Ölpresse NF 500 - Pflanzenöl Fachmagazin
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20<br />
<strong>Pflanzenöl</strong>praxis<br />
Status quo der dezentralen Ölgewinnung<br />
Ergebnisse einer bundesweiten Befragung<br />
Kurzbeschreibung<br />
Mitte 2011 führte das Technologie- und Förderzentrum<br />
(TFZ) eine schriftliche Befragung<br />
bei Betreibern dezentraler Ölmühlen durch.<br />
Seit der Umfrage 2007 hat sich zum Stand<br />
Juni 2011 die Anzahl der Ölmühlen von 585<br />
auf 274 tatsächlich in Betrieb befindliche<br />
Ölmühlen verringert. Weitere 126 Ölmühlen<br />
sind vorübergehend stillgelegt. Im Jahr 2010<br />
wurden hochgerechnet auf 290 dezentrale<br />
Ölmühlen 368.000 t Saat verarbeitet. Der<br />
Anteil Rapsölkraftstoff an der Ölproduktion<br />
sank seit 2007 von 58 % auf 35 % in 2010.<br />
Insgesamt wurden 125.000 t Rapsöl und<br />
243.000 t Presskuchen erzeugt. Die verarbeitete<br />
Menge Rapssaat entspricht etwa 6,5 %<br />
der deutschen Rapsernte 2010 [4].<br />
Problemstellung<br />
Seit der letzten Umfrage bei Betreibern<br />
Dezentraler Ölmühlen Mitte 2007 haben<br />
sich die wirtschaftlichen und gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen für den Absatz von<br />
Rapsölkraftstoff stark verändert. Vergleichsweise<br />
niedrige Mineralölpreise, der hohe<br />
Rapssaatpreis, die Energiesteuer auf reine<br />
Biokraftstoffe, die negative Wahrnehmung<br />
der Biokraftstoffe in der Öffentlichkeit sowie<br />
zuletzt die Umsetzung der Biokraftstoff-<br />
Nachhaltigkeitsverordnung und die höheren<br />
Anforderungen der DIN 51605 verringern<br />
die Wettbewerbsfähigkeit von dezentralen<br />
Ölmühlen. Zuletzt ging der Rapsölkraftstoffabsatz<br />
von seinem Maximum mit 772.000 t<br />
im Jahr 2007 auf 61.000 t im Jahr 2010 zurück<br />
[3]. Diese Entwicklungen bleiben nicht<br />
ohne Auswirkung auf die Branche „Dezentrale<br />
Ölgewinnung“.<br />
Zielstellung<br />
Ziel der Umfrage 2011 war es, aktuelle<br />
Daten zu Massenströmen der eingesetzten<br />
Rohstoffe und der erzeugten Produkte zu<br />
erfassen. Abgefragt werden sollten neben<br />
den allgemeinen Daten zum Betreiber bzw.<br />
dem derzeitigen Betriebsstatus, grundlegende<br />
Informationen zur technischen Ausstattung,<br />
Preise und Erlöse sowie Daten zu<br />
Absatz und Vertrieb. Im Weiteren wurde der<br />
Stand der Umsetzung der ab 2012 gültigen<br />
höheren Anforderungen der DIN 51605 und<br />
der Umsetzung der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung<br />
sowie zur Nutzung der<br />
Gütesiegel -bei Speiseöl ermittelt. Schließlich<br />
sollte die Zufriedenheit der Ölmühlenbetreiber<br />
und deren Zukunftserwartungen<br />
abgefragt werden.<br />
<strong>Pflanzenöl</strong> 2/ 2011<br />
Vorgehensweise<br />
Die schriftliche Umfrage [6] wurde in Anlehnung<br />
an die Befragungen aus dem Jahr<br />
2004 [7] und 2007 [8] durchgeführt. Ende<br />
April 2011 wurden 571 Fragebögen an mutmaßliche<br />
Betreiber dezentraler Ölmühlen<br />
versandt. Alle nicht-antwortenden Ölmühlenbetreiber<br />
wurden zusätzlich telefonisch<br />
zur Rückantwort motiviert bzw. nochmals<br />
telefonisch kontaktiert, um zumindest den<br />
derzeitigen Betriebsstatus (in Betrieb, vorübergehend<br />
stillgelegt, endgültig stillgelegt)<br />
zu erfassen.<br />
Bezogen auf den bereinigten Adressdatenbestand<br />
wurde eine Rücklaufquote von 42 %<br />
erreicht. Es konnten 167 Fragebögen ausgewertet<br />
werden.<br />
Ergebnisse<br />
Während 1999 79, 2004 219 und 2007<br />
585 dezentrale Ölmühlen existent waren<br />
Abb. 1: Standorte dezentraler Ölmühlen in Deutschland – Stand Juni 2011<br />
[2] [7] [8], waren Ende 2010 nur noch 290<br />
dezentrale Ölmühlen in Betrieb und 112<br />
Ölmühlen waren vorübergehend stillgelegt.<br />
Die Standorte der zum Juni 2011 existenten<br />
400 Ölmühlen in Deutschland, davon 274 in<br />
Betrieb und 126 vorübergehend stillgelegt<br />
zeigt Abbildung 1. 126 Ölmühlen wurden<br />
endgültig stillgelegt. Nach den zahlreichen<br />
Inbetriebnahmen 2005 und 2006 mit in<br />
Summe 97 Anlagen [8] wurden seit 2008<br />
nur mehr vier Ölmühlen neu errichtet. 38 %<br />
aller Anlagen befinden sich in Bayern, 16 %<br />
in Baden-Württemberg und je knapp 10 %<br />
in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und<br />
Rheinland-Pfalz mit vergleichsweise höheren<br />
durchschnittlichen Saatverarbeitungskapazitäten.<br />
Seit 2007 nahm die Zahl der Stilllegungen<br />
Jahr für Jahr zu. Zuletzt wurden 2010 66 Anlagen<br />
stillgelegt, davon 44 vorübergehend<br />
und 22 endgültig.