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Erfassung und Bewertung der Fledermausvorkommen auf ... - Erfurt

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<strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem<br />

Gelände des <strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong><br />

Auftraggeber:<br />

Re-plan<br />

Espachstraße 2 bis 4<br />

im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

Landschaftsarchitektur <strong>und</strong> Stadtplanung<br />

Freiligrathstr. 39<br />

99096 <strong>Erfurt</strong><br />

Auftragnehmer:<br />

GbR Bie<strong>der</strong>mann, Meyer & Schorcht<br />

Dipl.-Biologen<br />

Martin Bie<strong>der</strong>mann<br />

Altensteiner-Straße 68<br />

36448 Schweina<br />

Inken Meyer<br />

Gutenbergstraße 13<br />

99092 <strong>Erfurt</strong><br />

<strong>Erfurt</strong>, September 2003<br />

Wigbert Schorcht<br />

Kleffelgasse 6<br />

98639 Walldorf/Werra


BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 EINLEITUNG 3<br />

2 AUFGABENSTELLUNG 4<br />

3 UNTERSUCHUNGSMETHODEN 5<br />

3.1 <strong>Erfassung</strong>smethoden 5<br />

3.1.1 Fle<strong>der</strong>mauserfassung 5<br />

3.1.2 Suche nach Quartieren 6<br />

3.2 Methoden <strong>der</strong> <strong>Bewertung</strong> 6<br />

4 ERGEBNISSE 7<br />

4.1 Recherche <strong>und</strong> potentielle Fle<strong>der</strong>mausvorkommen im USG 7<br />

4.2 Nachgewiesene Fle<strong>der</strong>mausarten 7<br />

4.3 Baumhöhlenkartierung <strong>und</strong> -kontrolle 8<br />

4.4 Fle<strong>der</strong>mausquartiere im USG 8<br />

4.5 Flugrouten 9<br />

4.6 Flugaktivität / „Jagdgebiete“ 9<br />

5 BEWERTUNG 12<br />

5.1 Fle<strong>der</strong>mausvorkommen 12<br />

5.2 Quartiermöglichkeiten 14<br />

5.3 Jagdgebiete 15<br />

5.4 Flugrouten 16<br />

5.5 Zusammenfassende Betrachtung 16<br />

6 MÖGLICHE GEFÄHRDUNGEN FÜR FLEDERMÄUSE DURCH DIE GEPLANTE BEBAUUNG 17<br />

6.1 Verringerung des Quartierangebotes 17<br />

6.2 Zerstörung von Jagdgebieten 17<br />

6.3 Zerschneidung von Flugrouten 17<br />

7 EMPFEHLUNGEN ZUR MINDERUNG DES EINGRIFFES SOWIE AUSGLEICHSMAßNAHMEN 18<br />

7.1 Erhaltung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung fle<strong>der</strong>mausrelevanter Strukturen zum Jagen <strong>und</strong> Orientieren 18<br />

7.2 Erhaltung <strong>und</strong> Neuschaffung von (potentiellen) Fle<strong>der</strong>mausquartieren 18<br />

8 LITERATUR 21<br />

9 ANHANG 22<br />

2


BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

1 Einleitung<br />

Fast alle Fle<strong>der</strong>mausarten haben in den 60er <strong>und</strong> 70er Jahren des vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

in Mittel- <strong>und</strong> Westeuropa erhebliche Bestandseinbrüche erlebt (SCHOBER & GRIMMBERGER<br />

1998). Verantwortlich für die Abnahme <strong>der</strong> Bestände sind eine Reihe von Faktoren, die in ihrer<br />

Wirkung komplex betrachtet werden müssen. Neben dem direkten Verlust an Quartieren durch<br />

Zerstörungen o<strong>der</strong> Beeinträchtigungen ist die Intensivierung <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Landnutzung<br />

wohl die Hauptursache dafür. Der damit verb<strong>und</strong>ene Verlust an Biotopstrukturen <strong>und</strong> -vielfalt<br />

führte neben dem massiven Einsatz von Bioziden (z. B. DDT) zur Beeinträchtigung <strong>und</strong><br />

Verringerung des Nahrungsangebotes für Fle<strong>der</strong>mäuse in qualitativer <strong>und</strong> vor allem<br />

quantitativer Hinsicht.<br />

Nur ein Teil <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausarten Europas sind reine Fels- bzw. Gebäudebewohner, viele<br />

nutzen Quartiere in Bäumen. Vor allem alte Baumbestände, wie in Parkanlagen mit z. T. hohem<br />

Altholz- <strong>und</strong> Totholzanteil haben als Lebensraum, beson<strong>der</strong>s für Fle<strong>der</strong>mäuse in Städten, eine<br />

große Bedeutung. In den alten Bäumen finden die nachtaktiven Tiere optimale Ruhe- <strong>und</strong><br />

Reproduktionsbedingungen. Sie nutzen dabei unterschiedlichste Strukturen an Bäumen, um<br />

Quartier zu beziehen. Neben den typischen Spechthöhlen werden Fäulnishöhlen sowie<br />

Spaltenquartiere an Stamm<strong>auf</strong>rissen, in Zwieseln o<strong>der</strong> hinter sich ablösen<strong>der</strong> Borke besiedelt.<br />

Viele Fle<strong>der</strong>mäuse sind dabei ganzjährig in den Baumquartieren anzutreffen. Im Jahresverl<strong>auf</strong><br />

können diese Quartiere unterschiedliche Funktionen erfüllen. Dabei treten durchaus auch<br />

Mehrfachfunktionen <strong>auf</strong>, z.B. werden sie als Wochenstube <strong>und</strong> Winterquartier gleichzeitig<br />

genutzt (FRANK & DIETZ 1999). Beson<strong>der</strong>s für die baumbewohnenden Fle<strong>der</strong>mäuse ist das<br />

Vorhandensein eines reichhaltigen Quartierangebotes von herausragen<strong>der</strong> Bedeutung, da<br />

Fle<strong>der</strong>mäuse oft ihre Verstecke wechseln.<br />

Ihre Nahrungsgr<strong>und</strong>lagen finden sie häufig an o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Vegetation von Bäumen <strong>und</strong><br />

Sträuchern o<strong>der</strong> an Gewässern. Optimaler Weise sind diese Jagdhabitate im unmittelbarem<br />

Quartierbereich, aber auch entfernter liegende Gebiete - manchmal mehrere Kilometer weit weg<br />

vom Quartier - werden <strong>auf</strong>gesucht. Dann nutzen die Fle<strong>der</strong>mäuse meist Leitlinien für Flugrouten<br />

zwischen den Quartieren <strong>und</strong> den jeweiligen Jagdgebieten. Baum- <strong>und</strong> Gebüschreihen dienen<br />

dabei oft zur Orientierung.<br />

Nicht nur für die Nahrungs<strong>auf</strong>nahme <strong>und</strong> die Reproduktion sind Baumbestände von Bedeutung.<br />

Vor allem im Spätsommer nutzen die Tiere die Bäume für die Balz sowie die ziehenden Arten<br />

als Unterschlupf <strong>auf</strong> ihrem Weg zwischen Sommer- <strong>und</strong> Wintereinstandsgebieten.<br />

Die Bebauungen des Espachbades <strong>und</strong> <strong>der</strong> angrenzenden Privatgr<strong>und</strong>stücke <strong>der</strong> Espachstraße<br />

2 bis 4 mit Wohnhäusern können dazu führen, dass vor allem in Bäumen Quartiere durch<br />

Fällmaßnahmen verloren gehen, saisonal wichtige Jagdhabitate beeinträchtigt werden <strong>und</strong><br />

3


BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

wichtige Verbindungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mäuse zwischen Quartieren <strong>und</strong> Jagdgebieten<br />

unterbrochen werden.<br />

2 Aufgabenstellung<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> geplanten Wohnbebauung <strong>auf</strong> dem Gebiet des <strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie<br />

den sich nach Norden anschließenden Privatgr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 bis 4 sollte die<br />

