Ergänzendes fischereiwirtschaftliches Gutachten ...
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Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe: Zusätzliches <strong>fischereiwirtschaftliches</strong> <strong>Gutachten</strong> 86<br />
bake und Fährhafen – in der wesentlich geringere Strömung herrscht – sind nennenswerte<br />
Erträge anzunehmen; auf diesem sehr kurzen Abschnitt – kaum mehr als 100 m lang – findet<br />
die Fischerei aber tatsächlich in der Nähe starker Strömung statt. Ansonsten werden auch<br />
weiter flussaufwärts, in den Bereich Glameyer Stack und Ostemündung, ruhigere Seitenbereiche<br />
befischt, keine Zonen starker Strömung (zur Wirkung der dort geplanten Buhnen siehe<br />
Kap. 5.1.2.4.). Vor diesem Hintergrund können Wirkungen der veränderten Strömungsgeschwindigkeit<br />
wie folgt abgeschätzt werden:<br />
Kriterium: Wirkungen auf die Praktikabilität der Fischerei<br />
Krabbenfischer nutzen häufig die Gezeiten, um Treibstoff sparend mit der Tide zu fischen.<br />
Zu hohe Strömungsgeschwindigkeiten dagegen behindern die Fischerei. Welcher Bereich der<br />
Strömungsgeschwindigkeit im Einzelfall optimal ist, hängt von verschiedenen Umständen ab<br />
und kann hier nicht pauschal beantwortet werden. Dass an der Elbe bereits jetzt die Strömungsgeschwindigkeiten<br />
zeitweilig und lokal deutlich oberhalb eines für die Krabbenfischerei<br />
günstigen Bereichs liegen und dass insbesondere kleinere Kutter dadurch Probleme haben<br />
oder gar in Gefahrensituation geraten, wie von Voigt und von Fischereiamt festgestellt, kann<br />
als Tatsache angenommen werden. Eine exakte Quantifizierung von Ausmaß und Häufigkeit<br />
solcher Situationen ist hier nicht möglich; hinzuweisen ist aber darauf, dass sich die oben<br />
angeführten Extremwerte in den in Augenschein genommenen Daten nur an wenigen Tagen<br />
und dann auch nur für eine kurze Zeit innerhalb des Gezeitenverlaufs einstellten.<br />
Unzweifelhaft ist jedoch, dass eine weitere Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit die<br />
bereits existierende Problemlage verstärkt. Für den Bereich der stärksten Strömung wurde<br />
oben eine maximale Zunahme von 4 % errechnet, auch bei anderen verglichenen Szenarien,<br />
in denen vergleichsweise hohe Strömungswerte erreicht wurden, ergaben sich Zunahmen in<br />
Bereichen von weniger als 10 % (sofern es überhaupt zu einer Erhöhung der Zunahme kam);<br />
eine Ausnahme bildet die UWA Medemrinne-Ost, die getrennt diskutiert wurde.<br />
Der Bewertung von Voigt ist in der Sache weitgehend zuzustimmen, diskutiert werden kann<br />
allerdings die Definition von „messbar“: Auch eine Erhöhung der maximalen Strömungsgeschwindigkeit<br />
von wenigen Prozent und für begrenzte Zeiträume kann für einen kleinen<br />
Kutter, der an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit operiert, schnell mess- oder spürbare<br />
Ausmaße erreichen. Angesichts der zeitlichen und räumlichen Beschränkung dieser Auswirkungen,<br />
der bereits jetzt sehr schwachen Befischung der betroffenen Stellen sowie der<br />
begrenzten Zahl der potenziell „messbar“ betroffenen Fahrzeuge ist die Wirkung auf Ebene<br />
aller im Untersuchungsgebiet fischenden Fahrzeuge – im Einklang mit der Einschätzung von<br />
Voigt – weniger erheblich und kaum zu quantifizieren. Bei der nachfolgenden quantitativen<br />
Abschätzung von Beeinträchtigungen durch Erhöhungen der Strömungsgeschwindigkeit<br />
werden dennoch, nach dem Worst-Case-Ansatz, mögliche Wirkungen auf die Praktikabilität<br />
einbezogen. Diese werden, wenn überhaupt, vor allem kleine und leistungsschwächere Kutter<br />
betreffen. Im Rahmen von Datenerhebungen während und ggf. nach der Bauzeit könnte für<br />
individuelle Fischereifahrzeuge untersucht werden, ob solche Wirkungen festzustellen sind.<br />
Kriterium: Wirkungen auf die genutzte Ressource<br />
Dem Hinweis auf eine mangelnde Informationsbasis im <strong>Gutachten</strong> Voigt ist zuzustimmen.<br />
Anzunehmen ist jedoch, dass Strömungsänderungen nur Auswirkungen auf die kleinräumige<br />
Verteilung der Ressourcen im Untersuchungsgebiet haben; für großräumige, die von einer<br />
Strömungsänderung betroffenen Gebiete deutlich überschreitende Auswirkungen bestehen<br />
keine Anhaltspunkte.