Städtebauliches Entwicklungskonzept ... - Stadt Weißenfels

Städtebauliches Entwicklungskonzept ... - Stadt Weißenfels Städtebauliches Entwicklungskonzept ... - Stadt Weißenfels

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Städtebauliches Entwicklungskonzept Weißenfels 2020 (SEKo)

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

<strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo)


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

<strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo)<br />

Bericht<br />

Auftraggeber und Herausgeber<br />

<strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong><br />

Markt 1, 06667 <strong>Weißenfels</strong><br />

Federführung: Frau Wagner, <strong>Stadt</strong>architektin/Bauamt<br />

Projektbetreuung: Frau Täubert, Bauamt<br />

Konzept und Dokumentation<br />

Marta Doehler Iris Reuther<br />

Büro für urbane Projekte<br />

Gottschedstraße 12, 04109 Leipzig<br />

Tel. 0341-215470. mail@urbaneprojekte.de, www.urbaneprojekte.de<br />

Bearbeitung: Prof. Dr. Iris Reuther<br />

Dipl.-Ing. Peggy Sacher<br />

Dipl.-Ing. Andreas Paul<br />

Dipl.-Geogr. Monika Schulte<br />

<strong>Weißenfels</strong> / Leipzig, Februar 2008<br />

1 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 2


Inhalt<br />

Vorbemerkung 7<br />

1_ Allgemeines 9<br />

1.1_ Veranlassung 9<br />

1.2_ Themen und Aktivitäten der Konzeptbearbeitung 11<br />

1.3_ Akteure, Arbeitsebenen und Abstimmungsprozess 13<br />

2_ Situation und Perspektive der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> 19<br />

2.1_ Lage im Raum und übergeordnete räumliche Planung 19<br />

2.2_ <strong>Stadt</strong>struktur und Leitbilder für die bisherige <strong>Stadt</strong>entwicklung 23<br />

2.3_ Besonderheiten und Perspektiven der <strong>Stadt</strong>entwicklung von <strong>Weißenfels</strong> 30<br />

3_ Demographische Entwicklung 33<br />

3.1_ Einwohnerentwicklung 33<br />

3.2_ Bevölkerungsprognose 38<br />

3.3_ Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung und Infrastrukturauslastung 42<br />

4_ Fachkonzept Wohnen 45<br />

4.1_ Wohnungsbestand und Leerstand 45<br />

4.2_ Annahmen zur Anpassung des Wohnungsbestandes laut ISEK 2001 und reale<br />

Entwicklung 49<br />

4.3_ Wohnungsbedarfsprognose und Mengenkulisse <strong>Stadt</strong>umbau 49<br />

4.4_ Auswirkungen auf die Wohnungsnachfrage, den Anpassungsbedarf im Bestand und<br />

das Wohnbaulandpotenzial 52<br />

3 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


5_ Fachbeiträge 55<br />

5.1_ <strong>Stadt</strong>region 55<br />

5.1.1_ Betrachtungsfenster der <strong>Stadt</strong>region 55<br />

5.2_ Wirtschaft und Arbeitsmarkt 57<br />

5.2.1_ Wirtschaftsprofil 57<br />

5.2.2_ Standort- und Flächenentwicklung 59<br />

5.2.3_ Arbeitsmarkt 61<br />

5.2.4_ Fremdenverkehr / Tourismus 63<br />

5.2.5_ Einzelhandel und Zentrum 63<br />

5.2.6_ Handlungsempfehlungen 65<br />

5.3_ Verkehr und technische Infrastruktur 67<br />

5.3.1_ Verkehr 67<br />

5.3.2_ Technische Infrastruktur 69<br />

5.3.3_ Handlungsempfehlungen 71<br />

5.4_ Umwelt und <strong>Stadt</strong>landschaft 73<br />

5.4.1_ Umwelt 74<br />

5.4.2_ <strong>Stadt</strong>landschaft 74<br />

5.4.3_ Handlungsempfehlungen 75<br />

5.5_ Soziale Infrastruktur 77<br />

5.5.1_ Schulen 78<br />

5.5.2_ Kindertagesstätten 79<br />

5.5.3_ Senioreneinrichtungen 80<br />

5.5.4_ Sporteinrichtungen 81<br />

5.5.5_ Handlungsempfehlungen 83<br />

5.6_ Bildung und Kultur 85<br />

5.6.1_ Handlungsempfehlungen 86<br />

5.7_ Kommunale Finanzen 87<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 4


6_ Ziele, Leitbilder und Schwerpunkte für den <strong>Stadt</strong>umbau 89<br />

6.1_ Bestehende Förderkulisse der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> 89<br />

6.2_ Veränderte Rahmenbedingungen und aktuelle Problemkulisse 89<br />

6.3_ Leitbilder, Ziele und Themen des zukünftigen <strong>Stadt</strong>umbaus 96<br />

6.4_ Handlungsgebiete des besonderen Städtebaurechts, Beobachtungsgebiet und<br />

Beobachtungsschwerpunkte 100<br />

6.5_ Kurzprofile der Vertiefungsbereiche 104<br />

6.5.1_ Handlungsgebiete 106<br />

6.5.2_ Beobachtungsgebiet 139<br />

7_ Empfehlungen 143<br />

7.1_ Weiteres Verfahren in den Handlungs- und Maßnahmegebieten 143<br />

7.2_ Beobachtungsgebiete/Beobachtungsschwerpunkte und kommunales Monitoring 143<br />

7.3_ Evaluation, Fortschreibung und Schärfung des programmatischen Profils 144<br />

7.4_ Prozessmanagement 144<br />

7.5_ Kommunikationskonzept 145<br />

Anhang 146<br />

Tabellenverzeichnis 146<br />

Abbildungsverzeichnis 147<br />

Verwendete Quellen 149<br />

5 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 6


Vorbemerkung<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ist in Veränderung begriffen. Der demographische Wandel, die Folgen des wirtschaftlichen<br />

Strukturwandels und die daraus resultierenden Veränderungsprozesse oder Strukturbrüche<br />

betreffen die Wirtschafts-, Raum- und Infrastrukturen, aber auch den Sozialraum <strong>Stadt</strong> sowie die Wohnund<br />

Arbeitsorte ihrer Bürgerinnen und Bürger. Da sehr viele Aspekte städtischen Lebens betroffen sind,<br />

erfordern die zu lösenden Aufgaben ein integriertes Handeln der verschiedenen Akteure und Partner der<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklung. Das betrifft sowohl die Ebene der Gesamtstadt bis hin zu ihrer regionalen Einbindung<br />

und zugleich einzelne <strong>Stadt</strong>teile, Wohnquartiere und Standorte der Wirtschaft, Kultur, Bildung und Daseinsvorsorge.<br />

Deshalb hat der <strong>Stadt</strong>rat der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> am 30.08.2007 den Entwurf eines Städtebaulichen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />

mit dem Zeithorizont 2020 – kurz SEKo <strong>Weißenfels</strong> 2020 – bestätigt, der nach einer<br />

ausführlichen Behandlung in den Fraktionen, einer öffentlichen Auslegung und einer umfassenden Beteiligung<br />

von Trägern öffentlicher Belange nunmehr als Bericht vorgelegt wird.<br />

Mit diesem Konzept sollen die Grundlagen zu Rahmenbedingungen und Ausgangssituationen mit dem<br />

Stand 2006/07 sowie zentrale Orientierungsaussagen für eine integrierte städtebauliche Entwicklung<br />

dargestellt und im Bezug auf die Umsetzung in Handlungsgebieten der künftigen <strong>Stadt</strong>erneuerung bzw.<br />

des <strong>Stadt</strong>umbaus begründet werden. Nur auf Basis einer solchen strategischen Positionierung und fundierten<br />

Begründung für einen qualifizierten städtebaulichen Handlungsbedarf können Schlussfolgerungen<br />

für die Beteiligung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> an Programmen wie „<strong>Stadt</strong>umbau Ost“, „Soziale <strong>Stadt</strong>“ u.a. gezogen<br />

und konkrete Projekte und Handlungsfelder hierfür vorgeschlagen werden.<br />

Das vorliegende SEKo <strong>Weißenfels</strong> 2020 wurde in einem interaktiven und kooperativen Prozess erarbeitet,<br />

in den die Verantwortlichen und Vertreter der <strong>Stadt</strong>, aber auch viele engagierte Partner der <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

und der genauer betrachteten <strong>Stadt</strong>teile, Quartiere und Standorte eingebunden waren. Dabei<br />

hat sich eine produktive und tragfähige Kommunikations- und Abstimmungsstruktur herausgebildet, die<br />

bei der weiteren Vorbereitung und Umsetzung von Maßnahmen in den Handlungsgebieten fortgeführt<br />

werden kann.<br />

Der Arbeits- und Kommunikationsprozess zum SEKo <strong>Weißenfels</strong> 2020 hat in unterschiedlichen Phasen<br />

inhaltliche Schnittstellen und Ergebnisse aus Parallelprozessen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> aufgegriffen.<br />

Hierzu gehören insbesondere die Aktivitäten der 2006 ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe Altstadt als<br />

Begleitgremium für die Fortschreibung des städtebaulichen Rahmenplanes für das Sanierungsgebiet<br />

Altstadt sowie die Aktivitäten der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> im Rahmen des IBA-Prozesses ‚Grün der Zeit’ und<br />

den zugehörigen Projektschauplätzen, aber auch das in Aufstellung befindliche Konzept für ein Programmgebiet<br />

Soziale <strong>Stadt</strong> und die von Wirtschaftspartnern und Wohnungsunternehmen initiierten Projekte<br />

und Standortentwicklungen.<br />

7 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Das SEKo <strong>Weißenfels</strong> 2020<br />

• wird in den rechtlichen und programmatischen Rahmen zu den Maßgaben des besonderen<br />

Städtebaurechts eingeordnet und hinsichtlich seiner Arbeitsstruktur genauer beschrieben (Teil 1);<br />

• beschäftigt sich mit der Einordnung von <strong>Weißenfels</strong> in den mitteldeutschen Wirtschaftsraum, die<br />

Metropolregion Sachsendreieck und das Städtedreieck Naumburg-<strong>Weißenfels</strong>-Zeitz , aber auch<br />

mit dem Kontext der wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung der <strong>Stadt</strong> sowie den wesentlichen<br />

Elementen der <strong>Stadt</strong>struktur und leitet daraus Grundsätze für die künftige räumliche<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklung ab (Teil 2);<br />

• zeigt und beschreibt die Situation und Perspektive der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> im demographischen<br />

Wandel aus gesamtstädtischer Sicht und zieht daraus Schlussfolgerungen für die künftige Bevölkerungsentwicklung<br />

und die Infrastrukturauslastung (Teil 3);<br />

• analysiert den Wohnungsbestand der gesamten <strong>Stadt</strong> anhand von Indikatoren zur Struktur und<br />

zum Leerstand sowie im Bezug auf die Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung und begründet<br />

damit die zukünftige Wohnungsnachfrage, einen absehbaren strukturellen Wohnungsleerstand,<br />

die daraus resultierende Mengenkulisse für den <strong>Stadt</strong>umbau und den Anpassungsbedarf im Bestand<br />

sowie im Bezug auf das Wohnbaulandpotenzial (Teil 4);<br />

• formuliert in Anknüpfung an vorliegende Grundlagen und Planungsdokumente sowie zahlreiche<br />

Expertengespräche und die im Teil 2 festgehaltenen Leitlinien zu allen relevanten Themenfeldern<br />

einer integrierten städtebaulichen Entwicklung kurze Fachbeiträge mit entsprechenden Empfehlungen<br />

(Teil 5);<br />

• untersucht und begründet auf der Grundlage von Beurteilungskriterien für <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen<br />

gem. § 171 a BauGB, für Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen gem. § 136 BauGB sowie<br />

für Städtebauliche Maßnahmen der Sozialen <strong>Stadt</strong> gem. § 171 e BauGB die Problemkulisse der<br />

<strong>Stadt</strong> im Bezug auf den Wohnungsbestand genauer und begründet damit insgesamt vier „Handlungsgebiete“<br />

mit einem qualifizierten städtebaulichen Handlungsbedarf sowie ein „Beobachtungsgebiet“<br />

und weitere Beobachtungsschwerpunkte, in denen sich Themen des <strong>Stadt</strong>umbaus<br />

oder der Sozialen <strong>Stadt</strong> bereits andeuten und die im Rahmen eines kommunalen Monitorings für<br />

die Gesamtstadt anhand von ausgewählten Indikatoren periodisch betrachtet werden sollen. Als<br />

Orientierung für künftige Maßnahmen und Projekte werden ein räumliches Leitbild für die Gesamtstadt,<br />

Ziele und Themen des künftigen <strong>Stadt</strong>umbaus und schließlich Kurzprofile mit einer<br />

Maßnahmen- und Projektliste für die Handlungs- und Beobachtungsgebiete dokumentiert (Teil 6);<br />

• gibt abschließend Empfehlungen zur weiteren Vorbereitung und Umsetzung von Maßnahmen in<br />

den vorgeschlagenen Handlungsgebieten, zur Ausgestaltung eines kommunalen Monitorings für<br />

die Gesamtstadt sowie zu seiner Vermittlung und inhaltlichen Fortschreibung des Konzeptes<br />

(Teil 7).<br />

Insgesamt versteht sich das hier vorgelegte Dokument als Bericht einer gemeinsamen interaktiven Arbeit<br />

an der Konzeptentwicklung und der Identifikation von Umsetzungsvorschlägen für den <strong>Stadt</strong>umbau im<br />

Rahmen einer strategisch ausgerichteten und integrierten städtebaulichen Entwicklung. Es hält den Erkenntnis-<br />

und Abstimmungsstand aus dem Zeitraum 2006-07 fest und bedarf der periodischen Evaluierung<br />

sowie der kontinuierlichen Fortschreibung sowohl auf der Ebene der Gesamtstadt, als auch in den<br />

Handlungsgebieten des besonderen Städtebaurechts. Die Herausgeber und Bearbeiter bedanken sich<br />

ausdrücklich bei allen, die an der Erarbeitung des SEKo <strong>Weißenfels</strong> 2020 mitgewirkt haben.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 8


1_Allgemeines<br />

1.1_Veranlassung<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> hat im Jahr 2001 ein Integriertes <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept mit dem Zeithorizont<br />

2010 beschlossen, das auf die Situation und Perspektive des Wohnungsbestandes fokussiert war und<br />

damit vier potenzielle <strong>Stadt</strong>umbaugebiete (Altstadt, Neustadt / Nord, Süd und Kugelberg) begründet. Das<br />

Gesamtkonzept wurde im Rahmen des Bundeswettbewerbes 2002 <strong>Stadt</strong>umbau Ost präzisiert und durch<br />

ein <strong>Stadt</strong>teilentwicklungskonzept für das Gebiet der <strong>Weißenfels</strong>er Neustadt ergänzt. Auf dieser Grundlage<br />

wurde für die Förderung im Rahmen des Programms <strong>Stadt</strong>umbau Ost ein <strong>Stadt</strong>umbaugebiet gebildet,<br />

das die Bereiche Altstadt und Neustadt / Nord sowie den externen Standort Kornwestheimer Ring umfasst.<br />

Im Jahr 2003 bewarb sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> mit dem Thema ‚Grün der Zeit’ (Untertitel: ‚Mehrwert<br />

<strong>Stadt</strong>landschaft’) erfolgreich um die Teilnahme an der IBA <strong>Stadt</strong>umbau 2010 und entwickelt seither das<br />

Projekt einer neuen Landschaftsachse in der Neustadt. Aktuell wird darüber diskutiert, diesen konzeptionellen<br />

Ansatz in einem ‚Schritt über die Saale’ auch auf den Bereich der Altstadt auszudehnen, um das<br />

Profil ‚Grüne <strong>Stadt</strong> an der Saale’ zu stärken. Zugleich konnte die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> durch den IBA-<br />

Prozess gemeinsam mit Wirtschaftsakteuren eine Offensive zu ihrer Position als Wirtschaftsstandort und<br />

Zentrum des Ernährungsgewerbes im südlichen Sachsen-Anhalt starten.<br />

Parallel zu diesen Aktivitäten im Bereich der Neustadt fand eine Umsetzung von <strong>Stadt</strong>umbauprojekten im<br />

Bereich der Altstadt statt. Außerdem wurden bis dato <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen in den Gebieten Süd und<br />

Kugelberg durchgeführt. Zu Beginn des Jahres 2007 wurde mit der Fortschreibung des städtebaulichen<br />

Rahmenplanes für das Sanierungs- und <strong>Stadt</strong>umbaugebiet Altstadt begonnen. Dieser Planungsprozess<br />

wird von einer „Arbeitsgruppe Altstadt“ im Sinne eines Beirates begleitet, dessen Erkenntnisse und<br />

Empfehlungen zum Thema und Anliegen ‚Herzstück Altstadt’ in das städtebauliche <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

<strong>Weißenfels</strong> 2020 eingeflossen sind<br />

Vor diesem Hintergrund kann festgestellt werden, dass auf der Basis des Integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzeptes<br />

<strong>Weißenfels</strong> aus dem Jahr 2001 eine ganze Reihe an <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen in der Vorbereitung<br />

sind, sich gerade in der Umsetzung befinden oder bereits realisiert wurden. Bezogen auf den<br />

regionalen Kontext konnte die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> auf Grund ihrer Lage sowie der qualifizierten Infrastrukturangebote<br />

ihr Standortprofil und ihre Zentralität im südlichen Teil von Sachsen-Anhalt stärken.<br />

Zugleich haben sich die Prognosen zur Einwohnerentwicklung mehr als bewahrheitet und selbst die erst<br />

für das Jahr 2010 vorausgesagten Größenordnungen sind bis dato bereits unterschritten worden. Deshalb<br />

waren eine genaue Prüfung der aktuellen Situation, eine Präzisierung der Prognosen auf der Basis<br />

ausgewiesener Quellen auf Bundes- und Landesebene sowie eine permanente Beobachtung der Entwicklung<br />

zum Wohnungs- und Gebäudeleerstand sowie zur Ausnutzung der sozialen Infrastrukturangebote<br />

und zu einem nachhaltigen und wirtschaftlichen Betrieb der stadttechnischen Netze dringend angezeigt.<br />

Das betrifft insbesondere die <strong>Stadt</strong>umbaugebiete, aber auch die <strong>Stadt</strong>teile Mitte, West und Nord<br />

9 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


und schließlich die <strong>Stadt</strong>region als Versorgungs- und Einzugsgebiete der technischen und sozialen Infrastruktur.<br />

Mit diesem Erkenntnisstand erging seitens der Verwaltung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> der Vorschlag zu einer<br />

Fortschreibung und inhaltlichen Erweiterung des vorliegenden Integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzeptes<br />

aus dem Jahre 2001. Dabei wurde der Zeithorizont für die Prognosen und Konzeptaussagen auf das Jahr<br />

2020 ausgedehnt.<br />

Das Konzept sollte neben den bisher betrachteten Positionen zum Wohnungsbestand um Fachbeiträge<br />

(soziale Infrastruktur, Ver- und Entsorgungsnetze, Wirtschaftsstandort, Verkehr, Umwelt und Landschaft)<br />

erweitert werden. Der angestrebte ganzheitliche Charakter soll Voraussetzung für eine Prioritätensetzung<br />

bei strategischen Entscheidungen und eine gezielte Steuerung der räumlichen Entwicklung der Gesamtstadt<br />

und ihrer Teilbereiche sein.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> will mit dem städtebaulichen <strong>Entwicklungskonzept</strong> auf die sich insbesondere in den<br />

Teilbereichen Wohnen, soziale Infrastruktur und Ver- und Entsorgungsbedarf vollziehende rasante Entwicklung<br />

reagieren, deren Hauptursachen der stetige Bevölkerungsverlust und der wirtschaftliche Strukturwandel<br />

darstellen.<br />

Des Weiteren waren die im Jahr 2001 festgelegten Umstrukturierungsgebiete mit vorrangiger Priorität als<br />

Investitionsvorranggebiete zu prüfen, da die Lage in einem solchen vom <strong>Stadt</strong>rat beschlossenen Fördergebiet<br />

die Grundlage für eine Förderung der <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen durch das Land Sachsen-Anhalt<br />

bildet. Diese Umstrukturierungsgebiete mit vorrangiger Priorität werden seit der Novellierung des Baugesetzbuches<br />

durch das Europarechtsanpassungsgesetz Bau (EAG Bau) vom 24.6.2004 als <strong>Stadt</strong>umbaugebiete<br />

bezeichnet.<br />

Das städtebauliche <strong>Entwicklungskonzept</strong> im Sinne des § 171b BauGB enthält deshalb Ziele und Handlungsfelder<br />

/ Maßnahmen des <strong>Stadt</strong>umbaus für die insgesamt drei <strong>Stadt</strong>umbaugebiete in <strong>Weißenfels</strong><br />

bzw. schreibt diese fort. Außerdem ging es darum, die Gebietskulisse für Förderprogramme des besonderen<br />

Städtebaurechts insgesamt zu prüfen und ggf. anzupassen. Außerdem sollten durch die Weiterentwicklung<br />

und thematische Anreicherung des Konzeptes die Voraussetzungen für eine nachhaltige<br />

gesamtstädtische Entwicklung verbessert werden.<br />

Das städtebauliche <strong>Entwicklungskonzept</strong> ist eine sonstige städtebauliche Planung i. S. des § 1 Abs. 6 Nr.<br />

11 Baugesetzbuch (BauGB) und findet seine Rechtsgrundlage in § 171b BauGB. Seinem Rechtscharakter<br />

nach zählt es zu den informellen Planungen. Das Konzept dokumentiert insbesondere die räumlichen<br />

Entwicklungsvorstellungen der <strong>Stadt</strong> und konkretisiert die städtebaulichen Ziele. Es macht dabei inhaltliche<br />

Aussagen zu verschiedenen Themenbereichen. Entwicklungsziele und Handlungsfelder werden aus<br />

vertieften Analysen und einer Verständigung mit den Partnern der <strong>Stadt</strong>entwicklung hergeleitet. Unmittelbare<br />

bodenrechtliche Wirkungen treten aber nicht ein. Das Konzept ist keine Rechtsnorm. Die Rechtslage<br />

ist vergleichbar mit der des Flächennutzungsplanes. Dritte können aus diesem Konzept keine eigenen<br />

Rechte ableiten. Eigentümer und Mieter werden nicht in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt. Die<br />

Wohnungseigentümer haben das alleinige Recht, die Wiederbelegung bzw. den Leerstand von Wohnungen<br />

ihres Bestandes zu steuern oder den Abriss von Wohnungen zu realisieren. Das Konzept leistet Orientierung<br />

und bildet die Grundlage der Abstimmungen zu Maßnahmen des besonderen Städtebaurechts<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 10


und für die Beantragung von Fördermitteln im Rahmen entsprechender Programme. Es wird fortgeschrieben,<br />

um flexibel auf Neuentwicklungen zu reagieren.<br />

1.2_Themen und Aktivitäten der Konzeptbearbeitung<br />

In der Vorbereitungsphase zur Fortschreibung des Integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzeptes aus dem<br />

Jahr 2001 haben sich die Vertreter der <strong>Stadt</strong>verwaltung mit allen wichtigen Partnern der <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

in zwei vorbereitenden Gesprächsrunden am 28.11.2005 und 19.12.2005 über den Status Quo zur <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

und die Zielstellung für ein städtebauliches <strong>Entwicklungskonzept</strong> verständigt. Daraus gingen<br />

folgende Themen und Aktivitäten hervor, die bei der Konzeptbearbeitung zwischen Mitte 2006 und Ende<br />

2007 berücksichtigt wurden:<br />

Installierung eines Monitoring<br />

Die Auswertung zahlreicher Daten konnte an die grundlegende Bestandsaufnahme im Jahre 2001 und<br />

die damals entwickelte kleinräumige Gliederung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> anknüpfen. Auf dieser Grundlage<br />

wurde eine erste Fortschreibung ausgewählter Indikatoren der Entwicklung (insbesondere Einwohner,<br />

Wohnungsbestand und Leerstand) für alle Bereiche der <strong>Stadt</strong> in der Zeitspanne 1999/2000 2005/06 möglich.<br />

Dabei sind Angaben eingeflossen, die im Rahmen des <strong>Stadt</strong>umbau-Monitoring des Landes Sachsen-<br />

Anhalt von der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> in Kooperation mit Versorgungsträgern und den Unternehmen der organisierten<br />

Wohnungswirtschaft ermittelt und fortgeschrieben wurden. Das betrifft insbesondere die detaillierten<br />

Aussagen in den bis dato geführten <strong>Stadt</strong>umbaugebieten. Da die Aussagen verschiedener Indikatoren<br />

insbesondere in ihrer Relevanz für städtebauliche Strukturen auf der Ebene von <strong>Stadt</strong>teilen zu grob<br />

sind, wurden sie für die <strong>Stadt</strong>umbaugebiete und Problembereiche auf der Basis von Gebäudezeilen oder<br />

Baublöcken verfeinert. Das Gebiet West wurde im Sinne eines Prototyps umfassend auf einer GISbasierten<br />

Analyse untersucht. Die Ergebnisse liegen dem Bauamt der <strong>Stadt</strong>verwaltung vor und konnten<br />

vor allem im Abstimmungsprozess mit den Wohnungsunternehmen intensiv genutzt werden. Diese Erfahrungen<br />

legen einen Ausbau einer GIS-basierten kleinräumigen Raumbeobachtung (Monitoring) und eine<br />

periodische Verfügbarkeit von Daten in Regie der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong> nahe. Hierfür müssen die<br />

technischen und personellen Voraussetzungen geschaffen werden.<br />

Prioritäten zum Wirtschaftsstandort und Profil der <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

Während das Integrierte <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept aus dem Jahre 2001 noch stärker die Folgen des<br />

gravierenden Strukturwandels in den 1990er Jahre reflektierte, der in der <strong>Stadt</strong> und Region <strong>Weißenfels</strong><br />

vom Verlust einiger traditioneller Branchen und den Umbrüchen im nahe gelegenen Chemiedreieck geprägt<br />

war, so haben sich seit 2000 die <strong>Stadt</strong> und Region <strong>Weißenfels</strong> als Wirtschaftsstandort sehr stark<br />

weiterentwickelt und ein neues Profil erlangt. Neben dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und der Etablierung<br />

bedeutender Unternehmen des Ernährungsgewerbes wirken sich dabei auch die Lagevorteile im<br />

Bezug auf die Metropolregion Sachsendreieck und den mitteldeutschen Wirtschaftsraum mit einem starken<br />

Chemiedreieck, neuen großen Standorten der Automobil- und Logistikbranche und einem Biotechnologiecluster<br />

aus. Neben den deutlich gewachsenen Gewerbesteuereinnahmen haben sich die Kooperationsbeziehungen<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> zu den Wirtschaftspartnern, aber auch zu den regionalen Partnern<br />

im Städtedreieck Naumburg-<strong>Weißenfels</strong>-Zeitz vertieft. Vor diesem Hintergrund sind gemeinsame<br />

11 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Positionsbestimmungen zum Wirtschaftsstandort und Profil der <strong>Stadt</strong>entwicklung in das vorliegende Konzept<br />

eingeflossen.<br />

Ausweitung des Betrachtungshorizontes<br />

In Sachsen-Anhalt ist zum 1.07.2007 eine Kommunal- und Gebietsreform vollzogen worden, die sich<br />

zunächst kaum auf die Gemarkungsgrenzen der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ausgewirkt hat. Unter Berücksichtigung<br />

des Wirtschaftsstandortes und seiner Einbindung in das regionale und überregionale Straßennetz,<br />

aber auch im Hinblick auf die Versorgungs- und Geschäftsbereiche der <strong>Stadt</strong>werke und weiterer Träger<br />

der technischen Infrastruktur wird eine genauere Betrachtung der <strong>Stadt</strong>-Umland-Beziehungen im Sinne<br />

der <strong>Stadt</strong>region <strong>Weißenfels</strong> erforderlich. Auf dieser Grundlage können auch die Verflechtungen des<br />

Wohnungsmarktes, die Landschaftsbezüge und schließlich die Einzugsbereiche der Standorte des Gemeinbedarfs<br />

auf dem Territorium der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> angemessen analysiert und behandelt werden. In<br />

einem ersten Schritt wurden der Vorschlag für ein Betrachtungsfenster der <strong>Stadt</strong>region (in Orientierung<br />

an den Versorgungsbereichen der <strong>Stadt</strong>werke), die Analyse der Einwohnerentwicklung im Umland der<br />

<strong>Stadt</strong> und die Darstellung von Standorten der sozialen Infrastruktur in der <strong>Stadt</strong> und angrenzenden Kommunen<br />

dargestellt. An eine solche Sichtweise sollten künftige Konzeptfortschreibungen anknüpfen.<br />

Identifikation neuer Problem- und Vertiefungsbereiche<br />

Da mit der bis 2005/06 registrierten Einwohnerentwicklung trotz veränderter Haushaltsgrößen und partiell<br />

neuer Nachfragesituation auch die Verringerung von Belegungs- und Nachfragedichten einherging, lag es<br />

nahe, nicht nur die bisherigen <strong>Stadt</strong>umbaugebiete in ihrem aktuellen Status Quo zu betrachten, sondern<br />

auch weitere Teile der <strong>Stadt</strong> in die detaillierte Analyse einzubeziehen. Als Indikatoren wurden die Dynamiken<br />

der Einwohnerentwicklung im Vergleich 1999-2005, der Altersdurchschnitt und die Veränderung<br />

der Größenordnungen des Wohnungsleerstandes herangezogen. Auf diesem Weg wurden die <strong>Stadt</strong>teile<br />

West, der Wohnungsstandort Nord und der Bereich Mitte als neue Problem- und Vertiefungsbereiche<br />

identifiziert. Es steht zu vermuten, dass in einer nächsten Phase der <strong>Stadt</strong>entwicklung auch in den kleinteiligen<br />

Ein- und Zweifamilienhausbeständen die Folgen der demographischen Entwicklung durch Überalterung,<br />

Unternutzungen, Leerstände und Bewegungen auf dem Grundstücksmarkt zu Buche schlagen.<br />

Präzisierung des räumlichen Leitbildes und Integration von thematischen Aussagen<br />

Im Rahmen des Integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzeptes 2001 wurde ein räumliches Entwicklungsleitbild<br />

formuliert, das auf ‚Mehr Landschaft in der <strong>Stadt</strong>’ abzielte und einem Konzept „Grüne <strong>Stadt</strong> an der Saale“<br />

folgte. Dabei wurden alle Teilbereiche in einem vergleichsweise groben Rahmen mit einer Entwicklungsaussage<br />

verschiedener Kategorien belegt. Nach den ersten Schritten für einen praktischen <strong>Stadt</strong>umbau,<br />

aber auch mit dem Blick auf die Schärfung des Profils und den stadtregionalen Kontext ging es darum,<br />

dieses grobe Konzept auf den Prüfstand zu stellen und in seinen Aussagen zu präzisieren. Zugleich erlaubte<br />

die genauere Beschäftigung mit thematischen Fachbeiträgen die Integration bis dato nur ungenügend<br />

berücksichtigter Aspekte (Standorte der sozialen Infrastruktur, <strong>Stadt</strong>landschaft, Industrie- Gewerbeund<br />

Sondergebietesflächen).<br />

IBA <strong>Stadt</strong>umbau 2010 als Zugpferd für den <strong>Stadt</strong>umbau<br />

Das IBA-Thema und die Projekte im Rahmen einer neuen Landschaftsachse in der Neustadt haben die<br />

Akzeptanz des räumlichen Leitbildes ‚Grüne <strong>Stadt</strong> an der Saale’ erhöht und erste Schritte einer Umsetzung<br />

aufgezeigt. Zugleich haben einige Rückbaumaßnahmen in der Altstadt (insbesondere am <strong>Stadt</strong>bal-<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 12


kon / Dammstraße und im Bereich der Zeitzer Straße) die Frage nach der Nutzbarkeit und Gestaltung<br />

dieser neuen Freiräume aufgeworfen. Schließlich sind die Optionen einer stärkeren Verknüpfung und<br />

Ausweitung von Maßnahmen zur Schaffung einer ‚Neuen Landschaft’ insbesondere in den Bereichen des<br />

nördlichen Saaleufers und auf weiteren langjährigen Brachflächen und in markanten öffentlichen Räumen<br />

der Altstadt auf die Tagesordnung gesetzt worden. Deshalb prüfen alle Partner des IBA-Prozesses die<br />

thematische Schärfung des IBA-Themas beiderseits der Saale und eine Erweiterung der Projektschauplätze.<br />

Diese Erkenntnisse konnten erst in Ansätzen in das vorliegende Konzept integriert werden, weil<br />

der Abstimmungsprozess hierzu noch nicht abgeschlossen ist.<br />

Offensive zur besseren Kommunikation und Kooperation mit Partnern<br />

Sowohl in der Neustadt, wo der IBA-Prozess seinen Ausgang genommen hat und die ‚Neustadt-<br />

Werkstätten’ in Verbindung mit einem interdisziplinären Beirat eine neue Form der Beteiligung von Akteuren<br />

der <strong>Stadt</strong>entwicklung hervorgebracht hat, als auch in der Altstadt, wo sich im Zusammenhang mit<br />

dem Dissens über ein prominentes Projekt in sehr zentraler Lage eine begleitende Arbeitsgruppe etabliert<br />

hat, zeigen sich der Bedarf nach einer breiten Kooperationsbasis und die Mitwirkungsbereitschaft vieler<br />

Akteure der <strong>Stadt</strong>entwicklung. Deshalb wurde im Zusammenhang mit der Erarbeitung des städtebaulichen<br />

<strong>Entwicklungskonzept</strong>es die Kooperation mit den Vertretern der Wirtschaft, der Wohnungswirtschaft<br />

und der städtischen Versorgungsbetriebe intensiviert und die Führung des Prozesses zur Chefsache des<br />

Oberbürgermeisters zu erklären. Das hat zu einer intensiven Verständigung zum Status Quo und zur<br />

Perspektive eines aktiven <strong>Stadt</strong>umbaus in <strong>Weißenfels</strong> geführt, die es im weiteren Prozess zu verstetigen<br />

gilt.<br />

1.3_Akteure, Arbeitsebenen und Abstimmungsprozess<br />

An der Bearbeitung und Abstimmung des Konzeptes waren folgende Akteure beteiligt:<br />

• Zunächst haben sich der Oberbürgermeister und der <strong>Stadt</strong>rat von <strong>Weißenfels</strong> mit den veränderten<br />

Rahmenbedingungen zur <strong>Stadt</strong>entwicklung sowie Perspektiven der <strong>Stadt</strong>umbaugebiete<br />

beschäftigt und durch Beschluss die Fortschreibung des <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzeptes aus dem<br />

Jahr 2001 auf den Weg gebracht. Ferner begleiteten der <strong>Stadt</strong>entwicklungsausschuss und der<br />

<strong>Stadt</strong>rat die verschiedenen Etappen der Konzeptbearbeitung (Status Quo, Entwurf und Prioritätensetzung<br />

in den Handlungsgebieten).<br />

• Die Federführung zur Bearbeitung des Konzeptes lag für die erste Phase (Status Quo) beim<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungsamt und liegt nunmehr beim Bauamt, vertreten durch Frau Wagner und Frau<br />

Täubert. Sie koordinierten die Bereitstellungen von Daten, Planungsgrundlagen und Informationen,<br />

organisierten den Abstimmungsprozess zum Konzept sowie die Kooperation mit anderen<br />

Verwaltungsbereichen, den Wohnungseigentümern, Versorgungsträgern und relevanten Trägern<br />

öffentlicher Belange.<br />

• Für die Erarbeitung des Fachkonzeptes Wohnen wurde der Kontakt mit den Wohnungseigentümern<br />

aller <strong>Stadt</strong>umbaugebiete und Problemstandorte gesucht. Hierzu gehören insbesondere<br />

die Wohnungsbau Wohnungsverwaltung <strong>Weißenfels</strong> GmbH (WVW), vertreten durch Herrn<br />

Steudtner, die Wohnungsbaugenossenschaft <strong>Weißenfels</strong>/Saale e.G. (WBG), vertreten durch Herr<br />

13 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Neumann, die Wohnungsgenossenschaft „Kohle Geiseltal“ e.G., vertreten durch Herrn Werner,<br />

und der Bauverein Halle & Leuna, vertreten durch Herrn Schwarzendahl.<br />

• Im Bezug auf den Wirtschaftsstandort hält die <strong>Stadt</strong> engen Kontakt zu einem 2005 gebildeten<br />

Netzwerk des Ernährungsgewerbes Sachsen-Anhalt Süd, vertreten durch Herrn Dr. Heinemann,<br />

zum Standortältesten des Bundeswehrstandortes Sachsen-Anhalt-Kaserne und zu den<br />

Vertretern des Medizinischen Bildungszentrums Mitteldeutschland, vertreten durch Herrn<br />

Tentscher .<br />

• Neben den Einrichtungen des Gemeinbedarfs, die in der Verantwortung der <strong>Stadt</strong> liegen (Kindertagesstätten,<br />

Jugend- und Senioreneinrichtungen, Sportanlagen) besteht der Kontakt zu den<br />

Schulträgern, den Vertretern ansässiger Bildungsstandorte und den Kirchengemeinden sowie zu<br />

den in der Region agierenden Versorgungsunternehmen, insbesondere zu den Vertretern der<br />

<strong>Stadt</strong>werke <strong>Weißenfels</strong> GmbH.<br />

• Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> wird im Bezug auf das Sanierungs- und die <strong>Stadt</strong>umbaugebiete von der<br />

KEWOG, vertreten durch Herrn Steinert (Büro <strong>Weißenfels</strong>), betreut.<br />

• Das IBA-Büro wird im Bezug auf das Thema „Grün der Zeit“ und die zugehörigen Projektschauplätze<br />

durch Herrn Graviat vertreten.<br />

• Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> hat das Büro für urbane Projekte aus Leipzig mit der Erarbeitung des<br />

städtebaulichen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) beauftragt, das an die Konzept-<br />

und Planungsarbeit zum Integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept aus dem Jahr 2001 und<br />

den Wettbewerbsbeitrag zum Bundeswettbewerb <strong>Stadt</strong>umbau Ost 2002 (dieser in Kooperation<br />

mit dem Planungsbüro Wenzel & Drehmann aus <strong>Weißenfels</strong>) anknüpfen kann.<br />

Abb. 1: Drehbuch Arbeitsprozess<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 14


Abb. 2: Akteure und Partner im Arbeits- und Beteiligungsprozess<br />

Diese Partner des Konzeptes haben in folgenden Ebenen, Gremien und Arbeitsstrukturen zusam-<br />

mengearbeitet:<br />

Zielbestimmungsworkshop<br />

Die Vorbereitungsphase zur Aufgabenstellung für das städtebauliche <strong>Entwicklungskonzept</strong> wurde im<br />

Wesentlichen vom gesamten Kreis der hier angeführten Akteure begleitet und getragen.<br />

Lenkungsrunde und Spitzengespräche beim Oberbürgermeister<br />

An der Schnittstelle zwischen der Vorbereitungsphase und dem Beginn der eigentlichen Konzeptfortschreibung<br />

wurde eine kleine Lenkungsrunde beim Oberbürgermeister (federführendes Bauamt, KEWOG<br />

und Planungsbüro) installiert, in der alle wesentlichen Zielstellungen und Schritte im Prozess abgestimmt<br />

wurden. Diese Lenkungsrunde begleitete eine Serie von Spitzengesprächen am Tisch des Oberbürgermeisters<br />

mit den Partnern der Wirtschaft, der Wohnungswirtschaft sowie der Versorgungsunternehmen.<br />

Die Gespräche dienten dem Austausch über strategische Positionen und einer Abstimmung zur gemeinsamen<br />

Konzeptarbeit. Der Ertrag wurde in Ergebnisprotokollen festgehalten.<br />

Arbeitsebene Bauamt / Büro für urbane Projekte<br />

Die Grundlagenermittlungen, die Erarbeitung von Aussagen zu einem aktuellen Status Quo und schließlich<br />

auch das Konzept in seiner Entwurfsfassung und seiner präzisierten Version wurden in sehr enger<br />

Kooperation und einem permanenten Austausch zwischen den Vertreterinnen des Bauamtes der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Weißenfels</strong> und den Bearbeitern des Büros für urbane Projekte absolviert.<br />

Konzeptworkshops mit den maßgebenden Partnern<br />

In Anknüpfung an die Spitzengespräche beim Oberbürgermeister wurden im Bezug auf die Aussagen<br />

zum Status Quo in den <strong>Stadt</strong>umbaugebieten sowie in den nach Indikatoren ermittelten Problembereichen<br />

interne Konzeptworkshops mit den Vertretern aller beteiligter Wohnungsunternehmen sowie ein Arbeitsgespräch<br />

mit den Vertretern der <strong>Weißenfels</strong>er <strong>Stadt</strong>werke durchgeführt. Die Ergebnisse sind in das Gesamtkonzept<br />

und insbesondere in die konzeptionellen Aussagen zu den Kurzprofilen der Vertiefungsbereiche<br />

eingeflossen.<br />

15 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Kommunikations- und Abstimmungsprozess mit den politischen Vertretern<br />

Im Bezug auf die o.a. Beschlussfassung zur Fortschreibung des Integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzeptes<br />

aus dem Jahre 2001 als <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) fand eine umfassende<br />

Information zum ‚Status Quo 2006 / Problemsicht’ statt. An diesen Erkenntnisstand knüpfte der<br />

Entwurf des Konzeptes an, der ebenfalls in den Gremien des <strong>Stadt</strong>rates vorgestellt und behandelt wurde.<br />

Integration aller für das Konzept zuständigen Bereiche der Verwaltung und Beteiligung relevanter<br />

Träger öffentlicher Belange<br />

Der Entwurf des Konzeptes wurde nach einer Behandlung im zuständigen <strong>Stadt</strong>entwicklungsausschuss<br />

und in einer Sitzung des <strong>Stadt</strong>rates am 30.08.2007 bestätigt und anschließend innerhalb der Verwaltung,<br />

mit relevanten Trägern öffentlicher Belange und wichtigen Partnern der <strong>Stadt</strong>entwicklung abgestimmt und<br />

auf dieser Grundlage präzisiert und ergänzt.<br />

Bürgerinformation und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Parallel zur Beteiligung aller Verwaltungsbereiche, Partner der <strong>Stadt</strong>entwicklung und Träger öffentlicher<br />

Belange wurde der Entwurf des Konzeptes öffentlich ausgelegt. Eine umfassende Information der Bürger<br />

mit einem geeigneten Aktion und einem wirksamen Kommunikationsmedium steht noch aus. Hierfür werden<br />

im Teil 7 entsprechende Empfehlungen gegeben.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 16


Im Arbeits- und Abstimmungsprozess zum städtebaulichen <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 wurden<br />

folgende Meilensteine absolviert:<br />

28.11.2005 – verwaltungsinterne Abstimmungsrunde und Anlaufberatung zur Phase 1<br />

(Aufgabenstellung und Drehbuch)<br />

19.12.2005 – Auftaktgespräch mit wichtigen Partnern der <strong>Stadt</strong>entwicklung: Landratsamt <strong>Weißenfels</strong>,<br />

<strong>Stadt</strong>verwaltung, Oberbürgermeister, <strong>Stadt</strong>werke <strong>Weißenfels</strong>, Wohnungsbaugenossenschaft<br />

<strong>Weißenfels</strong> (WBG), Wohnungsbau Wohnungsverwaltung <strong>Weißenfels</strong> (WVW),<br />

KEWOG als Sanierungsträger, Wohnungsgenossenschaft „Kohle Geiseltal“ zur Vorbereitungsphase<br />

07.04.2006 – Spitzengespräch des OBM mit Vertreter des Netzwerk des Ernährungsgewerbes Sachsen-<br />

Anhalt Süd<br />

24.04.2006/23.11.2006 – Spitzengespräche des OBM mit Wohnungsbau Wohnungsverwaltung <strong>Weißenfels</strong><br />

GmbH<br />

23.11.2006 – Spitzengespräch des OBM mit Wohnungsbaugenossenschaft <strong>Weißenfels</strong>/Saale e.G.<br />

(WBG)<br />

23.11.2006 – Spitzengespräch des OBM mit den <strong>Stadt</strong>werken <strong>Weißenfels</strong><br />

23.11.2006 – Spitzengespräch des OBM mit dem Medizinischen Bildungszentrum Mitteldeutschland<br />

15.01.2007 – Informationsgespräch des OBM mit den Fraktionsvorsitzenden zum Status Quo 2006 sowie<br />

zum Stand des <strong>Stadt</strong>umbauprozesses in den <strong>Stadt</strong>umbaugebieten<br />

30.01.2007 – ausführliches Arbeitsgespräch bei den <strong>Stadt</strong>werken <strong>Weißenfels</strong>, über die <strong>Stadt</strong>teile West,<br />

Kugelberg und Süd und ihre Versorgung mit den Medien Strom, Gas, Wasser und Abwasser<br />

sowie Fernwärme<br />

30.01.2007 – verwaltungsinternes Arbeitsgespräch mit Vertretern des Bauamtes zum Thema Monitoring /<br />

Installierung GIS<br />

12.03.2007 – Vorstellung ‚Status Quo 2006 und Problemsicht’ im <strong>Stadt</strong>entwicklungs- und Umweltausschuss<br />

von <strong>Weißenfels</strong><br />

13.03.2007 – Auftaktgespräch mit Bauverein Halle & Leuna<br />

14.05.2007 – interner Workshop auf der Arbeitsebene zur Vorbereitung der Konzeptgespräche zu den<br />

Vertiefungsbereichen<br />

11.06.2007 – Konzeptworkshop zu den Vertiefungsbereichen mit Wohnungsbaugenossenschaft<br />

<strong>Weißenfels</strong>/Saale e.G. (WBG),<br />

11.06.2007 – Konzeptworkshop zu den Vertiefungsbereichen mit Wohnungsbau Wohnungsverwaltung<br />

<strong>Weißenfels</strong> GmbH (WVW)<br />

18.06.2007 – Arbeitsgespräch der <strong>Stadt</strong>architektin zum Status Quo 2006 und Problemsicht mit den<br />

<strong>Stadt</strong>werken <strong>Weißenfels</strong><br />

18.06.2007 - Konzeptgespräch zu den relevanten Vertiefungsbereichen mit einer Vertreterin des Bauvereins<br />

Halle & Leuna<br />

18.06.2007 - Auftaktgespräch und Verständigung zu den relevanten Vertiefungsbereichen mit Wohnungsgenossenschaft<br />

Kohle Geiseltal<br />

13.08.2007 – Vorstellung und Diskussion des Entwurfes zum städtebaulichen <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

2020 im <strong>Stadt</strong>entwicklungs- und Umweltausschuss von <strong>Weißenfels</strong><br />

30.08.2007 – Vorstellung, Diskussion und Bestätigung des Entwurfes zum städtebaulichen <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

<strong>Weißenfels</strong> 2020 im <strong>Stadt</strong>rat der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

September-November 2007 – Beteiligung und öffentliche Auslegung<br />

22.11.2007 – interner Workshop auf der Arbeitsebene zur Präzisierung des Gesamtkonzeptes und der<br />

Vertiefungsbereiche (Handlungsgebiete und Beobachtungsgebiet/ Beobachtungsschwerpunkte)<br />

17 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 18


2_Situation und Perspektive der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

2.1_Lage im Raum und übergeordnete räumliche Planung<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> als Sitz des zum 01.07.2007 aufgelösten Landkreises <strong>Weißenfels</strong> liegt im Süden<br />

von Sachsen-Anhalt. Der nunmehr gebildete größere Burgenlandkreis stellt die Südspitze des Bundeslandes,<br />

aber zugleich auch eine Schnittstelle im Dreiländereck mit den Freistaaten Sachsen und Thüringen<br />

dar. Dieser Teilraum gehört zur Planungsregion Halle. In der Verwaltungsgemeinschaft <strong>Weißenfels</strong>er<br />

Land des Burgenlandkreises sind die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> und die Gemeinde Markwerben zur Erledigung<br />

der Verwaltungsgeschäfte zusammengeschlossen. Die Verwaltungsgemeinschaft wurde am 1. Januar<br />

2005 aus der vormals verwaltungsgemeinschaftsfreien <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> und der Gemeinde Markwerben<br />

sowie aus der aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Uichteritz gebildet. Verwaltungssitz ist<br />

<strong>Weißenfels</strong>. Seit dem 1.07.2007 ist Langendorf Mitglied dieser Verwaltungsgemeinschaft.<br />

Die Lage- und Erschließungsgunst der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ergibt sich durch ihre Anbindung an die A 9 und<br />

die A 38, die Nähe zum Autobahnkreuz Rippachtal, die günstige Entfernung zum Flughafen Halle-Leipzig<br />

sowie die gute Erreichbarkeit der ICE-Bahnhöfe Halle/Saale, Leipzig und Naumburg. Auf diese Weise<br />

sind eine sehr gute Einbindung in den mitteldeutschen Wirtschaftsraum, in die Metropolregion Sachsendreieck<br />

und eine günstige Erreichbarkeit benachbarter Oberzentren gegeben.<br />

Abb. 3: <strong>Stadt</strong> und Region <strong>Weißenfels</strong> Abb. 4: Metropolregion Sachsendreieck<br />

19 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Zugleich hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> eine enge Tuchfühlung mit dem landschaftlich reizvollen und touristisch<br />

gut erschlossenen Saale-Unstrut-Raum und stellt im Bezug auf das Weinbaugebiet und die zugehörige<br />

Kulturlandschaft eine Art nordöstliches Tor zur Region Halle-Leipzig dar. Nördlich der <strong>Stadt</strong> und ihrer<br />

engeren <strong>Stadt</strong>region entwickelt sich in der Bergbaufolgelandschaft des Geiseltalsees ebenfalls ein potenzieller<br />

Tourismusstandort. Deshalb überlagern sich im Raum <strong>Weißenfels</strong> zwei interessante Kulturlandschaften<br />

eines potenziellen Regionalparks der Region Halle-Leipzig: die historische Kulturlandschaft<br />

der Saaleaue mit ihren eingeführten Identitäten und die neue mitteldeutsche Seenlandschaft mit ihren<br />

Images einer zeitgemäßen Freizeit- und Tourismusnutzung. Die Einbindung des Standortes <strong>Weißenfels</strong><br />

in das vom Land Sachsen-Anhalt initiierte touristische Bündelungs- und Marketingkonzept „Blaues Band“<br />

und die intensive Verknüpfung der <strong>Stadt</strong> mit dem Europa-Saale-Radweg (der auf dem Territorium der<br />

<strong>Stadt</strong> fast 10 km lang ist) bilden weitere Anknüpfungspunkte für die Profilierung der <strong>Stadt</strong> als bis dato<br />

noch nicht überregional eingeführter Freizeit- und Tourismusstandort.<br />

Östlich der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong>, aber auch in ihrem weiteren Umfeld ist der Raum traditionell durch eine<br />

intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt, die im Bezug auf das Wirtschaftsprofil am Standort <strong>Weißenfels</strong><br />

eine günstige Verknüpfung zwischen den Erzeugern und Produzenten des Ernährungsgewerbes<br />

gestattet. Diese Nachbarschaft kann vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden neuen Rolle der<br />

Landwirtschaft (kontrollierter Anbau und nachwachsende Rohstoffe) ein Zukunftspotenzial darstellen.<br />

Abb. 5: Lage in Deutschland Abb. 6: Lage in Mitteldeutschland<br />

Der Burgenlandkreis und der Landkreis <strong>Weißenfels</strong> haben im Bezug auf den Förderzeitraum der EU 2007<br />

bis 2013 ein Integriertes ländliches <strong>Entwicklungskonzept</strong> ILEG erarbeitet. Durch die Bündelung der<br />

verfügbaren Ressourcen auf ausgewählte Schwerpunkte soll eine ausgewogene Entwicklung dieser Region<br />

erreicht werden. Zu folgenden Handlungsfeldern kann die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> dabei konkrete Beiträge<br />

leisten und Projekte formulieren:<br />

• Tourismus – Hier geht es darum, die vorhandenen Achsen, Trassen und Schnittstellen im Verkehrs-<br />

und Erschließungsnetz mit zukunftsfähigen Themen und der Entwicklung attraktiver Adressen<br />

zu verknüpfen und in Kooperationsnetzwerken mitzuwirken – Anknüpfungspunkte können<br />

das erweiterte IBA-Thema und die besonderen Aktivitäten an der Saale und in der Altstadt bieten.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 20


• Handwerk und Gewerbe – Hier geht es darum, die Potenziale der Landschaft und der Landwirtschaft<br />

in zeitgemäßen Netzwerken und Kooperationsformen zum Tragen zu bringen – Das unter<br />

dem Dach des IBA-Themas der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> entstandene Netzwerk des Ernährungsgewerbes<br />

Sachsen-Anhalt Süd stellt hierfür eine geeignete Plattform dar.<br />

• Daseinsvorsorge – Hier konzentrieren sich die strategischen Positionen und Projektvorschläge<br />

zunächst auf die Sicherung von tragfähigen Einrichtungen und Angeboten in den ländlichen Gemeinden<br />

– Die Anpassung und Profilierung eines Angebotsnetzes kann aber unter den aktuellen<br />

Schrumpfungsbedingungen auch auf die Optimierung und Profilierung von Angeboten in der<br />

<strong>Stadt</strong> ausgeweitet werden. Daraus erwachsen für das Mittelzentrum im Bezug auf das Umland<br />

zukünftig neue Koordinaten und Ausstattungsstandards.<br />

Laut Landesentwicklungsplan und Regionalplan, die sich aktuell in der Fortschreibung befinden, wird<br />

die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> als Mittelzentrum geführt. Mit der Einstufung als Mittelzentrum kann die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

auch weiterhin über ihre <strong>Stadt</strong>grenzen hinaus wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrumsfunktionen<br />

wahrnehmen. Gemäß den Anforderungen sind Standorte für gehobene Einrichtungen im wirtschaftlichen,<br />

kulturellen und politischen Bereich sowie für weitere private Dienstleistungen zu sichern und<br />

zu entwickeln. Mittelzentren sind Verknüpfungspunkte der öffentlichen Nahverkehrsbedienung und sollen<br />

die Verbindung zum regionalen und überregionalen Verkehr sichern. Bis dato kann festgehalten werden,<br />

dass die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> über ein gut ausgebautes, vielfältiges und zukunftsfähiges Infrastrukturangebot<br />

verfügt, dass in allen Positionen die Maßgaben für ein Mittelzentrum erfüllt.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> verfügt über Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung wie z.B. das Amtsge-<br />

richt, Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten, Kreisverwaltung, Agentur für Arbeit. Des<br />

Weiteren wird durch die Asklepios Kliniken <strong>Weißenfels</strong>-Hohenmölsen die regionale medizinische<br />

Betreuung gewährleistet. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ist größter Bundeswehrstandort in Sachsen-Anhalt und<br />

größter Sanitätsstandort in Deutschland. Ein Medizinisches Bildungszentrum mit Berufsschule und<br />

Berufsfachschule konnten in <strong>Weißenfels</strong> angesiedelt werden und es existiert die Berufsbildende Fachschule<br />

des Landkreises <strong>Weißenfels</strong>.<br />

Die <strong>Stadt</strong> verfügt über eine Reihe von Kultureinrichtungen u.a. das Museum im Schloss Neu-<br />

Augustusburg mit Schlosskirche, das Heinrich-Schütz-Haus, das Geleitshaus mit Museum sowie das<br />

Novalishaus mit Bibliothek und Museum. Veranstaltungen für die Bevölkerung der <strong>Stadt</strong> und Region finden<br />

in der <strong>Stadt</strong>halle oder im Kulturhaus der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> statt.<br />

21 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Abb.7 : Angebote und Ausstattung Mittelzentrum <strong>Weißenfels</strong><br />

Maßgebliche Standbeine der <strong>Weißenfels</strong>er Wirtschaft sind Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie,<br />

des Baugewerbes und der Metallverarbeitung. Wichtige Arbeitgeber der <strong>Stadt</strong> sowie der Region sind die<br />

Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH & Co. KG, frischli Milchwerk <strong>Weißenfels</strong> GmbH, Kamps Brot<br />

Ost GmbH und Fleischwerk Tönnies GmbH & Co. KG. Das Netzwerk Ernährungsgewerbe Sachsen-<br />

Anhalt Süd wurde im August 2005 gegründet und hat seinen Sitz in <strong>Weißenfels</strong>.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 22


Die verkehrliche Erreichbarkeit der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ist im regionalen sowie im überregionalen Kontext<br />

sehr günstig. Die Verkehrsanbindung ist durch folgende Fakten bestimmt:<br />

• insgesamt queren drei Bundesstraßen das <strong>Stadt</strong>gebiet (B 87, B 91, B 176),<br />

• Anbindung über die Autobahnen BAB 9 (Berlin – München) und BAB 38 (Leipzig – Halle – Göt-<br />

tingen)<br />

• der öffentliche Verkehr der Region wird durch den Mitteldeutschen Verkehrsverbund gewährleis-<br />

tet.<br />

Überregional stehen am Bahnhof <strong>Weißenfels</strong> zudem Zugverbindungen der Deutschen Bahn AG zur Verfügung<br />

(u.a. IC und RE-Verbindungen).<br />

2.2_<strong>Stadt</strong>struktur und Leitbilder für die bisherige <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> geht auf eine deutsche Marktsiedlung zurück, die um 1180 am Fuß einer gleichnamigen<br />

Burg auf einem erhöhten Talrand südlich der Saale angelegt wurde. Hier befand sich lange Zeit<br />

der einzige Saaleübergang zwischen Naumburg und Merseburg. Die <strong>Stadt</strong> entwickelte sich zunächst<br />

südlich der Saale in den Grenzen der <strong>Stadt</strong>mauer und vor den Toren entlang der Ausfallstraßen entstanden<br />

erste Vorstädte. Erste Fabrikansiedlungen bezogen sich auf die Wasserläufe und bildeten den Ausgangspunkt<br />

für gründerzeitliche <strong>Stadt</strong>erweiterungen westlich der Altstadt und im Zusammenhang mit dem<br />

Militärstandort im Schloss in Richtung Klemmberg. Mit Anlage der Eisenbahnlinie und dem Bahnhof nördlich<br />

der Saale waren die Voraussetzungen für die Ansiedlung von Fabriken und Industriestandorten in der<br />

Neustadt gegeben. Parallel dazu wuchsen im Westen und Norden die Arbeitervorstädte und im Süden<br />

entstand ein Villenviertel. Zwischen der Jahrhundertwende bis zum Ende des zweiten Weltkrieges verstärkte<br />

sich die Siedlungstätigkeit vor allem in den westlichen und nördlichen Randbereichen. Hier siedelten<br />

sich vor allem auch Arbeitskräfte der Braunkohlegruben nördlich der <strong>Stadt</strong> sowie des Chemiestandortes<br />

in Leuna an. Ab Ende der 1950er Jahre wurden die beiden größeren Wohnkomplexe in Nord<br />

und in West errichtet. Nach 1975 wurden die beiden Wohngebiete in Plattenbauweise in Süd und auf<br />

dem Kugelberg gebaut, während in der Altstadt wachsende Leerstände und Abrissflächen zu verzeichnen<br />

waren. In den späten 1980er Jahren erreichte der großmaßstäbliche Plattenbau an einem sensiblen<br />

Standort in der Nikolaistraße sowie auf dem Neumarkt die historischen <strong>Stadt</strong>strukturen und ein bis dato<br />

als Festwiese genutztes Areal. Nach 1990 entwickelten sich vor allem die Einfamilienhausgebiete auf<br />

Standorten im Süden bzw. Südosten. Die Ansiedlung von großen Einzelhandels- und Gewerbestandorten<br />

orientierte sich an den Ausfall- und neuen Umgehungsstraßen im Bezug auf die Autobahnanschlüsse an<br />

die A 9 und inzwischen auch an die A 38. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde die historische Altstadt als<br />

Sanierungsgebiet ausgewiesen und genießt seither zugleich Förderungen im Rahmen des Programms<br />

zum städtebaulichen Denkmalschutz. Die Plattenbaugebiete Süd und Kugelberg erhielten in den 1990er<br />

Jahren eine Förderung im Rahmen der Erneuerungsprogramme für große Wohngebiete und die Wohnungseigentümer<br />

engagierten sich für die umfängliche Sanierung ihrer Bestände aus der Phase der<br />

Block- und der Plattenbauweise.<br />

23 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Abb. 8: <strong>Stadt</strong>struktur<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 24


Abb. 9: Kleinräumige Gliederung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> war bis 2001 nicht in einzelne <strong>Stadt</strong>teile oder statistische Bezirke untergliedert, über<br />

die gesonderte Informationen gesammelt werden konnten. Deshalb wurde mit dem <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

<strong>Weißenfels</strong> 2010 aus dem Jahr 2001 die Untergliederung der Gesamtstadt in Teilgebiete aus<br />

einer Analyse zum Wachstum der <strong>Stadt</strong> hergeleitet und mit den damit verbundenen bauhistorischen Entwicklungsetappen<br />

überlagert. Seitdem ist ein permanentes Monitoring der demographischen sowie der<br />

wohnungsbezogenen Daten für jedes dieser Teilgebiete möglich.<br />

Der Teilflächennutzungsplan (noch ohne die Gemarkung Borau) aus dem Jahre 1996 verweist zwar auf<br />

die tendenziell rückläufige Einwohnerentwicklung, geht aber im Bezug auf die verkehrliche Infrastruktur<br />

und eine positive wirtschaftliche Entwicklung langfristig von einer Bevölkerungszahl von 38.000 Einwohnern<br />

aus. Auf dieser Grundlage wurde der Bedarf an Wohnflächen und die Infrastrukturausstattung ausgerichtet.<br />

Die Erweiterungsflächen für Wohnbauland wurden vor allem an der südöstlichen <strong>Stadt</strong>kante,<br />

auf einem Standort an der Grenze zur Gemarkung Langendorf und auf mehreren Restflächen im Landschaftsraum<br />

der Saale vorgesehen. Die Erweiterungen von Gewerbe- und Industrieflächen orientieren<br />

sich auf die bereits vorhandenen Standorte in der Neustadt und westlich der Markwerbener Straße sowie<br />

nach Norden entlang der B 91 in Richtung Merseburg. Lediglich das Areal des traditionell in der Neustadt<br />

nördlich des Güterbahnhofs angesiedelten Schlachthofes mit seinem Umfeld erfährt im Teilflächennutzungsplan<br />

von 1996 keine explizite Nutzungsaussage. Für diesen Bereich hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> im<br />

März 2006 eine erste Ergänzung und Änderung des Flächennutzungsplanes beschlossen, um der Erweiterung<br />

des ansässigen großen Unternehmens sowie den nötigen Ausgleichs- und Entwicklungsflächen<br />

im Zusammenhang mit dem IBA-Thema „Grün der Zeit“ zwischen Merseburger Straße und dem<br />

Gewerbestandort die erforderliche Planungssicherheit zu geben.<br />

Ein Blick auf die aus dem Teilflächennutzungsplan entwickelten zahlreichen Bebauungspläne sowie Vorhaben-<br />

und Erschließungspläne und ihre zwischenzeitliche Aufhebung in einigen Fällen zeigt, dass der<br />

25 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Flächennutzungsplan eine grundlegende Überarbeitung erfordert, die der rückläufigen Einwohnerentwicklung<br />

und Bevölkerungsprognose, aber auch den veränderten räumlichen Koordinaten und Rahmenbedingungen<br />

der wirtschaftlichen Entwicklung Rechnung trägt. Dies trifft in ähnlicher Weise auch für den<br />

Landschaftsplan aus dem Jahr 1999 zu. Anknüpfungspunkte können die Maßgaben des Integrierten<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzeptes in seiner Fortschreibung als städtebauliches <strong>Entwicklungskonzept</strong> sowie die<br />

Erkenntnisse und Prämissen aus den im Rahmen dieses Konzeptes erarbeiteten Vertiefungsbereichen<br />

liefern.<br />

Abb. 10: Teilflächennutzungsplan 1996<br />

Das Integrierte <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Weißenfels</strong> 2010 (aus dem Jahre 2001) stellte den ersten<br />

Versuch dar, die Folgen eines gravierenden Strukturwandels und die räumlichen Konsequenzen einer<br />

schrumpfenden Bevölkerung in ein adäquates Konzept zu fassen. Bei einem Stand von 32.120 Einwohnern<br />

im Jahre 2000 bewegten sich die Prognosen für das Jahr 2015 in einem Korridor zwischen 26.900<br />

und 30.560 Einwohnern (Anmerkung: Im Jahr 2006 hatte <strong>Weißenfels</strong> gerade noch 29.669 Einwohnern!).<br />

Die strategischen Ansätze des Konzeptes bezogen sich auf drei generelle Bausteine:<br />

• Lage und Standort – Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> kann sich in einem weniger dynamischen landschaftlich<br />

reizvollen, ländlich geprägten Umfeld sowie mit Fühlungsvorteil im Bezug auf den mitteldeutschen<br />

Wirtschaftsraum entwickeln und muss ihre Bindungskraft für Bewohner durch eine Identität<br />

nach innen stärken, aber zugleich ein Profil und Image nach außen entwickeln – Dieser Ansatz<br />

hat sich bestätigt und erfordert weiter höchste Priorität.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 26


• Veränderte Maßstäbe und Strukturen – Es ging darum, ein räumliches Leitbild, für eine kleiner<br />

werdende, weniger dicht genutzte <strong>Stadt</strong> zu formulieren, das durch den Ansatz für ‚Neues Grün“<br />

(auf ehemals industriell oder durch Wohnen genutzte Flächen) gestärkt wurde und in die Idee<br />

‚Grüne <strong>Stadt</strong> an der Saale’ mündete – Dieser Ansatz wurde mit dem IBA-Thema aufgegriffen und<br />

muss stadträumlich sowie städtebaulich und insbesondere im Bezug auf den attraktiven Landschaftsraum<br />

als prägendes Element der <strong>Stadt</strong> präzisiert werden.<br />

• Differenzierte Strategien für verschiedene Siedlungstypen – Die sehr hohen Leerstände in<br />

der Altstadt und in der Neustadt und die vergleichsweise moderaten Situationen in den Plattenbaugebieten<br />

legten eine Doppelstrategie im Bezug auf die Ausweisung von <strong>Stadt</strong>umbaugebieten<br />

nahe, an die man auch zukünftig anknüpfen kann.<br />

Abb. 11: Profil der <strong>Stadt</strong> – <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Weißenfels</strong> 2010 aus dem Jahr 2001<br />

Das räumliche Entwicklungsleitbild mündete in eine sehr spezifische Lesart zur Gesamtstadt, die in<br />

Anknüpfung an die Strategiebausteine u.a. mit folgenden Kategorien operierte:<br />

• Konsolidierungsgebiete – mit Strukturen, die gefestigt sind und genügend Eigendynamik aufweisen;<br />

• Sicherungsgebiete – die wegen ihrer städtebaulichen Prominenz und Lage innerhalb der <strong>Stadt</strong><br />

eine besondere Förderung brauchen;<br />

• Potenzialgebiete – die wegen ihrer Baustruktur, Lage und ggf. auch Dynamik Transformationen<br />

erleben können;<br />

• Fragezeichengebiete – die wegen zahlreicher Missstände ein Downgrading erleben, eine negative<br />

Dynamik aufweisen und eine unklare Perspektive haben;<br />

• Neues Grün – das als Option für eine permanente oder dauerhafte Wiederbesiedlung von ehemals<br />

baulich genutzten Flächen durch Natur und Landschaft gilt;<br />

• Kleinmaßstäbliche Wohnformen – die auf geeigneten Flächen als Arrondierung oder Nachnutzung<br />

von Rückbaustandorten konzipiert wurden.<br />

27 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


In einer aktuellen Betrachtung erweist sich dieser konzeptionelle Ansatz im Bezug auf die gesamte <strong>Stadt</strong><br />

immer noch als geeignete langfristige Strategie und bestätigte sich für ausgewählte Bereiche. Das hier<br />

vorgelegte städtebauliche <strong>Entwicklungskonzept</strong> knüpft an den Entwicklungsplan von 2001 an, korrigiert<br />

ihn im Bezug auf neue Problemlagen und verfeinert ihn insbesondere im Rahmen der Vertiefungsbereiche.<br />

Abb. 12: Entwicklungsplan – <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Weißenfels</strong> 2010 aus dem Jahr 2001<br />

Die Bewerbung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> um eine Teilnahme an der IBA <strong>Stadt</strong>umbau 2010 mit dem Thema<br />

Grün der Zeit, das sich zunächst auf das <strong>Stadt</strong>umbaugebiet Neustadt bezog, hat zur Präzisierung der<br />

räumlichen Entwicklungsidee und im Verlauf des Prozesses vor allem zu einer Schärfung des wirtschaftlichen<br />

Entwicklungsprofils der <strong>Stadt</strong> beigetragen. Zur Sicherung der Vorbereitung und Umsetzung des<br />

Projektes wurde eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme begonnen, die sowohl dem Ausbau und<br />

der Qualifizierung eines großen Gewerbestandortes, als auch der Realisierung der neuen <strong>Stadt</strong>-Idee<br />

dienen soll.<br />

• IBA und Neue Landschaft: Seit dem Jahr 2003 entwickelt <strong>Weißenfels</strong> im Rahmen der IBA<br />

<strong>Stadt</strong>umbau 2010 das Projekt einer neuen Landschaftsachse in der Neustadt. In diesem Projekt<br />

setzt die <strong>Stadt</strong> auf die naturorientierte Folgenutzung von Industriebrachen. Mit einem größeren<br />

Landschaftszug in west-östlicher Ausrichtung möchte <strong>Weißenfels</strong> auf der städtebaulichräumlichen<br />

Ebene den „Mehrwert <strong>Stadt</strong>landschaft“ in die Neustadt fließen zu lassen. Dabei ist die<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 28


Frage einer stärkeren Verknüpfung oder Ausweitung der Maßnahmen zur Schaffung einer ‚Neuen<br />

Landschaft’ bis in die Bereiche des nördlichen Saale-Ufers aufgekommen. Diese wird im<br />

Rahmen des fortgeschriebenen Konzeptes behandelt.<br />

• IBA und Wirtschaftsstandort: Zugleich konnte durch den IBA-Prozess die Position der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Weißenfels</strong> als Wirtschaftsstandort der Lebensmittelbranche und Zentrum des Ernährungsgewerbes<br />

im südlichen Sachsen-Anhalt gefestigt werden, der sowohl auf die Lagegunst, aber insbesondere<br />

auf die erfolgreiche Entwicklung der in der <strong>Stadt</strong>region ansässigen Unternehmen zurückzuführen<br />

ist. Die Gründung des Netzwerkes der Lebensmittelindustrie in und um <strong>Weißenfels</strong><br />

im August 2005 unterstreicht die Bedeutung dieses Wirtschaftssektors für den gesamten <strong>Weißenfels</strong>er<br />

Raum. – Vor diesem Hintergrund werden die Aspekte des Wirtschaftsprofils und -<br />

standortes im Rahmen des fortgeschriebenen Konzeptes noch einmal betont.<br />

29 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


2.3_Besonderheiten und Perspektiven der <strong>Stadt</strong>entwicklung von <strong>Weißenfels</strong><br />

An dieser Stelle werden die wesentlichen strategischen Ziele der künftigen <strong>Stadt</strong>entwicklung zusammengefasst,<br />

die in den Kapiteln 4, 5 und 6 mit räumlichen und städtebaulichen Aussagen untersetzt werden:<br />

Perspektive Mitteldeutschland – Metropolregion Sachsendreieck<br />

Die Metropolregion Sachsendreieck mit den Zentren Dresden, Halle / Leipzig und Chemnitz / Zwickau ist<br />

seit 1997 von der Ministerkonferenz für Raumordnung als eine von bundesweit elf Metropolregionen von<br />

europäischer Bedeutung anerkannt.<br />

Die Metropolregion Sachsendreieck soll die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsraumes<br />

Mitteldeutschland verbessern, seine weltwirtschaftliche Integration gewährleisten und Impulsgeber<br />

für den internationalen kulturellen Transfer sein. Und sie soll die erfolgreiche Positionierung der Oberzentren<br />

und ihres Umlandes im nationalen und internationalen Wettbewerb unterstützen.<br />

Die Metropolregion und die Perspektive auf Mitteldeutschland bieten auch der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> integriert<br />

im Städtedreieck Naumburg-<strong>Weißenfels</strong>-Zeitz mit dem Burgenlandkreis die Chance einer entsprechenden<br />

Positionierung. Hierfür muss sie adäquate Angebote unterbreiten und zur Kooperation auf regionaler<br />

und überregionaler Ebene bereit sein.<br />

Behauptung als Mittelzentrum<br />

Der Verlust des Kreisstadtstatus kann durch ein verändertes Profil im Bezug auf den Wirtschaftsstandort<br />

und die Qualifizierung von Angeboten auf dem Bildungssektor, in der Kultur und im Bezug auf die Sicherung<br />

der Daseinsvorsorge für die <strong>Stadt</strong> und ihr Umland kompensiert werden. Hier bieten die vorhandenen<br />

Potenziale eine gute Voraussetzung, müssen aber in einer konzertierten Aktion aller wichtigen Partner<br />

genutzt, gepflegt und ggf. auch verteidigt werden.<br />

Wirtschaftsstandort mit dem Zugpferd Ernäherungsgewerbe und dem neuen Standbein Tourismus<br />

Die Situation und Perspektive der in der <strong>Stadt</strong> und <strong>Stadt</strong>region ansässigen Wirtschaftsunternehmen des<br />

Ernährungsgewerbes, der Metallverarbeitung, der Bauwirtschaft und der Logistik stellen einen wichtigen<br />

Garant für eine erfolgreiche <strong>Stadt</strong>entwicklung dar. Mit dem Blick auf die besondere Lage der <strong>Stadt</strong> an der<br />

Saale und ihre Einbindung in zwei touristisch hoch attraktive Räume mit interessanten Wachstumspotenzialen<br />

gehört das Thema Städte- sowie Rad- und Wassertourismus sehr weit oben auf die Agenda.<br />

Bildung und Kultur<br />

Die Attraktivität und das Profil von <strong>Weißenfels</strong> wird durch prominente Adressen und Einrichtungen der<br />

Kultur bestimmt. In Verbindung mit den Bildungseinrichtungen der <strong>Stadt</strong> spielen diese Adressen eine<br />

wichtige Rolle für die Lebensqualität. Mit dem Blick insbesondere auf die Wachstumspotenziale der Wirtschaft<br />

spielen Bildung und Kultur in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> eine wichtige Rolle in Gegenwart und Zukunft.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 30


Grüne <strong>Stadt</strong> an der Saale<br />

Dieses konsensfähige Leitbild, Profil und Image erfordert entschiedene Schritte und Prioritätensetzungen<br />

im Bezug auf Schlüsselprojekte und die Qualifizierung der öffentlichen Räume am Fluss sowie in den<br />

angrenzenden <strong>Stadt</strong>räumen, insbesondere aber in der historischen Altstadt.<br />

Anpassung der Strukturen und Augenmaß für die Flächenentwicklung<br />

Vor dem Hintergrund der aktuellen und absehbaren Einwohnerentwicklung geht es um die Anpassung<br />

von Wohnungsbeständen und Wohnflächen an die veränderte Nutzungs- und Nachfragekulisse. Zugleich<br />

sind eine wirtschaftlich tragfähige Auslastung der technischen Infrastrukturnetze sowie ein entsprechender<br />

Betrieb von Einrichtungen und Angeboten der sozialen und kulturellen Infrastruktur erforderlich. Das<br />

betrifft sowohl die <strong>Stadt</strong>, aber auch ihr unmittelbares Umland. Ingesamt geht es darum, dass die Lebensführung<br />

von Familien und Bürgern im 3. Lebensabschnitt in der <strong>Stadt</strong> gesichert bleiben und im Einklang<br />

mit einer nachhaltigen Nutzung der Kultur- und Naturlandschaft stehen.<br />

Herzstück Altstadt<br />

Das meint eine Offensive zur Verbesserung des Images der <strong>Stadt</strong> sowie die Herausbildung einer neuen<br />

Identität mit Hilfe von Leitprojekten zum <strong>Stadt</strong>umbau für Junge / Kreative, Familien und eine wachsende<br />

Zahl von Senioren, die vorrangig in der historischen Altstadt angesiedelt sein sollen.<br />

Ergänzt werden diese strategischen Zielsetzungen durch wichtige Aufgaben, die Grundlage der derzeitigen<br />

und künftigen <strong>Stadt</strong>entwicklung sein sollen. Dazu gehören:<br />

• die Konsolidierung des Haushaltes, um die kommunale Handlungsfähigkeit zu bewahren;<br />

• die Erreichung einer Position im Rahmen der kommunalen Gebiets- und Funktionalreform, in der<br />

die <strong>Stadt</strong> ihrer Funktion als Mittelzentrum gerecht werden kann und die wirtschaftliche Situation<br />

weiter gestärkt wird;<br />

• der Ausbau der Beziehungen zu Land, Bund und EU, um zu erreichen, dass <strong>Weißenfels</strong> auf diesen<br />

Ebenen ein gefragter und anerkannter Partner ist, frühzeitig Fördermöglichkeiten erkennt und<br />

Chancen zur Einflussnahme auf die Konzeption von Förderprogrammen wahrgenommen werden.<br />

31 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 32


3_Demographische Entwicklung<br />

3.1_Einwohnerentwicklung<br />

<strong>Weißenfels</strong> gehört zu den Städten im Land Sachsen-Anhalt, die bereits seit Mitte der 1960er Jahre vor<br />

allem durch den tief greifenden Strukturwandel in der Industrie- und Bergbauregion einen Einwohnerverlust<br />

verzeichnen müssen. Dieser Prozess hat sich nach den 1990er Jahren verstärkt. Für den Zeitraum<br />

zwischen 1991 und 2006 betrug der Einwohnerverlust von <strong>Weißenfels</strong> 18,5 %. Gegenwärtig leben in<br />

<strong>Weißenfels</strong> etwa 29.669 Einwohner (Stand 31.12.2006) 1.<br />

Abb. 13: Einwohnerentwicklung 1964 – 2025<br />

Bei einer Gegenüberstellung von Geburten und Sterbefällen sowie Zuzügen und Fortzügen ergibt sich ein<br />

negativer Gesamtsaldo von aktuell –197 Einwohnern (Stand 31.12.2006). Dabei ist interessant, dass sich<br />

der für die 1990er Jahre prägende Überhang von Fortzügen offenbar abgeschwächt hat. Dies lässt darauf<br />

schließen, dass sowohl die Fernwanderung und vor allem die Suburbanisierung deutlich an Dynamik<br />

verloren haben. Die zu Beginn der 1990er Jahre extrem gesunkenen Geburtenzahlen haben sich etwa<br />

seit dem Jahr 2000 auf einem Niveau von ca. 200 Geburten pro Jahr eingepegelt.<br />

Abb. 14: Natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegung<br />

1 Angaben: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale)<br />

33 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Tab. 1: Natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegung 1991 – 2006 2<br />

Jahr Einwohner Geburten Sterbefälle Saldo Zuzüge Fortzüge Saldo Gesamtsaldo<br />

1991 36.390 270 564 -294 606 1.532 -926 -1.220<br />

1992 36.133 212 451 -239 955 973 -18 -257<br />

1993 35.482 193 500 -307 719 1.063 -344 -651<br />

1994 34.913 173 480 -307 1.022 1.284 -262 -569<br />

1995 34.676 190 453 -263 1.337 1.311 26 -237<br />

1996 34.247 202 448 -246 1.444 1.627 -183 -429<br />

1997 33.830 239 408 -169 1.455 1.703 -248 -417<br />

1998 32.931 193 422 -229 1.390 2.060 -670 -899<br />

1999 32.457 224 448 -224 1.537 1.787 -250 -474<br />

2000 31.946 249 444 -195 1.511 1.827 -316 -511<br />

2001 31.310 218 447 -229 1.445 1.852 -407 -636<br />

2002 30.871 224 425 -201 1.535 1.773 -238 -439<br />

2003 30.330 223 445 -222 1.504 1.823 -319 -541<br />

2004 30.094 221 423 -202 1.758 1.792 -34 -236<br />

2005 29.866 225 413 -188 1.731 1.771 -40 -228<br />

2006 29.669 197 416 -219 1.419 1.397 +22 -197<br />

Eine gravierende Veränderung erlebt die Altersstruktur der Bevölkerung. So hat sich der Anteil der unter<br />

5 Jährigen sowie der 5 – 15 Jährigen um die Hälfte verringert. Da sich die Geburtenraten auf einem vergleichsweise<br />

geringen Niveau halten und die Sterberaten kontinuierlich überwiegen, ist auch längerfristig<br />

eine natürliche Reproduktion der Bevölkerung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> nicht zu erwarten.<br />

Abb. 15: Altersstruktur 1990 und 2006 im Vergleich Abb. 16: Entwicklung der jungen und alten Bevölkerung<br />

2 Angaben: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale)<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 34


Der Anteil der 40 – 65 Jährigen sowie der ab 65 Jährigen hat die Werte bezogen auf die jüngeren Bevölkerungsgruppen<br />

aus dem Jahr 1990 überholt. Die junge Bevölkerung (bis 20 Jahre) verringerte sich von<br />

1990 bis 2005 um 43,3 %, die alte Bevölkerung (ab 65 Jahre) stieg um 37,1 % an. Dieser Trend wird sich<br />

mit dem Blick auf die 4. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Landkreis Burgenland mittel- und<br />

längerfristig fortsetzen und weiter verstärken.<br />

Tab. 2: Bevölkerungsentwicklung 1999 – 2006 nach <strong>Stadt</strong>teilen 3<br />

<strong>Stadt</strong>teil 1999 2003 2004 2005 2006<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

1999 – 2006<br />

Altstadt 1.806 1.672 1.732 1.723 1.741 -3,6 %<br />

Mitte 2.972 2.743 2.757 2.759 2.680 -9,8 %<br />

West 7.062 6.743 6.632 6.497 6.391 -9,5 %<br />

Süd 2.734 2.536 2.492 2.348 2.292 -16,2 %<br />

Holländer 963 910 882 893 870 -9,7 %<br />

Käthe-Kollwitz-Straße 835 774 762 764 749 -10,3 %<br />

Kugelberg 2.974 2.722 2.697 2.585 2.564 -13,8 %<br />

Zeitzer Straße / WGT 1.689 1.677 1.616 1.619 1.615 -4,4 %<br />

Klemmberg 690 640 644 649 623 -9,7 %<br />

Johannismark 1.105 1.134 1.117 1.132 1.135 +2,7 %<br />

Neustadt 5.161 4.773 4.831 4.907 5.014 -2,8 %<br />

Roßbacher Straße 862 846 848 845 825 -4,3 %<br />

Neustadt-Nord 1.840 1.758 1.726 1.674 1.653 -10,2 %<br />

Kornwestheimer Ring 445 441 430 424 436 -2,0 %<br />

Borau/Kleben/Tschirnhügel 786 758 752 743 741 -5,7 %<br />

Der Bevölkerungsverlust zwischen 1999 und 2006 betrug in der Gesamtstadt insgesamt –8,1 %. Lediglich<br />

das Einfamilienhausgebiet Johannismark konnte einen Einwohnerzuwachs von 2,7 % verzeichnen.<br />

Die Bevölkerungsverluste sind in den verschiedenen <strong>Stadt</strong>teilen ungleich verteilt. Während die <strong>Stadt</strong>teile<br />

Süd, Kugelberg und der Wohnstandort Neustadt-Nord, aber auch die als recht stabil eingeschätzten Bereiche<br />

auf dem Holländer und in der Käthe-Kollwitz-Straße sowie West und der Klemmberg überdurchschnittlich<br />

viele Einwohner verloren haben, weisen insbesondere die Neustadt und die Altstadt viel geringere<br />

Verluste als der Durchschnitt auf. Sie konnten sogar seit dem Jahr 2003 einen Einwohnerzuwachs<br />

verzeichnen.<br />

Tab. 3: Bewohner mit Migrationshintergrund 4<br />

1990 1995 2000 2005<br />

384 464 665 1.042<br />

Gegen den Trend der Einwohnerentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> verhält sich die Entwicklung der Anteile<br />

an Bewohner mit Migrationshintergrund. Die Zahl dieser Einwohner hat sich in den Jahren von 1990<br />

bis 2005 um 171 % erhöht. Die <strong>Stadt</strong>teile Neustadt, Altstadt und Mitte weisen dabei den größten Anteil<br />

