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Bioinformatik: Äpfel mit Birnen vergleichen - Science Communications

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onen (Tumorzentrum, Tumorperipherie) und zwei<br />

Immunmarkern (CD45RO, CD8) bestand und der<br />

dem seit 1932 als Goldstandard gehandelten Dukes-<br />

Score bei weitem überlegen war.<br />

In anschließenden Analysen wurde dann ein<br />

komplexes Korrelationsnetz gebildet, das Aussagen<br />

zur Therapierbarkeit des Karzinoms erlaubt.<br />

„Unsere Forschergruppe konnte Immunzellen als<br />

Krebsmarker identifizieren, die das Tumorwachstum<br />

beeinflussen. So haben wir heute ein wesentlich<br />

besseres Vorhersagemodell an der Hand, das<br />

den Patienten zugute kommt“, berichtet Trajanoski.<br />

Er hofft, dass sich der neue Diagnoseansatz in den<br />

nächsten Jahren durchsetzen wird. Tatsächlich<br />

stellen einige Kliniken in der EU ihr System zur<br />

Darmkrebsdiagnostik bereits um.<br />

Gut kombiniert: <strong>Äpfel</strong> und <strong>Birnen</strong><br />

Um aber überhaupt so weit zu kommen, mussten<br />

unzählige Daten nicht nur verarbeitet, sondern<br />

auch vereinheitlicht und <strong>mit</strong>einander vergleichbar<br />

gemacht und schließlich <strong>mit</strong> Computeralgorithmen<br />

analysiert werden: Das Informations-Dickicht<br />

5 genosphären 11/12<br />

bestand aus rund tausend Gewebeproben, dazugehörenden<br />

Pathologiebefunden, Studienergebnissen<br />

aus aller Welt sowie den Erfahrungen von Medizinerinnen<br />

und Medizinern. Und genau hier setzte das<br />

GEN-AU <strong>Bioinformatik</strong>-Integrationsnetzwerk an.<br />

Denn „neue Technologien generieren Unmengen an<br />

Daten. Deshalb muss man Werkzeuge entwickeln,<br />

die die Verarbeitung möglich machen“, erklärt Gerhard<br />

Thallinger, Professor am Institut für Genomik<br />

und <strong>Bioinformatik</strong> (TU Graz). Er ist Trajanoskis BIN-<br />

Partner der ersten Stunde – und so<strong>mit</strong> ebenfalls Pionier<br />

bei der Sinnsuche im biologischen Datenmeer.<br />

„Als wir im Jahr 2003 <strong>mit</strong> BIN begonnen haben“,<br />

erinnert sich Trajanoski, „befassten sich noch sehr<br />

wenige Gruppen in Österreich <strong>mit</strong> der Verarbeitung<br />

komplexer biologischer Daten. In geringem Umfang<br />

passierte dies an Chemie-Instituten. Aber die kritische<br />

Masse war klein, und einen Informationsaustausch<br />

gab es nicht.“<br />

Mit BIN änderte sich vieles: Das GEN-AU Projekt<br />

ermöglichte den Aufbau einer Infrastruktur, die Entwicklung<br />

von geeigneter Software und die Anschaffung<br />

von Hardware. „Das war nicht nur einmalig in<br />

FORSCHEN<br />

Heiterer Zahlenjongleur: Ein Umzug kann Zlatko<br />

Trajanoski nicht wirklich aus der Ruhe bringen.<br />

Der <strong>Bioinformatik</strong>-Professor hat lange Zeit in<br />

Graz und einige Jahre in den USA gearbeitet –<br />

bis er 2009 nach Innsbruck übersiedelte. Nach<br />

zwei Jahren der provisorischen Unterbringung<br />

ist nun das Biozentrum fertiggestellt, bald werden<br />

die Regale <strong>mit</strong> Fachliteratur gefüllt sein.<br />

„Als wir im Jahr 2003<br />

<strong>mit</strong> BIN begonnen haben,<br />

befassten sich noch<br />

sehr wenige Gruppen<br />

in Österreich <strong>mit</strong> der<br />

Verarbeitung komplexer<br />

biologischer Daten.“

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