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Ergänzendes fischereiwirtschaftliches Gutachten ...

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Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe: Zusätzliches <strong>fischereiwirtschaftliches</strong> <strong>Gutachten</strong> 85<br />

bereits heute erhebliche Schwierigkeiten bei der Ausübung der Fischerei auf der Tideelbe<br />

haben. Dies ist insbesondere bei den Betrieben aus Cuxhaven der Fall (FiA Bremerhaven,<br />

mündl. Mitteilung). Dieser Trend wird durch die geplante Maßnahme in der tiefen Rinne bei<br />

Cuxhaven leicht verstärkt. Die prognostizierten Änderungen der Strömungsgeschwindigkeiten<br />

(Unterlage H.1a) werden vor dem Hintergrund der bereits bestehenden Geschwindigkeiten<br />

jedoch keine messbaren Veränderungen für die kleineren Fahrzeuge bringen“ (S. 76).<br />

Anders urteilt Voigt jedoch in Bezug auf Wirkungen auf die Ressourcen: „Entscheidender für<br />

die Belange der Gemischten Küstenfischerei ist in diesem Zusammenhang der Einfluss der<br />

Strömungsänderungen auf die Verteilung der Speisekrabben. Durch das veränderte<br />

Strömungsregime kann es insbesondere in dem wichtigen Fanggebiet Medemrinne / südlich<br />

Medemsand zu einer Veränderung der Verteilung der Speisekrabben kommen. Daraus können<br />

Ertragsminderungen, aber auch Steigerungen der Fänge auf den bekannten Fangplätzen<br />

resultieren. Eine sichere Prognose ist in diesem Zusammenhang nicht möglich (vgl. u. a.<br />

Neudecker, 2003a, b), da die Verteilungsmuster der Speisekrabben in der deutschen Bucht nur<br />

sehr unvollkommen bekannt sind und von einer Reihe unbekannter Faktoren beeinflusst<br />

werden (Neudecker, 2003b). Als gesichert kann jedoch gelten, dass die kleinräumige Verteilung<br />

der adulten Krabben im Wesentlichen durch die Strömungsverhältnisse bestimmt wird<br />

(u. a. Spaargaren, 1980, Berghahn, 1983). Eine positive Rheotaxis (d. h. eine gerichtete<br />

Reaktion der Tiere in Bezug zur Strömung) konnte bei der Speisekrabbe schon bei<br />

Strömungsgeschwindigkeiten von 0,050 bis 0,058 m/s (Luther & Maier, 1963, zitiert aus<br />

Berghahn, 1983) nachgewiesen werden. Da sich die prognostizierten Strömungsänderungen<br />

mit ca. 10 cm/s (teilweise sogar deutlich darüber) somit in einer Größenordnung bewegen, die<br />

für die Organismen hoch relevant ist, kann im Sinne eines Vorsorgeansatzes von einer<br />

Verschlechterung der fischereilichen Situation in den betroffenen Bereichen ausgegangen<br />

werden.<br />

Aufgrund der dargestellten Wissenslücken ist die mögliche Veränderung der Verteilung als<br />

negative Tendenz in die Bewertung eingeflossen. Dieser theoretisch möglichen Verteilungsänderung<br />

wurde ein maximaler Ertragsrückgang von 5 % (entsprechend einem Rückgang der<br />

Umsatzerlöse um ca. 1 %) mit einer Wirkdauer von 5 Jahren als Wert zugeordnet.<br />

Aktualisierung der Bewertung<br />

Die Prognosen der BAW in Bezug auf die Strömungsgeschwindigkeit haben sich gegenüber<br />

der dem <strong>Gutachten</strong> Voigt zugrunde liegenden Ausgangsplanung nur unwesentlich geändert.<br />

Aktualisierungsbedarf besteht also vor diesem Hintergrund nicht. Allein der hohe Wert, den<br />

die Fischerei der Problematik beimisst und die Befürchtungen, die diesbezüglich geäußert<br />

wurden, haben dazu geführt, diesen Punkt hier noch einmal aufzunehmen. Zudem bietet es<br />

sich angesichts der Methodik dieses <strong>Gutachten</strong>s an, die Strömungswirkungen genauer zu<br />

lokalisieren, um ihre Auswirkungen abzuschätzen.<br />

Durch Vergleich der Strömungsprognosen und der flächenbezogenen Ertragsdarstellung<br />

(Abb. 32) kann zunächst festgestellt werden, dass sehr hohe, die Fischerei beeinträchtigende<br />

maximale Strömungsgeschwindigkeiten vor allem auf der Südwestseite der Fahrrinne etwa im<br />

Bereich der Elbe-km 720 bis 740 bestehen, insbesondere im Abschnitt der Kugelbake und<br />

außerhalb. In diesen Bereichen wird aber bereits heute sehr wenig gefischt – vermutlich<br />

aufgrund von negativen Auswirkungen der hohen Strömung auf die Praktikabilität der Fischerei<br />

wie auf die Ressourcensituation. Lediglich vor der Grimmershörn Bucht zwischen Kugel-

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