3 Angaben: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong><br />

4 Angaben: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale)<br />

35 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


dieser Bevölkerungsgruppe auf. In der Neustadt beträgt der Anteil ca. 10 %. Auffällig ist hier, dass dieser<br />

Teil der Bevölkerung tendenziell jünger ist und Familien mit Kindern umfasst.<br />

Einwohnerentwicklung in der <strong>Stadt</strong>region<br />

Die Entwicklung der Wohnbevölkerung von <strong>Weißenfels</strong> vollzieht sich nicht unabhängig von der Entwicklung<br />

im Umland, weil sich ein Teil der Fortzüge in den 1990er Jahren insbesondere durch Zuwächse in<br />

den Umlandgemeinden abzeichneten. Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung des nahen und fernen<br />

Umlands, erkennt man einige Städte und Gemeinden mit positivem Einwohnersaldo, wie Leißling,<br />

Burgwerben, Tagewerben und Starsiedel, die auf großflächige Ausweisungen von Wohnbaugebieten<br />

zurückzuführen sind. Hohenmölsen hat einen positiven Einwohnersaldo durch die Eingemeindungen von<br />

Großgrimma, Webau, Werschen und Zembschen. Der größte Anteil der Städte und Gemeinden des nahen<br />

und fernen Umlands muss allerdings ab dem Jahr 2000 eine Stagnation oder Einwohnerverluste<br />

verbuchen, die mit dem negativen Saldo der natürlichen und räumlichen Bevölkerungsbewegung zu begründen<br />

sind. Es steht zu vermuten, dass der Suburbanisierungsprozess sich abgeschwächt hat und die<br />

Kernstadt inzwischen eine größere Bindungskraft erzeugt und vergleichbare Angebote an ein Wohnumfeld<br />

bieten kann.<br />

Tab. 4: Einwohnerentwicklung nahes Umland 5<br />

1995 1999<br />

Saldo<br />

1995–1999 2006<br />

Saldo<br />

1999–2006<br />

Saldo Gesamt<br />

1995–2006<br />

Burgwerben 905 982 +8,5 % 1.070 +9,0 % +18,2 %<br />

Dehlitz 603 580 -3,8 % 574 -1,0 % -4,8 %<br />

Goseck 1.175 1.202 +2,3 % 1.106 -8,0 % -5,9 %<br />

Gröbitz 546 541 -0,9 % 500 -7,6 % -8,4 %<br />

Großkorbetha 2.235 2.240 +0,2 % 2.008 -10,4 % -10,2 %<br />

Langendorf 2.391 2.576 +7,7 % 2.475 -3,9 % +3,5 %<br />

Leißling 1.331 1.591 +19,5 % 1.568 -1,4 % +17,8 %<br />

Markwerben 740 768 +3,8 % 698 -9,1 % -5,7 %<br />

Prittitz 967 1.060 +9,6 % 1.028 -3,0 % +6,3 %<br />

Reichardtswerben 1.340 1.315 -1,9 % 1.266 -3,7 % -5,5 %<br />

Schkortleben 660 677 +2,6 % 629 -7,1 % -4,7 %<br />

Storkau 609 616 +1,1 % 601 -2,4 % -1,3 %<br />

Tagewerben 713 847 +18,8 % 808 -4,6 % +13,3 %<br />

Uichteritz 1.458 1.479 +1,4 % 1.448 -2,1 % -0,7 %<br />

Wengelsdorf 910 930 +2,2 % 905 -2,7 % +0,5 %<br />

Zorbau 809 881 +8,9 % 819 -7,0 % +1,2 %<br />

5 Angaben: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong><br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 36


Tab. 5: Einwohnerentwicklung fernes Umland 6<br />

1995 1999<br />

Saldo<br />

1995–1999 2006<br />

Saldo<br />

1999–2006<br />

Saldo Gesamt<br />

1995–2006<br />

Lützen 3.900 3.903 +0,1 % 3.629 -7,0 % -6,9 %<br />

Teuchern 3.510 3.432 -2,2 % 3.484 +1,5 % -0,7 %<br />

Granschütz 1.454 1.434 -1,4 % 1.146 -20,1 % -21,2 %<br />

Gröben 794 804 +1,3 % 715 -11,1 % -9,9 %<br />

Großgörschen 881 896 +1,7 % 851 -5,0 % -3,4 %<br />

Großgrimma 691<br />

Hohenmölsen 8.514 8.603 +1,0 % 9.530 +10,8 % +11,9 %<br />

Krauschwitz 668 649 -2,8 % 607 -6,5 % -9,1 %<br />

Muschwitz 1.290 1.290 0 1.135 -12,0 % -12,0 %<br />

Nessa 1.074 1.066 -0,7 % 977 -8,3 % -9,0 %<br />

Poserna 415 393 -5,3 % 384 -2,3 % -7,5 %<br />

Rippach 705 705 0 689 -2,3 % -2,3 %<br />

Röcken 618 615 -0,5 % 610 -0,8 % -1,3 %<br />

Schelkau 258 290 +12,4 %<br />

Sössen 245 252 +2,9 % 236 -6,3 % -3,7 %<br />

Starsiedel 616 742 +20,5 % 692 -6,7 % +12,3 %<br />

Taucha 692 688 -0,6 % 641 -6,8 % -7,4 %<br />

Trebnitz 960 967 +0,7 % 880 -9,0 % -8,3 %<br />

Webau 1.185 1.210 +2,1 %<br />

Werschen 552 489 -11,4 %<br />

Zembschen 557 521 -6,5 %<br />

Haushaltsentwicklung<br />

Für die Beurteilung der aktuellen und künftigen Wohnungsnachfrage ist neben der Bevölkerungsentwicklung<br />

insbesondere die Haushaltsentwicklung von Bedeutung. In den vergangenen Jahren hat sich die<br />

Zahl der Haushalte, vor allem der 1- und 2- Personenhaushalte, in einem gegenläufigen Trend zur Einwohnerentwicklung<br />

vergrößert. Dieser Trend rührt aus der Verkleinerung der Haushalte und dem veränderten<br />

Haushaltsbildungsverhalten und hat sich durchaus auf die Wohnungsnachfrage der vergangenen<br />

Jahre ausgewirkt. Dies wird sich bis 2010 tendenziell fortsetzen und erst danach, vor dem Hintergrund<br />

der demographischen Entwicklung, stark zurückgehen. Der Rückgang der Bevölkerungsschicht der jungen<br />

Erwachsenen sorgt dafür, dass weniger neue Haushalte gegründet werden und somit verringert sich<br />

auch die Nachfrage an Wohnungen. Damit geht eine Verringerung der Haushaltsgröße auf ca. 1,8 Personen<br />

pro Haushalt einher und ist zugleich mit der Zunahme der 1- und 2- Personenhaushalte und einer<br />

Abnahme der größeren Haushalte mit Kindern verbunden. Dies schafft neue Anforderungen an die Wohnungsbestände,<br />

die auf die kleineren Haushaltsgrößen mit veränderten Zuschnitten reagieren sollten.<br />

Hinzu kommt der überdurchschnittlich wachsende Anteil an Haushalten mit älteren und ggf. hilfe- und<br />

pflegebedürftigen Menschen.<br />

6 Angaben: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong><br />

37 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Tab. 6: Haushalte in <strong>Weißenfels</strong> im Jahr 2000 und 2005 7<br />

Jahr<br />

1- Personen 2- Personen 3- Personen 4- Personen 5- Personen<br />

und mehr<br />

insgesamt<br />

2000 5.618 5.725 2.444 1.199 315 15.301<br />

2005 6.866 5.849 2.227 954 278 16.174<br />

3.2_Bevölkerungsprognose<br />

Im Rahmen der 3. Regionalisierten Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes Sachsen-<br />

Anhalt mit dem Zeithorizont 2020 wurde die Entwicklung im Landkreis <strong>Weißenfels</strong> betrachtet. Daraus<br />

geht hervor, dass sich der für die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> insgesamt abzeichnende Trend auch im Landkreis<br />

wieder findet. Lebten 2002 noch 76.672 Einwohner im Landkreis, so waren es 2005 nur noch 73.617<br />

Einwohner. Man geht für den Landkreis <strong>Weißenfels</strong> im Jahr 2020 von ca. 59.917 Einwohnern aus. Das<br />

bedeutet eine Reduktion in den Jahren 2005 bis 2020 um 18,6 %.<br />

Tab. 7: 3. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Landkreis <strong>Weißenfels</strong> 8<br />

2002 2005 2010 2015 2020<br />

76.672 73.617 68.941 64.598 59.917<br />

Inzwischen wurde vom Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt die 4. Regionalisierte Bevölkerungs-<br />

prognose für den am 1.07.2007 durch die Kreisreform Sachsen-Anhalt neu entstandenen Landkreis<br />

Burgenland mit dem Basisjahr 2005 mit einem Zeithorizont bis 2025 erarbeitet. Hieraus ergibt sich ein<br />

Einwohnerverlust von 2005 (207.727 Einwohner) bis 2025 (152.032 Einwohner) um 26,8 %.<br />

Tab. 8: 4. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Landkreis Burgenland 9<br />

2005 2010 2015 2020 2025<br />

207.727 193.768 180.938 167.086 152.032<br />

Vergleicht man die beiden Regionalen Bevölkerungsprognosen für den Zeitraum 2005 – 2020, wird erkennbar,<br />

dass sich die Folgen des demographischen Wandels weiter zugespitzt haben. Ist man im Jahr<br />

2002 noch von einem Einwohnerverlust von 18,6 % ausgegangen, so sind es in der aktuellen Bevölkerungsprognose<br />

19,6 %.<br />

Tab. 9: Anteil ausgewählter Bevölkerungsgruppen 10<br />

2005 2025<br />

Unter 20 jährige 16,3 % 13,1 %<br />

20 bis unter 65 jährige 60,3 % 53,7 %<br />

65 und älter 23,4 % 33,2 %<br />

7 Angaben: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong><br />

8 Angaben: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale)<br />

9 Angaben: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale)<br />

10 Angaben: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale)<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 38


Vergleicht man den Anteil der Bevölkerungsgruppen der unter 20 jährigen und der 20 bis unter 65 jährigen<br />

im Jahr 2005 und 2025, so lässt sich eine Verringerung erkennen. Bei der Bevölkerungsgruppe der<br />

20 bis unter 65 jährigen handelt es sich überwiegend um die erwerbstätige Bevölkerungsgruppe, deren<br />

Anteil geringer wird und der Bevölkerungsgruppe der 65 jährigen und älteren gegenübersteht, deren Anteil<br />

steigen wird.<br />

Tab. 10: Vergleich der Bevölkerungsprognosen für die Landkreise in Sachsen-Anhalt 11<br />

Land / Kreisfreie <strong>Stadt</strong> /<br />

Landkreis<br />

Basisjahr 2005 Prognosejahr<br />

2025<br />

Bevölkerungsveränderung<br />

in %<br />

Sachsen-Anhalt 2.469.716 1.976.237 -20,0<br />

Dessau-Roßlau, <strong>Stadt</strong> 92.339 78.681 -14,8<br />

Halle (Saale), <strong>Stadt</strong> 237.198 206.120 -13,1<br />

Landeshauptstadt Magdeburg 229.126 208.272 -9,1<br />

Altmarkkreis Salzwedel 96.040 78.566 -18,2<br />

Anhalt Bitterfeld 190.771 136.579 -28,4<br />

Börde 190.080 160.299 -15,7<br />

Burgenland 207.727 152.032 -26,8<br />

Harz 247.490 209.149 -15,5<br />

Jerichower Land 102.402 80.343 -21,5<br />

Mansfeld-Südharz 163.620 115.734 -29,3<br />

Saalekreis 208.094 184.716 -11,2<br />

Salzland 226.593 164.480 -27,4<br />

Stendal 131.267 96.114 -26,8<br />

Wittenberg 146.969 105.152 -28,5<br />

Abb. 17: Bevölkerungsprognose 2005 – 2025 für das Land Sachsen-Anhalt<br />

11 Angaben: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale)<br />

39 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


In den Landkreisen von Sachsen-Anhalt wird es eine differenzierte Einwohnerentwicklung geben. Die<br />

Landeshauptstadt wird wahrscheinlich nur einen Bevölkerungsrückgang von 9,1 % zu verzeichnen haben,<br />

während es im Landkreis Mansfeld-Südharz 29 % sein könnten. Der Landkreis Burgenland liegt mit<br />

26,8 % über dem Durchschnitt des Landes Sachsen-Anhalt mit 20,0 %. Daraus wird ersichtlich, dass sich<br />

die Bevölkerungsverluste der Großstädte deutlich verringern, da sie attraktive Angebote an jüngere Bevölkerungsschichten<br />

(durch Universitätsstandorte oder interessante Arbeitsplätze in Verwaltungen oder<br />

bestimmten Dienstleistungsbranchen) machen können. Demgegenüber scheinen die Mittelzentren und<br />

der ländliche Raum in einer ungünstigeren Position, weil sie in geringerem Maße über solche Angebote<br />

verfügen und der Grad der Überalterung der Bevölkerung schneller steigt. Vor einem solchen Hintergrund<br />

sind die aufstrebenden Unternehmen, der Bundeswehrstandort und die Bemühungen um die Ansiedlung<br />

einer höheren Bildungseinrichtung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> wichtige bevölkerungspolitische Aspekte.<br />

Die Bertelsmann Stiftung betrachtet und typisiert mit ihrer Studie „Wegweiser demographischer<br />

Wandel“ 12 alle deutschen Städte und Gemeinden mit über 5.000 Einwohnern auf Basis einer kleinräumi-<br />

gen Bevölkerungsprognose bis zum Jahr 2020 sowie sozioökonomischer Indikatoren. Es steht zu vermuten,<br />

dass hier vor allem die bisherigen Trends in die Zukunft fortgeschrieben wurden. Bei einem<br />

nachfolgend dargestellten Städtevergleich aus der erwähnten Studie wird die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> dem Land<br />

Sachsen-Anhalt sowie den Städten Naumburg, Zeitz und Merseburg gegenübergestellt.<br />

Tab. 11: Wegweiser demographischer Wandel – ein Städtevergleich<br />

Sachsen-<br />

Anhalt <strong>Weißenfels</strong> Naumburg Zeitz Merseburg<br />

Einwohner 2.469.716 29.866 29.627 28.729 34.581<br />

Einwohnerentwicklung der vergangenen 7 Jahre (%) -7,7 -9,3 -3,5 -14,9 -11<br />

Einwohnerentwicklung bis 2020 (%) -10 -14,7 -3,4 -18,3 -13,7<br />

Frauenanteil an den 20 bis 34-Jährigen (%) 46,2 43,2 47,5 45,2 46,7<br />

Ausländeranteil (%) 1,9 3,5 1,8 2,7 3,3<br />

Durchschnittsalter 44,6 46 45,1 48,1 45,8<br />

Durchschnittsalter 2020 49,1 50,7 48,7 52,4 50,3<br />

Anteil unter 18-Jährige (%) 13,9 13,3 14,1 12,1 13,4<br />

Anteil unter 18-Jährige 2020 (%) 13,3 13 14,3 12,8 12,9<br />

Anteil 60- bis 79-Jährige (%) 23,4 27,1 24,3 29,1 26,4<br />

Anteil 60- bis 79-Jährige 2020 (%) 27,5 27,2 26,3 30,4 27,5<br />

Anteil ab 80-Jährige (%) 4,8 5,7 5,4 6,8 5,3<br />

Anteil ab 80-Jährige 2020 (%) 9,6 12,6 9,6 13,9 11,4<br />

Eine Kernaussage für die Einschätzung der demographischen Rahmenbedingungen bildet die Bevölkerungsentwicklung<br />

der vergangenen Jahre. In der Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt sich, dass <strong>Weißenfels</strong><br />

zwischen 1996 und 2003 mit – 9,3 % im Vergleich zum Land Sachsen-Anhalt (-7,7 %) und der<br />

<strong>Stadt</strong> Naumburg (-3,5 %) überdurchschnittlich viele Einwohner verloren hat. Im Vergleich mit den Städten<br />

Zeitz (-14,9 %) und Merseburg (-11 %) kann <strong>Weißenfels</strong> eine günstigere Entwicklung verzeichnen.<br />

12<br />

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020 – Analysen und Handlungskonzepte für Städte und<br />

Gemeinden<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 40


Eine weitere Bevölkerungs- und Haushaltsprognose hat das Institut für <strong>Stadt</strong>forschung und Strukturpolitik,<br />

das in Sachsen-Anhalt das Landesmonitoring betreut, für alle <strong>Stadt</strong>umbaukommunen entwickelt. Diese<br />

Prognosen stützen sich auf die bereits erwähnte 3. und 4. regionalisierte Bevölkerungsprognose des<br />

Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt. Für die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ergeben sich demnach folgende<br />

Prognosen:<br />

Tab. 12: Entwicklung der Bevölkerungs- und Haushaltszahl der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2005 – 2020 13<br />

Bevölkerungsprognose Variante 1<br />

(Grundlage BBR)<br />

Variante 2<br />

(Grundlage StaLa-<br />

Kreisprognose)<br />

Variante 3<br />

(Grundlage StaLa-<br />

Berechnung <strong>Stadt</strong>)<br />

Bevölkerung 2005 29.866 29.866 29.866<br />

Bevölkerung 2020 24.426 22.662 23.957<br />

Veränderung 2005 – 2020 -5.440 -7.204 -5.909<br />

Veränderung 2005 – 2020 in % -18,2 % -24,1 % -19,8 %<br />

Vergleich: Landkreis 2005 – 2020 -14,1 % -19,7 % -19,7 %<br />

Haushaltsprognose Variante 1<br />

(Grundlage BBR)<br />

Variante 2<br />

(Grundlage StaLa-<br />

Kreisprognose)<br />

Variante 3<br />

(Grundlage StaLa-<br />

Berechnung <strong>Stadt</strong>)<br />

Haushalte 2005 16.175 16.175 16.175<br />

Haushalte 2020 13.958 12.967 13.668<br />

Veränderung 2005 – 2020 -2.217 -3.208 -2.507<br />

Veränderung 2005 – 2020 in % -13,7 % -19,8 % -15,5 %<br />

Vergleich: Landkreis 2005 – 2020 -9,6 % -15,4 % -15,4 %<br />

Der für die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ermittelte Prognosekorridor für die Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung<br />

stützt sich auf dieselben Quellen, so dass die Annahmen des Instituts für <strong>Stadt</strong>forschung und Strukturpolitik<br />

die diesem Konzept zugrunde liegende Prognose bestätigen. Demnach muss davon ausgegangen<br />

werden, dass in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> im Jahr 2020 auf dem heutigen Territorium etwa 24.000 Einwohner<br />

in ca. 13.700 Haushalten leben. Dementsprechend können für das Jahr 2010 etwa 27.800 Einwohner<br />

und für das Jahr 2015 etwa 26.000 Einwohner für die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> angenommen werden.<br />

Abb. 18: Prognosenkorridor<br />

13 IFS Institut für <strong>Stadt</strong>forschung und Strukturpolitik, Bevölkerungs- und Haushaltsprognosen für die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong>, 2007<br />

41 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


3.3_Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung und<br />

Infrastrukturauslastung<br />

Insgesamt muss von einem weiteren Rückgang der Bevölkerung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ausgegangen<br />

werden, der tendenziell von einer Veränderung der Alterstruktur (mehr ältere Bewohner und weniger Kinder<br />

und junge Bewohner) und einem ggf. weiter wachsenden Anteil von Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund<br />

begleitet wird. In den vergangenen Jahren sind vor allem junge Leute im Alter der Arbeitssuche<br />

und Haushaltsgründung abgewandert oder durch die geringe Fertilitätsrate nicht in ausreichendem<br />

Maße hinzugekommen. Deshalb wird dieser Teil der Bevölkerung künftig weniger Wohnungen<br />

nachfragen.<br />

Der Saldo der Zu- und Fortzüge fiel für die Gesamtstadt in den vergangenen Jahren tendenziell negativ<br />

aus. Es steht zu vermuten, dass sich dieser Trend – wenn auch viel moderater – fortsetzen wird. Wie die<br />

Angaben des Landesamtes für Statistik und ein Blick auf die Entwicklung des Landkreises Burgenland<br />

zeigen, ist dieser Trend in der gesamten Region zu verzeichnen, wenngleich auch in unterschiedlichen<br />

Proportionen. Trotz der wirtschaftlichen Potenziale der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> verliert die <strong>Stadt</strong> insbesondere<br />

wegen dem zu erwartenden Sterbeüberschuss an Einwohnern, den selbst Zuwächse an jüngeren Bewohnern<br />

vermutlich nicht in einem relevanten Maße ausgleichen können.<br />

Nach dem gegenwärtigen Trend und Erkenntnisstand ist deshalb davon auszugehen, dass sich die Bevölkerungsentwicklung<br />

insgesamt und insbesondere auch die bereits offensichtlichen und absehbaren<br />

Veränderungen der Altersstruktur auf die heute schon erkennbaren Problemlagen des Wohnungsbestandes,<br />

aber schließlich auch auf die Wohnungsnachfrage in den heute ggf. stabilen Bereichen auswirken<br />

werden. Davon können neben den Beständen der DDR-Epoche und der Altbaubestände in der Altstadt,<br />

Mitte und Neustadt längerfristig auch die älteren Ein- und Zweifamilienhausbestände betroffen sein.<br />

Es ist absehbar, dass sich der Trend des Zuwachses bei den Senioren weiter fortsetzen wird und sich mit<br />

der Vergrößerung dieser Bevölkerungsgruppe der älteren Menschen die Ansprüche auf dem Wohnungsmarkt<br />

verschieben. Zugleich erfordert die absehbar verringerte familiäre Hilfeleistung (die durch den hohen<br />

beruflichen Mobilitätszwang der Kinder- und Enkelgenerationen bedingt ist) zusätzliche soziale Leistungen<br />

der Kommunen für Ältere, die im Rahmen eines kommunalen Finanzhaushaltes zu leisten sind.<br />

Außerdem ist mit einer geringer werdenden Auslastung der Kindereinrichtungen und Schulen zu rechnen,<br />

wobei sich hier räumliche Unterschiede zwischen den einzelnen <strong>Stadt</strong>teilen ergeben werden, die ggf.<br />

eine Prioritätensetzung im Bezug auf die Verteilung und Bewirtschaftung der Standorte nahe legen. In<br />

einer mittel- und längerfristigen Perspektive muss hier auch das nähere Umland in die Betrachtung einbezogen<br />

werden.<br />

Weiterhin ist mit einer geringer werdenden Auslastung und damit auch Tragfähigkeitsproblemen für<br />

Wohnfolgeeinrichtungen und die technische Infrastruktur zu rechnen, wovon insbesondere die Angebote<br />

der Kommunen und die Versorgungsträger betroffen sein werden.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 42


Schließlich muss darauf hingewiesen werden, dass sich mittel- und längerfristig auch die Kaufkraft und<br />

die Steuereinnahmen durch einen wachsenden Anteil an Senioren verändern wird, was sich auf die Ausstattung<br />

mit Versorgungseinrichtungen (insbesondere Handel und Dienstleistungen) auswirkt.<br />

43 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 44


4_Fachkonzept Wohnen<br />

4.1_Wohnungsbestand und Leerstand<br />

Generell muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass alle wohnungsbezogenen Daten einen gewissen<br />

Unsicherheitsfaktor in sich bergen, da die Angaben sehr unterschiedlichen Quellen entstammen und im<br />

Bezug auf die Einschätzung zum künftigen Wohnungsbedarf aufeinander bezogen werden müssen. Die<br />

im Folgenden erwähnten sowie die zusätzlich beim federführenden Bauamt der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> vorliegenden<br />

Daten speisen sich aus Angaben des Statistischen Landesamtes, Angaben der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong>,<br />

Zuarbeiten seitens der organisierten Wohnungswirtschaft und diversen Erhebungen.<br />

Der Wohnungsbestand der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> umfasst aktuell insgesamt 20.060 WE, wobei der Anteil an<br />

Ein- und Zweifamilienhäusern ca. 19 % beträgt.<br />

Den höchsten Anteil an Wohnungen von insgesamt über 40 % verbuchen die Altstadt, Mitte und die Neustadt,<br />

wobei hier auch der überwiegende Teil des vor 1918 errichteten Wohnungsbestandes zu verzeichnen<br />

ist. Etwa ein Viertel aller Wohnungen befinden sich in den <strong>Stadt</strong>teilen West und Nord. Hier finden<br />

sich neben einigen kleinteiligen Siedlungsbereichen vor allem die Bestände aus der Zwischenkriegszeit<br />

sowie die in den 1950er und 1960er Jahren errichteten Wohnungen. In den <strong>Stadt</strong>teilen Süd und Kugelberg<br />

sowie am Standort Kornwestheimer Ring konzentrieren sich die in den 1970er und 1980er Jahren<br />

errichteten Plattenbauten; der Anteil am gesamten Wohnungsbestand umfasst dabei ca. 14 %.<br />

Die übrigen <strong>Stadt</strong>teile und Bereiche von <strong>Weißenfels</strong> weisen eine kleinteilige und lockere Bebauung, deren<br />

Anteil am Gesamtvolumen etwa 20 % umfasst. Etwa 8 % des heutigen Wohnungsbestandes sind<br />

nach 1990 errichtet worden.<br />

Ein Blick auf den aktuellen Leerstand im Bezug auf das Baualter der Wohngebäude verdeutlicht, dass<br />

sich die Problemlagen überdurchschnittlich in den älteren Beständen häufen und damit vor allem die historische<br />

Altstadt sowie die räumliche Mitte der <strong>Stadt</strong> prägenden Bereiche betreffen. In den Gebieten mit<br />

Plattenbauten haben sich die Leerstände gegenüber 2000 erhöht und in den Gebieten mit Wohnungsbeständen<br />

aus den 1950er und 1960er Jahren deuten sich erste Problemlagen an. Der gesamtstädtische<br />

Leerstand beläuft sich auf 19,5 %.<br />

45 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Tab. 13: Wohnungsbestand der <strong>Stadt</strong>teile nach Baualter und Leerstand 14<br />

<strong>Stadt</strong>teil Baujahr<br />

vor 1948<br />

davon<br />

Leerstand<br />

Baujahr<br />

1948 –<br />

1970<br />

davon<br />

Leerstand<br />

Plattenbauweise<br />

davon<br />

Leerstand<br />

Baujahr<br />

nach<br />

1990<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 46<br />

davon<br />

Leerstand<br />

Altstadt 1.305 WE 48,1 % 188 WE 50,0 % 58 WE 13,8 % 194 WE 2,1 %<br />

Neustadt 3.156 WE 31,7 % 707 WE 16,3 % 200 WE 10,0 % 195 WE 4,1 %<br />

Mitte 2.350 WE 37,0 % 129 WE 20,2 % 0 0 47 WE 46,8 %<br />

West 346 WE 14,2 % 1.558 WE 3,8 % 1.547 WE 11,2 % 280 WE 2,5 %<br />

Neustadt-Nord 0 0 1.080 WE 7,4 % 0 0 0 0<br />

Süd 0 0 2 WE 50,0 % 1.662 WE 17,1 % 60 WE 16,7 %<br />

Kugelberg 200 WE 12,0 % 235 WE 15,7 % 1.126 WE 10,6 % 2 WE 0<br />

Kornwestheimer<br />

Ring<br />

Käthe-Kollwitz-<br />

Straße<br />

0 0 0 0 224 WE 24,1 % 0 0<br />

5 WE 0 40 WE 0 0 0 269 WE 0,7 %<br />

Klemmberg 77 WE 6,5 % 51 WE 0 0 0 159 WE 3,8 %<br />

Roßbacher<br />

Straße<br />

251 WE 2,0 % 200 WE 2,0 % 0 0 2 WE 0<br />

Johannismark 92 WE 15,2 % 226 WE 4,0 % 2 WE 0 161 WE 1,9 %<br />

Zeitzer Straße /<br />

WGT-Gelände<br />

269 WE 21,9 % 456 WE 6,4 % 96 WE 5,2 % 103 WE 12,6 %<br />

Holländer 256 WE 9,0 % 164 WE 11,0 % 0 0 20 WE 5,0 %<br />

Borau / Tschirnhügel<br />

184 WE 6,0 % 100 WE 2,0 % 0 0 26 WE 0<br />

Den Angaben des Statistischen Landesamtes zufolge hat der Wohnungsbestand der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

folgende Größenstruktur:<br />

Tab. 14: Wohnungsbestand der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> nach Anzahl der Wohnräume 15<br />

2000 2002 2005<br />

1-Raum-Wohnung 139 129 130<br />

2-Raum-Wohnung 1.021 1.082 1.046<br />

3-Raum-Wohnung 4.394 4.380 4.217<br />

4-Raum-Wohnung 6.487 6.421 6.375<br />

5-Raum-Wohnung 3.151 3.157 3.157<br />

6-Raum-Wohnung 2.246 2.253 2.267<br />

7 oder mehr-Raum-Wohnung 1.817 1.820 1.841<br />

Insgesamt 19.255 19.242 19.033<br />

Seit 2000 wurden in <strong>Weißenfels</strong> insgesamt 163 WE neu gebaut, dies entspricht einem Zuwachs von 1 %<br />

zu dem des Gesamtbestandes. 76 % des Neubaus seit 2000 entfällt dabei auf Ein- und Zweifamilienhäuser<br />

und damit auf Aktivitäten privater Bauherren für ein vorwiegend selbst genutztes Eigentum. Der Bau<br />

von Geschosswohnungen ist entgegen den 1990er Jahren quasi zum Erliegen gekommen. Parallel dazu<br />

können seit 2000 im Wohnungsbestand von <strong>Weißenfels</strong> ca. 320 Wohnungen als ‚Abgang’ konstatiert<br />

werden. Diese wurden im Wesentlichen in Form von Rückbaumaßnahmen im Rahmen des<br />

14 Angaben: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong><br />

15 Angaben: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2006


Förderprogramms <strong>Stadt</strong>umbau Ost durch die organisierte Wohnungswirtschaft und einige wenige private<br />

Grundstückseigentümer (rsp. die <strong>Stadt</strong>) getätigt.<br />

Tab. 15: Wohnungsbestandsentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2000-2005 16<br />

Jahr<br />

WE-Zugänge<br />

EFH/ZFH<br />

WE-Zugänge<br />

MFH<br />

WE-Zugänge<br />

gesamt<br />

WE-Abgänge<br />

EFH/ZFH<br />

WE-Abgänge<br />

MFH<br />

WE-Abgänge<br />

gesamt<br />

2000 33 19 52 – – – 52<br />

2001 13 4 17 – 3 3 14<br />

2002 24 12 36 3 11 14 22<br />

2003 28 – 28 6 100 106 -78<br />

2004 19 4 23 4 67 71 -48<br />

2005 7 – 7 – 127 127 -120<br />

Die Wohnungsbestände im Eigentum der organisierten Wohnungswirtschaft belaufen sich in <strong>Weißenfels</strong><br />

auf insgesamt 8.437 WE, was einen Anteil von 42 % am gesamten Wohnungsbestand ausmacht. Der<br />

‚Löwenanteil’ dieser Bestände im Geschosswohnungsbau der Zwischenkriegszeit und der DDR-Epoche<br />

befindet sich dabei in den Gebieten Süd, Kugelberg, Kornwestheimer Ring, Nord und West sowie im Gebiet<br />

Roßbacher Straße. Darüber hinaus verfügt die Wohnungsbau Wohnungsverwaltung <strong>Weißenfels</strong><br />

GmbH (WVW) über einen größeren Bestand an älteren Wohngebäuden in der Altstadt, Mitte sowie in der<br />

Neustadt sowie an Einzelstandorten im übrigen <strong>Stadt</strong>gebiet.<br />

Vom gesamten Wohnungsbestand in <strong>Weißenfels</strong> sind derzeit 66 % saniert, 20 % teilsaniert und 14 %<br />

unsaniert (Stand 2006). Daraus wird bereits ersichtlich, dass insbesondere für den Wohnungsbestand der<br />

DDR-Epoche keine sehr großen Spielräume für einen Rückbau im unsanierten Zustand mehr bestehen<br />

und bis dato auch nicht bestanden haben.<br />

Aus der folgenden Übersicht geht hervor, in welchen Bereichen und in welchem Maße die Wohnungsbestände<br />

in der gesamten <strong>Stadt</strong> welchen Sanierungsgrad und Leerstand aufweisen. Zugleich wird erkennbar,<br />

in welchem Maße und an welchen Standorten die Unternehmen der organisierten Wohnungswirtschaft<br />

davon betroffen sind.<br />

16 Angaben: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong><br />

47 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008<br />

Saldo


Tab. 16: Wohnungsbestand der <strong>Stadt</strong>teile nach Sanierungsstand und Leerstand 17<br />

<strong>Stadt</strong>teil WE_gesamt davon<br />

Leerstand<br />

WE_saniert davon<br />

Leerstand<br />

WE_<br />

teilsaniert<br />

davon<br />

Leerstand<br />

WE_<br />

unsaniert<br />

davon<br />

Leerstand<br />

Altstadt 1.534 WE 41,5 % 809 WE 19,3 % 245 WE 33,9 % 474 WE 83,5 %<br />

Borau Tschirnhügel 311 WE 4,2 % 149 WE 2,7 % 157 WE 3,8 % 5 WE 60,0 %<br />

Holländer 440 WE 9,5 % 222 WE 5,4 % 146 WE 7,5 % 69 WE 26,1 %<br />

Johannismark 483 WE 5,4 % 305 WE 2,0 % 135 WE 2,2 % 29 WE 58,6 %<br />

Käthe-Kollwitz-<br />

Straße<br />

314 WE 0,6 % 292 WE 0,7 % 22 WE 0 0 0<br />

Klemmberg 287 WE 3,8 % 217 WE 3,2 % 67 WE 6,0 % 3 WE 0<br />

Kornwestheimer<br />

Ring<br />

216 WE 22,7 % 216 WE 22,7 % 0 0 0 0<br />

Kugelberg 1.563 WE 11,5 % 1.085 WE 9,4 % 407 WE 13,8 % 71 WE 31,0 %<br />

Mitte 2.476 WE 35,3 % 1.305 WE 17,8 % 435 WE 27,4 % 724 WE 71,1<br />

Neustadt 4.267 WE 27,8 % 1.996 WE 11,8 % 1.277 WE 21,4 % 932 WE 72,5<br />

Neustadt-Nord 1.080 WE 7,4 % 994 WE 7,8 % 78 WE 1,3 % 8 WE 12,5 %<br />

Roßbacher Straße 453 WE 2,0 % 330 WE 1,5 % 91 WE 1,1 % 27 WE 11,1 %<br />

Süd 1.724 WE 17,1 % 1.277 WE 12,1 % 447 WE 31,3 % 0 0<br />

West 3.731 WE 7,7 % 3.277 WE 7,0 % 312 WE 8,0 % 115 WE 27,0 %<br />

Zeitzer Straße /<br />

WGT-Gelände<br />

924 WE 11,5 % 724 WE 9,8 % 176 WE 13,1 % 20 WE 55,0 %<br />

Gesamtstadt 20.084 WE 19,5 % 13.309 WE 10,2 % 4.102 WE 19,0 % 2.556 WE 68,9 %<br />

Tab. 17: Wohnungsbestand und Sanierungsstand der organisierten Wohnungswirtschaft 18<br />

Gebiet WE_gesamt saniert teilsaniert unsaniert<br />

Holländer 47 WE 34 WE / 72 % 6 WE / 13 % 7 WE / 15 %<br />

Käthe-Kollwitz-Straße 1 WE 1 WE / 100 % 0 0<br />

West 2.249 WE 2.116 WE / 94 % 103 WE / 5 % 30 WE / 1 %<br />

Altstadt 245 WE 77 WE / 31 % 67 WE / 27 % 101 WE / 42 %<br />

Süd 1.489 WE 1.061WE / 71 % 428 WE / 29 % 0<br />

Neustadt-Nord 632 WE 631 WE / 100 % 1 WE 0<br />

Zeitzer Straße WGT-Gelände 121 WE 114 WE / 94 % 0 7 WE / 6 %<br />

Borau Tschirnhügel 15 WE 14 WE / 100 % 1 WE 0<br />

Neustadt 1.225 WE 538 WE / 43 % 137 WE / 10 % 550 WE / 47 %<br />

Markwerben 0 0 0 0<br />

Klemmberg 24 WE 18 WE / 75 % 6 WE / 25 % 0<br />

Mitte 554 WE 135 WE / 24 % 25 WE / 5 % 394 WE / 71 %<br />

Kugelberg 1.227 WE 988 WE / 81 % 233 WE / 18 % 6 WE / 1 %<br />

Johannismark 2 WE 0 0 2 WE / 100 %<br />

Kornwestheimer Ring 216 WE 216 WE / 100 % 0 0<br />

Roßbacher Straße 248 WE 245 WE / 98 % 0 3 WE / 2 %<br />

Gesamtstadt 8.347 WE 6.192 WE / 74 % 1.007 WE / 12 % 1.148 WE / 14 %<br />

17 Angaben: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong><br />

18 Angaben: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong><br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 48


Der aktuelle Leerstand im gesamten Wohnungsbestand von <strong>Weißenfels</strong> beläuft sich auf 19,5 %. Der<br />

höchste Anteil aktuell leer stehender Wohnungen befindet sich in den <strong>Stadt</strong>teilen Altstadt (41,5 %), Mitte<br />

(35,3 %) und Neustadt (27,8 %), deren Bebauung größtenteils vor 1948 entstanden ist. Gegenläufig ist<br />

aktuell in diesen <strong>Stadt</strong>teilen ein Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen, so dass man ggf. davon ausgehen<br />

kann, dass hier eine Trendwende einsetzen wird. Es steht zu vermuten, dass sich hier neben Wohnungsnachfragen<br />

nach qualitativ gut sanierten Beständen auch die Nachfragen im un- oder teilsanierten<br />

und damit auch sehr preiswerten Wohnungsbestand konzentrieren. Weitere Problemsituationen lassen<br />

sich in den <strong>Stadt</strong>teilen Kornwestheimer Ring (22,7 %) und Süd (17,1 %) konstatieren, deren Bebauung<br />

hauptsächlich in Plattenbauweise erfolgt ist.<br />

4.2_Annahmen zur Anpassung des Wohnungsbestandes laut ISEK<br />

2001 und reale Entwicklung<br />

Insgesamt kann festgestellt werden, dass den Rückbaumaßnahmen, die im Rahmen des Förderprogramms<br />

von <strong>Stadt</strong>umbau Ost in einer Größenordnung von 276 WE bisher realisiert wurden, eine Veränderung<br />

der Leerstandsquote im Wohnungsbestand der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> von 21 % im Jahr 2001 auf 19,5<br />

% im Jahr 2005 gegenüberstehen. Es steht zu vermuten, dass diese Veränderungen weniger den Wohnungsmarkteffekten<br />

des Rückbaus, als vielmehr den veränderten Haushaltszahlen sowie (laut Auskunft<br />

von Unternehmen der organisierten Wohnungswirtschaft) einer zeitweiligen Nachfragespitze durch die<br />

Etablierung eines Bildungsträgers in der <strong>Stadt</strong> geschuldet sind<br />

Die Größenordnung dieser Rückbaumaßnahmen machen ca. 1,6 % des gesamten Bestandes aus und<br />

bleiben weit hinter der im Integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept von 2001 avisierten Mengenkulisse zurück.<br />

Seinerzeit ging man von einer Reduktion des Wohnungsbestandes bis 2015 in einer Größenordnung<br />

von ca. 3.000 WE aus.<br />

4.3_Wohnungsbedarfsprognose 2020 / Mengenkulisse <strong>Stadt</strong>umbau<br />

4.3.1_Wohnungsneubau im Prognosezeitraum<br />

Die Annahmen über künftige Zugänge im Wohnungsbestand werden vergleichsweise moderat angesetzt.<br />

Als Orientierung dient die Entwicklung der letzten drei Jahre, in denen jährlich im Durchschnitt ca.15 WE<br />

(davon 90 % im Ein- und Zweifamilienhäuser) neu errichtet wurden. Bei einer Annahme in dieser Größenordnung<br />

werden in <strong>Weißenfels</strong> zwischen 2005 und 2020 ca. 225 WE zusätzlich auf den Markt kommen.<br />

Dabei wird es sich größtenteils um Ein- und Zweifamilienhausbestände handeln. Wenn man rein<br />

rechnerisch die bereits erfolgten und schon geplanten Wohnraumreduzierungen nicht berücksichtigt,<br />

erhöht sich der Gesamtbestand an Wohnungen durch den Neubau bis 2020 damit auf ca. 20.300 WE.<br />

4.3.2_Wohnungsbedarf im Prognosezeitraum<br />

Im Ausgangsjahr 2005 betrug die durchschnittliche Größe der Wohnhaushalte in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

1,85 Personen/Haushalt. Der Wohnungsbedarfsprognose werden deshalb nach dem Trend der Jahre<br />

2000 bis 2005 folgende Annahmen zugrunde gelegt:<br />

49 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Die Größe der Wohnhaushalte verringert sich im Jahresmittel um etwa 0,01.<br />

Der Wohnbedarf von Personen mit Nebenwohnsitz in <strong>Weißenfels</strong> beläuft sich auf ca. 3 %.<br />

Zum Nettowohnbedarf wird eine Fluktuationsreserve von 5 % addiert.<br />

Tab. 18: Ausgangspunkt und Annahmen der Wohnbedarfsprognose<br />

2005 2010 2015 2020<br />

Einwohnerzahl 29.866 27.865 26.013 24.012<br />

WE-Anzahl (ohne Abriss im <strong>Stadt</strong>umbau) 20.084 20.159 20.234 20.309<br />

Personen je Haushalt 1,85 1,79 1,74 1,69<br />

Der Wohnungsbedarf netto wird ausgehend von der jeweiligen Einwohnerzahl im Prognosezeitraum als<br />

Mittelwert zwischen der angenommenen durchschnittlichen Haushaltsgröße (Personen je WE) ermittelt.<br />

