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DER BADISCHE WINZER<br />

Mitteilungsblatt des Badischen Weinbauverbandes e.V.<br />

Freiburg im Breisgau<br />

SONDERBEILAGE<br />

REBSCHUTZ <strong>2006</strong> <strong>2005</strong><br />

Zusammengestellt vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg im Breisgau unter Mitwirkung<br />

der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg und<br />

der Staatlichen Weinbauberatung der Regierungspräsidien Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart


Rebschutz <strong>2006</strong><br />

Gezielter Pflanzenschutz ist ein<br />

Bestandteil des Qualitätsmanagements<br />

Pflanzenschutz beinhaltet nicht nur den Einsatz chemischer<br />

Pflanzenschutzmittel, sondern dazu gehören auch alle weinbaulichen<br />

Maßnahmen, die dem Erhalt von Gesundheit und Lebensdauer<br />

der Weinrebe förderlich sind. Damit ist Rebschutz ein<br />

wesentlicher Bestandteil des Qualitätsmanagements.<br />

Pflanzenschutz im Weinbau dient dazu,<br />

die Qualität und den Ertrag des Lesegutes<br />

zu sichern und die Leistungsfähigkeit<br />

und Wuchskraft der Reben über<br />

einen langen Zeitraum zu gewährleisten.<br />

Beim modernen Pflanzenschutz<br />

stehen die weinbaulichen Maßnahmen<br />

im Vordergrund − in erster Linie:<br />

➜ Auswahl von standortangepassten<br />

Sorten, Klonen und Unterlagen;<br />

➜ Gassenbreite und Erziehungsform,<br />

die sowohl die Qualität fördern als<br />

auch den Krankheitsdruck vermindern;<br />

➜ maßvoller Anschnitt und Regulierung<br />

des Ertragsniveaus;<br />

➜ angepasste Düngung und Bodenbearbeitung,<br />

um Überversorgung ebenso wie<br />

Mangel an Nährstoffen zu vermeiden;<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Badischer Weinbauverband e.V.,<br />

