Praktikum Elektrotechnik
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Digitalmultimeter 9<br />
Multimeterfunktionen<br />
Gleichspannung<br />
Der kleinste Messbereich reicht überwiegend bis 200 mV.<br />
Standardgeräte lösen einen Messbereich in 2000 Messpunkte auf,<br />
damit beträgt der kleinste Messschritt 100 μV. Höherwertige Geräte<br />
können um eine oder gar mehrere Zehnerpotenzen feiner auflösen. Die<br />
Anzeigefeld eines DMM:<br />
Ziffernanzeige kombiniert mit Skalenanzeige<br />
Messbereichsumschaltung erfolgt durch einen umschaltbaren Spannungsteiler vor dem ADU. Die Teilung wird in<br />
Schritten einer ganzen Zehnerpotenz vorgenommen (anders als bei Analogmultimetern mit typisch zwei<br />
Messbereichen pro Zehnerpotenz). Der höchste Messbereich darf allerdings nur bis ca. 700 V verwendet werden.<br />
Der Eingangswiderstand liegt typisch in allen Messbereichen bei<br />
1 … 10 MΩ || 70 … 100 pF.<br />
Wechselspannung<br />
Soll Wechselspannung gemessen werden, so ist ein Gleichrichter als<br />
Betragsbildner notwendig. In DMM ist dieser elektronisch so geschaltet,<br />
dass die bei manchen Analogmultimetern auftretenden Verzerrungen nahe<br />
dem Nullpunkt entfallen. Es wird der arithmetische Mittelwert der<br />
gleichgerichteten Wechselspannung (der Gleichrichtwert) gemessen. Bei<br />
einer Wechselspannung wird jedoch die Anzeige des Effektivwertes<br />
erwartet. In der Mehrzahl der Messaufgaben hat man es mit sinusförmigen<br />
Wechselgrößen zu tun. Dazu wird der gebildete Gleichrichtwert um den<br />
Formfaktor 1,11 (= π/√8) vergrößert angezeigt. Dabei ist der Formfaktor<br />
definiert als das Verhältnis Effektivwert zu Gleichrichtwert, der konkrete<br />
Wert 1,11 gilt nur für sinusförmigen Verlauf. Damit wird für sinusförmige<br />
Spannungen der Effektivwert angezeigt. Bei einem anderen Zeitverlauf<br />
wird diese Anzeige fehlerhaft, sie weicht teilweise katastrophal vom<br />
Effektivwert ab.<br />
Digitalmultimeter, die den echten Effektivwert („true RMS“) eines<br />
beliebigen Spannungsverlaufes messen können, sind mit einer Vorrichtung<br />
(integrierter Schaltkreis oder Software in einem Mikrocontroller)<br />
ausgestattet, die analog oder digital den Effektivwert errechnet. Analog<br />
arbeitende Bausteine zur Effektivwertbildung sind als integrierte Schaltung<br />
verfügbar, siehe unter Effektivwert. In höherwertigen Multimetern ist ihr<br />
Einbau inzwischen üblich.<br />
Zur digitalen Effektivwertbildung sind sehr schnelle Umsetzer erforderlich,<br />
die sich allein schon aus Preisgründen (noch) nicht durchsetzen können.<br />
Sinusförmige Wechselspannung,<br />
gleichgerichtet, quadriert; dazu jeweils die<br />
Mittelwerte<br />
In der Regel zeigen Digitalmultimeter den Effektivwert nur des Wechselanteils an. Für Mischspannungen, also<br />
bei Spannungen, die einen Gleichanteil und einen Wechselanteil enthalten, gibt es Multimeter, die zur<br />
Effektivwertmessung nicht nur den Wechselanteil erfassen, sondern die den Effektivwert der Gesamtspannung<br />
messen, ohne dass vorher der Gleichanteil abgetrennt wird: