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Mexiko<br />

AUFTRAG 285 • APRIL 2012<br />

Papstbesuch <strong>in</strong> Mexiko und Kuba<br />

VON CARL-H. PIERK<br />

GESELLSCHAFT NAH UND FERN<br />

Die Reise von Papst Benedikt XVI. nach Mexiko und Kuba zählt zweifellos zu den Höhepunkten im Jahr 2012.<br />

Dass der Heili<strong>ge</strong> Vater bei se<strong>in</strong>em ersten Besuch im spanischsprachi<strong>ge</strong>n Late<strong>in</strong>amerika neben dem zweitgrößten<br />

katholischen Land der Welt auch das kommun<strong>ist</strong>isch <strong>ge</strong>führte Kuba aufsuchte, versprach besondere<br />

Brisanz. Benedikt XVI. hielt sich vom 23. bis 26. März <strong>in</strong> Mexiko und dann bis zum 28. März <strong>in</strong> Kuba auf.<br />

Am Nachmittag des 25. März kam<br />

der Papst <strong>in</strong> León an und wurde<br />

am Flughafen unter anderem vom<br />

mexikanischen Präsidenten Felipe<br />

Felipe Calderón empfan<strong>ge</strong>n. Die<br />

Stadt León de los Aldama <strong>ist</strong> <strong>die</strong><br />

sechstgrößte Stadt des Landes und<br />

größte Metropole des zentralmexikanischen<br />

Bundesstaates Guanajuato.<br />

Tags darauf trafen sich <strong>die</strong> beiden <strong>in</strong><br />

der Stadt Guanajuato zu e<strong>in</strong>em offiziellen<br />

Gespräch. Danach grüßte<br />

und segnete Benedikt <strong>die</strong> Gläubi<strong>ge</strong>n<br />

auf dem Hauptplatz. Höhepunkt des<br />

Mexiko-Besuches war <strong>die</strong> Sonntagsmesse<br />

unter freiem Himmel im Park<br />

Guanajuato Bicentenario am Fuß des<br />

Hü<strong>ge</strong>ls Cerro del Cubilete, an dessen<br />

Spitze sich e<strong>in</strong> Chr<strong>ist</strong>königs-Denkmal<br />

erhebt. Über 500.000 Gläubi<strong>ge</strong><br />

kamen zu <strong>die</strong>sem Gottes<strong>die</strong>nst, bei<br />

dem Benedikt XVI. zur Erneuerung<br />

des katholischen Glaubens <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika<br />

aufrief und sich <strong>ge</strong><strong>ge</strong>n e<strong>in</strong><br />

oberflächliches und <strong>ge</strong>wohnheitsmäßi<strong>ge</strong>s<br />

Chr<strong>ist</strong>entum wandte. Auch betete<br />

er für <strong>die</strong> Opfer von Gewalt und<br />

Armut <strong>in</strong> dem von Dro<strong>ge</strong>nkrie<strong>ge</strong>n<br />

und Auswanderung <strong>ge</strong>prägten Land.<br />

Der Gottes<strong>die</strong>nst war <strong>die</strong> größte Veranstaltung<br />

der Reise. In der Kathedrale<br />

von León feierte der Papst am<br />

Sonntagnachmittag <strong>die</strong> Vesper und<br />

richtete e<strong>in</strong>e Botschaft an alle Bischöfe<br />

des Landes, an jene ganz Late<strong>in</strong>amerikas<br />

und der Karibik. Ab<strong>ge</strong>ordnete<br />

sämtlicher 91 Diözesen<br />

Mexikos waren vertreten. Die Botschaft<br />

des Heili<strong>ge</strong>n Vaters an <strong>die</strong><br />

Bischöfe des Landes gab der Kirche<br />

wieder Zuversicht bei der Beanspruchung<br />

ihrer Rechte und ermutigte<br />

sie dazu, systematisch Ausbeutung,<br />

Un<strong>ge</strong>rechtigkeit und Unterdrückung<br />

anzupran<strong>ge</strong>rn. Die Hauptstadt Mexiko<br />

City hatte der Papst wie erwartet<br />

nicht besucht. Se<strong>in</strong>e Ärzte hatten<br />

ihm von Aufenthalten <strong>in</strong> hohen La<strong>ge</strong>n<br />

ab<strong>ge</strong>raten.<br />

Die mexikanischen Katholiken<br />

warteten seit lan<strong>ge</strong>m auf Papst Benedikt<br />

XVI. – se<strong>in</strong> Vorgän<strong>ge</strong>r Johannes<br />

Paul II. hatte das überwie<strong>ge</strong>nd katholische<br />

Land während se<strong>in</strong>es Pontifikats<br />

fünfmal besucht. Ziel und Zweck<br />

der Papstreise nach Mexiko im Frühjahr<br />

war <strong>die</strong> Feier zum 200. Jahrestag<br />

der Unabhängigkeit der late<strong>in</strong>amerikanischen<br />

Staaten. Zum 200. Jahrestag<br />

der Unabhängigkeitserklärung<br />

Mexikos am 16. September steht das<br />

Land, das von der Gewalt des Dro<strong>ge</strong>nhandels<br />

<strong>ge</strong>plagt <strong>ist</strong>, <strong>in</strong>mitten großer<br />