Artengruppe <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mäuse näher untersucht werden. Hierfür wurden zwischen April <strong>und</strong><br />

September 2003 die hier vorkommenden Fle<strong>der</strong>mausarten, ihre Quartiere sowie ihre Flugrouten<br />

erfasst.<br />

Die möglichen Konfliktbereiche, die sich durch die geplante Bebauung <strong>und</strong> <strong>der</strong> sich damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Verän<strong>der</strong>ung dieses Lebensraumes für Fle<strong>der</strong>mäuse ergeben, werden <strong>auf</strong>gezeigt<br />

sowie Empfehlungen zur Min<strong>der</strong>ung des Eingriffes <strong>und</strong> für Ausgleichsmaßnahmen vorgestellt.<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

3 Untersuchungsmethoden<br />

3.1 <strong>Erfassung</strong>smethoden<br />

3.1.1 Fle<strong>der</strong>mauserfassung<br />

Recherche<br />

Zur besseren <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen im Untersuchungsgebiet wurde <strong>der</strong><br />

Kenntnisstand <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausfauna im inneren Stadtgebiet von <strong>Erfurt</strong> aus verschiedenen<br />

Quellen zusammengetragen. Dabei wurden beson<strong>der</strong>s die Ergebnisse <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>maus-<br />

erfassung im angrenzenden Luisenpark aus dem vergangenen Jahr herangezogen, die im<br />

Auftrag <strong>der</strong> Unteren Naturschutzbehörde erstellt wurde (MEYER 2002). Ein weiterer Teil <strong>der</strong><br />

Daten stammt aus dem landesweiten Datenspeicher <strong>der</strong> Koordinationsstelle für<br />

Fle<strong>der</strong>mausschutz in Thüringen bzw. <strong>der</strong> Interessengemeinschaft für Fle<strong>der</strong>mausschutz <strong>und</strong><br />

-forschung Thüringen e.V..<br />

Artenerfassung<br />

Um fliegende Fle<strong>der</strong>mäuse im Untersuchungsgebiet akustisch nachzuweisen <strong>und</strong> näher<br />

bestimmen zu können, wurden zwischen April <strong>und</strong> September 2003 mit Hilfe eines<br />

Fle<strong>der</strong>mausdetektors (Pettersson D240x, Fa. PETTERSSON) mit Heterodyning- <strong>und</strong><br />

Zeitdehnungsfunktion die Rufe <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mäuse <strong>auf</strong>gezeichnet <strong>und</strong> mit einem DAT-Recor<strong>der</strong><br />

<strong>auf</strong>genommen. Die Ruf<strong>auf</strong>nahmen wurden später mit dem Rufanalyse-Programm <strong>der</strong> Fa.<br />

PETTERSSON am PC ausgewertet <strong>und</strong> die Arten, soweit möglich, determiniert.<br />

Vergleichs<strong>auf</strong>nahmen aus BARATAUD (2000) sind zur Hilfe herangezogen worden.<br />

Sowohl Braunes <strong>und</strong> Graues Langohr als auch Große <strong>und</strong> Kleine Bartfle<strong>der</strong>maus können<br />

allerdings anhand ihrer Rufmuster mit Hilfe <strong>der</strong> angewandten <strong>Erfassung</strong>smethode nicht<br />

eindeutig unterschieden werden (BARATAUD 2000). Bei den Ergebnissen werden deshalb diese<br />

Arten als „Langohren“ o<strong>der</strong> „Bartfle<strong>der</strong>mäuse“ <strong>auf</strong>gelistet.<br />

<strong>Erfassung</strong> von Flugrouten<br />

Häufig genutzte Flugrouten <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mäuse zwischen ihren Jagdgebieten <strong>und</strong> den Quartieren<br />

(innerhalb o<strong>der</strong> außerhalb des Untersuchungsgebietes), die das Espachbad <strong>und</strong> die<br />

angrenzenden Privatgr<strong>und</strong>stücke <strong>der</strong> Espachstraße durchziehen, wurden mit Hilfe von<br />

Sichtbeobachtungen <strong>und</strong> regelmäßigen Detektorbegehungen zwischen April <strong>und</strong> September<br />

erfasst. Zur Freilandbestimmung wurde <strong>auf</strong> die Hörbeispiele <strong>und</strong> Flugbildanalysen von AHLEN<br />

(1990 a,b) <strong>und</strong> LIMPENS (1993) zurückgegriffen.<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

3.1.2 Suche nach Quartieren<br />

Quartiere in Bäumen<br />

Anfang April wurde <strong>der</strong> Baumbestand des Espachbades sowie <strong>der</strong> Privatgr<strong>und</strong>stücke <strong>der</strong><br />

Espachstraße vor dem Laubaustrieb <strong>der</strong> Bäume nach vorhandenen Quartiermöglichkeiten<br />

abgesucht, um Fle<strong>der</strong>mausquartiere in Bäumen zu ermitteln. Dabei wurden die Bäume nach<br />

ihrer Wertigkeit bzw. Eignung für Fle<strong>der</strong>mäuse klassifiziert <strong>und</strong> in drei unterschiedliche<br />

Kategorien eingeteilt (vgl. Tab. 1). Die Bäume <strong>der</strong> Kategorie 3 wurden im Sommer <strong>auf</strong><br />

Fle<strong>der</strong>mausvorkommen kontrolliert.<br />

Tab. 1: Kategorien <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong>skriterien von Bäumen im Untersuchungsgebiet<br />

Kategorie <strong>Bewertung</strong>skriterien<br />

1 Bäume mit geringem Stammdurchmesser<br />

Bäume ausreichenden Alters <strong>und</strong> Stammdurchmessers, aber noch ohne<br />

2<br />

sichtbare Höhlen <strong>und</strong> Spaltenbildung<br />

Bäume, die Höhlen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Spalten <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> abgelöste Borke <strong>auf</strong>weisen<br />

3<br />

<strong>und</strong> somit potentielle Quartiere für Fle<strong>der</strong>mäuse darstellen<br />

Darüber hinaus wurde während <strong>der</strong> Sommermonate in <strong>der</strong> Dämmerung <strong>der</strong> frühen<br />

Morgenst<strong>und</strong>en nach schwärmenden Fle<strong>der</strong>mäusen geschaut, die in Quartiere einfliegen <strong>und</strong><br />

sie dadurch dem Beobachter „anzeigen“. Mit dieser Methode können von Fle<strong>der</strong>mäusen<br />

besetzte Baumquartiere entdeckt werden.<br />

Quartiere an bzw. in Gebäuden<br />

Neben Baumquartieren wurde mit Hilfe von Fle<strong>der</strong>mausdetektoren auch nach Fle<strong>der</strong>maus-<br />

quartieren in bzw. an Gebäuden gesucht, da mit dem o.g. Schwarmverhalten auch<br />

Gebäudequartiere „angezeigt“ werden. Das durch die geplante Bebauung für den Um- <strong>und</strong><br />

Ausbau vorgesehene ehemalige Bademeisterhaus, das Umkleidehaus <strong>und</strong> <strong>der</strong> „Kiosk“ wurden<br />

besichtigt <strong>und</strong> <strong>auf</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen überprüft.<br />

3.2 Methoden <strong>der</strong> <strong>Bewertung</strong><br />

Die <strong>Bewertung</strong> des Untersuchungsgebietes erfolgte:<br />

• anhand <strong>der</strong> Zahl vorkommen<strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausarten,<br />

• dem Anteil gefährdeter bzw. lokal wertgeben<strong>der</strong> Arten,<br />

• <strong>der</strong> Anzahl tatsächlicher <strong>und</strong> potentieller Quartiere in den Bäumen <strong>und</strong> Gebäuden sowie<br />

