Hohenzollerlsche Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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30 HOHEN Z Ö L LERISCHE HEIMAT Jahrgang 1967 weidung irgend einer Frucht beklagt und überführt wurde, zahlte als Buße dem Amtmann drei Schilling. Wer Weibern, Kindern und Ehehalten (Dienstboten) etwas abiraufte ohne des Hauswirts oder Meisters Wissen und Willen, der büßte es mit 3 Pfund Heller, zwei Pfund davon dem Stadtherin (dem Abt von Reichenau), und 1 Pfund der Stadt. Schalholz v. ?.r allenthalben verboten außer auf den Widmarken (offenbar wo man Wieden schneiden durfte!). Wer solches anderswo abhieb, kam um 3 Pfund Heller. Den Bach gegen Wurmlingen durfte niemand mit einem Geschirr verlegen oder ablassen, und kein Körblein (zum Fischfang) darein legen. Doch dürfte man einmal dort (ohne Hinterlist) Fische fangen und in seinem Haus verbrauchen, aber nicht verkaufen. Uebertreter zahlten jedesmal 1 Pfund Heller. Dann war bestimmt, niemand soll keine Ein (Elle), Maussen (Maße), Gewicht, Viertelmaße oder anderes verwenden, wenn es nicht das Eichzeichen der Stadt trug. Wer das übertrat, mußte büßen nach Erkenntnis des Gerichts. Wer über offensichtliche Marken „erdte" (pflügte), mayte (mähte) oder schnitt, und es zur Klage kam oder es der Amtmann erfuhr, so zahlte der Uebeltäter 3 Pfund Heller. „Doch soll einer dem andern die Furch feldein geben, andernfalls darf der Nachbar die Furche sich holen." Wenn einer städtische Almende einzäunte, oder mit Pflügen oder anderem nahm, zahlt 3 Pfund Heller Strafe. Wenn eine Mark an der Ahmende steht, soll der Nachbar den Markstein in Ehren halten, sonst zahlt er 5 Schilling. Wer des anderen Eigenoder Lehensgut air; eigen anspricht und den Anfall nicht beweisen kann, zahlte 10 Pfund, wenn es vor Gericht kam . . . (Tuttlinger Stadtbuch 1489.) Krs. Rätselhafte Inschriften finden sich gelegentlich auf alten Glocken und sind geeignet, Kopfzerbrechen zu bereiten. So berichtet das alte Kunstdenkmälerwerk Hohenzollerns vom Jahre 1896 von einer Glocke des 14. Jahrhunderts in Bietenhausen, die Aufschrift enthalte die Evangelistennamen und tORE tGLORIEfERISt. Noch Hodler meinte 1925 in seiner „Geschichte des Oberamts Haigerloch" S. 625: „Der Gießer setzte hier, was auch sonst vorkommt, beliebige Buchstaben ein, um den Kreis mit der Inschrift ganz auszufüllen". Nachher entpuppte sich das Ganze jedoch als ein uraltes Glockengebet: „ O rex glorie Christe, veni cum pace!" (O König der Glorie, Christus, kommt mit Deinem Frieden!). Die Aufschrift der zweiten Glocke von Bietenhausen aus dem 13. Jahrhundert war zuerst gar nicht zu lesen. Das neue Kunstdenkmälerwerk sagt dann, die rückläufigen Majuskelbuchstaben ergäben die vier Evangelisten und das Wort SANCTUS. Es stimmte also- nicht, was einmal einer vermutete, die Weisheit des Gießers sei zu Ende gewesen, weswegen er sinnlose Buchstaben einsetzte, vielmehr war die Weisheit des Deuters zu Ende! Bis heute ungedsutet ist die Umschrift des alten romanischen Türsturzes (Tympanon) mit 2 Wölfen und geometrischen Figuren, das an der südlichen Außenwand der Bietenhauser Kirche eingelassen ist. Man möchte lesen ... PEC- CATOR VIR FEMINAE MORTIS AMATOR... und unten AGMIA. Das Vorausgehende und nachfolgende ist verwischt und was soll die Uebersetzung: „Der Mann ist ein Sünder und Liebhaber des Todes der Frau?" Nicht gedeutet sind auch die Großbuchstaben auf einer früheren Glocke von Heiligenzimmern: „J.D.B.J.K.B. J.M.N.B.J.D.H.B, t Domine conserva nos in pace, anno 1655." Der letzte Satz ist klar: „Herr, erhalte uns in Frieden", was nach den Schrecken des 30jährigen Krieges nur zu verständlich klingt Vielleicht darf man daran erinnern, daß im 17. Jahrhundert gern eine ganze Reihe von Namen der Stifter, Gönner, Förderer, Beamten usw. auf Glocken erscheinen. Könnten nicht auch hier die Anfangsbuchstaben des Ortsvorstehers und von 6 Richtern gemeint sein? Der Name des damaligen Pfarrers Jakob Walz ist nicht darunter. Völlig unverständlich, ja sinnlos wollen auf den ersten Blick Glockeninschriften erscheinen, die einfach das ganze oder teilweise Alphabet (vor- und rückwärts) zeigen. Auch an Hauswänden hat Studienprofessor Schilli, der beste Kenner des Schwarzwaldhauses, das Alphabet eingeschnitten gefunden. Man denke da an das griechische und lateinische ABC, das bei der Kirchweihe der Bischof mit dem Stab im Innern der Kirche in die Form eines X (Anfangsbuchstabe des griechischen Christusnamens!) gestreute Asche schreibt. Dieser Ritus findet sich schon im 9. Jahrhundert im Sakramentar, das auf den Papst Gregor, den Großen (f 604) zurückgeführt wird. Dies