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Aus den AGs - Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie

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2; Synonym: komplizierter Erguss).<br />

Das Exsudat ist zunehmend<br />

trübe, sonographisch fin<strong>den</strong><br />

sich jetzt Septen mit Kammerung<br />

und zunehmend vermehrte<br />

Binnenechos. Mit weiterem<br />

Einwandern von Entzündungszellen<br />

und Bakterien und<br />

deren Vermehrung kommt es zu<br />

Eiterbildung sowie zunehmender<br />

Kompartimentalisierung. In<br />

der laborchemischen Untersuchung<br />

fin<strong>den</strong> sich im Exsudat<br />

ein Absinken der Glukose, des<br />

pH-Wertes sowie ein Ansteigen<br />

der Lactatdehydrogenase und<br />

der Proteinkonzentration. Man<br />

spricht dann von einem Pleuraempym<br />

(siehe Tab. 2) [38–41].<br />

Klinik<br />

Klinische Hinweise auf einen parapneumonischen<br />

Erguss sind:<br />

Fieber > 38,5 °C über > 3 Tage<br />

unter Antibiotikatherapie, Thoraxschmerzen(möglicherweise<br />

atemabhängig), seitendifferentes<br />

Atemgeräusch, Klopfschalldämpfung,<br />

Tachypnoe,<br />

Atemnot, selten auch eine Zya-<br />

Tab. 2<br />

Sono nicht gekammert,<br />

echoarm<br />

<strong>Aus</strong>sehen hell, serös,<br />

evtl. hämorrhagisch<br />

nose, Husten, Gewichtsverlust,<br />

Übelkeit, deutliches Krankheitsgefühl<br />

und Alter > 1. Lebensjahr<br />

[10, 42]. Eine sichere klinische<br />

Differenzierung zwischen komplizierter<br />

und unkomplizierter<br />

Pneumonie ist nicht möglich.<br />

Auch Pneumonien ohne pleurale<br />

Affektion können vergleichbare<br />

Symptome hervorrufen. Bei jeder<br />

Pneumonie ist daher an eine<br />

lokale Komplikation der Pleura<br />

zu <strong>den</strong>ken und evtl. weitere Diagnostik,<br />

insbesondere eine Sonographie,<br />

durchzuführen.<br />

Diagnostik<br />

Wichtigstes Instrument bei der<br />

Diagnostik und Verlaufsbeurteilung<br />

parapneumonischer Prozesse<br />

ist die Sonographie von<br />

Thorax und Pleuraspalt. Sie ist<br />

schnell verfügbar und ermöglicht<br />

als nicht invasives Verfahren<br />

die Darstellung des Pleuraspalts,<br />

möglicher Kammerungen<br />

und Septierungen sowie<br />

der Echogenität der Flüssigkeit<br />

im Pleuraspalt. Sie kann<br />

außerdem Hinweise auf die Grö-<br />

Forschung und Klinik<br />

Transsudat Exsudat<br />

Unkomplizierter<br />

Erguss<br />

Exsudatives Stadium<br />

24–72 Stun<strong>den</strong><br />

(Stadium 1)<br />

nicht gekammert,<br />

evtl. Schwebeteilchen<br />

hell, gelblich/leicht<br />

trübe<br />

Komplizierter Erguss<br />

Fibrinopurulentes<br />

Stadium<br />

2–10 Tage<br />

(Stadium 2)<br />

gekammert,<br />

(echoreich)<br />

15<br />

ße des parapneumonischen Prozesses<br />

und topographische Orientierung<br />

vor z. B. Punktion oder<br />

Drainageanlage geben und erlaubt<br />

zudem einfache Verlaufskontrollen<br />

[37, 43–46]. Ob eine<br />

exakte Unterscheidung von Eiter<br />

und Exsudatflüssigkeit mit<br />

der Sonographie möglich ist,<br />

ist Gegenstand der Diskussion<br />

[47, 48]. Eine CT-Untersuchung<br />

ist zur Diagnosestellung und<br />

Therapiesteuerung von parapneumonischen<br />

