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die „Bildungslandschaft“ in Deutschland ist ge - Gemeinschaft ...

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Weltfriedenstag 2012<br />

AUFTRAG 285 • APRIL 2012<br />

Die jun<strong>ge</strong>n Menschen zur Gerechtigkeit<br />

und zum Frieden Frieden erziehen<br />

SICHERHEIT UND FRIEDENSETHIK<br />

Botschaft se<strong>in</strong>er Heiligkeit Benedikt XVI. zur Feier des Weltfriedensta<strong>ge</strong>s 2012<br />

Der Anfang e<strong>in</strong>es neuen Jah-<br />

1. res, das e<strong>in</strong> Geschenk Gottes an<br />

<strong>die</strong> Menschheit <strong>ist</strong>, regt mich an, von<br />

Herzen und mit großer Zuversicht an<br />

alle e<strong>in</strong>en besonderen Glückwunsch<br />

zu richten für <strong>die</strong>se Zeit, <strong>die</strong> vor uns<br />

liegt, dass sie konkret von Gerechtigkeit<br />

und Frieden <strong>ge</strong>prägt sei. Mit welcher<br />

E<strong>in</strong>stellung soll man auf das neue<br />

Jahr schauen? In Psalm 130 f<strong>in</strong>den<br />

wir e<strong>in</strong> sehr schönes Bild. Der Psalm<strong>ist</strong><br />

sagt, dass der gläubi<strong>ge</strong> Mensch<br />

auf den Herrn wartet, „mehr als <strong>die</strong><br />

Wächter auf den Mor<strong>ge</strong>n“ (V. 6); er erwartet<br />

ihn mit fester Hoffnung, denn er<br />

weiß, dass er Licht, Barmherzigkeit,<br />

Heil br<strong>in</strong><strong>ge</strong>n wird. Diese Erwartung<br />

<strong>ge</strong>ht aus der Erfahrung des auserwählten<br />

Volkes hervor, das erkennt, von<br />

Gott dazu erzo<strong>ge</strong>n zu se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Welt<br />

<strong>in</strong> ihrer Wahrheit zu sehen und sich<br />

von den Nöten nicht niederschla<strong>ge</strong>n<br />

zu lassen. Ich lade euch e<strong>in</strong>, mit <strong>die</strong>ser<br />

zuversichtlichen E<strong>in</strong>stellung auf<br />

das Jahr 2012 zu schauen. Es stimmt,<br />

dass im zu Ende <strong>ge</strong>henden Jahr das<br />

Gefühl der Frustration zu<strong>ge</strong>nommen<br />

hat durch <strong>die</strong> Krise, welche <strong>die</strong> Gesellschaft,<br />

<strong>die</strong> Arbeitswelt und <strong>die</strong><br />

Wirtschaft bedrängt – e<strong>in</strong>e Krise, deren<br />

Wurzeln vor allem kultureller und<br />

anthropologischer Art s<strong>in</strong>d. Es sche<strong>in</strong>t<br />

be<strong>in</strong>ahe, als habe e<strong>in</strong> dichter Schleier<br />

unsere Zeit <strong>in</strong> Dunkelheit <strong>ge</strong>hüllt und<br />

erlaube nicht, das Ta<strong>ge</strong>slicht deutlich<br />

zu erkennen.<br />

In <strong>die</strong>ser Dunkelheit hört jedoch<br />

das Herz des Menschen nicht auf, das<br />

Mor<strong>ge</strong>nrot zu erwarten, von dem der<br />

Psalm<strong>ist</strong> spricht. Diese Erwartung <strong>ist</strong><br />

bei den jun<strong>ge</strong>n Menschen besonders<br />

lebendig und au<strong>ge</strong>nsche<strong>in</strong>lich, und<br />

deshalb wenden sich me<strong>in</strong>e Gedanken<br />

an sie, <strong>in</strong> Anbetracht des Beitrags,<br />

den sie für <strong>die</strong> Gesellschaft le<strong>ist</strong>en<br />

können und müssen. So möchte ich<br />

<strong>die</strong> Botschaft zum 45. Weltfriedenstag<br />

unter dem Aspekt der Erziehung vorstellen:<br />

„Die jun<strong>ge</strong>n Menschen zur<br />

Gerechtigkeit und zum Frieden er-<br />

ziehen“, <strong>in</strong> der Überzeugung, dass<br />

sie mit ihrer Be<strong>ge</strong><strong>ist</strong>erung und ihrem<br />

ideal<strong>ist</strong>ischen Ansporn der Welt<br />

e<strong>in</strong>e neue Hoffnung <strong>ge</strong>ben können.<br />

Me<strong>in</strong>e Botschaft richtet sich auch<br />

an <strong>die</strong> Eltern, <strong>die</strong> Familien, an<br />

alle, <strong>die</strong> mit der Erziehung und der<br />

Ausbildung betraut s<strong>in</strong>d, sowie an <strong>die</strong><br />

Verantwortlichen <strong>in</strong> den verschiedenen<br />

Bereichen des religiösen, <strong>ge</strong>sellschaftlichen,<br />

politischen, wirtschaftlichen,<br />

kulturellen Lebens und <strong>in</strong><br />

dem Bereich der Kommunikation.<br />

Aufmerksam auf <strong>die</strong> Welt der Ju<strong>ge</strong>nd<br />

se<strong>in</strong> und es verstehen, sie anzuhören<br />

und zur Geltung zu br<strong>in</strong><strong>ge</strong>n, <strong>ist</strong><br />

nicht nur zweckmäßig, sondern es<br />

<strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Hauptaufgabe der ganzen<br />