• <strong>der</strong> Nutzungsintensität jagen<strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mäuse <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Fläche. .<br />

Der Gefährdungsgrad <strong>der</strong> verschiedenen Fle<strong>der</strong>mausarten wurde anhand <strong>der</strong> Roten Liste BRD<br />

(BFN 1999) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Roten Liste Thüringen (BIEDERMANN et al. 2001) eingeschätzt. Der<br />

beson<strong>der</strong>e Schutzstatus <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausarten leitet sich aus <strong>der</strong> B<strong>und</strong>es-Artenschutz-<br />

Verordnung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Europäischen Richtlinie zum Schutz von Flora, Fauna <strong>und</strong> Habitat<br />

(92/43/EWG) sowie aus verschiedenen internationalen Schutz-Abkommen ab.<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

4 Ergebnisse<br />

4.1 Recherche <strong>und</strong> potentielle Fle<strong>der</strong>mausvorkommen im USG<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Erfurt</strong> wurden in den letzten 10 Jahren 14 verschiedene<br />

Fle<strong>der</strong>mausarten nachgewiesen (Tab. 2). Das entspricht 78 % <strong>der</strong> in Thüringen vorkommenden<br />

Arten. Nach <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mauserfassung im angrenzenden Luisenpark (MEYER 2002) <strong>und</strong> im<br />

Stadtgebiet aus den letzten Jahren, sind potentiell 8 dieser 14 Arten auch im<br />

Untersuchungsgebiet Espachbad <strong>und</strong> Espachstraße zu erwarten (vgl. Tab 2, letzte Spalte).<br />

Tab. 2: Nachgewiesene Fle<strong>der</strong>mausarten im Innenstadtbereich von <strong>Erfurt</strong> (1992-2002) mit Angaben zu<br />

Nachweismethoden <strong>und</strong> -typen S: Sicht, D: Detektor, T: Todf<strong>und</strong>, EFA: Einzelf<strong>und</strong> außerhalb vom<br />

Quartier, WST: Wochenstubenquartier, WQ: Winterquartier, SQ: Sommerquartier<br />

(Liste/Nomenklatur nach SCHOBER & GRIMMBERGER 1998).<br />

Nr. Art Wissenschaftlicher Nachweis zu erwartende<br />

Name<br />

Arten im USG<br />

1 Kleine Hufeisennase Rhinolophus hipposi<strong>der</strong>os S, WQ<br />

2 Wasserfle<strong>der</strong>maus Myotis daubentonii D, S, EFA +<br />

3 Große Bartfle<strong>der</strong>maus Myotis brandtii S, SQ<br />

4 Kleine Bartfle<strong>der</strong>maus Myotis mystacinus T, EFA +<br />

5 Fransenfle<strong>der</strong>maus Myotis nattereri D, EFA +<br />

6 Großes Mausohr Myotis myotis S, WQ, SQ?<br />

7 Großer Abendsegler Nyctalus noctula D, S, EFA +<br />

8 Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri D, S, EFA, SQ? +<br />

9 Breitflügelfle<strong>der</strong>maus Eptesicus serotinus D, S, EFA +<br />

10 Zwergfle<strong>der</strong>maus Pipistrellus pipistrellus D, EFA +<br />

11 Rauhautfle<strong>der</strong>maus Pipistrellus nathusii D, EFA<br />

12 Braunes Langohr Plecotus auritus S, WQ<br />

13 Zweifarbfle<strong>der</strong>maus Vespertilio murinus EFA<br />

14 Mopsfle<strong>der</strong>maus Barbastella barbastellus S, WST +<br />

4.2 Nachgewiesene Fle<strong>der</strong>mausarten<br />

Von April bis September 2003 wurden insgesamt 10 Fle<strong>der</strong>mausarten <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

Espachbades <strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2-4 nachgewiesen (vgl. Tab. 3). Bei<br />

den Bartfle<strong>der</strong>mäusen konnte <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Erfassung</strong>smethode keine eindeutige Artzuweisung<br />

erfolgen (ob Große o<strong>der</strong> Kleine Bartfle<strong>der</strong>maus).<br />

Im Frühjahr <strong>und</strong> Spätsommer wurden auch ziehenden Fle<strong>der</strong>mausarten, wie<br />

Rauhhautfle<strong>der</strong>maus sowie Großer <strong>und</strong> Kleiner Abendsegler im USG erfasst.<br />

Während <strong>der</strong> Untersuchungen konnte auch eine neue Art für <strong>Erfurt</strong>, die Mückenfle<strong>der</strong>maus<br />

(Pipistrellus pygmaeus), nachgewiesen werden.<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

Für die Interpretation <strong>der</strong> saisonalen Nutzung des USG durch Fle<strong>der</strong>mäuse sind im Anhang die<br />

Nachweise <strong>der</strong> einzelnen Arten <strong>auf</strong> die sechs Untersuchungsmonate verteilt <strong>auf</strong>gelistet.<br />

Tab. 3: Nachgewiesene Fle<strong>der</strong>mausarten im USG <strong>und</strong> ihre Gefährdungskategorien <strong>und</strong> Schutzstatus.<br />

RL: Rote Liste, FFH: Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, G: Gefährdung anzunehmen aber Status<br />

unbekannt V: Vorwarnstufe, D: Daten defizitär, Einstufung unmöglich<br />

Nr. Art Wissenschaftliche Namen RL Thür. RL BRD Schutz<br />

1 Wasserfle<strong>der</strong>maus Myotis daubentonii - - §, FFH IV<br />

2 Bartfle<strong>der</strong>maus Myotis brandtii/mystacinus<br />

3 Fransenfle<strong>der</strong>maus Myotis nattereri 3 3 §, FFH IV<br />

4 Großes Mausohr Myotis myotis 3 3 §, FFH II,IV<br />

5 Großer Abendsegler Nyctalus noctula 2 3 §, FFH IV<br />

6 Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri 2 G §, FFH IV<br />

7 Rauhhautfle<strong>der</strong>maus Pipistrellus nathusii G G §, FFH IV<br />

8 Zwergfle<strong>der</strong>maus Pipistrellus pipistrellus 3 - §, FFH IV<br />

9 Mückenfle<strong>der</strong>maus Pipistrellus pygmaeus G D §, FFH IV<br />

10 Breitflügelfle<strong>der</strong>maus Eptesicus serotinus 2 V §, FFH IV<br />

11 Mopsfle<strong>der</strong>maus Barbastella barbastellus 2 1 §, FFH II, IV<br />

4.3 Baumhöhlenkartierung <strong>und</strong> -kontrolle<br />

Auf <strong>der</strong> geplanten Bebauungsfläche befinden sich 109 Bäume, die <strong>auf</strong> ihre Eignung als<br />

Fle<strong>der</strong>mausquartiere Anfang April 2003 kontrolliert <strong>und</strong> kategorisiert wurden (vgl. Tab 4 sowie<br />

Karte 1). 22 dieser Bäume besitzen Höhlen, Spalten <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> abgelöste Borke <strong>und</strong> stellen<br />

somit potentielle Fle<strong>der</strong>mausquartiere dar. Das entspricht <strong>der</strong> Kategorie 3.<br />

Tab. 4: Einteilung des kontrollierten Baumbestandes in die laut Tab. 1 vorgesehenen Kategorien<br />

Teilfläche Kategorie 1 Kategorie 2 Kategorie 3<br />

Espachbad 7 26 7<br />

Privatgr<strong>und</strong>stücke Espachstraße 2-4 20 34 15<br />

gesamt 27 60 22<br />

Während <strong>der</strong> Sommermonate 2003 konnte sowohl bei den Beobachtungen zur Schwarmzeit<br />

