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Aus den AGs - Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie

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Kasuistik<br />

Die mittlerweile vierjährige Patientin<br />

präsentierte erstmals<br />

im Alter von sieben Wochen einen<br />

inspiratorischen Stridor<br />

ohne Atempausen oder Zyanose.<br />

Die Symptomatik wurde<br />

vom behandeln<strong>den</strong> Kinderarzt<br />

als Laryngotracheomalazie<br />

beurteilt. Bei perzentilengerechtem<br />

Gedeihen sowie uneingeschränkterNahrungsaufnahme<br />

wurde <strong>den</strong> Eltern zunächst<br />

ein abwartendes und beobachtendes<br />

Verhalten empfohlen.<br />

Im achten Lebensmonat entwickelte<br />

die Patientin anlässlich<br />

eines interkurrenten Infektes<br />

eine typische Pseudokrupp-<br />

Symptomatik mit. Die Inhalationstherapie<br />

Adrenalin zeigte<br />

nur einen moderaten Effekt, das<br />

Kind erholte sich jedoch innerhalb<br />

von Tagen, eine Intubation<br />

war nicht nötig.<br />

In der persönlichen Anamnese<br />

berichtete die Mutter, dass aufgrund<br />

einer verbreiterten Nackenfalte<br />

eine Chorionzottenbio<br />

psie erfolgt war, die unauffällig<br />

gewesen sei. Die Patientin<br />

kam per elektiver Sectio in<br />

der 39. SSW mit guter Primäradaptation<br />

zur Welt. In der ers-<br />

ten Lebenswoche war im Rahmen<br />

einer indirekten Hyperbilirubinämie<br />

eine Phototherapie<br />

erforderlich. Obstruktive Bronchiti<strong>den</strong><br />

sind bisher keine aufgetreten.<br />

Die Familienanamnese<br />

ist bland.<br />

Aufgrund des vorbestehen<strong>den</strong><br />

inspiratorischen Stridors wurde<br />

eine Laryngobronchoskopie<br />

im Anschluss durchgeführt, die<br />

eine dorsale subepiglottische<br />

Schwellung mit Einengung der<br />

Trachea um mehr als 50 Prozent<br />

und eine leichte Tracheomalazie<br />

zeigte. Die Schwellung<br />

war weich und konnte problemlos<br />

mit dem Instrument aufgedrückt<br />

wer<strong>den</strong>. Die Schleimhaut<br />

war unauffällig. Eine Bildge-<br />

<strong>Aus</strong> Kasuistiken <strong>den</strong> <strong>AGs</strong><br />

Rezidivierende Pseudokrupp-Episo<strong>den</strong><br />

bei vermuteter Laryngo tracheomalazie<br />

und fehlendem Ansprechen<br />

auf medikamentöse Therapie<br />

Diana Reppucci, Jürg Hammer, Daniel Trachsel<br />

Universitäts-Kinderspital beider Basel, <strong>Pädiatrische</strong> <strong>Pneumologie</strong> und Intensivmedizin<br />

Abb.1. Hals-<br />

CT lateral im<br />

Alter von 13<br />

Monaten. Tracheaeinengung<br />

auf Höhe der<br />

Tracheahinterwand<br />

in Höhe<br />

von HWK 3–6<br />

mit Länge von<br />

3,0 cm.<br />

30<br />

bung zeigte eine retrotracheale<br />

weichteildichte Masse als Ursache<br />

der posterioren subglottischen<br />

Eindellung (Abb. 1).<br />

Anlässlich einer Zweitmeinungskonsultation<br />

in einem<br />

Kompetenzzentrum <strong>für</strong> kindliche<br />

HNO-Chirurgie wurde eine<br />

leichte Krikoidhypoplasie diagnostiziert<br />

und ansonsten der<br />

Befund bestätigt. Es wurde ein<br />

expektatives Prozedere empfohlen.<br />

Im Verlauf folgten weitere<br />

hospitalisationsbedürftige<br />

Pseudokrupp-Episo<strong>den</strong>, die in<br />

ihrem Schweregrad und der<br />

Häufigkeit jedoch sukzessive<br />

abnahmen. Ab dem dritten Lebensjahr<br />

waren keine Hospitalisationen<br />

mehr nötig. Der Ein-<br />

satz von systemischem Steroi<strong>den</strong><br />

oder Adrenalininhalation<br />

war auch im Verlauf nur mäßig<br />

effektiv.<br />

Das Kind wurde im Alter von<br />

knapp vier Jahren erneut vorstellig<br />

im Rahmen eines klassischen<br />

obstruktiven Schlafapnoesyndroms<br />

bei A<strong>den</strong>oid- und<br />

Tonsillenhyperplasie. Mittlerweile<br />

hatte sich eine sekundäre<br />

Trichterbrust entwickelt,<br />

der inspiratorische Stridor war<br />

besonders bei Aktivität weiterhin<br />

manifest. Eine erneute Laryngobronchoskopie<br />

zeigte eine<br />

deutliche Zunahme der subglottischen<br />

Einengung (Abb. 2), die<br />

mit einer ebenso deutlichen<br />

Zunahme der retrotrachealen<br />

Masse korrelierte (Abb. 3).<br />

Diagnose<br />

Eine transmukosale Biopsie im<br />

Referenzzentrum erbrachte <strong>den</strong><br />

Befund eines plexiformen Neurofibroms.<br />

Zusammen mit <strong>den</strong><br />

dokumentierten Café-au-Lait-<br />

Flecken am Oberschenkel links<br />

und in der Leiste wurde im Anschluss<br />

die Diagnose einer Neurofibromatose<br />

Typ I gestellt.<br />

Das Neurofibrom wurde im weiteren<br />

Verlauf subtotal reseziert,

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