Hauch einer anderen Welt Frauen stärken die ... - reformiert online

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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonntagsblatt für evangelisch-reformierte Gemeinden Mitglieder der in Emden tagenden Gesamtsynode und ihre Gäste aus Südafrika auf dem Weg in die Johannes a Lasco Bibliothek. Hauch einer anderen Welt Seite Seite 2 2 2 Frauen stärken die Gemeinde Seite Seite 8 8 Partnerschaft konkret machen Seite Seite 9 9 Nr 19 12. Mai 2002, 106. Jahrgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sonntagsblatt<br />

für evangelisch-<strong>reformiert</strong>e Gemeinden<br />

Mitglieder der in Emden tagenden Gesamtsynode und ihre Gäste aus Südafrika auf dem Weg in <strong>die</strong> Johannes a Lasco Bibliothek.<br />

<strong>Hauch</strong> <strong>einer</strong> <strong>anderen</strong> <strong>Welt</strong><br />

Seite Seite 2 2<br />

2<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>stärken</strong> <strong>die</strong> Gemeinde<br />

Seite Seite 8<br />

8<br />

Partnerschaft konkret machen<br />

Seite Seite 9<br />

9<br />

Nr 19 12. Mai 2002, 106. Jahrgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .


. . 2. . . Theologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12. Mai 2002, Sonntagsblatt<br />

Brunnengeschichten Brunnengeschichten - - für für Angefochtene, Angefochtene, Angefochtene, Zweifler Zweifler und und Kleingläubige Kleingläubige (2) (2)<br />

(2)<br />

Biblische Brunnengeschichten hat Pastor i. R. Ernst-Heinrich Prinz aus Neuenhaus auf Bitten der<br />

Redaktion für <strong>die</strong> Leserinnen und Leser des Sonntagsblattes aufgeschrieben. Es sind Geschichten,<br />

<strong>die</strong> „Bilder erprobter Hoffnung weitergeben“ und einladen, sich auf <strong>die</strong> erzählten Erfahrungen<br />

einzulassen. Im Folgenden geht es um den Vers: „An <strong>die</strong>sem Tage brachen alle Brunnen der großen<br />

Tiefe auf“. (1. Mose Kapitel 7, 11).<br />

<strong>Hauch</strong> <strong>einer</strong> <strong>anderen</strong> <strong>Welt</strong><br />

Denn es gereute Gott, dass er <strong>die</strong> Menschen<br />

gemacht hatte auf Erden, und<br />

es bekümmerte ihn in seinem Herzen.<br />

Eine zutiefst erschütternde Aussage, eine<br />

theologische Grenzaussage. Wir wissen, wie<br />

es dazu kam. Als Gott aus Liebe <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> geschaffen<br />

hatte, als er der Finsternis der Tiefe<br />

sein Licht entgegensetzte, eine Feste gemacht<br />

hatte, <strong>die</strong> da scheiden sollte zwischen<br />

den Wassern über und den Wassern unter<br />

der Feste, nachdem der Herr allem und jedem<br />

seinen Ort und seinen Platz und seine<br />

Aufgabe zugewiesen hatte, da sah er an alles,<br />

was er gemacht hatte – „und siehe, es<br />

war sehr gut“. Wie sollte es auch anders sein:<br />

Alles was er gemacht hat und macht, ist sehr<br />

gut.<br />

Aber <strong>die</strong> Wasser über der Feste und unter der<br />

Feste blieben, gehalten, getrennt, gebändigt<br />

durch <strong>die</strong> Feste. Die Erde, ein fragiler Lebensraum<br />

zwischen den Urgewalten, bewahrt und<br />

beschützt allein durch <strong>die</strong> Feste, <strong>die</strong> Gott<br />

gemacht hat. Das alles hatte er sehr gut gemacht.<br />

Aber dann begann ja das ganze Desaster mit<br />

gerade dem Geschöpf, das er nach seinem<br />

Bild geschaffen hatte: Es wollte sein wie er,<br />

der Bruder erschlug den Bruder, <strong>die</strong> Bosheit<br />

nahm zu. „Da gereute es Gott, dass er den<br />

Menschen gemacht hatte, und es bekümmerte<br />

ihn in seinem Herzen.“<br />

◆ Die Brunnen der großen Tiefe als Einfallstor<br />

der dunklen, zerstörerischen, gewalttätigen<br />

Mächte und Kräfte und Wesenheiten, <strong>die</strong> alleine<br />

davon leben, dass Gott Nein zu ihnen gesagt<br />

hatte (Karl Barth)?<br />

Und das Unausdenkliche geschah: da brachen<br />

alle Brunnen der großen Tiefe auf. Nicht<br />

nur ein oder zwei, nicht nur <strong>die</strong>ser und jener,<br />

nicht nur ein paar – nein, alle Brunnen der<br />

großen Tiefe brachen auf. Das Chaos-Wasser,<br />

das Wasser der Urflut, das dunkle Wasser<br />

bricht hervor aus der großen Tiefe, auf<br />

der <strong>die</strong> Finsternis noch liegt. Der unterirdische<br />

Ozean strömt durch alle Brunnen der<br />

großen Tiefe ins Land der Lebenden. Und <strong>die</strong><br />

Fenster, <strong>die</strong> Schleusen des Himmels taten<br />

sich auf, und der Himmelsozean ergoss sich<br />

auch auf <strong>die</strong> Erde.<br />

Wer hatte alle Brunnen der Tiefe aufgetan,<br />

wer <strong>die</strong> Fenster des Himmels geöffnet? Waren<br />

<strong>die</strong> Brunnen und Fenster nur allzu willfährige,<br />

dunkle Diener Gottes, dessen Herz<br />

bekümmert ist über <strong>die</strong> Menschen? Waren<br />

sie <strong>die</strong> schnellen Boten des Gerichtes Gottes?<br />

Sah <strong>die</strong> finstere Tiefe hier ihre Chance,<br />

noch einmal zurückzukehren in Gottes sehr<br />

gute Schöpfung? Die Brunnen der großen Tiefe<br />

als Einfallstor der dunklen, zerstörerischen,<br />

gewalttätigen Mächte und Kräfte und<br />

Wesenheiten, <strong>die</strong> alleine davon leben, dass<br />

Gott Nein zu ihnen gesagt hatte (K. Barth)?<br />

Die Brunnen der großen Tiefe sind unheimlich,<br />

rätselhaft, dunkel, wie tiefe Brunnen es<br />

eben sind. Die Märchen wissen, dass sie Zugänge<br />

sind zu <strong>einer</strong> <strong>anderen</strong> <strong>Welt</strong>, in der es<br />

verwunschene Froschkönige gibt und Frau<br />

Holle ihre Betten schüttelt. Brunnen sind Zugänge<br />

zu Geheimnissen. Aus ihnen weht uns<br />

ein kühler <strong>Hauch</strong> aus <strong>einer</strong> <strong>anderen</strong> <strong>Welt</strong> an.<br />

Wenn <strong>die</strong> Brunnen der Tiefe aufbrechen und<br />

sich Bahn brechen in der <strong>Welt</strong> der Lebenden,<br />

dann ist das Leben zerstörend - aber doch<br />

auch Leben spendend, wenn <strong>die</strong> Brunnen der<br />

großen Tiefe sich in der Wüste finden lassen<br />

als Oase des Lebens.<br />

Sie brechen auf, <strong>die</strong> Brunnen der großen Tiefe<br />

und des Gerichtes des bekümmerten Gottes.<br />

Aber auch hier ist es wie immer bei dem<br />

Herrn: seine Liebe macht ihm einen Strich<br />

durch seinen finalen Zorn – er lässt den Kasten<br />

des Lebens auf den Todesfluten treiben<br />

und bewahrt darin mitten im Gericht Noah und<br />

seine Familie. Gottes Treue ringt seinen Kummer<br />

nieder: und <strong>die</strong> Brunnen der Tiefe wurden<br />

verstopft.<br />

Wer macht das? Niemand anders als der<br />

Schöpfer selber. Er ist ein herrlicher Brunnenstopfer!<br />

Und was er verschließt, kann niemand<br />

öffnen. Ja, Gott ist ein herrlicher Brunnenzustopfer.<br />

Und er verspricht Noah und<br />

allen seinen Nachkommen: nie wieder sollen<br />

<strong>die</strong> Brunnen der großen Tiefe aufbrechen<br />

dürfen und Tod und Verderben über <strong>die</strong> Erde<br />

bringen.<br />

Die zugestopften mythischen Brunnen der<br />

großen Tiefe können wir nicht sehen. Damit<br />

wir nun auch etwas sehen können, was uns<br />

hilft, mit den verstopften Brunnen der Tiefe<br />

getrost und getröstet zu leben, hat der Herr<br />

den Regenbogen sichtbar für alle in <strong>die</strong> Wolken<br />

gesetzt. Und versprochen hat er Noah<br />

und allen seinen Nachkommen: „Solange <strong>die</strong><br />

Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte,<br />

Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag<br />

und Nacht“. Das gilt, auch wenn das Dichten<br />

und Trachten des menschlichen Herzens<br />

böse ist und bleibt von Jugend an. Die Brunnen<br />

der großen Tiefe bleiben verstopft. Verlass<br />

dich drauf.<br />

Machen Sie eigene Entdeckungen und sich<br />

selbst eine Freude, indem Sie bitte nachlesen:<br />

1. Mose 7 bis 9.<br />

. . . . . . . . . .<br />

Ernst-Heinrich Prinz


Sonntagsblatt, 12. Mai 2002 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedanken zum Sonntag . . 3.<br />

