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Abfallwirtschaftskonzept 2011.pdf

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Abfallkonzeption<br />

2011<br />

3. Fortschreibung<br />

des <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>s der<br />

Stadt Reutlingen nach § 16 Lan-<br />

desabfallgesetz


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 2<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 4<br />

1.1 Vorwort 4<br />

1.2 Zielsetzung 4<br />

1.3 Rechtliche Grundlagen 5<br />

2. Reduzierung des Aufkommens von Abfällen zur Entsorgung 6<br />

2.1 Vermeidungspotential 7<br />

2.2 Beratung und Information 8<br />

2.3 Öffentlichkeitsarbeit 8<br />

2.4 Spielzeug-Börse 10<br />

2.5 Warentauschtag 10<br />

2.6 Bücher-Börse 11<br />

2.7 Boden- und Bauschutt-Börse 12<br />

2.8 Gewerbeabfallverordnung 12<br />

3. Beschreibung der Sammel- und Erfassungssysteme 12<br />

4. Verwertung von Abfällen 14<br />

4.1 Organische Abfälle 14<br />

4.2 Kork 16<br />

4.3 Papier, Pappe, Kartonagen 16<br />

4.4 Batterierücknahme 17<br />

4.5 Verpackungsabfälle 17<br />

4.6 Sperrmüll 19<br />

4.6.1 Altholz 20<br />

4.6.2 Schrott 20<br />

4.7 Elektrogeräte 20<br />

4.8 Schuhe und Textilien 20<br />

4.9 CDs und DVDs 20<br />

4.10 Inertstoffe 21


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 3<br />

5. Beseitigung von Abfällen 21<br />

5.1 Restmüll 21<br />

5.2 Erdaushub und Bauschutt 22<br />

5.3 Problemstoffe 23<br />

6. „Saubere Stadt Reutlingen“ 23<br />

7. Prognose zur zukünftigen Entwicklung der Abfallwirtschaft 26<br />

7.1 Sperrmüllsammlung 26<br />

7.2 Deponien 27<br />

7.2.1 Restmülldeponie „Schinderteich“ 27<br />

7.2.2 Erddeponien 27<br />

7.3 Grüngut und Bioabfall 27<br />

7.4 Auswirkungen des demographischen Wandels für die Abfallwirtschaft 28<br />

8. Entwicklung und Perspektive 28<br />

8.1 Modellversuch Wertstofftonne Reutlingen 29<br />

8.2 Bioabfallverwertung 30<br />

9. Einbindung und Organisation der Abfallwirtschaft 31


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 4<br />

1. Einleitung<br />

1.1 Vorwort<br />

1998 wurde erstmalig eine Abfallkonzeption für die Stadt Reutlingen ausgearbeitet.<br />

2004 wurde die Konzeption fortgeschrieben.<br />

In den letzten Jahren ist die Abfallwirtschaft verstärkt in den Vordergrund getreten.<br />

Zurückgehende Rohstoffe sowie der Klimaschutz stehen verstärkt im Fokus. In diesem<br />

Zusammenhang spielt das Thema „Wertstoffe im Abfall“ eine große Rolle.<br />

Grundlegende Weichenstellungen stehen der kommunalen Abfallwirtschaft bevor.<br />

Die Zuständigkeit für erlösbringende Wertstoffe wird im Rahmen der Neufassung<br />

des Abfallrechts im neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz (bisher: Kreislaufwirtschafts-<br />

und Abfallgesetz) und dessen Novellierung zwischen Kommunen und der privaten<br />

Entsorgungswirtschaft kontrovers diskutiert. Sollte es den Kommunen nicht möglich<br />

sein, mangels Zuständigkeit, Wertstoffe im Abfall zu erfassen und die dafür zu erzielenden<br />

Erlöse in die Kalkulation für die Abfallgebühren einfließen zu lassen, so wäre<br />

eine Gebührenerhöhung die Folge.<br />

Die kommunale Abfallwirtschaft muss als Garant für eine wirtschaftliche, ökologisch<br />

hochwertige und für die Bürgerinnen und Bürger zuverlässige Entsorgung von Abfällen<br />

aus Haushaltungen erhalten und gestärkt werden.<br />

Im vorliegenden Abfallkonzept werden daher u. a. die Themen „Bioabfallverwertung“<br />

und „Wertstofftonne“ aufgegriffen. Das Kapitel „Demographischer Wandel“ zeigt ansatzweise<br />

die Aspekte auf, mit welchen sich die kommunale Abfallwirtschaft mittel-<br />

bzw. langfristig beschäftigen wird.<br />

1.2 Zielsetzung<br />

Die Abfallwirtschaft in Reutlingen hat die Aufgabe und das Ziel, die Gesundheit der<br />

Menschen und die natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser, Luft, Fauna und<br />

Flora vor schädlichen Beeinträchtigungen zu schützen und künftigen Generationen<br />

zu erhalten. Mit gezielten Maßnahmen soll dem Problem des ständig wachsenden<br />

Abfallaufkommens entgegengetreten werden. Priorität hat hierbei die Vermeidung<br />

von Abfällen vor der Vorbereitung zur Wiederverwendung, dem Recycling und der<br />

sonstigen Verwertung als Verwertungsoptionen sowie der schadlosen Beseitigung<br />

der Abfälle, die trotz Vermeidung anfallen.<br />

Das <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> dient der Stadt Reutlingen als Planungsinstrument und<br />

dokumentiert den Stand der öffentlichen Abfallentsorgung.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 5<br />

1.3 Rechtliche Grundlagen<br />

Das <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> baut auf einer Vielzahl rechtlicher Vorgaben auf, die,<br />

angefangen von Richtlinien und Verordnungen der EU über Bundesgesetze und<br />

-verordnungen, Verwaltungsvorschriften und Landesgesetze, in kommunalen Satzungen<br />

und Vereinbarungen münden. Die wichtigsten sind das Gesetz zur Förderung<br />

der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von<br />

Abfällen (Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz - KrW-/AbfG) vom 27.09.1994<br />

(BGBl. I S. 2705), zuletzt geändert durch Gesetz vom 11. August 2010 (BGBl. I S.<br />

1163), die Technische Anleitung Siedlungsabfall (TASi) vom 14.05.1993, das Gesetz<br />

zur Neuordnung des Abfallrechts für Baden Württemberg (Landesabfallgesetzes<br />

- LAbfG) i. d. F. vom 14. Oktober 2008 (GBl. S. 370) und der Teilplan Siedlungsabfälle<br />

aus dem Abfallwirtschaftsplan des Landes Baden-Württemberg von<br />

1999.<br />

Die konkreten Anforderungen an die <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>e sind in § 16 des<br />

LAbfG Baden-Württemberg formuliert. So hat ein <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> insbesondere<br />

zu enthalten<br />

1. die Ziele der Abfallvermeidung und Abfallverwertung,<br />

2. die Maßnahmen zur Abfallvermeidung,<br />

3. die Methoden, Anlagen und Einrichtungen der Abfallverwertung und Abfallbeseitigung<br />

einschließlich des Einsammelns, der Beförderung und Lagerung,<br />

4. Angaben zur voraussichtlichen Laufzeit der vorhandenen Abfallentsorgungsanlagen,<br />

5. die Darstellung der Entsorgungssicherheit für mindestens 10 Jahre einschließlich<br />

der eingeleiteten Maßnahmen und Zeitpläne sowie die Festlegung von<br />

Standorten der erforderlichen Abfallentsorgungsanlagen,<br />

6. eine Darstellung der notwendigen Kooperationen mit anderen öffentlichrechtlichen<br />

Entsorgungsträgern und der Maßnahmen zu ihrer Verwirklichung. Im<br />

Rahmen der Novellierung des KrW-/AbfG Bln /2/ wurden die Anforderungen um<br />

die Aspekte des Klimaschutzes und Ressourcenschutzes sowie um die Strategische<br />

Umweltprüfung erweitert. Bei der Erstellung des <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>es<br />

2011 wurden beide Sachverhalte inhaltlich bereits in vollem Umfang berücksichtigt.<br />

Das KrW-/AbfG regelt die Umsetzung von EU-Recht in nationales Recht. Es klärt<br />

Begrifflichkeiten wie den Abfallbegriff, Vorrangigkeiten (Vermeidung vor Verwertungen<br />

vor Entsorgung) sowie Verantwortlichkeiten (Verursacherprinzip). Zweck des<br />

Gesetzes ist die Förderung der Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen<br />

Ressourcen und die Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 6<br />

Bei der TASi handelt es sich um eine Verwaltungsvorschrift, die den Standard einer<br />

umweltfreundlichen und gemeinwohlverträglichen Entsorgung vorgibt. Aus ihr resultiert<br />

das Deponierungsverbot für Abfälle, die sich stofflich zersetzen können, mit<br />

dem Ergebnis, dass seit dem 30.05.2005 nur noch mineralische Abfälle deponiert<br />

werden dürfen.<br />

Im LAbfG werden Vorgaben des KrW-/AbfG in Landesrecht umgesetzt und konkretisiert.<br />

Die Rechte und Pflichten der entsorgungspflichtigen Körperschaften werden<br />

festgelegt, wie z. B. die Getrennthaltungspflichten oder der Spielraum zur Erhebung<br />

von Abfallgebühren.<br />

Als Teil des Abfallwirtschaftsplans des Landes Baden-Württemberg bildet der Teilplan<br />

