die „Bildungslandschaft“ in Deutschland ist ge - Gemeinschaft ...
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SICHERHEIT UND FRIEDENSETHIK<br />
<strong>die</strong> Frucht der Gerechtigkeit und <strong>die</strong><br />
Wirkung der Liebe. Er <strong>ist</strong> vor allem<br />
e<strong>in</strong> Geschenk Gottes. Wir Chr<strong>ist</strong>en<br />
glauben, dass Chr<strong>ist</strong>us unser wahrer<br />
Friede <strong>ist</strong>: In ihm, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kreuz,<br />
hat Gott <strong>die</strong> Welt mit sich versöhnt<br />
und <strong>die</strong> Schranken zerstört, <strong>die</strong> uns<br />
vone<strong>in</strong>ander trennten (vgl. Eph 2,14-<br />
18); <strong>in</strong> ihm gibt es e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zi<strong>ge</strong>, <strong>in</strong> der<br />
Liebe versöhnte Familie.<br />
Doch der Friede <strong>ist</strong> nicht nur e<strong>in</strong><br />
Geschenk, das man empfängt, sondern<br />
auch e<strong>in</strong> Werk, das man aufbauen<br />
muss. Um wirklich Friedensstifter zu<br />
se<strong>in</strong>, müssen wir uns zum Mit<strong>ge</strong>fühl,<br />
zur Solidarität, zur Zusammenarbeit<br />
und zur Brüderlichkeit erziehen,<br />
<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft aktiv se<strong>in</strong> und<br />
wachsam, <strong>die</strong> Gewissen aufzurütteln<br />
für <strong>die</strong> nationalen und <strong>in</strong>ternationalen<br />
Fra<strong>ge</strong>n und für <strong>die</strong> Wichtigkeit, <strong>ge</strong>eignete<br />
Bestimmun<strong>ge</strong>n zur Umverteilung<br />
der Güter, zur Förderung des<br />
Wachstums, zur Zusammenarbeit<br />
an der Entwicklung und zur Lösung<br />
von Konflikten zu suchen. „Selig,<br />
<strong>die</strong> Frieden stiften; denn sie werden<br />
Söhne Gottes <strong>ge</strong>nannt werden“, sagt<br />
Jesus <strong>in</strong> der Bergpredigt (Mt 5,9).<br />
Der Friede für alle entspr<strong>in</strong>gt<br />
aus der Gerechtigkeit e<strong>in</strong>es jeden,<br />
und niemand kann sich <strong>die</strong>ser<br />
wesentlichen Verpflichtung entziehen,<br />
<strong>die</strong> Gerechtigkeit <strong>ge</strong>mäß<br />
den ei<strong>ge</strong>nen Zuständigkeiten und<br />
Verantwortlichkeiten zu fördern.<br />
Besonders <strong>die</strong> jun<strong>ge</strong>n Menschen, <strong>in</strong><br />
denen das Streben nach den Idealen<br />
immer lebendig <strong>ist</strong>, bitte ich, <strong>die</strong><br />
Geduld und <strong>die</strong> Hartnäckigkeit zu<br />
haben, <strong>die</strong> Gerechtigkeit und den<br />
Frieden zu suchen, den Geschmack<br />
am Gerechten und Wahren zu pfle<strong>ge</strong>n,<br />
auch wenn das möglicherweise<br />
mit Opfern verbunden <strong>ist</strong> und verlangt,<br />
<strong>ge</strong><strong>ge</strong>n den Strom zu schwimmen.<br />
Die Au<strong>ge</strong>n zu Gott erheben<br />
An<strong>ge</strong>sichts der schwieri<strong>ge</strong>n He-<br />
6. rausforderung, <strong>die</strong> We<strong>ge</strong> der Gerechtigkeit<br />
und des Friedens zu <strong>ge</strong>hen,<br />
können wir versucht se<strong>in</strong>, uns wie der<br />