(Morgendämmerung), als auch bei <strong>der</strong> Baumhöhlenkontrolle (Bäumen <strong>der</strong> Kategorie 3) keine<br />

aktuelle Nutzung durch Fle<strong>der</strong>mäuse festgestellt werden.<br />

4.4 Fle<strong>der</strong>mausquartiere im USG<br />

Neben Fle<strong>der</strong>mausquartieren in Bäumen konnten bei Begehungen <strong>und</strong> Kontrollen in den<br />

Morgenst<strong>und</strong>en keine Quartiernachweise an o<strong>der</strong> in den Gebäuden des USG erbracht werden.<br />

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<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

4.5 Flugrouten<br />

Am Abend <strong>und</strong> Morgen ließen sich anhand von Sicht- <strong>und</strong> Detektorbeobachtungen<br />

verschiedene Flugrouten von Fle<strong>der</strong>mäusen unterschiedlicher Arten erkennen (vgl. Karte 1).<br />

Mehrere Tiere flogen entlang <strong>der</strong> Pappeln aus Richtung Straße des Friedens über das USG<br />

<strong>und</strong> verließen es in westliche Richtung immer nahe entlang von Bäumen <strong>und</strong> Sträuchern<br />

(vornehmlich Mopsfle<strong>der</strong>maus, Breitflügelfle<strong>der</strong>maus). In entgegengesetzter Richtung<br />

erreichten Tiere über den Baumbewuchs entlang <strong>der</strong> Nordmauer des Espachbades sowie über<br />

die Pappeln den Espachteich als Jagdgebiet (z.B. Wasserfle<strong>der</strong>maus). Auch das<br />

baumbestandene Ufer des Walkstromes diente als weitere Flugroute, die das USG tangiert.<br />

4.6 Flugaktivität / „Jagdgebiete“<br />

Durch die Begehungen konnten im USG Teilflächen bzw. Bereiche mit erhöhter<br />

Fle<strong>der</strong>mausaktivität bestimmt werden (vgl. Karte 2) .<br />

Wichtige Jagdgebiete für Fle<strong>der</strong>mäuse, die an das Untersuchungsgebiet angrenzen, sind <strong>der</strong><br />

Espachteich sowie <strong>der</strong> Walkstrom. Im gesamten Untersuchungszeitraum jagten die ganze<br />

Nacht über den Gewässeroberflächen vor allem Wasserfle<strong>der</strong>mäuse. Die dichte Vegetation <strong>der</strong><br />

Ufergehölze nutzten bevorzugt Zwergfle<strong>der</strong>maus, Rauhhautfle<strong>der</strong>maus <strong>und</strong> Mückenfle<strong>der</strong>maus<br />

zur Beutesuche. Das temporäre Gewässer im Bereich des westlich gelegenen Beckens wurde<br />

nicht im Untersuchungszeitraum von Fle<strong>der</strong>mäusen beflogen.<br />

Vor allem in den Pappeln <strong>und</strong> Linden vor dem Umkleidehaus flogen Fle<strong>der</strong>mäuse häufig <strong>und</strong><br />

jagten dort. Aber auch in den Bäumen <strong>auf</strong> den Privatgr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2-4<br />

wurden jagende Fle<strong>der</strong>mäuse beobachtet (Großes Mausohr, Mopsfle<strong>der</strong>maus,<br />

Fransenfle<strong>der</strong>maus, Bartfle<strong>der</strong>mäuse)<br />

Auch <strong>auf</strong> den Freiflächen, wie <strong>der</strong> heutigen Brache des alten Schwimmbeckens <strong>und</strong> <strong>der</strong> sich<br />

nach Norden anschließenden ehemaligen Liegewiese, herrschte eine erhöhte<br />

Fle<strong>der</strong>mausaktivität. Hier konnten Breitflügelfle<strong>der</strong>maus, Großer Abendsegler, Kleiner<br />

Abendsegler, Mopsfle<strong>der</strong>maus <strong>und</strong> Zwergfle<strong>der</strong>maus mehrfach jagend beobachtet werden.<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

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<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

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<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

5 <strong>Bewertung</strong><br />

5.1 Fle<strong>der</strong>mausvorkommen<br />

Die im USG festgestellte Anzahl von mindestens 10 Fle<strong>der</strong>mausarten im Jahr 2003 kann<br />

bezüglich <strong>der</strong> geringen Flächengröße des Planungsgebietes sowohl im Bezug <strong>auf</strong> die Stadt<br />

<strong>Erfurt</strong> als auch Thüringenweit als sehr hoch bewertet werden. Alle im Untersuchungsgebiet<br />

nachgewiesenen Fle<strong>der</strong>mausarten zählen nach B<strong>und</strong>esartenschutzordnung (BArtSchV) zu den<br />

beson<strong>der</strong>s geschützten Arten. Von diesen ist die Mopsfle<strong>der</strong>maus b<strong>und</strong>esweit vom Aussterben<br />

bedroht; vier Arten sind nach <strong>der</strong> Roten Liste Thüringens als „stark gefährdet“ eingestuft (vgl.<br />

Tab. 3). Das im USG nachgewiesene Große Mausohr sowie die Mopsfle<strong>der</strong>maus werden<br />

zudem im Anhang II <strong>der</strong> FFH-Richtlinie <strong>auf</strong>geführt.<br />

Bemerkungen zu einzelnen Fle<strong>der</strong>mausarten:<br />

Großes Mausohr<br />

Das Große Mausohr ist ein typischer Gebäudebewohner. Seine Wochenstubenquartiere<br />

befinden sich meist in großräumigen Dachböden von Gebäuden. Im b<strong>und</strong>esweiten Vergleich<br />

steht Thüringen an vierter Stelle im Bezug <strong>auf</strong> die Anzahl <strong>der</strong> Wochenstuben <strong>und</strong> trägt deshalb<br />

große Verantwortung für <strong>der</strong>en Erhaltung. Nach FFH-Richtlinie ist das Große Mausohr eine Art<br />

von gemeinschaftlichem Interesse.<br />

In <strong>Erfurt</strong> sind vorrangig aus dem Winter F<strong>und</strong>e dieser Art bekannt. Wochenstubenquartiere sind<br />

im <strong>Erfurt</strong>er Stadtgebiet bislang nicht nachgewiesen. Lediglich ein F<strong>und</strong> eines Jungtieres im<br />

Dachstuhl des Domes lässt eine Wochenstube in unmittelbarer Nähe vermuten. Die nächste<br />

bekannte Wochenstube befindet sich in Witterda (Landkreis Sömmerda) in 20 km Entfernung.<br />

Das Große Mausohr jagt bevorzugt in unterwuchsarmen Wäl<strong>der</strong>n (z.B. Buchenwäl<strong>der</strong>n) nach<br />

L<strong>auf</strong>käfern. Aber auch frisch gemähte Wiesen <strong>und</strong> umgebrochene Äcker können saisonal große<br />

Bedeutung als Jagdlebensraum für das Große Mausohr erlangen (GÜTTINGER 1997). Im<br />

Untersuchungsgebiet konnte die Art mehrmals nachgewiesen werden (auch jagend!).<br />

Vermutlich befindet sich das USG <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Flugroute zwischen Quartier <strong>und</strong> Jagdgebiet <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

die Tiere nutzen hier <strong>auf</strong> ihrem Transferflug erste Jagdmöglichkeiten nach dem Verlassen ihres<br />

Quartiers.<br />

Mopsfle<strong>der</strong>maus<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> sich häufenden Nachweise in den letzten Jahren trägt Thüringen auch für die<br />

