Mitteilungen Nr. 50 - Hans Henny Jahnn

André M. Studer
Inwendiges Tagebuch 2001
171 S., br., Rothenbühler Verlag, Stäfa 2002, Fr. 25.–
Anstatt mühsam für diese reichhaltigen medial empfangenen Botschaften einen
gemeinsamen Nenner zu suchen, seien hier einige Weisheiten im originalen Wortlaut
wiedergegeben:
Masken reisse nieder, auch die deine!
Sie sind zu nichts nütze. Fesseln sind sie,
erlauben euch nicht, zu sein, wer ihr wirklich seid.
Tragt die Verantwortung
für euer besseres wie für euer schlechteres Sein.
Schämt euch nicht und fürchtet euch nicht.
Im Geiste lässt sich ohnehin nichts verbergen.
Wer es dennoch versucht, macht sich lächerlich. S. 16
Hinweise über seinen Daseinszweck
erhält jeder, wenn er, winzige Charakteristika
nicht übersehend, seine Schwächen und Stärken hinterfragt.
Würde schon früh in der Kindheit
nach diesem Prinzip vorgegangen,
könnten manche Irrwege vermieden werden. S. 30
Es nimmt sich einer den Anteil, der ihm zusteht,
geht damit in die Welt hinaus,
sich eine unabhängige Existenz aufzubauen, scheitert,
da er zu wenig durchdacht vorgegangen,
da der Sünde der Habgier verfallen,
da nur auf sein Ich bedacht,
da keinen Augenblick seiner Herkunft
und seines inneren Auftrags gedenkend,
und rechtfertigt sich dann damit,
das Erbe sei unzureichend und zu wenig abgesichert gewesen.
Seine Unreife kann niemand einem andern anlasten
als sich selbst und seiner Uneinsichtigkeit. S. 33
Sarkastisch ist eine Bemerkung,
wenn sie Geist zur Destruktion missbraucht.
Sarkasmus ist die Waffe des Vernichters von Idealen.
Nabelschauer deuten alles nach ihrem Ichbedürfnis,
ohne jemals ihr ich preiszugeben. Sie sind Narren
und Possenreisser, die sich ohne Scham selbst darstellen. S. 36
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