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„Schon als kleines Mädchen wollte<br />
ich Schäferin werden. Während der<br />
Schulferien habe ich immer in Schäfereien<br />
mitgearbeitet, um möglichst<br />
viel über die Aufgaben eines Schäfers<br />
zu erfahren. Es ist mein absoluter<br />
Traumberuf“, sagt Lena Borchert,<br />
die einzige Schäferin in ganz<br />
Dithmarschen.<br />
Nach abgeschlossener Schulzeit<br />
stand für die 18jährige also längst<br />
fest: „Ich lasse mich zur Schäferin<br />
ausbilden“. Es folgte eine dreijährige<br />
Lehre, die man in einer von der<br />
Landwirtschaftskammer als Ausbildungsbetrieb<br />
anerkannten Schäferei<br />
absolviert. Neben Themen wie<br />
der allgemeinen Schafhaltung beinhaltet<br />
eine solche Ausbildung unter<br />
anderem auch die Arbeit mit Hütehunden,<br />
die Schafschur und den Bereich<br />
Herdenmanagement.<br />
Eine spannende Zeit, an die sich<br />
Borchert gern zurückerinnert:<br />
„Während meiner Lehrzeit hatte ich<br />
einmal die Verantwortung für ein<br />
kleines Lämmchen, das zu klein und<br />
schwach war, um allein zu Hause zu<br />
bleiben. Also nahm ich es kurzerhand<br />
im Auto mit nach Meldorf zur<br />
Berufsschule. Hier sollte es im Auto<br />
auf mich warten und alle zwei Stunden<br />
seine Flaschenmilch bekommen.<br />
Unglücklicherweise fing das<br />
Tier in seiner Einsamkeit furchtbar<br />
an zu schreien, sodass ein vorbeigehender<br />
Passant – in der Annahme<br />
es handle sich um das Weinen eines<br />
Kindes – das Schulbüro verständigte.<br />
Umgehend ertönte also per Lautsprecher<br />
in der Schule die Ansage,<br />
man möge das Kind sofort aus dem<br />
Auto holen. Mir blieb dann nichts<br />
anderes übrig, als das Lämmchen<br />
mit in den Unterricht zu nehmen<br />
– sehr zur Freude meiner Mitschüler“,<br />
lacht die junge Frau.<br />
Lena Borchert ist Schäferin<br />
aus Leidenschaft<br />
In der Erlebnisschäferei Rolfs in<br />
Büsumer Deichhausen, in der sie<br />
gegenwärtig als Schäferin eingesetzt<br />
ist, steht allerdings nicht nur<br />
die Arbeit mit den Schafen auf<br />
dem Programm. Auch für Familienangebote<br />
‚Rund ums Schaf‘ für<br />
Feriengäste und Familien, die von<br />
außerhalb kommen, ist Lena Bor-<br />
Wolle, Wind und<br />
weites land<br />
chert zuständig. So kann man in der<br />
Schäferei vom Lämmerdiplom über<br />
Filzen von Schafswolle bis zur Schäfersprechstunde<br />
vieles über Schafe<br />
erfahren.<br />
Und auch am Ponyreitprogramm<br />
für Kinder sei sie dank ihrer Zusatzausbildung<br />
als Reitpädagogin beteiligt.<br />
„Meine Tätigkeit hier in der<br />
Schäferei Rolfs ist sehr abwechslungsreich.<br />
Außerdem bekomme<br />
ich viel frische Luft. Das gefällt mir<br />
gut“, sagt die Schäferin.<br />
Momentan stehe ihre Arbeit allerdings<br />
ganz im Zeichen des Lamms:<br />
„Im Augenblick ist Lammzeit, da<br />
dreht sich natürlich alles um die<br />
Schafe. In diesem Jahr werden 700<br />
Mutterschafe lammen. Zu diesem<br />
Zweck kommen die Tiere, die sonst<br />
das ganze Jahr über draußen auf<br />
den Deichen und auf den Weiden im<br />
Nationalpark Wattenmeer sind, zu<br />
uns auf den Hof. Das bedeutet natürlich<br />
viel Arbeit“. Dennoch kann<br />
sich Lena Borchert keinen besseren<br />
Beruf vorstellen. Und in der Nähe<br />
des Nationalparks Wattenmeer im<br />
offenen Land mit den unvergleichlichen<br />
Regenbögen und dem weitläufigen<br />
Blick lässt es sich gleich<br />
doppelt so gut arbeiten, findet die<br />
Dithmarscherin.<br />
© Joe Gough - fotolia.de<br />
POrtraIt | 07