. .<br />

Er ist noch drin in der Kirche, sagt er mir. Aber er ist nicht<br />

gläubig. Er hat freilich auch nichts dagegen. Ja, er kennt etliche,<br />

<strong>die</strong> das durchaus ernst meinen mit Gott. Er würde solche Men-<br />

schen nämlich häufig fahren. Mit seinem Taxi. Und da müsse er<br />

immer <strong>die</strong>selben Ziele ansteuern: Krankenhäuser, Pflegeheime<br />

und auch Kirchen.<br />

Am Rand<br />

und in der Mitte<br />

Sankt Soundso - ob ich <strong>die</strong> Kirche<br />

kenne? Ich schüttele den<br />

Kopf. Nein, kenne ich nicht.<br />

Nun, zu Sankt Soundso müsse er oft<br />

hin, sagt er mir. Aber <strong>die</strong> das so wollten,<br />

denen ginge es auch wirklich<br />

schlecht. Und da könne er verstehen,<br />

dass er da Halt machen müsse.<br />

Er selbst? Nein. Kein Bedürfnis. Also,<br />

vielleicht wenn es ihm mal schlecht<br />

geht. Später. Vielleicht dann.<br />

Ich druckse ein wenig herum. Schließlich<br />

sage ich: Vielleicht ist ja auch<br />

<strong>die</strong> Dankbarkeit ein Weg, zu Gott zu<br />

finden. Die Dankbarkeit für all das,<br />

was nicht selbstverständlich ist. Und<br />

das ist doch vieles: Liebe Menschen<br />

haben. Ein Dach über dem Kopf. Einen<br />

ruhigen Feierabend. Sport treiben<br />

dürfen. Urlaub planen. Sich an<br />

den Kindern freuen.<br />

Heilger Geist, du Tröster mein,<br />

hoch vom Himmel uns erschein<br />

mit dem Licht der Gnaden dein.<br />

Ohn dein Beistand, Hilf und Gunst<br />

ist all unser Tun und Kunst<br />

vor Gott ganz und gar umsonst.<br />

EG 128, 1 u. 4<br />

Mein Gegenüber schaut mich an. Er<br />

versucht, mich zu verstehen. Aber er<br />

versteht mich nicht. Ob er mich für<br />

sentimental hält? Oder für lebensuntüchtig?<br />

Die Not als Weg zu Gott -<br />

das begreift er wohl. Das nimmt er<br />

denen, <strong>die</strong> er zu Sankt Soundso fährt,<br />

auch ab. Aber <strong>die</strong> Dankbarkeit?<br />

Unser Gespräch ist dann zu Ende.<br />

Aber es geht mir noch lange nach.<br />

Ob das so schwer zu begreifen ist,<br />

was ich ihm sagen wollte? Oder ob<br />

ich mich ungeschickt verhalten<br />

habe? Ob ich zu früh reagiert habe -<br />

reagiert und korrigiert - anstatt abzuwarten?<br />

Vielleicht freilich ist jener Mann, der<br />

Taxifahrer, ja typisch. Typisch für<br />

unsere Zeit. Typisch dafür, dass Gott<br />

zwar noch am Rande des Lebens vermutet<br />

und dort auch für „zuständig“<br />

gehalten wird, etwa als Tröster, dass<br />

Gott aber in der Mitte des Lebens<br />

keinen Ort mehr hat.<br />

Nein, nicht dass ich Rand und Mitte<br />

gegeneinander ausspielen will. Das<br />

nicht. Es sollte nur beides zusammenhängen,<br />

meine ich. Und da scheint<br />

es zu hapern.<br />

Wie kann das anders werden? Theoretisch,<br />

meine ich, geht das nicht.<br />

Praktisch schon. Und zwar durch<br />

Menschen, <strong>die</strong> das können: zeigen,<br />

dass ihnen Gott in der Mitte ihres Lebens<br />

wichtig ist. Durch Menschen,<br />

<strong>die</strong> da „abgucken“ lassen - beim<br />

Kirchgang und auch sonst.<br />

Es muss ja nicht gleich so drastisch<br />

sein, wie das unser Jugendkreis einmal<br />

gemacht hat. Das war vor drei<br />

Jahren. Da hatte unser Jugendkreis<br />

beim Bowlen einen Pokal gewonnen.<br />

Der Diskjockey fragte: „Wo stellt ihr<br />

den Pokal denn hin?“ Einer vom Jugendkreis<br />

antwortete: „Den stellen<br />

wir in unsere Kirche!“ – „Was? In eure<br />

Kirche?“ Das Gesicht des Diskjockeys<br />

verzog sich zu einem Grinsen.<br />

Da baute sich der größte unserer Jugendlichen<br />

- zwei Meter, 95 Kilo - vor<br />

ihm auf: „Was dagegen?“ Der Diskjockey<br />

hatte nichts dagegen. Und ins<br />

Grübeln gekommen ist er auch.<br />

. . . . . . .<br />

Klaus Bröhenhorst,<br />

Hildesheim<br />

▼ Wochenspruch<br />

Christus spricht:<br />

Wenn ich erhöht werde<br />

von der Erde, so will ich<br />

alle zu mir ziehen.<br />

Johannes Kapitel 12 Vers 32<br />

Lied der Woche<br />

EG 128<br />

Nach <strong>einer</strong> lateinischen<br />

Sequenz zum Pfingstfest, <strong>die</strong><br />

auf den englischen Erzbischof<br />

Stephan Langton (um 1200)<br />

zurückgeht, hat Martin Moller<br />

1584 <strong>die</strong>s Lied gemacht. Er<br />

folgt dem Original in großer<br />

Treue. Das Lied ist eine<br />

Anrufung des Heiligen Geistes.<br />

Nur hier wird es gewagt, auch<br />

den Geist Vater zu nennen<br />

(Strophe 2). Nach der<br />

mittelalterlichen Lehre von<br />

den sieben Gaben des Heils<br />

hat Moller <strong>die</strong> Strophen 3 bis<br />

7 gestaltet. Sie sind <strong>die</strong><br />

Zusammenfassung dessen,<br />

was sich der Betende von<br />

Gottes Geist erhofft. Die<br />

Melo<strong>die</strong> bewegt sich im Quint-<br />

Tonraum. Sie ist sehr<br />

kontemplativ, was zum<br />

Gebetscharakter des Liedes<br />

passt.<br />

. . . . . . . .<br />

Alfred Rauhaus


. . 4. . . <strong>die</strong> Seite vier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12. Mai 2002, Sonntagsblatt<br />

„Dicke Luft bei den Reformierten“. Oder „Streit in der Synode“.<br />

So betitelten manche Tageszeitungen ihre Berichte vom ersten<br />

Tag der Gesamtsynode unserer Kirche Ende April in Emden.<br />

Dicke Luft<br />

bei den Korinthern<br />

Dicke Luft? Streit? Was war<br />

denn da los, wird sich mancher<br />

gefragt haben, der nicht<br />

dabei war. Hat dann aber vielleicht –<br />

provoziert von <strong>die</strong>sen Überschriften<br />

in der Tagespresse – <strong>die</strong> Synodalen<br />

des eigenen Synodalverbandes gefragt.<br />

Und hat zur Antwort bekommen: Ach,<br />

<strong>die</strong>se Überschriften. So schlimm war<br />

das gar nicht. Was <strong>die</strong>se Journalisten<br />

immer schreiben, das muss man gar<br />

nicht glauben. Nach <strong>die</strong>ser Presseschelte<br />

aber hat der oder <strong>die</strong> Synodale<br />

dann berichtet, was los war<br />

auf der Synode. Was es mit dem<br />

„Streit“ auf sich hatte, worum es ging<br />

▼ Gebet zur Woche<br />

Vater im Himmel,<br />

von deinem großen Ja<br />

leben wir. Das bekennen wir.<br />

Das begründet unsere<br />

Gemeinschaft als Kirche.<br />

Wenn wir miteinander<br />

streiten, dann tastet das<br />

unsere Gemeinschaft<br />

untereinander nicht an.<br />

Dein großes Ja ist stärker<br />

als jedes Nein, das wir<br />

einander sagen. Hab Dank,<br />

dass du uns bei deinem Wort<br />

hältst. Amen.<br />

und was sonst noch diskutiert und<br />

beraten und beschlossen worden ist<br />

in Emden.<br />

Na bitte, so soll’s doch sein. Dass<br />

<strong>reformiert</strong>e Gemeindeglieder erfahren,<br />

was ihre Kirchenleitung berät<br />

und beschließt. Dass ins Gespräch<br />

kommt und im Gespräch bleibt, was<br />

los ist in der Kirche. Und <strong>die</strong>sen Dienst<br />

erfüllen eben auch <strong>die</strong> Tageszeitungen.<br />

Gerade auch mit solchen provozierenden<br />

Überschriften. Die<br />

zum Lesen des Berichtes anregen<br />

und zum Nachfragen herausfordern<br />

sollen.<br />

Sicherlich, „dicke Luft“, das klingt<br />

ziemlich dramatisch. Das klingt nach<br />

offener oder versteckter Aggression,<br />

nach Misstrauensvotum und großer<br />

emotionaler Betroffenheit. „Streit“<br />

ist da etwas neutraler. Damit ist beschrieben,<br />

dass es Uneinigkeit gegeben<br />

hat, dass verschiedene Meinungen<br />

aufeinander prallten, <strong>die</strong> unsere<br />

Kirchenleitung zunächst austauschen<br />

musste, bevor man sich einigen<br />

konnte.<br />

Na, und? Ist das so schlimm? Ich finde:<br />

im Gegenteil. Streit ist doch ganz<br />

normal. Auch in <strong>einer</strong> Familie wird<br />

gestritten, weil unterschiedliche Interessen<br />

und Wünsche da sind, über<br />

<strong>die</strong> man sich verständigen muss,<br />

wenn man zusammen lebt. Und der<br />

Prozess des Sich-darüber-Einigens<br />

ist ein Streit, was sonst? Das ist doch<br />

in der Kirche, auch in <strong>einer</strong> Synode<br />

nicht anders. Was für ein Bild haben<br />

wir vom Zusammenleben, was für ein<br />

Bild haben wir vom Menschen, wenn<br />

wir meinten, das sei anders. Über<br />

jeden Paulusbrief könnte man doch<br />

ebenso <strong>die</strong> Überschrift setzen: Streit<br />

mit der Gemeinde in... Galatien, zum<br />

Beispiel. Oder sogar: Dicke Luft bei<br />

den Korinthern. Und wie lebendig<br />

empfinden wir <strong>die</strong>se Briefe! So lebendig<br />

und wichtig sind uns <strong>die</strong> da<br />

geschilderten Streitigkeiten, dass<br />

wir sie als Verkündigung lesen und<br />

auslegen.<br />

Streit in der Synode. Ja, denn da sind<br />

Leute, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Sitzung nicht „absitzen“,<br />