Siedlungsabfälle mit dem Prinzip der Beseitigungsautarkie einen wichtigen<br />

Bestandteil in der Erstellung eines <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>es. Er legt für Baden-<br />

Württemberg verbindlich fest, dass Siedlungsabfälle, die hier entstehen, grundsätzlich<br />

auch im Land zu entsorgen sind. Hintergrund hierfür ist die nachhaltige Planung<br />

neuer und die Auslastung bestehender Abfallbeseitigungsanlagen. Dadurch soll die<br />

Entsorgungssicherheit langfristig gewährleistet und die Entwicklung der Entsorgungsgebühren<br />

für die Bürgerinnen und Bürger auf einem kostengünstigen Niveau<br />

gehalten werden.<br />

2. Reduzierung des Aufkommens von Abfällen zur Entsorgung<br />

Vermeidung, Verminderung und Verwertung von Abfällen sind ein wesentlicher Bestandteil<br />

eines ökologisch ausgerichteten <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>s. Die Abfallkonzeption<br />

der Stadt Reutlingen sieht mit den Instrumenten der Mülltrennung, Sortierung<br />

und Verwertung die Beteiligung der Bürger schon bei der Bereitstellung zur<br />

Abholung vor. Intensive Beratung, Schulung und Aufklärung sowie eine Vielzahl von<br />

Aktivitäten dienen der Förderung dieses Zieles.<br />

Um die Akzeptanz und die Bereitschaft zur aktiven Beteiligung an abfallwirtschaftlichen<br />

Maßnahmen zu fördern, liegen die Schwerpunkte auf der Aufklärung und der<br />

Öffentlichkeitsarbeit.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 7<br />

Im Jahr 2010 wurden von allen Abfällen nur der Restmüll und der nicht verwertbare<br />

Teil des Sperrmülls mit einem Anteil von 34 % entsorgt, alle übrigen Fraktionen, also<br />

66 %, wurden einer Verwertung zugeführt. In einer von den Technischen Betriebsdiensten<br />

Reutlingen neuerlich in Auftrag gegebenen Untersuchung soll das<br />

noch verbliebene Potential an verwertbaren Abfällen im Restmüll quantifiziert werden,<br />

um die Möglichkeiten einer weiteren Separierung auszuschöpfen (siehe nächstes<br />

Kapitel). Auch der „Modellversuch Wertstofftonne“ dient der Erhöhung des verwertbaren<br />

Anteils aus dem Gesamtmüll.<br />

2.1 Vermeidungspotential<br />

Die Technischen Betriebsdienste haben die Zusammensetzung des Restabfalls in<br />

den Jahren 1997, 2002 und 2011 von externen Fachleuten untersuchen lassen, um<br />

zu prüfen, welche Bestandteile zukünftig durch Vermeidung und Verwertung nicht<br />

mehr in den Restabfall gelangen könnten. Dabei zeigt sich, dass ausgehend von ca.<br />

26 kg/E/a die Altpapiermenge im Restabfall auf ca. 19 kg/E/a zurückgegangen ist<br />

und Papier überwiegend in der Papiertonne gesammelt wird.<br />

Eine weitere Verbesserung der Getrenntsammlung und Steigerung der Wertstoffmengen<br />

ist durchaus denkbar, insbesondere Textilien könnten der Verwertung zugeführt<br />

werden. Immerhin finden die Fachleute rund 8 Kilogramm pro Kopf und<br />

Jahr in der grauen Tonne. Altglas wird zufriedenstellend erfasst. Wir sehen hier<br />

kaum Möglichkeiten, wesentliche Steigerungen der Getrenntsammelmengen zu bewirken.<br />

Ganz anders sieht dies bei der Fraktion "Kunststoffe" aus. Zwischen 10 und<br />

12 kg/E/a sind im Restabfall, davon sollten sich noch rund 1/3 getrennt erfassen<br />

lassen. Damit könnte die Restabfallmenge weiter reduziert werden. Auch die vergärbaren<br />

Bestandteile von ca. 22 kg/E/a können teilweise durch Intensivierung der<br />

Getrenntsammlung in der Biotonne dem Restabfall entzogen werden.<br />

Die Steigerung der Getrenntsammlung und Verwertung ist aber noch keine Abfallvermeidung.<br />

Dazu müssten die Haushalte weniger Verpackung aus Geschäften<br />

mitnehmen oder weniger Speisereste entsorgen. Darauf haben die TBR keinen Einfluss.<br />

Die TBR konzentrieren sich deshalb darauf, Anreize zur Intensivierung der<br />

Getrenntsammlung zu schaffen. Mit ersten Versuchen zur Wertstofftonne werden<br />

dazu Erfahrungen gesammelt. Ziel ist es, den Restabfall auf unter 120 kg/E/a zu reduzieren.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 8<br />

1997 2002 2011<br />

kg/E/a kg/E/a kg/E/a<br />

Papier<br />

26,7 20,6 18,77<br />

Kunststoffe<br />

16,5 10,4 12,07<br />

Verbunde<br />

5,9 5,2 1,60<br />

Textil<br />

Holz<br />

7,0 7,9 7,93<br />

Metall<br />

2,9 6,0 4,57<br />

Glas<br />

4,7 7,4 3,42<br />

Gesamt Wertstoffe 63,7 57,6 48,36<br />

ORGANIK<br />

26,8 28,5 21,55<br />

Windeln/Binden<br />

17,4 16,1 11,03<br />

Leder, Holz, Knochen, Gummi<br />

6,0 10,3 6,37<br />

Rest<br />

45,1 17,6 52,93<br />

Gesamt 159,0 130,2 140,24<br />

Quelle: ITB Prof. Dr. K. Scheffold RM- Sortierung 2011<br />

2.2 Beratung und Information<br />

Durch eine Vielzahl an Angeboten zur Beratung und Information soll Bürgerinnen,<br />

Bürgern und Gewerbetreibenden bei der Reduzierung des häuslichen bzw. gewerblichen<br />

Müllaufkommens geholfen werden. Es soll eine hohe Verwertungsquote der<br />

eingesammelten Abfälle erreicht und das Umweltbewusstsein gestärkt werden.<br />

Hierzu wird folgender Service angeboten:<br />

� das „Infozentrum TBR“ im Pförtnergebäude als Anlaufstelle<br />

� Abfall-Telefon 0 71 21/3 03 - 50 50<br />

� E-Mail: abfallberatung@reutlingen.de<br />

� Internet-Dienste: Gebrauchtwarenbörse, Reparatur- und Verleihführer,<br />

e-government bei der Abfallbehälter- und Sperrmüllbestellung etc.<br />

� Infomaterial: Entsorgungsratgeber, Tipps zur Abfalltrennung, Abfallweg-<br />

weiser etc.<br />

� Vorortberatung<br />

� Gewerbeabfallberatung<br />

2.3 Öffentlichkeitsarbeit<br />

Informationsveranstaltungen:<br />

� Unterrichtseinheiten und Projekttage an Schulen und Kindergärten, z. B. zur<br />

Papierverwertung<br />

� Aktionen an Schulen und Kindergärten, z. B. abfallarme Schule<br />

� Themenbezogene Infostände in der Fußgängerzone, bei regionalen Veranstaltungen,<br />

Märkten etc.<br />

� Programmpunkte in Zusammenarbeit mit dem Umweltinformationszentrum Listhof


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 9<br />

� Organisation von umweltpädagogischen Veranstaltungen, z. B. Puppentheater<br />

� Aktionen beim Ferienprogramm der Stadt Reutlingen<br />

� Besichtigungen und Führungen bei Entsorgungs- und Verwertungsanlagen, dem<br />

Wertstoffhof, der Müllverbrennungsanlage und den TBR<br />

� Besuch des Abfallerlebnispfads mit Stationen zu den Themen Littering, Abfalltrennung<br />

und –verwertung<br />

Abfallerlebnispfad Infostand<br />

TBR-Führung Puppentheater<br />

Die TBR bieten verschiedene Broschüren und Plakate zur Vermeidung, Verringerung<br />

und Verwertung von Abfällen. Alle samt mit einheitlichem Erscheinungsbild<br />

(Corporate Design) zur besseren Wiedererkennung:<br />

� Abfallvermeidung kinderleicht! Pädagogische Angebote<br />

der Abfallberatung<br />

� Abfallwegweiser - Plakate zur richtigen Abfalltrennung<br />

� Biotonne - Verwertung und Entsorgung von Bioabfällen<br />

� Entsorgungsratgeber mit Abfall-ABC und Stichwortverzeichnis<br />

� Kompostierung - Verwertung und Entsorgung von Bioabfällen<br />

� Papiertonne - Verwertung und Entsorgung von Altpapier<br />

� Reutlinger Häckselplätze - Verwertung und Entsorgung von Gartenabfällen<br />

� Tipps zur Abfalltrennung: Infos zum Abfallkonzept in häufigen Fremdsprachen<br />

� Medienkiste zum Verleih: mit Spielen, Büchern und DVDs rund ums Thema Abfalllvermeidung<br />

und-verwertung


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 10<br />

Aktuelles Projekt:<br />

� Modellversuch Wertstofftonne<br />

2.4 Spielzeug-Börse<br />

Die TBR veranstalten seit Jahren in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund<br />

Reutlingen im Frühjahr und Herbst die Reutlinger Spielzeug-Börse. Hier kann gut<br />

erhaltenes Kinderspielzeug aller Art sowie Kinderkleidung, Sport- und Spielgeräte<br />

verkauft bzw. erworben oder dem Kinderschutzbund als Spende überlassen werden.<br />

