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Ölpresse NF 500 - Pflanzenöl Fachmagazin

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Die theoretische Saatverarbeitungskapazität<br />

im Jahr 2010 liegt bei 307 kg/h. Hochgerechnet<br />

auf 402 noch existente Anlagen könnten<br />

741.000 t Rapssaat (Betrieb bei Nennleistung,<br />

angestrebten 250 Presstagen und<br />

24-Stunden-Betrieb) gepresst werden. Dies<br />

entspräche ca. 13 % der deutschen Rapsernte<br />

2010 [4]. Im Jahr 2007 hätten noch 20 %<br />

der Ernte dezentral verarbeitet werden können<br />

[8]. Tatsächlich wurden 2010, unter Berücksichtigung<br />

der Auslastung der einzelnen<br />

Pressen, von 162 antwortenden Betrieben<br />

187.000 t Saat verarbeitet.<br />

Damit wären pro Betrieb durchschnittlich<br />

1.154 t Saat jährlich gepresst worden. Aus<br />

den Angaben zur tatsächlich gepressten<br />

Masse Ölsaaten, berechnet sich eine Summe<br />

von 209.<strong>500</strong> t Ölsaaten im Jahr 2010 für 167<br />

Betriebe.<br />

Von 149 Ölmühlen wurden 189.200 t Rapssaat<br />

gepresst. Dies entspricht in etwa einer<br />

durchschnittlichen tatsächlichen Saatverarbeitungskapazität<br />

von etwa 210 kg/h. Hochgerechnet<br />

auf 290 dezentrale, in Betrieb befindliche<br />

Ölmühlen wurden 2010 368.000 t<br />

Rapssaat gepresst und daraus 125.000 t Öl<br />

und 243.000 t Presskuchen hergestellt.<br />

Der Produktionsschwerpunkt liegt 2010 bei<br />

56 % der Betriebe in der Herstellung von<br />

Rapsölkraftstoff, 19 % stellen Speiseöl, 18 %<br />

Futteröl und 7 % Öl zur Umesterung bzw.<br />

technische Öle her.<br />

Bezogen auf die hochgerechnete Gesamtmenge,<br />

des in dezentralen Ölmühlen im<br />

Jahr 2010 tatsächlich erzeugten Öls, wurden<br />

ca. 43.800 t (35 %) als Rapsölkraftstoff<br />

(23.900 t mobil, 19.900 t BHKW), 37.900 t<br />

(30 %) als Grundöl zur Umesterung, 27.600 t<br />

(22 %) als Futteröl, 8.300 t (6,6 %) als Speiseöl<br />

und 7.400 t (5,9 5) Öl für sonstige technische<br />

Zwecke vermarktet, wie Abbildung 2<br />

zeigt.<br />

Der Presskuchen wird zu nahezu 100 % als<br />

wertvolles Eiweißfuttermittel abgesetzt.<br />

Im Durchschnitt sind pro Betrieb zwei Pressen<br />

installiert. Die durchschnittliche theoretische<br />

Saatverarbeitungskapazität pro<br />

Anteil am erzeugtem Öl<br />

50<br />

%<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

43.800<br />

35% 37.900<br />

30%<br />

27.600<br />

22%<br />

Kraftsto� Umesterung Futteröl Speiseöl Technisches Öl<br />

Verwendungszweck des erzeugten Öls<br />

Abb 2: Verwendungszweck des im Jahr 2010 in dezentralen Anlagen erzeugten<br />

Öls<br />

Betrieb beträgt 307 kg/h, 2007 betrug diese<br />

noch 375 kg/h. Für die Kapazitätsauslastung<br />

2010 errechnet sich aus den Angaben zu den<br />

einzelnen Pressen ein arithmetischer Mittelwert<br />

von 45,5 %. Abbildung 3 zeigt den<br />

Anteil der <strong>Ölpresse</strong>n verschiedener Hersteller<br />

und deren Anteil an der Gesamtverarbeitungskapazität<br />

dezentraler Ölmühlen.<br />

Beispielsweise stammen 35 % aller installierten<br />

Pressen vom Hersteller screwpress GmbH<br />

– Kern-Kraft, wobei diese nur 10 % der Gesamtverarbeitungskapazität<br />

ausmachen. Die<br />

Pressen der Maschinenfabrik Reinartz GmbH<br />

tragen hingegen zu fast der Hälfte (44 %) der<br />

Gesamtsaatverarbeitungskapazität bei, obwohl<br />

sie nur einen Anteil von 13 % bezogen auf die<br />

Anzahl installierter Pressen ausmachen.<br />

Um die ab 2012 gültigen neuen Grenzwerte<br />

der DIN 51605 [5] einhalten zu können,<br />

müssen die Ölmühlen Nachbehandlungsverfahren<br />

einsetzen. 36 % der Kraftstoff produzierenden<br />

Betriebe verwenden heute schon<br />

Zuschlagstoffe. Von den angegebenen Zusatzstoffen<br />

werden zu 33 % Kieselgur, 22 %<br />

Bleicherde und 18 % Cellulose eingesetzt.<br />