sondern etwas bewegen<br />

wollen. Weil etwas sie bewegt. Leute,<br />

<strong>die</strong> nicht vor sich hindösen, sondern<br />

hellwach dabei sind. Weil sie<br />

aufgeweckt denken und gestalten<br />

wollen.<br />

So soll’s doch sein, oder? Nur so<br />

funktioniert doch eine „nach Gottes<br />

Wort“ <strong>reformiert</strong>e Kirche mit <strong>einer</strong><br />

presbyterial-synodalen Ordnung. So<br />

wollen wir das doch.<br />

Klar, wenn man persönlich betroffen<br />

ist, sieht das noch einmal anders aus.<br />

Wer kriegt schon gerne Widerspruch.<br />

K<strong>einer</strong>. Ob er in der Synode sitzt oder<br />

sie im Moderamen. Ob sie am Familientisch<br />

obenan sitzt oder er am<br />

Ende. Lieber als ein Nein hören wir<br />

ein Ja. Trotzdem: Ohne Streit gibt es<br />

kein Zusammenleben. In der Familie<br />

nicht und in der Kirche auch nicht.<br />

Worum es ging bei <strong>die</strong>sem Streit, lesen<br />

Sie bitte nach auf Seite 12.<br />

se<br />

. . . .<br />

Sonntagsblatt<br />

für ev.-<strong>reformiert</strong>e Gemeinden<br />

Herausgeber:<br />

Evangelisch-<strong>reformiert</strong>e Kirche<br />

(Synode evangelisch-<strong>reformiert</strong>er Kirchen<br />

in Bayern und Nordwestdeutschland).<br />

Postfach 1380, 26763 Leer<br />

Schriftleitung:<br />

Susanne Eggert (se)<br />

Büro: Saarstraße 6, 26789 Leer,<br />

Telefon (04 91) 91 98-144<br />

Telefax (04 91) 91 98-256<br />

e-mail sobla@<strong>reformiert</strong>.de,<br />

privat: Am Gehölz 12, 26826 Weener,<br />

Tel. und Fax 04951/912207<br />

e-mail eggert@emsnet.de.<br />

Anzeigen:<br />

Evangelisch-<strong>reformiert</strong>e Kirche<br />

Anschrift oben<br />

Es gilt <strong>die</strong> Anzeigenliste 1.4.2002<br />

Druck:<br />

H. Risius KG<br />

Risiusstraße 6 bis 10, 26826 Weener<br />

Telefon 0 49 51/93 0-0<br />

e-mail risius@rheiderland.de<br />

Bezugsgebühren:<br />

Im Bezug durch Gemeinden je Monat<br />

1,64 Euro, einschließlich Botenlohn.<br />

Postbestellstücke 26,50 Euro im Jahr.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />

werden von den Autoren selbst verantwortet.<br />

Unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

werden nicht zurückgeschickt.


Sonntagsblatt, 12. Mai 2002 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seelsorge . . 5.<br />

. .<br />

❙ ❙ Lebensberatung<br />

Lebensberatung<br />

Keine „Mutterrolle“<br />

Thomas Thomas Kühn, Kühn, Kühn, Ehe- Ehe- und und Lebensberater Lebensberater in in Oldenburg<br />

Oldenburg<br />

Mein Partner und ich verstehen uns trotz des Altersunterschieds<br />

von 18 Jahren ausgezeichnet. Mein Problem ist sein sechsjähri-<br />

ger Sohn, der bei ihm lebt. Er hat sehr um das Kind gekämpft,<br />

aber ich komme mit dem Jungen nicht klar. Ich will <strong>die</strong> Mutter-<br />

rolle gar nicht, aber der Kleine bekämpft mich, als würde ich mir<br />

etwas anmaßen. Ich würde meinen Partner gern heiraten, aber<br />

wegen des Kindes bin ich sehr unsicher und zögere. Mein Partner<br />

meint, ich würde in <strong>die</strong> Aufgabe hineinwachsen. Kathrin L. (28)<br />

Bei den von Ihnen geschilderten<br />

Schwierigkeiten ist zu bedenken,<br />

dass Kinder eine andere Sicht der<br />

Realität und ein anderes inneres Erleben<br />

als wir Erwachsene haben.<br />

Vielleicht trauert der Sohn Ihres Partners<br />

immer noch um den Verlust s<strong>einer</strong><br />

Mutter und fühlt sich verlassen,<br />

auch wenn <strong>die</strong>s nicht sichtbar ist. Vielleicht<br />

fürchtet er auch unbewusst, es<br />

liege an ihm, dass <strong>die</strong> Mutter weggegangen<br />

ist, weil er „böse war“ und<br />

<strong>die</strong> Mutter ihn durch den Auszug bestrafte.<br />

Zudem steckt ein Kind in der von Ihnen<br />

geschilderten Situation auch in<br />

einem Loyalitätskonflikt: Wenn ich<br />

<strong>die</strong> neue Frau meines Vaters gern<br />

habe, dann verrate ich meine Mutter.<br />

Vielleicht meinen <strong>die</strong> Großen<br />

dann, ich bräuchte Mama gar nicht<br />

mehr.<br />

Versuchen Sie deshalb mit Ihrem<br />

Partner, vorsichtig und geduldig,<br />

dem Kind Raum zu lassen für seine<br />

Trauer, seinen Abschied und seinen<br />

Loyalitätskonflikt. Bleiben Sie ruhig<br />

und freundlich in einem guten Ab-<br />

stand zu dem Jungen. Vielleicht können<br />

Sie seine Angriffe gelassener<br />

hinnehmen, wenn Sie seine innere<br />

Not sehen und spüren. Brechen Sie<br />

nicht in „den Raum“ des Kindes ein,<br />

sondern fragen Sie es, ob es etwas<br />

von Ihnen möchte. Vielleicht entdecken<br />

Sie, dass Sie doch hin und wieder<br />

als Elternfigur handeln, auch<br />

wenn Sie sich <strong>die</strong> Mutterrolle nicht<br />

anmaßen wollen. Ein Kind sieht ja<br />

zunächst einmal alle Erwachsenen<br />

als Elternfiguren.<br />

Überlassen Sie dem Vater möglichst<br />

alle Elternfunktionen. Identifizieren<br />

Sie sich eher mit der Rolle der erwachsenen<br />

Spielkameradin, <strong>die</strong> anbietet,<br />

emotional offen ist, zuhört,<br />

aber nichts einfordert. Holen Sie das<br />

Kind dort ab, wo es jetzt steht. Kinder<br />

führen darüber keine Gespräche, sondern<br />

zeigen es uns durch ihr Verhalten.<br />

Ich wünsche Ihnen, dass Sie so Schritt<br />

für Schritt hineinwachsen können in<br />

<strong>die</strong> ganz spezielle Aufgabe, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ses<br />

Kind von Ihnen wünscht.<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

❙ ❙ Leserecho<br />

Leserecho<br />

Dank an Alfred Rauhaus<br />

In <strong>einer</strong> Serie von Beiträgen hat Dr.<br />

Alfred Rauhaus seit September 1999<br />

den Leserinnen und Lesern des Sonntagsblattes<br />

alle 129 Fragen und Antworten<br />

des Heidelberger Katechismus<br />

erklärt.<br />

Ich habe von Theologen und Nichttheologen<br />

gehört, dass sie <strong>die</strong>se Erklärungen<br />

mit Interesse gelesen haben.<br />

Es hat Zeiten gegeben, als man<br />

meinte, der Heidelberger Katechismus<br />

gäbe Antworten auf Fragen, <strong>die</strong><br />

heute k<strong>einer</strong> mehr stellt. Solche<br />

Menschen mag es geben, leider,<br />

aber wer aufmerksam <strong>die</strong> Erklärungen<br />

zum Heidelberger Katechismus<br />

von Alfred Rauhaus liest, wird eines<br />

❙ ❙ Bachs Bachs Kirchenmusik<br />

Kirchenmusik<br />

Ökumenische Bedeutung<br />

Nordhorn. Nordhorn. Die Musik von Johann<br />

Sebastian Bach hat nach Auffassung<br />

des katholischen Kirchenmusikers<br />

Martin Tigges aus Nordhorn eine „beachtliche<br />

Bedeutung für <strong>die</strong> Ökumene“.<br />

So sagte Tigges am 23. April im<br />

Kloster Frenswegen: „Die integrie-<br />

Besseren belehrt. Es ist ihm in <strong>die</strong>sen<br />

Beiträgen hervorragend gelungen,<br />

Fragen und Antworten so zu<br />

erklären, dass man spürt, dass <strong>die</strong><br />

Fragen und Antworten des 16. Jahrhunderts<br />

existentielle sind, auch im<br />

20. und 21. Jahrhundert.<br />

Ich möchte Alfred Rauhaus sehr herzlich<br />

für <strong>die</strong>se wertvollen Glaubenshilfen<br />

danken und sie mit <strong>einer</strong> Bitte<br />

an ihn und an das Moderamen der<br />

Gesamtsynode verbinden: Geben<br />

Sie <strong>die</strong>se Erklärungen als Buch/Broschüre<br />

heraus. Nochmals: Danke,<br />

Alfred Rauhaus!<br />

. . . . . . . .<br />

Jan Kortmann,<br />

Neuenhaus<br />

rende Kraft der h-Moll-Messe, <strong>die</strong><br />

gegensätzliche Konfessionen und<br />

verschiedene musikalische Stile miteinander<br />

verbindet, weist auf <strong>die</strong><br />

enorme geistige Universalität des<br />

Menschen Johann Sebastian Bach<br />

hin“.