Gesellschaft für den Aufbau e<strong>in</strong>er<br />

Zukunft <strong>in</strong> Gerechtigkeit und Frieden.<br />

Es <strong>ge</strong>ht darum, den jun<strong>ge</strong>n<br />

Menschen <strong>die</strong> Wertschätzung für<br />

<strong>die</strong> positive Bedeutung des Lebens<br />

zu vermitteln, <strong>in</strong>dem man <strong>in</strong> ihnen<br />

den Wunsch weckt, es für den Dienst<br />

am Guten e<strong>in</strong>zusetzen. Das <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Aufgabe, <strong>in</strong> der wir alle persönlich<br />

<strong>ge</strong>fordert s<strong>in</strong>d.<br />

Die <strong>in</strong> letzter Zeit von vielen<br />

Ju<strong>ge</strong>ndlichen <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Regionen der Welt <strong>ge</strong>äußerten Sor<strong>ge</strong>n<br />

drücken den Wunsch aus, mit begründeter<br />

Hoffnung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zukunft<br />

schauen zu können. Im <strong>ge</strong><strong>ge</strong>nwärti<strong>ge</strong>n<br />

Au<strong>ge</strong>nblick gibt es viele Aspekte,<br />

<strong>die</strong> sie mit Besorgnis erfüllen: der<br />

Wunsch, e<strong>in</strong>e Ausbildung zu erhalten,<br />

<strong>die</strong> sie gründlicher darauf vorbereitet,<br />

sich der Wirklichkeit zu stellen; <strong>die</strong><br />

Schwierigkeit, e<strong>in</strong>e Familie zu bilden<br />

und e<strong>in</strong>en sicheren Arbeitsplatz<br />

zu f<strong>in</strong>den; <strong>die</strong> effektive Fähigkeit, e<strong>in</strong>en<br />

Beitrag zur Welt der Politik, der<br />

Kultur und der Wirtschaft zu le<strong>ist</strong>en<br />

für <strong>die</strong> Bildung e<strong>in</strong>er Gesellschaft,<br />

deren Gesicht menschlicher und solidarischer<br />

<strong>ist</strong>.<br />

Es <strong>ist</strong> wichtig, dass <strong>die</strong>se<br />

Fermente und der ideal<strong>ist</strong>ische<br />

Antrieb, den sie enthalten, <strong>in</strong> allen<br />

Teilen der Gesellschaft <strong>die</strong> <strong>ge</strong>bührende<br />

Aufmerksamkeit f<strong>in</strong>den. Die<br />

Kirche sieht voller Hoffnung auf <strong>die</strong><br />

Ju<strong>ge</strong>ndlichen, sie vertraut ihnen und<br />

ermutigt sie, nach der Wahrheit zu suchen,<br />

das Geme<strong>in</strong>wohl zu verteidi<strong>ge</strong>n,<br />

weltoffene Perspektiven zu haben und<br />

Au<strong>ge</strong>n, <strong>die</strong> fähig s<strong>in</strong>d, „Neues“ zu sehen<br />

(Jes 42,9; 48,6)!<br />

Die für <strong>die</strong> Erziehung Verantwortlichen<br />

Die Erziehung <strong>ist</strong> das fasz<strong>in</strong>ie-<br />

2. rendste und schwierigste Abenteuer<br />

des Lebens. Erziehen – late<strong>in</strong>isch<br />

educere – bedeutet, e<strong>in</strong>en Menschen<br />

über sich selbst h<strong>in</strong>auszuführen,<br />

um ihn <strong>in</strong> <strong>die</strong> Wirklichkeit e<strong>in</strong>zuführen,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Fülle, <strong>die</strong> ihn wachsen<br />

lässt. Dieser Prozess wird <strong>ge</strong>spe<strong>ist</strong><br />

durch <strong>die</strong> Be<strong>ge</strong>gnung zweier Freiheiten,<br />

der des Erwachsenen und der des<br />

Ju<strong>ge</strong>ndlichen. Er verlangt <strong>die</strong> Verantwortung<br />

des Schülers, der offen se<strong>in</strong><br />

muss, sich zur Erkenntnis der Wirklichkeit<br />

führen zu lassen, und <strong>die</strong> des<br />

Erziehers, der bereit se<strong>in</strong> muss, sich<br />

selbst zu verschenken. Daher s<strong>in</strong>d<br />

vor allem authentische Zeu<strong>ge</strong>n notwendig<br />

und nicht bloße Austeiler von<br />

Re<strong>ge</strong>ln und Informationen; Zeu<strong>ge</strong>n,<br />

<strong>die</strong> weiter zu blicken vermö<strong>ge</strong>n als<br />

<strong>die</strong> anderen, weil ihr Leben weitere<br />

Räume umfasst. Zeu<strong>ge</strong> <strong>ist</strong> derjeni<strong>ge</strong>,<br />

der den Weg, den er vorschlägt, zuerst<br />

e<strong>in</strong>mal vorlebt.<br />

Welches s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Orte, an denen<br />

e<strong>in</strong>e wirkliche Erziehung zum<br />

Frieden und zur Gerechtigkeit reift?<br />

Vor allem <strong>die</strong> Familie, denn <strong>die</strong> Eltern<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> ersten Erzieher. Die<br />

Familie <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Keimzelle der Gesellschaft.<br />

„In der Familie erlernen <strong>die</strong><br />

K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> menschlichen und chr<strong>ist</strong>lichen<br />

Werte, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> konstruktives<br />

und friedliches Zusammenleben <strong>ge</strong>statten.<br />

In der Familie lernt man <strong>die</strong><br />

Solidarität zwischen den Generationen,<br />

<strong>die</strong> Achtung der Re<strong>ge</strong>ln, <strong>die</strong><br />

Ver<strong>ge</strong>bung und <strong>die</strong> Annahme des<br />

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