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DIE DIELS-ALDER-REAKTION

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OCG Seminar, Axel Binning & Dirk Meineke 25.04.2008<br />

<strong>DIE</strong> <strong>DIE</strong>LS-<strong>ALDER</strong>-<strong>REAKTION</strong><br />

HISTORIE<br />

Kurt Alder<br />

• 10.08.1902 geb. in Königshütte<br />

• Flucht nach Berlin<br />

• 1922 Studium der Chemie in Berlin<br />

• 1926 Promotion bei Otto Diels in Kiel<br />

• 1934 Habilitation<br />

• 1936 Abteilungsleiter bei der I.G. Farben<br />

• 1940 Lehrstuhl an der Universität zu Köln<br />

• 1950 Nobelpreis zusammen mit Otto Diels<br />

• 20.06.1958 †<br />

Otto Paul Herrmann Diels<br />

• 23.01.1876 geb. in Hamburg<br />

• 1895 Studium der Chemie an der FU Berlin<br />

• 1899 Promotion<br />

• 1915 Habilitation in Berlin<br />

• 1916-1945 Professor und Leiter des Instituts<br />

für Chemie an der Universität Kiel<br />

• 1950 Nobelpreis zusammen mit Kurt Alder<br />

• 07.03.1954 †<br />

Im Zeitraum von 1926 bis 1927 endeckten Diels und Alder die Reaktion während Alders<br />

Promotion bei Diels in Kiel. Anschließend widmeten sie sich der weiteren Erforschung.<br />

1950 erhielten sie für die Endeckung und Erforschung gemeinsam den Nobelpreis.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>DIE</strong>LS-<strong>ALDER</strong>-<strong>REAKTION</strong><br />

Bei der Diels-Alder-Reaktion handelt es sich formal um die Reaktion einer En-Komponente<br />

(2 π-Komponente) mit einem Dien (4 π-Komponente) unter Ausbildung eines Cyclohexens.<br />

Das Alkin oder Alken wird dabei als Dienophil und das andere Edukt als Dien bezeichnet. Da<br />

beim Dienophil 2 π-Elektronen und beim Dien 4 π-Elektronen an der Reaktion beteiligt sind,<br />

wird sie als [4+2]-Cycloaddition bezeichnet.<br />

Die s-cis-Form des Diens ist Vorraussetzung für die Reaktion.<br />

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OCG Seminar, Axel Binning & Dirk Meineke 25.04.2008<br />

WIEDERHOLUNG MO-THEORIE<br />

Die MO-Theorie kombiniert Atomorbitale zu Molekülorbitalen.<br />

Dabei entstehen im Vergleich zu den Ausgangsorbitalen<br />

energetisch abgesenkte und energetisch angehobene<br />

Molekülorbitale, die mit den Elektronen der Ausgangsorbitale nach<br />

den üblichen Aufbauprinzipien besetzt werden. Hier am Beispiel<br />

von zwei p-Orbitalen, die eine π-Bindung eingehen.<br />

Das energetisch höchstliegende besetzte Orbital wird HOMO (Highest Occupied Molecular<br />

Orbital) und das energetisch tiefstliegende unbesetzte Orbital wird LUMO (Lowest Unoccupied<br />

Molecular Orbital) genannt.<br />

Je energetisch ähnlicher die Orbitale sind, umso stärker fällt die Absenkung der Energie<br />

bezogen auf das energetisch tiefst liegende Atomorbital und das tiefstliegende Molekülorbital<br />

aus.<br />

Dies wird auch durch die Klopmanngleichung beschrieben.<br />

∆E =<br />

Überlappungsintegral<br />

∆ε<br />

( Atomorbitale)<br />

ist der Energieunterschied der Atomorbitale. Je kleiner dieser ist, umso größer wird die<br />

Absenkung .<br />

THEORETISCHER HINTERGRUND DER <strong>DIE</strong>LS-<strong>ALDER</strong>-<strong>REAKTION</strong><br />

Das π-System des Dienophils wird aus 2 Atomorbitalen, das des Diens aus 4 Atomorbitalen<br />

aufgebaut. Entsprechend liegen zwei bzw. vier Molkülorbitale vor. Man kann aufgrund ihrer<br />

Besetzung die HOMOs und LUMOs klassifizieren.<br />

Man erkennt des Weiteren, dass mit den Knotenebenen der Orbitale die Energie zunimmt. Bei<br />

der Reaktion nähern sich die beiden Edukte auf zwei parallelen Ebenen, so dass sich ihre<br />

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OCG Seminar, Axel Binning & Dirk Meineke 25.04.2008<br />

senkrecht auf den Ebenen stehenden π-Orbitale überlappen können. Da der<br />

Übergangszustand den Edukten in Bezug auf Bindungslängen und Winkel ähnlicher ist als<br />

dem Produkt, kann man ihn mit den Orbitalen der Edukte modellieren. Man nennt dies auch<br />

einen „frühen“ Übergangszustand.<br />

Auf Grund der, beim Übergangszustand trotzdem stattfindenden Winkel- und Bindungslängen-<br />

Deformationen, sowie van-der-Waals-Abstoßungen, muss eine Aktivierungsenergie<br />

aufgebracht werden. Das Einzige was diese senken könnte, ist eine Energieabsenkung durch<br />

die Wechselwirkung der Molekülorbitale. Eine Absenkung ist nur möglich, wenn ein HOMO<br />

mit einem LUMO wechselwirkt. Ansonsten wären die Orbitale entweder leer oder voll befüllt.<br />