Mopsfle<strong>der</strong>maus b<strong>und</strong>esweit eine beson<strong>der</strong>e Verantwortung. In vielen an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

ist diese Art vollständig o<strong>der</strong> fast ausgestorben. Auch sie ist nach FFH-Richtlinie eine Art von<br />

gemeinschaftlichem Interesse. In den letzten Jahren stiegen in Thüringen die Individuenzahlen,<br />

beson<strong>der</strong>s in den Winterquartieren. Die wenigen Reproduktionsnachweise gelangen im<br />

besiedelten Bereich, obgleich die Mopsfle<strong>der</strong>maus auch Wochenstubenquartiere in <strong>und</strong> an<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

Bäumen bezieht. Diese sind schwer zu finden. An Gebäuden sind Mopsfle<strong>der</strong>mäuse durch<br />

Sanierungen einer großen Gefährdung ausgesetzt. In <strong>Erfurt</strong> konnte im letzten Jahr im<br />

Dichterviertel eine <strong>der</strong> größten Wochenstubenvorkommen Thüringens mit über 50 Individuen<br />

entdeckt werden. Als Winterquartiere nutzt sie in <strong>Erfurt</strong> Bereiche <strong>der</strong> Kasematten des<br />

Petersberges <strong>und</strong> Keller im nördlichen Steigerwaldrand.<br />

Nach MESCHEDE & HELLER 2000 gilt die Mopsfle<strong>der</strong>maus als eine Art, die an großflächige<br />

Waldgebiete bzw. waldreiche Landschaften geb<strong>und</strong>en ist. Die Untersuchungsergebnisse im<br />

Espachbad zeigen, dass in <strong>Erfurt</strong> vorkommende Tiere auch hier im Stadtgebiet ein geeignetes<br />

Jagdgebiet vorfinden. Den gesamten Untersuchungszeitraum wurden Mopsfle<strong>der</strong>mäuse im<br />

USG erfasst. Die Beobachtungen am Abend <strong>und</strong> Morgen lassen in unmittelbarer Nähe des<br />

Espachbades ein weiteres Sommerquartier <strong>der</strong> Mopsfle<strong>der</strong>maus erwarten. Vermutlich nutzen<br />

die „<strong>Erfurt</strong>er Tiere“ neben dem Steigerwald auch die Alleen, Gärten <strong>und</strong> Parkanlagen <strong>der</strong> Stadt<br />

als Lebensraum.<br />

Breitflügelfle<strong>der</strong>maus<br />

Die Breitflügelfle<strong>der</strong>maus ist die zweitgrößte heimische Fle<strong>der</strong>mausart. Als typisch<br />

gebäudebewohnende Fle<strong>der</strong>mausart besiedelt sie Spalten an Fassaden o<strong>der</strong> im Dachbereich.<br />

Daraus leitet sich ihre hohe Gefährdung ab (Rote Liste Thüringen „2“). In <strong>Erfurt</strong> sind bislang nur<br />

Winterquartiere bekannt. Beobachtungen aus dem Sommer liegen nur außerhalb von<br />

Quartieren vor.<br />

Die Breitflügelfle<strong>der</strong>maus ist eine Art, die in urbanen Lebensräumen vorkommt, wo sie<br />

allerdings naturnahe Bereiche wie Gärten <strong>und</strong> Parkanlagen zur Jagd <strong>auf</strong>sucht. Gerade im<br />

Espachbad scheint sie geeignete Nahrungsgr<strong>und</strong>lagen zu finden. Das gesamte Jahr hindurch<br />

konnte sie hier beobachtet werden. Die jagenden Tiere besitzen ihre Quartiere vermutlich im<br />

Bereich <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Erfurt</strong>, da sie selten weitere Strecken zwischen<br />

Wochenstubenquartier <strong>und</strong> Jagdgebiet zurücklegen (SCHMIDT 2000).<br />

Großer <strong>und</strong> Kleiner Abendsegler<br />

Wochenstuben bei<strong>der</strong> Arten befinden sich bis <strong>auf</strong> wenige Ausnahmen in Baumhöhlen, während<br />

sie Zwischen- <strong>und</strong> Winterquartiere auch in Spalten von Gebäuden nutzen können. Beson<strong>der</strong>s<br />

gefährdet sind Abendsegler durch Baumfällungen, vor allem in den Wintermonaten.<br />

Beide Abendseglerarten jagen meist im offenen Luftraum (10-50m). Die Abendsegler haben<br />

neben dem Großen Mausohr die größten Einzugsgebiete während <strong>der</strong> nächtlichen Jagdflüge.<br />

Strecken von 20 km werden problemlos in beson<strong>der</strong>s insektenreiche Biotope hin <strong>und</strong> zurück<br />

bewältigt (EICHSTÄDT 1995, SCHORCHT 2002).<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

Obwohl sie häufig nur in großen Höhen jagen, konnten beide Arten im USG mehrmals nur<br />

wenige Meter über den Erdboden (5-10m) bei ihrer Jagdbeobachtet werden, so vor allem über<br />

den Freiflächen.<br />

Sowohl Große als auch Kleine Abendsegler sind ziehende Fle<strong>der</strong>mausarten. Im USG konnten<br />

sie nur im Frühjahr <strong>und</strong> Spätsommer erfasst werden.<br />

Ihre Quartierbäume befinden sich vermutlich im Auenbereich <strong>der</strong> Gera o<strong>der</strong> im Steigerwald. Es<br />

ist anzunehmen, dass <strong>der</strong> Kleine Abendsegler im Gegensatz zum Großen Abendsegler im<br />

<strong>Erfurt</strong>er Raum auch reproduziert. Quartiernachweise aus dem Winter liegen von beiden Arten<br />

aus dem Stadtgebiet von <strong>Erfurt</strong> nicht vor.<br />

Mückenfle<strong>der</strong>maus<br />

Von <strong>der</strong> Mückenfle<strong>der</strong>maus liegen bislang aus Thüringen nur wenige eindeutige Artnachweise<br />

vor. Erst in den letzten Jahren wurde sie <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> morphometrischer, bioakustischer (ruft bei 55<br />

kHz) <strong>und</strong> genetischer Unterschiede von <strong>der</strong> Zwergfle<strong>der</strong>maus als eigenständige Art abgegrenzt.<br />

Da die Arttrennung <strong>und</strong> Differenzierung erst am Anfang stehen, können momentan keine<br />

Aussagen zum Status getroffen werden.<br />

Es ist anzunehmen, dass sie ähnliche Quartiere <strong>und</strong> Habitatansprüche wie die<br />

Zwergfle<strong>der</strong>maus besitzt.<br />

Für <strong>Erfurt</strong> stellt die Beobachtung den Erstnachweis dar.<br />

Rauhhautfle<strong>der</strong>maus<br />

Die Rauhhautfle<strong>der</strong>maus gehört wie Großer <strong>und</strong> Kleiner Abendsegler zu den ziehenden<br />

Fle<strong>der</strong>mausarten. Ihre Reproduktionsgebiete befinden sich im Norddeutschen Tiefland<br />

(MESCHEDE & HELLER 2000). Wochenstuben sind aus Thüringen nicht bekannt (TRESS et al.<br />

1994). Im Frühjahr <strong>und</strong> im Spätsommer bzw. Herbst befindet sich die Fel<strong>der</strong>mausart in<br />

Mitteldeutschland <strong>auf</strong> dem Durchzug zwischen ihren Sommer- <strong>und</strong> Überwinterungsgebieten.<br />

Kurzzeitig besetzen sie dabei auch in Thüringen Quartiere - wie Baumhöhlen o<strong>der</strong><br />

Fle<strong>der</strong>mauskästen – <strong>und</strong> <strong>und</strong> fressen sich hier die nötige Kondition für die Weiterreise an.<br />

Die Nachweise im USG fallen genau <strong>auf</strong> die Zugzeit. Die Tiere jagten im USG sowohl im April<br />

als auch im August entlang <strong>der</strong> Vegetation an den Ufergehölzen <strong>und</strong> Baumgruppen.<br />