Psalm<strong>ist</strong> zu fra<strong>ge</strong>n: „Ich hebe me<strong>in</strong>e<br />
Au<strong>ge</strong>n auf zu den Ber<strong>ge</strong>n: Woher<br />
kommt mir Hilfe?“ (Ps 121,1).<br />
Zu allen, besonders zu den jun<strong>ge</strong>n<br />
Menschen möchte ich mit Nachdruck<br />
sa<strong>ge</strong>n: „Nicht <strong>die</strong> Ideologien retten<br />
<strong>die</strong> Welt, sondern alle<strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
H<strong>in</strong>wendung zum lebendi<strong>ge</strong>n Gott,<br />
der unser Schöpfer, der Garant unserer<br />
Freiheit, der Garant des wirklich<br />
Guten und Wahren <strong>ist</strong> … <strong>die</strong> radikale<br />
H<strong>in</strong>wendung zu Gott, der das Maß<br />
des Gerechten und zugleich <strong>die</strong> ewi<strong>ge</strong><br />
Liebe <strong>ist</strong>. Und was könnte uns denn<br />
retten wenn nicht <strong>die</strong> Liebe?“ 9 Die<br />
Liebe freut sich an der Wahrheit, sie<br />
<strong>ist</strong> <strong>die</strong> Kraft, <strong>die</strong> befähigt, sich für <strong>die</strong><br />
Wahrheit, <strong>die</strong> Gerechtigkeit, und den<br />
Frieden e<strong>in</strong>zusetzen, denn sie erträgt<br />
alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem<br />
stand (vgl. 1 Kor 13,1-13).<br />
Liebe jun<strong>ge</strong> Freunde, ihr seid<br />
e<strong>in</strong> kostbares Geschenk für <strong>die</strong><br />
Gesellschaft. Lasst euch an<strong>ge</strong>sichts<br />
der Schwierigkeiten nicht von der<br />
Entmutigung überwälti<strong>ge</strong>n, und <strong>ge</strong>bt<br />
euch nicht falschen Lösun<strong>ge</strong>n h<strong>in</strong>,<br />
<strong>die</strong> sich oft als der e<strong>in</strong>fachste Weg zur<br />
Überw<strong>in</strong>dung der Probleme präsentieren.<br />
Scheut euch nicht, euch e<strong>in</strong>zusetzen,<br />
Mühen und Opfer auf euch<br />
zu nehmen, <strong>die</strong> We<strong>ge</strong> zu wählen, <strong>die</strong><br />
Treue und Beständigkeit, Demut und<br />
H<strong>in</strong>gabe verlan<strong>ge</strong>n. Lebt eure Ju<strong>ge</strong>nd<br />
und <strong>die</strong> tiefe Sehnsucht nach Glück,<br />
Wahrheit, Schönheit und echter Liebe,<br />
<strong>die</strong> ihr verspürt, mit Zuversicht! Lebt<br />
<strong>die</strong>ses Lebensalter, das so reich und<br />
voller Be<strong>ge</strong><strong>ist</strong>erung <strong>ist</strong>, ganz <strong>in</strong>tensiv.<br />
Seid euch bewusst, dass ihr selbst<br />
den Erwachsenen Vorbild und Ansporn<br />
seid, und das um so mehr, je mehr ihr<br />
euch anstrengt, Un<strong>ge</strong>rechtigkeiten<br />
und Korruption zu überw<strong>in</strong>den, je<br />
mehr ihr e<strong>in</strong>e bessere Zukunft ersehnt<br />
9 Vgl. BENEDIKT XVI., Vigil mit den<br />
Ju<strong>ge</strong>ndlichen (Köln, 20. August 2005):<br />
AAS 97 (2005), 885-886; L’Osservatore<br />
Romano (dt.) Jg. 35, Nr. 34, S. 14.<br />
und euch e<strong>in</strong>setzt, um sie aufzubauen.<br />
Seid euch eurer Möglichkeiten<br />
bewusst und verschließt euch nie <strong>in</strong><br />
euch selbst, sondern versteht, für e<strong>in</strong>e<br />
Zukunft zu arbeiten, <strong>die</strong> für alle heller<br />