Prozessen nicht<br />

erforderlich und ist in der Differenzierung<br />

zwischen <strong>den</strong> einzelnen<br />

Stadien der Sonographie<br />

nicht sicher überlegen, zeigt<br />

aber besser gegebenenfalls<br />

zusätzlich im Lungenparenchym<br />

vorliegende Befunde (z. B.<br />

Lungenabszess) [49, 50]. Eine<br />

Computertomographie sollte<br />

daher nur in ausgewählten Fällen<br />

bei unklarem klinischem<br />

Bild, ausbleibender Besserung<br />

unter Therapie oder Spiegelbildung<br />

in der Röntgen-Thorax-Aufnahme<br />

oder bei gleichzeitig<br />

bestehen<strong>den</strong> schwerwiegen<strong>den</strong><br />

Grunderkrankungen im<br />

Klassifikation pleuraler bzw. parapneumonischer Prozesse nach<br />

Sonographie befund, Aspekt des Punktates und laborchemischen Parametern<br />

Empyem<br />

Organisiertes<br />

Stadium<br />

(Stadium 3)<br />

gekammert echoreich<br />

trübe, Schlieren Eiter<br />

pH > 7,3 > 7,3 < 7,3 < 7,1<br />

Glc (mg/dl)<br />

(mmol/l)<br />

> 100<br />

> 5,55<br />

50–100<br />

2,7–5,55<br />

< 40<br />

< 2,22<br />

< 40<br />

< 2,22<br />

LDH (U/l) < 1.000 < 1.000 > 1.000 > 1.000<br />

Protein (g/l) < 30 < 30 > 30 > 30<br />

Konsil mit Kinderradiologen und<br />

Kinderchirurgen erwogen wer<strong>den</strong><br />

[46, 50]. Immer sollten im<br />

Blut Entzündungsparameter,<br />

Serum elektrolyte und Harnstoff<br />

bestimmt wer<strong>den</strong> (Cave: Hyponatriämie,<br />

inadäquate ADH-Sekretion).<br />

Zur Erregersuche bzw.<br />

Sicherung sollten Sputumproben<br />

und Nasopharyngealsekret<br />

untersucht wer<strong>den</strong>. Da die häufigsten<br />

Erreger Kolonisatoren<br />

sind, müssen die Ergebnisse mit<br />

Vorsicht interpretiert wer<strong>den</strong>.<br />

Der Nachweis einer Virusinfektion<br />

schließt eine bakterielle Infektion<br />

der unteren Atemwege<br />

nicht aus, da Mischinfektionen<br />

vorliegen können [51]. Eine Analyse<br />

der Pleuraflüssigkeit sollte<br />

immer erfolgen, wenn eine<br />

Punktion oder Drainageanlage<br />

erfolgt. Ob eine rein diagnostische<br />

Punktion nach Beginn<br />

einer Antibiotikatherapie bei<br />

Kindern durchgeführt wer<strong>den</strong><br />

sollte, wird kontrovers diskutiert.<br />

Obligate Untersuchungen<br />

eines parapneumonischen Ergusses<br />

sind: Zytologische (inklusive<br />

Ziehl-Neelsen-Färbung)<br />

sowie mikrobiologische Untersuchungen<br />

und chemische Analysen<br />

(LDH, pH, Glukose, Protein).<br />

Eine Übersicht über notwendige<br />

Diagnostik und spezielle<br />

Dia gnostik bei besonderen Indikationen<br />

gibt Tab. 3.<br />

Erreger<br />

Auch aufgrund einer häufig bereits<br />

initiierten Antibiotikatherapie<br />

sind mit konventionellen<br />

mikrobiologischen Techniken<br />

nur in ca. 30 Prozent der Fälle<br />

Erreger nachweisbar. Mit neueren<br />

molekularbiologischen Metho<strong>den</strong><br />

sind in einigen Untersuchungen<br />

Nachweisraten von 80<br />

Prozent erreicht wor<strong>den</strong>, wobei<br />

anzunehmen ist, dass die hohe<br />

Sensitivität dieser Metho<strong>den</strong> zu<br />

Lasten einer geringeren Spezifität<br />

erreicht wird [52, 53]. Tab.

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