. . 6. . . zum Vorlesen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12. Mai 2002, Sonntagsblatt<br />

1787 wird der Familie Kühl eine Tochter geboren: Magdalena,<br />

Dorothea Margaretha, genannt Dora, von ihrem Mann später<br />

Doris, das siebente Kind unter insgesamt zehn Geschwistern. Ihr<br />

Vater ist Reeder in Kiel, ein Ort, der damals zu Dänemark gehört.<br />

Das Leben von Dora Kühl bietet Stoff für einige Romane.<br />

Liebe ohne Worte<br />

Eine Romanze aus napoleonischer Zeit<br />

Beginnen wir <strong>die</strong> Erzählung an einem<br />

fernen Gestade: Im Januar 1837 traf<br />

der Fürst Pückler-Muskau in Alexandria<br />

ein. Pückler war ein glänzender Gesellschafter,<br />

ein geistreicher Erzähler und ein<br />

<strong>Welt</strong>enbummler, der das Abenteuer liebte<br />

und literarisch vermarktete. In Ägypten stand<br />

er hoch in Gunst des Vizekönigs Mehmet Ali,<br />

der s<strong>einer</strong>zeit einen vergeblichen Versuch<br />

wagte, <strong>die</strong> Moderne in den Orient einzuführen.<br />

Er ließ den exzentrischen Adligen aus<br />

Preußen, der mit gusseiserner Badewanne<br />

durch <strong>die</strong> Wüste tourte, sein Land bereisen:<br />

Nilaufwärts bis weit hinein nach Nubien.<br />

Doch Pückler interessierte sich nicht nur für<br />

Landschaft, Nilschwellen und Ruinen, er blickte<br />

auch gern hinein in Politik und Wirtschaft,<br />

war kritischer Gast in den Häusern der Herrschenden,<br />

sprach in den Basar-Straßen mit<br />

den Händlern und sah sich um auf Pferdeund<br />

Sklavenmärkten.<br />

Einen s<strong>einer</strong> ersten Besuche stattet er in Alexandria<br />

dem französischen Admiral der ägyptischen<br />

Flotte ab, Besson, der sich, als ver<strong>die</strong>nter<br />

Seeoffizier Napoleons wie viele an-<br />

◆ Auf dem Schiff stellt Dora dem Vater<br />

ein Ultimatum: Diesen Mann möchte sie<br />

haben, ihn liebt sie und, das haben ihr <strong>die</strong><br />

Blicke gezeigt, er sie auch. Und der Vater<br />

beugt sich ihrem Willen. Nicht alle Kinder<br />

waren damals im Blick auf <strong>die</strong> Heirat<br />

ihren Eltern ausgeliefert.<br />

dere Franzosen auch, nach dem Untergang<br />

des großen Kaisers in den Orient rettete. Von<br />

Besson erfährt Pückler, dass jener nach der<br />

Schlacht von Waterloo Napoleon anbot, ihn<br />

mit seinem Schiff in <strong>die</strong> französischen Besitztümer<br />

von Nordamerika zu bringen. Doch<br />

der Kaiser lehnte ab und kam in <strong>die</strong> demütigende<br />

Gefangenschaft auf St. Helena.<br />

Es stockt einem der Atem, sich vorzustellen,<br />

wie ganz anders <strong>die</strong> <strong>Welt</strong>geschichte hätte<br />

verlaufen können mit Napoleon in New Orleans!<br />

Pückler erfährt auch, dass der Admiral auf<br />

ganz romantisch-dramatische Weise seine<br />

Frau einst kennen lernte. Als Pückler sie nach<br />

s<strong>einer</strong> Nilreise aufsuchte, war Besson gestorben.<br />

Er kann sich mit der Witwe auf Deutsch<br />

unterhalten, denn sie ist <strong>die</strong> Tochter des Reeders<br />

Kühl aus Schleswig-Holstein. Wahrscheinlich<br />

haben <strong>die</strong> beiden nicht über <strong>die</strong><br />

Biographie von Dora Kühl gesprochen, denn<br />

der Fürst hätte sich <strong>die</strong>se Geschichte bestimmt<br />

nicht entgehen lassen. Es gab wichtigere<br />

Themen: Intrigen am Hof, Verleumdungen<br />

des Admirals, Unsicherheit im Blick auf<br />

<strong>die</strong> Pension.<br />

Doch wir können zurückblicken auf <strong>die</strong> Zeit,<br />

als das junge Paar sich kennen lernte. Besson<br />

war seit seinem neunten Lebensjahr auf<br />

See. Ein gefährliches Leben, da <strong>die</strong> Nordsee<br />

eine umkämpfte Front zwischen Briten und<br />

Franzosen war. England versuchte mit der<br />

Kontinentalsperre <strong>die</strong> Einfuhr von Gütern aufs<br />

Festland zu verhindern. Kriegsschiffe, Piraten,<br />

Schmuggler und Kaufleute versuchten<br />

immer wieder, <strong>die</strong> bewachte Seegrenze zu<br />

durchbrechen, nicht immer mit Erfolg. Zeitweise<br />

füllten mehr als 5000 gefangene französische<br />

Seeleute Englands Gefängnisse.<br />

Auch Besson geriet 1799 erstmalig in Gefangenschaft,<br />

kann aber fliehen, fällt jedoch<br />

1806 abermals den Briten in <strong>die</strong> Hände und<br />

wird nach einigen waghalsigen Fluchtversuchen<br />

in das berüchtigte, neu erbaute Gefängnis<br />

von Dartmoor gebracht, gelegen in <strong>einer</strong><br />

der ödesten Gegenden der Insel.<br />

Ende 1809 fährt Reeder Kühl nach England<br />

und schlüpft unbehindert durch <strong>die</strong> Sperre.<br />

Als erfahrener Seemann scheint er sie für so<br />

uneffizient zu halten, dass er sogar seine<br />

Tochter Dora mit auf <strong>die</strong> Reise nimmt. Auch<br />

der Handel in Plymouth scheint nicht gestört<br />

gewesen zu sein; es bleibt sogar noch Zeit<br />

für kleine Ausflüge. Ein damals gern gezeigtes<br />

Objekt war das Gefängnis von Dartmoor,<br />

in dem man <strong>die</strong> gefangenen Franzosen in ihren<br />

Käfigen bestaunen konnte.<br />

Als Dora in Begleitung ihres Vaters durchs<br />

Gefängnis geht, bleibt sie plötzlich vor Bessons<br />

Zelle stehen, schaut ihn lange voller<br />

Mitleid und Sympathie an und gibt ihm beim<br />

Gehen ein kleines Zeichen mit der Hand. Am<br />

folgenden Tag ist sie wieder da, schaut wieder<br />

lange und überreicht, als <strong>die</strong> Wachen<br />

nicht schauen, dem Gefangenen einen kleinen<br />

Zettel: Mut, nur <strong>die</strong>ses Wort ist darauf zu<br />

lesen.<br />

Auf dem Schiff stellt Dora dem Vater ein Ultimatum:<br />

Diesen Mann möchte sie haben, ihn<br />

liebt sie und, das haben ihr <strong>die</strong> Blicke gezeigt,<br />

er sie auch. Und der Vater beugt sich<br />

ihrem Willen. Nicht alle Kinder waren damals<br />

im Blick auf <strong>die</strong> Heirat ihren Eltern ausgeliefert.<br />

Oder anders gesagt: Schon immer gelang<br />

es den Töchtern, sich <strong>die</strong> Väter um den<br />

Finger zu wickeln.<br />

In der folgenden Nacht überfällt eine Gruppe<br />

der Kühl’schen Seeleute das Gefängnis, fesselt<br />

<strong>die</strong> Wachen und holt Besson und vier<br />

s<strong>einer</strong> Leidensgenossen aus dem Verließ.<br />

Schnell ist das Boot an der Küste erreicht,<br />

beinahe lautlos wird es gerudert, bis im Dunst


Sonntagsblatt, 12. Mai 2002 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . und selber lesen . . 7.<br />