2.5 Warentauschtag<br />

Seit 20 Jahren führen die Technischen Betriebsdienste in Zusammenarbeit mit dem<br />

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. jährlich 2 Warentauschtage in<br />

ihrer Fahrzeughalle durch. Hierbei werden kostenlos kleinere, gebrauchsfähige Gegenstände<br />

angenommen und unter dem Motto „Lieber verschenken als wegwerfen!“<br />

auch wieder kostenlos abgegeben. Hinter diesen Aktionen stehen zum einen<br />

die soziale Motivation und zum anderen der Abfallvermeidungsgedanke.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 11<br />

Wer Dinge anliefert, kann diese abgeben und wieder nach Hause fahren oder da<br />

bleiben und stöbern. Aber auch wer nichts bringt, darf sich aussuchen und mitnehmen,<br />

was er brauchen kann. Wie ungebrochen groß der Zuspruch ist, zeigt das Bild<br />

oben.<br />

Die Fahrzeughalle der TBR ist hierbei regelmäßig voll mit Waren. Am Ende eines<br />

Warentauschtages ist die Halle weitestgehend geleert. Die verbliebenen Artikel<br />

werden durch die TBR entsprechend der Abfallfraktionen getrennt und anschließend<br />

entsorgt oder verwertet.<br />

2.6 Bücher-Börse<br />

Die Reutlinger Bücher-Börse dient auch der Abfallvermeidung.<br />

Sie ist eine Veranstaltung der TBR in Zusammenarbeit<br />

mit dem Seniorenzentrum am Markwasen,<br />

einer Einrichtung der Bruderhaus-Diakonie. Auf der seit<br />

2005 zweimal jährlich stattfindenden Veranstaltung kann<br />

jeder, der Bücher verkaufen möchte, einen Tisch mieten<br />

und seine Bücher anbieten. Darüber hinaus können gut<br />

erhaltene und saubere Bücher gespendet werden. Das<br />

Seniorenzentrum am Markwasen verkauft auf separaten Tischen Taschenbücher<br />

und festgebundene Bücher, sortiert nach Genres: Atlanten, Kinderbücher, Fachliteratur,<br />

Reiseliteratur, Comics und vieles mehr.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 12<br />

2.7 Boden- und Bauschutt-Börse<br />

Die TBR betreiben keine eigene Boden- und Bauschuttbörse, da große Teile durch<br />

eine im Entsorgungsgebiet ansässige Recyclingfirma abgedeckt sind. Weiter betreibt<br />

das Landratsamt Reutlingen als untere Abfallbehörde eine Bodenaushubbörse,<br />

jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Die Stadt Reutlingen vermittelt auf Anfrage im<br />

Rahmen der Abfallberatung ebenfalls Bodenaushub. Wie die Erfahrung gezeigt hat,<br />

schließen sich die örtlichen Bauunternehmen im Bedarfsfall untereinander kurz.<br />

Geeignetes Material wird auf direktem Wege ausgetauscht, so dass dieses Angebot<br />

kaum genutzt wird. Nach Angaben des Landratsamts gehen auf privatwirtschaftlicher<br />

Basis ca. 50 % des im Stadtgebiet Reutlingen anfallenden mineralischen Abfalls<br />

zur Vermeidung von Leerfrachten und der Rekultivierung von Kiesgruben und<br />

Steinbrüchen auf die Schwäbische Alb und ins Oberland.<br />

2.8 Gewerbeabfallverordnung<br />

In Reutlingen sind 7.025 Gewerbe gemeldet, davon ca. 50 % in Haushalten integriert.<br />

1.823 Kleingewerbebetriebe waren als gewerbliche Restmüllkunden bei den<br />

Technischen Betriebsdiensten bereits vor Inkrafttreten der Gewerbeabfallverordnung<br />

gemeldet.<br />

Die Stadt Reutlingen reagierte auf die neue Gewerbeabfallverordnung (GewAbfV),<br />

die am 01.01.2003 in Kraft getreten ist. § 7 der GewAbfV schreibt den Erzeugern<br />

und Besitzern von gewerblichen Siedlungsabfällen vor, einen „Abfallbehälter des öffentlich-rechtlichen<br />

Entsorgungsträgers oder eines von ihm beauftragten Dritten in<br />

angemessenem Umfang ... mindestens aber einen Behälter zu nutzen“. Auch § 10<br />

Abs. 2 der Abfallwirtschaftssatzung der Stadt Reutlingen schreibt einen Mindestabfallbehälter<br />

von 80 l für Arbeitsstätten vor.<br />

In der Stadt Reutlingen sind am 18.10.2011 auf dem Gewerbeamt 9.054 Arbeitsstätten<br />

gemeldet. Dies sind sowohl gewerbliche als auch freiberufliche Betriebe. Bei<br />

den Technischen Betriebsdiensten Reutlingen sind zu diesem Zeitpunkt 2.184<br />

Kleingewerbebetriebe als Arbeitsstätten gemeldet.<br />

Die Durchführung der Gewerbeabfallverordnung erfolgt nach Absprache mit den Arbeitsstätten.<br />

Bei Gewerbeanmeldungen werden die Arbeitsstätten durch ein Begleitschreiben<br />

über die Modalitäten zur Gebührenveranlagung informiert und laufend<br />

kontrolliert. Durch wiederkehrende Stichproben in Gewerbe und Mischgebieten<br />

und durch die Einführung der elektronischen Gebührenmarke konnten und können<br />

Neuveranlagungen vorgenommen werden.<br />

3. Beschreibung der Sammel- und Erfassungssysteme<br />

Die Logistik der TBR umfasst in Anpassung an die Praktikabilität, Wirtschaftlichkeit<br />

und Akzeptanz sowohl Bring- als auch Holsysteme. Diese sind erforderlich, um die<br />

getrennte Sammlung und Erfassung von Abfällen und Wertstoffen ohne aufwendige<br />

Nachsortierung zu gewährleisten. Die Abfallbehälter in Reutlingen werden von den<br />

Technischen Betriebsdiensten gestellt, sie befinden sich im Besitz der Stadt Reutlingen<br />

und werden mittels, elektronischer Gebührenmarken (Transpondern) legitimiert.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 13<br />

Behälterzahlen (Stand: 31.10.2011)<br />

Behältergröße Haushalt Kleingewerbe Gesamtzahl<br />

80 l Biomüll 6.963 119 7.082<br />

140 l Biomüll 7.453 262 7.715<br />

240 l Biomüll 1.229 154 1.383<br />

80 l Restmüll 5.752 333 6.085<br />

140 l Restmüll 12.034 454 12.538<br />

240 l Restmüll 4.359 1.026 5.385<br />

770 l Restmüll 403 144 547<br />

1.100 l Restmüll 484 369 853<br />

140 l Papier 9.942 123 10.065<br />

240 l Papier 11.762 925 12.687<br />

1.100 l Papier 484 369 853<br />

Gesamt 60.865 4.278 65.193<br />

In den Bereichen Problemstoffsammlung, Metall- und Elektroschrottsammlung besteht<br />

eine Kooperation mit privaten Dritten.<br />

460<br />

440<br />

420<br />

400<br />

380<br />

360<br />

340<br />

Summe der gesammelten Abfälle in kg/E/a<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Das Diagramm und die Tabelle stellen die Summe aller gesammelten Abfälle dar<br />

und zeigt deren Entwicklung nach den verschiedenen Fraktionen von 1998 bis 2010<br />

pro Einwohner und Jahr auf. Seit 2007 sinken die Gesamtzahlen der bereitgestellten<br />

Abfälle. Trotz allem ist festzuhalten, dass sich die Zahlen über die Jahre nur auf<br />

einem geringen Niveau verändern. Einfluss haben zum einen gesetzliche Regelungen<br />

wie das Elektroaltgeräte-Gesetz oder die neue Pfandregelung, aber auch die


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 14<br />

Einflüsse vegetationsstarker Jahre zeigen ihre Wirkung. Diese Entwicklungen sind<br />

auch bekannt aus dem Jahr 1993, als das Duale System und die Biotonne eingeführt<br />

wurden. Neuerungen führen erfahrungsgemäß zunächst zu einer Verunsicherung<br />

in der Bevölkerung, wie die rückläufigen Abfallmengen zeigen. Dass die Abfälle<br />

aber trotzdem noch da sind, zeigt sich in der Regel in den Mengensteigerungen<br />

in den darauf folgenden Jahren.<br />

4. Verwertung von Abfällen<br />

Durch die Instrumente der getrennten Erfassung und Bereitstellung von Abfällen<br />

sowie einem intelligenten Stoffstrommanagement haben sich in den vergangenen<br />

Jahren immer größere Potentiale zur Verwertung von Abfällen gebildet. Dies trägt<br />

sowohl dem Ziel der Umwelt- als auch der Ressourcenschonung Rechnung.<br />

4.1 Organische Abfälle<br />

Grüngut<br />

Ganzjährig können die Bürger der Stadt Reutlingen Baum-, Strauch- und Heckenschnitt<br />

auf den beiden Häckselplätzen in Betzingen beim Klärwerk West von Montag<br />

– Samstag und in Mittelstadt auf der Erddeponie „Kirrisgrube“ samstags selbst<br />

anliefern. Darüber hinaus werden 2 x jährlich an vorgegebenen Terminen Grüngutsammlungen<br />

durchgeführt, zu denen das zur Abholung bereitgestellte Material beim<br />

Bürger abgeholt und nach Betzingen zum Häckseln transportiert wird. Dort wird das<br />