79100 Freiburg, Merzhauser Str. 115,<br />

Telefon 0761/459100 − Sonderheft<br />

der Zeitschrift „Der Badische<br />

Winzer“, April <strong>2006</strong><br />

Redaktion:<br />

Staatliches Weinbauinstitut Freiburg<br />

im Breisgau, Merzhauser Straße<br />

119, 79100 Freiburg, Tel. 0761/<br />

40165-0, Fax 0761/40165-70,<br />

E-Mail: Poststelle@wbi.bwl.de<br />

Verlag:<br />

Badischer Landwirtschafts-Verlag<br />

GmbH, 79098 Freiburg, Friedrichstraße<br />

43, Telefon 0761/2713341<br />

Herstellung:<br />

Satz: CSF − Computersatz GmbH in<br />

Freiburg, Druck: Lahrer Anzeiger<br />

GmbH in 77901 Lahr<br />

Bildernachweis:<br />

Staatliches Weinbauinstitut Freiburg<br />

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt<br />

für Obst- und Weinbau Weinsberg<br />

➜ Laubarbeiten und Auslichten der<br />

Traubenzone;<br />

➜ Rebstöcke durch Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

in gesundem und wüchsigem<br />

Zustand zu halten − Schäden<br />

durch mangelhafte Bewirtschaftung<br />

können nicht durch Pflanzenschutz<br />

ausgeglichen werden.<br />

Pflanzenschutzmittel sind nur<br />

dann einzusetzen, wenn ein Befall der<br />

Weinreben durch tierische Schädlinge<br />

oder Krankheiten droht. Der gezielte<br />

Einsatz der Pflanzenschutzmittel entsprechend<br />

der Befallssituation wird bei<br />

Pilzkrankheiten durch Prognoseverfahren<br />

und bei den tierischen Schädlingen<br />

durch Fangmethoden ermöglicht.<br />

Pilzkrankheiten<br />

der Weinrebe<br />

� Rebenperonospora<br />

(Plasmopara viticola)<br />

Schadbilder, Lebensweise:<br />

Erste Anzeichen eines Befalls sind Ölflecke<br />

auf der Blattoberseite. Wenn in<br />

der Nacht hohe Luftfeuchtigkeit<br />

herrscht, bildet sich an der Blattunterseite<br />

ein weißlicher Sporenrasen (Ausbruch,<br />

Abb. 1). Nach einiger Zeit stirbt<br />

die befallene Blattfläche ab und es entstehen<br />

braune Flecken (Nekrosen). Infizierte<br />

Gescheine verfärben sich anfangs<br />

hellgrün, später bräunlich (Abb. 2), infizierte<br />

Beeren verfärben sich rotbraun<br />

und bekommen eine ledrige, eingeschrumpfte<br />

Oberfläche (Lederbeeren).<br />

Die Rebenperonospora überlebt<br />

als Dauerspore (Oospore) viele Jahre<br />

im Boden. Sobald sich im Frühjahr der<br />

Boden erwärmt und ausreichend Niederschläge<br />

gefallen sind, keimen einzelne<br />

und führen zu Primärinfektionen.<br />

Daran schließen sich weitere Infektionen<br />

an, die zu einer Ausbreitung der<br />

Rebenperonospora führen. Diese kann<br />

sich vor allem bei niederschlagsreichem<br />

Wetter, wenn die Blätter und Gescheine<br />

bzw. Trauben über längere<br />

Zeit nass sind, sehr rasch ausbreiten.<br />

Bekämpfung:<br />

Für die Bekämpfung der Rebenperonospora<br />

stehen Prognosemodelle als<br />

wertvolle Hilfsmittel zur Verfügung.<br />

Die Modelle informieren über Infektions-<br />

und Ausbruchsbedingungen sowie<br />

Inkubationszeiten und ermitteln somit<br />

das mögliche Auftreten der Krankheit.<br />

Der wichtigste Grundstein für<br />

eine erfolgreiche Bekämpfung der Rebenperonospora<br />

wird mit den frühen<br />

und rechtzeitigen Behandlungen vor der<br />

Blüte gelegt. Die Empfehlungen der regionalen<br />

Weinbauberatungen sollten<br />

beim Festlegen der ersten Behandlung<br />

auf jeden Fall beachtet werden. Sie erfolgt<br />

in der Regel kurz vor Ende der Inkubationszeit<br />

der Primärinfektion, also<br />

unmittelbar vor möglichen Sporulationen<br />

(Ausbrüchen) und Infektionen. Nach<br />

dieser ersten Behandlung sind die behandelten<br />

Reborgane relativ lang vor Infektionen<br />

geschützt. Die Wirkungsdauer<br />

wird in erster Linie vom Zuwachs begrenzt.<br />

Selbst bei extremem Infektionsdruck<br />

ist ein Zuwachs von zwei bis drei<br />

Blättern zwischen zwei Behandlungen<br />

akzeptabel. Wenn zu viel ungeschützte<br />

Blattfläche zugewachsen ist, werden Witterung<br />

und Infektionen registriert. Bei<br />

„schwachen“ Infektionen erfolgt die<br />

nächste Behandlung kurz vor Ende der<br />

Inkubationzeit mit einem protektiv wirkenden<br />

Fungizid. Bei „starken“ Infektionen<br />

sollte zum nächstmöglichen Termin,<br />

sobald die Rebanlagen befahrbar sind,<br />

unbedingt ein kuratives Fungizid eingesetzt<br />

werden (Abb. 3).<br />

Falls keine Prognosedaten vorhanden<br />

sind, geben wir folgende Empfehlung:<br />

Sechs bis acht Tage nach der<br />

letzten Behandlung wird die Witterung<br />

beobachtet und die Stärke der Infektion<br />

eingeschätzt:<br />

● Bei schwachen Infektionen (zum<br />

Abb. 1: Ausbruch der Rebenperonospora<br />

2 Sonderbeilage Pflanzenschutz


Abb. 2: Rebenperonospora am Geschein<br />

Beispiel Tau oder lediglich 2 mm<br />

Niederschlag) kann bei kühlen durchschnittlichen<br />

Tagestemperaturen (unter<br />

14 °C) am 14. Tag, bei warmen<br />

Temperaturen (über 17 °C) am 12. Tag<br />

mit einem protektiven Fungizid behandelt<br />

werden.<br />

● Bei starken Infektionen (z. B. lang<br />

andauernde Niederschläge oder heftige<br />

Gewitter bei warmen Temperaturen)<br />

ist der Einsatz eines kurativ wirkenden<br />

Fungizides zum nächstmöglichen Termin<br />

erforderlich.<br />

● Kurative Fungizide sind grundsätzlich<br />

nur sinnvoll, wenn in den letzten<br />

zwei bis drei Tagen ausreichende Niederschläge<br />

gefallen sind.<br />

Während der Blüte sind die Gescheine<br />

gegenüber Peronospora und<br />

Oidium besonders anfällig. In dieser<br />

empfindlichen Phase empfehlen wir<br />

von der beschriebenen Vorgehensweise<br />

abzuweichen und zu diesem Rebstadium<br />

eine Terminspritzung in engerem<br />

Abstand durchzuführen. Nach der abgehenden<br />

Blüte bis zur Abschlussbehandlung<br />

wird wie oben beschrieben<br />

weiterbehandelt.<br />

Prognosemodell<br />

im Internet<br />

Das Prognosemodell „VitiMeteo Plasmopara“<br />

liefert täglich aktualisierte<br />

Ergebnisse, die auf der Homepage<br />

des Staatlichen Weinbauinstituts<br />

Freiburg: „www.WBI-Freiburg.de“<br />

(VitiMeteo anklicken) abrufbar sind.<br />

Die Adcon-Wetterdaten und Auswertungen<br />

für Weinsberg und Gundelsheim<br />

sind unter www.wetterinfo.<br />

arche.de (Benutzername und Passwort:<br />

wetterinfo) abrufbar. ❏<br />

Abb.3: Witterungsabhängiger Einsatz<br />

von protektiv oder kurativ wirkenden<br />

Fungiziden gegen die Rebenperonospora<br />

� Echter Mehltau der Reben<br />

(Erysiphe necator [Uncinula<br />

necator])<br />

Schadbilder, Lebensweise:<br />

Der Echte Mehltau der Rebe, der häufig<br />

auch als Oidium bezeichnet wird,<br />

Abb. 4: Echter Mehltau auf Blättern<br />

Tabelle 1: Wirkmechanismen der Fungizide<br />

Begriff Bedeutung<br />

Rebschutz <strong>2006</strong><br />

Protektiv wirkende Fungizide Fungizide, die vorbeugend wirken. Zoosporen<br />

von Plasmopara viticola werden direkt oder unmittelbar<br />

nach dem Auskeimen abgetötet. Somit<br />

kann keine Infektion der Blätter und Trauben<br />

stattfinden.<br />

Kurativ wirkende Fungizide<br />

(besitzen alle auch eine protektive<br />

Wirkung)<br />

schädigt hauptsächlich die Beeren. Auf<br />

befallenen Blättern sind auf der Blattoberseite<br />

kleine aufgehellte Flecken zu<br />

sehen; auf der Unterseite erscheinen<br />

diese Flecken graubraun, bei fortgeschrittenem<br />

Befall sind die Blätter vollkommen<br />

von einem weißen Belag bedeckt<br />

(Abb. 4). An Gescheinen ist der<br />

weiße Belag sowohl an Blütenknospen<br />

als auch am Stielgerüst zu finden. Auf<br />

den Beeren bildet der Pilz ebenfalls einen<br />

weißen Belag (Abb. 5), der im Anfangsstadium<br />

nicht leicht zu erkennen<br />

ist. Später zerstört der Echte Mehltau<br />

die Beerenhaut und die Beeren platzen<br />

auf, so dass die Samen sichtbar werden<br />

(Samenbruch).<br />