. .<br />

❙ Gottes Spuren festgestellt<br />

Mädchen und Jungen sahen wir<br />

beim Streit, und wie sie sich<br />

versöhnten.<br />

Frieden und Freiheit immer,<br />

weit und breit, das ist‘s,<br />

was wir dringend<br />

brauchten. Zeichen und Wunder...<br />

Gottes Propheten haben uns<br />

gesagt, gebt eure Hoffnung<br />

nicht auf,<br />

trotz Not und Elend hat Gott<br />

gut gesorgt: hilft in Jesus Christus<br />

uns auch.<br />

Zeichen und Wunder...<br />

Große und Kleine sahen wir<br />

beim Fest, tanzten aus lauter<br />

Freude.<br />

Farben und Lichter in dem<br />

großen Nest, Stimmung bis zum<br />

frühen heute.<br />

Zeichen und Wunder...<br />

der Nacht das Handelsschiff auftaucht.<br />

Reeder Kühl und seine Tochter<br />

empfangen <strong>die</strong> Befreiten, als sie<br />

über <strong>die</strong> Strickleiter an Bord kommen.<br />

„Meine Tochter Dora. Wir sind<br />

Dänen.“ So stellt er sich vor. Wenige<br />

Minuten später rauscht das Schiff<br />

mit vollen Segeln auf <strong>die</strong> hohe See<br />

in Richtung Dänemark.<br />

Die Liebe, <strong>die</strong> so ohne Worte zwischen<br />

der jungen Reederstochter und dem<br />

zerlumpten Gefangenen in Dartmoor<br />

begann, erfüllt sich. Geheiratet wird<br />

in Waddens auf Butjadingen, wo ein<br />

Bekannter von Kühl Pfarrer ist. Der<br />

Reeder wollte sicher <strong>die</strong> theologische<br />

Diskussion unter den Lutheranern in<br />

Kiel vermeiden, ob und wie eine Trauung<br />

möglich sei zwischen konfessionsverschiedenen<br />

Paaren; denn Besson<br />

war katholisch.<br />

Ein Kind wird geboren, Charles Jean<br />

Victor Bertrand Besson, und in der<br />

französischen Gesandtschaftskapelle<br />

zu Hamburg getauft. Der Vater<br />

bleibt der Seefahrt und seinem Kai-<br />

- von Großwolder Konfirmanden -<br />

Alte Propheten haben uns<br />

gesagt, wie Menschen heut noch<br />

leben.<br />

Wir aber haben niemanden<br />

gefragt, doch sie könnten<br />

Antwort geben.<br />

Zeichen und Wunder...<br />

Mädchen und Jungen sahen wir<br />

entzweit, und wie sie sich<br />

versöhnten,<br />

Vater und Mutter hatten<br />

keine Zeit, sie <strong>die</strong> Kinder<br />

nur verwöhnten.<br />

Zeichen und Wunder...<br />

Doch <strong>einer</strong> hat zu ihnen<br />

dann gesagt, dass sie es nicht<br />

tun sollten:<br />

Helfen und Reden in den langen<br />

Tag, <strong>die</strong>s ist‘s, was wir<br />

dringend brauchten.<br />

Zeichen und Wunder...<br />

Großwolder Konfirmandinnen und Konfirmanden haben das Lied „Wir haben<br />

Gottes Spuren festgestellt” (EG 648) um sechs Strophen erweitert.<br />

ser treu, nimmt am Russlandfeldzug<br />

teil und ist, wir haben es gehört, in<br />

Rochefort am Atlantik zur Stelle, um<br />

Napoleon zu retten: Mit einem Handelsschiff<br />

seines Schwiegervaters!<br />

Anschließend kehrt er nach Kiel zurück,<br />

bemüht sich vergeblich um <strong>die</strong><br />

dänische Staatsangehörigkeit und<br />

treibt einige Jahre im Mittelmeer Handel<br />

auf eigene Faust, bis ihn 1826<br />

ein Angebot von Mehmet Ali erreicht.<br />

Als er gestorben ist, zog seine Witwe<br />

nach Paris. Ihre Büste ziert ihr<br />

Grab auf dem Friedhof Pere-Lachaise.<br />

. . . . . . .<br />

Siegward Kunath<br />

❙ Zwiesprache<br />

„Es ist doof, dass mein Eltern getrennt sind“<br />

So schreibt ein Kind an eine Wand mit Gebetsanliegen.<br />

„Es ist doof, dass meine Eltern getrennt sind“<br />

Der Satz hat kein Satzzeichen am Ende,<br />

keinen Punkt, kein Ausrufezeichen.<br />

Der Satz geht weiter.<br />

Da hat ein Kind eine Zwiesprache angefangen mit Gott.<br />

Wenigstens ihm sagen, wie es wirklich ist.<br />

Gott erwartet nicht,<br />

dass ich für alle Verständnis habe, für Mutter oder Vater.<br />

Ich habe mir das Ende ihrer Liebe nicht ausgesucht<br />

und Gott weiß das.<br />

Die Pastorin hatte schon mal so etwas gesagt:<br />

Gott hört dir zu.<br />

Aber damals habe ich es nicht geglaubt.<br />

Jetzt hoffe ich, dass es stimmt.<br />

Ich fasse mich kurz.<br />

Ich kann es fast mit einem Wort sagen:<br />

Doof. Getrennt. Das tut weh. Gott.<br />

Bettina Rehbein


. . 8. . . Interview . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12. Mai 2002, Sonntagsblatt<br />

<strong>Frauen</strong>arbeit <strong>Frauen</strong>arbeit in in den den Synodalverbänden<br />

Synodalverbänden<br />

Gesine Uthoff aus Aurich ist Vorsitzende der <strong>Frauen</strong>arbeitsgemeinschaft im III. Synodalverband.<br />

Sie ist 54 Jahre alt, verheiratet mit Pastor Reinhard Uthoff und hat vier erwachsene Kinder. Gesine<br />

Uthoff ist Hauswirtschafterin und arbeitet in der Mühle in Greetsiel. Über ihre <strong>Frauen</strong>arbeit hat<br />

Gisela Borchers mit ihr gesprochen.<br />

Selbstbewusste <strong>Frauen</strong><br />

<strong>stärken</strong> <strong>die</strong> Gemeinde<br />

◆ Wie sind Sie zur Kirche und zur<br />

kirchlichen <strong>Frauen</strong>arbeit gekommen?<br />

Uthoff: Uthoff: Uthoff: „Wir wissen aber, dass denen,<br />

<strong>die</strong> Gott lieben, alle Dinge zum<br />

Besten <strong>die</strong>nen, denen, <strong>die</strong> nach seinem<br />

Ratschluss berufen sind“ (Römer<br />

8, 28). Dieser Vers ist mir in m<strong>einer</strong><br />

Konfirmandenzeit so wichtig geworden,<br />

dass er mich durch mein<br />

Leben begleitet.<br />

Zum Glauben und in <strong>die</strong> Gemeinde bin<br />

ich gekommen durch mein Elternhaus.<br />

Aufgewachsen in der Mühle in<br />

Greetsiel in <strong>einer</strong> Großfamilie und mit<br />

lieben Nachbarn und Freunden wurde<br />

ich früh vertraut mit christlichen<br />

Inhalten.<br />

Nach m<strong>einer</strong> Heirat mit Reinhard habe<br />

ich in unserer damaligen Gemeinde<br />

den Krabbelkreis gegründet, und wir<br />

jungen <strong>Frauen</strong> haben versucht, Antworten<br />

auf aktuelle Fragen und Pro-<br />

bleme unseres Lebens zu finden. In<br />

unserer Gemeinde in Aurich habe ich<br />

<strong>die</strong> <strong>Frauen</strong>arbeit übernommen, mit<br />

Unterstützung anderer <strong>Frauen</strong> und<br />

unserer Pastorin Stefanie Tuschling.<br />

Für mich ist es wichtig, <strong>die</strong> Verbindung<br />

zum Evangelium im Alltag immer<br />

wieder zu suchen - eine interessante,<br />

spannende und dankbare<br />

Aufgabe.<br />

◆ Was sind Ihre Aufgaben als Vorsitzende<br />

der synodalen <strong>Frauen</strong>arbeitsgemeinschaft?<br />

Uthoff: Uthoff: Uthoff: Meine Aufgaben als Vorsitzende<br />

der synodalen <strong>Frauen</strong>arbeitsgemeinschaft<br />

sind festgehalten im<br />

Kirchen-Gesetz über <strong>die</strong> Ordnung<br />

der <strong>Frauen</strong>arbeit. Zusammen mit vier<br />

weiteren <strong>Frauen</strong> und <strong>einer</strong> Vertreterin<br />

des Synodalverbandes haben wir<br />

Impulse zu geben, Treffen vorzubereiten,<br />

Themen auszuwählen, Kontakte<br />

mit <strong>anderen</strong> <strong>Frauen</strong>gruppen zu<br />

knüpfen, den ökumenischen <strong>Welt</strong>gebetstag<br />

vorzubereiten, Informationen<br />

und Fortbildung anzubieten. Ich<br />

sehe meine Aufgabe hier mehr in der<br />

Vorbereitung und Moderation und in<br />

der Ausführung eventueller Beschlüsse.<br />

Gesine Uthoff: „Biblische Themen<br />

aus heutiger Sicht in Gemeinschaft<br />

mit <strong>anderen</strong> <strong>Frauen</strong> zu diskutieren,<br />

finde ich immer wieder nötig und<br />

aufregend.“<br />

◆ Wo liegen <strong>die</strong> Schwerpunkte der<br />

<strong>Frauen</strong>arbeit in Ihrem Synodalverband?<br />

Gibt es Kontakte zwischen<br />

<strong>Frauen</strong> in den einzelnen Gemeinden<br />

oder auf ökumenischer Ebene?<br />

Uthoff: Uthoff: Schwerpunkt in unserem<br />

Synodalverband ist <strong>die</strong> jährliche Vorbereitung<br />

und Ausrichtung des ökumenischen<br />

<strong>Welt</strong>gebetstages. Trotz<br />

großer Entfernungen zwischen den<br />

einzelnen Gemeinden nutzen <strong>die</strong><br />

<strong>Frauen</strong> <strong>die</strong> Vorbereitungstreffen und<br />

den Gottes<strong>die</strong>nst auch zu persönlichen<br />

Kontakten. Im Sommer findet<br />

ebenso jährlich noch ein Treffen zu<br />

einem Thema wie z. B. Ehrenamt oder<br />

Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> oder einem aktuellen<br />

Thema statt.<br />

◆ Welcher Bereich der kirchlichen<br />

<strong>Frauen</strong>arbeit liegt Ihnen persönlich<br />

besonders am Herzen? Empfinden<br />

Sie Ihre Tätigkeit als Vorsitzende als<br />

Bereicherung oder manchmal auch<br />

als Last?<br />

Uthoff: Uthoff: Uthoff: Persönlich liegt mir der Bereich<br />

Ehrenamt sehr am Herzen. <strong>Frauen</strong><br />

investieren sehr viel Zeit, Kraft<br />

und Geld in <strong>die</strong> ehrenamtliche Arbeit.<br />

Mein Traum ist, dass <strong>die</strong>se Arbeit einmal<br />

in Bezug auf <strong>die</strong> Altersversorgung<br />

mit angerechnet wird. Bibelstunden<br />

sind mir ebenso wichtig. Biblische<br />

Themen aus heutiger Sicht in Gemeinschaft<br />

mit <strong>anderen</strong> <strong>Frauen</strong> zu<br />

diskutieren, finde ich immer wieder<br />

nötig und aufregend.<br />

Die Tätigkeit als Vorsitzende empfin-<br />

de ich als große Chance für mich. Von<br />

vielen <strong>Frauen</strong> kann ich lernen; ich<br />

kann mich mit ihren unterschiedlichen<br />

Begabungen auseinander setzen<br />

und freue mich auf <strong>die</strong> Treffen<br />

mit ihnen. Also, für mich ist es eine<br />

Bereicherung.<br />

◆ Wo sehen Sie <strong>die</strong> Perspektiven,<br />

was wünschen Sie sich für <strong>die</strong> Zukunft<br />

der kirchlichen <strong>Frauen</strong>arbeit?<br />

Uthoff: Uthoff: Als Praktikerin packe ich zunächst<br />

<strong>die</strong> Aufgaben an, <strong>die</strong> mir auffallen<br />

und <strong>die</strong> an mich herangetragen<br />

werden. Mein großer Wunsch<br />

ist, dass sich immer <strong>Frauen</strong> finden,<br />

<strong>die</strong> kirchliche <strong>Frauen</strong>arbeit mit viel<br />

Freude am Evangelium und mit <strong>einer</strong><br />

positiven Lebenseinstellung gestalten<br />

und <strong>die</strong> Schwierigkeiten als<br />

Herausforderung begreifen. Ich hoffe,<br />

dass so durch selbstbewusste<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>die</strong> <strong>Frauen</strong>- und dadurch <strong>die</strong><br />

Gemeindearbeit gestärkt wird.<br />

. . . . . . . . . . . . . . .