Der Energieunterschied ist allerdings zwischen den HOMOs und LUMOs recht groß, so dass<br />

es kaum zu einer Absenkung kommt. Man behilft sich durch Hinzufügen von<br />

Elektronenakzeptoren und Elektronendonatoren. Akzeptoren senken die Energie der<br />

π-Orbitale und Donatoren heben sie an. Hebt man das HOMO des Diens durch Donatoren<br />

und senkt das LUMO des Dienopils durch Akzeptoren, so spricht man von einer Reaktion mit<br />

„normalen Elektronenbedarf“. Hebt man das Homo des Dienophils durch Donatoren und senkt<br />

das LUMO des Diens durch Akzeptoren so spricht man von einer Reaktion mit „inversem<br />

Elektronenbedarf“. Solche Reaktionen laufen im unter relativ milden Reaktionsbedingen ab.<br />

Ohne eine solche energetische Annährung ist die Aktivierungsenergie sehr groß und die<br />

Reaktion findet erst unter relativ „harten“ Bedingungen statt. So auch die Reaktion zwischen<br />

Ethen und 1,3-Butadien, die somit eigentlich nicht als Paradebeispiel einer Diels-Alder-<br />

Reaktion gelten kann.<br />

Annährung der Energieniveaus<br />

ungeeigneter<br />

Elektronenbedarf normal invers<br />

Anschließend erfolg die Umhybridisierung von sp² zu sp³ und die Ausbildung von zwei<br />

σ-Bindungen.<br />

STEREOSPEZIFIZITÄT DER <strong>DIE</strong>LS-<strong>ALDER</strong>-<strong>REAKTION</strong><br />

Diels-Alder-Reaktionen sind in der Regel einstufig, d.h. sie laufen konzertiert ab. Diels-Alder-<br />

Reaktionen verlaufen stereospezifisch, d.h. es entsteht nur ein Produkt, das eine definierte<br />

Konfiguration besitzt.<br />

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Benennung der Edukte<br />

Dien und Dienophil werden in cis und trans unterschieden.<br />

Dienophile Diene<br />

Regeln für symmetrische Dienophile<br />

• trans konfiguriert Dienophile reagieren zu trans konfigurierten Cyclohexenen<br />

• cis konfigurierte Dienophile reagiern zu cis konfiguierten Cyclohexenen<br />

Regeln für symmetrische Diene<br />

• trans,trans konfigurierte Diene reagieren zu cis konfigurierten Cyclohexenen<br />

• cis, trans konfigurierte Diene reagieren zu trans konfigurierten Cyclohexenen<br />

• cis, cis konfigurierte Diene nehmen aus sterischen Gründen nicht die benötigte<br />

Konformation an<br />

Unsymmetrisch substituierte Edukte<br />

Die Vorhersage bei unsymmetrisch substituierten Edukten ist prinzipiell möglich. Hierzu wird<br />

die Stabilisierung des Übergangszustandes durch die Substituenten betrachtet. Je besser der<br />

Übergangszustand stabilisiert wird, desto eher läuft die Reaktion ab.<br />

Mehrstufige Diels-Alder-Reaktionen<br />

Nicht alle Diels-Alder-Reaktionen verlaufen konzertiert. Bei einer mehrstufigen Diels-Alder-<br />

Reaktion ist es möglich, dass das Dienophil zunächst eine einzelne σ-Bindung mit dem Dien<br />

ausbildet. Anschließend können durch Rotation um die verbleibende σ-Bindung des<br />

Dienophils verschiedene Isomere entstehen.<br />

exo- und endo-Produkt<br />

Bei Diels-Alder-Reaktionen mit cyclischen Verbindungen können<br />

verschiedene Isomere entstehen, welche überbrückte Ringsysteme<br />

aufweisen. Diese werden als exo- bzw. endo-Produkt bezeichnet.<br />

Ein Substituent ist exo, wenn er der kürzeren oder gesättigteren<br />

Brücke näher steht. Die andere Form wird als endo-Produkt<br />

bezeichnet.<br />

Das exo-Produkt ist aus sterischen Gründen das thermodynamisch<br />

günstigere Produkt. Da das endo-Produkt jedoch kinetisch<br />

bevorzugt wird, werden bei DA-Reaktionen überwiegend<br />

endo-Produkte gebildet (endo-Regel bzw. Alder-Regel).<br />

HETERO-<strong>DIE</strong>LS-<strong>ALDER</strong>-<strong>REAKTION</strong><br />

4<br />

endo-Produkt exo-Produkt<br />

Diels-Alder-Reaktionen, bei den C-Atome im Dien oder Dienophil durch Heteroatome ersetzt<br />

sind, werden als Hetero-Diels-Alder-Reaktion bezeichnet.<br />

RETRO-<strong>DIE</strong>LS-<strong>ALDER</strong>-<strong>REAKTION</strong><br />

Einige Diels-Alder-Reaktionen sind reversibel. Die Rückreaktion, bei der das cyclische System<br />

zerstört wird, wird Retro-Diels-Alder-Reaktion genannt.<br />

Literatur: R. Brückner, Reaktionsmechanismen, Organische Reaktionen, Stereochemie, moderne Synthesemethoden,<br />

3. Aufl., Spektrum Verlag, Heidelberg, 2004.<br />

K. P. C. Vollhardt, Organische Chemie, 3. Auflage Wiley-VCH, Weinheim, 2005.<br />

F. A. Carey, R. J. Sundberg, Organische Chemie, 1. Auflage, VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim 1995.

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