Der Pilz überwintert überwiegend<br />

in befallenen Knospen und besiedelt<br />

im Frühjahr nach dem Austrieb<br />

junge Triebe, die ab dem 3-Blattstadium<br />

als Zeigertriebe mit weißem Pilzbelag<br />

bedeckt sind. Er kann aber auch<br />

in Form von kugelförmigen Fruchtkörpern<br />

(Kleistothecien, Abb. 5) an der<br />

Borke der Rebe überwintern. Warme,<br />

trockene Witterungsphasen im Frühjahr<br />

fördern die Entwicklung des Pilzes.<br />

Der Echte Mehltau tritt verstärkt<br />

dort auf, wo er bereits im Vorjahr zu<br />

Fungizide, die noch wirksam sind, wenn bereits<br />

eine Infektion der Blätter und Trauben stattfand.<br />

Das Myzel von Plasmopara viticola wird im<br />

Gewebe abgetötet, eine Sporulation verhindert.<br />

Eine völlige Abtötung des Peronospora-Erregers<br />

ist aber nur in sehr frühen Entwicklungsstadien<br />

zu erreichen (unmittelbar nach einer Infektion)<br />

Sonderbeilage Pflanzenschutz 3


Rebschutz <strong>2006</strong><br />

Rebenperonospora und<br />

Oidium bekämpfen<br />

Pflanzenschutzmaßnahmen gegen<br />

diese beiden Krankheiten werden aus<br />

arbeits- und betriebswirtschaftlichen<br />

Gründen zusammen durchgeführt. In<br />

den meisten Jahren ist es sinnvoll,<br />

wenn die Behandlungstermine sich<br />

nach der Rebenperonospora richten<br />

und gleichzeitig ein Fungizid gegen<br />

Oidium mit ausgebracht wird. In stark<br />

oidiumgefährdeten Reblagen und in<br />

Jahren mit sehr günstigen Bedingungen<br />

für Oidium sollten sich die Behandlungstermine<br />

jedoch nach Oidium<br />

richten und ein preisgünstiges<br />

Kontaktfungizid gegen Rebenperonospora<br />

mit ausgebracht werden. −<br />

Rebschutzaufrufe beachten! ❏<br />

Schäden geführt hat. Bei trockener und<br />

warmer Frühjahrswitterung kann die<br />

Anfangsphase der Epidemie zwischen<br />

dem 3- und 6-Blattstadium liegen.<br />

Bekämpfung:<br />

Für eine sichere Bekämpfung von Oidium<br />

ist es notwendig, den Beginn der<br />

Krankheitsausbreitung zu verhindern.<br />

Die Fungizide sollten wegen der besseren<br />

Wirkung möglichst nur vorbeugend<br />

eingesetzt werden. Vorhandener<br />

Befall kann nicht oder nur unzureichend<br />

geheilt werden. Nach dem derzeitigen<br />

Wissen lassen sich folgende<br />

Empfehlungen für die Kontrolle von<br />

Oidium formulieren (Abb. 6):<br />

Die erste Behandlung im 6- bis<br />

9-Blattstadium kann mit dem preisgünstigen<br />

Netzschwefel (NS) durchgeführt<br />

werden. Dies hat auch andere phytosanitäre<br />

Effekte, z. B. Kräuselmilbenbekämpfung.<br />

Die letzte Spritzung vor der<br />

Blüte sollte bereits mit einem organischen<br />

Präparat wie beispielsweise<br />

Vento, Cabrio Top, Collis, Flint, Prosper,<br />

Stroby WG oder Vivando erfolgen. Über<br />

Abb. 5: Echter Mehltau: Beerenbefall mit<br />

Kleistothecien<br />

Abb. 6: Empfehlungen für die Kontrolle von Oidium <strong>2006</strong><br />

die Blüte hinweg bis kurz vor Traubenschluss<br />

sollten diese neueren Produkte<br />

weiterhin eingesetzt werden, um die<br />

empfindlichste Phase für Traubenbefall<br />

zu schützen. Nach Traubenschluss bis<br />

zur Abschlussspritzung sind die „älteren“<br />

Produkte aus der DMI-Wirkstoffgruppe<br />

wie Castellan, Folicur EM,<br />

Systhane und Topas empfehlenswert.<br />

Die Spritzabstände sollten bei<br />

Netzschwefel 8 bis 10 Tage, bei organischen<br />

Mitteln 10 bis 14 Tage nicht<br />

überschreiten. Der kürzere Spritzabstand<br />

gilt bei warmen Tagesdurchschnittstemperaturen<br />

etwa zwischen 17<br />

und 25 Grad Celsius.<br />

Tabelle 2: Empfehlungen für die Botrytisbekämpfung<br />

Weinbauliche und indirekte Maßnahmen Chemische Bekämpfung<br />

Alle Maßnahmen, die ein schnelles Abtrocknen<br />

der Trauben fördern:<br />

✔ Sorten- und Klonenwahl, z. B. lockerbeerige<br />

Klone bei Blauem Spätburgunder<br />

✔ Pflanzsystem (luftige Erziehungssysteme, Reihenabstand<br />

über 1,80 m)<br />

✔ Steuerung des Stickstoff- und Wasserhaushaltes,<br />

Dämpfung des Wuchses besonders in Jahren mit<br />

hohem Wasserangebot<br />

− kein Fräsen/Mulchen während der Reife<br />

✔ Ertragsmanagement<br />

− Ertragsregulierung frühestens ab Reifebeginn<br />

✔ Kulturmaßnahmen<br />

− Entblätterung der Traubenzone möglichst<br />

früh, ab Schrotkorngröße der Beeren<br />

− Trauben teilen (Produktionsziel<br />

„Premiumqualität“)<br />

− Bewässerung erst gegen Ende des Beerenwachstums<br />

− Steuerung des Laubwandwachstums mit dem<br />

Ziel, die Beerengröße nicht zu stark zu fördern<br />

✔ Pflanzenschutz<br />

− Traubenwicklerbekämpfung<br />

− Oidiumbekämpfung<br />

− Einsatz von Bioregulatoren (GIBB 3), soweit<br />

Zulassung oder Genehmigung vorliegt<br />

� Botrytis<br />

(Botrytis cinerea)<br />

Schadbilder, Lebensweise:<br />

Botrytis schädigt im Wesentlichen die<br />

Trauben während der Reifephase. Bei<br />

Beerenbefall tritt ein grauer Pilzrasen<br />

aus Rissen in der Beerenhaut hervor,<br />

der im weiteren Verlauf die gesamte<br />

Beere überzieht. Häufig findet die Infektion<br />

der Beeren aber schon nach der<br />

Blüte statt. Der Erreger kann bis zur<br />

Reifephase latent bleiben. Botrytis tritt<br />

auf, wenn während der Reifephase regnerisches<br />

Wetter herrscht, besonders<br />

Anzahl der Anwendungen<br />

pro Jahr:<br />

✔ Eine Anwendung bei<br />

empfindlichen Sorten<br />

und Klonen<br />

✔ Maximal zwei Anwendungen<br />

bei Sorten und<br />

Klonen mit kompakten<br />

Trauben mit dem Produktionsziel„Premiumqualität“.<br />

Wegen der<br />

Resistenzgefahr ist dabei<br />

ein Wirkstoffwechsel<br />

vorzunehmen.<br />

Mögliche Einsatztermine:<br />

✔ Abgehende Blüte<br />

(ES 68)<br />

✔ Vor Traubenschluss<br />

(ES 77)<br />

✔ Abschluss (ES 81)<br />

Optimale Anwendungstermine<br />

für Fungizide gegen<br />

Botrytis sind vor Traubenschluss<br />

und Abschluss<br />

4 Sonderbeilage Pflanzenschutz


auch bei höheren Temperaturen. Die<br />

ersten Botrytisnester sind meist die<br />

Folge von Traubenwicklerbefall. Ein<br />

entscheidendes Problem sind sehr<br />

kompakte Trauben, bei denen an den<br />

Beerenansatzstellen während der Reife<br />

Risse entstehen; hier tritt Botrytis oft<br />

zusammen mit Essigfäule auf.<br />

Bekämpfung:<br />

Das Grundgerüst für die Bekämpfung<br />

der Botrytis und anderer Fäulniserreger<br />

(z. B. Essigfäule) sind alle weinbaulichen<br />

Maßnahmen, die eine gute<br />

Belichtung und das schnelle Abtrocknen<br />

der Trauben fördern, z. B. das Entblättern<br />

der Traubenzone. Eine optimale<br />

Bekämpfungsstrategie ist durch<br />

die Kombination von weinbaulichen,<br />

indirekten und chemischen Maßnahmen<br />

möglich. Welche Maßnahmen gegen<br />

Botrytis durchgeführt werden, ist<br />

in erster Linie vom Produktionsziel des<br />

Erzeugerbetriebes abhängig (Tab. 2).<br />

� Schwarzfleckenkrankheit<br />

(Phomopsis viticola)<br />

Schadbilder, Lebensweise:<br />

Die Krankheit tritt vorzugsweise an<br />

Rebsorten wie Müller-Thurgau, Trollinger,<br />

Kerner, weniger an Riesling, Lemberger<br />

und Dornfelder und kaum bei<br />

den Sorten der Burgunder-Gruppe auf.<br />

Der Befall ist sehr stark abhängig von<br />

Niederschlägen in der Austriebsphase<br />

(Abb. 7). Schwach wachsende Anlagen<br />

werden stärker geschädigt. Die Schäden<br />

(z. T. auch Augenausfälle) treten<br />

überwiegend an der Basis der Triebe<br />

Tabelle 3: Übersicht über die wichtigsten Pilzkrankheiten der Rebe<br />

Krankheiten Zeitraum, Auftreten Befallsbedingungen, gefährdete Lagen<br />

Rebenperonospora<br />

● 3-Blattstadium bis Lese<br />

● verbreitet, überregional<br />

Oidium ● 3-Blattstadium bis Lese<br />

● verbreitet, Befallslagen<br />

Botrytis ● Vorblüte bis Lese<br />

● verbreitet<br />