Sonntagsblatt, 12. Mai 2002 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichte . . 9.<br />

. .<br />

❙ ❙ <strong>Frauen</strong>seminar<br />

<strong>Frauen</strong>seminar<br />

Gemeinschaft der Heiligen?<br />

Leer/Bremen. Leer/Bremen. Leiterinnen und Mitarbeiterinnen<br />

von <strong>Frauen</strong>kreisen lädt<br />

<strong>die</strong> gesamtkirchliche <strong>Frauen</strong>arbeit<br />

zu einem Seminar ins Haus Hügel in<br />

Bremen ein. Vom 31. Mai bis zum 2.<br />

Juni geht es um das Thema „Gemeinschaft<br />

der Heiligen – und ich gehöre<br />

dazu?”<br />

„Die Bibel redet von Gott als dem<br />

Heiligen, nennt aber auch <strong>die</strong> christliche<br />

Gemeinde heilig“, heißt es in<br />

einem Faltblatt. „Was bedeutet solche<br />

Titulatur für uns? Sind wir heilig,<br />

wollen wir es sein? Wo ist der Zusammenhang<br />

zwischen der Heiligkeit<br />

Gottes und seinen Heiligen”, so<br />

fragen <strong>die</strong> Veranstalterinnen. „In guter<br />

Gemeinschaft” sollen <strong>die</strong>se und<br />

weitere Fragen während des Wochenendseminars<br />

erörtert werden.<br />

Weitere Informationen und Anmeldungen<br />

bis zum 20. Mai an <strong>die</strong> Geschäftsstelle<br />

der gesamtkirchlichen<br />

<strong>Frauen</strong>arbeit der ev.-ref. Kirche, Postfach<br />

1380, 26763 Leer. Das Seminar<br />

kostet 30 Euro.<br />

❙ <strong>Frauen</strong> in Gemeinde und Kirche<br />

In fast allen Gemeinden gibt es <strong>Frauen</strong>gruppen.<br />

Die Ordnung der <strong>Frauen</strong>arbeit<br />

sieht vor, dass jede Gemeinde<br />

eine oder zwei <strong>Frauen</strong> in <strong>die</strong><br />

<strong>Frauen</strong>arbeitsgemeinschaft des<br />

Synodalverbandes entsendet.<br />

Aus den elf synodalen <strong>Frauen</strong>arbeitsgemeinschaften<br />

werden je<br />

zwei <strong>Frauen</strong> in <strong>die</strong> <strong>Frauen</strong>konferenz<br />

gewählt, <strong>die</strong> mindestens einmal<br />

jährlich einberufen wird. Die <strong>Frauen</strong>konferenz<br />

wiederum wählt aus<br />

ihrer Mitte drei <strong>Frauen</strong>, <strong>die</strong> zusammen<br />

mit zwei <strong>Frauen</strong> aus der Ge-<br />

samtsynode den gesamtkirchlichen<br />

Ausschuss für <strong>Frauen</strong>arbeit bilden.<br />

Vorsitzende <strong>die</strong>ses Ausschusses ist<br />

zurzeit Gisela Borchers aus Großwolde.<br />

Die Pastorin für <strong>Frauen</strong>arbeit, Brigitte<br />

Trompeter, steht den <strong>Frauen</strong><br />

mit Rat und Tat zur Seite und unterhält<br />

Kontakte zu <strong>Frauen</strong>ressorts anderer<br />

Kirchen und Organisationen.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Ausschuss<br />

gestaltet sie <strong>Frauen</strong>tage<br />

und bietet Fortbildungen und Exkursionen<br />

an.<br />

❙ ❙ ❙ Südafrikaforum<br />

Südafrikaforum<br />

Nordhorn. Zum Gesprächsaustausch über <strong>die</strong> Kirchenpartnerschaft<br />

mit der südafrikanischen „Uniting Reformed Church in Southern<br />

Africa“ (URCSA) trafen sich am 27. April im Kloster Frenswegen<br />

25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Südafrikabeauftrag-<br />

ten Pastorin Anne Töpfer aus Bovenden und den Moderamens-<br />

mitgliedern der URCSA, James Buys und Hawu Mbatha.<br />

Partnerschaft konkret machen<br />

James Buys erinnerte an das besondere<br />

Datum der Zusammenkunft.<br />

Genau vor acht Jahren nämlich, am<br />

27. April 1994, fanden in Südafrika<br />

<strong>die</strong> ersten freien Wahlen statt. Zehn<br />

Tage zuvor hatten sich <strong>die</strong> bis dahin<br />

nach Hautfarben getrennten Kirchen,<br />

<strong>die</strong> schwarze und farbige <strong>reformiert</strong>e<br />

Kirche, vereinigt. Ziel der<br />

URCSA sei es, so Buys, den beschrittenen<br />

Weg der Vereinigung in Kirche<br />

und Gesellschaft weiter zu führen.<br />

Dabei habe seine Kirche damit zu<br />

kämpfen, dass <strong>die</strong> weiße <strong>reformiert</strong>e<br />

Kirche bestimmte Vorrechte nicht<br />

aufgeben wolle. Immer noch bestehe<br />

eine große Kluft zwischen Arm und<br />

Reich. Diese gelte es zu überwinden,<br />

geschehenes Unrecht sei wieder gutzumachen.<br />

Für <strong>die</strong> Partnerschaft mit unserer Kirche<br />

wünschten sich <strong>die</strong> südafrikanischen<br />

Gäste, dass es gelingt, den<br />

gemeinsamen Glauben zu teilen und<br />

eine gleichwertige Partnerschaft<br />

wachsen zu lassen. Wichtig sei darum<br />

ein reger Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

auf allen Ebenen.<br />

In Arbeitsgruppen entwickelten <strong>die</strong><br />

Teilnehmer des Forums dazu konkrete<br />

Ideen. So wurde angeregt, an einem<br />

„Südafrikasonntag“ gemeinsame<br />

Gottes<strong>die</strong>nste zu feiern. Regelmäßig<br />

solle darüber hinaus über Kontakte<br />

und Entwicklungen zwischen den<br />

Partnern berichtet werden.<br />

Eine von Professor Dan Cloete aus<br />

Südafrika verfasste Grundlage für<br />

einen neuen gemeinsamen Katechismus<br />

sollte auch in unserer Kirche<br />

bearbeitet werden, um Anregungen<br />

und Erfahrungen zu Kindergottes<strong>die</strong>nst-<br />

und Konfirmandenarbeit<br />

mit unseren Schwestern und Brüdern<br />

der URCSA zu teilen.<br />

. . . . . . . .<br />

Anita Beermann


. 10 . . . . Nachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12. Mai 2002, Sonntagsblatt<br />

Wollen zusammenarbeiten, ihre Eigenständigkeit aber wahren(von links):<br />

Erika Barth (eeb), Liese-Lotte Deneke, Hannelore Baethge (beide Evangelische<br />

Familienbildungsstätte), Rita Steinbreder (Ev. <strong>Frauen</strong>werk), stehend Pastor<br />

Dieter Miege (eeb) sowie Superintendent Hammersen. Nicht im Bild: Ursula<br />

Hellweg und Prof. Dr. Gerhard Wegner (kdA).<br />

❙ Evangelische Evangelische Bildung<br />

Bildung<br />

Kooperation soll Kräfte bündeln<br />

Osnabrück. Osnabrück. Seit fünf Jahren arbeiten<br />

<strong>die</strong> vier evangelischen Bildungseinrichtungen<br />

in Osnabrück unter<br />

einem Dach, nun haben sie mit einem<br />

Kooperationsvertrag <strong>die</strong> Weichen<br />

für eine langfristige Zusammenarbeit<br />

und für <strong>die</strong> bessere Koordination<br />

der Arbeit in Osnabrück gestellt.<br />

Vertreterinnen der Evangelischen<br />

Erwachsenenbildung, der Evangelischen<br />

Familien-Bildungsstätte, des<br />

Evangelischen <strong>Frauen</strong>werkes und<br />

des kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt<br />

unterzeichneten den Vertrag,<br />

mit dem sie sicherstellen wollen,<br />

dass – unter Wahrung der Eigenständigkeit<br />

– ein gemeinsames<br />

Konzept evangelischer Bildungsarbeit<br />

in Osnabrück weiterentwickelt,<br />

profiliert und in der Öffentlichkeit<br />

vertreten wird.<br />

Nachweise Fotos: S. 1 Hinrich Kuper, S. 5<br />

Luke Golobitsh, S. 7 epd/Neetz, S. 9 Karikatur<br />

Löffler/LCS 2006, S. 10 Axel Bargheer.<br />

Text S. 5 Lebensberatung aus: Evangelische<br />

Zeitung vom 16. April 2000.<br />

Auf <strong>die</strong>se Weise hofft man, <strong>die</strong> Kräfte<br />

zu bündeln und ein Zentrum für<br />

Evangelische Bildung aufzubauen.<br />

Ein Haus für Bildung, Begegnung<br />

und Lebensgestaltung, eine servicefreundliche<br />

Tagungsstätte, eine Anlaufstelle<br />

für Kirchengemeinden der<br />

Region, ein Reflektionsraum für Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im<br />

kirchlichen Dienst, das sind einige<br />

der Punkte, <strong>die</strong> in dem Vertrag genannt<br />

werden, um das gemeinsame<br />

Ziel zu beschreiben.<br />

Bei der Feierstunde zur Unterzeichnung<br />

des Vertrages wurde mehrfach<br />

betont, dass <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

nicht wegen finanzieller Probleme<br />

aufgenommen wird, sondern weil <strong>die</strong><br />

Verantwortlichen in der Kooperation<br />

<strong>die</strong> Zukunft <strong>einer</strong> wirkungsvollen Arbeit<br />

sehen.<br />

. . . . . . . .<br />

Axel Bargheer<br />

❙ ❙ Friedensarbeit<br />

Friedensarbeit<br />

Keine Militarisierung der Politik<br />

Gildehaus. Gegen <strong>die</strong> Militarisierung der Politik wendet sich eine<br />

