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Impressionismus in der Musik

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Nachdem das Stück am Anfang aus dem pianissimo heraus entsteht, ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />

das Thema <strong>der</strong> Stadt, bzw. <strong>der</strong> Kathedrale <strong>in</strong> vollem Glanz zu hören (Notenbeispiel),<br />

bevor es am Ende <strong>in</strong> tiefer Lage wie<strong>der</strong> unter Wasser verschw<strong>in</strong>det. <strong>Musik</strong>alisch ba-<br />

siert das ganze Stück auf e<strong>in</strong>em kurzen Motiv, das als das Schlagen von drei Glocken<br />

<strong>in</strong>terpretiert werden könnte. Dieses Motiv, das aus e<strong>in</strong>er aufsteigenden Sekunde und<br />

e<strong>in</strong>er Quart, beziehungsweise e<strong>in</strong>er Qu<strong>in</strong>t besteht, f<strong>in</strong>det sich als Grundelement im<br />

ganzen Stück wie<strong>der</strong>. Auch das Thema <strong>der</strong> Kathedrale (s. obiges Notenbeispiel) be-<br />

g<strong>in</strong>nt mit diesem Motiv. Im folgenden Notenbeispiel s<strong>in</strong>d beide Varianten sichtbar.<br />

Debussy arbeitete bewusst mit archaischen Elementen. Sowohl <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz alter<br />

Kirchentonarten, diese wurden im Mittelalter vor dem Aufkommen <strong>der</strong> Dur- und<br />

Molltonarten verwendet, als auch die Verwendung von Quart- und Qu<strong>in</strong>tschichtun-<br />

gen. Quarten und Qu<strong>in</strong>ten waren die ersten Begleit<strong>in</strong>tervalle, die bei mehrstimmigen<br />

Gesängen angewendet wurden. Debussy deutet damit auf die Zeit h<strong>in</strong>, aus <strong>der</strong> die<br />

Legende stammt. Beim Thema <strong>der</strong> Kathedrale f<strong>in</strong>den sich musikalische Mittel, die<br />

für die Orgel typisch s<strong>in</strong>d. Die Kirchentonart mixolydisch (g-Tonleiter aus g-a-h-c-d-<br />

e-f-g, also ohne fis!), <strong>der</strong> tiefe, lange gleichbleibende Basston als Orgelpunkt (hier das<br />

tiefste C auf dem Klavier) und die parallele Führung <strong>der</strong> Oberstimmen als e<strong>in</strong>e Art<br />

Mixturklang. Mixturen bei <strong>der</strong> Orgel s<strong>in</strong>d Pfeifen, die an Tasten gekoppelt werden<br />

und <strong>in</strong> diesem festgelegten Intervallabstand immer mitkl<strong>in</strong>gen.<br />

La cathédrale engloutie<br />

Die stilistischen Merkmale des <strong>Impressionismus</strong> streben vorwiegend nach e<strong>in</strong>em<br />

schwebenden, atmosphärischen Klangcharakter, vergleichbar mit <strong>der</strong> Wirkung im-<br />

pressionistischer Gemälde. Im Klavierstück "Reflets dans l'eau" von Claude Debussy<br />

ist das Funkeln und Glitzern <strong>der</strong> Wassertropfen im Sonnenlicht und auch <strong>der</strong> Bezug<br />

zur impressionistischen Malerei deutlich hörbar.<br />

Kompositionen die als impressionistisch gelten, entstanden hauptsächlich <strong>in</strong> Frank-<br />

reich zwischen 1890 und 1920. Obschon Claude Debussy (1862-1918) nicht als Im-<br />

pressionist bezeichnet werden wollte, gilt er bis heute als Hauptvertreter <strong>der</strong> impres-<br />

sionistischen <strong>Musik</strong>. Wie kaum e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Komponist liess sich Debussy von <strong>der</strong><br />

Malerei und Literatur zum Komponieren anregen.<br />

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