Schnittgut zerkleinert und vor der Verwertung gesiebt. Das Feinmaterial wird als<br />

Bodenverbesserer an private Verbraucher abgegeben. Der Grobanteil wird als<br />

Hackschnitzel (siehe nächster Abschnitt) thermisch verwertet.<br />

100,0<br />

90,0<br />

80,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

Entwicklung des Grüngutaufkommens in kg/E/a<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 15<br />

Christbaumsammlung<br />

In den ersten Januarwochen findet eine eigene Christbaumsammlung statt. Die<br />

Bäume müssen von den Bürgern an Sammelplätzen, die sich mit den Standorten<br />

der Glascontainern decken, bereitgestellt werden. Von dort werden sie durch die<br />

Technischen Betriebsdienste eingesammelt und auf den Häckselplätzen mit dem<br />

Grüngut zu Hackschnitzeln verarbeitet.<br />

Hackschnitzel<br />

Der grobe holzige Anteil, der nach dem Häckseln und Sieben des Grünguts als<br />

Überlauf anfällt, wird in der betriebseigenen Hackschnitzel-Anlage, den Anlagen der<br />

Bruderhausdiakonie und der Fa. Schwörer in Oberstetten zur Wärme- und Stromerzeugung<br />

verwendet.<br />

Biomüll<br />

1996 wurde die Biotonne in Reutlingen flächendeckend eingeführt. Der Biomüll wird<br />

in den Sommermonaten wöchentlich und in den Wintermonaten 14-tägig in<br />

80 l, 140 l und 240 l Müllbehältern mit braunem Deckel gesammelt und einer Kompostierungsanlage<br />

zugeführt. Für Übermengen können auch eigens für diesen<br />

Zweck hergestellte Biomüllsäcke zur Sammlung bereitgestellt werden.<br />

88,0<br />

86,0<br />

84,0<br />

82,0<br />

80,0<br />

78,0<br />

76,0<br />

74,0<br />

72,0<br />

70,0<br />

Entwicklung der Biomüllmengen in kg/E/a<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Entsprechend § 13 des KrW-/AbfG unterstützt das geltende <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong><br />

passiv die Eigenverwertung von biologisch abbaubaren Abfällen in Form einer<br />

Befreiung von der Biomüllabfuhr bei Eigenkompostierung, hierdurch entfallen auch<br />

die entsprechenden Gebühren.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 16<br />

4.2 Kork<br />

Das praktizierte System wird von der Bevölkerung mit einer Anschlussquote von<br />

rund 60 % gut angenommen und läuft seit seiner Einführung 1993 unverändert und<br />

bis auf wenige Ausnahmen sehr gut. Auffällig in der graphischen Darstellung ist der<br />

Anstieg der Sammelmenge im Jahr der Umstellung des Gebührensystems (1999).<br />

Es spiegelt bereits die angesprochene Verunsicherung der Bürger wider, die sich<br />

allerdings schon im darauffolgenden Jahr gelegt hat. Mit zunehmender Eigenkompostierung<br />

spielte sich seither das durchschnittliche jährliche Pro-Kopf-Aufkommen<br />

an Biomüll und Grüngut, also biogenen Abfällen bei rund 134 kg ein.<br />

Um gefährdete Korkeichen in Südeuropa zu schützen, Korkabfälle sinnvoll zu verwerten<br />

und den Erhalt von Behindertenarbeitsplätzen zu sichern, unterstützt die<br />

Stadt Reutlingen zusammen mit dem BUND e. V. sowie den ortsansässigen Weinhändlern<br />

die Aktion „Korken für Kork“ des Epilepsiezentrums in Kork bei Kehl. Hierzu<br />

wurde ein Sammelsystem aufgebaut, bei dem die Bürger ihre gebrauchten Korken<br />

zu den im Entsorgungskalender aufgeführten Weinhandlungen, zum BUND und<br />

zum Schadstoffmobil bringen können. Von dort werden dann größere Einheiten<br />

über die Technischen Betriebsdienste Reutlingen per Spedition zum Epilepsiezentrum<br />

Kork transportiert. Dort werden von den Behinderten ökologische Baustoffe wie<br />

Lehmbausteine und Dämmmaterial hergestellt.<br />

4.3 Papier, Pappe, Kartonagen<br />

Im Frühjahr 2000 erfolgte die sukzessive flächendeckende Einführung der Papiertonne<br />

(mit blauem Deckel) in Reutlingen. Die Papiertonne löste die seit 1993 praktizierte<br />

4-wöchentliche Bündelsammlung ab. Die Behältergrößen sind 240 l und<br />

1.100 l-Container. Die Leerung bzw. Abholung erfolgt bei beiden Sammelsystemen<br />

im 4-wöchigen Rhythmus. Die Tonne ist für die Benutzer gebührenfrei, sie wird über<br />

die Restmüllgebühr und zu 13 % der Kosten vom Dualen System Deutschland finanziert.<br />

Papier ist ein Wertstoff, der mit Gewinn weiter vermarktet wird. Die Erlöse<br />

sind jedoch sehr starken Schwankungen unterworfen und decken in der Regel den<br />

Sammelaufwand nicht.<br />

90,0<br />

85,0<br />

80,0<br />

75,0<br />

70,0<br />

65,0<br />

Papiermengen in kg/E/a<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 17<br />

4.4 Batterierücknahme<br />

Im Rahmen der Abfallkonzeption von 1998 wurde der Problemstoffbeutel zum Batteriebeutel<br />

gemacht. Mit der Behälterleerung können die Reutlinger Bürger diesen,<br />

im Austausch gegen einen Leeren, gefüllt an ihrer Tonne oder ihrem Container befestigen.<br />

Von dort wird er durch die Mitarbeiter der TBR entfernt und in einer separat<br />

angebrachten Tasche am Fahrzeug verstaut. Eine weitere Möglichkeit zur Batterieentsorgung<br />

durch die Stadt Reutlingen besteht darin, diese am Schadstoffmobil abzugeben.<br />

Auch der Handel bietet Rücknahmesysteme an. Das bedeutet, jeder Bürger<br />

hat die Möglichkeit, haushaltsnah seine Batterien umweltgerecht zu entsorgen.<br />

Die gesammelten Batterien werden anschließend durch die GRS (Gemeinsames<br />

Rücknahmesystem für Batterien) kostenlos bei den Sammlern abgeholt und entsprechend<br />

der Batterie-Verordnung der Verwertung zugeführt.<br />

4.5 Verpackungsabfälle<br />

In Deutschland zeichnen ca. 10 Systembetreiber verantwortlich für die Rücknahme,<br />

Sortierung und Verwertung von Verpackungsabfällen. Zu diesen zählt auch das Duale<br />

System Deutschland (DSD).<br />

Folgende Fraktionen fallen an:<br />

Altglas<br />

Für die Sammlung von Altglas stehen an 59 Standorten 177 schallgedämpfte Container<br />

im Stadtgebiet Reutlingen bereit. Das Glas wird vom Bürger dorthin gebracht<br />

und im Auftrag der Lizenznehmer abgeholt. Das nach den Farben grün, braun und<br />

weiß sortierte Material wird von dort zu einer Glasfabrik transportiert, wo es wieder<br />

in den Kreislauf der Neuglas-Produktion eingebracht wird. Die Lizenznehmer bezahlen<br />

TBR einen pauschalierten Kostenersatz für die laufende Reinigung und den<br />

Winterdienst an den Containerstandplätzen.<br />

45,0<br />

40,0<br />

35,0<br />

30,0<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

Altglasmengen in kg/E/a<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 18<br />

Papier<br />

Papier, das von Verkaufsverpackungen stammt, trägt den grünen Punkt oder ein<br />

anderes Lizenz-Symbol. Es wird im Rahmen der kommunalen Papier-Sammlung<br />

durch die TBR miterfasst und erst einer Sortierung und anschließend der Verwertung<br />

zugeführt. Statistisch gesehen handelt es sich hier um ein Mengenverhältnis<br />

von 87:13, d. h., der Verpackungsanteil am Gesamtpapieraufkommen beträgt 13 %.<br />

Da dieses Papier nicht getrennt gesammelt und verwertet wird, geht es in die Gesamtbetrachtung<br />

des Kapitels 3 ein.<br />

Leichtverpackungen<br />

Unter den Begriff der Leichtverpackung fallen alle Verkaufsverpackungen aus<br />

Kunststoff und Metall. Diese werden im Gelben Sack im 4-Wochen-Rhythmus durch<br />

ein vom DSD beauftragtes Unternehmen eingesammelt und zu einer Sortieranlage<br />

transportiert. Danach werden sie entsprechend ihrer stofflichen Eigenschaften einer<br />

Verwertung zugeführt.<br />

Die Menge der erfassten Stoffe im Gelben Sack weist eine sehr hohe Konstanz auf.<br />

Sie veranschaulicht die hohe Akzeptanz für diese Art der getrennten Sammlung.<br />

Signifikante Änderungen, die eventuell durch die neue Pfandregelung zu erwarten<br />

gewesen wären (hier die Menge der nicht pfandpflichtigen Getränke-Verpackungen<br />

aus Kunststoff oder Tetrapack), sind nicht zu erkennen. Der Durchschnitt der erfassten<br />