Erklärung des Kirchenrates Gildehaus, mit der sich <strong>die</strong> Gemeinde-<br />

leitung an ein „Wort des Leitenden Geistlichen Amtes der Evange-<br />

lischen Kirche in Hessen und Nassau“ angeschlossen hat.<br />

Darin gibt der Kirchenrat s<strong>einer</strong> Sorge<br />

Ausdruck, „dass der Kampf gegen<br />

den Terrorismus in einen ‚Kreuzzug’<br />

gegen politisch missliebige Staaten<br />

umzuschlagen droht“. Er warnt<br />

davor, „<strong>die</strong> Bekämpfung des Terrorismus,<br />

welche vorzüglich mit Mitteln<br />

des Rechts, der Politik und der Ökonomie<br />

geschehen soll, durch neue<br />

militärische Aktionen zu belasten.<br />

Sie können dazu führen, dass <strong>die</strong><br />

jetzt bestehende weltweite Anti-Terror-Allianz<br />

auseinander bricht“.<br />

Selbstkritisch wendet sich der Kirchenrat<br />

dann auch den eigenen „Verstrickungen<br />

in <strong>die</strong> Unrechtsverhältnisse<br />

der <strong>Welt</strong>“ zu und konstatiert,<br />

dass Menschen „Gutes und Böses“<br />

in sich tragen: „Deshalb widersetzen<br />

wir uns allen Bestrebungen, <strong>die</strong> ganze<br />

Staaten in <strong>die</strong> Kategorien Gut und<br />

Böse einteilen wollen und daraus<br />

eine vorrangige Option für Gewalt<br />

ableiten“.<br />

Die politisch Verantwortlichen wer-<br />

den aufgefordert, den Terrorismus<br />

durch polizeiliche, diplomatische<br />

und politische Lösungen zu überwinden.<br />

An <strong>die</strong> Bundesregierung wenden<br />

sich <strong>die</strong> Verfasser und bitten, im<br />

Falle <strong>einer</strong> Ausweitung der kriegerischen<br />

Handlungen <strong>die</strong> weitere militärische<br />

Unterstützung der Anti-Terror-Allianz<br />

zu verweigern und <strong>die</strong><br />

deutschen Soldaten aus Kuwait und<br />

dem Horn von Afrika zurückzuholen;<br />

<strong>die</strong> Autorität der Vereinten Nation als<br />

Krisenmanagerin für internationale<br />

Konflikte zu <strong>stärken</strong>; eine Anti-Armuts-Allianz<br />

zu initiieren und ihren<br />

Einfluss dahingehend geltend zu<br />

machen, <strong>die</strong> derzeitig international<br />

geplanten Mehraufwendungen für<br />

militärische Mittel in nichtmilitärische<br />

Konfliktlösungen zu investieren.<br />

Der Wortlaut der Gildehauser Erklärung<br />

gegen <strong>die</strong> Militarisierung der<br />

Politik kann bei der Redaktion des<br />

„Sonntagsblatt“ abgerufen werden.


Sonntagsblatt, 12. Mai 2002 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachrichten . 11 . . . .<br />

❙ ❙ Alt<strong>reformiert</strong>e Alt<strong>reformiert</strong>e und und Reformierte<br />

Reformierte<br />

Emden. Die Alt<strong>reformiert</strong>en wünschen sich mehr Zusammenar-<br />

beit mit der <strong>reformiert</strong>en Kirche. Das sagte Pastor Dr. Gerrit Jan<br />

Beuker aus Hoogstede vor der <strong>reformiert</strong>en Gesamtsynode.<br />

Gemeinsamkeit gestalten<br />

Beuker, der als Vertreter s<strong>einer</strong> Kirche<br />

regelmäßiger Gast der Gesamtsynode<br />

ist, berichtete von der Heimatlosigkeit<br />

der Alt<strong>reformiert</strong>en,<br />

nachdem <strong>die</strong> Kontakte in <strong>die</strong> Niederlande,<br />

wo sich <strong>die</strong> Reformierten und<br />

Alt<strong>reformiert</strong>en zu <strong>einer</strong> Kirche zusammenschließen,<br />

immer weiter abbrechen.<br />

„Wir haben in der <strong>reformiert</strong>en Kirche<br />

einen starken und zuverlässigen<br />

Partner gefunden“, betonte Beuker<br />

und erinnerte an <strong>die</strong> Gespräche im<br />

so genannten „Gemeinsamen Ausschuss“<br />

von Alt<strong>reformiert</strong>en und Reformierten,<br />

<strong>die</strong> zu <strong>einer</strong> Annäherung<br />

beider Kirchen geführt hätten und in<br />

<strong>einer</strong> Broschüre unter dem Titel „Gemeinsam<br />

unterwegs“ festgehalten<br />

❙ ❙ Juden Juden und und und Christen<br />

Christen<br />

Wyler warnt vor „Hausbesetzung“<br />

Gifhorn Gifhorn (epd). (epd). Die Oldenburger Rabbinerin<br />

Bea Wyler hat mit großer Zurückhaltung<br />

auf den Wunsch nach<br />

mehr Begegnungen zwischen christlichen<br />

und jüdischen Gemeinden reagiert.<br />

In <strong>einer</strong> Diskussion mit der evangelisch-lutherischen<br />

Landesbischöfin<br />

Margot Käßmann sprach Wyler von<br />

<strong>einer</strong> „zahlenmäßigen Überforderung“<br />

und wies außerdem auf „diametrale“<br />

Unterschiede zwischen den<br />

beiden Religionen hin.<br />

Unter den 80 Millionen Bundesbürgern<br />

seien nur 80.000 Juden, von denen<br />

wiederum nur etwa zehn Prozent<br />

zu einem Dialog in der Lage seien,<br />

sagte Wyler. Käßmann befürwortete<br />

auf Fragen von Zuhörern grundsätzlich<br />

einen Dialog der Religionen, um<br />

seien. Zurzeit beschäftige man sich<br />

mit der Frage nach den Möglichkeiten,<br />

auch organisatorisch noch näher<br />

zusammen zu rücken, eventuell<br />

sogar mit der Vision, einmal eine<br />

gemeinsame Kirche zu werden. Beuker:<br />

„Es wird sich zeigen, wie viel<br />

Freikirchlichkeit eine Landeskirche<br />

verträgt und wie viel Landeskirchlichkeit<br />

eine Freikirche verträgt“.<br />

Wenn auch das Profil jeder der beiden<br />

Kirchen in den vergangenen Jahren<br />

immer deutlicher geworden sei,<br />

so Landessuperintendent Herrenbrück:<br />

„Die Gemeinsamkeiten sind<br />

größer als das Trennende“. Und auch<br />

Beuker betonte: „Für den kl<strong>einer</strong>en<br />

Partner ist <strong>die</strong> Zusammenarbeit das<br />

größere Thema“.<br />

Konflikte zu entschärfen. Sie könne<br />

sich auch vorstellen, „mit großem<br />

Respekt“ beim Gebet der <strong>anderen</strong><br />

Religion dabei zu sein.<br />

Wyler antwortete, dass sie an der Frage<br />

des gemeinsamen Betens „überhaupt<br />

nicht interessiert“ sei. Christen<br />

und Juden sollten das „gar nicht erst<br />

versuchen“. Sie empfinde es als „eine<br />

Art von Hausbesetzung“, wenn Christen<br />

in der Synagoge in der ersten<br />

Reihe sitzen wollten. Es gebe genügend<br />

andere Gelegenheiten für gemeinsame<br />

Aktivitäten. Die Rabbinerin<br />

nannte den „Umweltschutz als<br />

göttliche Aufgabe“, <strong>die</strong> Betreuung<br />

Benachteiligter und das Engagement<br />

gegen den Hunger in der <strong>Welt</strong>.<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