5.2 Quartiermöglichkeiten<br />

Die Bedeutung des USG als „Quartiergebiet“ für das Jahr 2003 muss als „gering“ eingeschätzt<br />

werden, obwohl potentiell geeignete Quartierstrukturen, etwa in den alten Bäumen, vorhanden<br />

sind.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Beobachtungen ist anzunehmen, dass die Gebäudebewohnenden<br />

Fle<strong>der</strong>mausarten, wie Großes Mausohr, Mopsfle<strong>der</strong>maus, Breitflügelfle<strong>der</strong>maus,<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

Mückenfle<strong>der</strong>maus <strong>und</strong> Zwergfle<strong>der</strong>maus ihre Quartiere nur unweit des USG besitzen. Die<br />

Quartiere <strong>der</strong> Baumbewohnenden Fle<strong>der</strong>mausarten wie Abendsegler, Fransenfle<strong>der</strong>maus,<br />

Wasserfle<strong>der</strong>maus <strong>und</strong> Rauhhautfle<strong>der</strong>maus befinden sich vermutlich im Auenbereich <strong>der</strong> Gera<br />

im Stadtgebiet von <strong>Erfurt</strong>.<br />

Baumquartiere<br />

Insgesamt kann das Vorkommen von 22 potentiellen Quartiermöglichkeiten für Fle<strong>der</strong>mäusen in<br />

bzw. an Bäumen als wertvoll eingestuft werden. Das entspricht über 20% des vorhandenen<br />

Baumbestandes im Untersuchungsgebiet.<br />

Obwohl kein direkter Quartiernachweis in den dafür geeigneten Kategorie 3-Bäumen erbracht<br />

werden konnte, leitet sich dennoch eine Gefährdung für Fle<strong>der</strong>mäuse durch Rodungen ab, die<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Umsetzung eines Bebauungsplanes durchgeführt werden sollten. Da geeignete<br />

Quartierbäume für Fle<strong>der</strong>mäuse in <strong>der</strong> Landschaft allgemein, im Stadtgebiet von <strong>Erfurt</strong> jedoch<br />

speziell, begrenzt vorhanden sind.<br />

Die als potentiell für Fle<strong>der</strong>mäuse nutzbar eingeschätzten Bäume müssten unmittelbar vor den<br />

Baumaßnahmen/Fällarbeiten <strong>auf</strong> einen möglichen Besatz untersucht werden. So könnten<br />

Beeinträchtigungen von diesen Tieren ferngehalten werden.<br />

Gebäudequartiere<br />

Die wenigen Gebäude <strong>auf</strong> dem Espachbadgelände sind als Fle<strong>der</strong>mausquartiere eher<br />

ungeeignet. Die Bausubstanz befindet sich in einem schlechten Zustand, die Fenster <strong>und</strong> Türen<br />

<strong>der</strong> Gebäude stehen (jetzt wie<strong>der</strong>) offen <strong>und</strong> werden vermutlich von Jugendlichen regelmäßig<br />

begangen. Für Fle<strong>der</strong>mäuse sind sie <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Störungsintensität <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zugigkeit nur<br />

wenig nutzbar. Lediglich <strong>der</strong> Dachkasten des Umkleidehauses könnten zeitweise von<br />

Fle<strong>der</strong>mäusen als Unterschlupf genutzt werden.<br />

Auch die Gebäude <strong>der</strong> Espachstraße 2-4 erscheinen als Quartiere für Fle<strong>der</strong>mäuse nur bedingt<br />

geeignet. Bis <strong>auf</strong> das „Grüne Haus“ sind alle Fassaden neu verputzt <strong>und</strong> die Dächer neu<br />

gedeckt.<br />

5.3 Jagdgebiete<br />

Das geplante Bebauungsgebiet besitzt große Bedeutung als „Jagdgebiet“ für die<br />

nachgewiesenen Fle<strong>der</strong>mausarten.<br />

Obwohl nur wenig vergleichbare Untersuchungen (mit <strong>der</strong> durchgeführten Intensität <strong>und</strong><br />

Methodik) aus dem <strong>Erfurt</strong>er Stadtgebiet vorliegen, kann dennoch festgestellt werden, dass<br />

bspw. im Gegensatz zum angrenzenden Luisenpark (Untersuchungen aus dem Jahr 2002) ein<br />

wesentlich größeres Artenspektrum sowie eine deutlich höhere Fle<strong>der</strong>mausaktivität bzw.<br />

Jagdintensität im USG vorhanden waren (vgl. MEYER 2002).<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

Vor allem die Freiflächen, wie ehemalige Liegewiese <strong>und</strong> Brache des alten Schwimmbeckens,<br />

sind intensiv von Fle<strong>der</strong>mäusen bejagte Bereiche im USG. Vermutlich verursachen thermische<br />

Beson<strong>der</strong>heiten <strong>und</strong> eine reiche Vegetationsstruktur ein hohes Insekten<strong>auf</strong>kommen, welches<br />

hervorragende Nahrungsgr<strong>und</strong>lagen für Fle<strong>der</strong>mäuse bietet.<br />

5.4 Flugrouten<br />

Neben <strong>der</strong> hohen Bedeutung als Jagdgebiet besitzt das USG auch wichtige Leitlinien, die die<br />

Fle<strong>der</strong>mäuse als Flugrouten zwischen ihren Quartieren <strong>und</strong> Jagdgebieten nutzen <strong>und</strong> unbedingt<br />

erhalten bleiben sollten. Vor allem die angrenzenden Gewässer (Espachteich <strong>und</strong> Walkstrom)<br />

werden von den Tieren über Baum- <strong>und</strong> Gebüschreihen erreicht. Aber auch weiter entfernt<br />

liegende Jagdgebiete scheinen von den „Stadtfle<strong>der</strong>mäusen“ über das Espachbad <strong>und</strong> die<br />

Espachstraße angeschlossen zu sein.<br />

5.5 Zusammenfassende Betrachtung<br />

Mit 10 erfassten Fle<strong>der</strong>mausarten im Jahr 2003 lässt sich das Untersuchungsgebiet bezüglich<br />

seiner geringen Flächengröße im Vergleich zu den Gesamtnachweisen aus <strong>der</strong> Stadt <strong>Erfurt</strong> <strong>und</strong><br />

aus Thüringen als sehr wertvoll für Fle<strong>der</strong>mäuse einstufen. Zwei <strong>der</strong> nachgewiesenen<br />

Fle<strong>der</strong>mausarten, das Große Mausohr <strong>und</strong> die Mopsfle<strong>der</strong>maus, stehen im Anhang II <strong>der</strong> FFH-<br />

Richtlinie.<br />

Als Jagdgebiet besitzt die Planungsfläche eine sehr hohe Bedeutung für die hier<br />

vorkommenden Fle<strong>der</strong>mausarten. Es konnte festgestellt werden, dass ein wesentlich größeres<br />

Artenspektrum sowie eine deutlich höhere Fle<strong>der</strong>mausaktivität bzw. Jagdintensität im USG im<br />

Vergleich zu an<strong>der</strong>e Flächen in <strong>Erfurt</strong> vorhanden waren.<br />

Die verfügbaren Leitlinien, die die Fle<strong>der</strong>mäuse als Flugrouten zwischen ihren Quartieren <strong>und</strong><br />

Jagdgebieten nutzen, erhöhen zusätzlich den Wert des Untersuchungsgebietes <strong>und</strong> müssen<br />

unbedingt erhalten bleiben.<br />

Ihre Bedeutung als „Quartiergebiet“ für das Jahr 2003 ist eher gering, obwohl potentiell<br />

geeignete Quartierstrukturen, etwa in den alten Bäumen, vorhanden sind.<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

6 Mögliche Gefährdungen für Fle<strong>der</strong>mäuse durch die geplante Bebauung<br />

6.1 Verringerung des Quartierangebotes<br />

Wenngleich kein direkter Quartiernachweis gelang, können vor allem durch<br />

Baumfällmaßnahmen potentielle Quartiere zerstört o<strong>der</strong> beeinträchtigt werden. Somit können<br />

