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Mitteilungen Nr. 50 - Hans Henny Jahnn

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dialektischer Bewegung der einzelnen Sphären in sich und unter sich hin. Der rätselhaften<br />

Verbundenheit von Zeugen und Wissen, dem sexualen ‘Erkennen’ in der Bibel,<br />

scheint also eine typisch harmonikale seelische Gestaltung vorgegeben, und wenn<br />

deren enharmonische Aufspaltung in den religiösen Mythen durch die verschiedensten<br />

Sündenfall-Erzählungen unbewusst gedeutet wird, so leuchten hier die gemeinsamen<br />

Beziehungen auf, kleine Teile freilich einer ungeheuren Kreisperipherie, deren wahrer<br />

Umfang und Mittelpunkt menschlichem Wissensdrang wohl immer verborgen bleiben<br />

wird.» (Lehrbuch der Harmonik)<br />

Ein grossartiger Brückenschlag zu jenen Schilderungen RUDOLF STEINERS, die uns die<br />

Begabung der gehirngebundenen Denktätigkeit als Folge der Geschlechtertrennung<br />

aufzeigen.<br />

Auch die «Mission» unseres Kehlkopfes als fern-zukünftiges «Zeugungsorgan» tönt in<br />

dessen Phänomen als harmonikale Veranlagung leise auf.<br />

Die Schlussfolgerung, die KAYSER aus seinen Hörbild-Untersuchungen zieht, führen ihn<br />

zu einem rein goetheanistischen Evolutions-Geschehen. Alle Naturformen lassen sich<br />

auf harmonikale Konfiguration zurückführen, und insbesondere die organischen Formen<br />

auf bestimmte Hörbilder des Urmenschen. Aus der tonalen Phänomenologie des<br />

Klanggesetzes tritt dieser Urmensch gleichsam heraus. Und er wandelt sich zu immer<br />

grösserer «Reinheit», d.h. er wird immer mehr und mehr zu jenem «apollinischen<br />

Typus», welcher dieses Tonphänomen am reinsten und vollkommensten aufklingen<br />

lässt. Im Lehrbuch zeigt KAYSER den männlichen und weiblichen Körper als klingenden<br />

Kanon auf, wie er in klaren Terz- und Quintproportionen gleichsam aus dem Monochord<br />

heraussteigt.<br />

Diese Herausbildung immer reinerer, vollkommenerer Formen ist das biologische<br />

Anliegen des Evolutionsprozesses:<br />

«Jeder Kombinationstyp verkörpert einen formbiologischen Rhythmus, ein ‘Artquantum’,<br />

mit dessen Fixierung, also Abspaltung er sein Ziel erreicht hat und einer neuen<br />

Stufe zustrebt. Die verschiedenen Tierformen wären demnach nichts anderes als eine<br />

Metamorphose des menschlichen Urbildes, wobei jede Stufe dieser Metamorphose<br />

als Artquantum eine entsprechende Tierform herausstellt, welche dann selbständig<br />

weiter existiert.» (Der hörende Mensch)<br />

Es verdient besondere Erwähnung, dass sich diese rein goetheanistische Biogenese<br />

für KAYSER zwangsläufig aus der Entfaltung seiner Hörbilder ergibt. Mögen seine Experimente<br />

für ihn auch nur die Bestätigung der Richtigkeit der GOETHEschen Entwicklungslehre<br />

gebracht haben, da er Goethes naturwissenschaftliche Schriften natürlich<br />

kannte – objektiv gesehen, hätte er jedoch zu keiner anderen Auffassung durch seine<br />

harmonikalen Forschungen gelangen können, auch wenn der Goetheanismus darüber<br />

nichts ausgesagt hätte.<br />

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