Schwarzfleckenkrankheit<br />

● Austrieb bis 6-Blattstadium<br />

● verbreitet<br />

Abb. 7: Ausgebleichter Trieb durch Phomopsis<br />

(Schwarzfleckenkrankheit)<br />

und in Stammnähe auf, da die Ausbreitung<br />

extrem lokal verläuft. Dadurch ist<br />

die Erhaltung der Formierung des Rebstocks<br />

erschwert (Hochbauen). Der Befall<br />

zeigt sich durch Verschorfungen<br />

der Triebbasis und im Folgejahr bis<br />

zum Mai hin durch eine zunehmende<br />

Weißverfärbung der Ruten mit kleinen,<br />

schwarzen Pusteln. Die basalen Blätter<br />

sind verkrüppelt und fallen früh ab.<br />

Bekämpfung:<br />

Zuerst sollte geprüft werden, ob eine<br />

Bekämpfung wirtschaftlich lohnend<br />

oder für die Formerhaltung der Stöcke<br />

notwendig ist. Massive Infektionen er-<br />

Roter Brenner ● April bis Juli<br />

● bedeutsame Infektionen erst ab dem<br />

5-Blattstadium<br />

● regional, lokal<br />

● Feucht-warme Witterung<br />

● Jung- und Ertragsanlagen<br />

● Lagen, die langsam abtrocknen<br />

● Sehr warme Witterung<br />

● Jung- und Ertragsanlagen<br />

● Empfindliche Sorten<br />

● Waldrandlagen<br />

● Hohe Niederschläge mit langen Nässephasen während<br />

und kurz nach der Blüte sowie in feucht-warmen Perioden<br />

während der Reifephase<br />

● Vor allem dichtbeerige Sorten<br />

● Ertragsanlagen<br />

● Regnerische Witterung während des Austriebs<br />

● Vor allem Müller-Thurgau, Trollinger und Kerner<br />

● Ertragsanlagen<br />

● Niederschläge<br />

● Ertragsanlagen<br />

Rebschutz <strong>2006</strong><br />

folgen während Regenperioden in der<br />

Austriebsphase (Knospenaufbruch bis<br />

3-Blatt-Stadium). Am effektivsten sind<br />

Behandlungen kurz vor einer prognostizierten<br />

Regenperiode. Bei Infektionsgefahr<br />

sollte der ungeschützte Neuzuwachs<br />

vom Austrieb bis zum 3- bzw.<br />

6-Blattstadium behandelt werden.<br />

� Esca<br />

Schadbilder, Lebensweise:<br />

Die sichtbaren Symptome entwickeln<br />

sich üblicherweise von Ende Mai/Anfang<br />

Juni bis September und betreffen<br />

die ganze Pflanze oder zumindest Teile<br />

davon. Dabei wird zwischen einer<br />

chronischen und akuten Erscheinungsform<br />

unterschieden:<br />

➜ Chronische Erscheinungsform: An<br />

den Blättern entstehen meist hellgrüne<br />

oder chlorotische Flecken, die sich zwischen<br />

den Adern oder auch entlang der<br />

Blattränder entwickeln (Abb. 8). Im<br />

weiteren Verlauf vergrößern sich diese<br />

Flecken, sie verschmelzen miteinander<br />

und letztendlich entsteht ein typisches<br />

Muster aus gelb- bis rotbraunen „Tigerstreifen“.<br />

Die Symptome an den Beeren<br />

beinhalten kleine dunkle Flecken, die<br />

unregelmäßig oder auch in Streifen angeordnet<br />

sein können. In seltenen Fällen<br />

bedecken die Flecken fast die<br />

ganze Oberfläche der Beeren, die im<br />

späteren Stadium austrocknen oder<br />

auch aufplatzen können. Die Beerensymptome<br />

können unabhängig von den<br />

Blattsymptomen auftreten.<br />

➜ Akute Form: Die betroffenen Stöcke<br />

beginnen mitten im Sommer, meist<br />

Sonderbeilage Pflanzenschutz 5


Rebschutz <strong>2006</strong><br />

Abb. 8: Esca-Symptome an Blättern<br />

von der Basis ausgehend, zu welken. In<br />

der Regel ist die ganze Pflanze, in selteneren<br />

Fällen sind nur Teile davon betroffen.<br />

Grüne, gesund aussehende<br />

Blätter verfärben sich im Laufe des<br />

Prozesses hellgrau bis graugrün und<br />

welken im Verlauf weniger Tage völlig<br />

ein. Entsprechendes gilt für die Beeren;<br />

auch sie vertrocknen innerhalb weniger<br />

Tage, verbleiben aber wie teilweise<br />

auch die Blätter an der Pflanze.<br />

Maßnahmen:<br />

Wirksame kurative Maßnahmen gegen<br />

Esca sind bislang nicht bekannt. Abgestorbene<br />

Stöcke sollten aus der Anlage<br />

entfernt werden. Chronisch befallene<br />

Stöcke können bis etwa 10 cm unterhalb<br />

des sichtbaren Holzbefalls abgeschnitten<br />

und von unten her neu aufgebaut<br />

werden. Die Erreger verbreiten<br />

sich vor allem über frei fliegende Sporen<br />

bzw. Konidien. Große Wunden können<br />

Eintrittspforten für die Pilze sein.<br />

Tierische Schädlinge<br />

und Nützlinge<br />

� Einbindiger Traubenwickler<br />

(Eupoecilia ambiguella)<br />

Lebensweise, Schadbild:<br />

Der Einbindige Traubenwickler gehört<br />

in Baden-Württemberg zu den wichtigsten<br />

Schädlingen der Weinrebe. Die<br />

Motten sind etwa 10 bis 15 mm groß,<br />

weisen auf den strohgelben Flügeln ein<br />

typisches dunkles Band auf und fliegen<br />

je nach Witterung Ende April und im<br />

Mai. Der Flugbeginn lässt sich mit<br />

Hilfe der Temperatursumme ab Jahresbeginn<br />

grob voraussagen. Die Falter legen<br />

ihre Eier im Frühjahr an die Blüten<br />

der Gescheine, im Sommer an Beeren<br />

(Abb. 9). Die Raupen der ersten Generation,<br />

auch Heuwürmer genannt, leben<br />

in den Gescheinen. Von Mai bis<br />

Juni sind dort die Fraßstellen und Gespinste<br />

zu finden (Abb. 10). Die Fraßschäden<br />

an einzelnen Blüten halten<br />

sich bei nicht zu starkem Befall meist<br />

in Grenzen. Die Raupen der Sauerwurm-Generation<br />

(2. Generation) fressen<br />

sich in die Beeren ein. Die Einbohrstellen<br />

lassen sich meist aufgrund der<br />

mehr oder weniger dunklen Verfärbung<br />

gut erkennen und bilden Eintrittspforten<br />

für Botrytis. Nur in sehr<br />

warmen Jahren kann eine dritte Flugperiode<br />

beobachtet werden. Die Tiere<br />

überwintern als Puppe an den Stämmchen<br />

oder anderen geeigneten Stellen<br />

in der Rebanlage.<br />

Kontrolle, Bekämpfung:<br />

Für eine gezielte Bekämpfung ist die<br />

Kontrolle des Mottenfluges mit geeigneten<br />

Lockstoff-Fallen (Pheromon) unumgänglich.<br />

Aus der Flugaktivität können<br />

dann eine Prognose für das Auftreten<br />

der kleinen Räupchen aufgestellt<br />

und Termine für die Behandlung festgelegt<br />

werden. Die Masse der Heuwürmer<br />

schlüpft im Frühjahr je nach Temperatur<br />

ungefähr 10 bis 14 Tage, im<br />

Sommer etwa 7 bis 10 Tage nach dem<br />

Mottenflug-Maximum. Ein genaueres<br />

Bild des Befalls erhält man durch die<br />

Kontrolle im Bestand. Die Suche nach<br />

Eiern und dem Heuwurmfraß an den<br />

Gescheinen, vor allem im frühen Stadium,<br />

ist allerdings nicht einfach. Die<br />

Einbohrstellen bieten Eintrittspforten<br />

für einen späteren Botrytisbefall. Die<br />

Schadschwellenwerte liegen je nach<br />

Rebsorte und Jahreswitterung bei<br />

der Heuwurm-Generation bei 30 %<br />

(Würmer pro 100 Gescheine), bei der<br />

Sauerwurm-Generation bei 5 bis 10 %<br />

(Würmer pro 100 Trauben).<br />

In Baden-Württemberg wird seit<br />

Jahren großflächig auch das biotech-<br />

Abb. 9: Eier vom Traubenwickler<br />

nische Verwirrverfahren mit Pheromon-Verdampfern<br />

(Dispenser) durchgeführt.<br />

Diese werden vor Beginn des<br />

Mottenfluges möglichst großflächig<br />

ausgebracht, die angegebene Aufwandmenge<br />

(500 Ampullen/ha) ist unbedingt<br />

einzuhalten. Die Männchen sind<br />

dann nicht mehr in der Lage, die Weibchen<br />

zu finden und zu begatten. Befallsbonituren<br />

und Pheromonfallen<br />

sind zur Erfolgskontrolle anzuraten.<br />

Abb. 10: Heuwurmbefall am Geschein<br />

� Bekreuzter Traubenwickler<br />

(Lobesia botrana)<br />

Lebensweise, Schadbild:<br />

Die Lebensweise des Bekreuzten Traubenwicklers<br />

(Foto auf der Titelseite)<br />

entspricht in etwa der des Einbindigen<br />

Traubenwicklers. Die Motten weisen<br />

bräunlich-grau marmorierte Flügel mit<br />

einem mehr oder weniger hellen Kreuz<br />

auf, das dieser Art den Namen gab.<br />

Der Bekreuzte Traubenwickler hat sich<br />

seit den 90er Jahren bei uns stärker<br />

verbreitet. Gebietsweise ist er sogar bedeutender<br />

