Bioinformatik: Äpfel mit Birnen vergleichen - Science Communications
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unterschiedlichen Ministerien, die Translationale<br />
Medizin fördern, sind für Forschung, Gesundheit<br />
oder Wirtschaft zuständig. Sie haben jeweils eine<br />
eigene Klientel und eigene Zielsetzungen. So<br />
kommt es in der Förderpolitik zu unterschiedlichen<br />
Schwerpunktsetzungen. Wie unsere Projektpartner<br />
vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung<br />
in Karlsruhe bestätigen, gilt das<br />
auch für Deutschland.<br />
Wie werden Entscheidungen für oder gegen<br />
Forschungsprojekte gefällt?<br />
Die Tri-Gen Projektkollegen von der UMIT<br />
haben sich <strong>mit</strong> evidenzbasierten Entscheidungen<br />
in der Translationalen Medizin beschäftigt, dem so<br />
genannten Health Technology Assessment. Bislang<br />
wird eine solche systematische Prüfung von<br />
Medikamentenentwicklungsprojekten in Deutschland<br />
und Österreich eher ex post eingesetzt – als<br />
Bestätigung dafür, dass es sinnvoll war, bestimmte<br />
Projekte voranzutreiben. Ein frühes Health<br />
Technology Assessment – zur Entscheidungsunterstützung,<br />
welchen Wirkstoff man weiterentwickeln,<br />
patentieren oder in einer teuren klinischen Studie<br />
testen soll – gibt es praktisch nicht, sagen die<br />
UMIT-Kollegen.<br />
Warum eigentlich nicht?<br />
Weil es Misstrauen gibt, dass die jeweiligen<br />
Akteure dann ihre Entscheidungsgewalt verlieren<br />
könnten. Als Politikwissenschaftler kenne ich<br />
das aus der Diskussion um Gesetzesfolgenabschätzung.<br />
Da<strong>mit</strong> lässt sich abschätzen, wie ein<br />
Gesetz formuliert sein sollte, um die gewünschten<br />
15 genosphären 11/12<br />
Auswirkungen zu haben. Doch Politiker befürchten,<br />
dass ihnen eine solche Analyse vorschreibt, wie<br />
das Gesetz auszusehen hat. Dabei soll ja nur eine<br />
Entscheidungshilfe gegeben werden.<br />
Die Zahl neuer Medikamente sinkt. Wird in Forschung<br />
und Entwicklung schlampig gearbeitet?<br />
Das wäre mir zu einfach!<br />
Oder müssen wir hinnehmen, dass Aufwand<br />
und Ertrag in der Forschung nicht proportional<br />
zueinander stehen?<br />
Grundlagenforschung ist nicht steuerbar und<br />
darf es auch nicht sein. Viele große Entdeckungen<br />
waren nur möglich, weil Forscher einfach ihrer<br />
Neugier gefolgt sind. Ich glaube nicht, dass nur<br />
zielgerichtete Forschung die Wettbewerbsfähigkeit<br />
steigert und Innovationen ermöglicht. Aber natürlich<br />
ist die Frage legitim, ob bislang genug Aufwand<br />
betrieben wurde, um die Ergebnisse im Sinne der<br />
Gesellschaft auch umzusetzen. Dieser Frage gehen<br />
wir auch bei Tri-Gen nach.<br />
Wie kann die Forschung von Ihrem Projekt<br />
profitieren?<br />
Es ist der Anspruch der Translationalen Medizin,<br />
die Umsetzung zu verbessern und die Schnittstellen<br />
besser zu organisieren. Unser Forschungsprojekt<br />
schaut sich an, ob dieses Versprechen<br />
wirklich eingelöst wird. Und aus den Fallbeispielen,<br />
die wir untersuchen, wollen wir Indikationen für<br />
erfolgreiche Translationale Medizin ableiten, um<br />
Empfehlungen für die Förderpolitik abgeben zu<br />
können.<br />
FORSCHEN<br />
Schritt für Schritt: Bevor sich ein Geistesblitz<br />
aus der Grundlagenforschung als marktreifes<br />
Medikament materialisiert, sind viele Stufen<br />
zu nehmen. Politikwissenschafter Peter<br />
Biegelbauer (Institut für Höhere Studien)<br />
untersucht den Übersetzungs-Hürdenlauf und<br />
seine Akteure: Forschung und Industrie, Politik<br />
und Behörden.<br />
Links der Tri-Gen-Projektpartner:<br />
IHS, Institut für Höhere Studien<br />
www.ihs.at<br />
UMIT, Private Universität für<br />
Gesundheitswissenschaften, Medizinische<br />
Informatik und Technik<br />
www.u<strong>mit</strong>.at<br />
Department of Social Research,<br />
Universität Helsinki<br />
www.helsinki.fi/socialresearch<br />
Fraunhofer-Institut für System-<br />
und Innovationsforschung<br />
www.isi.fraunhofer.de<br />
Institut für Humangenetik, Medizinische<br />
Hochschule Hannover<br />
www.mh-hannover.de/humangenetik.html<br />
Ein Porträt von Peter Biegelbauer lesen Sie<br />
unter www.gen-au.at