Mengen liegt bei einer Schwankung zwischen 22 kg/E/a im Jahr 1998 und<br />

27,1 kg/E/a 2008 sowie 2010 bei rund 25 kg/E/a.<br />

30,0<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

LVP-Mengen in kg/E/a<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 19<br />

4.6 Sperrmüll<br />

Bei der Sperrmüllabfuhr werden sämtliche sperrigen Gegenstände aus Haushaltungen<br />

wie Elektro-Schrott, Metallgegenstände, Möbel, Matratzen, Kühlschränke etc.<br />

gesammelt. Diese werden vor Ort, getrennt nach Metall, weißer und brauner Ware<br />

einschließlich Elektroschrott sowie restlichem Sperrmüll, bereitgestellt und erfasst.<br />

Der als restlicher Sperrmüll bezeichnete Anteil wird derzeit von der Firma Alba<br />

Neckar – Alb GmbH & Co. KG, Metzingen, im Auftrag der TBR nachsortiert. Hierbei<br />

wird in die Fraktionen Holz, Metall (verwertbar) und Restmüll (nicht verwertbar) unterschieden.<br />

Der nicht verwertbare Restmüll wird dem Zweckverband (ZAV) zugeführt.<br />

Die Sperrmüllsammlung erfolgt in Reutlingen auf Abruf. Es können 1 x jährlich bis<br />

5 m³ Sperrmüllmenge kostenfrei pro Haushalt entsorgt werden. Mehrmengen werden<br />

mit 15 € pro Kubikmeter in Rechnung gestellt. Besteht Bedarf an weiteren Abfuhren,<br />

bieten die TBR gegen Bezahlung eines Entgelts, bestehend aus einer Anfahrtspauschale<br />

von 30 € und 15 € pro Kubikmeter, zusätzliche Abholungen an.<br />

Um die Sperrmüllabfuhr kostengünstig durchzuführen, lassen die TBR jeweils mehrere,<br />

nah beieinander liegende Entsorgungsstellen zusammenkommen. Damit wird<br />

eine verbesserte Auslastung und kostengünstigere Arbeitsweise unserer Fahrzeuge<br />

erreicht. Dies löst für den Bürger eine bis zu 6 wöchige Anmeldefrist aus. Gewünscht<br />

werden des Öfteren kurzfristige Abholtermine. Hierfür wird ein Schnellservice<br />

angeboten. Die dadurch entstehende Sonderfahrt ist mit erhöhten Kosten verbunden,<br />

die jeweils zu vergüten sind. Berechnet wird für die Eilabholungen innerhalb<br />

10 Tagen nach Bestellung eine Anfahrtspauschale von 60 € pro Einsatz und<br />

15 € pro Kubikmeter Sperrmüll.<br />

Für Bürger, die selbstständig ihre Sperrmüllgegenstände abgeben möchten, besteht<br />

die Möglichkeit, das Sperrgut auf dem Wertstoffhof „Schinderteich“ gegen eine Gebühr<br />

abzugeben. Dieser wird von dem Zweckverband Abfallverwertung Reutlingen/Tübingen<br />

(ZAV) betrieben. Die Sperrmüllkarte ist hier nicht für eine kostenlose<br />

Abgabe von 5 Kubikmetern einlösbar.<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

Sperrmüllaufkommen in kg/E/a<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 20<br />

4.6.1 Altholz<br />

Als Ergebnis der Sperrmüllsortierung fällt Holz an. Es stammt meistens von Möbeln<br />

und ist somit mit Farben und Holzschutzmitteln behandelt. Es wird entsprechend der<br />

Vorgaben aus der Altholz-Verordnung verwertet.<br />

4.6.2 Schrott<br />

Schon seit Jahren wird Schrott im Rahmen der Sperrmüllsammlung separat erfasst<br />

und der Verwertung zugeführt. Hierzu fährt als Subunternehmer der TBR die „Neue<br />

Arbeit“ bei der Sperrmüllsammlung mit einem Fahrzeug mit und sammelt alle metallischen<br />

und elektrischen Gegenstände ein. In deren Betrieb in der Täleswiesenstraße<br />

in Betzingen werden die gesammelten Stücke dann weiterbehandelt und sortiert.<br />

4.7 Elektrogeräte<br />

In der Vergangenheit wurden speziell Elektrokleingeräte mit dem Restmüll entsorgt.<br />

Für den Sperrmüll im Gegensatz zu den Großgeräten waren sie zu klein und für ein<br />

separates Holsystem waren die Erfassungswerte zu gering, als dass sich eine solche<br />

Abfuhr finanziell gerechtfertigt hätte. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2003 in<br />

Absprache mit dem Sammler der Problemstoffe die Möglichkeit geschaffen, diese<br />

Geräte beim Schadstoffmobil abzugeben. Darüber hinaus wurde im Jahr 2005 von<br />

der Bundesregierung die Elektroaltgeräte-Verordnung in Kraft gesetzt, die den Handel<br />

bzw. den Hersteller im Rahmen der Produktveranwortung zur Rücknahme der<br />

verkauften Geräte verpflichtet. Koordiniert wird die Rücknahme durch das Elektroaltgeräteregister<br />

(EAR), welches eigens zu diesem Zweck gegründet wurde. Welche<br />

Rolle die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger zu erfüllen haben, ist in der Elektrogeräte-Verordnung<br />

geregelt. Der sich daraus ergebenden Verpflichtung zur Einrichtung<br />

einer eigenen Rücknahmestelle für die Bürger haben sich die Technischen<br />

Betriebsdienste durch einen Vertrag mit der Neuen Arbeit entledigt. Diese sammelt<br />

die Geräte im Rahmen des Sperrmülls, erhält die Waren aus der Problemstoffsammlung<br />

und nimmt diese auch direkt am Firmengelände vom Bürger entgegen.<br />

4.8 Schuhe und Textilien<br />

In Zusammenarbeit mit dem Dachverband vieler gemeinnütziger Verbände, der<br />

FAIRWERTUNG e. V., werden in Reutlingen Altkleider, Stoffe und Schuhe in stationären<br />

Sammelbehältern im Bringsystem erfasst. Die Container sind flächendeckend<br />

auf 34 Standorte im Stadtgebiet meist neben Glascontainern aufgestellt und werden<br />

von der Bevölkerung sehr gut angenommen.<br />

4.9 CDs und DVDs<br />

CDs und DVDs bringen sehr gute Voraussetzungen für eine hochwertige werkstoffliche<br />

Verwertung, sprich ein echtes Recycling, mit. Aus alten CDs und DVDs lassen<br />

sich neue Produkte herstellen. 99 Prozent der Datenträger bestehen aus dem Rohstoff<br />

Polycarbonat und der kann problemlos in der Automobil- und Computerindustrie<br />

sowie der Medizintechnik wiederverwertet werden.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 21<br />

Vor diesem Hintergrund haben die Technischen Betriebsdienste Reutlingen die<br />

CD/DVD-Sammlung, die bislang ausschließlich über das städtische Schadstoffmobil<br />

erfolgte, auf öffentliche Einrichtungen erweitert. Seit 2009 kann man an allen Bezirksämtern,<br />

der Rathaus-Information, allen Gymnasien sowie in der Stadtbibliothek<br />

mit ihren Zweigstellen CDs und DVDs kostenlos abgegeben. Die Sammlung erfolgt<br />

in geeigneten Plexiglaszylindern, dadurch ist sichergestellt, dass eine Trennung von<br />

anderen Wertstoffen erfolgt und eine Verschmutzung ausgeschlossen wird. Ein einfacher<br />

Kratzer auf der Labelseite der CD machen alle Daten unlesbar. Die Technischen<br />

Betriebsdienste Reutlingen übernehmen die Verwertung, das heißt die Rückführung<br />

in den Wertstoffkreislauf.<br />

4.10 Inertstoffe<br />

Mineralisches Material, das beim Umbau, Neubau, Sanierung, Renovierung<br />

oder dem Abbruch von Gebäuden anfällt und noch verwertbar ist, wird bei der Eingangskontrolle<br />

des Deponieareals „Schinderteich“/„Saurer Spitz“ der Fa. Reutlinger-<br />

Baustoff-Recycling GmbH, deren Behandlungsanlage sich im Deponie-Areal befindet,<br />

zugewiesen. Diese zerkleinert den Bauschutt mit einer mobilen Brecheranlage,<br />

trennt ihn nach Korngröße und veräußert das gewonnene Material als Sekundärbaustoff<br />

im Straßenbau.<br />

5. Beseitigung von Abfällen<br />

5.1 Restmüll<br />

Die Sammlung des zur Entsorgung anstehenden Restmülls erfolgt durch die Technischen<br />

Betriebsdienste in 80 l, 140 l, 240 l, 770 l und 1.100 l-Gefäßen. Neben der<br />

Größe des Abfallbehälters kann der Nutzer das Abfuhr-Intervall wählen, d. h. bei 80l-<br />

bis 240-l-Tonnen den 2- oder 4-wöchigen Rhythmus und bei den Containern 770 l<br />

und 1.100 l darüber hinaus 1 x oder 2 x pro Woche. Der jeweils gewählte Entleerungsrhythmus<br />

ist auf dem am Behälter angebrachte Transponder, welcher am<br />

Müllfahrzeug eingelesen wird, hinterlegt. Der gesammelte Restmüll wird über den<br />

Zweckverband Reutlingen-Tübingen (ZAV) als entsorgungspflichtige Körperschaft in<br />

der Müllverbrennungsanlage der T-Plus, einer Tochter der ENBW, in Stuttgart<br />