als der Einbindige Traubenwickler<br />

geworden. Vor allem warme<br />

Jahre scheinen diese Art zu begünstigen.<br />

Es kommt auch regelmäßig zu einer<br />

dritten Generation, deren Raupen<br />

als Süßwürmer bezeichnet werden.<br />

Kontrolle, Bekämpfung:<br />

Befallskontrollen und Flugüberwachung<br />

mit Pheromonfallen sind auch<br />

beim Bekreuzten Traubenwickler wichtig,<br />

insbesondere in Gebieten, in denen<br />

diese Art bislang noch nicht vorkam.<br />

Die Bekämpfung erfolgt mit den gleichen<br />

Mitteln wie beim Einbindigen<br />

Traubenwickler, z. B. mittels Verwirrverfahren.<br />

Da das Pheromon dieser Art<br />

sich aber von der Schwesterart unterscheidet,<br />

müssen sowohl für die Pheromonfallen<br />

als auch bei der Verwirrung<br />

die artspezifischen Lockstoffe ange-<br />

6 Sonderbeilage Pflanzenschutz


wendet werden. Die zurzeit auf dem<br />

Markt befindlichen Dispenser für die<br />

Verwirrungstechnik enthalten sowohl<br />

das Pheromon des Einbindigen als<br />

auch das des Bekreuzten Traubenwicklers<br />

in einer Doppelampulle.<br />

� Kräuselmilbe<br />

(Calepitrimerus vitis)<br />

Lebensweise, Schadbild:<br />

Kräuselmilben können erhebliche Ertrags-<br />

und Qualitätsverluste verursachen.<br />

Die Tiere sind aufgrund ihrer geringen<br />

Größe (0,15 mm) mit dem bloßen<br />

Auge nicht zu beobachten. Sie<br />

überwintern unter den Knospenschuppen<br />

und in Rindenritzen vor allem in<br />

Stammnähe und am Stammkopf. Im<br />

Frühjahr besiedeln sie zunächst die<br />

Knospen und wandern mit dem Austrieb<br />

auf die jungen Blätter und grünen<br />

Triebe. Der Zuwachs wird dann kontinuierlich<br />

neu besiedelt. Im Spätsommer<br />

wandern die Kräuselmilben von<br />

den Blättern in die Winterquartiere ab.<br />

Im Frühjahr wird Kräuselmilbenbefall<br />

durch kümmerlichen Austrieb<br />

vor allem im kopfnahen Bereich erkennbar.<br />

Die Blätter sind gekräuselt,<br />

klein, verkrüppelt, häufig nach oben<br />

gewölbt und weisen sternförmige Einstichstellen<br />

auf, die aber nur gegen das<br />

Licht deutlich zu sehen sind. Die Internodienabstände<br />

sind dabei stark verkürzt.<br />

Bei massivem Befall ist die gesamte<br />

Triebentwicklung derart gestört,<br />

dass die Gescheine verkümmern, teils<br />

auch abfallen. Kräuselmilbenbefall<br />

kann sich auf den Rebschnitt im Folgejahr<br />

auswirken, wenn im Kopfbereich<br />

nur kümmerliche, schwache Triebe<br />

ausgebildet sind. Dagegen ist der Sommerbefall<br />

wirtschaftlich unbedeutend.<br />

An älteren Blättern wird häufig eine<br />

Bräunung sichtbar, die jedoch mit der<br />

Bronzierung durch Spinnmilben, die<br />

mit dem bloßen Auge oder zumindest<br />

mit einer Lupe erkennbar sind, nicht<br />

verwechselt werden darf. Die Schadsymptome<br />

des Sommerbefalls geben<br />

wichtige Hinweise für eine Kräuselmilbenbekämpfung<br />

im nächsten Frühjahr.<br />

Kontrolle, Bekämpfung:<br />

Die Kräuselmilbenbekämpfung sollte<br />

erfolgen, bevor eine Schädigung des<br />

Austriebes eintritt. Daher muss früh,<br />

also zwischen dem Knospenschwellen<br />

und dem Wollestadium, behandelt<br />

werden. Mit einer Behandlung bei<br />

deutlichen Schadsymptomen ist entstandener<br />

Schaden nicht mehr rückgängig<br />

zu machen, nur das Schadensmaß<br />

zu begrenzen. Bei starkem Sommerbefall<br />

sollten aber betroffene Stö-<br />

Abb. 11: Blattbefall durch Pockenmilben<br />

cke bzw. Anlagen unbedingt für eine<br />

konsequente Austriebsbehandlung im<br />

folgenden Frühjahr vorgemerkt werden.<br />

Ähnliches gilt für die Pockenmilbe<br />

(Abb. 11), die aber in den allermeisten<br />

Fällen keine Schäden verursacht.<br />

� Obstbaumspinnmilbe<br />

(Panonychus ulmi) und<br />

Gemeine Spinnmilbe<br />

(Tetranychus urticae)<br />

Die Gemeine Spinnmilbe oder Bohnenspinnmilbe<br />

sowie die Obstbaumspinnmilbe<br />

oder Rote Spinne treten in der<br />

Regel nur lokal in Erscheinung. Die<br />

Bedeutung der Bohnenspinnmilbe ist<br />

Nützlinge stets im Auge behalten und fördern<br />

Nützlinge spielen im Weinbau als natürliche<br />

Gegenspieler der Schadinsekten<br />

und -milben eine bedeutende<br />

Rolle. Bei behutsamem Umgang mit<br />

Fungiziden und Insektiziden und einer<br />

die Reben-Vitalität fördernden Wirtschaftsweise<br />

stellt sich häufig im<br />

Weinberg eine stabile Nützlingspopulation<br />

ein, die die Schädlinge so im<br />

Gleichgewicht zu halten vermag, dass<br />

Behandlungsmaßnahmen überflüssig<br />

werden oder auf ein Minimum beschränkt<br />

werden können. Die Verwendung<br />

der Verwirrtechnik mit Pheromondispensern<br />

zur Bekämpfung der<br />

Traubenwickler ist besonders nützlingsschonend,<br />

vor allem, wenn sie<br />

konsequent und über Jahre angewandt<br />

wird. Die Nützlinge helfen in diesem<br />

Falle die wenigen zur Entwicklung<br />

kommenden Individuen in Schach zu<br />

halten. Zahlreiche Schlupfwespen- und<br />

Erzwespen-Arten sind als natürliche<br />

Rebschutz <strong>2006</strong><br />

seit der Einführung von Dauerbegrünung<br />

und Einsaaten in Rebflächen geringer<br />

geworden. Gefährdet sind aber<br />

nach wie vor Junganlagen. Während<br />

die Rote Spinne in den 80er Jahren<br />

zum Teil massiv auftrat, waren in den<br />

90ern nur einzelne Flächen betroffen,<br />

seit 1998 wird aber wieder eine ansteigende<br />

Tendenz registriert. Der Einsatz<br />

bestimmter, vor allem Raubmilben<br />

schädigender Pflanzenschutzmittel,<br />

aber auch das Fehlen von natürlichen<br />

Gegenspielern, insbesondere ein Mangel<br />

an Raubmilben, begünstigen das<br />

Vorkommen der Spinnmilben.<br />

Kontrolle, Bekämpfung:<br />

Vor einer Bekämpfung muss festgestellt<br />

werden, ob überhaupt eine kritische<br />

Befallssituation eingetreten oder<br />

zu erwarten ist. Die Bekämpfung erfolgt<br />

beim Austrieb gegen das Ei-Stadium<br />

mit entsprechenden Ölen bzw.<br />

nach dem Austrieb mit einem Akarizid.<br />

� Rebenzikade<br />

(Empoasca vitis)<br />

Schadbild, Lebensweise:<br />

Ein Befall äußert sich im Frühsommer<br />

zunächst durch hellere Flecken auf der<br />

Blattfläche. Später weisen die Blätter<br />

eine typische Randverfärbung auf:<br />

braune Blattränder mit je nach Sorte<br />

gelben oder roten Übergängen zur grünen<br />

Blattmitte. Massiv geschädigte<br />

Blätter können vorzeitig abfallen. Bei<br />

Rotweinsorten fallen Blattsymptome<br />

wesentlich stärker auf, daher wird die<br />

Gegenspieler der Traubenwickler beschrieben.<br />

Auch Marienkäfer, räuberisch<br />

lebende Wanzen und deren Larven<br />

und Florfliegen-Larven sind wichtige<br />

Feinde verschiedener Schadinsekten<br />

und -milben. Letztere werden<br />

auch durch Raubmilben erfolgreich<br />

dezimiert. Auch die Spinnentiere gehören<br />

zu den Nützlingen im Weinberg<br />

(im Bild: Zebraspringspinne). Bei der<br />

Anwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />

sollte in jedem Fall auf die Nützlingsschonung<br />

geachtet werden (Wahl<br />

des Mittels, Zeitpunkt usw.). ❏<br />

Sonderbeilage Pflanzenschutz 7


Abb. 12: Büffelzikade<br />

Rebschutz <strong>2006</strong><br />

Befallsstärke bei diesen Sorten oft<br />

überschätzt. Die Grüne Rebenzikade<br />

tritt bei uns nur lokal schädigend auf.<br />

Die unscheinbaren Zikadenlarven erscheinen<br />

zu Beginn der Blüte und saugen<br />

Pflanzensaft. Sie entwickeln sich<br />

dann zu flugfähigen Geschlechtstieren,<br />

die erneut Eier ablegen, woraus<br />

im Sommer eine zweite Generation<br />

schlüpft.<br />

Kontrolle, Bekämpfung:<br />

Zur Kontrolle können Blattunterseiten<br />

auf Jugendstadien und Häutungsreste<br />

Tabelle 4: Übersicht über die wichtigsten tierischen Schädlinge und deren Bekämpfung<br />