Zum Wohnungsbedarf netto wird eine Fluktuationsreserve in der Größenordnung von 5 % sowie ein<br />

Nettowohnsitzbedarf in der Größenordnung von 3 % addiert. In der Summe ergibt dies den Brutto-<br />

Wohnbedarf. Dieser angenommene Wohnungsbedarf berücksichtigt somit bereits einen normalen Leerstand<br />

von 5 %, um den Wohnungsmarkt funktionsfähig zu halten. Er enthält zudem jenen Wohnbedarf,<br />

der vornehmlich durch Auszubildende und Erwerbstätige entsteht, die sich nur zeitweilig in <strong>Weißenfels</strong><br />

aufhalten und mit ihrem Hauptwohnsitz anderswo gemeldet sind.<br />

Daraus ergibt sich für den Prognosezeitraum im Bezug auf die bereits erwähnte Einwohnerprognose<br />

gemäß der 4. Regionalisierten Bevölkerungsprognose für <strong>Weißenfels</strong> folgender Wohnungsbedarf:<br />

Tab. 19: Wohnbedarf 2010 bis 2020<br />

2010 2015 2020<br />

Einwohnerzahl 27.865 26.013 24.012<br />

Wohnungsbedarf netto 15.567 14.950 14.208<br />

Fluktuationsreserve (5 %) 778 747 710<br />

Nebenwohnsitzbedarf (3 %) 467 448 426<br />

Wohnungsbedarf brutto 16.812 16.145 15.344<br />

4.3.3_Wohnungsüberhang im Prognosezeitraum<br />

Aus der Gegenüberstellung des prognostizierten Wohnungsbedarfs und des zu erwartenden Wohnungsbestandes<br />

(ohne Berücksichtigung der Wohnraumreduzierungen im Rahmen von <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen<br />

nach dem Stichtag 31.12.2005) wurde eine Mengenkulisse für den Wohnungsüberhang ermittelt, der<br />

sich auch nach Einrechnung einer Leerstandsquote in Höhe von 5 % des Wohnbedarfs (Fluktuationsreserve)<br />

sowie eines Nebenwohnsitzbedarfs in Höhe von 3 % am Wohnungsmarkt nicht platzieren lässt.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 50


In Abhängigkeit der Einwohnerprognose und folglich auch der Wohnbedarfsentwicklung ergibt sich für<br />

den Prognosezeitraum bis 2020 folgende Annahme für einen Wohnungsüberhang bzw. strukturell bedingten<br />

Wohnungsleerstand:<br />

Tab. 20: Entwicklung des strukturellen Leerstands<br />

2010 2015 2020<br />

Wohnungsbedarf brutto 16.812 16.145 15.344<br />

Wohnungsbestand 20.159 20.234 20.309<br />

Struktureller Leerstand 3.347 4.089 4.965<br />

4.3.4_Mengenkulisse des <strong>Stadt</strong>umbaus<br />

Der auf diesem Weg ermittelte Wohnungsüberhang bietet einen Anknüpfungspunkt für die strukturell<br />

begründbare Mengenkulisse zur Rücknahme des mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr vermarktbaren<br />

Wohnraums. Diese beläuft sich im Jahr 2020 auf ca. 4800 bis 5000 Wohnungen und damit auf 25 % des<br />

gesamten Bestandes. Für das Jahr 2010 ist davon auszugehen, dass ca. 3.300 WE und damit 16% des<br />

Bestandes von einem strukturellen Leerstand betroffen sind. Das entspricht in etwa der aktuellen Größenordnung.<br />

Zugleich enthält diese Mengenkulisse eine Aussage zum sicheren und voraussichtlich stabilen Wohnungsbestand,<br />

der durch kontinuierliche Sanierungs- und Aufwertungsmaßnahmen erhalten bleiben und<br />

qualifiziert werden sollte. Derzeit ist davon auszugehen, dass im Jahr 2010 etwa 17.000 WE in ihrem<br />

Bestand gesichert sind. Diese Größenordnung verringert sich bis 2020 auf ca. 15.500 WE (also 1500 WE<br />

weniger).<br />

Damit begründen sich die unter Pos. 6 dargestellten Kulissen für die Prioritätensetzung und die Ausweisung<br />

von <strong>Stadt</strong>umbaugebieten sowie die Vorschläge für Maßnahmen zu einer Anpassung des Wohnungsbestandes<br />

an die veränderten Nachfragesituationen.<br />

Abb. 19: Mengenkulisse <strong>Stadt</strong>umbau<br />

51 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


4.4_Auswirkungen auf die Wohnungsnachfrage, den Anpassungsbedarf<br />

und das Wohnbaulandpotenzial<br />

Die hier dargestellten Prognosen zu einem strukturellen Wohnungsleerstand verkörpern zunächst absolute<br />

Größenordnungen, die genauer auf die Situation des konkreten Wohnungsbestandes, seine Bauund<br />

Eigentumsstrukturen, den Sanierungsgrad, die räumliche Verteilung und die Perspektiven im Kontext<br />

der <strong>Stadt</strong> und der Region bezogen werden müssen. Dabei lassen sich folgende Erkenntnisse ableiten<br />

und Schlussfolgerungen ziehen:<br />

Der Bestand an Miet- oder Eigentumswohnungen in den Mehrfamilienhäusern vor 1948 aus den<br />

1950er und 1960er Jahren sowie die Plattenbauten sind besonders gefährdet ...<br />

Der Anteil dieser Wohnungsbestände hat in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> eine erhebliche Größenordnung. Neben<br />

der organisierten Wohnungswirtschaft sind auf Grund der hohen Anteile an Bausubstanz, die vor<br />

1948 errichtet wurde, auch private Wohnungs- und Grundstückseigentümer betroffen. Dabei befinden<br />

sich die Bestände wie o.a. in einem sehr differenzierten Zustand.<br />

Insgesamt kann konstatiert werden, dass sich die Bevölkerungsverluste seit 1990 (und ggf. auch schon<br />

seit den 1980er Jahren) vorwiegend in den wachsenden Leerständen der unsanierten Bestände des Altbaubestandes<br />

und des Werkswohnungsbaus wieder gespiegelt haben, während die Wohnungsbestände<br />

der DDR-Epoche zunächst noch gut nachgefragt waren und über die Einzelprivatisierung in den <strong>Stadt</strong>teilen<br />

West und Nord eine Bindung der Bewohner erzeugt wurde. Zugleich bewirkten die moderaten<br />

Mietpreise auch in den sanierten und erneuerten Beständen sowie die rege Bautätigkeit in den neuen<br />

Einfamilienhausgebieten (insbesondere am Rand der <strong>Stadt</strong> und im Umland) überproportionale Verluste in<br />

den unsanierten älteren Beständen.<br />

Mittel- und längerfristig werden aber auch bis dato gut vermietete, sanierte und z.T. privatisierte Bestände<br />

in den Mehrfamilienhäusern der 1950er und 1960er Jahre sowie in den Plattenbaugebieten von einem<br />

wachsenden Leerstand betroffen sein, der vor allem durch den hohen Überalterungsgrad der Bewohnerschaft<br />

bedingt ist.<br />

Das Segment der Mietwohnungen bzw. selbst genutzten Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern<br />

bleibt ein wichtiger Bestandteil des Wohnungsmarktes; er ist für sozial schwache Nachfragegruppen in<br />

den teil- und unsanierten Beständen besonders günstig. Der Anteil der Menschen, die von Sozialleistungen<br />

abhängig sind und die zukünftig wachsende Zahl älterer Menschen mit geringeren Renten könnte die<br />

Nachfrage nach diesem Teil des Wohnungsmarktes sogar relativ anwachsen lassen. Andererseits muss<br />

man damit rechnen, dass aufgrund der Verkleinerung der Haushalte große Wohnungen weniger nachgefragt<br />

werden und in einem entspannten Wohnungsmarkt Angebote mit geringem Wohnkomfort schwer<br />

vermietbar sein werden.<br />

Das <strong>Stadt</strong>umbaupotenzial der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> zur Reduzierung der Wohnungsüberhänge liegt nach<br />

dem gegenwärtigen Erkenntnisstand sowohl in den Altbaubeständen (dem die privaten Eigentumsverhältnisse<br />

entgegenstehen), aber vor allem in den Wohnungsbeständen der 1950er und 1960er Jahre<br />

sowie in den Plattenbauten (denen der Sanierungsgrad und die Einzelprivatisierungen entgegenstehen).<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 52


Es erscheint daher wichtig, die bereits von extremen Leerständen betroffenen Bestände zurückzubauen<br />

und Sanierungsvorhaben sowie Investitionen in den Bestand sehr genau zu prüfen. Jede sanierte und<br />

neu vermietete Wohnung in diesem Segment führt zwangsläufig zum Leerstand einer anderen Wohnung.<br />

Diese Erkenntnisse gelten in besonderem Maße für die Bestände in Süd und Kugelberg, aber auch in<br />

West und Nord.<br />

Die privaten Einfamilienhausbestände haben z.T. eine schwierige Perspektive...<br />

Mit einer Eigenheimquote von 19 % besitzt die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> einen für ostdeutsche Städte dieser<br />

Größenordnung und Struktur durchschnittlichen Anteil an privatem Wohneigentum. Der Anteil der Einfamilienhäuser<br />

(historische Substanz, ältere und neuere Baugebiete) am Wohnungsbestand hat sich in den<br />

vergangenen Jahren auch in der <strong>Stadt</strong> kontinuierlich erhöht. Damit konnte der in der <strong>Stadt</strong> entstandene<br />

Bedarf an diesem Segment gedeckt werden. Während in den neuen Baugebieten die vergleichsweise<br />

jüngeren Familien leben, wohnen in den älteren Beständen, die sich auf verschiedene Bereiche und<br />

Standorte innerhalb der <strong>Stadt</strong> verteilen, größtenteils ältere Menschen. Das betrifft insbesondere den Bereich<br />

Roßbacher Straße, aber partiell auch den Holländer und das Gebiet Klemmberg. Es steht zu vermuten,<br />

dass sich hier in den kommenden Jahren Mindernutzungen und ggf. auch Leerstände erhöhen<br />

werden. Durch innovative Umbaumaßnahmen in den Beständen sollte frühzeitig auf diese Entwicklung<br />

reagiert werden, um ein zeitgemäßes Wohnangebot entwickeln zu können. Zentrales Ziel sollte die Erhaltung<br />

der gut erschlossenen Bestände in integrierten Lagen sein. Das bedeutet aber auch, dass konkurrierende<br />

Angebote von ähnlicher Qualität eine Konkurrenz für diese Bestände darstellen.<br />

Die Baulandreserven erfordern eine kritische Prüfung...<br />

Nach einem aktuellen Überblick sind in den verschiedenen Baugebieten, insbesondere in der Johannismark<br />

(Reserve 60 WE), im Bereich Herrenberg (Reserve 30 WE) oder im Baugebiet Käthe-Kollwitz-<br />

Straße (Reserve ca. 30 WE) ausreichend Flächenpotenziale vorhanden. Damit ist der statistische Bedarf<br />

an Bauplätzen für neue Ein- und Zweifamilienhäuser in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> bei einem Ansatz von maximal<br />

15 Baugenehmigungen pro Jahr mindestens für die nächsten fünf bis zehn Jahre gedeckt. Darüber<br />

hinaus will die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> vor allem Flächenpotenziale für neues Wohnen in den Altstadtbereichen<br />

oder auch auf Rückbauflächen in den Wohnsiedlungen der DDR-Epoche mit einem vergleichbaren Angebot<br />

forcieren. Die Tatsache, dass sich der Anteil der jüngeren Bevölkerung und der Familien verringert,<br />

führt voraussichtlich zu einem Absinken der Nachfrage auch in diesem Wohnungssegment. Die Erschließung<br />

und Entwicklung neuer Bauflächen sowie Bereits avisierte Baugebiete sollten einer kritischen Prüfung<br />

unterzogen werden.<br />

Sonderwohnformen sind ein Thema der Zukunft...<br />

Der Anteil der älteren Bevölkerung wird ansteigen und damit werden sich die Ansprüche an die vorhandenen<br />

Wohnungsbestände für das Seniorenwohnen ändern. Mit einem angepassten Wohnungs- und<br />

einem breit gefächerten Leistungsangebot kann die Verlagerung der Alterswohnsitze von älteren Menschen<br />

innerhalb der <strong>Stadt</strong> bedarfsgerecht gesteuert werden. Es könnten sogar Zuzüge aus den kleineren<br />

Gemeinden im Umland oder Umverteilungen der Wohnbevölkerung innerhalb der <strong>Stadt</strong> einsetzten. Dazu<br />

ist ein breit gefächertes Angebot vorstellbar. Es reicht von barrierearmen oder -freien Wohnungsgrundrissen<br />

und Erschließungssystemen, über Serviceangebote für Senioren wie spezielle Treffpunkte, Anrufund<br />

Bringedienste bis hin zu hoch ausgestatteten Pflegestationen und Pflegeheimplätzen. Im Bezug auf<br />

die aktuelle Ausstattung mit solchen Angeboten sind in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> hierfür noch nicht alle Po-<br />

53 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


tenziale ausgeschöpft und die Breite des absehbaren Bedarfs ist noch nicht vollständig bedient. Parallel<br />

dazu sollte im Kreis der Eigentümergemeinschaften in den Wohngebieten Nord und West das Problem<br />

einer besseren Ausstattung und ggf. auch Bewirtschaftung der dortigen Bestände für Ansprüche von<br />

Senioren und Pflegebedürftigen geprüft werden.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 54


5_Fachbeiträge<br />

5.1_<strong>Stadt</strong>region<br />

5.1.1_Betrachtungsfenster der <strong>Stadt</strong>region<br />

Abb. 20: Räumliches Betrachtungsfenster der <strong>Stadt</strong>region<br />

Eine großräumige Restrukturierung und die Globalisierung bestimmen mit einer wachsenden Mobilität<br />

und tendenziellen Entgrenzung das wirtschaftliche Geschehen. Das betrifft nicht nur die Metropolen und<br />

Großstadtregionen, sondern auch jene Teile Deutschlands und Europas, die aktuell von den Folgen des<br />

Strukturwandels und des demographischen Wandels besonders betroffen sind. Insofern muss man sich<br />

in der <strong>Stadt</strong> und Region <strong>Weißenfels</strong> strategisch und ganz praktisch auf die neuen Rahmenbedingungen<br />

der <strong>Stadt</strong>entwicklung einstellen. Das bedeutet, dass<br />

• sich die Parameter der wirtschaftlichen Entwicklung nicht auf Gemarkungsgrenzen, sondern auf<br />

die Lage, Dimension und Verknüpfung von Standorten mit Infrastrukturnetzen, Bildungsangeboten<br />

und Synergien einzelner Branchen in Clustern beziehen;<br />

• sich die modernen und zukunftsfähigen Infrastruktursysteme (damit sind sowohl die technischen<br />

Netze, als auch das umfassende Angebot an Bildungs-, Kultur und sozialen Betreuungsstandorten<br />

gemeint) auf regional bedingte Territorien beziehen und in dieser räumlichen Kulisse Anpassungen<br />

an veränderte Nachfragen und Nutzungsdichten erfolgen müssen;<br />

55 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


• sich der Wohnungsmarkt und die Standortentwicklung vor allem bei einer geringer werdenden<br />

Nachfrage und Auslastung der Flächen und Netze nicht in den engen (und festen) Grenzen einer<br />

Kommune, sondern nur noch auf der Ebene einer ganzen Region steuern lassen.<br />

Die vollzogene Kommunal- und Gebietsreform in Sachsen-Anhalt wirkt sich zunächst kaum auf die Gemarkungsgrenzen<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> aus. Unter Berücksichtigung des Wirtschaftsstandortes und seiner<br />

Einbindung in das regionale und überregionale Straßennetz, aber auch im Hinblick auf die Versorgungs-<br />

und Geschäftsbereiche der <strong>Stadt</strong>werke und weiterer Träger der technischen Infrastruktur wird<br />

eine genauere Betrachtung der <strong>Stadt</strong>-Umland-Beziehungen im Sinne der <strong>Stadt</strong>region <strong>Weißenfels</strong> erforderlich.<br />

Auf dieser Grundlage können auch die Verflechtungen des Wohnungsmarktes, die Landschaftsbezüge<br />

zur Ausprägung eines Tourismusprofils und schließlich die Einzugsgebiete der Standorte des<br />

Gemeinbedarfs auf dem Territorium der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> angemessen analysiert und behandelt werden.<br />

Neben einer Anpassung und Prüfung der Aussagen zur Gesamtstadt wird mit der <strong>Stadt</strong>region die Einführung<br />

einer neuen räumlichen Ebene im Rahmen der Fortschreibung des <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzeptes<br />

angestrebt. Sie bezieht sich auf ein genau abzustimmendes räumliches Betrachtungsfenster. Dieser Vorschlag<br />

versteht sich zugleich als Kooperationsangebot an die betreffenden Nachbarkommunen und den<br />

Landkreis. Die Visualisierungen beziehen sich einerseits auf die Versorgungsgebiete der <strong>Stadt</strong>werke und<br />

andererseits auf die räumlichen Schnittstellen im überregionalen Infrastruktursystem und zu den touristisch<br />

relevanten Bereichen entlang der Saale und am künftigen Geiseltalsee.<br />

Abb.21: Räumliche Bezüge der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> und ihrer Umlandgemeinden<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 56


Die Schaffung eines funktionsfähigen Betrachtungsraumes kann der erste Schritt zu einem angemessenen<br />

Planungs- und Handlungsraum sein, der eine städtebaulich geordnete Steuerung der Siedlungsentwicklung<br />

sowie ein schnelleres und flexibleres Reagieren bei Ansiedlungs- und Infrastrukturvorhaben<br />

ermöglicht.<br />

Eine überregionale Partnerschaft geht das Städtedreieck Naumburg–<strong>Weißenfels</strong>–Zeitz mit der Metro-<br />

polregion Sachsendreieck ein. Die Metropolregion Sachsendreieck gehört zu den elf von der Ministerkonferenz<br />

für Raumordnung bestätigten europäischen Metroploregionen, die im Zusammenhang mit der<br />

Entwicklung von neuen Leitbildern der Raumentwicklung in Deutschland als Wachstumsmotoren profiliert<br />

werden sollen. Seit dem Jahr 2005 orientieren sich verschiedene interkommunal, überregional und länderübergreifende<br />

Arbeitsgruppen an einem abgestimmten Handlungsprogramm und entwickeln gemeinsam<br />

Projektvorschläge für die Präsenz und Vermittlung der Metropolregion Sachsendreieck auf der europäischen<br />

Landkarte. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> hat gemeinsam mit ihren Partnern des Städtedreiecks die Auftaktkonferenz<br />

der Metropolregion Sachsendreieck am 15.11.2007 für eine Offensive zu ihrer Kooperationsbereitschaft<br />

genutzt.<br />

5.2_Wirtschaft und Arbeitsmarkt<br />

5.2.1_Wirtschaftsprofil<br />

Die Wirtschaftsstruktur der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> hat in den vergangenen 15 Jahren tiefgreifende Wandlungen<br />

durchlebt und dabei ihr Profil entscheidend verändert. Insbesondere durch den Aufschwung von Unternehmen<br />

des Ernährungsgewerbes sind die industriellen und gewerblichen Arbeitsplätze wieder auf<br />

dem Vormarsch. Daneben erbringen Handel und Dienstleistungen einen immer größeren Teil der wirtschaftlichen<br />

Leistung.<br />

Tab. 21: Gewerbearten der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> 19<br />

Jahr Industrie Handwerk Handel Sonstiges<br />

2000 71 810 1.879 2.487<br />

2001 73 877 1.996 2.645<br />

2002 77 927 2.118 2.789<br />

2003 78 951 2.227 2.921<br />

2004 80 984 2.306 3.058<br />

2005 84 1.020 2.381 3.196<br />

19 Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale)<br />

57 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Tab. 22: Gewerbeanmeldungen und Gewerbeabmeldungen der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> 20<br />

Jahr<br />

Gewerbeanmeldungen<br />

Gewerbeabmeldungen<br />

1995 426 310<br />

2000 264 301<br />

2005 237 262<br />

Neben den traditionellen, aber transformationsbedingt in ihrer Größe und Tiefe, stark geschrumpften Industriebranchen<br />

sind es also zunehmend Unternehmen aus den Bereichen Nahrungs- und Genussmittel,<br />

Metallverarbeitung und Logistik, die die Wirtschaftsstruktur der <strong>Stadt</strong> und der Region prägen.<br />

Zu den führenden und profilbestimmenden Unternehmen gehören:<br />

• das Fleischwerk <strong>Weißenfels</strong> (Mitglied im Unternehmerverbund der Tönniesgruppe), das an sei-<br />

nem angestammten Standort eine bedeutende Expansion erlebt;<br />

• Schüco GmbH & Co KG, die Niederlassung der Firma in <strong>Weißenfels</strong> ist das „Kunststoffcenter“;<br />

• die Kamps AG, die auf einem Standort in der Nachbargemeinde Burgwerben angesiedelt ist;<br />

• die Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH & Co KG, die ihren Hauptsitz an einen ver-<br />

gleichsweise innenstadtnahen historisch geprägten Standort verlegt hat und dort auch eine Produktion<br />

etabliert;<br />

• das frischli Milchwerk <strong>Weißenfels</strong>, das als Traditionsbetrieb an einem Standort im Norden der<br />

<strong>Stadt</strong> angesiedelt ist;<br />

• Carl Schnicks GmbH & Co KG, die Firma gehört zur Metall- und Kunststoffbranche und hat ihren<br />

Standort in der <strong>Weißenfels</strong>er Straße;<br />

• die WHG Wirtschaftsberatung und Handels-Gesellschaft mbH Halle, die als qualifiziertes Dienstleistungsunternehmen<br />

in der Region tätig ist und ihren Sitz in <strong>Weißenfels</strong> hat;<br />

• die Firma Argenta <strong>Weißenfels</strong>er Handels-Gesellschaft mbH als Handelsunternehmen mit einem<br />

Standort an der Naumburger Straße.<br />

Die Metall-, Werkzeugmaschinen- und Kunststoffbranche ist ebenfalls mit einigen größeren Unternehmen<br />

an verschiedenen Standorten innerhalb der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> vertreten. Schließlich ist am südöstlichen<br />

<strong>Stadt</strong>rand von <strong>Weißenfels</strong> mit der Sachsen-Anhalt-Kaserne der größte Sanitätsstandort der<br />

Bundeswehr mit einem erheblichen Arbeitskräfte- und Bedienstetenpersonal ansässig. Das Profil des<br />

Standortes steht in enger Beziehung zu den Asklepios-Kliniken in <strong>Weißenfels</strong> und zum Medizinischen<br />

Bildungszentrum Mitteldeutschland, das ebenfalls in <strong>Weißenfels</strong> ansässig ist. Neben diesen Ansätzen<br />

eines Gesundheitsclusters sind im Rahmen des IBA-Prozesses auch die Berührungspunkte zum Netzwerk<br />

des Ernährungsgewerbes und entsprechende Synergieeffekte in die Diskussion gekommen. Diese<br />

könnten sich positiv auf das Wirtschaftsprofil am Standort <strong>Weißenfels</strong> auswirken.<br />

20 Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale)<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 58


Abb. 22: Ortsansässige Unternehmen<br />

5.2.2_Standort- und Flächenentwicklung<br />

Die Zahl der Betriebsstätten hat zwischen 2000 und 2005 insgesamt leicht zugenommen, wobei die Zahl<br />

der An- und Abmeldungen aktuell gesunken ist. In der Betrachtung der einzelnen <strong>Stadt</strong>teile und <strong>Stadt</strong>viertel<br />

ergibt sich ein differenziertes Bild. Vornehmlich in den Bereichen Mitte und Neustadt sowie am<br />

südöstlichen Rand der <strong>Stadt</strong> ist überwiegend eine Zunahme oder eine stabile Entwicklung der Betriebsstätten<br />

zu verzeichnen. Es steht zu vermuten, dass die Großwohnsiedlungen eher an Betriebsstätten<br />

verlieren. Insbesondere in der Neustadt und auf einem altindustriell geprägten Band entlang der Saale<br />

haben infolge des Strukturwandels zahlreiche Industrie- und Gewerbestandorte ihre ursprüngliche Nutzung<br />

stark reduziert. Deshalb sind diese altindustriellen Flächen teilweise stark untergenutzt oder liegen<br />

brach. Derzeit stellen sie städtebauliche Missstände dar, können aber auch als interessante Flächenpotenziale<br />

für eine Profilierung ‚Grüne <strong>Stadt</strong> an der Saale’ betrachtet werden. Diesem Ansatz folgte bereits<br />

das 2001 formulierte Entwicklungsleitbild und er wurde mit dem IBA-Projekt einer neuen Landschaftsachse<br />

auf Altindustrieflächen in der Neustadt präzisiert.<br />

59 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Abb. 23: Wirtschaft und Versorgung<br />

Bezogen auf den künftigen Gewerbe- und Industrieflächenbedarf verfügt die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> aktuell<br />

über keine genaueren Prognosen zu Bedarfsgrößen und Standortanforderungen. Die Aussagen des Teilflächennutzungsplanes<br />

aus dem Jahr 1996 können nur bedingt für das Gewerbe- und Industrieflächenangebot<br />

herangezogen werden, so dass an dieser Stelle eine Einschätzung der wichtigsten Standorte<br />

und Flächenoptionen gegeben wird. Sie stellt den aktuellen Erkenntnisstand dar und erhebt keinen Anspruch<br />

auf Vollständigkeit. Vielmehr leiten sich daraus die Aufgaben für eine umfassende Flächen- und<br />

Standortplanung bezüglich der Industrie- und Gewerbeflächen in der <strong>Stadt</strong> und <strong>Stadt</strong>region <strong>Weißenfels</strong><br />

ab.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 60


Für die Nachfrage nach Industrie- und Gewerbeflächen stehen Standorte mit verschiedenen Charakte-<br />

ristiken zur Verfügung, um den unternehmensspezifischen Anforderungen gerecht zu werden. Die wichtigsten<br />

und größten Standorte können dabei wie folgt beurteilt werden:<br />

• der Standort Fleischwerk wird als wichtiger Entwicklungsstandort betrachtet, für den aktuell die<br />

planungsrechtlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen einer erheblichen Erweiterung des<br />

ansässigen Unternehmens geschaffen werden;<br />

• das Gewerbegebiet Käthe-Kollwitz-Straße wird im Zusammenhang mit angrenzenden Erweiterungsflächen<br />

von der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> offensiv vermarktet und erfreut sich einer guten Nachfrage;<br />

• der Standort Borau wird auf Grund seiner verkehrsgünstigen Lage ebenfalls als Entwicklungsstandort<br />

angesehen, hier befindet sich das Gewerbegebiet „Tiefweiden“.<br />

• das Gewerbegebiet Nord wird auf Grund seiner guten Einbindung in die zukünftige Verkehrsinfrastruktur<br />

als Vorbehaltsstandort betrachtet.<br />

• dem verkehrstechnisch schlecht angebundenen Gewerbepark (der zudem im Überschwemmungsgebiet<br />

der Saale gelegen ist) muss eine unklare Perspektive bescheinigt werden.<br />

• zu dem Gewerbe- und Industriegebiet „Hinterm Hügel“ läuft derzeit das Bauleitplanverfahren.<br />

Zu den bereits angsiedelten Unternehmen Fertigungstechnik <strong>Weißenfels</strong> wird eine neue Fläche<br />

von ca. 12 ha erschlossen.<br />

Die Wettbewerbsfähigkeit der Flächen in Verfügung der <strong>Stadt</strong> ist jedoch nicht in allen Bereichen gegenüber<br />

dem engeren oder weiteren Umland gegeben. Insbesondere muss das Angebot erschlossener,<br />

preisgünstiger, autobahnnaher oder zentraler Flächen und Immobilien für industrielle Projekte und Vorhaben<br />

im Bereich der Dienstleistung in Kooperation mit den Nachbargemeinden erweitert werden. Für die<br />

<strong>Stadt</strong> ist deshalb die interkommunale Abstimmung und gemeindegrenzenübergreifende Entwicklung von<br />

Gewerbegebieten von großer Bedeutung.<br />

5.2.3_Arbeitsmarkt<br />

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort ist weiterhin rückläufig. Es steht<br />

zu vermuten, dass im Ergebnis des Strukturwandels auf dem Arbeitsmarkt die Zahl der nicht sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigtenverhältnisse und die Zahl der Selbständigen in den letzten Jahren leicht<br />

gestiegen sind und dies den Beschäftigungsrückgang etwas abbremst. In ähnlichem Ausmaß sinkt kontinuierlich<br />

die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort. Die Differenz zwischen den<br />

Beschäftigten am Arbeitsort und am Wohnort bildet den Einpendlerüberschuss der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong>.<br />

61 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Tab. 23: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> 21<br />

Jahr<br />

nach Arbeitsort nach Wohnort<br />

Insgesamt Männer Frauen Insgesamt Männer Frauen<br />

1999 14.327 5.848 8.479 10.257 5.519 4.738<br />

2000 13.733 5.422 8.311 9.818 5.185 4.633<br />

2001 13.480 5.329 8.151 9.426 4.973 4.453<br />

2002 13.106 5.010 8.096 8.844 4.581 4.263<br />

2003 10.737 4.622 6.115 8.561 4.455 4.106<br />

2004 10.155 4.471 5.684 8.230 4.289 3.941<br />

2005 9.635 4.287 5.348 7.993 4.186 3.807<br />

Beim Vergleich zwischen der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong>, dem Landkreis <strong>Weißenfels</strong> (Gebietsstand vor<br />

01.07.2007) und dem Land Sachsen-Anhalt bezüglich der Entwicklung der Arbeitslosenzahlen zwischen<br />

1998 und 2005 fällt auf, dass der höchste Wert der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> im Jahr 2005 liegt. Im Land<br />

Sachsen-Anhalt und im Landkreis liegen die höchsten Werte im Jahr 1998. Die Arbeitslosenzahlen zwischen<br />

1998 und 2005 sind im Land Sachsen-Anhalt um ca. 5 % gesunken, im Landkreis verringerte sich<br />

der Saldo ebenfalls um ca. 1 %, in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> erhöht sich der Saldo hingegen leicht.<br />

Tab. 24: Entwicklung der Anzahl der Arbeitslosen 1998 – 2005 22<br />

Jahr <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> Landkreis <strong>Weißenfels</strong> Land Sachsen-Anhalt<br />

1998 3.933 8.672 272.209<br />

1999 3.806 8.293 272.203<br />

2000 3.839 8.433 272.867<br />

2001 3.811 8.324 264.557<br />

2002 3.719 8.147 260.466<br />

2003 3.798 8.439 268.293<br />

2004 3.845 8.585 263.266<br />

2005 3.950 8.577 258.524<br />

Insgesamt ist mit weiter sinkenden Beschäftigtenzahlen in der Region <strong>Weißenfels</strong> zu rechnen. Es steht<br />

zu vermuten, dass die Umlandgemeinden voraussichtlich in eher überproportionaler Weise betroffen sein<br />

werden. Das könnte die Folge einer langfristigen Bedeutungszunahme der Zentralitäts- und Wachstumspolfunktion<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> als Wirtschaftsstandort geschuldet sein.<br />

Ein allgemeiner Bevölkerungsrückgang, künftig weniger Schulabgänger und Auszubildende, eine fortschreitende<br />

Überalterung und die Abwanderung jüngerer mobiler Bevölkerungsgruppen führen jedoch<br />

auch zu einem Rückgang des Arbeitskräftepotenzials in der Region. Dies könnte zwar längerfristig zu<br />

einer Entlastung der angespannten Arbeitsmarktlage beitragen, birgt aber gleichzeitig das Problem in<br />

sich, dass sich ein Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials als Hemmnis für die Wirtschaftsentwicklung<br />

erweisen könnte. Es könnte sich dabei weniger als ein quantitatives denn als ein qualitatives bzw.<br />

strukturelles Problem erweisen (Facharbeiterkräftemangel). Die ersten Anzeichen einer solchen Entwicklung<br />

haben führende Unternehmen der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> bereits signalisiert.<br />

21 Angaben: Bundesagentur für Arbeit<br />

22 Angaben: Bundesagentur für Arbeit<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 62


5.2.4_Fremdenverkehr / Tourismus<br />

Der Tourismus ist in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ein Wirtschaftsbereich mit zunehmender Bedeutung. Besonders<br />

die Sehenswürdigkeiten wie Schloss Neu Augustusburg mit Museum und Schlosskirche sowie das<br />

Heinrich-Schütz-Haus mit Museum gehören zu den wichtigsten touristischen Angeboten. Neben diesen<br />

Angeboten besitzt <strong>Weißenfels</strong> insbesondere durch die Wander- und Radfahrmöglichkeiten entlang der<br />

Saale touristische Potenziale, die sich einer stark wachsenden Nachfrage erfreuen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> hat eine enge Tuchfühlung mit dem landschaftlich reizvollen und touristisch gut<br />

erschlossenen Saale-Unstrut-Raum und stellt im Bezug auf das Weinbaugebiet und die zugehörige<br />

Kulturlandschaft eine Art nordöstliches Tor zum Raum Halle-Leipzig dar. Nördlich der <strong>Stadt</strong> und in ihrer<br />

engeren <strong>Stadt</strong>region entwickelt sich in der Bergbaufolgelandschaft des Geiseltalsees ebenfalls ein potenzieller<br />

Tourismusstandort. Deshalb überlagern sich im Raum <strong>Weißenfels</strong> zwei interessante Kulturlandschaften<br />

eines potenziellen Regionalparks der Region Halle-Leipzig:<br />

• die historische Kulturlandschaft der Saaleaue mit ihren eingeführten Identitäten und<br />

• die neue mitteldeutsche Seenlandschaft mit ihren Images einer zeitgemäßen Freizeit- und Tourismusnutzung.<br />

Die Einbindung des Standortes <strong>Weißenfels</strong> in das vom Land Sachsen-Anhalt initiierte touristische Bündelungs-<br />

und Marketingkonzept „Blaues Band“ und die intensive Verknüpfung der <strong>Stadt</strong> mit dem Europa-Saale-Radweg<br />

(der auf dem Territorium der <strong>Stadt</strong> fast 10 km lang ist) bilden Anknüpfungspunkte<br />

für die Profilierung der <strong>Stadt</strong> im Bereich Fremdenverkehr/Tourismus.<br />

Zu den wichtigsten Tourismusdestinationen der <strong>Stadt</strong> gehören:<br />

• Schloss Neu-Augustusburg<br />

• Klarissenkloster<br />

• St. Marien Kirche<br />

• Bismarck-Turm<br />

• Geleitshaus<br />

• Heinrich-Schütz-Haus<br />

• Novalishaus<br />

• Fürsten- und Kavaliershäuser<br />

5.2.5_Einzelhandel und Zentrum<br />

Der Einzelhandel spielt für das Profil eines Mittelzentrums und die Existenz eines <strong>Stadt</strong>zentrums eine<br />

wichtige Rolle. Städtische Zentren sollen eine Nutzungsmischung aus Handelseinrichtungen, Freizeitund<br />

Kultur-, Verwaltungs- und Dienstleistungseinrichtungen entsprechend der jeweiligen Zentrenkategorie<br />

umfassen.<br />

63 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Der Einzelhandel hat hinsichtlich seiner Standorte, Größenordnung und Zentralität in den vergangenen<br />

Jahren heftige Wandlungen und Dynamiken erlebt. Insbesondere durch die Ansiedlung von großflächigen<br />

Standorten mit innenstadtrelevanten Sortimenten, aber auch durch Lebensmitteldiscounter und Baumärkte<br />

hat sich die Rolle der Altstadt mit den Geschäftslagen in der Jüdenstraße sowie am Markt erheblich<br />

verändert. Eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung ist somit auch in absehbarer Zeit gesichert.<br />

Neben der Entwicklung von neuen Standorten in der <strong>Stadt</strong> und Region <strong>Weißenfels</strong> wird der Einzelhandelsstandort<br />

<strong>Weißenfels</strong> auch von einer lebhaften regionalen Dynamik im Zusammenhang mit den<br />

<strong>Stadt</strong>zentren von Leipzig und Halle und den in der Region Halle-Leipzig angesiedelten großen Einkaufsparks<br />

beeinflusst.<br />

Neben primär stadtteilbezogenen bzw. nahversorgungsorientierten Supermärkten sowie Discountern und<br />

solitär gelegenen Einzelhandelsflächen sind insbesondere folgende Standortbereiche als Elemente der<br />

Versorgungsstruktur in <strong>Weißenfels</strong> zu nennen:<br />

• die Jüdenstraße und Markt mit angrenzenden Straßen,<br />

• die Merseburger Straße mit der Wirkung eines <strong>Stadt</strong>teilzentrums für die Neustadt,<br />

• die Standorte Heuweg, Borau und Käthe-Kollwitz-Straße mit ihren gesamtstädtisch und regional<br />

relevanten Sortimenten.<br />

Wenn es gelingt, diese räumlich-funktionale Verteilung der Zentren zu erhalten und zu stärken, kann man<br />

von einer zufriedenstellenden Versorgungssituation in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ausgehen. Dies schließt<br />

allerdings nicht aus, dass auch bei einer konsequenten Umsetzung der Ziele noch Ergänzungsbedarf in<br />

der Altstadt bestehen kann. Besonderes Augenmerk verlangt die sorgfältige Prüfung von Standorten für<br />

Lebensmitteldiscounter hinsichtlich der Konkurrenzsituation für vorhandene und integrierte Standorte in<br />

den dicht besiedelten Wohngebieten und <strong>Stadt</strong>teilen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> hat derzeit drei großflächige Einzelhandelseinrichtungen in verschiedenen <strong>Stadt</strong>teilen<br />

und 15 Lebensmitteldiscounter (davon zwei mit Baugenehmigungen) mit 700 bis 800 qm Verkaufsfläche<br />

(Grundzentren und Nahversorger) im gesamten <strong>Stadt</strong>gebiet. Weiterhin haben unmittelbar an die<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> angrenzend noch zwei Discounter und eine großflächige Einzelhandelseinrichtung mit<br />

ca. 33.000 qm Verkaufsfläche ihren Standort. Diese Handelszentren sind in überdimensionalen Maße in<br />

und um der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> vorhanden. Laut Untersuchung des Handelsatlas der IHK (Stand 2006) hat<br />

die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> bereits einen Verkaufsflächenanteil von 2,81 qm pro Einwohner. Das ist fast doppelt<br />

so hoch, wie im übrigen Planungsraum (Kammerbezirk Halle).<br />

So genannte <strong>Stadt</strong>teilversorger sollten zukünftig nicht zusätzlich angesiedelt werden. Durch weitere Lebensmitteldiscounter<br />

ist mit schädlichen Auswirkungen zu rechnen, da die städtebauliche Funktion der<br />

betroffenen zentralen Versorgungsbereiche sowie der vorhandenen Grundzentren und Nahversorger der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> beeinträchtigt werden. Diese entstehen, wenn noch zusätzliche Standorte außerhalb<br />

der Innenstadt und den <strong>Stadt</strong>teilzentren sowie Grundzentren und Nahversorgern errichtet werden. Es<br />

wird Kaufkraft aus den Zentren abgezogen. Der damit für die Funktionsfähigkeit des vorhandenen zentralen<br />

Versorgungsbereichs notwendige Warenumsatz wird somit negativ beeinträchtigt. Innerhalb des<br />

gesamtstädtischen Einzelhandelsgefüges soll der innerstädtische Bereich (Altsadt) Gesamtverkaufsflä-<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 64


che (12.200 qm) gestärkt werden. Neue zusätzliche Verkaufsflächen sollten nur noch im Innenstadtbereich<br />

angesiedelt werden, wobei hier kleinteilige Geschäfte im Innenstadtbereich vorzuziehen sind.<br />

5.2.6_Handlungsempfehlungen<br />

Der Gewerbe- und Industriestandort der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ist für die Region von großer Bedeutung.<br />

Durch den Ausbau der Autobahn A 9 und den Neubau der A 38 hat sich die Anbindung des Standortes<br />

<strong>Weißenfels</strong> weiter verbessert.<br />

Die Ausweisung und Entwicklung eines neuen interkommunalen Gewerbe- und Industriegebietes im Bereich<br />

der Autobahnabfahrt <strong>Weißenfels</strong> ist aufgrund der großen Nachfrage und im Interesse einer Stärkung<br />

des Standortes notwendig.<br />

Mit den Unternehmensnetzwerken Ernährung und Gesundheit hat die <strong>Stadt</strong> ein Alleinstellungsmerkmal<br />

gegenüber anderen, konkurrierenden Standorten. Die Standortinitiative sollte für eine gemeinsame Offensive<br />

von <strong>Stadt</strong> und Wirtschaftsunternehmen zur Bindung von potenziellen Lehrlingen und Fachkräften<br />

an den Standort gewonnen werden. Solche Initiativen wirken dem drohenden Mangel an Lehrlingen und<br />

jüngeren Fachkräften entgegen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> besitzt ein hohes touristisches Potenzial als überregionaler Tourismus- und Freizeitstandort,<br />

das besser genutzt werden muss. Die Standorte der Freizeit- und Erholungswirtschaft sollten<br />

als zukunftsfähige Standbeine der Wirtschaftsstruktur erkannt und entsprechend qualifiziert werden.<br />

Eine Sicherung hoher städtebaulicher und landschaftsarchitektonischer Qualitäten in Bezug auf die avisierten<br />

Projekte ist hierfür erforderlich.<br />

Der Verlust wohnortnahen Einzelhandels und die Ansiedlung von Standorten des großflächigen Einzelhandels<br />

führten zu einem veränderten Standortgefüge innerhalb der Gesamtstadt sowie zu Einbußen für<br />

die Einzelhändler im Bereich der historischen Altstadt. Deshalb sollte die zukünftige Strategie zur Flächenentwicklung<br />

des Einzelhandels folgende Bausteine umfassen:<br />

• keine Ausweisung und Erschließung von neuen Standorten;<br />

• restriktive Behandlung von Erweiterungsoptionen auf den vorhandenen Standorten (bezüglich<br />

der Fläche und der Sortimente);<br />

• besondere Förderung von Betrieben in der Geschäftszone der Altstadt.<br />

Entsprechend der „Gutachterlichen Stellungnahme zu den einzelhändlerischen Perspektiven der Innenstadt<br />

von <strong>Weißenfels</strong>“ ist der Grundsatzbeschluss zur Beschränkung von Verkaufsflächen im Rahmen<br />

von Bauleitplanverfahren zu beachten. Entsprechend des § 34 Abs. 3 BauGB ist es wichtig, die zentralen<br />