Lücken im Quartierverb<strong>und</strong> entstehen (jede Fle<strong>der</strong>maus nutzt bzw. kennt mehrere Quartiere)<br />

bzw. Fle<strong>der</strong>mäuse direkt bei den Fällungen Schaden nehmen. Wie schon bemerkt, ist die<br />

Anzahl optimaler Wochenstuben- <strong>und</strong> Überwinterungsplätze in <strong>der</strong> Landschaft begrenzt.<br />

22 Bäume im Untersuchungsgebiet wurden durch eine Baumhöhlenkartierung als potentielle<br />

Fle<strong>der</strong>mausquartiere eingestuft. Es ist nicht ausgeschlossen, dass in Folge <strong>der</strong> geplanten<br />

Baumaßnahmen Baumquartiere durch Fällarbeiten vernichtet werden.<br />

6.2 Zerstörung von Jagdgebieten<br />

Durch die geplanten Baumaßnahmen werden u.U. Bäume gefällt, Flächennutzung verän<strong>der</strong>t, zu<br />

bebauende Areale versiegelt sowie ein bestehendes Standgewässer entfernt. Jagdgebiete von<br />

Fle<strong>der</strong>mäusen werden somit zerstört o<strong>der</strong> durch Verän<strong>der</strong>ungen nachhaltig beeinträchtigt. Die<br />

Dichte verfügbarer Nahrung (nachtaktiver Insekten) verringert sich, die lokalen Fle<strong>der</strong>maus-<br />

populationen müssen <strong>auf</strong> an<strong>der</strong>e, entferntere Jagdgebiete ausweichen o<strong>der</strong> sich neue Areale<br />

erschließen. Dabei müssen sie längere Flugwege in K<strong>auf</strong> nehmen, die die Energiebilanz <strong>der</strong><br />

einzelnen Individuen negativ beeinflussen können, vor allem in jahreszeitlich- o<strong>der</strong><br />

witterungsbedingten Nahrungsengpässen (z.B. nach dem Winterschlaf) o<strong>der</strong> bei gesteigertem<br />

Nahrungsbedarf (während <strong>der</strong> Säugephase <strong>der</strong> Jungtiere).<br />

Einen beson<strong>der</strong>en Wert scheinen <strong>der</strong>zeit die brachliegenden Freiflächen (ehemalige<br />

Liegewiese <strong>und</strong> Schwimmbeckenfläche) als Jagdgebiete für die Fle<strong>der</strong>mäuse zu haben. Ihre<br />

Nutzung wird sich in jedem Fall än<strong>der</strong>n <strong>und</strong> damit gehen wichtige Nahrungsgr<strong>und</strong>lagen<br />

verloren.<br />

6.3 Zerschneidung von Flugrouten<br />

Durch den Neubau von Wohnhäusern <strong>und</strong> die evtl. damit verb<strong>und</strong>enen Baumrodungen können<br />

die wichtigen Leitstrukturen für Fle<strong>der</strong>mäuse verloren gehen (vgl. Karte 1). Über ihre<br />

Echoortung orientieren sich Fle<strong>der</strong>mäuse bei ihren Flügen zwischen Quartieren <strong>und</strong><br />

Jagdgebieten an Leitstrukturen, wie beispielsweise Bäume, Hecken, Sträucher, Hauswände<br />

<strong>und</strong> Mauern (VERBOOM 1998, WALSH & HARRIS 1996). Die Tiere besitzen meist bestimmte<br />

Flugrouten, die sie jede Nacht, z. T. über Jahre hinweg, nutzen. Beim Verlust dieser<br />

„Orientierungshilfen“ sind Teillebensräume für Fle<strong>der</strong>mäusen möglicherweise nur noch<br />

erschwert erreichbar <strong>und</strong> im schlimmsten Fall nicht mehr verfügbar. Ebenso ist für die Tiere ein<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

energetischer „Mehr<strong>auf</strong>wand“ nötig, um <strong>auf</strong> Umwegen zu den traditionell genutzten Quartier-<br />

o<strong>der</strong> Nahrungsgebieten zu gelangen.<br />

Beson<strong>der</strong>s die Pappeln zwischen dem Gr<strong>und</strong>stück <strong>der</strong> Espachstraße 2 <strong>und</strong> dem Espachbad<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Verlängerung nach Westen über die Koniferen sowie an<strong>der</strong>en Bäume <strong>auf</strong> den<br />

Gr<strong>und</strong>stücken 3 <strong>und</strong> 3a/b waren im Untersuchungszeitraum häufig genutzte Leitstrukturen für<br />

<strong>der</strong> erfassten Fle<strong>der</strong>mäuse. Ein Verlust dieser Strukturen würde eine erhebliche<br />

Beeinträchtigung für die Tiere darstellen.<br />

7 Empfehlungen zur Min<strong>der</strong>ung des Eingriffes sowie Ausgleichsmaßnahmen<br />

7.1 Erhaltung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung fle<strong>der</strong>mausrelevanter Strukturen zum Jagen <strong>und</strong><br />

Orientieren<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> festgestellten Arten, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> intensiven Jagdaktivität <strong>der</strong><br />

Mopsfle<strong>der</strong>maus, muss angestrebt werden, den Strukturreichtum im geplanten<br />

Bebauungsgebiet zu erhalten. Das bedeutet, naturnahe Freiflächen, Gebüsch- <strong>und</strong><br />

Heckensäume sowie Baumgruppen bei <strong>der</strong> zukünftigen Bebauung ausreichend einzuplanen.<br />

Im zukünftigen Wohnbaugebiet sollte eine naturnahe Gartengestaltung festgesetzt werden<br />

(etwa das Pflanzen heimischer Laubbäume <strong>und</strong> Sträucher, hochstämmiger Obstbäume o<strong>der</strong><br />

das Anlegen artenreicher Rasen, Verbot von Insektengiften), um so die Lebensraumqualität für<br />

Insekten <strong>und</strong> damit auch für Fle<strong>der</strong>mäuse zu verbessern.<br />

Die erfassten Flugrouten (siehe Karte 1) im USG müssen möglichst lückenlos erhalten bleiben<br />

bzw. durch Pflanzung von heimischen Bäumen <strong>und</strong> Sträuchern vor bzw. während <strong>der</strong><br />

Baumaßnahme gewährleistet werden. Vor allem <strong>der</strong> Anschluss an die beiden Gewässer darf<br />

nicht unterbrochen werden.<br />

7.2 Erhaltung <strong>und</strong> Neuschaffung von (potentiellen) Fle<strong>der</strong>mausquartieren<br />

Unnötige Fällungen von potentiellen Quartierbäume sollten beim Bau <strong>der</strong> neuen Wohnhäuser<br />

vermieden werden.<br />

Wenn <strong>der</strong> Verlust von Fle<strong>der</strong>mausquartieren unvermeidbar bleibt, müssen künstliche<br />

Ersatzquartiere geschaffen werden. Beispielsweise können an Bäumen Fle<strong>der</strong>mauskästen für<br />

Baumbewohnende Fle<strong>der</strong>mäuse angebracht werden. Durch das Anbringen von<br />

Fle<strong>der</strong>mausbrettern o<strong>der</strong> das Herstellen eines Einschlupfes an <strong>der</strong> Fassadenverkleidung<br />

zukünftiger Gebäuden müsste das Quartierangebot für Gebäudebewohnende Fle<strong>der</strong>mäuse<br />

erhöht werden. Außerdem können die neuen Häuser mit Kaltdächern erbaut werden, die mit<br />

Einflugöffnungen für Fle<strong>der</strong>mäuse versehen sind.<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