Münster thermisch verwertet. Die sich auf Reutlinger Markungsfläche befindliche<br />

Restmülldeponie „Schinderteich“ befindet sich zurzeit in der Stilllegungsphase.<br />

Die Möglichkeit zur Kleinanlieferung von Abfällen durch Privatpersonen und Kleingewerbe<br />

ist bis zur Stilllegung gegeben.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 22<br />

130,0<br />

128,0<br />

126,0<br />

124,0<br />

122,0<br />

120,0<br />

118,0<br />

116,0<br />

114,0<br />

112,0<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

5.2 Erdaushub und Bauschutt<br />

Erddeponie „Saurer Spitz“<br />

Seit Anfang der 70er Jahre betreibt die Stadt Reutlingen die Erd- und Bauschuttdeponie<br />

“Saurer Spitz“ an der Landstraße 383 Richtung Gönningen. Auf dieser Deponie<br />

durften genehmigte nichtverwertbare mineralische Abfälle bis zu einer Belastung<br />

nach LAGA Z 1.2 abgelagert werden. Höher belastetes Material wurde nur nach<br />

Prüfung und ausdrücklicher Genehmigung angenommen.<br />

1990 hat die Stadt Reutlingen mit dem Landkreis, der nach dem damals gültigen § 6<br />

LAbfG öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger ist, eine Vereinbarung getroffen,<br />

welche ihr u. a. die Verwertung und Beseitigung von Bodenaushub, Straßenaufbruch<br />

und Bauschutt überträgt. Seither wurden dort jährlich zwischen 120.000 t und<br />

489.000 t Abfälle abgelagert. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen<br />

Einbauvolumen von 225.000 m³ in den letzten 10 Jahren. Eine Erweiterung ist geplant,<br />

ein Raumordnungsverfahren ist bereits durchgeführt und die Planfeststellung<br />

ist beantragt. Seit 2008 ruht der Betrieb.<br />

Das jeweilige Jahresaufkommen an mineralischen Abfällen (Bodenaushub) hängt<br />

maßgeblich von der aktuellen Bautätigkeit ab.<br />

Erd- und Bauschuttdeponie „Schinderteich“<br />

Restmüllaufkommen in Reutlingen in kg/E/a<br />

Die ehemalige Restmülldeponie „Schinderteich“ wird im Rahmen der Stilllegungsgenehmigung<br />

und entsprechend der gesetzlichen Vorgaben mit einer Oberflächenabdichtung<br />

versehen und rekultiviert. Nach der bestehenden vertraglichen Vereinbarung<br />

mit dem ZAV wird die Stadt den hierbei notwendigen Bodenaushub mit ca.<br />

200.000 m³ liefern und einbauen.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 23<br />

4500,0<br />

4000,0<br />

3500,0<br />

3000,0<br />

2500,0<br />

2000,0<br />

1500,0<br />

1000,0<br />

500,0<br />

0,0<br />

5.3 Problemstoffe<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Die Erfassung von Problemstoffen aus Haushalten und Kleingewerben wird nach<br />

Ausschreibung und Vergabe durch private Dritte mobil durchgeführt. Vier Mal pro<br />

Jahr ist das Problemstoffmobil im gesamten Stadtgebiet unterwegs und bedient<br />

18 Haltepunkte für jeweils 2 Stunden, in denen die Bürger die Möglichkeit haben, ihre<br />

Problemstoffe kostenlos abzugeben. Die Kosten für die Sammlung trägt die Stadt<br />

Reutlingen, der Zweckverband Reutlingen/Tübingen trägt die Verwertungs-/Entsorgungskosten.<br />

Das System der mobilen Sammlung hat sich bewährt, es wird damit<br />

ein Sammelergebnis mit 0,15 kg/E/a erreicht.<br />

Im Rahmen der Entsorgung von diesen gefährlichen Abfällen wird das gesetzlich<br />

vorgeschriebene „Elektronische Nachweisverfahren“ zur lückenlosen Überwachung<br />

der schadfreien Verwertung/Entsorgung durchgeführt. Es basiert auf einer zentralen<br />

Kontrollstelle (ZKS), über welche sämtliche Informationen bezüglich des jeweils aktuellen<br />

Stands der Entsorgung/Verwertung laufen. Die jeweiligen Vorgänge werden<br />

hierbei über das Internet angemeldet und bestätigt und mit einer Elektronischen<br />

Signatur unterschrieben.<br />

6. „Saubere Stadt Reutlingen“<br />

Der Gemeinderat hat am 25. September 2003 einen Maßnahmenkatalog zur Verbesserung<br />

der Sauberkeit im Stadtgebiet Reutlingen beschlossen.<br />

Dieser Maßnahmenkatalog basiert auf 3 Säulen:<br />

� Prävention<br />

� Operative Leistungen<br />

� Sanktionen<br />

Bodenaushubmengen in kg/E/a


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 24<br />

Die damit einhergehenden Aufgaben sind vielschichtig. Es besteht eine enge Vernetzung<br />

mit den Bereichen Operative Leistungen und Sanktionen.<br />

Im Einzelnen bedeutet dies:<br />

� kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit in allen relevanten Medien<br />

� Betreuung und Auswertung des Infotelefons und der E-Mail-Adresse<br />

„saubere.stadt@reutlingen.de“<br />

� Organisation und Durchführung von Infoständen, z. B. in der Wilhelmstraße<br />

� Durchführung jährlicher Stadtputzeten mit Teilnehmerzahlen bis zu<br />

3.500 Bürgern<br />

� Betreuung verschiedener Projekte, z. B. Patenschaften<br />

� Kontaktpflege gegenüber Schulen, Kindergärten, Vereinen, Institutionen<br />

� Zusammenarbeit mit dem Reutlinger Einzelhandel (RtAktiv), Stadtmarketing<br />

(StaRt), Reutlinger Gastro-Initiative (RGI) besonders bei städtischen Großveranstaltungen,<br />

z. B. Stadtfest, Marktplatzfestival, Weindorf<br />

� Planung und Vorbereitung zukünftiger Projekte<br />

� Koordination zwischen Bürgeranfragen, Stadtreinigung und Gemeindevollzugsdienst<br />

� Austausch und Beschlussfassungen mit betroffenen städtischen Abteilungen<br />

(Amt 13, 32, 40, 51, 60)<br />

Die 2009 in den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) übergegangene sogenannte<br />

„Müllstreife“ des Gemeindevollzugsdienstes ist von 2 auf 6 Personen erweitert worden<br />

und ist jetzt auch vor allem an Wochenenden bis 1 Uhr nachts tätig. Die 6 Mitarbeiter<br />

setzen die Sanktionen in Form von mündlicher und schriftlicher Verwarnung<br />

der ertappten Müllsünder um. Es sind bisher rund 800 Verwarnungen ausgesprochen<br />

worden.<br />

Das Thema Patenschaften hat inzwischen auch in der Bevölkerung der Stadt Reutlingen<br />

großen Anklang gefunden. So sind inzwischen über 300 Patenschaften für<br />

ein „Stück Reutlingen“ entstanden. Hinter den Paten stehen Kindergärten, Vereine,<br />

Schulen, Einzelpersonen oder Nachbarschaftszusammenschlüsse. Verschiedene<br />

graue öffentliche Plätze blühen dank der Patenschaften jetzt wieder bunt oder werden<br />

durch Einfassungen geschützt. Als Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit<br />

wurden für alle Paten ein Schnittkurs gemeinsam mit dem Grünflächenamt des<br />

Landkreises Reutlingen angeboten, eine 2 x jährliche Patenpost herausgegeben<br />

und bei Bedarf Paten-Schilder (siehe Foto) verteilt. Der Reutlinger Umweltpreis ging<br />

mehrmals an Reutlinger Bürger, die sich um ein „Stück Reutlingen“ kümmern.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 25<br />

Im Jahr 2011 wurde zum 10. Mal eine große Stadtputzete mit über 3.500 Teilnehmern<br />

aus Schulen, Kindergärten, Vereinen, Institutionen und Privatbürger durchgeführt<br />

und annähernd 100 m³ Wilder Müll gesammelt.<br />

Im Informationszentrum finden die Bürger Reutlingens für alle Fragen rund um das<br />

Thema „Saubere Stadt Reutlingen“ kompetente Ansprechpartner.<br />

Infostand zur Scherbenkampagne während WM 2010


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 26<br />

Stadtputzete 2009<br />

7. Prognose zur zukünftigen Entwicklung der Abfallwirtschaft<br />

Eine zukunftsfähige Entwicklung setzt voraus, dass die natürlichen Ressourcen<br />

deutlich effektiver genutzt werden. Deshalb nimmt die Kreislauf- und Abfallwirtschaft<br />

eine tragende Rolle als Element der Stoffstromwirtschaft ein. Durch zunehmende<br />

Vermeidung und das Recycling von Abfällen werden in Zukunft weniger Primärrohstoffe<br />

benötigt, stattdessen gewinnen Abfälle in immer größerem Maße als nutzbare<br />

Rohstoffquelle an Bedeutung. Einen positiven Begleiteffekt stellt hierbei die Reduzierung<br />

von Umweltbelastungen sowie der deutlichen Verringerung von klimaschädlichen<br />

Emissionen dar.<br />

7.1 Sperrmüllsammlung<br />

Die in Reutlingen seit Jahren durchgeführte Sperrmüllsammlung auf Abruf mit einem<br />