Versorgungsbereiche der <strong>Stadt</strong> zu definieren, um weitere Einzelhandelseinrichtungen gezielt anzusiedeln<br />

bzw. deren Ansiedlung zu verhindern.<br />

65 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 66


5.3_Verkehr und technische Infrastruktur<br />

Abb. 24: Verkehrsstruktur der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

5.3.1_Verkehr<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ist durch die Bundesautobahnen A 9 aus Richtung Berlin in Richtung München<br />

und A 38 aus Richtung Göttingen in Richtung Dresden sowie durch die Bundesstraßen B 87 in Richtung<br />

Naumburg, B 91 aus Richtung Zeitz in Richtung Merseburg und die B 176 in Richtung Freyburg an das<br />

überregionale Verkehrsnetz angeschlossen.<br />

Mit dem Ausbau der B 87, B 91 und B 176 im Zusammenhang mit der Umgehungsstraße unter gleichzeitiger<br />

Berücksichtigung einer ortsnahen Trassenführung mit fünf Knotenpunkten an Haupterschließungsund<br />

Hauptverkehrsstraßen hat sich die Anbindung von <strong>Weißenfels</strong> an die überörtliche Verkehrsinfra-<br />

67 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


struktur entscheidend verbessert. Der Durchgangsverkehr in Nord/Süd-Richtung konnte dadurch verlagert<br />

werden. Dieser Prozess soll mit einer geplanten Nordspange der B 176, einem Knotenvollausbau der<br />

B 91 / Burgwerbener Straße sowie einer Südspange der B 87 weiter fortgesetzt werden. Die Nordspange<br />

der B 176 befindet sich aktuell im Planfeststellungsverfahren. Die Südumfahrung der B 87 ist im „weiteren<br />

Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplanes eingeordnet. Diese Optimierungen der überörtlichen Verkehrsinfrastruktur<br />

stehen in einem engen Zusammenhang mit dem Ausbau der Autobahnanschlussstelle an die<br />

A 9 und der Erreichbarkeit des Autobahnkreuzes A 38 / A9 nördlich der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong>.<br />

In Bezug auf die regionale Anbindung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> sind folgende Landesstraßen zu nennen: L<br />

182 aus Richtung der B 176 über Großkorbetha in Richtung Leuna, die L 188 aus Richtung B 91 über<br />

Rippach in Richtung Lützen, die L 189 aus Richtung B 91 über Zorbau in Richtung Granschütz sowie die<br />

L 206 aus Richtung B 87 über Markwerben in Richtung Markröhlitz. Desweiteren befinden sich die Kreis-<br />

straßen K 2187 aus Richtung B 176 über Tagewerben in Richtung Reichhardtswerben und die K 2584<br />

aus Richtung B 87 über Langendorf in Richtung Kößlitz-Wiedebach im Planungsgebiet.<br />

Mit der neuen Straßenführung im Bereich Georgenberg, der Umgestaltung der Knoten Niemöllerplatz und<br />

Einmündung Naumburger Straße konnte sich auch die Funktionsfähigkeit der innerstädtischen Hauptverkehrswege<br />

mit wichtigen Effekten für belastete Straßenräume verbessern. Mit dem Ausbau der Merseburger<br />

Straße hat der <strong>Stadt</strong>eingang aus nördlicher Richtung eine ansprechende Visitenkarte bekommen<br />

und die Neustadt insgesamt eine Stärkung erfahren.<br />

Die zu Beginn der 1990er Jahre aufgetretenen Konflikte im Zusammenhang mit dem ruhenden Verkehr<br />

auf Grund eines deutlich gewachsenen Individualverkehrs haben sich im Kontext von schrumpfenden<br />

Einwohnerzahlen und geringerer Nutzungsdichten in weiten Teilen entspannt. Dabei muss von einer Polarisierung<br />

innerhalb der verschiedenen Gebiete der <strong>Stadt</strong> ausgegangen werden, die eine differenzierte<br />

Strategie und Lösungen im Einzelfall und im Bezug auf konkrete Standorte erfordern.<br />

Bedingt durch die <strong>Stadt</strong>größe und die Topografie können in <strong>Weißenfels</strong> viele innerstädtische Wege mit<br />

dem Fahrrad zurückgelegt werden. Innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes gibt es jedoch nur teilweise ein separates<br />

Radwegenetz oder eine spezielle Verkehrsführung für Radfahrer. Planerische Aussagen zur Entwicklung<br />

des Radverkehrs oder eine Gesamtkonzeption für einen schrittweisen Ausbau des Radwegenetzes<br />

und dessen Anbindung an regionale Fahrradwege in <strong>Weißenfels</strong> fehlen bislang. Diesem Thema<br />

sollte in Zukunft eine größere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Dies wurde bereits im Ausschuss für<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklung sowie im <strong>Stadt</strong>rat im März 2007 angemerkt. Entlang stark befahrener Straßen könnten<br />

separate Radwege eingeordnet werden, etwa nach dem Abbruch von straßenbegleitender Bebauung.<br />

Von Ausflüglern und Touristen wird der Saaleradwanderweg gern genutzt.<br />

<strong>Weißenfels</strong> ist durch den Schienenpersonenverkehr und die Buslinien verkehrlich gut erschlossen.<br />

Bezogen auf das innerstädtische ÖPNV-Netz als Teil des regionalen Versorgungsnetzes müssen unter<br />

Berücksichtigung der demographischen Veränderungen der Wohnbevölkerung mittel- und langfristig<br />

Probleme der geringeren Nachfrage und Versorgungssicherheit gelöst werden. Sie können ggf. mit spezifischen<br />

Angeboten (Rufbussen, Fahrzeuggrößen u.ä.) gelöst werden.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 68


Der Regionalverkehr der Deutschen Bahn verbindet die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> mit den Städten Halle, Leip-<br />

zig, Zeitz und Naumburg im stündlichen bzw. halbstündigen Takt. Überregional bestehen durchgehende<br />

Verbindungen durch die Deutsche Bahn nach Düsseldorf über Kassel und Dortmund sowie zum Ostseebad<br />

Binz über Berlin und Stralsund.<br />

5.3.2_Technische Infrastruktur<br />

Das gesamte <strong>Stadt</strong>gebiet weist eine gute Versorgung durch die technische Infrastruktur auf. Dem entspricht<br />

auch der Erneuerungsgrad der zugehörigen Leitungen und technischen Systeme. Elektroenergieund<br />

Gasversorgungsnetze müssen aber ebenso wie die Systeme für Fernwärme sowie Trink- und Abwasser<br />

an den sich ändernden Bedarf angepasst werden.<br />

Mit zunehmendem Wohnungsleerstand, der durch die Einwohnerentwicklung bedingt ist, und durch den<br />

Rückbau von Wohneinheiten steigen die pro Wohnung anfallenden Kosten für die Ver- und Entsorgung.<br />

Durch den Rückbau von Plattenbauten und die geringer werdende Nachfrage in den Wohngebieten der<br />

1950er und 1960er Jahre muss das Versorgungsunternehmen Einbußen gerade in den Gebieten hinnehmen,<br />

die es aufgrund ihrer großen Bebauungsdichte besonders kostengünstig bedienen kann und wo<br />

in den vergangenen Jahren zahlreiche Investitionen zur Umstellung und Optimierung der Systeme vorgenommen<br />

wurden. Zudem müssen die investiven Mittel für die schrittweise Anpassung, die Stillegung, den<br />

Rückbau und die Neustrukturierung der Systeme im Rahmen des <strong>Stadt</strong>umbaus aufgebracht werden.<br />

Zu berücksichtigen ist, dass sich Eingriffe in die Bebauungsstrukturen von Umbaugebieten mit überwiegendem<br />

Altbaubestand (siehe Altstadt, ggf. auch Mitte und Neustadt) anders auswirken als in den in industrieller<br />

Bauweise errichteten Großwohnsiedlungen. Während Eingriffe in der Innenstadt aufgrund der<br />

dort vorhandenen engmaschigen Ver- und Entsorgungsnetze relativ unproblematisch sind, sind die<br />

Großwohnsiedlungen differenzierter zu betrachten. Der Leitungsbestand wurde hier oft durch das Kellergeschoss<br />

in sogenannten Leitungsgängen verlegt. Somit kann in den meisten Fällen bei einem Gebäudeabriss<br />

nicht ohne weiteres auch der Leitungsrückbau erfolgen. Kostenintensive Leitungsumverlegungen<br />

können notwendig werden, wenn es nicht gelingt, eine optimierte Abrissreihenfolge zu finden.<br />

Grundsätzlich stellt ein konzentrierter Rückbau geschlossener Wohnquartiere gegenüber dem Abriss<br />

einzelner Wohngebäude innerhalb vorhandener Bebauung für das Versorgungsunternehmen eine optimalere<br />

Variante dar. Dies wurde aber bei den bis dato getätigten wenigen Eingriffen in die Gebäudesubstanz<br />

der beiden Plattenbaugebiete auf Grund einer mangelnden Kooperationsbereitschaft der beteiligten<br />

Partner nicht ausreichend berücksichtigt.<br />

Im Falle des Rückbaus von Straßen und Wegen bzw. beim Wegfall von deren Erschließungsfunktion<br />

(Straßeneinziehung) ist die Sicherung der Leitungsrechte für die Medienträger insgesamt zu beachten.<br />

Bei weiter in Betrieb befindlichen Ver- und Entsorgungsanlagen muss die Zugänglichkeit der technischen<br />

Einrichtungen weitgehend gesichert bleiben.<br />

69 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Bezogen auf den weiteren <strong>Stadt</strong>umbauprozess wird eine engere Kooperation zwischen den Wohnungsund<br />

Versorgungsunternehmen sowie der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> zu einer gegenseitigen Information und Abstimmung<br />

erforderlich. Zu diesem Zweck sollte eine geeignete Arbeitsstruktur entwickelt werden.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass bei den Ver- und Entsorgungsunternehmen durch Einwohnerverluste<br />

und dem daraus resultierenden Rückbau von Wohnungen Zusatzbelastungen entstehen, die<br />

nicht durch adäquate Preisanhebungen an die verbleibenden Einwohner/Kunden weitergegeben werden<br />

können. Deshalb bedarf es der Unterstützung der Unternehmen. Eine solche ist in den „<strong>Stadt</strong>umbau-Ost<br />

<strong>Stadt</strong>teil/ <strong>Stadt</strong>quartier- Aufwertungs- und Abrissrückbaurichtlinien“ (RdErl. des MBV vom 13.6.2003)<br />

vorgesehen. Danach können die durch Einnahmen nicht gedeckten Ausgaben mit höchstens 2/3 durch<br />

das Land und mindestens 1/3 durch die Kommune gefördert werden.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> plant gemeinsam mit anderen Städten wie Magdeburg, Zeitz und Naumburg des<br />

Landes Sachsen-Anhalt modellhafte Projekte der energetischen <strong>Stadt</strong>erneuerung. Die Projekte zielen<br />

darauf ab, den <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess im Hinblick auf Ressourceneinsparung und Kostensenkung zu<br />

verwirklichen sowie die Attraktivität der geförderten Städte als Lebensmittelpunkt der Bewohner und als<br />

Wirtschaftsstandort zu erhöhen. Mit den Modellvorhaben werden die Umsetzungsvorhaben von Konzepten<br />

und Maßnahmen einer energetischen <strong>Stadt</strong>erneuerung durch die praktische Erprobung ermittelt. Dazu<br />

werden der Aufbau des Netzwerkes sowie der Erfahrungsaustausch und das Herausstellen guter Beispiele<br />

im Rahmen einer umfassenden Forschungsbegleitung organisiert.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 70


5.3.3_Handlungsempfehlungen<br />

Das bisherige Verkehrskonzept der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> sollte weiter umgesetzt werden. Die in der <strong>Stadt</strong><br />

bislang verfolgte Strategie der Verkehrsentlastung der Innenstadt und der sehr guten Anbindung der Gewerbegebiete<br />

sollte fortgesetzt werden.<br />

Das bislang vorhandene ÖPNV-Netz sollte in seiner Grundstruktur im Sinne der Daseinsfürsorge gesichert<br />

werden. Eine Verbesserung der Umsteigebeziehungen vom Regionalverkehr der Deutschen Bahn<br />

auf Bus oder Rad sollte angestrebt werden.<br />

Dem Radverkehr sollte gesamtstädtisch größere Aufmerksamkeit geschenkt werden. <strong>Weißenfels</strong> hat<br />

vielfältige Potenziale, den Anteil des Radverkehrs innerhalb der <strong>Stadt</strong> deutlich zu steigern. Es wird deshalb<br />

empfohlen, zunächst eine Radwegekonzeption zu erarbeiten und diese dann schrittweise umzusetzen.<br />

Es ist zu prüfen, ob im Zuge von <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen Radwege neu angelegt werden können.<br />

Zugleich geht es darum, das innerörtliche Netz mit dem Saale-Radweg und den neuen Zielen in der<br />

Bergbaufolgelandschaft des Geiseltals intensiv zu verknüpfen.<br />

Gemeinsam mit den zuständigen Versorgungsunternehmen sollte unter Beachtung der Entwicklung der<br />

Einwohnerzahlen und des Wohnungsbestandes die notwendige Anpassung der technischen Infrastruktur<br />

vorausschauend behandelt und im Rahmen konkreter Maßnahmen untersucht werden.<br />

Mit dem Blick auf das Projekt der energetischen <strong>Stadt</strong>erneuerung sollte ein Energiekonzept erarbeitet<br />

werden.<br />

71 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 72


5.4_Umwelt und <strong>Stadt</strong>landschaft<br />

Abb. 25: <strong>Stadt</strong>landschaft<br />

73 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


5.4.1_Umwelt<br />

Die Umwelt wird durch wirtschaftliche und kulturelle Aktivitäten in vielfältiger Weise genutzt und verändert.<br />

Das Leitbild der Raumordnung strebt nach einer nachhaltigen Entwicklung und verlangt einen schonenden<br />

Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen, um sie für künftige Generationen zu erhalten<br />

und zu qualifizieren.<br />

Die Umweltfaktoren einer <strong>Stadt</strong> werden maßgeblich durch die vorhandenen Freiflächen beeinflusst und<br />

können für <strong>Weißenfels</strong> als gut eingeschätzt werden. Besonders der <strong>Stadt</strong>park, die Parkanlage Georgenberg,<br />

der Heimatnaturgarten und die Auen- und Uferlandschaft der Saale werden positiv eingeschätzt.<br />

Innerhalb der kompakten <strong>Stadt</strong> (Altstadt, Mitte, Neustadt) gibt es aber zu wenige Grünflächen. Als Hauptproblem<br />

der Umweltsituation werden der Verkehrslärm sowie die Belastung durch Abgase vor allem an<br />

den Hauptverkehrswegen wahrgenommen. In diesem Zusammenhang sind die Merseburger Straße und<br />

die Burgwerbener Straße sowie der Niemöllerplatz zu nennen.<br />

5.4.2_<strong>Stadt</strong>landschaft<br />

Die Lage an der Saale, die Besonderheiten der topographischen Situation und die darauf basierenden<br />

Elemente der Kulturlandschaft konstituieren für die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> eine interessante <strong>Stadt</strong>landschaft<br />

und prägen die Identität von der ‚<strong>Stadt</strong> am Fluss’. Dieses Thema hatte bei der bisherigen städtebaulichen<br />

Entwicklung, die auf die Erhaltung und Sanierung der Altstadt sowie die Bewältigung der Folgen des<br />

Strukturwandels und des demographischen Wandels gerichtet war, noch keine sehr hohe Priorität.<br />

Deshalb sollen an dieser Stelle die besonderen Potenziale der <strong>Stadt</strong>landschaft von <strong>Weißenfels</strong> hervorgehoben<br />

werden, die Anknüpfungspunkte für ein neues Profil und Image unter dem Motto Grüne <strong>Stadt</strong> an<br />

der Saale darstellen:<br />

• <strong>Weißenfels</strong> liegt im Halle-Naumburger Saaletal, das im Norden von der Querfurter Platte mit ihren<br />

markanten Kanten (und Weinbergen) geprägt ist und im Süden von der Lützen-<br />

Hohenmölsener Platte begrenzt wird, die sehr altes Siedlungsland darstellt und von der auf dem<br />

Territorium der <strong>Stadt</strong> der Siedlungskern, die Burg/das Schloss sowie einige Restwälder auf<br />

Landschaftskuppen zeugen. – Die <strong>Stadt</strong> kann als Teil der Kulturlandschaft des Saaletals<br />

gelesen und erlebt werden.<br />

• Die mäandrierende Saale tangiert mit ihrem ca. 9,3 km langen Verlauf auf dem Territorium der<br />

<strong>Stadt</strong> ganz unmittelbar die Altstadt und mit dem Bahnhof einen wichtigen Infrastrukturknoten.<br />

Weiter berührt sie mit ihrer Aue die Beuditzvorstadt und den dicht besiedelten <strong>Stadt</strong>teil West. Von<br />

den östlich gelegenen Einfamilienhausgebieten ist es ebenfalls nicht weit bis zum Ufer. Eine Besonderheit<br />

stellt der Auenbereich mit Altarmen im Westen der <strong>Stadt</strong> dar. – Insgesamt hat mindestens<br />

ein Drittel der besiedelten <strong>Stadt</strong>fläche in fußläufiger Entfernung einen Bezug zum<br />

Fluss.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 74


• Die Saale durchzieht mit einer Breite von ca. 50 bis 70 m das Gebiet der <strong>Stadt</strong> und die tangie-<br />

renden Geländekanten der angrenzenden Hochfläche im Norden erheben sich mindestens 20 bis<br />

30 m über dem Fluss. Im Süden liegen die Kuppen vom Klemmberg und Eisenberg 40 bis 50 m<br />

über den Wasserpegel, so dass es in guter Sichtweite auch interessante Aussichtspunkte gibt,<br />

die sich bereits als beliebte Adressen in die <strong>Stadt</strong>landschaft eingetragen haben. – Auf Grund der<br />

Kontur der Saaleaue ist ihre Landschaft an vielen integrierten Punkten in der <strong>Stadt</strong> gut erlebbar.<br />

• Sowohl die Auebereiche mit den Saaleinseln, die verschiedenen Hochflächen mit Blickkontakt<br />

auf den Fluss und die waldartigen innerstädtischen Grünflächen entlang der südlichen Hangkante,<br />

als auch die überdurchschnittlichen vielen Kleingartenanlagen, Sportflächen und Parkanlagen<br />

im Bereich der Altstadt ergeben ein vielfältiges Muster unterschiedlich erlebbarer Naturräume<br />

und Landschaftsbereiche – Die <strong>Stadt</strong> an der Saale ist also bereits sehr grün!<br />

Die <strong>Weißenfels</strong>er haben den Fluss, über lange Zeit als ‚Rückseite’ der Industrie und als pragmatisch<br />

nutzbares Gewässer erlebt. Lediglich einige Lokale in der Altstadt, ein Bootsanleger an der Pfennigbrücke,<br />

das Bootshaus als Adresse der Ruderer und Kanuten und die beiden Brücken sind im Bewusstsein<br />

der <strong>Stadt</strong> als öffentliche Räume im Zusammenhang mit der Saale verankert. Insbesondere die wachsende<br />

Zahl von Rad- und Wassertouristen entlang der Saale sind ein Fingerzeig dafür, dass der Fluss wesentlich<br />

mehr Freizeit- und Tourismusangebote bieten kann, für die Wege erschlossen und Projekte entwickelt<br />

werden müssen.<br />

5.4.3_Handlungsempfehlungen<br />

Für die Arbeit an einem neuen Image Grüne <strong>Stadt</strong> an der Saale können folgende Strategie empfohlen<br />

werden:<br />

• Erste Priorität sollte der Uferbereich beiderseits der Saale zwischen beiden Brücken haben. Hier<br />

geht es um die Entwicklung von Adressen mit Ausstrahlung und eine Verknüpfung des Saaleradweges<br />

mit der Altstadt.<br />

• Schließlich geht es um die Verknüpfung der Saaleufer mit den traditionellen und neuen öffentlichen<br />

Räumen und Grünbereichen in der Altstadt und in der Neustadt. Dies ist in Form eines<br />

‚Grünen Bogen’ vom <strong>Stadt</strong>balkon (Terrassenufer) über die Promenade bis zum Schlossberg,<br />

<strong>Stadt</strong>park wieder zur Saale im Bereich der Altstadt möglich. In der Neustadt kann die „Grüne<br />

Achse“ mit einer öffentlichen Wegeführung vom alten E-Werk über die ehemaligen Industrieareale<br />

beiderseits der Merseburger Straße bis an die Saale im Bereich des Standortes Getreidewirtschaft<br />

geführt werden.<br />

75 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Durch den vorgeschlagenen Ausbau und die Verknüpfung des Radwegenetzes wird neben den infrastrukturellen<br />

Vorteilen eine bessere Verknüpfung von Umwelt und Naherholung erreicht.<br />

Das Förderprogramm <strong>Stadt</strong>umbau Ost kann mit Hilfe des Programmteils Aufwertung die Freiraumsituation<br />

in den Ortslagen verbessern. Die Aufwertungsmaßnahmen in den <strong>Stadt</strong>teilen Altstadt, Mitte und Neustadt<br />

stellen eine Qualifizierung der kompakten <strong>Stadt</strong>räume dar und sollten mit den Projekten der IBA<br />

<strong>Stadt</strong>umbau 2010 mit dem Thema „Grün der Zeit“ vernetzt werden. Sie nehmen eine Schlüsselposition<br />

bei der Schaffung neuer Identitäten und der Bindung von Einwohnern an die <strong>Stadt</strong>teile ein. Im Zuge der<br />

Aufwertungsmaßnahmen in den <strong>Stadt</strong>teilen Süd und Kugelberg sollten Grünbereiche entstehen, die mit<br />

dem landschaftlichen Umfeld vernetzt werden. Die Orientierung muss auf die Schaffung eines attraktiven<br />

Wohnumfeldes, besonders auch für junge Familien, gerichtet sein. Dazu gehört auch die Gesaltung von<br />

Freiräumen für den Freizeit- und Erholungsbereich.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 76


5.5_Soziale Infrastruktur<br />

Abb. 26: Bildungs- und Betreuungseinrichtungen<br />

Die soziale Infrastrukturplanung steht angesichts von Bevölkerungsrückgang, sinken der Geburtenrate,<br />

Überalterung und Wanderungsbewegungen vor großen Herausforderungen. In einigen sozialen Einrichtungen<br />

(z. B. Schulen) geht das Nutzerpotenzial deutlich zurück, während es in anderen Bereichen (z. B.<br />

Seniorenbetreuung) wächst. Gleichzeitig müssen die Einrichtungen veränderten inhaltlichen Ansprüchen<br />

genügen. Nachfragebedingte Verschiebungen gibt es in der räumlichen Verteilung sozialer Infrastruktur-<br />

77 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


einrichtungen im <strong>Stadt</strong>gebiet. Deutlich wird ein Ausdünnen von den Rändern her, während sich die Einrichtungen<br />

in den innerstädtischen Bereichen konzentrieren. Der Prozess der Anpassung der Infrastruktur<br />

hat bereits Anfang der 1990er Jahre begonnen.<br />

Ziel der städtischen Planungen ist es, den Anpassungsprozess der sozialen Infrastruktureinrichtungen<br />

dahingehend steuernd zu beeinflussen, dass durch organisatorische Veränderungen, durch die Konzentration<br />

und Mehrfachnutzung von Einrichtungen sowie durch qualitative Verbesserungen in den Einrichtungen<br />

nach wie vor attraktive Angebote in den <strong>Stadt</strong>teilen und <strong>Stadt</strong>vierteln bzw. an gut erreichbaren<br />

zentralen Standorten zur Verfügung stehen.<br />

5.5.1_Schulen<br />

Die Aufgabe der Schulentwicklungsplanung besteht darin, ein Schulnetz zu knüpfen, das alle Schulformen<br />

für Schülerinnen und Schüler erreichbar vorhält. Die mittelfristige Schulentwicklungsplanung wird<br />

dadurch geprägt, das Schulnetz entsprechend des territorialen Bedarfes zu entwickeln und fortzuschreiben.<br />

Der zu betrachtende Planungszeitraum von fünf Schuljahren ermöglicht es, auf vorhandene Geburtenjahrgänge<br />

bzw. Geburten in den für die Einschulung relevanten Zeiträumen zurück zu greifen. Erst bei<br />

längerfristigen Planungsansätzen spielen Prognosen zu Geburten eine tragende Rolle.<br />

Grundsätzliche Kriterien zur Entscheidung für die Entwicklung der Schulstandorte sind:<br />

• die demografische Entwicklung,<br />

• die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zur Schulgröße (VO des Kultusministeriums),<br />

• die Schulgebäude mit ausreichendem Raum- und Platzangebot,<br />

• die Verbesserung der Gebäudesituation, Bereitstellung sanierter Schulgebäude und damit Redu-<br />

zierung des Investitionsstaus,<br />

• die Berücksichtigung der Schulstandorte als wichtiges Kriterium der <strong>Stadt</strong>entwicklung (im Bezug<br />

auf die Rolle der Schulen als Teil des Sozialraums),<br />

• die Haushaltskonsolidierung, Reduzierung der Betriebskosten je Schule sowie der Investitionen,<br />

• vertretbare Schulwege,<br />

• die Optimierung der Hortunterbringung.<br />

Derzeit umfasst das Schulnetz von <strong>Weißenfels</strong> folgende Standorte:<br />

Grundschulen: Albert-Einstein-Schule (West), Berg-Schule (Altstadt), Herderschule (Neustadt), hinzu<br />

kommen die Montessori-Schule (West) und die Freie Evangelische Schule (Burgwerben) in Freier Trägerschaft,<br />

von Bedeutung von <strong>Weißenfels</strong> ist außerdem der Standort der Grundschule in Langendorf;<br />

Sekundarschulen: Neustadt-Schule (Neustadt) , Beuditz-Schule (Mitte) und Ökoweg-Schule Kugelberg;<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 78


Gymnasien: Goethegymnasium mit Haus I und II (Altstadt) / Haus III (West) wurde mit Ende des Schuljahres<br />

2006/2007 aufgegeben.<br />

Sonderschulen: Lernbehinderten Schule „Pestalozzi“ (West), Sonderschule für geistig Behinderte (Altstadt)<br />

Mit diesem Standortnetz ist eine recht ausgewogene Verteilung erreicht. Allerdings ist anzumerken, dass<br />

die großen Wohngebiete im Süden über keine Schulstandorte mehr verfügen und die Grundschulen vergleichsweise<br />

große Entfernungen hierher aufweisen. Für die außerschulische Musikbildung steht in der<br />

Altstadt die Musikschule „Heinrich Schütz“ zur Verfügung.<br />

Zu den weiterführenden Schulen gehören:<br />

Berufsbildende Schulen / Fachgymnasium, Medizinisches Bildungszentrum Mitteldeutschland (MBZ), IHK<br />

Bildungszentrum.<br />

5.5.2_Kindertagesstätten<br />

Obwohl seit 1990 Kindereinrichtungen geschlossen wurden, verfügt die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> immer noch<br />

über ein recht dichtes, wenn auch räumlich nicht sehr ausgewogenes Netz von Einrichtungen, so dass<br />

der Bedarf an Plätzen entsprechend des Rechtsanspruches gedeckt werden kann. Gegenwärtig befinden<br />

sich in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> neun Kindertagesstätten (Stand August 2007). Hierbei handelt es sich überwiegend<br />

um kombinierte Einrichtungen mit Kinderkrippe (Kapazität: 444 Plätze), Kindergarten (Kapazität:<br />

741 Plätze) und Hort (Kapazität: 409 Plätze). Die Standorte verteilen sich im Bezug auf die verschiedenen<br />

Träger wie folgt:<br />

Tab. 25: Kindertagesstätten in Trägerschaft der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> 23<br />

Kindertagesstätte Standort im <strong>Stadt</strong>teil<br />

„Anne-Frank“ Neustadt-Nord<br />

„Haus unserer Kinder“ Mitte<br />

„Knirpsenland“ Kugelberg<br />

Tab. 26: Kindertagesstätten in freier Trägerschaft 24<br />

Kindertagesstätte Standort im <strong>Stadt</strong>teil Träger<br />

„Kunterbunt-Sprachheilkindergarten“ Mitte Integra<br />

„Kunterbunt“ West Integra<br />

„Kunterbuntes Kinderhaus“ West Integra<br />

„Kleeblatt“ Neustadt Integra<br />

„Caritas“ Mitte Caritas<br />

„DRK“ Süd DRK<br />

23 Angaben: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong>, Handlungskonzept Kindertageseinrichtungen<br />

24 Angaben: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong>, Handlungskonzept Kindertageseinrichtungen<br />

79 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Laut einer Bestandsaufnahme der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong> sind im <strong>Stadt</strong>teil West mehr Kapazitäten<br />

als Kinder im relevanten Alter vorhanden. Hierbei ist außerdem zu berücksichtigen, dass die Kita „Kunterbunt“<br />

am Rand des <strong>Stadt</strong>teils West liegt und somit auch für die Bewohner der <strong>Stadt</strong>teile Mitte und Altstadt<br />

von Bedeutung ist. Im östlichen Bereich der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> leben dagegen mehr Kinder, als Plätze<br />

in der Kita „Knirpsenland“ im <strong>Stadt</strong>teil Kugelberg zur Verfügung stehen. In den anderen <strong>Stadt</strong>teilen ist<br />

das Verhältnis Kapazität / Kinder ausgewogen. Ein Handlungskonzept der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong>,<br />

das sich auf die 4. regionalisierte Bevölkerungsprognose für das Land Sachsen-Anhalt bezieht, sieht die<br />

Schließungen der Kita „Kunterbuntes Kinderhaus“ voraussichtlich im Zeitraum 2012 – 2015 und der Kita<br />

„Haus unserer Kinder“ voraussichtlich im Zeitraum 2017 – 2019 vor.<br />

5.5.3_Senioreneinrichtungen<br />

Abb. 27: Wohnanlagen für Senioren<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 80


Die Senioreneinrichtungen erfahren aktuell an Zuwachs und zugleich verändern sich die Betriebsformen<br />

und Angebote. Die Spanne reicht von Pflegeheimen über Anlagen für das Betreute Wohnen bis hin zu<br />

Freizeitangeboten in einem Mehrgenerationenhaus. Mit dem Blick auf die verändernde Altersstruktur und<br />

den differenzierten Altersdurchschnitt der Wohnbevölkerung in den verschiedenen <strong>Stadt</strong>teilen fällt auf,<br />

dass im <strong>Stadt</strong>teil West und im Wohngebiet Nord, wo aktuell die meisten älteren Menschen leben, bis dato<br />

recht wenig Angebote zu finden sind.<br />

Insgesamt umfasst das aktuelle Angebot (Stand: 2006) folgende Standorte:<br />

Tab. 27: Seniorenheime der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

Seniorenheime Standort Kapazität<br />

Senioren- und Pflegehaus „Schlossblick“ Herderstraße / Neustadt 117 Plätze<br />

Altenpflegeheim „St. Laurentius“ Merseburger Straße / Neustadt 40 Plätze<br />

Wohnpark "Am Töpferdamm" Am Töpferdamm / Altstadt 114 Plätze<br />

Altenpflegeheim „St. Franziskus“ Selauer Straße 80 Plätze<br />

Servitas Seniorenzentrum Otto-Schlag-Straße / Kugelberg 80 Plätze<br />

Altenpflegeheim DRK Marienstraße / Altstadt 48 Plätze<br />

Neben den stationären Angeboten bieten verschiedene Sozialverbände freie Angebote hinsichtlich Betreutem<br />

Wohnen, mobiler Betreuung sowie Freizeitaktivitäten (z.B. Mehrgenerationenhaus am Südring)<br />

an. Diese Angebote werden künftig an Bedeutung gewinnen.<br />

Tab. 28: Auswahl an Angeboten für Betreutes Wohnen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

Standort Wohneinheiten<br />

Merseburger Straße 32 WE<br />

Ferberstraße/Lutherplatz 21 WE<br />

Promenade 28 14 WE<br />

Beuditz-Passage 10 WE<br />

Leopold-Kell-Straße 21 WE<br />

5.5.4_Sporteinrichtungen<br />

Trotz Einwohnerrückgang und zunehmender Alterung der Bevölkerung ist die Nachfrage nach Sport- und<br />

Freizeitmöglichkeiten ungebrochen. Deshalb ist die Schließung von Einrichtungen aus Bedarfsgründen<br />

nicht erforderlich. Dies ist eher eine Frage der finanziellen Möglichkeiten der <strong>Stadt</strong> und ob diese es erlauben,<br />

alle Sportstätten und Bäder auf Dauer zu erhalten, wobei dies die Sanierung und Modernisierung<br />

der Einrichtungen einschließt. Für die Weiterentwicklung der Sportinfrastruktur, die einen engen Bezug<br />

zur <strong>Stadt</strong>landschaft, aber auch zu den Schulstandorten aufweist, stehen folgende Ziele im Vordergrund:<br />

• Sicherung der Grundversorgung mit Kernsportstätten für den Schulsport, den Vereinssport sowie<br />

die individuelle Sportausübung,<br />

81 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


• Stilllegung von Sportstätten, die ein Missverhältnis zwischen sportlichem Nutzwert und wirt-<br />

schaftlichem Aufwand für Betreuung und Bestandssicherung aufweisen,<br />

• Sicherung der Vorhaltung sowie Ergänzungs- und Neubau spezieller Sporteinrichtungen für die<br />

qualifizierte Trainings- und Wettkampfnutzung.<br />

Laut Sportstättenkonzeption sind die verschiedenen <strong>Stadt</strong>teile die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> mit Sportstättenstandorten<br />

ausreichend versorgt. Als großer Vorteil kann die Konzentration von Sporthallen und Freisportanlagen<br />

in Nähe der Schulen gewertet werden. Neben diesen Einrichtungen gibt es außerdem einen Tennisplatz in<br />

der Beuditzstraße, das Freibad Langendorf und die Schwimmhalle in <strong>Weißenfels</strong> West.<br />

Tab. 29: Sporthallen und Sportplätze der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> 25<br />

Bezeichnung/Adresse Adresse Eigentümer/Träger Nutzung Zuordnung Freisportanlagen<br />

Sporthalle<br />

Schlossgarten<br />

Sporthalle<br />

Neustadtschule<br />

Sporthalle<br />

Herderschule<br />

Sporthalle<br />

Ökowegschule<br />

Sporthalle<br />

MBZ<br />

Sporthalle<br />

Einsteinschule<br />

Sporthalle West<br />

Goethegymnasium*<br />

Sporthalle<br />

Goethegymnasium<br />

Sporthalle<br />

Pestalozzischule<br />

Sporthalle<br />

Altstadtschule<br />

Sporthalle<br />

Kloster<br />

Sporthalle<br />

Wielandtstraße<br />

Sporthalle<br />

Beuditzschule<br />

Sporthalle<br />

Stadion – <strong>Stadt</strong>halle<br />

Sporthalle<br />

Tagewerbener Straße<br />

Zeitzer Straße 23 b <strong>Stadt</strong> Schul- und Vereinssport Sportplatz Lasalleweg<br />

Novalisstraße 11 <strong>Stadt</strong> Schul- und Vereinssport Sportplatz Röntgenweg<br />

Nordstraße 40 <strong>Stadt</strong> Schul- und Vereinssport Sportplatz Röntgenweg<br />

Kugelbergring 32 Landkreis Schulsport am Standort<br />

Südring 139 MBZ Schulsport am Standort<br />

Kirschweg 86 <strong>Stadt</strong> Schul- und Vereinssport Sportplatz<br />

J.-R.-Becher-Straße<br />

Thomas-Müntzer-Straße 17a <strong>Stadt</strong> Schul- und Vereinssport am Standort<br />

Rosalskyweg Landkreis Schulsport Stadion Beuditzstraße<br />

J.-R.-Becher-Straße 17 Landkreis Schulsport Sportplatz<br />

J.-R.-Becher-Straße<br />

Promenade 39 <strong>Stadt</strong> Vereinssport Freisportanlage am Bad<br />

Am Kloster 4 <strong>Stadt</strong> Schul- und Vereinssport Stadion Beuditzstraße<br />

Wielandtstraße <strong>Stadt</strong> Vereinssport Freisportanlage<br />

Neustadtschule<br />

Beuditzstraße 41 Landkreis Schulsport Stadion Beuditzstraße<br />

Beuditzstraße <strong>Stadt</strong> Schul- und Vereinssport,<br />

u.a.<br />

am Standort /Stadion<br />

Beuditzstraße<br />

Tagewerbener Straße 75 Landkreis Sportplatz Röntgenweg<br />

*Schulstandort Gymnasium wurde mit dem Schuljahr 2006/2007 aufgegeben; zur Zeit Zwischennutzung durch andere Schuleinrichtung<br />

Zudem wird in der Bäderkonzeption <strong>Weißenfels</strong> Erhalt, Sanierung und Ausbau der Standorte Hallenbad<br />

West und Freibad in Langendorf beziehungsweise die Entwicklung alternativer Standorte für die Errichtung<br />

von Wasserflächen unter dem Gesichtspunkt der Bäderentwicklung diskutiert. Die Wahl der zu untersuchenden<br />

Standorte erfolgte nach ihrer räumlichen Verteilung im <strong>Stadt</strong>raum. Unterschiedliche Kriterien wie z.B.<br />

Erreichbarkeit für ein erheblich größeres Einzugsgebiet, Erweiterungsfähigkeit und damit Zukunftsorientie-<br />

25 Angaben: Sportstättenkonzeption <strong>Weißenfels</strong>, Stand: 2002, <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong><br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 82


ung und deren präzise nachfrageorientierte Ausrichtung auf ein entsprechendes Gästepotenzial wurde der<br />

Standort Langendorf favorisiert.<br />

5.5.5_Handlungsempfehlungen<br />

Die vorhandenen Angebote der sozialen Infrastruktur (wie z.B. die Schwimmhalle in West) sind ein wichtiger<br />

Standortfaktor für die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong>. Sie sind deshalb zu erhalten und qualitativ auszubauen. Sport- und<br />

Freizeiteinrichtungen stellen eine Stabilisierung für die Gebiete dar. Angesichts des demographischen<br />

Wandels sollten für die Sicherung der vorhandenen Angebote die Zusammenarbeit vor Ort in Form von<br />

gemeinsamen Veranstaltungen und neuen Trägerstrukturen erwogen werden.<br />

Trotz rückgehender Einwohnerzahlen wird die Nachfrage an Sport- und Freizeitangeboten gleich bleiben.<br />

Die grundlegende Strategie sollte auf eine Bestandssicherung und Qualitätsverbesserung orientieren. Sich<br />

vollziehende Änderungen auf der Nachfrage- und Angebotsseite müssen permanent beobachtet werden.<br />

In den nächsten Jahren wird der Anteil der Senioren in der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> zunehmen. Für die zukünftigen<br />

Seniorengenerationen sind neue Wohnformen mit begleitenden Service- und Betreuungsangeboten zu<br />

entwickeln. Für die Mobilität ist ein Grundstandard des ÖPNV-Netzes mit entsprechenden Betriebsformen<br />

wichtig.<br />

83 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 84


5.6_Bildung und Kultur<br />

Die Attraktivität und das Profil von <strong>Weißenfels</strong> wird durch prominente Adressen und Einrichtungen der<br />

Kultur bestimmt. <strong>Weißenfels</strong> besitzt aus der Vergangenheit einige bedeutende kulturelle Einrichtungen.<br />

Zu den Gebäuden bzw. Räumen, die hauptsächlich für kulturelle Zwecke genutzt werden und für die<br />

Kultur der <strong>Stadt</strong> besonders wichtig sind gehören laut Kulturkonzept der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong>:<br />

• Schloss Neu-Augustusburg<br />

• Klarissenkloster<br />

• St. Marien Kirche<br />

• Bismarck-Turm<br />

• Aula des Goethe-Gymnasiums<br />

• Geleitshaus<br />

• Heinrich-Schütz-Haus<br />

• Novalishaus<br />

• Fürsten- und Kavaliershäuser<br />

• <strong>Stadt</strong>halle<br />

Neben den städtischen Kultureinrichtungen wird das kulturelle Angebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

durch die freie Kunst- und Kulturszene bestimmt. Träger sind Vereine, freiberufliche Künst-<br />

ler oder Projektgruppen von Kirchen und Schulen.<br />

Tab. 30: Kultureinrichtungen der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> 26<br />

Einrichtung Träger Angebote / Bemerkungen<br />

<strong>Stadt</strong>archiv <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> <strong>Stadt</strong>geschichtliche Forschungen<br />

<strong>Stadt</strong>bibliothek <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> Öffentliche Bibliothek<br />

Geleitshaus Privat Museum<br />

Heinrich-Schütz-Haus Musikverein „Heinrich-Schütz“ e.V. Museum, Konzertstätte, Musikwissenschaftliche<br />

Bibliothek<br />

Kulturhaus <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> Veranstaltungshaus (Konzerte, Sport,<br />

Messen, Ausstellungen)<br />

Ladegastmuseum Ladegast in <strong>Weißenfels</strong> e.V. Museum<br />

Louise von Francois Haus Privat Museum<br />

Schloss Neu-Augustusburg <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> Museum<br />

Novalis-Gedenkstätte Literaturkreis Novalis e.V. Museum<br />

Schlosscafe, Schlosskeller Live-Club e.V. jugendkulturelle Einrichtung<br />

Seumeclub Seume-Verein e.V. soziokulturelles Zentrum<br />

26 Angaben: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong>, Kulturkonzept<br />

85 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Tab. 31: Wichtigste Kulturvereine, Kulturgemeinschaften und Institutionen der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ohne<br />

feste Hausbindung 27<br />

Einrichtung Träger Angebote / Bemerkungen<br />

Fremdenverkehrsverein <strong>Weißenfels</strong>er<br />

Land<br />

Interessengemeinschaft Wassersport und<br />

Tourismus<br />

Verein Organisation von Veranstaltungen, Tourismuswerbung<br />

Interessengemeinschaft Durchführung jährliches Wassersportfest<br />

Kunstverein <strong>Weißenfels</strong> Verein Malkurse und Ausstellungen<br />

<strong>Stadt</strong>marketing Verein Veranstaltungen<br />

<strong>Weißenfels</strong>er Gästeführer Verein <strong>Stadt</strong>führungen<br />

