P - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume ...
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Die Niederschlagsverteilung zeigt deutliche Beziehungen zur Oberflächengestalt. Die Niederschlagsmenge<br />
ist auf den Nordseeinseln <strong>und</strong> in der unmittelbaren Küstenregion relativ niedrig (550 - 750 mm), um dann<br />
im Bereich der Hohen Geest <strong>und</strong> nochmals in der Region Flensburg - Schleswig - Hüttener Berge stark<br />
anzusteigen (750 - >850 mm). Im "Windschatten" dieser "Höhenzüge" sinkt die Regenmenge kontinuierlich<br />
bis auf 600 mm ab. Am niederschlagsärmsten ist die Ostseeinsel Fehmarn (500 mm).<br />
Die Zonierung von atlantisch-feuchtem Klima im Westen <strong>und</strong> subkontinental-trockenem Klima im Osten fin-<br />
det ihre Entsprechung in der Verbreitung vieler Pflanzen- <strong>und</strong> wirbelloser Tierarten. Ein Einfluß auf das<br />
Vorkommen einiger Kleinsäuger ist ebenfalls erkennbar.<br />
Ausführliche Darstellungen zu Landesnatur <strong>und</strong> Klima geben EMEIS (1950), DEGN & MUUSZ (1966),<br />
SCHLENGER et al. (1969), HEYDEMANN & MÜLLER-KARCH (1980) <strong>und</strong> SCHMIDTKE (1992).<br />
Wandel in der schleswig-holsteinischen Säugetierfauna<br />
Eiszeit <strong>und</strong> nacheiszeitliche Klima- <strong>und</strong> Landschaftsentwicklung schufen den Naturraum Schleswig-Hol-<br />
steins, der im Verlauf der letzten 5000 Jahre zunehmend vom Menschen überformt wurde. Die heutige<br />
Säugerfauna ist das vorläufige Endergebnis dieses historischen Prozesses.<br />
Nordwestdeutschland <strong>und</strong> damit Schleswig-Holstein nehmen auf dem europäischen Kontinent eine west-<br />
liche Randlage ein. Das hat ein gemäßigtes, wintermildes, atlantisch beeinflußtes Klima zur Folge. Es ver-<br />
w<strong>und</strong>ert daher nicht, daß eine Reihe von wärmeliebenden bzw. kontinentalen Arten, z.B. Siebenschläfer<br />
<strong>und</strong> Hausspitzmaus, hier nicht vorkommen. Andere Arten erreichen Schleswig-Holstein noch, fehlen aber<br />
im "Atlantischen Klimakeil", der deutlich markiert wird durch das Auftreten oder Fehlen bestimmter Pflan-<br />
zen- <strong>und</strong> Insektenarten (EMEIS 1950, HEYDEMANN & MÜLLER-KARCH 1980). Bei den Säugern betrifft<br />
dies Brandmaus <strong>und</strong> Haselmaus. Früher vorhandene Arten sind vermutlich durch das zunehmend ozeani-<br />
sche Klima verdrängt worden oder auf dem Rückzug (z.B. Sumpfspitzmaus, Nordische Wühlmaus).<br />
Andere Arten (Gelbhalsmaus, Erdmaus, Rötelmaus, Dachs) scheinen ihre Verbreitungsgrenze am<br />
marschwärtigen Geestrand zu finden.<br />
Anders als bei den bisher erwähnten kleinen Säugetierarten spielte bei den Großsäugern der Mensch die<br />
entscheidende Rolle <strong>für</strong> Bestand <strong>und</strong> Verbreitung.<br />
Mit der Ausbildung der sommergrünen Laubwälder fand die Landschaftsentwicklung in frühgeschichtlicher<br />
Zeit einen vorläufigen Abschluß. Während im Östlichen Hügelland auf lehmigen Geschiebeböden die<br />
Buche vorherrschte, entwickelte sich auf der Geest mit ihren trockenen Sandböden ein Eichen-Hainbu-<br />
chenwald. Die Marsch als jüngste Landschaftszone bildete sich nach dem Wiederanstieg des Meeresspie-<br />
gels durch marine Sedimentation. Hier herrschten Moore vor, Wälder waren kaum vorhanden.<br />
Dem vielfältigen Landschaftsbild entsprach die Zusammensetzung der größeren Säugetierarten:<br />
Auerochse, Elch, Rothirsch, Reh <strong>und</strong> Wildschwein zogen ihre Fährten. Braunbären, Wölfe <strong>und</strong> Wildkatzen<br />
stellten ihrer Beute nach, <strong>und</strong> an den Gewässern waren Biber <strong>und</strong> Fischotter anzutreffen (DÖHLER 1963,<br />
HEINRICH 1979, REICHSTEIN 1984, 1991, REQUATE 1956, 1957a, 1957b). Sie wurden schon immer<br />
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