Kirche im Rundfunk und Fernsehen<br />

▲ Sonntag, 12. Mai 2002 ▲<br />

Fernsehen:<br />

Fernsehen:<br />

09.15 Uhr: ZDF - Zur Zeit<br />

09.30 Uhr: ZDF – Evang. Gottes<strong>die</strong>nst<br />

Rundfunk: Rundfunk:<br />

Rundfunk:<br />

06.00 Uhr: Nordw. Radio - Musikzeit<br />

06.35 Uhr: Nordw. Radio - Musikzeit<br />

06.10 Uhr: Dfk - Geistliche Musik<br />

06.00 bis (radio ffn)<br />

09.00 Uhr: Kreuz und quer<br />

08.00 bis (Hit-Radio Antenne)<br />

12.00 Uhr: Zwei kirchliche Beiträge<br />

08.05 Uhr: NDR 3 – Kantate/Geistl. Musik<br />

08.35 Uhr: Dfk – Am Sonntagmorgen:<br />

Maria als Knotenlöserin;<br />

Von Margarete Niggemeyer<br />

08.40 Uhr: NDR 3 – Glaubenssachen<br />

Bahnhof verstehen - Die hellen und<br />

dunklen Seiten der Stadtgesellschaft;<br />

Von Gerhard Matzig<br />

09.05 Uhr: NDR 4 - Blickpunkt: Diesseits - Das Magazin<br />

aus Religion und Gesellschaft<br />

09.15 Uhr: NDR 2 – Moment mal<br />

10.00 Uhr: NDR 4 - Kath. Gottes<strong>die</strong>nst -<br />

Übertragung a.d. Pfarrkirche St.Christopherus<br />

in Westerland, Sylt;<br />

Predigt: Pfarrer Albert Sprock<br />

10.00 Uhr: Nordw. Radio - Evang. Gottes<strong>die</strong>nst -<br />

Übertragung a.d. Epiphanias-Gemeinde<br />

in Bremen;<br />

Predigt: Pastor Bernd Bierbaum<br />

10.05 Uhr: Dfk - Evang. Gottes<strong>die</strong>nst -<br />

Übertragung a.d. Liebfrauenkirche<br />

in Jüterbog; Predigt: Generalsuperintendent<br />

Rolf Wischnath<br />

Werktags: Werktags:<br />

Werktags:<br />

05.55 Uhr: NDR 4 - Morgenandacht: Susanne Kaiser,<br />

Pastorin in Hamburg (Mo.-Sa.);<br />

06.35 Uhr: Dfk -Morgenandacht:<br />

Thomas Broch, Freiburg (Mo.-Sa.);<br />

07.55 Uhr: NDR 3 - Morgenandacht: Susanne Kaiser,<br />

Pastorin in Hamburg (Mo.-Sa.);<br />

08.55 Uhr: WDR 4 (103,4 MHz) Morgenandacht<br />

09.20 Uhr: NDR 1/Radio Niedersachsen -<br />

„Himmel und Erde“:<br />

Pastor Otmar Schulz,<br />

Nienhagen-Papenhorst (Mo.-Fr.),<br />

09.35 Uhr: Dfk – Tag für Tag (Mo.-Fr.)<br />

13.20 Uhr: NDR 1/Radio Niedersachsen -<br />

„Dat kannst’ mi glööven“-<br />

Superintendent Hans-Wilh. Hastedt,<br />

Bremervörde (Mo.-Fr.)<br />

18.15 Uhr: NDR 2 – Moment mal (Mo.-Fr.)<br />

Mittwoch:<br />

Mittwoch:<br />

19.35 Uhr: ffn: Kirche regional<br />

21.00 bis ffn-Spezial: Zu einem aktuellen<br />

22.00 Uhr: Thema der Zeit<br />

Freitag:<br />

Freitag:<br />

19.30 Uhr: NDR 4 - Schabbat Schalom - Ansprache:<br />

Rabbiner Joel Berger, Stuttgart<br />

Samstag:<br />

Samstag:<br />

17.05 Uhr: Nordw. Radio - Religion und Gesellschaft:<br />

Warum Sara lachte - Über das Gelächter<br />

in Bibel und Kirche;<br />

Von Friedrich Grotjahn


. 12 . . . . aus unseren Gemeinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12. Mai 2002, Sonntagsblatt<br />

PVST DPAG<br />

Entgelt bezahlt: Evangelisch-<strong>reformiert</strong>e Kirche<br />

Saarstraße 6, 26789 Leer<br />

H 6345<br />

❙ ❙ ❙ Gesamtsynode<br />

Gesamtsynode<br />

Entscheidung über<br />

Leitungsstruktur vertagt<br />

Emden. Emden. Nach heftiger Debatte hat<br />

<strong>die</strong> Gesamtsynode <strong>die</strong> Diskussion<br />

über eine neue Leitungsstruktur zunächst<br />

abgebrochen.<br />

Das Moderamen hatte den Synodalen<br />

einen Vorschlag zur Veränderung<br />

der Struktur an der Spitze der Kirche<br />

vorgelegt, konnte sich mit <strong>die</strong>sem<br />

Entwurf allerdings nicht durchsetzen.<br />

Die seit mehreren Jahren geführte Diskussion<br />

um <strong>die</strong> Leitungsstruktur der<br />

Evangelisch-<strong>reformiert</strong>e Kirche hat<br />

das Ziel, den Landessuperintendenten<br />

als Leitenden Theologen, Sprecher<br />

und Repräsentanten an <strong>die</strong> Spitze<br />

der Kirche zu stellen, ohne <strong>die</strong> Lei-<br />

❙ Rumänienhilfe informiert<br />

Nor Nordhorn. Nor dhorn. Das Rumänien-Team der<br />

Gemeinde lädt zu einem Informationsabend<br />

am 16. Mai um 19.30 Uhr<br />

ins Gemeindehaus am Markt ein.<br />

Gezeigt werden Lichtbilder vom letzten<br />

Hilfstransport im März, den viele<br />

■ Mit Mit Bibel Bibel und und Gesangbuch<br />

Gesangbuch<br />

vom 12. bis 18. Mai 2002<br />

Wochenlied: Wochenlied: EG 128<br />

Heilger Geist, du Tröster mein ...<br />

Reimpsalm: Reimpsalm: Ps 33<br />

Jauchzt alle, Gott sei hoch erhoben ...<br />

Predigttext Predigttext Predigttext am am Sonntag: Sonntag:<br />

Sonntag:<br />

Römer Kapitel 8, Verse 26 bis 30<br />

Bibellese:<br />

Bibellese:<br />

Sonntag: Psalm 68, 25 bis 36<br />

Montag: Hebräer 7, 11 bis 22<br />

Dienstag: Hebräer 7, 23 bis 28<br />

Mittwoch: Hebräer 8, 1 bis 13<br />

Donnerstag: Hebräer 9, 1 bis 10<br />

Freitag: Hebräer 9, 11 bis 15<br />

Samstag: Hebräer 9, 16 bis 28<br />

tungsverantwortung der Gesamtsynode<br />

einzuschränken.<br />

Während der verworfene Vorschlag<br />

des Moderamens an <strong>einer</strong> Gleichrangigkeit<br />

von Landessuperintendent<br />

und Präsident festhalten wollte,<br />

drängten <strong>die</strong> Abgeordneten auf eine<br />

radikalere Änderung.<br />

Präses Garrelt Duin nahm daraufhin<br />

- im Auftrag des Moderamens - den<br />

Vorschlag des Moderamens zurück<br />

und beantragte eine Vertagung der<br />

Diskussion. Die Abgeordneten folgten<br />

<strong>die</strong>sem Antrag und wollen nun<br />

im Herbst eine Lösung in der Strukturdebatte<br />

beraten.<br />

Nordhorner Gemeindeglieder mit Kleiderspenden<br />

unterstützt haben. „Es<br />

war bewegend mitzuerleben, wie<br />

unsere Spenden vor Ort helfen und<br />

wie groß <strong>die</strong> Freude in Rumänien ist“,<br />

heißt es im Gemeindebrief.<br />

▼<br />

Blüh auf,<br />

gefrorner Christ,<br />

der Mai ist vor der Tür;<br />

Du bleibest ewig tot,<br />

blühst du nicht<br />

jetzt und hier.<br />

Angelus Silesius<br />

❙ Zur Begrüßung Sekt<br />

❙ Krummhörner Orgelfrühling<br />

Krummhörn.<br />

Krummhörn. Krummhörn. „Himmlische Klänge”<br />

lautet das Motto des 2. Krummhörner<br />

Orgelfrühlings, der bis zum 12. Mai<br />

mit <strong>einer</strong> Reihe von Konzerten in verschiedenen<br />

Krummhörner Kirchen<br />

gefeiert wird. Bereits im vergangenen<br />

Jahr gab es aus Anlass des 200.<br />

Geburtstages der Wenthin-Orgel in<br />

Groothusen einen Orgelfrühling, den<br />

Pastor Rolf Wegmann, Präses des II.<br />

Synodalverbandes, als „Erfolg” bezeichnete,<br />

der viele Menschen aus<br />

dem gesamten Raum Ostfriesland<br />

Borkum. Borkum. Borkum. Unter dem Motto „Alles, was Recht ist“ trafen sich 26<br />

Leiterinnen <strong>reformiert</strong>er Kindergärten unter Leitung von Friedhelm<br />

Wensing, Bad Bentheim, und Wolfgang Wagenfeld, Leer,<br />

zu Fragen des Arbeits- und Tarifrechts, Stellenausschreibung<br />

und Stellenbeschreibung, Arbeitszeugnis und kirchlicher Haushaltsplanung<br />

im Frühjahr auf Borkum.<br />

Neben qualifizierter Vermittlung der wichtigen Themen stand<br />

der fachliche Austausch der Leiterinnen im Mittelpunkt, gleichzeitig<br />

entstanden zwischen den <strong>reformiert</strong>en Kindergärten engere<br />

Bindungen. „Es wurde erneut sichtbar, wie wichtig und<br />

informativ <strong>die</strong>se inzwischen jährlichen Fortbildungen auf Borkum<br />

sind“, so <strong>die</strong> Teilnehmerinnen.<br />

und über <strong>die</strong> Grenzen hinaus angezogen<br />

habe.<br />

In <strong>die</strong>sem Jahr wird der Orgelfrühling<br />

am Himmelfahrtstag in Groothusen<br />

eröffnet, am 12. Mai hält Landessuperintendent<br />

Walter Herrenbrück um<br />

10.15 Uhr in der Kirche zu Pilsum einen<br />

Festgottes<strong>die</strong>nst. Am Abend<br />

dann beschließt <strong>die</strong> Westfälische<br />

Kantorei Herford <strong>die</strong> Veranstaltungsreihe<br />

mit einem Konzert in der Uttumer<br />

Kirche. Weitere Informationen<br />

unter www.<strong>reformiert</strong>.de<br />

Willy Grüninger/Erwin Brandes, Hg.<br />

Atempausen<br />

Gedanken für jeden Tag des Jahres<br />

Sorgfältig aufeinander abgestimmt klingen <strong>die</strong><br />

Gedanken für jeden Tag zu einem Thema<br />

zusammen: Ein Dreiklang von Gedicht, Zitat<br />

und ein Bibelvers zieht sich Tag für Tag durchs<br />

ganze Jahr und lässt das Leben reicher und<br />

tiefer werden. Stichwort- und Autorenregister<br />

machen <strong>die</strong>ses Werk auch zu <strong>einer</strong> Fundgrube<br />

wertvoller Aphorismen. Neu gestaltete<br />

Ausgabe des erstmals 1977 erschienenen<br />

Titels.<br />

Kreuz, gb., 400 S. Euro 16,90<br />

26789 Leer, Heisfelder Straße 19, Tel. (04 91) 99 22 934<br />

26725 Emden, Brückstraße 12, Tel. (0 49 21) 3 23 70<br />

eMail: info@buchhandlung-plenter.de

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