Neben den Kultureinrichtungen erweist sich insbesondere das Angebot an Bildungsstandorten als strukturbestimmendes<br />

Merkmal eines zukunftsfähigen Wirtschaftsprofils. Hier geht es in <strong>Weißenfels</strong> darum,<br />

die Angebote für eine berufliche Aus- und Weiterbildung anzupassen und die ersten Ansätze für die Etablierung<br />

einer Bildungseinrichtung auf Fachhochschul- bzw. universitärer Ebene vehement zu unterstützen.<br />

Anknüpfungspunkte sind hierbei das sich herausbildende Gesundheitscluster im Zusammenhang<br />

mit dem Bundeswehrstandort, dem ortsansässigen Krankenhauses und sich ansiedelnden Unternehmen<br />

der Medizintechnik. Von besonderen Belang ist dabei auch die hervorragende überregionale und transnationale<br />

Erschließung des Standortes.<br />

5.6.2_Handlungsempfehlungen<br />

Die vorhandenen Angebote und die kulturelle Infrastruktur sind ein wichtiger Standortfak-<br />

tor für die <strong>Stadt</strong> und für die Region. Sie sind deshalb zu erhalten und qualitativ auszubauen.<br />

Angesichts der demographischen Veränderung sollten für die Sicherung der vorhandenen<br />

Angebote die Zusammenarbeit vor Ort etwa in Form von gemeinsamen Veranstaltungen<br />

und neuen Trägerstrukturen erwogen werden.<br />

In Anknüpfung an die Tradition bürgerschaftlicher Traditionen muss es zukünftig darum gehen, Bürger an<br />

Kulturplanungen und Entscheidungen besser zu beteiligen.<br />

Bezogen auf die entscheidende Qualifizierung des Bildungsprofils geht es um eine enge Kooperation mit<br />

den strukturbestimmenden Unternehmen.<br />

27 Angaben: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong>, Kulturkonzept<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 86


5.7_Kommunale Finanzen<br />

Tab. 32: Finanzausstattung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> 28<br />

Öffentliche Finanzen 2006 <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

Steuereinnahme 12.715.971,64 Euro<br />

Steuereinnahmen je Einwohner (Stand 31.12.2006) 422,55 Euro<br />

Schuldenstand 22.641.859,20 Euro<br />

Schuldenstand je Einwohner (Stand 31.12.2006) 752,37 Euro<br />

Bezogen auf die Finanzausstattung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> liegt das Steueraufkommen lt. Jahresrechnung<br />

2006 bei 12.715.971,64 Euro (422,55 Euro/Einwohner). Dem stehen kommunale Schulden je Einwohner<br />

von 752,37 Euro gegenüber. Damit ergibt sich ein Spielraum für die Vorbereitung und Umsetzung von<br />

Pflichtaufgaben sowie die Begründung von strategischen Projekten und Maßnahmen einer integrierten<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklung.<br />

28 Angaben: <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong><br />

87 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 88


6_Ziele, Leitbilder und Schwerpunkte für den <strong>Stadt</strong>umbau<br />

6.1_Bestehende Förderkulisse der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

Im Rahmen der Erarbeitung des Integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzeptes im Jahr 2001 wurden auf der<br />

Basis der gesamtstädtischen Wohnungsmarktprognose die Entwicklungschancen der einzelnen <strong>Stadt</strong>teile<br />

genauer bestimmt und Investitionsvorranggebiete mit dem Blick auf einen <strong>Stadt</strong>umbauprozess abgeleitet.<br />

Am 13.12.2001 beschloss der <strong>Stadt</strong>rat vier Gebiete als „Umstrukturierungsgebiete mit vorrangiger Priorität“<br />

und damit Schwerpunkt- und Fördergebiete für den <strong>Stadt</strong>umbau.<br />

Zu diesen Umstrukturierungsgebieten mit vorrangiger Priorität gehören <strong>Stadt</strong>teile und <strong>Stadt</strong>viertel, in denen<br />

eine Nachfrage nach Wohnungen (und anderen Nutzungsarten) erkennbar bzw. mobilisierbar ist und<br />

sich aus dem Nebeneinander von <strong>Stadt</strong>brache/ Leerstand und bewohnten Gebäuden ein dringender<br />

Handlungsbedarf ergab. Am 14.07.2005 wurde die Zusammenlegung der <strong>Stadt</strong>umbaugebiete Altstadt<br />

und Neustadt vom <strong>Stadt</strong>rat beschlossen.<br />

Hoher und in der Regel wachsender Wohnungsleerstand erfordert eine Doppelstrategie, bei der Aufwertungsmaßnahmen<br />

(Wohnumfeldverbesserung sowie Gebäude- und Wohnungssanierung) einhergehen<br />

mit punktuellen und zum Teil auch flächenhaften Abrissmaßnahmen. Der Steuerungsbedarf für Abrissund<br />

Erneuerungsmaßnahmen ist hoch.<br />

Es wurden gemäß <strong>Stadt</strong>ratsbeschluss folgende <strong>Stadt</strong>teile/ -viertel als Umstrukturierungsgebiete mit vorrangiger<br />

Priorität und damit als Fördergebiete für das Programm <strong>Stadt</strong>umbau Ost ausgewiesen und seither<br />

inzwischen mit Maßnahmen untersetzt:<br />

• Altstadt/Neustadt<br />

• Süd<br />

• Kugelberg<br />

Die Abgrenzung dieser Gebiete ist in der Regel mit den Grenzen der jeweiligen <strong>Stadt</strong>teile bzw. <strong>Stadt</strong>viertel<br />

entsprechend der 2001 im Rahmen des Integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzepts entwickelten kleinräumigen<br />

Gliederung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> identisch und wurde unter Berücksichtigung von Problemlagen<br />

im <strong>Stadt</strong>teil Mitte noch einmal präzisiert.<br />

Neben diesen drei <strong>Stadt</strong>umbaugebieten gem. § 171 b BauGB entwickelt die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> verschiedene<br />

Bereiche und Standorte im Rahmen des Besonderen Städtebaurechts; hierzu gehören:<br />

• das Sanierungsgebiet Altstadt, wo eine Städtebauliche Sanierungsmaßnahme gem. § 136<br />

BauGB durchgeführt wird und zugleich Maßnahmen im Rahmen eines Programmgebietes<br />

URBAN 21 (bis 2005) sowie eines Gebietes zum Programm Städtebaulicher Denkmalschutz umgesetzt<br />

werden;<br />

• die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme ‚Neustadt <strong>Weißenfels</strong>’ gem. § 165 BauGB für den<br />

Standort Fleischwerk in der Neustadt mit einem engen Bezug zum IBA-Thema der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

und den zugehörigen Projektstandorten einer avisierten neuen Landschaftsachse;<br />

89 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


• ein <strong>Stadt</strong>teil mit besonderem Entwicklungsbedarf bzw. Maßnahmegebiet der Sozialen <strong>Stadt</strong> gem.<br />

§ 171e BauGB unter dem Titel „<strong>Weißenfels</strong> Mitte“, für das sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> im Rahmen<br />

des Förderprogramms Soziale <strong>Stadt</strong> erfolgreich beworben hat.<br />

Abb. 28: Bestehende Handlungsgebiete des besonderen Städtebaurechts<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 90


6.2_Veränderte Rahmenbedingungen und aktuelle Problemkulisse<br />

Seit der Erarbeitung und Beschlussfassung zum Integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept von 2001 haben<br />

sich die Rahmenbedingungen für den <strong>Stadt</strong>umbau in <strong>Weißenfels</strong> weiter verändert. Diese Veränderungen<br />

betreffen vor allem die demographischen Trends, die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt, die Wandlungen<br />

der kommunalen Strukturen, die Zeichen aus der Wirtschaft und schließlich auch die Konditionen<br />

für die Umsetzung von <strong>Stadt</strong>umbauvorhaben und anderen Maßnahmen im Rahmen des Besonderen<br />

Städtebaurechts.<br />

Der demographische Trend<br />

Die Einwohnerzahl von <strong>Weißenfels</strong> ist seit 2001 nochmals um etwa 1.500 Personen geschrumpft. Zum<br />

31.12.2006 zählte die <strong>Stadt</strong> 29.669 Einwohner. Setzt sich der demographische Trend fort, wird <strong>Weißenfels</strong><br />

im Bezug auf das heutige Territorium im Jahr 2020 ggf. nur noch etwa 24.000 Einwohner haben.<br />

Wenn sich der Wanderungssaldo tendenziell besser gestaltet, die Geburtenrate ggf. etwas steigt und der<br />

Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund weiter kontinuierlich zunimmt, kann die Entwicklung ggf.<br />

weniger drastisch verlaufen, aber mit großer Wahrscheinlichkeit keine gravierende Trendwende erfahren.<br />

Wohnungsbedarfsentwicklung und Wohnungsüberhang<br />

Heute steht dem Wohnungsbedarf von etwa 16.200 Haushalten ein Bestand von ca. 20.000 Wohnungen<br />

gegenüber. Selbst wenn eine Fluktuationsreserve und eine gewisse Zahl an Haushalten mit Nebenwohnsitz<br />

eingerechnet werden, sind das etwa 3.000 Wohnungen zu viel. Bis 2020 kann dieser strukturelle<br />

Wohnungsüberhang bzw. Wohnungsleerstand bis auf 4.900 Wohnungen anwachsen, wenn alles so weiterläuft<br />

wie bisher. Sollten sich die Wohnungseigentümer (sowohl der organisierten Wohnungswirtschaft,<br />

als auch private) in einem deutlich höheren Masse um einen Rückbau rsp. eine Stilllegung o.ä. von Wohnungen<br />

bemühen, kann diese Zahl entsprechend günstiger ausfallen.<br />

Veränderungen in der Wohnungsnachfrage<br />

Vergleichsweise niedrige und sinkende Einkommen aus abhängiger Beschäftigung, hohe Arbeitslosigkeit<br />

und Hartz IV drücken auf die Nachfragepotenziale am Mietwohnungsmarkt.<br />

Der Geschosswohnungsbau ist fast zum Erliegen gekommen, städtebaulich wichtige Vorhaben (wie bei<br />

der Sanierung der Altstadt) sind ohne Fördermittel kaum durchführbar und verschlingen wegen hoher<br />

Auflagen zum Denkmalschutz erhebliche Ressourcen. Bis dato interessieren sich nur wenige Selbstnutzer<br />

für die Sanierung leer stehender Häuser in der Altstadt, in Mitte oder in der Neustadt, selbst wenn<br />

genügend Angebote mit moderaten Preisen und in guten Lagen vorhanden sind.<br />

Der Einfamilienhausbau ist sowohl im Umland, als auch in der <strong>Stadt</strong> tendenziell rückläufig. Demographischer<br />

Wandel und erwerbsbedingte Mobilität sorgen dafür, dass die Nachfragen zunehmend auch aus<br />

dem Bestand befriedigt werden können.<br />

Förderprogramm <strong>Stadt</strong>umbau Ost u.a.<br />

Das Förderprogramm <strong>Stadt</strong>umbau Ost wurde in <strong>Weißenfels</strong> bis dato noch nicht in ‚Größenordnungen’ für<br />

die Anpassung der Bestände genutzt. Ein großes Hemmnis stellen dabei der hohe Sanierungsgrad in den<br />

Plattenbaugebieten und die Eigentumsraten in den absehbar gefährdeten Wohnungsbeständen der<br />

1950er und 1960er Jahre dar.<br />

91 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Desweiteren kann festgestellt werden, dass mit dem Blick auf die getätigten Abrissmaßnahmen keine<br />

Parität zwischen den beiden großen Wohnungsunternehmen hergestellt werden konnte.<br />

Die Balance zwischen Abriss und Aufwertung konnte noch nicht hergestellt werden. Aufwertungsmittel<br />

stehen nur in begrenztem Maße zur Verfügung und wurden für ausgewählte, nicht in jedem Falle stadträumlich<br />

und stadtstrukturell optimale Maßnahmen verwendet.<br />

<strong>Stadt</strong>umbau Ost bietet bislang noch wenig wirksame Instrumente zum Umgang mit kleinteiligen Altbaubeständen,<br />

speziell für ihre Aufwertung im Sinne einer Revitalisierung. Darüber hinaus stehen nicht mehr<br />

so umfangreiche Städtebaufördermittel für die Sanierung der Altstadt bereit, wie noch in den 1990er Jahren.<br />

Vor diesem Hintergrund erweist sich die Bündelung von Maßnahmen in Schwerpunktprojekten (siehe z.B.<br />

Marienstraße oder IBA-Projekte in der Neustadt) als tragfähige Strategie.<br />

Folgen für die <strong>Stadt</strong>struktur, die Bestände und den <strong>Stadt</strong>umbau<br />

In der Altstadt, in Mitte und in der Neustadt ist der Wohnungs- und Gebäudeleerstand weiterhin extrem<br />

hoch und es steht zu befürchten, dass nach dem Abriss von Objekten nur an wenigen Standorten die<br />

entstehenden Lücken schnell wieder baulich genutzt werden, da sich die bis dato abzeichnenden geringen<br />

Einwohnerzuwächse vor allem durch Nachfragen im preiswerten Bestand ergeben.<br />

In den Plattenbaugebieten Süd, Kugelberg sowie am Kornwestheimer Ring ergibt sich derzeit (wegen der<br />

Reduktion von Wohnungen durch die WBG) im preisgünstig vermietbaren Bestand eine vergleichsweise<br />

stabile Vermietungsquote, obwohl diese Gebiete erhebliche Einwohnerverluste zu verzeichnen haben.<br />

Es ist anzunehmen, dass sich wegen der hohen Überalterung in den Wohnungsbeständen der 1950er<br />

und 1960er Jahre zunehmend Leerstände oder eine unklare Perspektive für die Wohnungseigentümer<br />

(das sind in vielen Fällen Einzeleigentümer und Selbstnutzer) in den Gebieten West und Nord ergeben<br />

werden.<br />

Der Blick auf einige Indikatoren zur Einwohnerentwicklung und zum Wohnungsbestand im Bezug auf die<br />

Gesamtstadt und die verschiedenen <strong>Stadt</strong>teile vermittelt ein deutliches Bild der aktuellen Problemkulisse:<br />

• Der Bevölkerungsverlust zwischen 1999 und 2005 betrug in der Gesamtstadt insgesamt –8,1 %.<br />

Obwohl bis auf das Einfamilienhausgebiet in der Johannismark (das einen Zuwachs von 29 Einwohnern,<br />

also 2,6 % verzeichnen konnte) alle <strong>Stadt</strong>teile an Einwohnern verloren haben, sind die<br />

Verluste sehr ungleich verteilt. Während die <strong>Stadt</strong>teile Süd, Kugelberg und der Wohnstandort<br />

Nord, aber auch die als recht stabil eingeschätzten Bereiche auf dem Holländer und in der Käthe-<br />

Kollwitz-Straße sowie West und der Klemmberg überdurchschnittlich viele Einwohner verloren<br />

haben, so weisen insbesondere die Neustadt und die Altstadt viel geringere Verluste als der<br />

Durchschnitt auf.<br />

• Ein besonders aufschlussreicher Indikator für die demographische Perspektive der verschiedenen<br />

<strong>Stadt</strong>teile ist der aktuelle Altersdurchschnitt der Wohnbevölkerung. Dieser schwankt bezogen<br />

auf die verschiedenen <strong>Stadt</strong>teile zwischen 56 Jahren in Nord und 40 Jahren in der Altstadt. Weitere<br />

vergleichsweise ‚alte <strong>Stadt</strong>teile’ sind West, Roßbacher Straße, der Holländer sowie der<br />

Klemmberg. Im Mittelfeld bewegen sich die <strong>Stadt</strong>teile Kugelberg, Süd, Käthe-Kollwitz-Straße und<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 92


Borau. Die ‚jüngsten <strong>Stadt</strong>teile’ sind die Neustadt, der Kornwestheimer Ring, Mitte und eben die<br />

Altstadt.<br />

• Schließlich zeigt die Verteilung des Leerstandes im Bezug auf die verschiedenen <strong>Stadt</strong>teile ein<br />

gegenüber dem Jahr 2001 kaum verändertes Bild. Nach wie vor haben die historisch geprägten<br />

<strong>Stadt</strong>teile die höchsten Wohnungsleerstände. Sie werden von den beiden Plattenbaugebieten<br />

gefolgt, während die Wohngebiete mit den Beständen aus den 1950er und 1960er Jahren noch<br />

moderate Situationen haben. Hier lohnt aber der Blick auf ausgewählte Gebäude mit einem aktuell<br />

bereits deutlich höheren Leerstand und es steht zu vermuten, dass einige Bereiche recht bald<br />

extreme Verluste an Einwohnern haben werden.<br />

•<br />

Abb. 29: Bevölkerungsentwicklung der <strong>Stadt</strong>teile 1999–2005<br />

93 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Abb. 30: Altersdurchschnitt der <strong>Stadt</strong>teile 2005<br />

Abb. 31: Leerstandsverteilung der <strong>Stadt</strong>teile 2005<br />

Unter Berücksichtigung dieser und weiterer Indikatoren in Auswertung einer ausführlichen Bestimmung<br />

zum Status Quo 2006 wurden im Rahmen des städtebaulichen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es zur Begründung<br />

von <strong>Stadt</strong>umbaugebieten gem. § 171 b BauGB und weiteren Handlungsgebieten des Besonderen Städtebaurechts<br />

neben den bis dato geführten <strong>Stadt</strong>umbaugebieten auch die <strong>Stadt</strong>teile West, das Wohngebiet<br />

Nord und der extern gelegene Plattenbaustandort Kornwestheimer Ring im Sinne von Vertiefungsbereichen<br />

genauer untersucht. Auf dieser Grundlage wurde ein Vorschlag für Handlungsgebiete des <strong>Stadt</strong>umbaus<br />

mit Beobachtungsschwerpunkten sowie ein Beobachtungsgebiet entwickelt.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 94


Neben einer Tiefenprüfung aller relevanten Indikatoren fanden hierzu ausführliche Gespräche mit den<br />

Vertretern der organisierten Wohnungswirtschaft statt. Außerdem wurden inhaltliche Schnittstellen zu<br />

laufenden städtebaulichen Planungsverfahren in der Altstadt und Mitte (Fortschreibung des Städtebaulichen<br />

Rahmenplanes) sowie in der Neustadt (IBA-Prozess, Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme) betrachtet,<br />

soweit dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt möglich war. Darüber hinaus kann für das <strong>Stadt</strong>umbaugebiet<br />

Neustadt auf ein <strong>Stadt</strong>teilentwicklungskonzept aus dem Jahr 2002 verwiesen werden. Das<br />

Ergebnis der Verständigung und Abstimmung ist in die unter 6.5 dargestellten Kurzprofile für die Vertiefungsbereiche<br />

eingeflossen.<br />

Abb. 32: Vertiefungsbereiche im Rahmen des Städtebaulichen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es <strong>Weißenfels</strong> 2020<br />

95 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


6.3_Leitbild, Ziele und Themen des zukünftigen <strong>Stadt</strong>umbaus<br />

Räumliches Leitbild für die Gesamtstadt<br />

Abgeleitet aus der Diskussion für das Integrierte <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept aus dem Jahr 2001 und<br />

dem darauf aufbauenden IBA-Prozess unter dem Thema ‚Grün der Zeit’ sowie in Anknüpfung an eine<br />

Prioritätensetzung im Bezug auf die Altstadt wurde das räumliche Leitbild für die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

Grüne <strong>Stadt</strong> an der Saale im Rahmen des städtebaulichen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es <strong>Weißenfels</strong> 2020<br />

weiterentwickelt. Es enthält folgende Leitideen:<br />

• Die historische Altstadt bildet das Herzstück der <strong>Stadt</strong>, das von den beiden Markenzeichen<br />

Schloss und Markt geprägt ist und sich als identitätsstiftender Ort entwickeln soll.<br />

• Die Ufer beiderseits der Saale zwischen den beiden Brücken und die Merseburger Straße bilden<br />

ein Bindeglied und Rückgrad für die Verknüpfung der Altstadt mit der Neustadt und den identitätsstiftenden<br />

Raum im nördlichen Teil der <strong>Stadt</strong>.<br />

• Der Raum der Saale , die im Süden gelegenen, durch historische Prägungen und topographische<br />

Erhebungen gekennzeichneten Herausgehobenen Grünbereiche und das Neue Grün im<br />

Norden als Metapher für die Qualifizierung und Schaffung neuer öffentlich nutzbarer Räume sind<br />

das konzeptionelle Kernstück für die Umsetzung des räumlichen Leitbildes.<br />

• Die bis dato dicht und geschlossen bebauten Teile der <strong>Stadt</strong> dies- und jenseits der Saale, die<br />

aktuell eine z.T. schwierige Situation haben, werden im Zusammenhang mit dem Herzstück als<br />

urbaner Kern der <strong>Stadt</strong> betrachtet, den es zu erhalten, zu revitalisieren und langfristig auch wieder<br />

zu verdichten gilt.<br />

• Schließlich stellen die Wohngebiete aus den 1950er und 1960er Jahren und die Plattenbaugebiete<br />

auch zukünftig Transformationsbereiche dar, in denen größere Anstrengungen für einen<br />

aktiven <strong>Stadt</strong>umbau und langfristig auch Anpassungsmaßnahmen erforderlich sein werden.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 96


Abb. 33: Räumliches Leitbild<br />

97 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Insgesamt gilt es, den Landschaftsraum des Flusses sowie zu beiden Seiten sichtbarer und erlebbarer zu<br />

machen und dessen Potenziale aus sich heraus zu entwickeln.<br />

Die städtebaulichen Leitgedanken spiegeln die Schwerpunkte wieder, in der die <strong>Stadt</strong> zukünftig ihre Ausrichtung<br />

sieht. Darin sind die Leitprojekte im öffentlichen Raum wie auch die Prioritätensetzungen hinsichtlich<br />

baulicher Projekte der <strong>Stadt</strong> berücksichtigt. Dieses räumliche Leitbild korrespondiert sehr eng mit<br />

dem IBA-Thema der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> ‚Grüne der Zeit’ und begründet die entsprechenden Projekte und<br />

Maßnahmen in der Neustadt sowie potenziell in der Altstadt.<br />

Ziele für den <strong>Stadt</strong>umbau<br />

Unter Beachtung des räumlichen Leitbildes und der unter Pos. 6.4. dargestellten Vorschläge für Handlungsgebiete<br />

des Besonderen Städtebaurechts werden an dieser Stelle die Ziele für den <strong>Stadt</strong>umbau und<br />

die <strong>Stadt</strong>erneuerung in <strong>Weißenfels</strong> formuliert.<br />

Das Hauptziel ist demnach die Entwicklung einer nachhaltigen <strong>Stadt</strong>struktur. Dabei geht es vordringlich<br />

um die funktionelle und strukturelle Stabilisierung der kompakten <strong>Stadt</strong>, einer <strong>Stadt</strong> der kurzen Wege.<br />

Priorität hat die Innenentwicklung.<br />

Wichtige Einzelziele lauten:<br />

• die Stärkung der Altstadt in Funktion, Struktur und Gestalt<br />

• die Stärkung der als urbaner Kern bezeichneten <strong>Stadt</strong>räume in ihrem baulichen und sozialen<br />

Zusammenhalt auch unter Auflockerung und Umnutzung einzelner Teilbereiche<br />

• die Auflockerung / Entdichtung in den Transformationsgebieten unter Berücksichtigung des Erhalts<br />

funktionsfähiger <strong>Stadt</strong>strukturen und Versorgungsbereiche.<br />

Zur Erreichung dieser Ziele sollen unter anderem die Instrumente für den <strong>Stadt</strong>umbau ‚Rückbau’ und<br />

‚Aufwertung’ zum Einsatz kommen und ggf. mit anderen Förderinstrumenten und mit Aktivitäten der organisierten<br />

Wohnungswirtschaft, aber insbesondere auch der privaten Grundstücks- und Gebäudeeigentümer<br />

verknüpft werden.<br />

Themen und städtebauliche Prinzipien<br />

Rückbau<br />

• Reduzierung des Wohnungsbestandes von außen nach innen, d. h. Priorität des Rückbaus in<br />

den Randbereichen, insbesondere in den Plattenbausiedlungen, dort flächenhafter, die technische<br />

Infrastruktur berücksichtigender Rückbau von den Rändern her.<br />

• Im Innenstadtbereich vor allem Rückbau zur <strong>Stadt</strong>reparatur, zur Entwicklung neuer Standorte und<br />

Qualitäten im öffentlichen Raum und Abbruch von Hinterhofgebäuden.<br />

Aufwertung<br />

• Aufwertung der Wohnungsbestände und der städtebaulichen Struktur von innen nach außen, d.<br />

h. Aufwertungsmaßnahmen in den städtischen Kernbereichen haben den Vorrang vor denen am<br />

<strong>Stadt</strong>rand, Schwerpunkt ist die Altstadt;<br />

• Aufwertung der öffentlichen Räume in der Altstadt und im Bereich der Saale sowie bei Projekten<br />

für ‚Neues Grün’;<br />

• Differenzierung der Prämissen bei <strong>Stadt</strong>teilen mit vornehmlich Altbausubstanz und Wohngebieten<br />

in Block- und Plattenbauweise;<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 98


• Qualifizierung von Einrichtungen, die der demographischen Situation und Perspektive der jeweili-<br />

Altstadtbereich<br />

gen <strong>Stadt</strong>teile gerecht werden.<br />

• Weitgehender Erhalt der historischen Bausubstanz (insbesondere der mit Prioritäten belegten<br />

Denkmalobjekte) und der gewachsenen städtebaulichen Strukturen;<br />

• Sicherung und Qualifizierung der geschlossenen städtebaulichen Konturen durch geeignete Pro-<br />

jekte und Maßnahmen im Freiraum;<br />

• nach Möglichkeit Lückenschluss durch Ersatzneubau (Reihenhaus, <strong>Stadt</strong>haus);<br />

• Leerstandsreduzierung durch neue Nutzungen;<br />

• Verbesserung des Wohnumfeldes durch Schaffung zusätzlicher wohnungsbezogener Freiräume.<br />

Plattenbaugebiete und Wohnsiedlungen der 1950er und 1960er Jahre<br />

• Erhalt städtebaulicher Ensembles und Teilbereiche unter Berücksichtigung des Bedarfs;<br />

• Erhalt von wichtigen städtebaulichen Raumkanten und Stärkung des Siedlungscharakters<br />

(Erhalt, Ersetzen durch temporäre Zwischennutzungen);<br />

• Weitgehende Vermeidung von punktuellem Abbruch insbesondere aufgrund der Auswirkungen<br />

auf die technische- und Verkehrsinfrastruktur;<br />

• qualitative Verbesserung des Wohnumfeldes und Anpassung an spezifische Anforderungen ge-<br />

Wohneigentum<br />

mäß der demographischen Entwicklung.<br />

• Erhöhung der Eigentumsquote insbesondere im Bestand der Altstadt und auf den Umbaustand-<br />

orten unter Ausnutzung der Nachfragepotenziale aus den geburtenstarken Jahrgängen der<br />

1980er Jahre;<br />

• Ausdifferenzierung der Marktsegmente durch die Förderung von geeigneten Projekten (mit entsprechenden<br />

Standards);<br />

• Standortoffensive gegenüber dem Umland;<br />

• langfristige Umwandlung von Transformationsstandorten in den <strong>Stadt</strong>teilen der 1950er und<br />

1960er Jahre als Baustandorte für kleinteilige Wohnformen.<br />

Baulandentwicklung<br />

• Umorientierung auf die Revitalisierung von Beständen und die Entwicklung integrierter Standorte<br />

auf Recyclingflächen;<br />

• Qualifizierung von guten Wohnlagen und neuen Wohnadressen an integrierten Standorten der<br />

Altstadt durch Maßnahmen im öffentlichen Raum oder durch Neuordnung im Umfeld.<br />

99 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


6.4_Handlungsgebiete des besonderen Städtebaurechts,<br />

Beobachtungsgebiet und Beobachtungsschwerpunkte<br />

Für solche Räume in der <strong>Stadt</strong>, in denen sich Aufgaben des Strukturwandels und der Transformation<br />

andeuten, ist es notwendig, gebiets- und handlungsbezogene Erfordernisse festzustellen. Im Zuge von<br />

Ortsbegehungen und Bestandsaufnahmen wurden die städtebaulichen Strukturen sowie solche Merkmale,<br />

die Indiz für Funktionsverluste, Transformationsprozesse und Funktionswandel sind, erfasst und in<br />

einem für das Gesamtkonzept hinreichend genauen inhaltlichen und räumlichen Rahmen beschrieben.<br />

Dies ist die Grundlage für die weiteren Empfehlungen zum Einsatz von Instrumenten des Besonderen<br />

Städtebaurechts und des raumbezogenen Monitorings, der Abgrenzung von Maßnahmegebieten, entsprechenden<br />

gebietsbezogenen Programmatiken, Handlungsfeldern und Kooperationen sowie der Städtebauförderung<br />

in einzelnen Gebieten.<br />

Die Beurteilungsmaßstäbe ergeben sich unmittelbar aus den inhaltlichen Intentionen und Handlungszielen<br />

der Instrumente des Besonderen Städtebaurechts.<br />

Für <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen leiten sich die Beurteilungskriterien vor allem aus § 171 a BauGB ab. Nach<br />

§ 171 a (2) Satz 2 BauGB liegen erhebliche städtebauliche Funktionsverluste insbesondere vor, wenn ein<br />

dauerhaftes Überangebot an baulichen Anlagen für bestimmte Nutzungen, namentlich für Wohnzwecke,<br />

besteht oder zu erwarten ist. Die Legaldefinition des Funktionsverlustes i.S. des § 171 BauGB umfasst<br />

damit auch andere Nutzungszwecke und ist nicht ausschließlich auf Wohnnutzungen beschränkt. Erhebliche<br />

Funktionsverluste liegen auch dann vor, wenn ein dauerhaftes Überangebot an baulichen Anlagen<br />

für bestimmte Nutzungen zu erwarten ist. Damit sind zukünftig zu erwartende städtebauliche Funktionsverluste<br />

eine Rechtfertigung für die Durchführung präventiver Maßnahmen. Erforderlich ist deshalb eine<br />

Prognose über die Entwicklung von Gebieten im Hinblick auf zu erwartende Funktionsverluste.<br />

Für städtebauliche Sanierungsmaßnahmen ergeben sich die Beurteilungskriterien aus § 136 BauGB.<br />

Dort ist die gesetzliche Definition des städtebaulichen Missstandes aufgeführt. Es werden Missstände in<br />

der vorhandenen Bebauung oder sonstigen Beschaffenheit sowie Missstände nach Lage und Funktion<br />

unterschieden. In der Rechtsprechung und Literatur haben sich zur Unterscheidung der beiden Missstandsalternativen<br />

die Begriffe Substanzmängel- oder Substanzschwächesanierung und der Funktionsmängel-<br />

oder Funktionsschwächesanierung herausgebildet.<br />

Für Maßnahmen der Sozialen <strong>Stadt</strong> sind die relevanten Beurteilungskriterien in § 171 e (2) BauGB be-<br />

schrieben. Städtebauliche Maßnahmen der Sozialen <strong>Stadt</strong> sind Maßnahmen zur Stabilisierung und Aufwertung<br />

von durch soziale Missstände benachteiligte Ortsteile oder anderen Teilen des Gemeindegebiets,<br />

in denen ein besonderer Entwicklungsbedarf besteht.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 100


Auslöser eines Handlungsbedarfes für Maßnahmen des Besonderen Städtebaurechts können insoweit<br />

sein:<br />

Substanzmangel / Funktionsschwäche<br />

• Wenn ein Gebiet nach seiner Bebauung oder sonstigen Beschaffenheit den allgemeinen Anforderungen<br />

an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse oder an die Sicherheit der Menschen nicht<br />

entspricht bzw. wenn ein Gebiet, die Aufgaben, die im nach Lage und Funktion obliegen, nicht<br />

erfüllen kann.<br />

Funktionsverluste / Überangebot<br />

• Wenn in einem Gebiet aufgrund von Funktionsverlusten Anpassungen zur Herstellung nachhaltiger<br />

städtebaulicher Strukturen erforderlich sind bzw. in einem Gebiet ein Überangebot an Gebäuden<br />

und Flächen festzustellen ist, das zu erheblichen städtebaulichen Funktionsverlusten<br />

führt.<br />

Soziale Benachteiligung<br />

• Wenn ein Gebiet auf Grund der Zusammensetzung und wirtschaftlichen Situation der darin lebenden<br />

und arbeitenden Menschen erheblich benachteiligt ist. Ein besonderer Entwicklungsbedarf<br />

liegt insbesondere vor, wenn es sich um benachteiligte innerstädtische oder innenstadtnahe<br />

gelegene Gebiete oder verdichtetet Wohn- und Mischgebiete handelt, in denen es einer aufeinander<br />

abgestimmten Bündelung von investiven und sonstigen Maßnahmen bedarf. Hieraus ergeben<br />

sich die Beurteilungskriterien Zusammensetzung der Bevölkerung, wirtschaftliche Situation<br />

der Bevölkerung sowie des benachteiligten Strukturtyps (innerstädtisch, innenstadtnah, verdichtet).<br />

Qualifizierter städtebaulicher Handlungsbedarf<br />

• Das besondere Städtebaurecht fordert als Anwendungsvoraussetzung eine komplexe, aus mehreren<br />

Einzelmaßnahmen zusammengesetzte Gesamtmaßnahme. Eine einheitliche und zügige<br />

Durchführung muss im öffentlichen Interesse liegen. Dieses Kriterium wird als qualifizierter städtebaulicher<br />

Handlungsbedarf bezeichnet. In diesem Zusammenhang ist auch die Notwendigkeit<br />

eines integriert denkenden und arbeitenden Handlungsansatzes für das betroffene Gebiet als<br />

Gradmesser des Handlungsbedarfs zu berücksichtigen.<br />

Neben den fachlich-rechtlichen Kriterien des besonderen Städtebaurechts sollen im Sinne eines<br />

zielgerichteten Einsatzes städtischer Haushaltsmittel und öffentlicher Förderung zudem<br />

weitere Kriterien bei der Begründung von Maßnahmen Berücksichtigung finden.<br />

Hierzu zählen:<br />

Problemlösungsaussicht, Kooperationen<br />

• Gute Problemlösungsaussichten liegen dann vor, wenn plausible Voraussetzungen für deren<br />

Umsetzung vorliegen. Das reicht von finanziellen und fördertechnischen Voraussetzungen über<br />

erkennbare und nutzbare Partnerschaften und Bündnisse im Gebiet sowie belastbare Arbeitsstrukturen<br />

bis hin zu allgemeiner Akzeptanz im öffentlichen und politischen Raum.<br />

101 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Impuls- und Vorbildcharakter<br />

• Bei der Auswahl und Bestätigung von Handlungsgebieten und der Prioritätensetzung von Pro-<br />

jekten ist die Einbindung in eine gesamtstädtische Transformationsstrategie wichtig. Gerade für<br />

den anstehenden Profilierungsprozess der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> als Wirtschaftsstandort und Wohnort<br />

sollten solche Gebiete, Standorte und Projekte vorrangig bearbeitet werden, die Modellcharakter<br />

haben und damit einen Erkenntnisgewinn über den eigentlichen Projektraum und das Gebiet<br />

entfalten. Ergänzend können also die Kriterien Relevanz, Prägnanz und öffentlicher Mehrwert,<br />

Übertragbarkeit und Modellcharakter herangezogen werden. Deshalb kommt den IBA-Projekten<br />

aktuell eine besondere Rolle zu.<br />

Anhand der o.g. Kriterien erfolgt im Rahmen des städtebaulichen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es für die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Weißenfels</strong> 2020 eine Differenzierung der genauer betrachteten Vertiefungsbereiche in Handlungs- und<br />

Beobachtungsgebiete. Die Handlungsgebiete erfordern den Einsatz vorrangig von Instrumenten des besonderen<br />

Städtebaurechts und der Städtebauförderung. Das betrifft im wesentlich die bis dato bereits<br />

ausgewiesenen <strong>Stadt</strong>umbaugebiete bzw. Maßnahmengebiete des Besonderen Städtebaurechts:<br />

• Altstadt/Neustadt<br />

• Mitte<br />

• Süd<br />

• Kugelberg<br />

Das Gebiet West sowie die Wohnstandorte Nord und Kornwestheimer Ring werden auf Grund ihrer aktuellen<br />

Situation und absehbaren Perspektive als Beobachtungsgebiet bzw. als Beobachtungsschwerpunkte<br />

im Rahmen der Handlungsgebiete zum <strong>Stadt</strong>umbau deklariert. Sie sollen in einen kontinuierlichen<br />

Prozess des städtischen Monitorings eingebunden werden, um im Weiteren über erforderliche Auffangstrategien<br />

und notwendige Instrumente zielgerichtet entscheiden zu können.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 102


Abb. 34: Vorschlag für eine präzisierte Kulisse von Handlungsgebieten mit Beobachtungsschwerpunkten<br />

und Beobachtungsgebiet<br />

* Neben den ausgewiesenen <strong>Stadt</strong>umbaugebieten Süd und Kugelberg besteht ein drittes <strong>Stadt</strong>umbaugebiet aus den <strong>Stadt</strong>teilen<br />

Altstadt, Mitte, Neustadt, Neustadt-Nord und Kornwestheimer Ring.<br />

** Innerhalb des <strong>Stadt</strong>umbaugebiets nehmen die <strong>Stadt</strong>teile Neustadt-Nord und Kornwestheimer Ring einen Sonderstatus als<br />

Beobachtungsschwerpunkt ein.<br />

103 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


6.5_ Kurzprofile der Vertiefungsbereiche<br />

Im folgenden werden alle mit dem SEKo <strong>Weißenfels</strong> 2020 begründeten Handlungsgebiete für Maßnahmen<br />

des besonderen Städtebaurechts, für die in einer vertieften städtebaulichen Analyse ein qualifizierter<br />

Handlungsbedarf sowie hoher Problemdruck festgestellt werden konnte, und wo sich auf Grund des Erkenntnis-<br />

und Abstimmungsstandes mit maßgeblichen Akteuren aus dem <strong>Stadt</strong>teil und Partnern der<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklung die Aussicht auf eine Problemlösung herausgestellt hat, in Form von Kurzprofilen dargestellt.<br />

Neben dem qualifizierten Handlungsbedarf und der Problemlösungsaussicht wurde dabei auch das Kriterium<br />

eines Impuls- und Vorbildcharakters im Sinne der Programmatischen Positionsbestimmungen zu<br />

Aufgaben und Arbeitsrichtungen in der <strong>Stadt</strong>erneuerung und beim <strong>Stadt</strong>umbau herangezogen, das im<br />

Zuge einer weiteren Vorbereitung und Umsetzung der entsprechenden Maßnahme greifen kann und soll.<br />

Die im Bezug auf die Handlungsgebiete dargestellten räumlichen Gebietskulissen basieren auf dem aktuellen<br />

Stand der Beschlusslagen und Bestätigungen. Sie können im Weiteren ggf. präzisiert werden<br />

Die in den ‚Gebietspässen’ jeweils konkret benannten Entwicklungsthemen, Handlungsfelder und Verweise<br />

auf den Status der Gebiete, die Partner und Empfehlungen zum weiteren Vorgehen sowie konkrete<br />

Projektvorschläge halten den Erkenntnis- und Abstimmungsstand aus dem Zeitraum 2006/2007 fest, der<br />

in den weiteren Prozessen aufgegriffen werden kann und präzisiert werden sollte. Die Kurzprofile stellen<br />

keine <strong>Stadt</strong>teilentwicklungskonzepte dar, sondern fassen vorliegende sowie laufende Planungsverfahren<br />

zusammen oder geben eine erste Orientierung für die weitere konzeptionelle und planerische Begleitung<br />

der einzelnen Gebiete. Die Darstellung ist so angelegt, dass insbesondere die Aussagen zur Umsetzungsstrategie<br />

sowie zur Projekt- und Maßnahmeliste – und damit auch zur Prioritätensetzung – in geeigneten<br />

zeitlichen Abständen fortgeschrieben, korrigiert und präzisiert werden können.<br />

Die Kurzprofile umfassen im Einzelnen folgende Aussagen:<br />

Situation<br />

In einer Karte werden die jeweiligen Gebiete in ihrer aktuellen städtebaulichen Situation für Informationsund<br />

Übersichtszwecke dargestellt. Neben Angaben zur Art der Flächennutzung werden wesentliche Einrichtungen<br />

und Adressen der sozialen und kulturellen Infrastruktur dargestellt.<br />

Profil, Probleme/Handlungsfelder und Empfehlungen<br />

In kurzen Textdarstellungen werden das Profil, der aktuelle Status, die Problemlagen, die Partner und<br />

Empfehlungen sowie die Handlungsfelder im Bezug auf anstehende Maßnahmen in den nächsten<br />

Schritten gegeben.<br />

Projekt- und Maßnahmenliste<br />

Hier erfolgt im Bezug auf die Empfehlungen eine Zusammenfassung von anstehenden Maßnahmen und<br />

bereits konkret erfassbaren Projekten. Dabei wird in folgende Kategorien unterschieden:<br />

• Planungsprozess und Prozessmanagement<br />

• Städtebauliche Projekte, Freiräume und konkrete Objekte<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 104


Für das Beobachtungsgebiet erfolgt in diesem Punkt eine analoge Darstellung, soweit das sachlich und<br />

fachlich im Bezug auf den Status des Gebietes zum gegenwärtigen Zeitpunkt möglich ist.<br />

Umsetzungsstrategie<br />

An dieser Stelle erfolgt eine Darstellung der konkreten Projekte bzw. Projektvorschläge sowie von strategischen<br />

städtebaulichen Überlegungen im Bezug auf einzelnen Teilbereiche der Handlungsgebiete (das<br />

betrifft insbesondere die Wohngebiete der 1950er und 1960er Jahre und die Plattenbaugebiete) oder die<br />

