17.01.2013 Aufrufe

5 Jahre SeKo Bayern - Selbsthilfekoordination Bayern

5 Jahre SeKo Bayern - Selbsthilfekoordination Bayern

5 Jahre SeKo Bayern - Selbsthilfekoordination Bayern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ganzheitliche Beratung und unkonventionelle Lösungen<br />

Die Selbsthilfegruppe berät ganzheitlich und findet Lösungswege, die für<br />

den Einzelnen oder die Sache passen. Sie ist offen für alle Fragen, die rund<br />

um ein Thema oder die Krankheit entstehen: fachbezogenes Wissen, die psychologische<br />

Seite (mir geht´s im Moment sehr schlecht...und das darf sein),<br />

Fragen zur Rente, zur Bewältigung des Lebensalltags, zu unkonventionellen<br />

Lösungen von Problemen etc. Hier werden Informationen und Hilfestellungen<br />

gegeben, die dem Betroffenen viele Wege zu professionellen Stellen ersparen<br />

und eine Beratung und Unterstützung gewähren, die die direkte Erfahrung der<br />

Menschen und ihr Engagement füreinander einschließt.<br />

Beispiel:<br />

Der Leiter eine Gruppe für Manisch-Depressive (Herr M) berichtet über eine<br />

Frau, die mit ihrem Kind bei den Schwiegereltern lebt, vom Mann getrennt ist<br />

und unter der Angst leidet, dass ihr das Kind genommen wird. Sie ist zur Zeit<br />

wieder sehr depressiv und deshalb krank geschrieben – traut sich aber nicht in<br />

die Klinik aus Angst um das Kind, um ihr Sorgerecht etc. Die Gruppe gibt der<br />

Frau Halt und Unterstützung bezüglich der Krankheit. Herr M nimmt darüber<br />

hinaus ihren Wunsch ernst, mit dem Kind unabhängig von den Schwiegereltern<br />

und dem Ex-Mann zu leben. Er hat sie zum sozialpsychiatrischen Dienst verwiesen,<br />

damit die dortigen Fachleute mit ihr Wege erkunden, wie sie in Zukunft<br />

leben kann. Heute lebt sie in einer Wohngemeinschaft für psychisch Kranke<br />

und wird ambulant behandelt.<br />

Seite 36<br />

dass sie die<br />

Kraft und Power der<br />

vergangenen <strong>Jahre</strong> mit<br />

einer neuen, finanzierten<br />

Stelle teilen darf, damit die<br />

Puste nicht ausgeht.<br />

Ich wünsche der <strong>SeKo</strong> <strong>Bayern</strong>...<br />

Eva Kreling,<br />

Vorstand SHK <strong>Bayern</strong> e.V.<br />

Selbsthilfezentrum<br />

München<br />

Die Gruppe als Lern-, Arbeits- umd Aktionsfeld<br />

Stärken werden aktiviert und direkt erfahren, wenn Gruppenmitglieder<br />

Aufgaben und Funktionen übernehmen. Jedes Gruppenmitglied trägt individuell<br />

entsprechend seiner Fähigkeiten dazu bei, dass die Gruppe funktioniert und<br />

nach außen wirkt. So entwerfen zum Beispiel die einen Faltblätter, kooperie-<br />

ren andere mit Fachleuten, organisieren wieder andere eine Veranstaltung,<br />

eine Fahrt oder werden zeitweise Gruppenleiter.<br />

Menschen erfahren sich als kompetent, aktiv und leistungsfähig - entsprechend<br />

dem, was sie mitbringen in die Gruppe. Hier entsteht Selbstvertrauen,<br />

Selbstbewusstsein und Handlungsfähigkeit - Eigenschaften, die – wissenschaftlich<br />

erwiesen - bei Kranken zum Beispiel zur Gesundung beitragen oder in<br />

Wirtschaftsbetrieben als so genannte „Schlüsselqualifikationen“ anerkannt sind.<br />

Beispiel:<br />

Eine Arbeitsloseninitiative plant ein Projekt: die Erstellung eines Kalenders.<br />

Die Mitglieder fühlten sich durch den Verlust ihres Arbeitsplatzes degradiert,<br />

unnütz – das Selbstvertrauen leidet. In dem Projekt fließen die beruflichen<br />

Fähigkeiten des Grafikers, des Kaufmannes, selbst die Kompetenz einer „Freizeitschriftstellerin“<br />

und eines „Hobbymalers“ ein. Am Ende steht ein Kalender, auf<br />

den nicht nur alle stolz sind: der darüber hinaus zum Thema „Arbeitslosigkeit“<br />

informiert und jedem in der Gruppe neues Selbstbewusstsein gibt. Diese<br />

Stärkung bewirkt, dass wieder offensiver Stellen gesucht werden und ein neues<br />

Vertrauen in die Zukunft entsteht.<br />

SELBSTHILFE ALS WERT FÜR DEN EINZELNEN UND DIE GEMEINSCHAFT<br />

Die eben skizzierten Aspekte von Selbsthilfegruppen führen bei den Einzelnen,<br />

die sich engagieren, zu Gefühlen wie:<br />

• ich werde ernst genommen und verstanden - so, wie ich bin<br />

• mein Thema wird ernst genommen<br />

• da sind Menschen, denen kann ich vertrauen<br />

• gemeinsam stellen wir etwas auf die Beine<br />

• ich bin in einem sozialen Netz, wo ich Unterstützung und Hilfe erfahre<br />

5 <strong>Jahre</strong> Seko <strong>Bayern</strong> · Selbsthilfe in Bewegung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!