Fahrzeug und der getrennten Erfassung metallischer Stoffe hat sich bewährt.<br />

Auch die regelmäßig ausgeschriebene ressourcenschonende und abfallvermeidende<br />

Nachsortierung funktioniert trotz des Wechsels der jeweiligen Vertragspartner<br />

sehr gut. Die Sortierreste aus dem Sperrmüll werden auch künftig zwischen rund<br />

1000 t und 1.300 t pro Jahr schwanken. Dies hängt ab von der Genauigkeit der Sortierung,<br />

der wirtschaftlichen Situation der Haushalte und den entsprechenden<br />

Sammelrhythmen.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 27<br />

7.2 Deponien<br />

7.2.1 Restmülldeponie „Schinderteich“<br />

Die vom ZAV betriebene Restmülldeponie „Schinderteich wurde zum 30.05.2005<br />

geschlossen und wird gemäß der Planfeststellung bzw. der Vorgaben der durch das<br />

Regierungspräsidium Tübingen erteilten Stilllegungsgenehmigung rekultiviert. Bis<br />

zum Ende der Stilllegungsphase bleibt die ebenfalls vor Ort vom ZAV betreute<br />

„Kleinanlieferstelle“, so dass Reutlinger Bürger bis dahin auch weiter kleine Mengen<br />

an Abfällen dort entsorgen können.<br />

7.2.2 Erddeponien<br />

Als entsorgungspflichtige Körperschaft zeichnet sich die Stadt Reutlingen für eine<br />

mindestens 10-jährige Entsorgungssicherheit verantwortlich. Mit dem vorhandenen<br />

Restvolumen von<br />

ca. 50.000 m³ = ca. 0,25 Jahre „Saurer Spitz“<br />

ca. 200.000 m³ = ca. 1,25 Jahre „Abdeckung Schinderteich”<br />

ca. 250.000 m³ = ca. 1,5 Jahre Restlaufzeit<br />

und der geplanten Erweiterung der Erddeponie „Saurer Spitz“ wird dieser Vorgabe<br />

Rechnung getragen.<br />

Bei Ausschöpfung der verschiedenen Verwertungsmöglichkeiten von Bodenaushub<br />

Deponieklasse 0 ist mit jährlichen Restmengen zur Ablagerung von 140.000 bis<br />

200.000 m³ zu rechnen.<br />

Um in den nächsten Jahren die Entsorgungssicherheit wieder herzustellen bzw. zu<br />

erhalten, ist eine Planung zur Erweiterung der bestehenden, derzeit ruhenden Deponie<br />

„Saurer Spitz“ durchgeführt worden. Diese wurde per Gemeinderatsbeschluss,<br />

dem Raumordnungsbeschluss durch das Regierungspräsidium Tübingen<br />

und dem anhängenden Planfeststellungsverfahren beim Landratsamt Reutlingen<br />

beschlossen bzw. eingeleitet. Die Erweiterung schafft ein neues Deponievolumen<br />

von ca. 3 Millionen m³.<br />

7.3 Grüngut und Bioabfall<br />

Das Grüngutaufkommen bewegte sich seit 1998 zwischen 86 kg und 40 kg pro Einwohner.<br />

Eine Erklärung ist wie schon erwähnt die jeweils vorherrschende Witterung<br />

des Berechnungsjahres. Des Weiteren führt die Erfassung durch optische Volumenabwägung<br />

zu Ungenauigkeiten. Eine seriöse Prognose ist deshalb nicht möglich.<br />

Die Bioabfallmengen unterliegen nur geringfügigen Schwankungen, sie bewegen<br />

sich zwischen 77 kg und 87 kg pro Einwohner und halten sich somit auf einem relativ<br />

hohen konstanten Niveau. Hier sind auch in Zukunft keine signifikanten Veränderungen<br />

zu erwarten vorausgesetzt, die jetzige Art der Erfassung wird beibehalten.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 28<br />

7.4 Auswirkungen des demographischen Wandels für die Abfallwirtschaft<br />

Der demographische Wandel wird mittel- bzw. langfristig nicht unerhebliche Auswirkungen<br />

auf die Abfallwirtschaft in Deutschland haben. Mit ihm ist eine Verschiebung<br />

der Altersstruktur bei gleichzeitiger Abnahme der Bevölkerungszahl verbunden. So<br />

wird der Anteil der über 65-jährigen von 1/5 (Jahr 2010) auf rund 1/3 (2060) ansteigen.<br />

Die Bevölkerung wird von ca. 82 Mio. (Jahr 2010) auf ca. 65 – 70 Mio. (Jahr<br />

2060) schrumpfen. Es werden sich Veränderungen in den Bereichen Kundenzahl<br />

und -dichte, Haushaltszahl und -größe und Mengen und Stoffströme ergeben. Die<br />

durchschnittliche Größe der Haushalte wird sich verkleinern, während im Gegenzug<br />

die Anzahl der Haushalte zunehmen wird. Im Rahmen der Bereitstellung der Abfälle<br />

bedeutet dies, dass die Restabfallmengen sinken werden, die Abfälle eine neue Zusammensetzung<br />

erfahren werden und der Hausmüll in zunehmend verwertbare<br />

Fraktionen aufzugliedern sein wird. Die einzusammelnde Menge wird sinken, der<br />

Zeitanteil für die Fahrt wird sich erhöhen, was sich wiederum in sinkenden Leistungskennzahlen<br />

(Anzahl Schüttung pro Tag und Tour) niederschlagen wird. Steigenden<br />

Kosten bei Personalgewinnung/Bereitstellung und Arbeitsprozessen werden<br />

sinkende Gebühreneinnahmen entgegenstehen. Es wird erforderlich sein, neue<br />

Gebühren- und Servicemodelle, die dieser Entwicklung Rechnung tragen, zu entwickeln.<br />

8. Entwicklung und Perspektive<br />

Die Zukunftsfähigkeit der Abfallwirtschaft in Reutlingen hat sich in den letzten Jahren<br />

unter Beweis gestellt. Trotz sich verändernder Gesetzgebungen auf EU-, Bundes-<br />

und Landesebene, haben die TBR durch das Instrumentarium der <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>e<br />

Sicherheit für mittel- und langfristige Planungen hergestellt. Dazu<br />

trägt auch eine laufende technische Weiterentwicklung bei, die eine Konzeption beeinflusst<br />

und zu Optimierungen führt. Tatsache ist jedoch, dass bei den Bürgern eine<br />

gewisse Routine bei der Mülltrennung vor Ort eingetreten ist und die Potentiale<br />

für eine weitere Trennung durch die Haushalte weitgehend ausgeschöpft sind.<br />

Die zukünftige Strategie muss sich daher von der Trennung weiterer Abfallstoffe bei<br />

den Haushaltungen lösen und stärker auf Nachsortierung setzen. Insofern ist eine<br />

gute nachträgliche Mülltrennung möglich. Dieser Trend ist heute schon mit der aktuellen<br />

Gesetzgebung zur Wertstofftonne zu verfolgen, wobei das Ziel eines ortsnahen<br />

Verwertungspartners zu berücksichtigen ist.<br />

Technische Weiterentwicklung oder der Einsatz selbiger wird nur durch Verknappung<br />

und Verteuerung von Rohstoffen, wie er sich heute schon abzeichnet, von der<br />

Industrie umgesetzt.<br />

Unverzichtbar ist daneben die thermische Verwertung, die heute in den Müllheizkraftwerken<br />

mit entsprechenden energetischen Wirkungsgraden durchgeführt wird.<br />

In diesen Anlagen wird durch den Stand der Technik eine weitestgehend schadstoffarme<br />

Verbrennung erreicht, eine evtl. später eintretende Altlastenproblematik<br />

wie bei den Deponien entfällt durch die Verglasung der Aschen. Der Einsatz von<br />

Primärenergien zur Wärme- und Stromerzeugung wird vermieden. Der vom Gesetzgeber<br />

hierzu vorgegebene Weg, dass seit 01.06.2005 sämtliche Siedlungsabfälle<br />

verbrannt oder biologisch-mechanisch aufbereitet werden sollen, ist zu bejahen<br />

und entspricht der Zielvorgabe des BMU, wonach es 2020 keine Abfälle zur Beseitigung<br />

mehr geben soll.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 29<br />

8.1 Modellversuch Wertstofftonne Reutlingen<br />

Durch den Entwurf des Kreislaufwirtschaftsgesetzes zur Umsetzung der Abfallrahmenrichtlinie<br />

der EU von 2008 wird das Abfallrecht einen starken Wandel vollziehen.<br />

Das Ziel der Reduzierung der zu entsorgenden Abfälle und die Gewinnung von<br />

Wertstoffen spielt eine zunehmende Rolle. Vor dem Hintergrund der Ressourcenschonung<br />

und immer knapper werdender Rohstoffe wäre es unvertretbar, diese<br />

wiederverwertbaren Abfälle weiterhin zu entsorgen statt zu recyceln. Die TBR stellen<br />

sich dieser neuen Herausforderung, um sowohl ökonomisch als auch ökologisch<br />

im Sinne der Bürger ein handlungsfähiges und sinnvolles Konzept zu erarbeiten.<br />

Die Wertstofftonne stellt ein zusätzliches Sammelverfahren für recycelbare Abfälle<br />

dar, welche von den bestehenden Systemen noch nicht getrennt erfasst werden.<br />

