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die „Bildungslandschaft“ in Deutschland ist ge - Gemeinschaft ...

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Erklärung der Geme<strong>in</strong>schaft Katholischer Soldaten<br />

Übergabe <strong>in</strong> Verantwortung<br />

E<strong>in</strong>e Übergabe <strong>in</strong> Verantwortung<br />

1. wird nur auf der Basis e<strong>in</strong>es <strong>ge</strong>me<strong>in</strong>sam<br />

ab<strong>ge</strong>stimmten, schlüssi<strong>ge</strong>n<br />

Konzeptes für <strong>die</strong> Friedenskonsoli<strong>die</strong>rung<br />

<strong>ge</strong>l<strong>in</strong><strong>ge</strong>n. Dazu müssen <strong>die</strong><br />

beteiligten Akteure ihre E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>teressen<br />

zurückstellen, um dem betroffenen<br />

Volk e<strong>in</strong>e Zukunft <strong>in</strong> Frieden<br />

und Sicherheit zu ermöglichen. Im<br />

S<strong>in</strong>ne chr<strong>ist</strong>licher Nächstenliebe gilt<br />

es, durch Hilfe zur Selbsthilfe auf der<br />

Grundla<strong>ge</strong> langfr<strong>ist</strong>i<strong>ge</strong>r Partnerschaft<br />

<strong>die</strong> Voraussetzun<strong>ge</strong>n und Rahmenbed<strong>in</strong>gun<strong>ge</strong>n<br />

für den Aufbau e<strong>in</strong>es <strong>ge</strong>ordneten<br />

Staatswesens zu schaffen.<br />

Der notwendi<strong>ge</strong> politische und zi- 2. vile Aufbau e<strong>in</strong>es funktionierenden<br />

Geme<strong>in</strong>wesens <strong>ist</strong> so lan<strong>ge</strong> durch<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong>ternationale Geme<strong>in</strong>schaft zu sichern,<br />

bis e<strong>in</strong>heimische Militär- und<br />

Polizeikräfte dazu <strong>in</strong> der La<strong>ge</strong> s<strong>in</strong>d. In<br />

der Phase des Übergangs <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destmaß<br />

an Stabilität erforderlich, um<br />

den Wiederaufbau voranzubr<strong>in</strong><strong>ge</strong>n und<br />

das Erreichte zu sichern. E<strong>in</strong> vorzeiti<strong>ge</strong>r<br />

und unkoord<strong>in</strong>ierter Abzug der<br />

<strong>in</strong>ternationalen Truppen <strong>ist</strong> zu vermeiden,<br />

weil er e<strong>in</strong> Machtvakuum schaffen<br />

würde, <strong>in</strong> dem Hass und Gewalt wieder<br />

ausbrechen und das Land erneut <strong>in</strong> Gesetzlosigkeit<br />

und Chaos stürzen könnte.<br />

Mit der Übernahme der Verant- 3. wortung für <strong>die</strong> Sicherheit durch<br />

e<strong>in</strong>heimische Kräfte darf das <strong>in</strong>ternationale<br />

Enga<strong>ge</strong>ment nicht beendet werden.<br />

Der Abzug der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Streitkräfte muss mit der glaubwürdi<strong>ge</strong>n<br />

Selbstverpflichtung zum langfr<strong>ist</strong>i<strong>ge</strong>n<br />

Enga<strong>ge</strong>ment verbunden se<strong>in</strong>.<br />

Schließlich haben <strong>die</strong> Staaten, <strong>die</strong> sich<br />

AUFTRAG 285 • APRIL 2012<br />

Ethische Grundsätze für <strong>die</strong> Beendigung e<strong>in</strong>es Militäre<strong>in</strong>satzes<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Friedensmission der Vere<strong>in</strong>ten Nationen<br />

SICHERHEIT UND FRIEDENSETHIK<br />

Mit e<strong>in</strong>er Friedensmission verfol<strong>ge</strong>n <strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen das Ziel, e<strong>in</strong> von Krieg und Terror heim<strong>ge</strong>suchtes Land zu befrieden,<br />

damit es ei<strong>ge</strong>nverantwortlich für den Wiederauf- bau der staatlichen Ordnung sor<strong>ge</strong>n kann. Militäre<strong>in</strong>sätze im Rahmen<br />

von Friedensmissionen s<strong>in</strong>d dann ethisch <strong>ge</strong>rechtfertigt, wenn sie e<strong>in</strong>erseits dem Schutz vor Terror und schweren Menschenrechtsverletzun<strong>ge</strong>n<br />

und andererseits dem Aufbau e<strong>in</strong>er <strong>ge</strong>rechten und stabilen Ordnung <strong>die</strong>nen.<br />

Die Fra<strong>ge</strong>, welche ethische Grundsätze bei e<strong>in</strong>er Übergabe <strong>in</strong> Verantwortung zu beachten s<strong>in</strong>d, <strong>ge</strong>w<strong>in</strong>nt beim bevorstehenden<br />

Abzug der Stabilisierungskräfte der <strong>in</strong>ternationalen Staaten<strong>ge</strong>me<strong>in</strong>schaft (ISAF) aus Afghan<strong>ist</strong>an wieder aktuelle Bedeutung.<br />

Die Geme<strong>in</strong>schaft Katholischer Soldaten (GKS) le<strong>ist</strong>et hierzu auf der Grundla<strong>ge</strong> der katholischen Friedenslehre e<strong>in</strong>en<br />