Schaderreger Auftreten,<br />

gefährdete Anlagen<br />

Einbindiger<br />

Traubenwickler<br />

Bekreuzter<br />

Traubenwickler<br />

Kräuselmilbe<br />

Pockenmilbe<br />

Obstbaumspinnmilbe<br />

(Rote Spinne)<br />

verbreitet, in<br />

Ertragsanlagen<br />

verbreitet, extrem gefährdet<br />

sind Junganlagen<br />

2.−4. Standjahr, aber<br />

auch ältere Anlagen<br />

Monitoring Bekämpfungsmöglichkeit und -zeitraum<br />

● Flug der Motten<br />

(Männchen) mit<br />

Pheromonfallen<br />

● Befallskontrollen der<br />

Gescheine/Trauben<br />

● Bestandskontrollen im<br />

Vorjahr (Herbst) erforderlich<br />

lokal, in Ertragsanlagen ● Winter: Eikontrolle<br />

beim Rebschnitt<br />

● Frühjahr: Blattbefall<br />

● Vor der Abschlussspritzung:<br />

Blattbefall<br />

Rebzikade lokal, gefährdet sind<br />

Junganlagen aber auch<br />

Ertragsanlagen, besonders<br />

in Waldnähe<br />

Erdraupen<br />

Rhombenspanner<br />

lokal, Flächen mit Stroh-,<br />

Mist- oder Rindenmulch-<br />

Abdeckung<br />

lokal, Jung- und Ertragsanlagen<br />

abgesucht werden. Die erwachsenen<br />

Tiere fliegen beim Berühren oder Abklopfen<br />

der Laubwand auf, verschwinden<br />

dann aber wieder auf den Blattunterseiten.<br />

Eine Bekämpfung ist<br />

meist nur bei sehr starkem Befall in<br />

der Sommergeneration nötig.<br />

� Knospenschädlinge<br />

Schadbild, Lebensweise:<br />

Als Knospenschädlinge treten lokal vor<br />

allem Larven verschiedener Schmetterlingsarten<br />

wie Rhombenspanner (Peribatodes<br />

rhomboidaria) und Eulenfalter<br />

(„Erdraupen“, Noctua-Arten) auf. Die<br />

Raupen fressen vor allem nachts an den<br />

Rebknospen. Dadurch kommt es zu einem<br />

je nach Befall mehr oder weniger<br />

großen Ausfall an Knospenaustrieb.<br />

Kontrolle, Bekämpfung:<br />

Die Bekämpfung mit Insektiziden ist<br />

bei Knospenschädlingen nur schwerlich<br />

durchzuführen. Gegen die großen Erdraupen<br />

gibt es zurzeit auch keine zugelassenen<br />

Mittel. Bei nur begrenztem<br />

Befall ist das Absammeln der Raupen<br />

(bei Erdraupen nachts mit der Taschenlampe!)<br />

hilfreich.<br />

● Kontrolle der Blattunterseiten(Schadschwelle<br />

2−5 Larven<br />

pro Blatt)<br />

● Kontrolle der Knospen<br />

auf Fraßspuren<br />

Abb. 13: Befall durch Schwarzholzkrankheit;<br />

im Detail-Foto die Zikade Hyalesthes<br />

obsoletus, die die Krankheit überträgt.<br />

� Schwarzholzkrankheit<br />

Schadbilder, Erreger und Überträger:<br />

Bei roten Sorten treten ab Juli zunehmende<br />

Rotfärbungen einzelner Segmente<br />

des Rebstocks, bei Weißweinsorten<br />

eine Vergilbung auf. Die Blattränder<br />

rollen sich bei stärkerem Befall teilweise<br />

nach unten (Abb. 13). Trauben der befallenen<br />

Segmente sterben teilweise ab<br />

● Verwirrverfahren<br />

● Biologische und chemische Insektizide −<br />

Mai (Heuwurm), Juli (Sauerwurm)<br />

● Schonung der natürlichen Gegenspieler,<br />

z. B. Schlupfwespen, Erzwespen, Marienkäfer,<br />

Florfliegenlarven, Spinnen<br />

● Bekämpfung vor dem Austrieb<br />

(Anfang bis Mitte April)<br />

● Langfristige Regulierung mit Raubmilben<br />

(ansiedeln und schonen)<br />

● Akarizide (April, Juli)<br />

● Langfristige Problemlösung durch Raubmilbenansiedlung<br />

und deren Schonung<br />

● Chemische Insektizide (Juli)<br />

● Schonen der natürlichen Gegenspieler<br />

● Erdraupen nachts (ca. 22.00 Uhr, Taschenlampe),<br />

Rhombenspanner-Raupen<br />

am Tag absammeln, von Ende März bis<br />

Anfang Mai<br />

● Fördern der Gegenspieler, z. B. Parasitoide<br />

(Schlupfwespen), durch abwechslungsreiche<br />

Begrünung<br />

● Nistkästen für Insekten fressende Vögel<br />

wie z. B. Meisen, Feldsperlinge<br />

8 Sonderbeilage Pflanzenschutz


Tabelle 5: Antiresistenzstrategie für die einzelnen Wirkstoffgruppen<br />

Wirkstoffkategorie<br />

Handelspräparat Wirkstoff Wirkstoffgruppe Weiterer<br />

Wirkstoff<br />

Rebenperonospora<br />

A 1) Cabrio Top Pyraclostrobin<br />

A 1) Quadris Azoxystrobin<br />

Strobilurine<br />

A/B 1) Equation Pro Famoxadone + Cymoxanil Oxazolidinedione + Azetamide<br />

Metiram<br />

Weitere<br />

Anwendungsgebiete<br />

B 1) Aktuan Cymoxanil Azetamide Phomopsis, Roter Brenner<br />

C1) Forum<br />

Dimethomorph Morpholine<br />

C1) Forum Star Folpet<br />

D 1) Melody Combi Iprovalicarb Valinamide Folpet Phomopsis, Roter Brenner<br />

E 2) Ridomil Gold Combi Metalaxyl-M Phenylamide Folpet<br />

F 1) Electis Zoxamide Benzamide Mancozeb<br />

G 1) Mildicut Cyazofamid Sulfonamide<br />

Echter Mehltau der Rebe<br />

A/M1) Collis Kresoxim-methyl + Boscalid Strobilurine + Carboxyanilide<br />

A1) Cabrio Top Pyraclostrobin<br />

Metiram<br />

A<br />

Strobilurine<br />

1) A<br />

Discus, Stroby WG Kresoxim-methyl<br />

1) Flint Trifloxystrobin Phomopsis, Roter Brenner<br />

A 1) Quadris Azoxystrobin<br />

H1) Castellan Fluquinazol<br />

H<br />

Azole<br />

1) Folicur EM Tebuconazol Tolylfluanid Rebenperonospora, Botrytis<br />

H1) Systane 20 EW Myclobutanil<br />

H1) Topas Penconazol<br />

J1) Prosper Spiroxamine Spiroketalamin<br />

K/H1) Vento Quinoxyfen + Fenarimol Chinoline + Pyrimidine<br />

L1) Vivando Metrafenone Benzophenone<br />

Botrytis<br />

Rebschutz <strong>2006</strong><br />

M3) Cantus Boscalid Carboxyanilide<br />

N3) Scala Pyrimethanil Anilinopyrimidine<br />

O/N3) Switch Cyprodinil + Fludioxinil Anilinopyrimidine + Phenylpyrrole<br />

P3) Teldor Fenhexamid Hydroxyanilide<br />

Q3) Rovral Iprodion Dicarboximide<br />

1) Maximal 3 Anwendungen pro Saison für alle Präparate mit demselben Buchstaben. 2) Maximal 1 Anwendung pro Saison. 3) Maximal 1 Anwendung pro Saison.<br />