Dabei können bisher nur vereinzelt die ab<br />

2012 gültigen Grenzwerte eingehalten werden.<br />

Die Ölmühlen befinden sich in der Probephase<br />

und wünschen sich mehr Informationen<br />

und Schulungen zu diesem Verfahren.<br />

Mehr als drei Viertel der Betriebe geben aktuell<br />

an, ein Qualitätsmanagementsystem zu<br />

befolgen, lediglich 24 % der Betriebe arbeiten<br />

ohne Qualitätskontrollen. Dabei wenden 66 %<br />

der Kraftstoffproduzenten, 82 % der Speiseölhersteller,<br />

60 % der Futterölhersteller und 55 %<br />

der Presskuchenerzeuger ein Qualitätsmanagement<br />

für das jeweilige Produkt an.<br />

An der DLG-Prämierung zur Qualitätskennzeichnung<br />

für Speiseöle nehmen 10 % aller<br />

58 Betriebe, die Speiseöl produzieren, teil.<br />

17 % nehmen an der DGF-Prüfung teil (zwei<br />

Betriebe bei beiden).<br />

Zukünftig planen 21 % der Betriebe, an<br />

einem Prüfsystem teilzunehmen. 31 Betriebe<br />

geben als Produktionsschwerpunkt Speiseöl<br />

an. In dieser Gruppe verteilt sich die Teilnah-<br />

8.300<br />

7%<br />

n = 144 Betriebe<br />

7.400<br />

6%<br />

50<br />

%<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

<strong>Pflanzenöl</strong>praxis<br />

me an einem Verfahren zur Auslobung von<br />

Speiseölen auf 32 % DGF-Prüfung und 19 %<br />

DLG-Prämierung. Hemmnisse für kleine Ölmühlen<br />

stellen vor allem die Kosten dar.<br />

Die Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung<br />

(Biokraft-NachV) [1] trat zum 01.01.2011 in<br />

Kraft und soll die Nachhaltigkeit der Produktion<br />

von Biokraftstoffen sichern. Hersteller<br />

von <strong>Pflanzenöl</strong>en zur weiteren Verwendung<br />

als Kraftstoff müssen sich entsprechend zertifizieren<br />

lassen. Bei 60 % der Kraftstoff produzierenden<br />

Ölmühlen liegt bereits eine Zertifizierung<br />

vor (68 Ölmühlen nach REDcert, 3<br />

Ölmühlen nach ISCC). 4 % wollen sich noch<br />

zertifizieren lassen, 19 % wollen dies nicht<br />

und 17 % machen keine Angaben. Generell<br />

wird der sehr hohe bürokratische Aufwand<br />

mit dem nicht zu erkennendem ökologischen<br />

Nutzen beklagt, vor allem weil es sich um eine<br />

deutsche „Insellösung“ handele, die außerdem<br />

zu schnell – mit den damit verbundenen<br />

Schwierigkeiten – in Kraft getreten sei.<br />

Die Einschätzung der Vermarktungschancen<br />

von Rapsölkraftstoff wird seit 2008 mit jedem<br />

Jahr schlechter bewertet, wie Abbildung 4<br />

zeigt. Der erkennbaren Verunsicherung im Jahr<br />

2007 folgt im Jahr 2011 Resignation, die sich<br />

in den schlechten politischen Rahmenbedingungen<br />

(EStG), dem hohen Bürokratieaufwand<br />

(Zoll, Biokraft-NachV), den hohen Rohstoffpreisen,<br />

dem geringen Absatz und dem schlechten<br />

Image von Biokraftstoffen begründet.<br />

Der Presskuchenabsatz als wertvolles heimisches<br />

Eiweißfuttermittel dagegen wird<br />

sehr positiv bewertet und könnte bei besseren<br />

Absatzmöglichkeiten des Öls wohl gesteigert<br />

werden.<br />

Die regionale Ausrichtung der dezentralen<br />

Ölsaatenverarbeitung spiegelt sich im Einkauf<br />

der Saat bzw. im Vertrieb der Produkte<br />

wider. 23 % der Ölmühlenbetreiber verarbeiten<br />

Ölsaaten aus der eigenen Erzeugung<br />

und 20 % der Betriebe verbrauchen den anfallenden<br />

Presskuchen im eigenen Betrieb.<br />

Je etwa ein Viertel der Ölmenge wird ausschließlich<br />

im eigenen Betreib genutzt, bzw.<br />

in einem Radius von 25 km, von 26-50 km<br />

<strong>Ölpresse</strong>n<br />

Verarbeitungsqualität<br />

Abb. 3: Anteil der installierten <strong>Ölpresse</strong>n verschiedener Hersteller und deren Anteil<br />

an der Gesamtverarbeitungskapazität Kraftstoff <strong>Pflanzenöl</strong> – 10. Fachtagung 2011<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> 1/ 2011<br />

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