Ergänzendes fischereiwirtschaftliches Gutachten ...
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Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe: Zusätzliches <strong>fischereiwirtschaftliches</strong> <strong>Gutachten</strong> 2<br />
1.3 Ist-Zustand der Fischerei und Auswirkungsprognose<br />
1.3.1 Gemischte Küstenfischerei<br />
Im möglichen Einflussgebiet der Elbvertiefung, die zwischen Hamburg und der Außenelbe<br />
von km 619,5 bis 755,3 erfolgen soll, wird die Gemischte Küstenfischerei nur westlich der<br />
Ostemündung ausgeübt; weiter elbeaufwärts davon ist die Grundschleppnetzfischerei untersagt.<br />
Etwa 170 kleine Baumkurrenkutter (unter 24 m Länge) der Gemischten Küstenfischerei<br />
gehen – zumindest zeitweilig – in diesem Gebiet auf Fangreise, das entspricht rund zwei<br />
Drittel der gesamten deutschen Flotte dieses Fahrzeugtyps. Die Anlandungen dieser Fischerei<br />
bestehen, gemessen in Gewicht wie in Wert, ganz überwiegend aus Nordseegarnelen<br />
(Krabben), in den letzten Jahren zu mehr als 99 %.<br />
Die deutsche Gemischte Küstenfischerei operiert, trotz deutlichen Schwankungen zwischen<br />
den Jahren, wirtschaftlich durchaus erfolgreich. Im Durchschnitt der Jahre 2008 und 2009<br />
betrugen ihre Umsatzerlöse je Kutter rund 222.000 Euro, der Gewinn (der auch eine<br />
Vergütung der nicht entlohnten familieneigenen Arbeit beinhaltet) rund 75.000 Euro.<br />
Baubedingte Auswirkungen<br />
Auf die baubedingt beeinträchtigten bzw. gesperrten Gebiete entfallen, innerhalb der Bauzeit<br />
von bis zu zwei Jahren, Fangerträge im Wert von insgesamt rund 800.000 Euro. Hier wird<br />
angenommen, dass es den Fischereibetrieben gelingen wird, rund 50 % der so entfallenden<br />
Fänge bzw. Erlöse an anderer Stelle im Küstenmeer zu tätigen, mit – absolut gesehen –<br />
gleichen Kosten wie bisher, d. h. relativ (pro Fangmenge) höheren Kosten, etwa aufgrund<br />
längerer Anfahrt zu Ausweichgebieten, höherer Befischungsintensität etc., sodass der<br />
Gemischte Küstenfischerei baubedingt ein Schaden von rund 400.000 Euro in zwei Jahren<br />
oder 200.000 Euro pro Jahr entsteht.<br />
Der jährliche baubedingte Umsatzverlust des am stärksten betroffenen Kutters beträgt rund<br />
16.700 Euro und tritt gemäß Annahme des Rechenmodells in zwei Jahren jeweils in dieser<br />
Höhe auf. Gemessen am Durchschnitt der deutschen Krabbenkutter beträgt der Verlust dieses<br />
Kutters 8 % bei den Umsatzerlösen und 22 % bei den Gewinnen. Bei zwei weiteren Kuttern<br />
betragen die prognostizierten Umsatzverluste jeweils über 15.000 Euro, gefolgt von zwei<br />
Kuttern mit Verlusten von jeweils rund 11.000 Euro. Insgesamt konnten 55 Kutter ermittelt<br />
werden, die auf den betroffenen Flächen fischen. Davon wird für 24 Kutter mehr als<br />
2.000 Euro Verlust an Umsatzerlösen bzw. Gewinnen prognostiziert, die verbleibenden Kutter<br />
sind nur sehr geringfügig betroffen. Diese Prognosen beziehen sich nur auf Kutter ab 15 m<br />
Länge, für die VMS-Daten vorlagen. Daher sind diesen Angaben noch die Beeinträchtigungen<br />
kleinerer Kutter hinzuzurechnen, die insgesamt aber nur einen geringeren Anteil an der Flotte<br />
im Untersuchungsgebiet ausmachen.<br />
Dauerhafte (anlage- und betriebsbedingte) Auswirkungen<br />
Als Folge der dauerhaften Auswirkungen des Vorhabens errechnen sich Umsatz- bzw.<br />
Gewinneinbußen der Gemischten Küstenfischerei in Höhe von rund 94.000 Euro pro Jahr in<br />
den Jahren 1 bis 5 nach Umsetzung des Vorhabens, danach von rund 61.000 Euro pro Jahr.<br />
Die größte Einzelposition darunter bezieht sich auf Wirkungen einer zeit- und abschnittsweise