oder bleiben unreif. Die Holzreife ist<br />

sehr ungleichmäßig, ausgereifte und<br />

noch grüne Segmente sind oft scharf<br />

abgegrenzt. Die größten Schäden wurden<br />

bei Lemberger und Riesling gefunden.<br />

Die Krankheit wird von Phytoplasmen<br />

(zellwandlosen Bakterien) ausgelöst,<br />

die von krautigen Wirtspflanzen<br />

durch spezifische Zikaden (Hyalesthes<br />

obsoletus) bei ihrer Suche nach Wirtspflanzen<br />

durch Suchstiche auf die Rebe<br />

übertragen werden. Bisher waren sowohl<br />

die Überträger-Zikade als auch die<br />

Phytoplasmen in Süddeutschland sehr<br />

selten. Seit 2003 breitet sich in Württemberg<br />

ein neuer, aggressiver Bakterienstamm<br />

aus, der von Brennnesseln<br />

stammt. Die übertragenden Zikaden le-<br />

ben mit Ausnahme der geschlechtsreifen<br />

Tiere an den unterirdischen Teilen<br />

der Brennnesseln.<br />

Bekämpfung:<br />

Befallene Teile des Rebstocks sollten so<br />

rasch wie möglich abgeschnitten werden,<br />

um eine weitere Ausbreitung der<br />

Bakterien zu vermeiden. Brennnesseln,<br />

insbesondere an besonders warmen<br />

Punkten (Mauern, Wasserstaffeln,<br />

Wegränder), sollten ab Mitte Juli beseitigt<br />

werden. Im Mai bis zum Ende<br />

der Flugphase Anfang Juli sollten<br />

Brennnesseln nicht gemäht werden,<br />

damit die Überträger rasch Wirtspflanzen<br />

finden. Dadurch wird die Zahl der<br />

Suchstiche an den Reben vermindert.<br />

Antiresistenzstrategien<br />

bei Fungiziden<br />

Gegen Fungizide mit spezifischer Wirkung<br />

können die Erreger Resistenzen<br />

entwickeln, so dass die Wirksamkeit<br />

nachlässt oder die Mittel nach gewisser<br />

Zeit vollkommen unwirksam werden.<br />

Für alle Fungizide mit Resistenzrisiko,<br />

dazu zählen vor allem kurative Mittel,<br />

können generelle Anwendungsempfehlungen<br />

ausgesprochen werden:<br />

➜ Präparate einer Wirkstoffklasse dürfen<br />

höchstens dreimal, Botrytis-Fungizide<br />

nur einmal in der Vegetationsperiode<br />

eingesetzt werden.<br />

Sonderbeilage Pflanzenschutz 9


Rebschutz <strong>2006</strong><br />

➜ Niemals darf mit den Behandlungen<br />

gewartet werden, bis die Krankheitssymptome<br />

deutlich zu Tage treten.<br />

➜ Kurative Fungizide zeigen ihre<br />

beste Wirkung, wenn sie gezielt vor<br />

oder unmittelbar nach Infektionsbedingungen<br />

angewandt werden.<br />

➜ Prognoseverfahren, wie sie für die<br />

Rebenperonospora bereits in praktikabler<br />

Version vorliegen, erleichtern die<br />

gezielte Anwendung der Fungizide.<br />

➜ Kombinationspräparate, die neben<br />

dem spezifischen Wirkstoff auch noch<br />

einen breitwirksamen enthalten, vermindern<br />

das Resistenzrisiko.<br />

➜ Präparate in der vorgeschriebenen<br />

Konzentration anwenden und auf gute<br />

Applikation achten (ausreichende Benetzung,<br />

jede Reihe fahren).<br />

In Tabelle 5 sind die Wirkstoffe und<br />

Handelspräparate aufgeführt, bei denen<br />

die Antiresistenzstrategie beachtet<br />

werden sollte. Die Buchstaben der<br />

Wirkstoffkategorie kennzeichnen die<br />

Wirkstoffgruppen, die denselben Wirkmechanismus<br />

besitzen. Präparate mit<br />

demselben Buchstaben dürfen nicht<br />

mehr als dreimal bzw. einmal in der<br />

Saison angewandt werden.<br />

Regulierung des<br />

Unterwuchses<br />

Begrünung durch natürliche, standorttypische<br />

Pflanzen (Abb. 14) oder Einsaaten<br />

bietet aus der Sicht des Pflanzenschutzes<br />

entscheidende Vorteile:<br />

➜ gute Befahrbarkeit;<br />

➜ geringere Fäulnisgefahr durch weniger<br />

Wachstum und weniger kompakte<br />

Trauben;<br />

➜ Verringerung physiologischer Störungen<br />

wie Stiellähme, Chlorose.<br />

Herbizide werden in der Regel<br />

nur punkt- oder streifenförmig unter<br />

den Rebstöcken eingesetzt. Folgende<br />

Einsatztermine werden empfohlen:<br />

➜ Im Frühjahr, sobald der Unterwuchs<br />

über 20 cm hoch ist und sich aus Arten<br />

zusammensetzt, die eine Konkurrenz<br />

für die Reben darstellen.<br />

➜ Im Sommer ab Mitte Juni, um den<br />

Wiederaufwuchs zu regulieren, vor allem<br />

wenn hochwachsende Unkräuter<br />

(z. B. Amarant, Brennnessel), Winden<br />

oder Quecken auftreten.<br />

� Herbizide<br />

Im Pflanzjahr kann nur Gramoxone<br />

Extra eingesetzt werden. Ab dem<br />

3. Standjahr können Mischpräparate<br />

mit Amitrol plus Diuron oder mit Glyphosat<br />

plus Diuron verwendet werden.<br />

Glyphosat-Präparate sind ab dem<br />

4. Standjahr zu verwenden. Wuchsstoffhaltige<br />

Herbizide (Mecoprop-p,<br />

MCPA-Salz) dürfen nur nach der Blüte<br />

ausgebracht werden, da die jungen<br />

Rebtriebe und Gescheine sehr empfindlich<br />

darauf reagieren. Flächen, die der<br />

Abführung von Oberflächenwasser dienen<br />

wie Wegränder mit Abflussrinnen<br />

und Wasserstaffeln, dürfen nicht mit<br />

Herbiziden behandelt werden.<br />

Applikationstechnik<br />

Für alle Spritz- und Sprühgeräte, auch<br />

für Spritz- und Sprühgeräte ohne Luftunterstützung,<br />

besteht die Kontrollpflicht.<br />

Ausgenommen sind lediglich<br />

tragbare Geräte. Die kontrollpflichtigen<br />

Spritz- und Sprühgeräte müssen alle<br />

zwei Jahre von anerkannten Kontroll-<br />

Werkstätten überprüft werden. Geräte<br />

ohne gültige Prüfplakette dürfen nicht<br />

mehr verwendet werden und die zuständigen<br />

Stellen können eine Stilllegung<br />

verfügen sowie ein Bußgeld bis<br />

zu 50 000 Euro verhängen.<br />

Neue Spritz- und Sprühgeräte<br />

müssen innerhalb von sechs Monaten<br />

überprüft werden. Beim Kauf eines<br />

Neugerätes sollte der Händler eine kostenlose<br />

Prüfung innerhalb dieser Frist<br />

zusichern. Beim Verkauf von gebrauchten<br />

Geräten ist eine Kontrolle durch<br />

eine anerkannte Werkstatt mit Kontrollbericht<br />

und Plakette erforderlich. Altgeräte<br />

vom Typ Solo Minor können so<br />

umgerüstet werden, dass sie die Anforderungen<br />

der Kontrollpflicht erfüllen.<br />

Abb. 14: Oben − Begrünte Rebanlage mit<br />

Roter Taubnessel und Traubenhyazinthe;<br />

unten − Wildtulpen in Ebringer Weinbergen.<br />

Auflagen...<br />

● bei der Anwendung von<br />

Pflanzenschutzmitteln<br />

Pflanzenschutzmittel dürfen nur bestimmungsgemäß<br />

und sachgerecht angewandt<br />

werden. Nur dann ist eine<br />

hinreichende Wirkung gewährleistet<br />

und es werden schädliche Auswirkungen<br />

auf die Gesundheit von Anwender<br />

und Verbraucher sowie die Umwelt<br />

vermieden.<br />

➜ Anwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />

nur, wenn es aufgrund der Befallssituation<br />

oder wegen Überschreitung<br />

einer Schadschwelle notwendig ist.<br />

➜ Es dürfen nur die Pflanzenschutzmittel<br />

angewandt werden, die für das<br />

jeweilige Anwendungsgebiet eine Zulassung<br />

besitzen.<br />

➜ Die in der Zulassung festgelegte<br />

Aufwandmenge, Zahl der maximalen<br />

Anwendungen und die Wartezeit dürfen<br />

nicht überschritten werden.<br />

➜ Beachtung der Auflagen zum<br />

Schutz des Anwenders sowie der Auflagen<br />

zum Schutz von Gewässern und<br />

benachbarten Flächen (terrestrische<br />

Saumstrukturen).<br />

● zum Wasserschutz<br />

Grundwasser und Oberflächengewässer<br />

genießen besonderen Schutz, daher ist<br />

bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />

ein Sicherheitsabstand<br />

zu Gewässern einzuhalten. Der Abstand<br />

richtet sich nach den Wirkstoffen,<br />

dem Anwendungsgebiet und den<br />

Anwendungsbedingungen; er ist in den<br />

NW-Auflagen enthalten.<br />

➜ Abstand nach Risikokategorie:<br />

Seit dem Jahr 2000 wird bei der Mittelzulassung<br />

ein Standardabstand zwischen<br />

behandelter Fläche und Gewässern<br />

festgelegt. Bei risikomindernden<br />

Anwendungsbedingungen kann der<br />

Standardabstand verringert werden,<br />

hierbei sind Risikokategorien zu beachten.<br />

Für die Einstufung in eine Risikokategorie<br />

werden Punkte für den vorliegenden<br />

Gewässertyp, die Anwendungstechnik<br />

und den vorhandenen<br />

Randbewuchs vergeben. Aus der<br />

Summe der erzielten Punkte ergibt sich<br />

die Einstufung in Risikokategorie A, B,<br />

C oder D. Je nach Risikokategorie verringert<br />

sich der Abstand zu dem an die<br />

Rebfläche angrenzenden Gewässer<br />

(siehe Liste der Pflanzenschutzmittel).<br />

➜ Abstand nach Gerätetechnik: Bei<br />

Pflanzenschutzmitteln, die seit 2002<br />

zugelassen wurden, ist nur noch die<br />

Applikationstechnik für die Abstände<br />

zu Gewässern maßgebend. Wenn keine<br />

verlustmindernden Geräte verwendet<br />

10 Sonderbeilage Pflanzenschutz


werden, gilt der Standardabstand. Bei<br />

Geräten mit der Abdriftminderungs-<br />

Klasse 50 %, 70 % und 90 % gilt der in<br />

der Liste der Pflanzenschutzmittel angegebene<br />

Abstand zu dem Gewässer.<br />

Die NW-Auflagen zum Gewässerschutz<br />

sind der Gebrauchsanleitung der Pflanzenschutzmittel<br />

zu entnehmen.<br />

● Abstandsauflagen zu terrestrischen<br />

Saumstrukturen<br />

Zum Schutz von Hecken, Feldrainen,<br />

Böschungen, Waldrändern und Gehölzinseln<br />

bzw. der darin lebenden Tiere<br />

und Pflanzen werden zu diesen Saumstrukturen<br />

Abstandsauflagen beim<br />

Tabelle 6: Übersicht über die NT-Auflagen<br />

Auflagen-<br />

Nummer<br />

NT 101<br />

(50%)<br />

NT 102<br />

(75%)<br />

NT 103<br />

(90%)<br />

NT 104<br />

(50%)<br />

NT 105<br />

(75%)<br />

NT 106<br />

(90%)<br />

NT 107<br />

(50%)<br />

NT 108<br />

(75%)<br />

NT 109<br />

(90%)<br />

NT 139<br />

(90%)<br />

Geltungsbereich Ausnahmen von der Notwendigkeit<br />

der Verlustminderung<br />

Düsen mit der vorgeschriebenen<br />

Verlustminderung sind im 20m-Streifen<br />

am Feldrand einzusetzen,<br />

wenn angrenzende Flächen<br />

weder landwirtschaftlich<br />

oder gärtnerisch genutzt werden<br />

noch Straßen, Wege oder<br />

Plätze sind.<br />

Düsen mit der vorgeschriebenen<br />

Verlustminderung sind im 20-m-<br />

Streifen am Feldrand einzusetzen,<br />

wenn angrenzende Flächen<br />

weder landwirtschaftlich oder<br />

gärtnerisch genutzt werden noch<br />

Straßen, Wege oder Plätze sind;<br />

oder 5 m Abstand vom Feldrand<br />

sind einzuhalten, wenn keine<br />

verlustmindernde Technik eingesetzt<br />

werden kann.<br />

5 m Abstand vom Feldrand müssen<br />

eingehalten werden, wenn<br />

angrenzende Flächen weder<br />

landwirtschaftlich oder gärtnerisch<br />

genutzt werden noch Straßen,<br />

Wege oder Plätze sind. Zusätzlich<br />

sind im anschließenden<br />

20-m-Streifen Düsen mit der<br />

vorgeschriebenen Verlustminderung<br />

einzusetzen.<br />

5 m Abstand vom Feldrand müssen<br />

eingehalten werden, wenn<br />

angrenzende Flächen keine<br />

Straßen, Wege oder Plätze sind.<br />

Das heißt: Abstand von allen<br />

anderen Feldflächen! Zusätzlich<br />

sind im anschließenden 20m-Streifen<br />

Düsen mit der vorgeschriebenenVerlustminderung<br />

einzusetzen.<br />

Pflanzenschutzmitteleinsatz vorgeschrieben.<br />

Diese sind in der Gebrauchsanleitung<br />

mit NT (Naturhaushalt Terrestrik,<br />

Tabelle 6) bezeichnet. Diese NT-<br />

Auflagen sind abhängig von den einzelnen<br />

Präparaten; dabei können folgende<br />

Maßnahmen und Abstände zu Saumstrukturen<br />

vorgeschrieben werden:<br />

Die Abstandsauflagen gelten<br />

nicht, wenn die angrenzenden Flächen<br />

landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzt<br />

werden, oder wenn Straßen,<br />

Wege oder Plätze angrenzen. Generell<br />

sind folgende Ausnahmen vorgesehen:<br />

➜ Anwendung des Präparats mit tragbaren<br />

Pflanzenschutzgeräten.<br />

Rebschutz <strong>2006</strong><br />

➜ Breite der angrenzenden Saumstrukturen<br />

weniger als 3 m.<br />

➜ Anwendung des Präparats in einem<br />

Gebiet, das im „Verzeichnis der regionalisierten<br />

Kleinstrukturanteile“ als<br />

Agrarlandschaft mit einem ausreichenden<br />

Anteil an Kleinstrukturen ausgewiesen<br />

ist. In Baden-Württemberg sind<br />

in fast allen Weinbaugemeinden diese<br />

Bedingungen erfüllt.<br />

➜ Angrenzende Saumstrukturen<br />

sind nachweislich auf ehemaligen landwirtschaftlich<br />

oder gärtnerisch genutzten<br />

Flächen angelegt worden (zum Beispiel<br />

nach Flurbereinigung oder Biotopvernetzung).<br />

❏<br />

Verlustmindernde Düsen sind nicht erforderlich, wenn<br />

● mit tragbaren Geräten gearbeitet wird<br />

● angrenzende Flächen (z. B. Hecken, Feldraine, Gehölzinseln) schmaler als<br />

3 m sind<br />

● das Mittel in einem Gebiet angewendet wird, das im „Verzeichnis der regionalisierten<br />

Kleinstrukturanteile“ vom 29. Juli 2004 (Bundesanzeiger vom<br />

9. Oktober 2004) in der jeweils aktuellen Fassung als Agrarlandschaft mit<br />

ausreichend Kleinstrukturen ausgewiesen ist.<br />

Weder verlustmindernde Düsen noch 5 m Abstand sind erforderlich, wenn<br />

● mit tragbaren Geräten gearbeitet wird<br />

● angrenzende Flächen (z. B. Hecken, Feldraine, Gehölzinseln) schmaler als<br />

3 m sind<br />

● das Mittel in einem Gebiet angewendet wird, das im „Verzeichnis der regionalisierten<br />

Kleinstrukturanteile“ vom 29. Juli 2004 (Bundesanzeiger vom<br />

9. Oktober 2004) in der jeweils aktuellen Fassung als Agrarlandschaft mit<br />

ausreichend Kleinstrukturen ausgewiesen ist.<br />

Der Abstand von 5 m ist auch nicht erforderlich, wenn angrenzende Flächen<br />

(z. B. Hecken, Feldraine, Gehölzinseln) nachweislich auf landwirtschaftlich<br />

oder gärtnerisch genutzten Flächen angelegt worden sind.<br />

Weder verlustmindernde Düsen noch 5 m Abstand sind erforderlich, wenn<br />

● mit tragbaren Geräten gearbeitet wird<br />

● angrenzende Flächen (z. B. Hecken, Feldraine, Gehölzinseln) schmaler als<br />

3 m sind<br />

Der Abstand von 5 m ist auch nicht erforderlich (aber die verlustmindernde<br />

Technik), wenn<br />

● das Mittel in einem Gebiet angewendet wird, das im „Verzeichnis der regionalisierten<br />

