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Mitteilungen Nr. 50 - Hans Henny Jahnn

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Symposion der Freunde um <strong>Hans</strong> Kayser<br />

am 2. November 2002 in Bern<br />

Johannes Gruntz-Stoll: Weltbild und Klangwelt.<br />

Der harmonikale Kosmos des Johann Amos Comenius<br />

Eingebettet in Tonbeispiele aus der Zeit (Hassler und Buxtehude) werden wir eingeführt in<br />

das bewegte Leben des Comenius und in sein bekanntestes Werk, den 1658 in Nürnberg<br />

erstmals gedruckten «Orbis pictus». Diese «Bilder-Enzyklopädie für Kinder und Jugendliche»<br />

(lateinisch und deutsch) über Gott, die unbelebte und belebte Natur, den Menschen<br />

und seine Bedürfnisse und Tätigkeiten, seine Spiele, seine Tugenden, über Weisheit, Ordnung<br />

und Glauben bis zum Jüngsten Gericht ist – nach der Überzeugung des Referenten<br />

harmonikal – in 1<strong>50</strong> Kapitel gegliedert, «komponiert». Auf dem Titelblatt steht der Leitspruch<br />

Omnia sponte fluant absit violentia rebus (Gewalt sei ferne den Dingen). Dem Buch<br />

liegen heute noch gültige didaktische Grundregeln zugrunde (Motivation, Aufnahme des<br />

Lernstoffes durch die Sinne) und es erlebte einen phänomenalen Siegeszug mit nicht weniger<br />

als 244 Auflagen, bis zur Mitte des 19. Jahrh. vielerorts als verbindliches Lehrmittel.<br />

Comenius wurde 1592 geboren, verlor früh seine Eltern und beide Brüder, war schon als<br />

18-Jähriger Lehrer und Rektor an einer Lateinschule der Böhmischen Brüder, wurde Theologe<br />

(«ein Mann der Sehnsucht») und reiste viel, lebte zeitweise in Schweden, in Polen und<br />

in Amsterdam, wo er 1670 starb. Er war Zeitgenosse von Francis Bacon, Grimmelshausen<br />

und Descartes, den er persönlich kannte. Er hatte unglaubliche Schicksalsschläge zu<br />

erdulden: Er verlor vier Frauen, und dreimal wurden seine Bücher verbrannt.<br />

Nach Comenius genügen dem Menschen drei «Bücher»: Die Welt, sein Geist und Verstand<br />

und die Bibel. Für ihn ist die Ordnung die Seele der Dinge, alles ist geordnet nach Zahl,<br />

Mass und Gewicht. Das «Mysterium der Dreiheit» bestimmt sein Denken; es äussert sich<br />

in den 3 Harmonien (Lux universalis, harmonia major und harmonia minor) und den 3<br />

Methoden Analyse, Synthese und Synkise (Suche nach Entsprechungen und Resonanzen).<br />

Eine der zahlreichen Publikationen ist eine «Mutterschule». Zur Musik hat Comenius<br />

eine besondere Beziehung: Er staunt darüber, wie «mit so wenigen Tönen so viele Klänge»<br />

möglich sind.<br />

Alexandre Magnin: Bach, un genie visionaire<br />

(Weil das versprochene Résumé in deutsch nicht zur Verfügung stand, berichten wir etwas<br />

ausführlicher.)<br />

Nach einem kurzen Blick auf die Jugendjahre Bachs (der mit 10 Jahren Vollwaise wurde)<br />

und die Heirat mit Maria Barbara (die ihm 7 Kinder schenkte, von denen drei, darunter<br />

C.Ph.Emanuel, überlebten) wendet sich der Referent den angenehmen sechs Jahren als<br />

Hofkapellmeister von Köthen zu, wo Bach vom 9 Jahre jüngeren, musikliebenden Prinzen<br />

hoch geschätzt wurde. Im Jahre 1720 verstarb Maria Barbara piötzlich, während Bach mit<br />

dem Prinzen in Carlsbad weilte. Im Dezember 1721 heiratete Bach Anna Magdalena.<br />

In Köthen entstanden die Johannes-Passion, die 6 Brandenburgischen Konzerte und die<br />

zwei Zwillings-Sonaten für Flöte und Cembalo in Es-Dur und g-moll, deren Originale verschollen<br />

sind.<br />

Im folgenden lasse ich den Referenten auf Grund des mir vorliegenden Manuskripts (in<br />

gekürzter Form) selber sprechen:<br />

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