Mitteilungen Nr. 50 - Hans Henny Jahnn
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Suche nach den berühmten drei Gesetzen, wie wir sie heute in ihrer blutleeren<br />
Abstraktion allein mit dem Namen KEPLER verbinden. Durch Kaysers verständnisvolles<br />
Nachvollziehen der Intentionen und Berechnungen des grossen Astronomen, ersteht<br />
die längst aus unserem Bewusstsein entschwundene Tatsache in lebendiger Anschaulichkeit<br />
wieder, dass Kepler zur Entdeckung seines wichtigsten, dritten Gesetzes<br />
nicht auf Grund verschiedener Zahlenbeziehungen im Planetensystem geführt wurde,<br />
dass es nicht ein «glücklicher Zufall» war, der ihn die Potenzierung und Kubierung der<br />
Werte finden liess, sondern dass diese Entdeckung die Frucht einer systematisch<br />
durchgeführten harmonikalen Technik war, der KEPLER bis zum Ende seiner Untersuchung<br />
treu blieb.<br />
Seine Vorgehensweise ist uns durch unser Teiltondiagramm längst vertraut. KEPLER<br />
suchte zunächst das Verhältnis der mittleren täglichen Geschwindigkeiten der Planeten,<br />
das er durch entsprechende Proportionierung und Umrechnung der harmonikalen<br />
Grenzwerte findet. Mit diesen Verhältniswerten operiert er nicht anders, als wir es<br />
in unserem Teiltondiagramm getan haben, als wir zu Oktav- und Quinttransponierungen<br />
schritten, um z.B. die Spiegelung der Obertonreihe zu erhalten. KEPLER erhebt die<br />
Planetenabstände zur 2., 3. und 4. Potenz, und vergleicht die Ergebnisse mit parallelen<br />
Oktavtranspositionen der mittleren Planetengeschwindigkeiten. Und da stellte sich<br />
heraus, dass sich die 2. Oktave der Umlaufzeiten verhielt wie die 3. Oktave der grossen<br />
Achsen. Ein Ergebnis, das Kepler dann in die uns bekannte, mathematische Formulierung<br />
prägt: «Die Quadrate der Umlaufszeiten verhalten sich wie die Kuben ihrer<br />
mittleren Entfernungen von der Sonne.» Es ist das Ergebnis einer «tönenden Weltenharmonie»,<br />
nicht die Abstraktion einer seelenlosen Himmelsmechanik.<br />
Um jedoch in diesem Zusammenhang auch KAYSERS eigenständige Forschung zu würdigen,<br />
sei auf ein Experiment verwiesen, das bestimmt als eine Leistung besonderer<br />
Art zu werten ist. KAYSER verglich die Logarithmen der Planetenabstände mit den Teiltonlogarithmen<br />
seines Diagramms. Das Ergebnis war das Tonmaterial für eine über<br />
den Raum von zwei Oktaven ausgebreitete Tonfolge:<br />
Merkur<br />
Venus<br />
Erde<br />
Mars<br />
Diese Tonfolge ergibt – oktav-reduziert, und den Planetoidenwert als nicht mehr existierend<br />
eliminiert – eine Tonleiter, welche wohl diatonisch geschlossen ist, jedoch<br />
eigenartigen Charakter hat:<br />
Die erste Hälfte weist auf einen F-Dur-, die zweite auf einen f-Moll-Impuls.<br />
Planetoiden<br />
36<br />
Jupiter<br />
Saturn<br />
Uranus<br />
Neptun