Kleinstrukturanteile“ vom 29. Juli 2004 (Bundesanzeiger vom<br />

9. Oktober 2004) in der jeweils aktuellen Fassung als Agrarlandschaft mit<br />

ausreichend Kleinstrukturen ausgewiesen ist oder<br />

● angrenzende Flächen (z. B. Hecken, Raine, Gehölzinseln) nachweislich auf<br />

landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen angelegt worden sind.<br />

5 m Abstand sind nicht erforderlich, wenn<br />

● mit tragbaren Geräten gearbeitet wird oder<br />

● angrenzende Flächen landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzt werden<br />

oder<br />

● angrenzende Flächen (z. B. Hecken, Feldraine, Gehölzinseln) schmaler als<br />

3 m sind oder<br />

● das Mittel in einem Gebiet angewendet wird, das im „Verzeichnis der regionalisierten<br />

Kleinstrukturanteile“ vom 29. Juli 2004 (Bundesanzeiger vom<br />

9. Oktober 2004) in der jeweils aktuellen Fassung als Agrarlandschaft mit<br />

ausreichend Kleinstrukturen ausgewiesen ist oder<br />

● angrenzende Flächen (z. B. Hecken, Raine, Gehölzinseln) nachweislich auf<br />

landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen angelegt worden sind.<br />

Sonderbeilage Pflanzenschutz 11


Rebschutz <strong>2006</strong><br />

Aktueller Stand der zugelassenen Pflanzenschutzmittel im Weinbau<br />

(Ertragsanlagen, Keltertrauben)<br />

In den nachfolgenden Tabellen ist der Stand der Zulassung der Pflanzenschutzmittel im Weinbau mit den dazugehörigen<br />

Indikationen (Schaderregern) zusammengestellt. Die Daten basieren auf Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz<br />

und Lebensmittelsicherheit (BVL) vom 13. 2. <strong>2006</strong>. Es wird nicht der Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. − Für die<br />

Anwendung der genannten Pflanzenschutzmittel sind die Anwendungsbedingungen zu beachten. Sie sind in den jeweiligen<br />

Gebrauchsanleitungen aufgeführt.<br />

12 Sonderbeilage Pflanzenschutz


Rebschutz <strong>2006</strong><br />

Sonderbeilage Pflanzenschutz 13


Rebschutz <strong>2006</strong><br />

14 Sonderbeilage Pflanzenschutz


Rebschutz <strong>2006</strong><br />

Legende für diese und die vorangegangenen Tabellen auf den Seiten 12 bis 14:<br />

Basisaufwand: (kg bzw. l pro ha) Der Basisaufwand<br />

ist die Mittelaufwandmenge zum<br />

Zeitpunkt des Austriebes pro ha. Die Aufwandmenge<br />

ist im Verlauf der Vegetationsperiode<br />

kontinuierlich an das Entwicklungsstadium<br />

der Rebe anzupassen (siehe auch Gebrauchsanleitung<br />

der Produkte): Austrieb bis<br />

Beginn Blüte: Basisaufwand × 1 bis 2, Blüte<br />

bis Fruchtansatz: Basisaufwand × 2 bis 3,<br />

Fruchtansatz bis Beeren erbsengroß: Basisaufwand<br />

× 3 bis 4, Beeren erbsengroß bis Beginn<br />

Reife: Basisaufwand × 4.<br />

Bienenschutz: B1 = Das Mittel ist als bienengefährlich<br />

eingestuft. Es darf nicht auf blühende<br />

oder von Bienen beflogene Pflanzen<br />

ausgebracht werden; dies gilt auch für Unkräuter.<br />

B2 = Das Mittel wird als bienengefährlich,<br />

außer bei Anwendung nach dem<br />

Ende des täglichen Bienenfluges in dem zu behandelnden<br />

Bestand bis 23.00 Uhr, eingestuft.<br />

Es darf außerhalb dieser Zeit nicht auf blühende<br />

oder von Bienen beflogene Pflanzen<br />

ausgebracht werden; dies gilt auch für Unkräuter.<br />

B4 = Das Mittel wird bis zu der<br />

höchsten durch die Zulassung festgelegten<br />

Aufwandmenge bzw. Anwendungskonzentration<br />

als nicht bienengefährlich eingestuft.<br />

Gefahrensymbol: N = Umweltgefährlich,<br />

T = Giftig, T+ = Sehr giftig, Xi = Reizend,<br />

Xn = Gesundheitsschädlich<br />

Nutzorganismen: RM = Das Mittel wird als<br />

nicht schädigend für Populationen der Art<br />

Typhlodromus pyri (Raubmilben) eingestuft.<br />

− = Das Mittel wird als schwach schädigend<br />

bzw. schädigend für Populationen der Art<br />

Typhlodromus pyri (Raubmilben) eingestuft.<br />

Wartezeit: Anzahl Tage = Die Wartezeiten<br />

sind zwischen letzter Anwendung eines Pflanzenschutzmittels<br />

und der Ernte bzw. möglichen<br />

Nutzung des jeweiligen Gutes einzuhal-<br />

ten; sie werden zum Schutz der Gesundheit<br />

von Menschen festgelegt. F = Die Wartezeit<br />

ist durch die Anwendungsbedingungen und/<br />

oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen<br />

Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte)<br />

verbleibt bzw. die Festsetzung einer Wartezeit<br />

in Tagen ist nicht erforderlich.<br />

Formulierung: DC = Dispergierbares Konzentrat,<br />

EC = Emulsionskonzentrat, EW = Emulsion,<br />

Öl in Wasser, SC = Suspensionskonzentrat,<br />

SE = Suspoemulsion, SL = Wasserlösliches<br />

Konzentrat, WG = Wasserdispergierbares<br />

Granulat, WP = Wasserdispergierbares Pulver.<br />

* = Die Anwendung des Mittels in oder unmittelbar<br />

an oberirdischen Gewässern oder<br />

Küstengewässern ist nicht zulässig (§ 6 Abs. 2<br />

PflSchG). Unabhängig davon ist der gemäß<br />

Länderrecht verbindlich vorgegebene Mindestabstand<br />

zu Oberflächengewässern einzuhalten.<br />

Sonderbeilage Pflanzenschutz 15


Rebschutz <strong>2006</strong><br />

Empfohlener Wasser- und Mittelaufwand für<br />

Fungizide, Insektizide und Akarizide in<br />

Direktzuglagen in Abhängigkeit vom<br />

Entwicklungsstadium (ES) der Weinrebe<br />

Der Mittelaufwand wird in Kilogramm bzw. Liter pro Hektar angegeben. Die<br />

bisherigen relativen Konzentrationsangaben in Prozent (%), bezogen auf die<br />

Wasserberechnungsgrundlage von 400 bis 1600 l/ha, wurden auf absolute<br />

Größen umgestellt. Bezugspunkt ist der Basisaufwand (kg bzw. l/ha), der in der<br />

Regel auf die erste Vorblütebehandlung bezogen wird (früher Mittelaufwand bei<br />

400 l/ha als Berechnungsgrundlage).<br />

Der Mittelaufwand ist im Verlauf der Vegetationsperiode an das Entwicklungsstadium<br />

der Rebe und der damit verbundenen Vergrößerung der Zielfläche anzupassen.<br />

Dazu wird der Basisaufwand je nach Entwicklungszustand mit dem Faktor<br />

1,5 bis 4 multipliziert (siehe Tabelle). Die erforderliche Mittelmenge wird in die<br />

pro Hektar auszubringende Wassermenge eingerührt und ausgebracht.<br />

In der Tabelle sind auch die empfohlenen Wassermengen je Hektar zu den jeweiligen<br />

Entwicklungsstadien der Rebe angegeben.<br />

Beispiel:<br />

Behandlung eines 50 Ar großen Rebgrundstückes zum Entwicklungsstadium der<br />

Rebe „Abgehende Blüte“ (ES 68) mit einem Produkt mit der Basisaufwandmenge<br />

0,8 kg/ha<br />

Ergebnis:<br />

0,8 kg/ha (Basisaufwand) × 2,5 (Faktor) × 0,5 ha (Fläche) = 1,0 kg<br />

Für verschiedene Basisaufwandmengen ist in der Tabelle der Mittelaufwand zum<br />

jeweiligen Entwicklungsstadium der Rebe berechnet. Die alten Konzentrationsangaben<br />

stehen in Klammern hinter dem jeweiligen Basisaufwand.<br />

Telefon-Nummern der<br />

Weinbauberatung<br />

Rufnummern des Ansagedienstes<br />

der regionalen staatlichen<br />

Weinbauberatung in Baden<br />

Bereich Kraichgau-Bergstraße<br />

01805/19719715<br />

Bereich nördliche Ortenau<br />

01805/19719716<br />

Bereich südliche Ortenau und<br />

nördlicher Breisgau<br />

01805/19719717<br />

Bereich südlicher Breisgau<br />

01805/19719718<br />

Bereich Kaiserstuhl<br />

01805/19719719<br />

Bereich Tuniberg<br />

01805/19719720<br />

Bereich Markgräflerland<br />

01805/19719721<br />

Bereich Bodensee<br />

01805/19719722<br />

Vorwahl 018 05 − aus dem Festnetz/Telekom:<br />

12 Cent pro Minute<br />

Im Internet sind der überregionale<br />

Rebschutzhinweis des Staatlichen<br />

Weinbauinstituts Freiburg und weitere<br />

Informationen unter<br />

www.wbi.bwl.de abrufbar.<br />

16 Sonderbeilage Pflanzenschutz

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