<strong>ist</strong>. Ihr seid nie alle<strong>in</strong>. Die Kirche<br />
vertraut euch, sie begleitet euch, ermutigt<br />
euch und möchte euch das<br />
wertvollste anbieten, was sie hat: <strong>die</strong><br />
Möglichkeit, <strong>die</strong> Au<strong>ge</strong>n zu Gott zu erheben,<br />
Jesus Chr<strong>ist</strong>us zu be<strong>ge</strong>gnen,<br />
dem, der <strong>die</strong> Gerechtigkeit und der<br />
Friede selber <strong>ist</strong>.<br />
An euch alle, Männer und Frauen,<br />
denen <strong>die</strong> Sache des Friedens am<br />
Herzen liegt: Der Friede <strong>ist</strong> nicht e<strong>in</strong><br />
schon erreichtes Gut, sondern e<strong>in</strong><br />
Ziel, das wir alle und jeder e<strong>in</strong>zelne<br />
anstreben müssen. Blicken wir mit<br />
größerer Hoffnung auf <strong>die</strong> Zukunft,<br />
ermuti<strong>ge</strong>n wir uns <strong>ge</strong><strong>ge</strong>nseitig auf unserem<br />
Weg, arbeiten wir, um unserer<br />
Welt e<strong>in</strong> menschlicheres und brüderlicheres<br />
Gesicht zu <strong>ge</strong>ben, und fühlen<br />
wir uns vere<strong>in</strong>t <strong>in</strong> der Verantwortung<br />
für <strong>die</strong> <strong>ge</strong><strong>ge</strong>nwärti<strong>ge</strong>n und <strong>die</strong> kommenden<br />
jun<strong>ge</strong>n Generationen, besonders<br />
<strong>in</strong>dem wir sie dazu erziehen,<br />
friedliebend und Friedensstifter zu<br />
se<strong>in</strong>. In <strong>die</strong>sem Bewusstse<strong>in</strong> sende ich<br />
euch <strong>die</strong>se Überlegun<strong>ge</strong>n und richte<br />
me<strong>in</strong>en Appell an euch: Vere<strong>in</strong>en wir<br />
unsere <strong>ge</strong><strong>ist</strong>i<strong>ge</strong>n, moralischen und<br />
materiellen Kräfte, um „<strong>die</strong> jun<strong>ge</strong>n<br />
Menschen zur Gerechtigkeit und zum<br />
Frieden zu erziehen“.<br />
Aus dem Vatikan,<br />
am 8. Dezember 2011<br />
BENEDICTUS PP XVI<br />
© Copyright 2011 – Libreria<br />
Editrice Vaticana<br />
Kurznachrichten<br />
Polizeipsycholo<strong>ge</strong>: Sexuellen Missbrauch entkirchlichen<br />
S exueller Missbrauch muss nach Worten des Polizeipsycholo<strong>ge</strong>n Adolf<br />
Gallwitz „entkirchlicht“ werden. Zur Begründung machte Gallwitz<br />
bei e<strong>in</strong>er Stu<strong>die</strong>ntagung der Katholischen Akademie Trier zur Pädokrim<strong>in</strong>alität<br />
deutlich, dass sexueller Missbrauch e<strong>in</strong> <strong>ge</strong>samt<strong>ge</strong>sellschaftliches<br />
Problem sei. Noch immer <strong>ge</strong>schähen sexuelle Übergriffe größtenteils<br />
im familiären Umfeld. Dass es unter katholischen Ge<strong>ist</strong>lichen e<strong>in</strong>e<br />
erhöhte Anzahl pädophiler Täter <strong>ge</strong>be, lässt sich nach E<strong>in</strong>schätzung von<br />
Gallwitz so nicht sa<strong>ge</strong>n. Faktoren wie <strong>die</strong> Struktur der Kirche oder <strong>die</strong><br />
Auswirkun<strong>ge</strong>n des Zölibats müssten jedoch sehr wohl beachtet werden.<br />
(KNA)<br />
8 AUFTRAG 285 • APRIL 2012<br />
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