Darstellung von Entwicklungsschwerpunkten und Projekten mit einer hohen Priorität (das betrifft die<br />

Handlungsgebiete Altstadt, Mitte und Neustadt).<br />

105 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


6.5.1_Handlungsgebiete<br />

1) Handlungsgebiet Altstadt/Neustadt<br />

Abb. 35: Gesamtstrategie Altstadt, Mitte und Neustadt<br />

An dieser Stelle erfolgt eine Darstellung zum Gesamtgebiet, die sich an das räumliche <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

für die Gesamtstadt anlehnt. Im folgenden werden jeweils Kurzprofile für die<br />

drei Schwerpunkträume Altstadt, Mitte, Neustadt dargestellt.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 106


Handlungsschwerpunkt Altstadt<br />

Abb. 36: Situation Altstadt<br />

107 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Profil<br />

Die Altstadt von <strong>Weißenfels</strong> umfasst den historischen <strong>Stadt</strong>kern zwischen dem Saaleufer und dem<br />

Schlossberg. Hier konzentrieren sich die wertvollsten alten Baustrukturen, die wichtigsten öffentlichen<br />

und kulturellen Adressen sowie zentrale Orte der <strong>Stadt</strong> und der <strong>Stadt</strong>region (z.B. Markt und Busbahnhof).<br />

In verkehrsbelasteten und sehr dicht überbauten Lagen sind vor allem in den unsanierten Gebäuden die<br />

höchsten Leerstände der <strong>Stadt</strong> zu verzeichnen. Zugleich konnten kleinteilig bebaute Straßenzüge mit<br />

einem angenehmen Wohnumfeld erfolgreich revitalisiert werden. Daneben kann in der Altstadt im Vergleich<br />

mit den anderen <strong>Stadt</strong>teilen eine sehr gute Ausstattung mit Schulstandorten, sozialen Einrichtungen<br />

und kulturellen Angeboten bis hin zur Einzelhandels- und Dienstleistungsversorgung festgestellt werden.<br />

Die Bewohner des <strong>Stadt</strong>teils haben einen Altersdurchschnitt von 40 Jahren. Damit ist die Altstadt<br />

der ’jüngste’ <strong>Stadt</strong>teil der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong>.<br />

Die Umsetzung der im <strong>Stadt</strong>teilentwicklungskonzept Altstadt aus dem Jahr 2001 beschriebenen Zielvorhaben<br />

zu Rückbau- und Aufwertungsmaßnahmen ist weit fortgeschritten. Insbesondere die Umgestaltung<br />

des Saale-Ufers, der Rückbau im Bereich der Zeitzer Straße und die Qualifizierungen des Schloss-Areals<br />

wurden vorangebracht. Im Jahr 2005 wurde das Neuordnungskonzept für den Bereich Marienstraße zur<br />

Ansiedlung eines Wohnprojektes in Regie der Wohnungsgenossenschaft <strong>Weißenfels</strong> (WBG) sowie des<br />

DRK in das <strong>Stadt</strong>umbauprogramm Altstadt aufgenommen. Erste Erfolge einer Reurbanisierung deuten<br />

sich an. So ist in den letzten Jahren wieder ein Zuzug in die Altstadt zu verzeichnen und auf diversen<br />

Grundstücken können private Käufe und Investitionen registriert werden.<br />

Bezogen auf die Bedeutung einer vitalen Altstadt hat die <strong>Stadt</strong> 2006 eine regelmäßig tagende Arbeitsgruppe<br />

Altstadt ins Leben gerufen, in der sich <strong>Stadt</strong>väter, Vertreter verschiedener Verwaltungsbereiche,<br />

Geschäftsführer von Wohnungsunternehmen, private Investoren, Vertreter von Vereinen, Verbänden und<br />

kulturellen Institutionen sowie Bildungseinrichtungen engagieren. Dieser Kreis verdeutlicht die hohe Priorität<br />

der städtebaulichen Entwicklung in der Altstadt für die Gesamtstadt und sichert die Integration unterschiedlicher<br />

Aktivitäten und Interessenlagen. Für das Sanierungsgebiet Altstadt wird derzeit ein Städtebaulicher<br />

Rahmenplan erarbeitet, der konkrete Planungen sowie Aussagen zur Prioritätensetzung für den<br />

Denkmalschutz beinhaltet.<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Einwohner (2006): 1.741<br />

Einwohnerentwicklung (1999–2006): -3,6 %<br />

Altersdurchschnitt (2006): 40 Jahre<br />

Strukturtypen der Wohnbebauung<br />

Baujahr bis 1948: 1.283 WE<br />

Baujahr 1949 bis 1989: 188 WE<br />

Bebauung in Plattenbauweise: 58 WE<br />

Baujahr ab 1990: 194 WE<br />

Wohnungsbestand und Leerstandsentwicklung<br />

Wohnungsbestand (2000): 1.933 WE<br />

Wohnungsbestand (2006): 1.723 WE<br />

Leerstand (2000): 45,2 %<br />

Leerstand (2006): 41,0 %<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 108


Probleme<br />

• Überdurchschnittlich hohe Wohnungs- und Gebäudeleerstände insbesondere in der Jüdenstraße,<br />

Marienstraße, Klosterstraße und Saalstraße; höchste Leerstandsquote der Gesamtstadt<br />

• Sehr hoher Anteil unter Denkmalschutz stehender Gebäude, die unsaniert sind und keine Nutzung<br />

aufweisen<br />

• Sehr hoher Sanierungsanspruch an Eigentümer und potenzielle Nutzer durch Forderungen zum<br />

Denkmalschutz und aufgrund der Baustruktur<br />

• Brachflächen in für das <strong>Stadt</strong>bild wichtigen Lagen z.B. Leipziger Straße in Nähe des Marktes und<br />

Nikolaistraße gegenüber der Kirchgasse<br />

• In Teilbereichen Mängel des Wohnumfeldes / hohe bauliche Verdichtung<br />

• In Teilen Immissionskonflikte durch erhöhte Verkehrsaufkommen z.B. entlang Friedrichstraße<br />

und Beuditzstraße<br />

• Konzentration von sozialen Problemlagen in bestimmten Bereichen der Altstadt<br />

• Funktionale Schwächen und Beeinträchtigung der wirtschaftlichen Funktion im Geschäftszentrum<br />

• Fehlende Vernetzung qualitätvoller öffentlicher Räume<br />

Handlungsfelder<br />

• Anpassung der <strong>Stadt</strong>struktur an die Erfordernisse der Bevölkerung und Wirtschaft<br />

• Stärkung des innerstädtischen Bereiches<br />

• Nach- und/oder Zwischennutzung nicht mehr bedarfsgerechter baulicher Anlagen<br />

• Nachhaltige städtebauliche Entwicklung oder Zwischennutzung freigelegter Flächen<br />

• Verbesserung des Wohnumfeldes<br />

• Stabilisierung und Aufwertung sozial benachteiligter Gebiete<br />

• Stärkung und Qualifizierung zentraler Adressen und Standorte des Mittelzentrums<br />

• Profilierung als Kultur- und Bildungsstandort<br />

Fußgängerzone Jüdenstraße Städtebauliche Entwicklung Quartier<br />

Marienstraße / Klosterstraße<br />

Sanierung Schloss Avisiertes IBA-Projekt <strong>Stadt</strong>balkon<br />

Leerstand entlang der Saalstraße<br />

109 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Status<br />

Partner<br />

• Handlungsgebiet <strong>Stadt</strong>umbau Altstadt / Neustadt (gem. SEKo <strong>Weißenfels</strong> 2010)<br />

• Sanierungsgebiet<br />

• Bund-Länder-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ Altstadt mit Schloss<br />

• Bund-Länder-Programm „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahme“<br />

Altstadt <strong>Weißenfels</strong>“<br />

• Bund-Länder-Programm „<strong>Stadt</strong>teile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale <strong>Stadt</strong>“<br />

(avisiert, aber noch nicht mit einem Handlungskonzept untersetzt)<br />

• Arbeitsgruppe Altstadt<br />

• Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Halle<br />

• Wohnungsbau Wohnungsverwaltung <strong>Weißenfels</strong> GmbH (WVW)<br />

• Wohnungsbaugenossenschaft <strong>Weißenfels</strong> e.G. (WBG)<br />

• <strong>Stadt</strong>werke <strong>Weißenfels</strong><br />

• DRK Kreisverband <strong>Weißenfels</strong><br />

• Kreisvolkshochschule <strong>Weißenfels</strong><br />

• Ansässige Gewerbetreibende<br />

• Private Eigentümer<br />

• u.a.<br />

Empfehlungen<br />

• Fortschreibung des städtebaulichen Rahmenplanes für das Sanierungsgebiet Altstadt mit der Integration<br />

von Aussagen zu Prioritätensetzung;<br />

• Fortsetzung begonnener Prozesse, Bündelung der Aktivitäten, Integration von Projekten aus verschiedenen<br />

Programmen;<br />

• Zeitnahe Umsetzung modellhafter und innovativer Impulsprojekte, sichtbarer Maßnahmen und<br />

öffentlichkeitswirksamer Aktivitäten<br />

• Verknüpfung von Projektentwicklungen mit öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten für die Bürger<br />

und im Rahmen eines aktiven <strong>Stadt</strong>marketing (Meilenstein 2010 – 825 Jahre <strong>Weißenfels</strong> und<br />

Präsentationsjahr IBA)<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 110


Tab. 33 : Projekt und Maßnahmenkatalog Altstadt<br />

Nr. Projekte und Maßnahmen<br />

I Prozessmanagement<br />

<strong>Stadt</strong>umbau<br />

II Städtebaulicher Rahmenplan<br />

für das Sanierungsgebiet<br />

Altstadt<br />

III Prioritätensetzung<br />

Denkmalschutz<br />

Beschreibung Planungsstand Träger/Partner<br />

Kommunikation Arbeitsgruppe Altstadt;<br />

Laufendes Monitoring; Vorbereitung<br />

von <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen<br />

Im Verfahren <strong>Stadt</strong>, KEWOG, Arbeitsgruppe<br />

Altstadt, Eigentümer<br />

Fortschreibung Zwischenbericht <strong>Stadt</strong>, Arbeitsgruppe Altstadt,<br />

Denkmalbehörden,<br />

Planungsbüro<br />

Integration von Kernaussagen in den<br />

Rahmenplan<br />

1 Projekt Schloss Weitere Sanierung des Gebäudes und<br />

Installierung eines Bildungsprojektes,<br />

Schlosshangsicherung<br />

2 Saaleterrassen /<br />

<strong>Stadt</strong>balkon<br />

Entwicklung der Flächen zwischen<br />

Saale und Dammstraße als IBA-<br />

Projekt mit einem Qualifizierungsverfahren,<br />

Weiterführung Radwanderweg<br />

Richtung Leipziger Straße<br />

3 Projekt Markt Freiflächengestaltung<br />

Markt 6/7, Leipziger Straße 1–7; Sanierung<br />

Hintergebäude Leipziger<br />

Straße 9<br />

4 Quartier Marienstraße/<br />

Klosterstraße<br />

5 Neugestaltung Klingenplatz<br />

* Ab dieser Position keine Prioritätensetzung<br />

a Erneuerung Zeitzer<br />

Straße<br />

b Neues Wohnen<br />

Schützenstraße<br />

c Quartier Alte<br />

Kreissparkasse<br />

d Machbarkeitsstudie<br />

ehemaliges<br />

Clarissenkloster<br />

e Gestaltungsprojekt<br />

Eckhaus Brühl Schützenstraße<br />

Neubau <strong>Stadt</strong>häuser zur Sicherung<br />

der städtebaulichen Konturen;<br />

Neubau Altenpflegeheim Marienstraße;<br />

Freiflächengestaltung;<br />

Grundhafte Erneuerung Klosterstraße<br />

Städtebauliche Neuordnung als öffentlicher<br />

Raum mit Stellplatzangeboten<br />

(sollte in einer Fortschreibung erfolgen)<br />

Straßenbaumaßnahme Seitenarm<br />

Zeitzer Straße und Schlosszufahrt;<br />

Weiterführung Stützmauer Schlosshang<br />

Zeitzer Straße<br />

Revitalisierung einer Brache mit<br />

Wohngebäuden<br />

Umfassende Umgestaltung des Baublockes<br />

für gewerbliche und Wohnzwecke<br />

Konzeptansatz <strong>Stadt</strong>, Denkmalbehörden,<br />

Planungsbüro<br />

Konzept <strong>Stadt</strong>, MBZ<br />

Konzeptansatz <strong>Stadt</strong>, IBA<br />

Wettbewerbsergebnis;<br />

Denkmalgerechte Sanierung<br />

und Integration einer<br />

öffentlichen Nutzung in<br />

Realisierung<br />

z.T in Realisierung, z.T.<br />

in Planung<br />

111 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Wohnungsunternehmen,<br />

DRK, privater Investor,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Konzeptansatz <strong>Stadt</strong>, Eigentümer<br />

Konzept <strong>Stadt</strong><br />

Konzept incl. B-Plan Wohnungsunternehmen<br />

Konzept Eigentümer<br />

Präzisierung Nutzungskonzept avisiert <strong>Stadt</strong><br />

Bauliche Alternative für ein ruinöses<br />

Eckgrundstück (Schützenstraße 2)<br />

f Kavaliershäuser Sanierung Marienstraße 2–10, Rathauserweiterung<br />

g Quartier Kaufhalle Umgestaltung des Kaufhallenstandortes<br />

einschl. Umfeld;<br />

Umgestaltung und Aufwertung Parkplatz<br />

nördliche Promenade<br />

h Qualifizierung Quartier<br />

Klosterstraße/ Nikolaistraße<br />

Gebäudekonzepte und Aufwertung der<br />

Freibereiche;<br />

Qualifizierung des Plattenbaubestandes<br />

in der Nikolaistraße<br />

Vorschläge im Rahmen<br />

des studentischen Projektes<br />

„Rettet die Ecke“<br />

Genehmigungsplanung<br />

liegt vor<br />

Wohnungsunternehmen<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Konzeptansatz Eigentümer, <strong>Stadt</strong><br />

Konzeptansatz <strong>Stadt</strong>, Wohnungsunternehmen,<br />

<strong>Stadt</strong>werke <strong>Weißenfels</strong>,<br />

private Eigentümer<br />

i Sanierung Bergschule Profilierung Schulstandort avisiert <strong>Stadt</strong><br />

j Neugestaltung<br />

Promenade<br />

Neuordnung, qualifizierte Grüngestaltung<br />

Konzeptansatz <strong>Stadt</strong>, RGV


Abb. 37: Umsetzungsstrategie Altstadt<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 112


Handlungsschwerpunkt Mitte<br />

Abb. 38: Situation Mitte<br />

113 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Profil<br />

Der mit dem Integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept aus dem Jahre 2001 definierte Bereich ‚Mitte’ umfasst<br />

den Teil der <strong>Stadt</strong>, der sich im Industriezeitalter südlich der Saale und westlich der historischen Altstadt<br />

entlang der Saale und der Ausfallstraßen nach Naumburg und Langendorf entwickelt hat. Neben verschiedenen<br />

historischen Fabrikstandorten (die heute großenteils brach liegen oder z.T. umgenutzt wurden)<br />

prägen vor allem die gründerzeitlichen Wohnquartiere beiderseits der Beuditzstraße mit einem als<br />

Denkmalbereich klassifizierten Gebäudebestand das Bild dieses <strong>Stadt</strong>teils. Auf Grund der einfachen<br />

Bauart, der Mischung mit Gewerbebetrieben, der Vernachlässigung in der DDR-Epoche und der hohen<br />

Verkehrsbelastung entlang der Hauptstraßen sind hohe Leerstände in Gebäuden und Wohnungen zu<br />

verzeichnen. Entlang der Durchfahrtsstraße nach Naumburg ist bereits Bausubstanz verschwunden. Insbesondere<br />

nördlich der Leopold-Kell-Straße und in den ruhigeren Nebenstraßen haben vorwiegend private<br />

Eigentümer mit Sanierungsmaßnahmen den Bestand gesichert. Insgesamt zeigt sich aber ein sehr<br />

heterogenes Bild. Neben der vergleichsweise guten Ausstattung des Gebietes mit Schul- und Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

ist aber auch ein Defizit an Angeboten für Senioren, Hilfsbedürftige und Personen<br />

in schwierigen Lebenslagen zu verzeichnen.<br />

Bis dato sind im Bereich „Mitte“ noch keine Maßnahmen in einem aktiven <strong>Stadt</strong>umbau durchgeführt worden.<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Einwohner (2006): 2.680<br />

Einwohnerentwicklung (1999–2006): -9,8 %<br />

Altersdurchschnitt (2006): 41 Jahre<br />

Strukturtypen der Wohnbebauung<br />

Baujahr bis 1948: 2.350 WE<br />

Baujahr 1949 bis 1989: 129 WE<br />

Bebauung in Plattenbauweise: 0<br />

Baujahr ab 1990: 47 WE<br />

Wohnungsbestand und Leerstandsentwicklung<br />

Wohnungsbestand (2000): 2.454 WE<br />

Wohnungsbestand (2006): 2.526 WE<br />

Leerstand (2000): 37,4 %<br />

Leerstand (2006): 37,1 %<br />

Probleme<br />

• Sozialer Brennpunkt aufgrund erhöhter Konzentration sozial Benachteiligter<br />

• Überdurchschnittlich hohe Wohnungs- und Gebäudeleerstände in Teilbereichen<br />

• Im gründerzeitlichen Bestand beidseitig der Beuditzstraße hoher Anteil an unter Denkmalschutz<br />

stehender Gebäude, die unsaniert sind und keine Nutzung aufweisen können<br />

• In Teilbereichen Mängel des Wohnumfeldes<br />

• Negative Ausstrahlung langjähriger Industrie- und Gewerbebrachen<br />

Handlungsfelder<br />

• Anpassung der <strong>Stadt</strong>struktur an die Erfordernisse der Bevölkerung und Wirtschaft<br />

• Bündelung von sozialen und städtebaulichen Maßnahmen zur Stabilisierung und Aufwertung des<br />

<strong>Stadt</strong>teils<br />

• Primär Erarbeitung eines Integrierten Handlungskonzepts „Soziale <strong>Stadt</strong>“ erforderlich<br />

• Zur Zeit Voruntersuchung im Rahmen des Programms „Soziale <strong>Stadt</strong>“<br />

• In der Folge Einrichtung eines Quartiersmanagement<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 114


Status<br />

Partner<br />

• Bund-Länder-Programm „Soziale <strong>Stadt</strong>“<br />

• Handlungsgebiet <strong>Stadt</strong>umbau Altstadt / Neustadt (gem. SEKo <strong>Weißenfels</strong> 2010)<br />

• In Teilen Erhaltungssatzung<br />

• Arbeitsgruppe Altstadt<br />

• Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Halle<br />

• Private Eigentümer<br />

• Bildungsträger und soziale Institutionen/Initiativen<br />

• u.a.<br />

Empfehlungen<br />

• Erarbeitung eines Integrierten Handlungskonzepts „Soziale <strong>Stadt</strong>“<br />

• Fortsetzung begonnener Prozesse, Bündelung der Aktivitäten, Integration von Projekten und ggf.<br />

auch Aktivitäten der Parallelprozesse im benachbarten Handlungsschwerpunkt Altstadt<br />

• Zeitnahe Umsetzung modellhafter und innovativer Impulsprojekte, sichtbarer Maßnahmen und<br />

öffentlichkeitswirksamer Aktivitäten (auf der Grundlage des o.g. zu erstellenden Handlungskonzepts)<br />

Tab. 34: Projekt- und Maßnahmenkatalog Mitte<br />

Nr. Projekte und Maßnahmen<br />

I Gebiet der „Sozialen<br />

<strong>Stadt</strong>“<br />

II Prozessmanagement<br />

<strong>Stadt</strong>umbau<br />

III Prioritätensetzung<br />

Denkmalschutz<br />

Beschreibung Planungsstand Träger<br />

Erarbeitung Integriertes Handlungskonzept Gebiet in das Programm<br />

Soziale <strong>Stadt</strong> aufgenommen;<br />

vorbereitende Untersuchung<br />

Laufendes Monitoring; Vorbereitung von<br />

<strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen<br />

Rahmenbedingungen für die denkmalpflegerische<br />

Bewertung einiger Gebäude und<br />

Denkmalbereiche haben sich geändert<br />

115 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008<br />

<strong>Stadt</strong><br />

avisiert <strong>Stadt</strong>, KEWOG, Eigentümer<br />

Wird im Rahmen der<br />

Fortschreibung des<br />

städtebaulichen Rahmenplans<br />

Altstadt untersucht<br />

und mit Konzeptaussagen<br />

belegt.<br />

<strong>Stadt</strong>, Denkmalbehörden,<br />

Planungsbüro


Abb. 39: Umsetzungsstrategie Mitte<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 116


Handlungsschwerpunkt Neustadt<br />

Abb. 40: Situation Neustadt<br />

117 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Profil<br />

Der Bereich Neustadt wird durch die markante Merseburger Straße erschlossen und ist in der Fortführung<br />

über die B 96 sowie die B 176 sehr gut an das überörtliche Verkehrsnetz angebunden. Im Süden<br />

des <strong>Stadt</strong>teils befindet sich zudem der Bahnhof von <strong>Weißenfels</strong>. In der Neustadt sind alle Merkmale des<br />

Industriezeitalters (Fabriken, Gleisanlagen, traditionelle Kulturstätten) zu finden, die z.T. vital oder umgenutzt<br />

sind, aber auch in Größenordnungen ihre ursprüngliche Nutzung verloren haben. Die Neustadt wird<br />

zudem von expandierenden Produktionsstätten des Ernährungsgewerbes tangiert, die gut mit den Wohnstandorten<br />

verknüpft sind. Die traditionellen gründerzeitlichen Wohngebiete und Wohnlagen sind gut mit<br />

Schulstandorten und Kinderbetreuungseinrichtungen ausgestattet. Insbesondere der ältere und nicht<br />

sanierte Gebäudebestand der Gründerzeitquartiere weist einen hohen Leerstand auf (z.B. Novalisstraße).<br />

Entgegen dem Trend der Gesamtstadt hat die Neustadt seit 2003 einen Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen.<br />

In Verbindung mit den gravierenden Veränderungen der altindustriellen Standorte, den Umnutzungen<br />

verschiedener Objekte und den Erweiterungen der benachbarten Industriestandorte erweist sich<br />

die <strong>Weißenfels</strong>er Neustadt als dynamischer <strong>Stadt</strong>teil mit verschiedenen sozialen Problemlagen und interessanten<br />

räumlichen Potenzialen. Im Sinne einer aktiven Sicherungs- und Erhaltungsstrategie für die<br />

urban geprägten Kernbereiche und ihr besonderes <strong>Stadt</strong>milieu soll die Neustadt als Wohn- und Gewerbestandort<br />

stabilisiert und zukunftsfähig gestaltet werden.<br />

Seit dem Jahr 2002 wurde in der Neustadt eine Vielzahl von Umbaumaßnahmen durchgeführt (Erneuerung<br />

der Merseburger Straße, Rückbau und Umgestaltung Neumarkt, Sanierung des Areals Märchenbrunnen,<br />

etc.). Zugleich wurden erste Maßnahmen im Rahmen des IBA-Projektes (insbesondere Beräumung<br />

und Herrichtung des Areals E-Werk und Umfeld) begonnen. Dieser Impuls kann für die Erweiterung<br />

und bessere Vernetzung der neuen Grünachse durch Rad- und Fußwege und die Etablierung eines neuen<br />

„Meilensteins“ an der Saale genutzt werden. Mit der Etablierung der ’Neustadt-Werkstatt’ als Kommunikationsgremium<br />

und Qualifizierungsinstrument der IBA-Projekte, die gut mit den Initiativen des <strong>Stadt</strong>teiles<br />

vernetzt ist, existiert eine geeignete Plattform für die Entwicklung weiterer Impulsprojekte zum<br />

<strong>Stadt</strong>umbau sowie zur Qualifizierung des <strong>Stadt</strong>teils als Wohnort und Wirtschaftsstandort. Die Vorbereitende<br />

Untersuchung zur städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme in der <strong>Weißenfels</strong>er Neustadt beinhaltet<br />

konkrete Planungen und Projekte.<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Einwohner (2006): 5.014<br />

Einwohnerentwicklung (1999–2006): -2,9 %<br />

Altersdurchschnitt (2006): 43 Jahre<br />

Strukturtypen der Wohnbebauung<br />

Baujahr bis 1948: 3.139 WE<br />

Baujahr 1949 bis 1989: 729 WE<br />

Bebauung in Plattenbauweise: 205 WE<br />

Baujahr ab 1990: 156 WE<br />

Wohnungsbestand und Leerstandsentwicklung<br />

Wohnungsbestand (2000): 3.917 WE<br />

Wohnungsbestand (2006): 4.229 WE<br />

Leerstand (2000): 34,9 WE<br />

Leerstand (2006): 28,5 WE<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 118


Probleme<br />

• Überdurchschnittlich hohe Wohnungs- und Gebäudeleerstände in der gründerzeitlichen Substanz<br />

entlang der Merseburger Straße sowie in enger Nachbarschaft zu Produktionsstätten (z.B. Müllnerstraße)<br />

• Hoher Anteil an unter Denkmalschutz stehenden bzw. für das geschlossene Straßenbild wichtigen<br />

Gebäuden, die unsaniert sind und keine Nutzung aufweisen können<br />

• In Teilbereichen starke Beeinträchtigung der Wohn- und Freiraumqualität durch aufgelassene Industriestandorte<br />

und Gewerbebrachen (insbesondere westlich der Tagewerbener Straße)<br />

• In Teilbereichen Beeinträchtigungen der Wohn- und Aufenthaltsqualität durch unmittelbare Nachbarschaft<br />

zu Produktionsstätten (Müllnerstraße/Drakena) oder Lage in altgewerblichen Gemengelagen<br />

(Kubastraße)<br />

• Fehlende bzw. unattraktive Wegeverbindungen innerhalb des Gebietes sowie für eine Verknüpfung<br />

mit den Landschaftsräumen der Saale<br />

• Partiell spürbare soziale Brennpunkte<br />

Handlungsfelder<br />

• Anpassung der <strong>Stadt</strong>struktur an die Erfordernisse der Bevölkerung und Wirtschaft<br />

• Verbesserung des Wohnumfeldes<br />

• Stärkung der Versorgungsfunktionen (Facheinzelhandel, Gastronomie) entlang der Merseburger<br />

Straße<br />

• Nach- und/oder Zwischennutzung nicht mehr bedarfsgerechter baulicher Anlagen (insbesondere<br />

der ehemaligen Produktionsstätten)<br />

• Nachhaltige städtebauliche Entwicklung oder Zwischennutzung freigelegter Flächen<br />

• Stabilisierung und Aufwertung sozial benachteiligter Bereiche<br />

• Herstellung von fußläufigen Beziehungen und Radwegeverbindungen<br />

altindustrielle Gemengelagen in der<br />

Gründerzeitstruktur<br />

Status<br />

Partner<br />

Merseburger Straße ehem. Getreidewirtschaft<br />

• Handlungsgebiet <strong>Stadt</strong>umbau Altstadt / Neustadt (gem. SEKo <strong>Weißenfels</strong> 2010)<br />

• Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme „Neustadt <strong>Weißenfels</strong>“<br />

• IBA-Projektstandort<br />

• Neustadt-Werkstatt / Neustadtverein e.V.<br />

• Netzwerk des Ernährungsgewerbes südliches Sachsen-Anhalt<br />

• Wohnungsbau Wohnungsverwaltung <strong>Weißenfels</strong> GmbH (WVW)<br />

• Wohnungsbaugenossenschaft <strong>Weißenfels</strong> e.G. (WBG)<br />

• Private Eigentümer<br />

• Ansässige Unternehmen und Gewerbetreibende<br />

• Bildungs- und soziale Träger<br />

• u.a.<br />

119 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Empfehlungen<br />

• Fortsetzung der begonnenen Prozesse, Bündelung der Aktivitäten, Integration von Ergebnissen<br />

und ggf. auch weiteren Aktivitäten der Parallelprozesse<br />

• Zeitnahe Umsetzung modellhafter und innovativer Impulsprojekte, sichtbarer Maßnahmen und<br />

öffentlichkeitswirksamer Aktivitäten<br />

Tab. 35: Projekt- und Maßnahmenkatalog Neustadt<br />

Nr. Projekte und Maßnahmen<br />

Beschreibung Planungsstand Träger<br />

I Prozessmanagement<br />

<strong>Stadt</strong>umbau<br />

Kommunikation Neustadt-Werkstatt;<br />

Laufendes Monitoring; Vorbereitung<br />

von <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen<br />

II Öffentlichkeitsarbeit Herstellung von Informationsmaterial<br />

und Burgerbeteiligungsaktionen<br />

III Fortschreibung <strong>Stadt</strong>teilentwicklungskonzept<br />

Integration von div. Maßnahmen in<br />

einem Gesamtkonzept<br />

1 Neustadtpark östlich der Merseburger Str.: Kernstück<br />

der neuen Landschaftsachse,<br />

umfassender Rückbau aufgelassener<br />

Produktionsstätten, Anlegen von<br />

Wegeachsen, Grün- und Sportflächen<br />

westlich der Tagewerbener Str.:<br />

Durchgrünung, Überwindung des<br />

städtebaulichen Missstands durch<br />

unmittelbare Nachbarschaft zw.<br />

Drakena und Wohnbebauung Müllnerstraße,<br />

Anschluss an regionale/örtliche<br />

Wegeverbindungen<br />

2 E-Werk Standortoption für eine gewerblich<br />

orientierte Freizeit- und Kulturnutzung<br />

3 Gewerbebrache ehemaligeGetreidewirtschaft<br />

4 Impulsprojekt Gründerzeitquartier<br />

* Ab dieser Position keine Prioritätensetzung<br />

Neuordnungs- und <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

als IBA-Projekt für ein Freiraum-<br />

und Freizeitprojekt<br />

Revitalisierung, Umbau und Zwischennutzung<br />

in einem abgestimmten<br />

Verfahren<br />

a Nordachse Qualifizierung und Verknüpfung<br />

einer Wegeverbindung<br />

b Erneuerungsmaßnahme<br />

Merseburger Straße<br />

c <strong>Stadt</strong>- und Landschaftsbild<br />

Schlachthof<br />

d Neumarkt / Hochhausensemble<br />

Straßenraumgestaltung und grundhafte<br />

Erneuerung<br />

Im Verfahren <strong>Stadt</strong>, KEWOG, Eigentümer,<br />

Beirat Neustadt-Werkstatt, IBA-<br />

Büro, Planungsbüro<br />

Im Verfahren <strong>Stadt</strong> (ggf. externe Unterstützung)<br />

Empfehlung <strong>Stadt</strong> (ggf. externe Unterstützung)<br />

Konzept und Umsetzungsprojekte<br />

Konzeptansatz,<br />

Beräumungen<br />

<strong>Stadt</strong>, IBA, Unternehmen<br />

<strong>Stadt</strong>, IBA<br />

Konzeptansatz <strong>Stadt</strong>, IBA<br />

Konzeptansatz und<br />

laufender Planungsprozess<br />

Konzept <strong>Stadt</strong><br />

In Realisierung, in<br />

Teilbereichen<br />

Konzept<br />

<strong>Stadt</strong>, Wohnungsunternehmen,<br />

Eigentümer, Planungsbüro IBA<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 120<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Gestaltungswettbewerb Im Verfahren <strong>Stadt</strong>, Unternehmen, IBA<br />

Städtebauliche Planung Hochhausareal,<br />

<strong>Stadt</strong>eingang<br />

e Perspektive Drakena Sicherung der Produktionsstätte,<br />

interne Umstrukturierung, Qualifizierung<br />

der Randbereiche im Rahmen<br />

der neuen Landschaftsachse<br />

f Quartier Bahnhofsareal/nördliches<br />

Saaleufer<br />

g Anbindung Radweg<br />

„Von Saaleaue zu<br />

Saaleaue“ und Verknüpfung<br />

mit der Bergbaufolgelandschaft<br />

Geiseltal<br />

Idee und Konzept für eine Umnutzung<br />

und Qualifizierung; Aufwertung<br />

des Erscheinungsbildes<br />

Anbindung des Neustadtparks an<br />

bestehende überregionale Radwanderwege,<br />

Schaffung neuer Wegebeziehungen<br />

Avisiert <strong>Stadt</strong>, Wohnungsunternehmen<br />

(ggf. externe Unterstützer)<br />

Realisiert/<br />

avisiert<br />

Städtebauliche<br />

Machbarkeitsstudie,<br />

Ableitung von<br />

Maßnahmen für ein<br />

qualifiziertes <strong>Stadt</strong>bild<br />

Im Verfahren <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Stadt</strong>, Unternehmen<br />

<strong>Stadt</strong>, Unternehmen (ggf. externe<br />

Unterstützer)


h Fabrikantenvilla (ehemaliges<br />

Kulturhaus)<br />

Qualifizierung des Standortes avisiert <strong>Stadt</strong>, Eigentümer<br />

i Röntgenweg Begleitgrün Im Verfahren <strong>Stadt</strong>, Privat<br />

Abb. 41: Umsetzungsstrategie Neustadt<br />

121 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Beobachtungsschwerpunkt Neustadt-Nord<br />

Abb. 42: Situation Neustadt-Nord<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 122


Profil<br />

Das in den frühen 1960er Jahren errichtete Wohngebiet Nord folgt einem einheitlichen städtebaulichen<br />

Grundmuster und war ursprünglich für Familien mit Kindern infrastrukturell gut ausgestattet. Die Lagegunst<br />

hat sich aufgrund der ausgebauten Ortsumgehungen sogar verbessert, aber inzwischen hat das<br />

Wohngebiet den höchsten Altersdurchschnitt in <strong>Weißenfels</strong> und die Infrastruktureinrichtungen haben z.T.<br />

ihre Nutzungen geändert. Der Einzelhandelsstandort steht aktuell leer, aber die im Gebiet ansässige Kindertagesstätte<br />

wurde mit Aufwertungsmitteln saniert. Die Anbindung an das Einkaufszentrum „Heuweg-<br />

Center“ ist sehr gut und wird von den Bewohnern des <strong>Stadt</strong>teils Neustadt-Nord rege genutzt. Insbesondere<br />

entlang der verkehrsbelasteten Straßen können verstärkt Leerstände verzeichnet werden. Missstände<br />

ergeben sich vor allem durch eine mangelhafte Erschließung und Stellplatzzuordnung entlang der Burgwerbener<br />

Straße. Die wohnungsnahen Grünflächen sind in einem sehr guten Zustand. Ein Hemmnis für<br />

Anpassungen im Wohnungsbestand stellen die sehr heterogenen Eigentumsverhältnisse (u.a. viele Einzelprivatisierungen)<br />

und der durchgängige Sanierungsgrad aller Gebäude dar.<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Einwohner (2006): 1.653<br />

Einwohnerentwicklung (1999–2006): -10,1 %<br />

Altersdurchschnitt (2006): 56 Jahre<br />

Strukturtypen der Wohnbebauung<br />

Baujahr bis 1948: 0<br />

Baujahr 1949 bis 1989: 1.078 WE<br />

Bebauung in Plattenbauweise: 0<br />

Baujahr ab 1990: 1 WE<br />

Wohnungsbestand und Leerstandsentwicklung<br />

Wohnungsbestand (2000): 1.059 WE<br />

Wohnungsbestand (2006): 1.079 WE<br />

Leerstand (2000): 0,3 %<br />

Leerstand (2006): 7,9 %<br />

Probleme<br />

• Überdurchschnittliche Alterung der Bewohnerschaft; höchste Altersquote der Gesamtstadt<br />

• Entlang der Hauptstraßen Merseburger Straße / Burgwerbener Straße) wachsende Wohnungsleerstände<br />

• Imagewandel durch Verlust der angestammten Bewohnerschaft<br />

• Barrierefreiheit im Wohnumfeld überwiegend nicht gegeben (Wohnungen, Treppenhäuser, Freiräume)<br />

• Immissionskonflikte Burgwerbener Straße (Zubringerfunktion)<br />

• Gestalt- und Aufenthaltsqualität der Erschließungsstraßen gering<br />

• Leerstehende Gewerberäume im Röntgenweg (ehem. Lebensmittelhandel, ehem. Wäscherei)<br />

Handlungsfelder<br />

• Anpassung der Siedlungsstruktur an die Erfordernisse der Bevölkerungsentwicklung<br />

• Anpassung der Gestalt- und Aufenthaltsqualität der Erschließungsstraßen an die Erfordernisse<br />

der demographischen Alterung (Barrierefreiheit)<br />

• Ausbau der Burgwerbener Straße (Ausbau und Anlegen von Gehwegen – bereits in der Planung)<br />

• Entwicklung von Begegnungs- und Betreuungsangeboten für die wachsende Anzahl an Senioren<br />

123 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


dominierende Gebäudestruktur Freiflächengestaltung ehem. Saatgut eingeschränkte Park- und Erschließungssituation<br />

bisher nicht ausgebauter Abschnitt Burgwerbener<br />

Straße<br />

Status<br />

Partner<br />

• Handlungsgebiet <strong>Stadt</strong>umbau Altstadt/Neustadt (gem. ISEK <strong>Weißenfels</strong> 2010)<br />

• Wohnungsbaugenossenschaft <strong>Weißenfels</strong> e.G. (WBG)<br />

• WBG Kohle-Geiseltal<br />

• Eigentümergemeinschaft<br />

Empfehlungen<br />

• Beobachtungsschwerpunkt innerhalb des Handlungsgebietes <strong>Stadt</strong>umbau (sorgfältige Beobachtung<br />

der weiteren Belegung insbesondere Leerstände und soziale Indikationen im Gesamtgebiet)<br />

• Prüfung von Aufwertungsmaßnahmen (Installation eines Bürgertreffs in Kooperation mit den<br />

Wohnungsunternehmen, Qualifizierung der Erschließung von Gebäuden, ggf. Stilllegung von Geschossen<br />

oder Aufgängen in extrem verlärmten Bereichen)<br />

• Suche nach einer Nachnutzung für Gewerbebrachen in städtebaulich markanter Lage (ehem.<br />

Lebensmittelhandel sowie ehem. Wäscherei im Röntgenweg)<br />

• Kontinuierliche Beratung der Wohnungsunternehmen und Eigentümervertreter in Regie der <strong>Stadt</strong><br />

Tab. 36: Projekt- und Maßnahmenkatalog Neustadt-Nord<br />

Nr. Projekte und Maßnahmen Beschreibung Planungsstand Träger<br />

I Monitoring Regelmäßige Beobachtung der Entwicklung<br />

anhand ausgewählter Indikatoren;<br />

Vorbereitung von <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen<br />

a Anwohnertreff Albert-<br />

Schweitzer-Straße<br />

Bisher nur teilweise genutztes Gebäude<br />

soll als Mietertreff ausgebaut werden<br />

avisiert <strong>Stadt</strong>, Eigentümer<br />

avisiert Wohnungsunternehmen,<br />

<strong>Stadt</strong><br />

b Ehem. Lebensmittelmarkt Bereinigung der Fläche vorgeschlagen <strong>Stadt</strong>, Eigentümer<br />

c Ehem. Wäscherei Bereinigung der Fläche vorgeschlagen <strong>Stadt</strong>, Eigentümer<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 124


Abb. 43: Umsetzungsstrategie Neustadt-Nord<br />

125 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Beobachtungsschwerpunkt Kornwestheimer Ring<br />

Abb. 44: Situation Kornwestheimer Ring<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 126


Profil<br />

Der externe Plattenbaustandort an der Schnittstelle zwischen der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> und der Gemeinde<br />

Burgwerben in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem großen Lebensmittelstandort, aber auch der neuen<br />

Umgehungsstraße verzeichnet bei genauer Betrachtung einen wachsenden Leerstand. Während ein<br />

Wohnungsunternehmen durch Stilllegung der oberen Etagen den vermietbaren Wohnungsbestand quasi<br />

extensiviert hat, kann das andere Unternehmen durch eine spezifische Belegungspolitik einen guten<br />

Vermietungsstand verzeichnen. Aus Sicht der <strong>Stadt</strong> hat die Entwicklung dieses Wohnstandortes keine<br />

Priorität und wird deshalb weiterhin als Beobachtungsschwerpunkt im Handlungsgebiet <strong>Stadt</strong>umbau geführt.<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Einwohner (2006): 436<br />

Einwohnerentwicklung (1999–2006): -2,1 %<br />

Altersdurchschnitt (2006): 43 Jahre<br />

Strukturtypen der Wohnbebauung<br />

Baujahr bis 1948: 0<br />

Baujahr 1949 bis 1989: 0<br />

Bebauung in Plattenbauweise: 224 WE<br />

Baujahr ab 1990: 0<br />

Wohnungsbestand und Leerstandsentwicklung<br />

Wohnungsbestand (2000): 235 WE<br />

Wohnungsbestand (2006): 224 WE<br />

Leerstand (2000): 17,4 %<br />

Leerstand (2006): 19,2 %<br />

Probleme<br />

• Langfristig unklare Nutzungsperspektive als Wohnstandort<br />

• Isolierte Plattenbausiedlung der 1980er Jahre<br />

• In Teilbereichen hoher Leerstand<br />

• In Teilbereichen Immissionskonflikte durch die Bundesstraße B 91<br />

• Möglichkeiten der Integration oder Siedlungserweiterung eingeschränkt<br />

• Potenzielle Immissionskonflikte durch Industriegebiet in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

(Großbäckerei)<br />

Handlungsfelder<br />

• Anpassung der Siedlungsstruktur an die Erfordernisse der Entwicklung von Bevölkerung und<br />

Wirtschaft<br />

• Perspektivischer Rückbau; Impulsprojekt für das städtebauliche Entwicklungsziel „Rückbau von<br />

Außen nach Innen“<br />

Wohnkarree Kornwestheimer Ring<br />

127 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Status<br />

Partner<br />

• Handlungsgebiet <strong>Stadt</strong>umbau Altstadt / Neustadt (gem. ISEK <strong>Weißenfels</strong> 2010)<br />