Darunter fallen vor allem Gegenstände aus:<br />

� Kunststoff, die als Nichtverpackung nicht in den Gelben Sack gehören , z. B.<br />

Bobby-Cars, Wäschekörbe, Plastikblumentöpfe, Spielzeug, Eimer, Gartenmöbel,<br />

Plastikschüsseln etc.<br />

� Metall, welche aufgrund ihrer geringen Größe nicht bei der Metallabfuhr mitgenommen<br />

werden, wie Bestecke, Nägel, Schrauben, Kupferrohrteile, kleine<br />

Blechabschnitte, Armaturen, Pfannen, Töpfe etc.<br />

� Holz, wie Kleiderbügel, Sägereste, Holzwolle, Obstkisten etc.<br />

� Gummi, wie Schläuche und Reifen von Fahrrädern, Luftmatratzen, Gummistiefel<br />

etc.<br />

Bevor eine Wertstofferfassung jedoch flächendeckend im Stadtgebiet eingeführt<br />

werden kann, wollen die TBR anhand eines Modellversuchs offene Fragen und die<br />

Rahmenbedingungen für deren Einführung klären.<br />

Als Versuchsgebiet wurde die Bezirksgemeinde Sondelfingen ausgewählt, da diese<br />

repräsentativ ist, das heißt, über eine Mischung aus Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern<br />

sowie Gewerbebetrieben verfügt. Gleichzeitig sollte das Gebiet eine relativ<br />

hohe Einwohnerzahl aufweisen und sich vom Abfuhrtag organisatorisch einfügen.<br />

Die Wertstoffbehälter werden allen freiwillig teilnehmenden Haushalten und Arbeitsstätten<br />

Ende November 2011 zugeteilt und Anfang Dezember 2011 das erste Mal<br />

entleert. Der Versuchszeitraum ist für ein Jahr angesetzt. Die 240 l Wertstofftonne<br />

und 1.100 l Behälter mit orangefarbenem Deckel werden im 4-wöchigen Intervall geleert.<br />

Parallel zu diesem Modellversuch werden noch an ca. 40 GWG- Großwohnanlagen<br />

im Stadtteil Orschel-Hagen 1.100 l Behälter aufgestellt. Die Nutzung der Behälter<br />

für die Teilnehmer ist im Versuchszeitraum kostenlos.<br />

Ziel des Modellversuch „Wertstofftonne Reutlingen“ ist die Einführung eines kostengünstigen<br />

und praktikablen Sammelsystems für die Bürger der Stadt Reutlingen.<br />

Zudem sollen die getrennt erfassten Wertstoffe einer wirtschaftlich und ökologisch<br />

sinnvollen sowie nachhaltigen Nutzung zugeführt werden. Das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz,<br />

welches der Deutsche Bundestag am 28.10.2011 verabschiedet hat,<br />

unterstützt dieses Vorgehen. Das Gesetz sieht eine Bürgernähe und einheitliche<br />

Wertstofferfassung bis zum 01.01.2015 vor.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 30<br />

8.2 Bioabfallverwertung<br />

Mit der Beschlussvorlage des Gemeinderats Drucksache Nr. 09/063/01 wurde die<br />

Verwaltung beauftragt, rechtzeitig vor Ablauf des Auftrags zur Verwertung des Bioabfalls<br />

im Jahre 2012, ein zukunftsfähiges Konzept für die Bioabfallverwertung zu<br />

erarbeiten und durch den Gemeinderat beschließen zu lassen. Dabei sind interkommunale<br />

Lösungen vorrangig zu verfolgen. Außerdem ist eine Kooperation mit<br />

der FairEnergie anzustreben.<br />

Die Komplexität der Entscheidungsfindung im politischen interkommunalen Prozess<br />

hat die TBR veranlasst, eine wissenschaftliche Untersuchung zu beauftragen, welche<br />

verschiedene Möglichkeiten und deren Vor- und Nachteile detailliert betrachtet<br />

und eine Rangfolge der Alternativen erstellt. Das Institut für Innovation, Transfer und<br />

Beratung GmbH (ITB), ein Aninstitut der FH Bingen, wurde mit dieser wissenschaftlichen<br />

Studie betraut.<br />

Parallel untersuchte das Ingenieurbüro AWIPlan, Filderstadt, im Auftrag von TBR<br />

und Landkreis Reutlingen die Möglichkeit, das Kompostwerk des Landkreises Reutlingen<br />

am Standort Pfullingen um eine Vergärungsstufe zu erweitern und zukünftig<br />

diese Anlage gemeinsam mit der Stadt Reutlingen auszulasten und zu betreiben.<br />

Alternativ wurde geprüft, den Komposthof in ein interkommunales Bioabfallverwertungskonzept<br />

einzugliedern.<br />

Bei dem Untersuchungsergebnis ist für die Stadt Reutlingen von Bedeutung, dass<br />

sie auch zukünftig über die operative Leistungserbringung Sammlung und Verwertung<br />

eigenverantwortlich entscheiden können und dass keine Rückübertragung dieser<br />

Verantwortung an den Landkreis erfolgt. Die organisatorische Einflussnahme<br />

auf kostenrelevante Abhängigkeiten und auf den Weg der Weiterverarbeitung von<br />

Bioabfällen aus der Stadt Reutlingen ist für die TBR wesentlich, da dies Auswirkungen<br />

auf ihre Kosten und die Abfallgebühren hat. Weitere Erwartungen der TBR sind,<br />

dass eine ökologische Verbesserung wirtschaftlich erreicht wird, d. h., dass zum<br />

Beispiel CO2-Vermeidungskosten im Vergleich zu anderen Maßnahmen angemessen<br />

sind und eine Gebührenbelastung vertretbar ist. Dabei ist auf eine betriebswirtschaftliche<br />

Mindestgröße der TBR hinsichtlich Gebäude, Fuhrpark und Personal zu<br />

achten.<br />

Beide Studien kommen zum Schluss, dass ein wirtschaftlicher Betrieb einer Vergärungsanlage<br />

nur mit größeren Bioabfallmengen zu bewerkstelligen ist. Daher werden<br />

Gespräche mit den umliegenden Landkreisen Esslingen, Reutlingen, Tübingen<br />

und Zollern-Alb geführt, um eine interkommunale Lösung zu erarbeiten, welche bis<br />

spätestens 2016 umsetzbar ist.<br />

Sollte es bis Dezember 2012 keine positiven Ergebnisse der Gespräche geben, so<br />

wird nach der 1jährigen Verlängerung des bisher bestehenden Bioabfallverwertungsvertrages<br />

die Verwertung mit der Vorgabe der Vergärung ab 2014 für mindestens<br />

10 Jahre ausgeschrieben.


Abfallkonzeption der Stadt Reutlingen 31<br />

9. Einbindung und Organisation der Abfallwirtschaft<br />

Alle Aktivitäten der kommunalen Abfallwirtschaft für das Stadtgebiet Reutlingen sind<br />

an die Technischen Betriebsdienste Reutlingen, Eigenbetrieb der Stadt Reutlingen,<br />

delegiert. Die Technischen Betriebsdienste arbeiten nach betriebswirtschaftlichen<br />

Grundsätzen, welche sich in der Erstellung eines Wirtschaftsplans und einer jährlicher<br />

Bilanzierung niederschlagen. Durch die Vereinigung des strategischen und<br />

operativen Bereichs ergeben sich im Hinblick auf die Zielausrichtung<br />

� Bürgerfreundlichkeit,<br />

� wettbewerbs- und ergebnisorientiertes Arbeiten,<br />

� betriebswirtschaftliche Arbeitsgrundsätze,<br />

� höchstmögliches Maß an Umweltverträglichkeit,<br />

sehr geringe Umsetzungskosten und stabile und angemessene Gebühren. Durch<br />

die Einbettung der Abfallwirtschaft in die Technischen Betriebsdienste lassen sich<br />

Synergien erzielen. Beispiele hierfür sind:<br />

� eine sehr enge Zusammenarbeit mit der Stadtreinigung, welche für den wilden<br />

Müll zuständig ist,<br />

� eine intensive Abstimmung mit dem Bereich Winterdienst, die im Winter für einen<br />

reibungslosen Ablauf der Hausmüllsammlung unabdingbar ist,<br />

� die Nutzung der Technischen Werkstätten, die Garant für einen innovativen und<br />

umweltfreundlichen Fuhrpark sind.<br />

Die TBR stehen für zuverlässigen und umwelttechnisch hochwertigen Entsorgungsservice.<br />

Um dies zu dokumentieren, unterzieht sich der Bereich Abfallwirtschaft jedes<br />

Jahr im Rahmen der Zertifizierung zum Entsorgungsfachbetrieb einer umfangreichen<br />

Prüfung. Im Mai 2012 erfolgt diese Zertifizierung nunmehr zum zehnten Mal.<br />

Bei der Zertifizierung wird sowohl die Organisation als auch das Management einer<br />

intensiven Qualitätskontrolle unterzogen. Diese orientiert sich an der DIN EN 9000ff<br />

und der EG-Öko-Audit-Verordnung. Mit dem Instrument des Entsorgungsfachbetriebs<br />

wird zum einen ein Anreiz zur Erhöhung des Qualitätsniveaus in der Abfallwirtschaft<br />

geschaffen, zum anderen greift der Gesetzgeber den Gedanken der Deregulierung<br />

auf, indem der Betrieb mit der Entsorgungsfachbetrieb-Zertifizierung<br />

verfahrensrechtliche Erleichterungen erhält.

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