<strong>ge</strong>sellschaftlicher Probleme.<br />

Nach e<strong>in</strong>em jahrhundertelang<br />

problematischen Verhältnis zwischen<br />

Staat und katholischer Kirche <strong>in</strong> Mexiko,<br />

das nach 1854 unter anderem<br />

zur strikten Trennung beider und zur<br />

Abschaffung fundamentaler Kirchenrechte<br />

im Bereich des Grundei<strong>ge</strong>ntums<br />

und des liturgischen Lebens <strong>ge</strong>führt<br />

hat, <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Kirche heute wieder<br />

e<strong>in</strong>e moralische Autorität im Lande,<br />

wenngleich ihr auch der Weg zu Macht<br />

und E<strong>in</strong>fluss früherer Zeiten verbaut<br />

<strong>ist</strong>. Da es der Kirche von der Verfassung<br />

her verboten <strong>ist</strong>, zur Politik Stellung<br />

zu beziehen, bewegt sie sich auf<br />

e<strong>in</strong>em schmalen Grat.<br />

Am Montag, 26. März, re<strong>ist</strong>e Benedikt<br />

nach Kuba weiter, wo er sich<br />

bis Mittwoch <strong>in</strong> Santiago de Cuba und<br />

<strong>in</strong> Havanna aufhielt. Auf dem Flughafen<br />

der südlich <strong>ge</strong>le<strong>ge</strong>nen Stadt Santiago<br />

nahm am frühen Montagnachmittag<br />

unter anderem Staatschef Raúl<br />

Castro den Papst mit offiziellen Ehren<br />

im Empfang. Am Abend desselben<br />

Ta<strong>ge</strong>s feierte Benedikt e<strong>in</strong>e Heili<strong>ge</strong><br />

Messe auf dem Platz der Revolution<br />

„Antonio Maceo“ im Gedenken an <strong>die</strong><br />

Verkündigung Mariens. Danach fuhr<br />

er nach El Cobre weiter, den wichtigsten<br />

Wallfahrtsort Kubas, an dem<br />

<strong>die</strong> Muttergottes verehrt wird. Es <strong>ist</strong><br />

vor allem <strong>die</strong> Verehrung <strong>die</strong>ses Gna-<br />

denbildes der Barmherzigkeit, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Kubaner zusammenführt.<br />

Seit der Revolution 1959 durchlebte<br />

<strong>die</strong> Kirche <strong>in</strong> Kuba Jahrzehnte<br />

der Unterdrückung sowie der <strong>in</strong>neren<br />

sowie äußeren Isolation. Erst seit den<br />

1990er Jahren konnte sie sich wieder<br />

größere Spielräume verschaffen.<br />

So konnte am Stadtrand von Havanna<br />

e<strong>in</strong> neues Priestersem<strong>in</strong>ar <strong>ge</strong>baut<br />

werden, seit den letzten 50 Jahren das<br />

erste größere Bauprojekt der Kirche.<br />

Kard<strong>in</strong>al Jaime Lucas Ortega y Alam<strong>in</strong>odas<br />

weihte das Sem<strong>in</strong>ar im Beise<strong>in</strong><br />

von Staatspräsident Raúl Castro<br />

e<strong>in</strong>. Der ehemali<strong>ge</strong> Präsident Fidel<br />

Castro habe mit dem Bau des Sem<strong>in</strong>ars<br />

e<strong>in</strong> Versprechen e<strong>in</strong><strong>ge</strong>löst, das<br />

er Papst Johannes Paul II. bei dessen<br />

Kuba-Besuch <strong>ge</strong><strong>ge</strong>ben hatte, sagte der<br />

Erzbischof von Havanna bei der Zeremonie.<br />

Vom 21. bis 25. Januar 1998<br />

besuchte Johannes Paul II. als erster<br />

Papst <strong>die</strong> Karibik<strong>in</strong>sel. Optisch blieb<br />

<strong>die</strong> Zusammenkunft des Papstes mit<br />

Castro <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung, weil der kommun<strong>ist</strong>ische<br />

Machthaber zugunsten<br />

e<strong>in</strong>es dunklen Anzugs auf se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nig<br />

<strong>ge</strong>liebte Uniform verzichtete, <strong>die</strong><br />

er sonst <strong>in</strong> der Öffentlichkeit nicht<br />

ablegte.<br />

Zum Abschluss se<strong>in</strong>er dreitägi<strong>ge</strong>n<br />

Kuba-Reise forderte Papst Benedikt<br />

XVI. mehr Freiheiten für <strong>die</strong> katholische<br />

Kirche. Sie würde den Gläubi<strong>ge</strong>n<br />

ermöglichen, e<strong>in</strong>en Beitrag zum Aufbau<br />

der Gesellschaft, zu Frieden und<br />

zu harmonischer Entwicklung zu le<strong>ist</strong>en,<br />

sagte der Papst auf dem Platz der<br />

Revolution <strong>in</strong> Havanna. Dazu <strong>ge</strong>höre<br />

auch das Recht, <strong>die</strong> chr<strong>ist</strong>liche Botschaft<br />

öffentlich verkünden und feiern<br />

zu können. In Anlehnung an <strong>die</strong> Worte<br />

von Johannes Paul II. bei se<strong>in</strong>em<br />

Besuch Kubas vom 21. bis 25. Januar<br />

1998 konnte auch Benedikt XVI.<br />

Kuba s<strong>in</strong>n<strong>ge</strong>mäß auffordern, sich der<br />

Welt zu öffnen, und um<strong>ge</strong>kehrt <strong>die</strong><br />

Welt, sich Kuba zu öffnen. „Kuba und<br />

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