Im Folgenden werden einige sinnvolle Beispiele für die Schaffung von Fle<strong>der</strong>mausquartieren an<br />

Gebäuden <strong>auf</strong>geführt. Weiterführend zu diesem Thema ist das „Baubuch Fle<strong>der</strong>mäuse“ (DIETZ<br />

& WEBER 2000) sowie die Broschüre „Wir bauen ein Haus für die Fle<strong>der</strong>maus – Ideen <strong>und</strong><br />

Anregungen zur Schaffung von Fle<strong>der</strong>mausquartieren an Gebäuden“, herausgegeben von <strong>der</strong><br />

Koordinationsstelle für Fle<strong>der</strong>mausschutz in Thüringen, sehr zu empfehlen.<br />

Fle<strong>der</strong>mauskästen für Gebäude<br />

Fle<strong>der</strong>mausflachkästen für Gebäude werden <strong>auf</strong> die<br />

Fassade gesetzt, dabei sollten Süd- o<strong>der</strong> Ostseiten<br />

bevorzugt ausgewählt werden. Am besten sollten sie an<br />

Dachüberständen angebracht werden. Man verwendet<br />

sägerauhes Holz mit einer Innenraumbreite von 2,5 cm,<br />

die Kastenhöhe sollte 20 cm, die Kastenbreite 50 cm<br />

betragen<br />

Wand- <strong>und</strong> Fassaden-Verkleidungen<br />

Wenn <strong>der</strong> Anblick <strong>der</strong> Hausfassade durch <strong>auf</strong>gesetzte<br />

Fle<strong>der</strong>mauskästen beeinträchtigt erscheint, gibt es auch<br />

die Möglichkeit, Nisthilfen direkt in die Fassade zu<br />

integrieren. Beim Anbringung <strong>der</strong> Dämmplatten werden die<br />

Kästen mit eingelassen, dass nur <strong>der</strong> vorspringende<br />

Austritt (für den Anflug <strong>der</strong> Tiere nötig) sichtbar bleibt, <strong>und</strong><br />

die Isolationsverluste bei einer Gr<strong>und</strong>fläche von 50 x 60<br />

cm vernachlässigbar gering sind.<br />

Gestalterische Elemente in Form von Holzverkleidungen,<br />

dienen nicht nur als optische Glie<strong>der</strong>ungseffekte zur<br />

Auflockerung <strong>der</strong> Hauswand, son<strong>der</strong>n können auch als<br />

Fle<strong>der</strong>mausquartiere genutzt werden. Sie werden in <strong>der</strong><br />

Regel <strong>auf</strong> Lattengerüste über die Fassade angebracht. Der<br />

nach unten gerichtete Verkleidungsabschluss kann bei<br />

ausreichenden Lücken schon als Einflug genutzt werden.<br />

Wenn durch versetzt angebrachte Lattung mehr als 1,5 cm<br />

Luft unter <strong>der</strong> Verkleidung bleibt, können die Tiere den<br />

gesamten Hohlraum erschließen.<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

„Fensterläden“<br />

Fensterläden glie<strong>der</strong>n ein Gebäude <strong>und</strong> geben dem<br />

Haus sein Gesicht, auch wenn ihre Funktion heute durch<br />

Rollos mehr <strong>und</strong> mehr ersetzt wird. Die verbleibende<br />

Lücke hinter <strong>der</strong> Fensterladenfläche kann, vor allem <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> Sonnenbeschienenen Seite, als Fle<strong>der</strong>mausquartier<br />

genutzt werden.<br />

Eine gute Möglichkeit zur optischen Auflockerung von<br />

Fassaden ist <strong>der</strong> Einsatz von Verkleidungen, die in<br />

diesem Fall auch fensterladenähnlich gestaltet sein<br />

können.<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

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EUROPÄISCHE UNION (EU)(1992): „Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.92 zur Erhaltung <strong>der</strong><br />

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europäischen Gemeinschaft Nr. L206/7 (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie)<br />

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Kulturlandschaft. – BUWAL-Reihe Umwelt, Nr. 288. B<strong>und</strong>esamt für Umwelt, Wald <strong>und</strong><br />

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Hilfe von Fle<strong>der</strong>mausdetektoren - Nyctalus (N.F.) 4: 561-575<br />

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(Hrsg.) Schriftenr. für Landschaftspfl. Und Naturschutz, Heft 66<br />

MEYER, I. (2002): <strong>Erfassung</strong> von Fle<strong>der</strong>mäusen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Quartieren im Luisenpark von <strong>Erfurt</strong>. – Studie<br />

im Auftrag <strong>der</strong> Stadtverwaltung <strong>Erfurt</strong>, Umwelt <strong>und</strong> Naturschutzamt<br />

SCHMIDT, C. (2000): Jagdgebiete <strong>und</strong> Habitatnutzung <strong>der</strong> Breitflügelfle<strong>der</strong>maus (Eptesicus serotinus) in<br />

<strong>der</strong> Teichlausitz (Sachsen). – Säugetierkd. Inf., Jena, H. 32/24, S. 497-504<br />

SCHOBER, W. & GRIMMBERGER, E. (1998): Die Fle<strong>der</strong>mäuse Europas: Kennen - Bestimmen –Schützen. 2,<br />

aktualisierte <strong>und</strong> erw. Aufl. – Stuttgart<br />

SCHORCHT, W. (2002): Zum nächtlichen Verhalten von Nyctalus leisleri (KUHL 1817). – In: MESCHEDE, A.,<br />

K.-G. HELLER, & P. BOYE (Hrsg.): Ökologie, Wan<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Genetik von Fle<strong>der</strong>mäusen in<br />

Wäl<strong>der</strong>n – Untersuchungen als Gr<strong>und</strong>lage für den Fle<strong>der</strong>mausschutz. – Schriftenr. f.<br />

Landschaftspfl. u. Naturschutz, Heft 71: 141- 161<br />

TRESS, J., TRESS, C. & WELSCH, K.-P. (1994): Fle<strong>der</strong>mäuse in Thüringen. Naturschutzreport 8<br />

VERBOOM, B. (1998): The use of edge habitats by commuting and foraging bats. – IBN Scientific<br />

Contributions 10: 7-111.<br />

WALSH, A. L., HARRIS, S. (1996): Foraging habitat preferences of vespertilionid bats in Britain. – Journal of<br />

applied ecology 33 (3):508-518.<br />

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BIEDERMANN, M.; MEYER, I. & SCHORCHT, W. (2003): <strong>Erfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausvorkommen <strong>auf</strong> dem Gelände des<br />

<strong>Erfurt</strong>er Espachbades sowie den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>der</strong> Espachstraße 2 - 4 im Rahmen des Bebauungsplanes BRV 477 „Espachstraße“<br />

9 Anhang<br />

Tab. I: Liste <strong>der</strong> mittels Bat-Detektor <strong>und</strong> Sichtbeobachtungen erfassten Fle<strong>der</strong>mausarten <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />

Untersuchungsfläche Espachbad <strong>und</strong> angrenzende Privatgr<strong>und</strong>stücke Espachstraße 2-4<br />

innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Monate von April bis September 2003<br />

Fle<strong>der</strong>mausart April Mai Juni Juli August September<br />

Wasserfle<strong>der</strong>maus x x x x x x<br />

Fransenfle<strong>der</strong>maus x x x<br />

Großes Mausohr x x x<br />

Gr. / Kl. Bartfle<strong>der</strong>maus x<br />

Großer Abendsegler x x<br />

Kleiner Abendsegler x<br />

Breitflügelfle<strong>der</strong>maus x x x x x x<br />

Zwergfle<strong>der</strong>maus x x x x x x<br />

Rauhhautfle<strong>der</strong>maus x x<br />

Mückenfle<strong>der</strong>maus x x x<br />

Mopsfle<strong>der</strong>maus x x x x x x<br />

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