Ergänzendes fischereiwirtschaftliches Gutachten ...
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Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe: Zusätzliches <strong>fischereiwirtschaftliches</strong> <strong>Gutachten</strong> 77<br />
Der jährliche baubedingte Umsatzverlust des am stärksten betroffenen Kutters beträgt rund<br />
16.700 Euro 9 und tritt gemäß Annahme des Rechenmodells in zwei Jahren jeweils in dieser<br />
Höhe auf. Gemessen an den oben errechneten durchschnittlichen jährlichen Umsatzerlösen<br />
laut Testbetriebsnetz von 222.181 Euro beträgt der Verlust dieses Kutters 8 %, gemessen am<br />
durchschnittlichen Gewinn von 74.958 Euro 22 %. Zu beachten ist beim Gewinn, dass dieser<br />
in den meisten Fällen die nicht eigens entlohnte familieneigene Arbeit abdecken und der<br />
Familie einen angemessenen Lebensunterhalt gewährleisten muss. Die Frage der Existenzgefährdung<br />
kann sich also – zumindest in der längerfristigen Sicht – nur auf jenen Teil des<br />
Gewinns beziehen, der den für den Lebensunterhalt notwendigen Betrag überschreitet (wobei<br />
auch eine angemessene Entlohnung der eingesetzten Arbeit zu berücksichtigen ist). Bezogen<br />
auf diesen Betrag ist der vorhabenbedingt entfallene Anteil in jedem Falle höher.<br />
Wie Abb. 31 zeigt, liegt der Verlust der – in der Reihenfolge der Höhe der Verluste – beiden<br />
nächsten Kutter zwischen 15.000 Euro und 16.000 Euro, gefolgt von zwei Kuttern mit<br />
Verlusten im Bereich von 11.000 Euro und zwei weiteren im Bereich von 9.000 Euro.<br />
Ob durch die Einbußen überhaupt bei einem Kutterbetrieb die Schwelle der Existenzgefährdung<br />
erreicht wird, lässt sich auf Basis der verfügbaren Daten nicht abschätzen: über<br />
Logbuch- und VMS-Daten war zwar eine Zuordnung des Verlustes zu anonymen Kuttern<br />
möglich, zu diesen Kuttern liegen aber ansonsten keine vollständigen Informationen vor,<br />
insbesondere keine Daten zu den gesamten Erlösen und zur wirtschaftlichen Situation der<br />
Kutterbetriebe. Handelt es sich bei den am stärksten betroffenen Kuttern etwa um besonders<br />
kleine mit geringen Umsätzen, ist der vom Vorhaben betroffene Anteil an Erlösen und<br />
Gewinnen höher, wirtschaftlich stärkere Betriebe können die Einbußen entsprechend besser<br />
verkraften.<br />
Ausschließen lässt sich ohne die genannten weiteren Daten eine Existenzgefährdung auch<br />
nicht. Je geringer die Beeinträchtigungen des einzelnen Kutters jedoch sind, desto unwahrscheinlicher<br />
wird die Existenzgefährdung. Mit praktisch vollständiger Sicherheit kann man,<br />
ohne irgendwelche weiteren Daten, diese für Einbußen unter 2.000 Euro ausschließen, da sie<br />
selbst bei einem Kutter mit weit unterdurchschnittlichen Umsatzerlösen und Gewinnen nur<br />
einen vergleichsweise geringen Anteil an diesen Positionen hätten; bezogen auf die durchschnittlichen<br />
Umsätze würde dieser Betrag weniger als 0,9 % ausmachen, bezogen auf die<br />
durchschnittlichen Gewinne 2,7 %. Bei 24 Kuttern liegen die Einbußen über dieser Schwelle<br />
von 2.000 Euro.<br />
Die oben genannte Schwelle – die nur einer Veranschaulichung der Größenordnung der Zahl<br />
möglicherweise betroffener Kutter dient – wurde in absoluten Geldbeträgen zu den Umsatz-<br />
und Gewinneinbußen ausgedrückt, da keine Zahlen zu den gesamten Umsätzen und<br />
Gewinnen vorliegen und so eine Definition über einen Anteil nicht möglich ist.<br />
Wenn aber später Daten zu den gesamten Umsätzen und Gewinnen vorliegen – was im<br />
Rahmen weiterer Erhebungen zum Vorhaben der Fall sein sollte – kann eine Schwelle als<br />
Anteile an diesen Beträgen definiert werden, was dem Einzelfall stärker gerecht wird.<br />
9 Aus methodischer Sicht hinzuweisen ist noch einmal darauf, dass auf die genannten<br />
Beträge nicht der auf Gesamterlöse pro Fläche angewandte Korrekturfaktor von 1,13<br />
angewandt wird, weil dieser vor allem zur Berücksichtigung jener Kutter dient, für die<br />
keine VMS-Daten vorliegen (weshalb oben ja auch angenommen wird, dass statt 55<br />
Kuttern tatsächlich 68 betroffen sind); die Werte in Abb. 31 beziehen sich aber gerade auf<br />
jene Kutter, für die Daten verfügbar sind.