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Mitteilungen Nr. 50 - Hans Henny Jahnn

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wie KAYSER diese Strukturen nennt, in ihrer Bedeutung aber richtig werten und verstehen<br />

zu können, müssen wir uns vorerst mit der pythagoreischen Grundidee vertraut<br />

machen, die den Ausgangspunkt der gesamten harmonikalen Forschung HANS<br />

KAYSERS ausmacht.<br />

Pythagoras und die Geheimnisse der Ober- und Untertonreihe<br />

Diese pythagoreische Grundidee ist vor etwa 100 Jahren durch ALBERT VON THIMUS<br />

ausgearbeitet worden, wurde jedoch bis heute kaum von der Musiktheorie zur Kenntnis<br />

genommen. Sie stellt rein zahlenmässig einen Teilungskanon dar, welcher eine<br />

beliebige Strecke «rational» unterteilt. Da das Schema ursprünglich in der Form des<br />

griechischen Buchstaben L = Lambda (Λ) dargestellt worden ist, nannte es Thimus<br />

das «Lambdoma». Seine Schenkel werden durch mathematisch streng gesetzmässige<br />

Zahlenverhältnisse gebildet:<br />

6/1<br />

5/1<br />

4/1<br />

3/1<br />

2/1<br />

1/1<br />

Wir sehen: Am rechten Schenkel bleibt der Zähler konstant, der Nenner dagegen läuft<br />

von 1 bis ∞. Beim linken Schenkel ist es umgekehrt; der Zähler schreitet ins Unendliche,<br />

der Nenner bleibt konstant. Dabei ist festzuhalten, dass diese Zahlenverhältnisse<br />

nur der Übersicht halber in Bruchform geschrieben sind, in Wahrheit aber echte<br />

Proportionen darstellen.<br />

Das Lambdoma soll sagenhafte Eigenschaften besitzen und in den verschiedensten<br />

Bereichen, der Kunst, Philosophie, der religiösen Symbolik und so weiter, Anwendung<br />

gefunden haben. Die Abbildung, die RUDOLF HAASE in seiner «Geschichte des Pythagoreismus»<br />

bringt, ist den «Opera omnia» des BOETHIUS entnommen und zeigt ein<br />

Lambdoma mit spitzem Winkel. THIMUS beruft sich auf Iamblichus, dessen Lambdoma<br />

einen Winkel von 60 Grad aufweist, und damit stets ein gleichseitiges Dreieck ergibt,<br />

wo immer man seine Schenkelpaare durch eine Waagrechte verbindet. Angesichts<br />

seines erwähnten hohen Symbolgehaltes dürfte wohl die gleichseitige Dreiecksform<br />

12<br />

1/2<br />

1/3<br />

1/4<br />

1/5<br />

1/6

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