• Wohnungsbaugenossenschaft <strong>Weißenfels</strong> e.G. (WBG)<br />

• Wohnungsbau Wohnungsverwaltung <strong>Weißenfels</strong> GmbH (WVW)<br />

• <strong>Stadt</strong>werke <strong>Weißenfels</strong><br />

Empfehlungen<br />

• Beobachtungsschwerpunkt innerhalb des Handlungsgebietes <strong>Stadt</strong>umbau (Kontinuierliche Be-<br />

obachtung der Leerstandsentwicklung und weitere Prüfung von Optionen für einen aktiven <strong>Stadt</strong>umbau<br />

ggf. im Zusammenhang mit der Entwicklung des benachbarten Gewerbestandortes)<br />

Tab. 37: Projekt- und Maßnahmenkatalog Kornwestheimer Ring<br />

Nr. Projekte und Maßnahmen Beschreibung Planungsstand Träger<br />

I Monitoring Regelmäßige Beobachtung der<br />

Wohnungsleerstände und sozialer<br />

Indikatoren, ggf. Erwägung<br />

von <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen<br />

avisiert <strong>Stadt</strong>, Wohnungsunternehmen<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 128


Abb. 45: Umsetzungsstrategie Kornwestheimer Ring<br />

129 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Handlungsschwerpunkt Süd<br />

Abb. 46: Situation Süd<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 130


Profil<br />

Der <strong>Stadt</strong>teil Süd umfasst im Wesentlichen die Plattenbaubestände der späten 1970er und 1980er Jahre,<br />

die sich in mehreren größeren Quartieren um ein kleines <strong>Stadt</strong>teilzentrum gruppieren, das in den 1990er<br />

Jahren aufgewertet und baulich erweitert wurde. Hier sind auch das Medizinische Bildungszentrum Mitteldeutschland<br />

(MBZ) und der Polizeistandort angesiedelt. Im Bezug auf das Integrierte <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

hat ein Wohnungsunternehmen in Süd bis dato eine Gebäudezeile (99 WE) zurückgebaut.<br />

In Süd zeigt sich derzeit eine ambivalente Entwicklung. So scheinen sich die zu verzeichnenden sehr<br />

hohen Einwohnerverluste bisher kaum auf den Wohnungsleerstand auszuwirken. Man geht davon aus,<br />

dass momentan die Haushaltsgrößen durch die altersbedingte Sterberate schrumpfen, die Zahl der<br />

Haushalte und damit der vermieteten Wohnungen jedoch konstant bleibt. Hinzu kommt, dass durch die<br />

Ansiedlung des Medizinischen Bildungszentrums die Nachfrage nach Kleinwohnungen kurzfristig gestiegen<br />

ist.<br />

Mittel- und längerfristig wird der Wohnungsstandort in Teilen kritisch gesehen und kann im Sinne einer<br />

notwendigen Anpassung Schauplatz für einen aktiven <strong>Stadt</strong>umbau sein. Das schließt die Qualifizierung<br />

des gut ausgestatteten <strong>Stadt</strong>teilzentrums und die Erhaltung von Beständen für eine soziale Wohnraumversorgung<br />

ein.<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Einwohner (2006): 2.292<br />

Einwohnerentwicklung (1999–2006): -16,2 %<br />

Altersdurchschnitt (2006): 47 Jahre<br />

Strukturtypen der Wohnbebauung<br />

Baujahr bis 1948: 0<br />

Baujahr 1949 bis 1989: 2 WE<br />

Bebauung in Plattenbauweise: 1.671 WE<br />

Baujahr ab 1990: 50 WE<br />

Wohnungsbestand und Leerstandsentwicklung<br />

Wohnungsbestand (2000): 1.788 WE<br />

Wohnungsbestand (2006): 1.723 WE<br />

Leerstand (2000): 18,8 %<br />

Leerstand (2006): 17,2 %<br />

Probleme<br />

• Erhöhter Wohnungsleerstand im dichten südöstlichen Bereich<br />

• Teilweise Probleme bezüglich der Stellplatz- und wohnungsnahen Erschließungssituation<br />

• In Teilbereichen eingeschränkte Barrierefreiheit<br />

Handlungsfelder<br />

• Anpassung der Bebauungsstruktur an die Erfordernisse der Bevölkerung und Wirtschaft<br />

• Aufwertung und Stärkung der funktionalen Mitte (insbesondere der Freiflächen- und<br />

Umfeldgestaltung)<br />

• Erhaltung von Beständen für eine soziale Wohnraumversorgung<br />

131 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Sanierungsstand und Belegung heterogen <strong>Stadt</strong>teilzentrum mit MBZ im Hintergrund neue Parkplätze im Quartier<br />

Aufwertungsmaßnahme im Zuge <strong>Stadt</strong>umbau<br />

Ost<br />

Status<br />

Partner<br />

mangelnde Barrierefreiheit Bezug zur <strong>Stadt</strong>landschaft<br />

• Handlungsgebiet <strong>Stadt</strong>umbau Süd (gem. ISEK <strong>Weißenfels</strong> 2010)<br />

• Wohnungsbau Wohnungsverwaltung <strong>Weißenfels</strong> GmbH (WVW)<br />

• Wohnungsbaugenossenschaft <strong>Weißenfels</strong> e.G. (WBG)<br />

• Privateigentümer<br />

• <strong>Stadt</strong>werke <strong>Weißenfels</strong><br />

• Medizinisches Bildungszentrum Mitteldeutschland<br />

• u.a.<br />

Empfehlungen<br />

• Fortführung und Umsetzung der avisierten <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen (Rückbau, Wohnungsstilllegung,<br />

Freiraumgestaltung, Nachnutzung und Gestaltung der Rückbauflächen, etc.)<br />

• Koordination von Rückbaumaßnahmen auf Grund der Sanierungs- und Wohnungsleerstände im<br />

südöstlichen Quartier<br />

• Entwicklung einer durchgängigen Idee für die Erschließung und die Freiräume im Zentrum des<br />

Quartiers unter Berücksichtigung von angrenzenden Abrissmaßnahmen<br />

• Prüfung einer langfristigen Perspektive der Bestände im westlichen Quartier im Bezug auf die<br />

Entwicklung eines neuen Wohnstandortes<br />

• Bildung einer Lenkungsgruppe zur Begleitung der weiteren städtebaulichen Entwicklung in Süd<br />

unter Beteiligung der Wohnungsunternehmen (ggf. als Kombination mit einem Gremium für das<br />

<strong>Stadt</strong>umbaugebiet Kugelberg)<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 132


Tab. 38: Projekt- und Maßnahmenkatalog Süd<br />

Nr. Projekte und Maßnahmen Beschreibung Planungsstand Träger<br />

I Prozessmanagement<br />

<strong>Stadt</strong>umbau<br />

Monitoring; Vorbereitung<br />

von <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen<br />

II Umzugsmanagement Begleitung von RückbauundAnpassungsmaßnahmen<br />

Empfohlen <strong>Stadt</strong>, Wohnungsunternehmen<br />

(ggf. mit externer Unterstützung)<br />

Empfohlen Wohnungsunternehmen<br />

a Rückbau Südring 48–51 Rückbau von 40 WE Realisierung 2009 Wohnungsunternehmen<br />

b Rückbau Südring 28–35 Rückbau von 80 WE Realisierung 2008 Wohnungsunternehmen<br />

c Rückbau Südring 112–114 Rückbau von 29 WE Realisierung 2008 Wohnungsunternehmen<br />

d Nachnutzung und Gestaltung<br />

der Rückbauflächen<br />

avisiert Wohnungsunternehmen<br />

133 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Abb. 47: Umsetzungsstrategie Süd<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 134


Handlungsschwerpunkt Kugelberg<br />

Abb. 48: Situation Kugelberg<br />

135 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Profil<br />

Am Kugelberg wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem kleinteiligen Wohngebiet auf dem Holländer<br />

und in Ergänzung zu kleineren Wohnanlagen älterer Bauart ab Mitte der 1970er Jahre ein Wohngebiet<br />

in Plattenbauweise errichtet. Der Bezug zum attraktiven Landschaftsraum im Süden der <strong>Stadt</strong> sowie<br />

die unmittelbare Nähe zum überörtlichen Verkehrsnetz (B87/B91/A9) sind positiv zu bewerten.<br />

Der <strong>Stadt</strong>teil Kugelberg verzeichnet, ähnlich wie der <strong>Stadt</strong>teil Süd, einen vergleichsweise dramatischen<br />

Einwohnerrückgang, der sich in wachsenden Leerstandszahlen widerspiegelt. Der Bereich Kugelberg ist<br />

bereits als <strong>Stadt</strong>umbaugebiet ausgewiesen. Rückbaumaßnahmen (zwei Gebäudezeilen mit insgesamt<br />

100 WE) wurden realisiert, waren aber nicht mit erheblichen Aufwendungen für die Anpassung der technischen<br />

Infrastruktur verbunden. Während die Etablierung einer Seniorenwohnanlage das kleine <strong>Stadt</strong>teilzentrum<br />

stabilisiert hat, stellen die ehemaligen Versorgungsbauten in privater Hand einen wachsenden<br />

städtebaulichen Missstand dar. Neben dem Bereich mit den Plattenbauten verlangt auch der kleinteilige<br />

Siedlungsbestand mit z.T. wachsenden Leerständen zukünftig eine größere Aufmerksamkeit.<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Einwohner (2006): 2.564<br />

Einwohnerentwicklung (1999–2006): -13,8 %<br />

Altersdurchschnitt (2006): 48 Jahre<br />

Strukturtypen der Wohnbebauung<br />

Baujahr bis 1948: 204 WE<br />

Baujahr 1949 bis 1989: 235 WE<br />

Bebauung in Plattenbauweise: 1.125 WE<br />

Baujahr ab 1990: 2 WE<br />

Wohnungsbestand und Leerstandsentwicklung<br />

Wohnungsbestand (2000): 1.417 WE<br />

Wohnungsbestand (2006): 1.566 WE<br />

Leerstand (2000): 15,5 %<br />

Leerstand (2006): 12,3 %<br />

Probleme<br />

• Erhöhter Wohnungsleerstand in den südöstlichen Plattenbaubeständen<br />

• Aufgrund der Geländetopographie im südlichen Bereich erhebliche Einschränkung der Barrierefreiheit,<br />

besonders im Quartier zwischen Randstraße und Otti-Schlag-Straße existieren kaum<br />

passierbare Wegeverbindungen für gehbeeinträchtigte Menschen<br />

• Im gesamten Gebiet (einschl. Zeilenbauten westlich der Zeitzer Straße) eingeschränkte Barrierefreiheit<br />

zu Hauseingängen<br />

• Drohender Funktionsverlust der funktionalen Mitte durch unklare Nutzungsperspektive der ehemaligen<br />

Nahversorgungseinrichtungen<br />

• Teilweise erhöhte Leerstände in Zeilenbauten entlang der Zeitzer Straße<br />

• Drohende Immissionskonflikte entlang der Zeitzer Straße<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 136


Handlungsfelder<br />

• Anpassung der Bebauungsstruktur an die Erfordernisse der Bevölkerung und Wirtschaft<br />

• Aufwertung und Stärkung der funktionalen Mitte (Gebäudenutzung, Freiflächen- und<br />

Umfeldgestaltung)<br />

Baustruktur östlich und westlich der Seumestraße Kaufhallenkomplex<br />

hohe Wohnumfeldqualität durch großzügige Grünanlagen Barrieren durch Geländesprünge<br />

Status<br />

Partner<br />

• Handlungsgebiet <strong>Stadt</strong>umbau Kugelberg (gem. ISEK <strong>Weißenfels</strong> 2010)<br />

• Wohnungsbau Wohnungsverwaltung <strong>Weißenfels</strong> GmbH (WVW)<br />

• Wohnungsbaugenossenschaft <strong>Weißenfels</strong> e.G. (WBG)<br />

• <strong>Stadt</strong>werke <strong>Weißenfels</strong><br />

• Privateigentümer<br />

• u.a.<br />

Empfehlungen<br />

• Fortführung und Umsetzung der avisierten <strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen (Rückbau, Wohnungsstilllegung,<br />

Freiraumgestaltung, Nachnutzung und Gestaltung der Rückbauflächen, etc.)<br />

• Koordination von Rückbaumaßnahmen auf Grund der Sanierungs- und Wohnungsleerstände im<br />

südöstlichen Quartier<br />

• Koordination von Abriss- und Aufwertungsmaßnahmen mit dem Versorgungsunternehmen<br />

• Herstellung von barrierefreien Wegebeziehungen und Gebäudezugängen<br />

• Erstellung einer Nutzungskonzeption für den ehemaligen Kaufhallenkomplex in Bezug auf die<br />

Gebäudenutzung (Qualifizierung, Zwischennutzung) sowie die Aufwertung der Freiflächen<br />

(Rückbau der Stellplatzanlagen, Erweiterung der attraktiven Grünanlagen mit Landschaftsbezug)<br />

• Prüfung einer langfristigen Perspektive der Bestände im westlichen Quartier im Bezug auf die<br />

Entwicklung eines neuen Wohnstandortes<br />

• Bildung einer Lenkungsgruppe zur Begleitung der weiteren städtebaulichen Entwicklung in Kugelberg<br />

unter Beteiligung der Wohnungsunternehmen (ggf. als Kombination mit einem Gremium<br />

für das <strong>Stadt</strong>umbaugebiet Süd)<br />

137 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Tab. 39: Projekt- und Maßnahmenkatalog Kugelberg<br />

Nr. Projekte und Maßnahmen Beschreibung Planungsstand Träger<br />

I Prozessmanagement <strong>Stadt</strong>umbau<br />

a Rückbau Wohnblock Hardenbergstraße<br />

32–38<br />

b Perspektive Kaufhallenkomplex<br />

Monitoring; Vorbereitung von<br />

<strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen<br />

Empfohlen <strong>Stadt</strong>, Wohnungsunternehmen<br />

(ggf. mit externer Unterstützung)<br />

Rückbau von 37 WE Realisierung 2009 Wohnungsunternehmen<br />

Nutzungskonzeption und städtebauliche<br />

Untersuchung des<br />

Standortes<br />

Abb. 49: Umsetzungsstrategie Kugelberg<br />

Empfohlen Eigentümer, <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 138


6.5.2_Beobachtungsgebiet<br />

Beobachtungsgebiet West<br />

Abb. 50: Situation West<br />

139 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Profil<br />

Der Bereich West umfasst alle Siedlungsabschnitte und Wohnungsbaustandorte, die sich jenseits der<br />

Grünbereiche von Mitte sowie im Eisenbahnbogen der Strecke Gera / Zeitz in mehr als einem halben<br />

Jahrhundert entwickelt haben. Wegen der Straßen- und Wegeanbindung wurde der Bereich Beuditz-<br />

Vorstadt bis zum Landschaftsraum der Saale einbezogen.<br />

Der <strong>Stadt</strong>teil West umfasst 3.731 WE, davon sind 83 % des Wohnungsbestandes größtenteils in Blockbauweise<br />

und im Zeitraum von 1949 bis 1989 entstanden. Aktuell stehen 7,0 % der Wohnungen leer.<br />

Insgesamt erweist sich der <strong>Stadt</strong>teil West mit Blick auf die Einwohner- und Leerstandsentwicklung als<br />

Bereich, der sehr genau zu beobachten und längerfristig auch umzustrukturieren ist. Die Problemlagen<br />

mit wachsenden Leerständen ergeben sich aus dem sehr hohen Altersdurchschnitt der Bewohner und<br />

den z.T. sehr ungünstig geschnittenen Wohnungsgrundrissen, die sich perspektivisch als schwer vermietbar<br />

erweisen können. Die Eigentümerschaft ist heterogen, wobei zwei Wohnungsgenossenschaften<br />

jeweils über räumlich konzentrierte Bereiche verfügen und Interesse an einem koordinierten Entwicklungs-<br />

und Transformationsprozess des <strong>Stadt</strong>teils signalisiert haben. Dem stehen zahlreiche Gebäude<br />

mit Einzelprivatisierungen gegenüber. Im <strong>Stadt</strong>teil sind verschiedene Infrastruktureinrichtungen mit<br />

gesamtstädtischer Bedeutung, wie z.B das Schwimmbad oder die Sonderschule, angesiedelt. Zugleich<br />

wurde das Gymnasium mit Ende des Schuljahres 2006/2007 geschlossen.<br />

Es steht zu vermuten, dass nicht der gesamte <strong>Stadt</strong>teil aber ausgewählte Teilbereiche perspektivisch<br />

einen Imageverluste erleben können. Deshalb braucht der <strong>Stadt</strong>teil gemeinsame Anstrengungen und die<br />

Aktivierung von Akteuren.<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Einwohner (2006): 6.391<br />

Einwohnerentwicklung (1999–2006): -9,5 %<br />

Altersdurchschnitt (2006): 53 Jahre<br />

Strukturtypen der Wohnbebauung<br />

Baujahr bis 1948: 332 WE<br />

Baujahr 1949 bis 1989: 1.536 WE<br />

Bebauung in Plattenbauweise: 1.547 WE<br />

Baujahr ab 1990: 321 WE<br />

Wohnungsbestand und Leerstandsentwicklung<br />

Wohnungsbestand (2000): 3.767 WE<br />

Wohnungsbestand (2006): 3.736 WE<br />

Leerstand (2000): 6,5 %<br />

Leerstand (2006): 7,0 %<br />

Probleme<br />

• Drohende Funktionsverluste aufgrund der demographischen Entwicklung<br />

• Bereits erhöhte Leerstände im Quartier Hans-Eisler-Straße sowie in den Zeilenbauten der Thomas-Müntzer-Straße<br />

• Drohende Funktionsverluste der sozialen Infrastruktur (insbes. Schwimmhalle, Schul- und Kitastandorte)<br />

• Wachsender Bedarf an Betreuungsangeboten für Betagte und Pflegebedürftige<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 140


Handlungsfelder<br />

• Anpassung der Bebauungsstruktur an die Erfordernisse der Bevölkerung und Wirtschaft<br />

dominierende Bebauungs- und Wohnumfeldstruktur Neubauten entlang des Kirschweges<br />

<strong>Stadt</strong>teilzentrum Beuditzstraße Neugestaltung Sportplatz (J.-R.-Becher-<br />

Straße)<br />

Status<br />

Partner<br />

• gem. SEKO <strong>Weißenfels</strong> 2010 keine Festlegung als <strong>Stadt</strong>umbaugebiet<br />

• Wohnungsbau Wohnungsverwaltung <strong>Weißenfels</strong> GmbH (WVW)<br />

• Wohnungsbaugenossenschaft <strong>Weißenfels</strong> e.G. (WBG)<br />

• Bauverein Halle & Leuna e.G.<br />

• Wohnungsgenossenschaft „KohleGeiseltal“ e.G.<br />

• <strong>Stadt</strong>werke <strong>Weißenfels</strong><br />

• Privateigentümer<br />

• U.a.<br />

Empfehlungen<br />

ehemaliges Gymnasium<br />

• Behandlung als Beobachtungsgebiet mit Vertiefungsbereich entlang der Beuditzstraße mit Fokus<br />

auf die Plattenbaubestände der 1970er und 1980er Jahre<br />

• Prüfung einer langfristigen Perspektive für die Entwicklung von EFH-Standorten<br />

• Langfristig Erarbeitung einer (Nach-)Nutzungsstudie für den leerstehenden Schulkomplex<br />

• Aktivitäten zur Vermeidung eines Imageverlustes innerhalb der Gesamtstadt<br />

Tab. 40: Projekt- und Maßnahmenkatalog West<br />

Nr. Projekte und Maßnahmen Beschreibung Planungsstand Träger<br />

I Monitoring Regelmäßige Beobachtung der<br />

Wohnungsleerstände und sozialer<br />

Indikatoren, ggf. Erwägung von<br />

<strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen<br />

II Konzeptionelle Begleitung Beobachtungsschwerpunkt<br />

Bildung einer Interessengemeinschaft<br />

West als Keimzelle für ein<br />

<strong>Stadt</strong>teilmanagement<br />

Empfohlen (Grundlagen<br />

zum Status Quo<br />

zum SEKo vorhanden)<br />

<strong>Stadt</strong>, Wohnungsunternehmen,<br />

Eigentümer<br />

Empfohlen <strong>Stadt</strong>, Wohnungsunternehmen<br />

(ggf. mit externer<br />

Unterstützung)<br />

141 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


a Schwimmbad Sanierung Gebäude, Umfeldgestaltung<br />

b Nachnutzung leerstehendes Schulgebäude<br />

Abb. 51: Umsetzungsstrategie West<br />

Empfohlen <strong>Stadt</strong><br />

(Nach-)Nutzungskonzeption Empfohlen Burgenlandkreis<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 142


7_Empfehlungen<br />

7.1_Weiteres Verfahren in den Handlungs- und Maßnahmegebieten<br />

Für die weitere Anwendung des besonderen Städtebaurechts sind auf der Grundlage des SEKo <strong>Weißenfels</strong><br />

2020 eine vertiefte konzeptionelle Auseinandersetzung mit den programmatischen Zielen, die<br />

Präzisierung der Handlungsfelder und schließlich die Fortschreibung und Ergänzung von Umsetzungsprogrammen<br />

(Projekt- und Maßnahmelisten mit einer Kosten- und Finanzierungsübersicht) erforderlich.<br />

Die Anwendung der zur Verfügung stehenden Rechtsinstrumente des besonderen Städtebaurechts wie<br />

Genehmigungsvorbehalte, Auskunftspflichten etc. sind zu prüfen. In den jeweiligen Verfahren sind die §§<br />

137 und 139 BauGB (Beteiligung und Mitwirkung der Betroffenen und der öffentlichen Aufgabenträger) zu<br />

berücksichtigen; ferner sind der § 164 a BauGB (Einsatz von Städtebauförderungsmitteln) und § 164 b<br />

BauGB (Verwaltungsvereinbarung) zutreffend. Weitere Aktivitäten umfassen:<br />

• die Fortsetzung der begonnen Prozesse in den <strong>Stadt</strong>teilen/Teilgebieten, Bündelung der Aktivitäten,<br />

Integration von Ergebnissen, Parallelprozessen und in Nachbargebieten;<br />

• eine zeitnahe Umsetzung modellhafter und innovativer Impulsprojekte, sichtbarer Maßnahmen<br />

und öffentlichkeitswirksamer Aktionen.<br />

Im Rahmen der Kurzprofile ist für alle Gebiete und Bereiche ein grober Rahmen festgehalten, der im Zusammenhang<br />

mit laufenden oder neuen Planungsverfahren für die Handlungsgebiete präzisiert werden<br />

muss.<br />

7.2_Beobachtungsgebiet/Beobachtungsschwerpunkte und<br />

kommunales Monitoring<br />

Für die Handlungsgebiete (und die dort enthaltenen Beobachtungsschwerpunkte) sowie das Beobachtungsgebiet<br />

ist die Fortführung und weitere Qualifizierung des gesamtstädtischen kommunalen Monitorings,<br />

das sich auf Kontextindikatoren stützt, von großer Bedeutung. Hierfür sollten die in den Kurzprofilen<br />

angelegten Aussagen aufgegriffen und anhand wesentlicher Indikatoren periodisch untersucht werden,<br />

um eine Beobachtung von Veränderungsprozessen zu ermöglichen. Für das Beobachtungsgebiet sollten<br />

außerdem die Instrumente des Allgemeinen Städtebaurechts genutzt werden, um vorsorglich vor Entstehen<br />

eines qualifizierten städtebaulichen Handlungsbedarfes bestehende Defizite verbessern zu können.<br />

Im Rahmen des vorgelegten SEKo <strong>Weißenfels</strong> 2020 wurden bereits relevante Sozialdaten mit Hilfe eines<br />

geografischen Informationssystems (GIS) in Karten dargestellt, um daraus erste Schlussfolgerungen zu<br />

ziehen. Auf dieser Grundlage lässt sich ein umfassendes und aussagekräftiges kommunales Monitoring<br />

systematisch insbesondere für das Beobachtungsgebiet West weiterentwickeln.<br />

Eine umfassende Beobachtung und Fortschreibung des für dieses Konzept entwickelten Datenmaterials<br />

ist unerlässlich, um die statistischen Rahmendaten der räumlichen Entwicklung stets aufs Neue und auf<br />

einem aktuellen Stand bewerten zu können. Damit werden Grundlagen geschaffen, die Steuerung des<br />

<strong>Stadt</strong>umbaus im Bezug auf seine Standorte, die Maßnahmen und ihren Umfang den jeweiligen Bedingungen<br />

anzupassen. Das betrifft insbesondere die Aspekte:<br />

143 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


• Bevölkerungsentwicklung,<br />

• Haushaltsentwicklung,<br />

• Wanderungsverhalten,<br />

• Wohnungsbestand und Leerstand in Verbindung mit dem Sanierungs- und Baugeschehen und<br />

<strong>Stadt</strong>umbaumaßnahmen.<br />

Besondere Priorität bei der Beobachtung besitzen die Handlungsgebiete und das Beobachtungsgebiet.<br />

Gleichzeitig sollten in regelmäßigen Abständen auch die übrigen <strong>Stadt</strong>teile einbezogen werden. Neben<br />

der kontinuierlichen Datenfortschreibung soll auch der Einsatz und der Ertrag der öffentlichen Förderung<br />

nachgewiesen werden. Insgesamt wird empfohlen, das SEKo in regelmäßigen Zeitabständen fortzuschreiben.<br />

7.3_Evaluation, Fortschreibung und Schärfung des<br />

programmatischen Profils<br />

Neben der Installierung eines kommunalen Monitorings für eine kontinuierliche kleinräumige Beobachtung<br />

und der periodischen Evaluierung der Entwicklung in den Handlungsgebieten nach geeigneten Kriterien<br />

ist eine Fortschreibung des SEKo angezeigt. Sie sollte auch eine Präzisierung und Ergänzung der<br />

programmatischen Positionen umfassen. Mit dem Blick auf den erreichten Erkenntnisstand und die aktuellen<br />

Rahmenbedingungen der <strong>Stadt</strong>entwicklung in Deutschland und Europa scheinen dabei folgende<br />

Themenschwerpunkte von besonderer Bedeutung:<br />

• Der öffentliche Raum als Projekt;<br />

• Weiter wohnen wie gewohnt? / Neues Wohnen in der <strong>Stadt</strong>;<br />

• Mehrwert <strong>Stadt</strong>landschaft;<br />

• Positionierung der <strong>Stadt</strong> im Kontext der <strong>Stadt</strong>region und der Metropolregion Sachsendreieck.<br />

Bis 2010 kann hierfür auch der IBA-Prozess intensiv genutzt werden.<br />

Das Förderprogramm <strong>Stadt</strong>umbau Ost und die zunehmende Bedeutung der europäischen <strong>Stadt</strong>förderung<br />

(z.B. EFRE-Strukturförderung) bedingt einen erhöhten Aufwand für die Projektevaluation. Die aus diesem<br />

Zusammenhang resultierenden Pflichten der Kommunen sind frühzeitig zu berücksichtigen.<br />

7.4_Prozessmanagement<br />

Das gesamtstädtisch ausgerichtete SEKo <strong>Weißenfels</strong> 2020 hat die Grundlagen für die Auswahl von<br />

Handlungsgebieten bestätigt. Die Themen und Aufgaben des <strong>Stadt</strong>umbaus, der Sozialen <strong>Stadt</strong> und der<br />

städtebaulichen Sanierung müssen nachfolgend für die Handlungsgebiete vertieft und ausdifferenziert<br />

werden. Dabei kommt der Zusammenführung verschiedener Fachthemen i.S. eines integrierten abgestimmten<br />

Handelns in den Gebieten eine besondere Bedeutung zu. Die Verwaltung muss dabei als Koordinierungsstelle<br />

Verantwortung übernehmen. Die Arbeitsweise ist an die neuen Herausforderungen einer<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 144


integrierten städtebaulichen Entwicklung anzupassen. Das betrifft insbesondere die Begleitung von entsprechenden<br />

Arbeits- und Abstimmungsgremien.<br />

7.5_Kommunikationskonzept<br />

Ein Integriertes Handlungskonzept ist weniger ein statisches Dokument und Planwerk allein, sondern<br />

vielmehr ein interaktiver Prozess mit zahlreichen Beteiligten, Adressaten und letztlich auch Betroffenen.<br />

Deshalb werden in Anknüpfung an die bisherigen Ergebnisse folgende Bausteine im Rahmen eines flankierenden<br />

Kommunikationskonzeptes vorgeschlagen:<br />

• Durchführung einer Öffentlichen Veranstaltung zur umfassenden Information aller Beteiligten und<br />

Partner im Sinne einer ‚Staffelübergabe’ an die Aktivitäten in den Handlungsgebieten (z.B. im<br />

Rahmen des IBA-Prozesses);<br />

• Herausgabe einer Publikation (z.B. Faltblatt zur Gesamtstadt mit Informationen für die Handlungsgebiete);<br />

• Installierung einer Internetplattform (zusätzliche Sparte auf www.weissenfels.de) zur umfassenden<br />

Information und Mitwirkung der Beteiligten, Adressaten und Betroffenen;<br />

• Entwicklung einer Vermittlungs- und Marketingstrategie für die Kernbotschaften, Impulsprojekte<br />

und Meilensteine der Vorbereitung und Umsetzung des Konzeptes in den Handlungsgebieten;<br />

• Mitwirkung in Netzwerken, Wettbewerben und Aktivitäten/Maßnahmen auf Landes- und Bundesebene,<br />

in die explizit die Maßnahmen in den Handlungsgebieten und ihre Impulsprojekte eingebracht<br />

werden.<br />

145 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Anhang<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegung 1991 – 2005 S. 34<br />

Tab. 2: Bevölkerungsentwicklung 1996 – 2006 nach <strong>Stadt</strong>teilen S. 35<br />

Tab. 3: Bewohner mit Migrationshintergrund 2005 S. 35<br />

Tab. 4: Einwohnerentwicklung nahes Umland S. 36<br />

Tab. 5: Einwohnerentwicklung fernes Umland S. 37<br />

Tab. 6: Haushalte in <strong>Weißenfels</strong> im Jahr 2000 und 2005 S. 38<br />

Tab. 7: 3. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Landkreis <strong>Weißenfels</strong> S. 38<br />

Tab. 8: 4. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Landkreis Burgenland S. 38<br />

Tab. 9: Anteil ausgewählter Bevölkerungsgruppen S. 38<br />

Tab. 10: Vergleich der Bevölkerungsprognosen für die Landkreise in Sachsen-Anhalt S. 39<br />

Tab. 11: Wegweiser demographischer Wandel – ein Städtevergleich S. 40<br />

Tab. 12: Entwicklung der Bevölkerungs- und Haushaltszahl der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

2005 – 2020 S. 41<br />

Tab. 13: Wohnungsbestand der <strong>Stadt</strong>teile nach Baualter und Leerstand S. 46<br />

Tab. 14: Wohnungsbestand der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> nach Anzahl der Wohnräume S. 46<br />

Tab. 15: Wohnungsbestandsentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2000 – 2005 S. 47<br />

Tab. 16: Wohnungsbestand der <strong>Stadt</strong>teile nach Sanierungsstand und Leerstand S. 48<br />

Tab. 17: Wohnungsbestand und Sanierungsstand der organisierten Wohnungswirtschaft S. 48<br />

Tab. 18: Ausgangspunkt und Annahmen der Wohnbedarfsprognose S. 50<br />

Tab. 19: Wohnbedarf 2010 – 2020 S. 50<br />

Tab. 20: Entwicklung des strukturellen Leerstands S. 51<br />

Tab. 21: Gewerbearten der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> S. 57<br />

Tab. 22: Gewerbeanmeldung und Gewerbeabmeldungen der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> S. 58<br />

Tab. 23: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> S. 62<br />

Tab. 24: Entwicklung der Anzahl der Arbeitslosen 1998 – 2005 S. 62<br />

Tab. 25: Kindertagesstätten in Trägerschaft der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> S. 79<br />

Tab. 26: Kindertagesstätten in freier Trägerschaft S. 79<br />

Tab. 27: Seniorenheime der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> S. 81<br />

Tab. 28: Auswahl an Angeboten für Betreutes Wohnen der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> S. 81<br />

Tab. 29: Sporthallen und Sportplätze der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> S. 82<br />

Tab. 29: Kultureinrichtungen der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> S. 85<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 146


Tab. 30: Wichtige Kulturvereine, Kulturgemeinschaften und Institutionen der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />

ohne feste Hausbindung S. 86<br />

Tab. 31: Finanzausstattung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> S. 87<br />

Tab. 32: Projekt- und Maßnahmenkatalog Altstadt S. 111<br />

Tab. 33: Projekt- und Maßnahmenkatalog Mitte S. 115<br />

Tab. 34: Projekt- und Maßnahmenkatalog Neustadt S. 120<br />

Tab. 35: Projekt- und Maßnahmenkatalog Neustadt-Nord S. 124<br />

Tab. 36: Projekt- und Maßnahmenkatalog Kornwestheimer Ring S. 128<br />

Tab. 37: Projekt- und Maßnahmenkatalog Süd S. 133<br />

Tab. 38: Projekt- und Maßnahmenkatalog Kugelberg S. 138<br />

Tab. 39: Projekt- und Maßnahmenkatalog West S. 141<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Drehbuch Arbeitsprozess S. 14<br />

Abb. 2: Akteure und Partner im Arbeits- und Beteiligungsprozess S. 15<br />

Abb. 3: <strong>Stadt</strong> und Region <strong>Weißenfels</strong> S. 19<br />

Abb. 4: Metropolregion Sachsendreieck S. 19<br />

Abb. 5: Lage in Deutschland S. 20<br />

Abb. 6: Lage in Mitteldeutschland S. 20<br />

Abb. 7: Angebote und Ausstattung Mittelzentrum <strong>Weißenfels</strong> S. 22<br />

Abb. 8: <strong>Stadt</strong>struktur S. 24<br />

Abb. 9: Kleinräumige Gliederung der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> S. 25<br />

Abb. 10: Teilflächennutzungsplan 1996 S. 26<br />

Abb. 11: Profil der <strong>Stadt</strong> – <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Weißenfels</strong> 2010 aus dem Jahr 2001 S. 27<br />

Abb. 12: Entwicklungsplan – <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Weißenfels</strong> 2010 aus dem Jahr 2001 S. 28<br />

Abb. 13: Einwohnerentwicklung 1964 – 2025 S. 33<br />

Abb. 14: Natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegung S. 33<br />

Abb. 15: Altersstruktur 1990 und 2006 im Vergleich S. 34<br />

Abb. 16: Entwicklung der jungen und alten Bevölkerung S. 34<br />

Abb. 17: Bevölkerungsprognose 2005 – 2025 für das Land Sachsen-Anhalt S. 39<br />

Abb. 18: Prognosekorridor S. 41<br />

Abb. 19: Mengenkulisse <strong>Stadt</strong>umbau S. 51<br />

Abb. 20: Räumliches Betrachtungsfenster der <strong>Stadt</strong>region S. 55<br />

Abb. 21: Räumliche Bezüge der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> und ihrer Umlandgemeinden S. 56<br />

Abb. 22: Ortsansässige Unternehmen S. 59<br />

147 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Abb. 23: Wirtschaft und Versorgung S. 60<br />

Abb. 24: Verkehrsstruktur der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> S. 67<br />

Abb. 25: <strong>Stadt</strong>landschaft S. 73<br />

Abb. 26: Bildungs- und Betreuungseinrichtungen S. 77<br />

Abb. 27: Wohnanlagen für Senioren S. 80<br />

Abb. 28: Bestehende Handlungsgebiete des besonderen Städtebaurechts S. 90<br />

Abb. 29: Bevölkerungsentwicklung der <strong>Stadt</strong>teile 1999 – 2005 S. 93<br />

Abb. 30: Altersdurchschnitt der <strong>Stadt</strong>teile 2005 S. 94<br />

Abb. 31: Leerstandsquote der <strong>Stadt</strong>teile 2005 S. 94<br />

Abb. 32: Vertiefungsbereiche im Rahmen des Städtebaulichen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />

<strong>Weißenfels</strong> 2020 S. 95<br />

Abb. 33: Räumliches Leitbild S. 97<br />

Abb. 34: Vorschlag für eine präzisierte Kulisse von Handlungsgebieten mit Beobachtungs-<br />

schwerpunkten und Beobachtungsgebiet S. 103<br />

Abb. 35: Gesamtstrategie Altstadt, Mitte und Neustadt S. 106<br />

Abb. 36: Situation Altstadt S. 107<br />

Abb. 37: Umsetzungsstrategie Altstadt S. 112<br />

Abb. 38: Situation Mitte S. 113<br />

Abb. 39: Umsetzungsstrategie Mitte S. 116<br />

Abb. 40: Situation Neustadt S. 117<br />

Abb. 41: Umsetzungsstrategie Neustadt S. 121<br />

Abb. 42: Situation Neustadt-Nord S. 122<br />

Abb. 43: Umsetzungsstrategie Neustadt-Nord S. 125<br />

Abb. 44: Situation Kornwestheimer Ring S. 126<br />

Abb. 45: Umsetzungsstrategie Kornwestheimer Ring S. 129<br />

Abb. 46: Situation Süd S. 130<br />

Abb. 47: Umsetzungsstrategie Süd S. 134<br />

Abb. 48: Situation Kugelberg S. 135<br />

Abb. 49: Umsetzungsstrategie Kugelberg S. 138<br />

Abb. 50: Situation West S. 139<br />

Abb. 51: Umsetzungsstrategie West S. 141<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 148


Verwendete Quellen<br />

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: Raumordnungsbericht 2005 (Stand 2005)<br />

Topographische Karte M 1:10.000 der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong>, Landesamt für Vermessung und Geoinformation<br />

Sachsen-Anhalt, Februar 2007<br />

Automatisiertes Liegenschaftskataster (ALK) M 1:5.000 der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong>, <strong>Stadt</strong>verwaltung Wei-<br />

ßenfels, Oktober 2006<br />

Leitungen der technischen Infrastruktur für die <strong>Stadt</strong>teile West, Kugelberg und Süd erarbeitet von<br />

den <strong>Stadt</strong>werken <strong>Weißenfels</strong> GmbH, Januar 2007<br />

Erläuterungsbericht Teilflächennutzungsplan der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong>, erarbeitet von SALEG mbH, Sach-<br />

sen-Anhaltinische Landesentwicklungsgesellschaft mbH, Dezember 1996<br />

Landschaftsplan der <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> erarbeitet von Prof. A. Schmid-Treiber-Partner, Freie Landschaftsarchitekten,<br />

Dezember 1999<br />

Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr: Fortschreibung Landesentwicklungsplan, Oktober<br />

2006<br />

Integriertes ländliches <strong>Entwicklungskonzept</strong> für die Region Burgenland-<strong>Weißenfels</strong> erarbeitet von<br />

Agro-Öko-Consult GmbH, März 2006<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Weißenfels</strong> 2010, erarbeitet von Büro für urbane Projekte, Empirica Wirt-<br />

schaftsforschung und Beratung GmbH, KEWOG Landesbüro Sachsen-Anhalt, Dezember 2001<br />

Neustadt-Nord <strong>Stadt</strong>teilentwicklungskonzept erarbeitet von Büro WENZEL & DREHMANN, Juni 2002<br />

Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Statistische Daten und Prognosen zur Bevölkerungsent-<br />

wicklung, Oktober 2006<br />

<strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong>: Statistische Daten zur Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsbe-<br />

stand, Oktober 2006<br />

149 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008


Raumordnungsprognose 2020, Bundesamts für Raumordnung und Bauwesen (BBR), 2006<br />

3. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für Sachsen-Anhalt 2002 bis 2020 des Statistischen Landesamts<br />

Sachsen-Anhalt (StaLa) auf Grundlage der Altkreise, 2004<br />

4. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für Sachsen-Anhalt 2005 bis 2025 des Statistischen Landesamts<br />

Sachsen-Anhalt (StaLa) auf Grundlage der Neukreise, 2007<br />

Demographiebericht – Wegweiser Demographischer Wandel erarbeitet von der Bertelsmann Stiftung,<br />

2004<br />

Bevölkerungs- und Haushaltsprognosen für <strong>Stadt</strong>umbaustädte in Sachsen-Anhalt erarbeitet von<br />

IfS Institut für <strong>Stadt</strong>forschung und Strukturpolitik GmbH, Juni 2007<br />

Bevölkerungs- und Haushaltsprognosen für die <strong>Stadt</strong> <strong>Weißenfels</strong> erarbeitet von IfS Institut für<br />

<strong>Stadt</strong>forschung und Strukturpolitik GmbH, 2007<br />

Jahresbericht 2006 der Begleitforschung <strong>Stadt</strong>umbau Ost Land Sachsen-Anhalt erarbeitet von IfS<br />

Institut für <strong>Stadt</strong>forschung und Strukturpolitik GmbH, März 2007<br />

Investitionsstandort <strong>Weißenfels</strong> erarbeitet von der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong>, Amt für <strong>Stadt</strong>entwick-<br />

lung Abt. Wirtschaftsförderung, Dezember 2006<br />

Gutachterliche Stellungnahme zu den einzelhändlerischen Perspektiven der Innenstadt von <strong>Weißenfels</strong><br />

erarbeitet von GfK PRISMA INSTITUT für Handels-, <strong>Stadt</strong>- und Regionalforschung GmbH &<br />

Co. KG, November 2003<br />

Handelsatlas 2006, Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, Dezember 2006<br />

Metroploregion Sachsendreieck, Auftaktkonferenz am 15.11.2007, Handout „Das Städtedreieck<br />

Naumburg-<strong>Weißenfels</strong>-Zeitz mit dem Burgenlandkreis auf dem Weg in die Metroploregion“, November<br />

2007<br />

Report „Metroploregion Sachsendreieck“ - Auf dem Weg vom Städtenetz zu einer überregionalen<br />

Partnerschaft, <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong>, November 2007<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008 150


Kindertageseinrichtungen in <strong>Weißenfels</strong> 2005–2025, Bestandsaufnahme, Bedarfsentwicklung, Handlungskonzept,<br />

<strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Weißenfels</strong>, Bürger- und Ordnungsamt, August 2007<br />

Sportstättenkonzeption <strong>Weißenfels</strong>, erarbeitet von Bauconzept Rabe und Partner GmbH, 2002<br />

Bäderkonzeption <strong>Weißenfels</strong>, erarbeitet von Bauconzept Rabe und Partner GmbH, 2002<br />

151 <strong>Städtebauliches</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> <strong>Weißenfels</strong> 2020 (SEKo) – Februar 2008

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