Mitteilungen Nr. 50 - Hans Henny Jahnn
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Die Musikologen hatten schon immer Zweifel - wegen des zu galanten, gefühlvollen Stils –<br />
ob diese Sonaten von Bach stammen. Meine Untersuchungen zur Symbolik Bachs liessen<br />
mich vermuten, dass die Sonate in g-moll ein Hochzeitsgeschenk an seine Gattin Anna<br />
Magdalena war. 1723 bewarb sich Bach um die Stelle des Thomaskantors in Leipzig, nicht<br />
zuletzt, weil der Prinz eine «Amusa» geheiratet hatte, die ihn «von der Musik entfernte».<br />
Bach erhielt die Stelle, aber für den Rat von Leipzig war er die zweite Wahl, weil der schon<br />
berühmte Telemann abgelehnt hatte. Die Vertragsklauseln sprechen nur von den Unterrichtsverpflichtungen<br />
und vom Gehorsam und Respekt gegenüber den Behörden und dem<br />
Rektor. Auf einen solchen Wechsel war der Charakter Bachs nicht vorbereitet; so ärgerte<br />
es ihn beispielsweise, über die Disziplin der Schüler wachen zu müssen wie ein Aufseher.<br />
Es ergaben sich zunehmend Schwierigkeiten, besonders als Ernesti, ein Theologe, brillanter<br />
Geist und bereits bekannter Schriftsteller, dem die wissenschaftlichen Fächer mehr am<br />
Herzen lagen als die Musik, im Alter von 27 Jahren Rektor der Thomasschule geworden<br />
war. Dazu kam im Jahre 1737 der Konflikt um den ersten Präfekten, der einen Schüler körperlich<br />
gemassregelt hatte, durch den Rektor entiassen und durch einen andern ersetzt<br />
worden war. Weil der Neue «falsch sang», jagte ihn Bach mitten aus dem Gottesdienst weg<br />
und verlangte den entlassenen Präfekten zurück. Die Affäre eskalierte und dauerte zwei<br />
Jahre. Sie belastete Bach und demütigte ihn. Wie konnte er unter diesen Umständen sein<br />
Werk weiterführen?<br />
Nachdem der Rat durch seinen Einspruch eine Wiederaufführung der Matthäuspassion am<br />
27. März 1739 verhindert hatte, beschwerte sich Bach, dass er schon 1737 daran gehindert<br />
worden sei, eine Musik für den Karfreitag zu schreiben. Bis dahin hatte er mehr als<br />
200 Kantaten und 4 Passionen geschrieben. C. Ph. Emanuel spricht in seinem Nekrolog<br />
von einer 5. Passion, die aber verschollen ist. Hier meine Erkenntnisse zu dieser Frage:<br />
Im Jahre 1737 fiel der Karfreitag auf den 19. April. An Ostern, dem 21. April, war Bach<br />
genau 52 Jahre und einen Monat alt. Sein Geschmack an Geheimnissen half ihm nun,<br />
seine 5. Passion zur Welt zu bringen. Mit Hilfe der «Gematrie», welche im christlichen Mittelalter<br />
aus der jüdischen Kabbala übernommen wurde, fügte Bach in seine h-moll-Suite<br />
für Flöte und Orchester eine unglaubliche Zahl von theologischen Botschaften ein, die den<br />
Tod Jesu und die vorangehenden Szenen genau schildern.<br />
(Einschub des Berichterstatters: Die Gematrie ordnet jedem Buchstaben in alphabetischer<br />
Reihenfolge eine Zahl zu, also A=1, B=2 bis Z=24, wobei I und J und ebenso U und V als<br />
je ein Buchstabe betrachtet wurde. Das ergibt für BACH dieZahl 2 + 1 + 3 + 8 = 14, für<br />
JSBACH 9 + 18 + 2 + 1 + 3 + 8 = 41, für JOHANN SEBASTIAN BACH 158, für JSB und<br />
für SDG (Soli Deo Gloria) 29. Bach hat durch die Anzahl der Noten, Takte oder Themeneinsätze<br />
mit dieser Methode Texte dargestellt. Dabei ist zu beachten, dass – wie das<br />
letzte Beispiel zeigt – ein Wort eindeutig eine Zahl ergibt, dass aber umgekehrt eine Zahl<br />
verschiedene Deutungen zulässt. Dass es zwischen Gematrie und Harmonik keinen<br />
Zusammenhang gibt, dürfte klar geworden sein.)<br />
So signiert Bach sein Werk ein erstes Mal in der Fuge: BACH 52 Jahre. Etwas weiter, einige<br />
Takte vor dem Ende der Fuge, entdeckt man seine vollständige, chiffrierte Unterschrift,<br />
genau im Augenblick, als Christus am Kreuz stirbt. Schliesslich findet man eine dritte<br />
Unterschrift am Ende des Werks: Die letzten Noten der Suite tragen seine Initialen: J.S.B.<br />
(chiffriert gleich Soli Deo Gloria).<br />
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