Beitrag und er<strong>in</strong>nert an <strong>die</strong> Aussa<strong>ge</strong> des II. Vatikanischen Konzils „Wer als Soldat im Dienst des Vaterlandes steht, betrachte<br />

sich als Diener der Sicherheit und Freiheit der Völker“ (GS, 79).<br />

militärisch oder auf andere Weise engagieren,<br />

e<strong>in</strong>e moralische Verpflichtung<br />

<strong>ge</strong><strong>ge</strong>nüber der e<strong>in</strong>heimischen Bevölkerung<br />

übernommen. Ihre Hilfe <strong>ist</strong> so<br />

lan<strong>ge</strong> notwendig, bis e<strong>in</strong> stabiler Versöhnungsprozess<br />

e<strong>in</strong><strong>ge</strong>leitet <strong>ist</strong> und<br />

der Aufbau nachhaltig Früchte trägt.<br />

Wenn <strong>die</strong> Übernahme der Verant- 4. wortung auf Dauer erfolgreich se<strong>in</strong><br />

soll, bedarf es der aktiven Mitwirkung<br />

der Bevölkerung, <strong>die</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land mit<br />

<strong>ge</strong>r<strong>in</strong><strong>ge</strong>r Alphabetisierung erst entsprechend<br />

aus<strong>ge</strong>bildet und an<strong>ge</strong>leitet werden<br />

muss. Die e<strong>in</strong>heimischen Autoritäten<br />

müssen sich ihrer Verantwortung<br />

bewusst werden und e<strong>in</strong>e handlungsfähi<strong>ge</strong><br />

Regierung bilden, <strong>die</strong> das Wohl des<br />

ganzen Volkes im Blick hat und Krim<strong>in</strong>alität<br />

und Korruption bekämpft. Der<br />

Erfolg bei Aufbau und Entwicklung des<br />

Landes hängt direkt ab von der E<strong>in</strong>sicht<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Notwendigkeit entsprechender<br />

Maßnahmen sowie vom Willen und vom<br />

E<strong>in</strong>satz der Betroffenen, sie konsequent<br />

um- und durchzusetzen.<br />

Die dem Schutz der Menschen- 5. rechte und der Achtung des Lebens<br />

<strong>die</strong>nenden Grundsätze und Re<strong>ge</strong>ln<br />

des humanitären Völkerrechts <strong>ge</strong>lten<br />

all<strong>ge</strong>me<strong>in</strong>. Sie verlan<strong>ge</strong>n, militärische<br />

Gewaltanwendung zu begrenzen. In der<br />

Phase des Übergangs sollten <strong>die</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />

Streitkräfte – soweit es der<br />

notwendi<strong>ge</strong> Schutz der Soldaten zulässt<br />

– weit<strong>ge</strong>hend auf militärische Gewalt<br />

verzichten. Indem Streitkräfte zu den<br />

Fol<strong>ge</strong>n ihres Tuns oder Unterlassens<br />

stehen, sich zu Fehlern bekennen und<br />

Schäden bestmöglich beseiti<strong>ge</strong>n, le<strong>ist</strong>en<br />

sie <strong>ge</strong>rade <strong>in</strong> ihrer Wahrhaftigkeit<br />

und ihrem Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Beitrag zur Versöhnung.<br />

Bei der Beendigung von militäri- 6. schen E<strong>in</strong>sätzen s<strong>in</strong>d erhebliche<br />

Anstrengun<strong>ge</strong>n erforderlich, um dem<br />

Anspruch e<strong>in</strong>er Übergabe <strong>in</strong> Verantwortung<br />

<strong>ge</strong>recht werden zu können.<br />

Der Schwerpunkt der Unterstützung<br />

muss sich auf Felder wie Bildung, Gesundheitswesen,<br />

Infrastruktur, Aufbau<br />

von Verwaltung, Justiz und Polizei verla<strong>ge</strong>rn.<br />

Dafür müssen h<strong>in</strong>reichende f<strong>in</strong>anzielle<br />

Mittel erschlossen werden.<br />

Die Internationale Geme<strong>in</strong>schaft<br />

7. hat <strong>in</strong> vormali<strong>ge</strong>n Krisen<strong>ge</strong>bieten<br />

<strong>ge</strong>zeigt, dass sie unter Beteiligung<br />

militärischer Kräfte Sicherheit stabilisieren<br />

und Frieden erfolgreich sichern<br />

kann. Mit solchen E<strong>in</strong>sätzen schafft sie<br />

auch <strong>die</strong> Voraussetzung für e<strong>in</strong>e nachhalti<strong>ge</strong><br />

Krisenprävention.<br />

Regierung und Parlament stehen<br />

<strong>in</strong> der Pflicht, <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

e<strong>in</strong>er Friedensmission <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

ganzheitlichen Konzeption zu begründen<br />

und vom Ende des E<strong>in</strong>satzes<br />

her zu denken.<br />

Die Bevölkerung, <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>die</strong> Soldaten, <strong>die</strong> Leib und Leben<br />

e<strong>in</strong>setzen, und deren Familien hat<br />

e<strong>in</strong> Recht auf umfassende Information,<br />

um S<strong>in</strong>n und Notwendigkeit<br />

des E<strong>in</strong>satzes zu verstehen und zu<br />

akzeptieren. Die Geme<strong>in</strong>schaft Katholischer<br />

Soldaten (GKS) fordert<br />

daher für jeden E<strong>in</strong>satz Transparenz<br />

und e<strong>in</strong>e grundle<strong>ge</strong>nde Strategie,<br />

<strong>die</strong> auch das Ende e<strong>in</strong>er Mission<br />

mit bedenkt.<br />

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