symbolisiert die Besitzergreifung des Gotteshauses durch Christus. In der Apokalypse des hl. Johannes wird mehrmals (1, 8; 21, 6; und 22, 13) von Christus als dem Ewigen gesagt: „Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende". Alpha ist nämlich das erste und Omega das letzte Zeichen des griechischen Alphabets. So ist dieses zum Sinnbild Christi geworden. Glocken und Häuser werden durch das ABC ihm anvertraut, wodurch das Alphabet segnende und unheilabwehrende Bedeutung annahm! Ganz anderen Charakter trägt die Inschrift eines Witzboldes an einem Hauseck in Calw. Sie zeigt ein Durcheinander von Buchstaben, sowie das Bild eines Esels neben einem Eck- oder Randstein. Nur mit einiger Mühe wird man entziffern: „Reibestein für Eseleien", eine Erinnerung an die Zeit, als noch im bucklichen Calw viele dieser Vierbeiner arbeiten mußten, und am besagten Hauseck sich behaglich rieben. Kraus. Glockengießer Johann Bapt. Algeyer von Offenburg (nicht Offenbach) wie irrig das Kunstdenkmälerwerk des Kreises Hechingen angibt) schuf 1717 die sog. Mettelgloße (mittlere Glocke) in Ringingen mit ca. 8,20 Ztr. und dem Ton a. Da dieser nicht ganz rein ist, soll sie nächstens in den Ruhestand treten. Auch in Gengenbach befand bzw. befindet sich eine Glocke von ihm vom Jahre 1718. Für die Offenburger Pfarrkirche Hl. Kreuz schuf der Meister 1728 zwei Glocken, nämlich zur Ehre Mariens und des hl. Kreuzes. Karl Walter gibt in seiner Glockenkunde (1913 Pustet-Regensburg S. 406) die Aufschrift der letzteren wieder. Nach frdl. Mitteilung von Dr. Otto Kähni, dem Archivar von Offenburg, ist Johann Baptist am 27. Mai 1685 daselbst geboren worden als Sohn des Bürgers Valentin Algeier und seiner Gattin Anna Maria Kindt. Laut Ratsprotokolls bewarb er sich als Glokken- und Stuckgießer J. B. Allgeyer am 18. August 1715 um das Bürgerrecht, was ihm unter der Bedingung gewährt wurde, daß er eine Bürgertochter heirate. Dies geschah denn auch laut Ehebuchs am 16. Januar 1719 mit Maria Katharina Küblerin, der Tochter des Anton K. Dabei ist bemerkt, der Vater Valentin sei bereits verstorben. Stuck nannte man damals die Kanonen. Wie andere Meister goß Algeyer also auch Kriegsgeschütze. Umgekehrt hat man bis in unsere Zeit erbeutete Kanonen zu Kirchenglocken umgeschmolzen. Wegen des hohen Blei- und Antimongehalts dieser Geschützbronze kam man jedoch jetzt davon ab. Nach obigem Buch Walters (S. 677) wird schon 1637 ein Glockengießer Valentin Algeyer in Konstanz erwähnt. Er dürfte Vater oder Großvater des Offenburgers gewesen sein, villeicht identisch mit dem gleichnamigen Gießer von Ulm, vielleicht identisch mit dem gleichnamigen Gießer von Ulm, das Ulmer Münster schuf. In Konstanz scheint der genannte Algeyer der Vorgänger der Gießerdynastie Rosenlächer gewesen zu sein. Krs. Ein Wolf vom Stein von Jungingen (vor 1410) hatte unterm 13. Februar im Totenbuch des Benediktinerinnenklosters Urspring bei Schelklingen einen Jahrtag. Seine Tochter Anna vom Stain-Jungingen, die an einem 20. Juli starb, ist in Urspring nach 1410 begraben. Josef Zeller meint (im Württbg. Vierteljahresheft für Landesgesch. 1926, S. 145 und 158), es handle sich um Jungingen bei Ulm. Dies ist jedoch reine Vermutung. Die weitverbreitete Adelsfamilie vom Stein kann sehr wohl zeitweise in unserem hohenz. Jungingen als Lehensmann Württembergs gesessen haben. Dieses hat im Jahre 1300 Burg und Dorf Jungingen vom Johanniterorden erworben und erst im Jahre 1473 an die Zollergrafen vertauscht. Wolf v. Stein zu Jungingen war 1378 Bürger zu Ulm (Mitt. Hohz. 63, 16 Anmerk.), was aber nichts beweist. 1306 wird „ein Ritter H. von Winterstetten genannt von Jungingen" als Zeuge aufgeführt und noch 1409 gab Graf Eberhard von Wirtemberg einem Diener Rudolf von Baldeck die Dörfer Jungingen und Starzein mit dem Weiler Killer gegen 600 fl zur lebenslänglichen Nutzung. Er lebte noch 1442 (a.a.O. 62, 7). Auch eine Elisabeth von Benzingen findet sich am 26. April, eine andere am 19. September und eine Nonne Sophie Benzingerin am 12. Januar im genannten Totenbuch Urspring verzeichnet. Krs. Schoser, Schoßer, ein in Trochtelfingen und um 1900 auch in Ringingen vorkommender Familienname, ist uns heutigen nicht ohne weiteres in der Bedeutung verständlich. Man muß schon zum Wörterbuch greifen. Nach Math. L e x e r s mittelhochdeutschem Taschenwörterbuch (19. Aufl. 1930, S. 186) waren die Namen Schoßmann und Schoßer einst gleichbedeutend mit Steuereinnehmer, denn „schoß" bedeutet Geldabgabe und „schoßen" Steuer geben. Dieser Erklärung folgen die Namenforscher Josef K. Brechenmacher und K. Linnartz. Letzterer erinnert an vor geschossenes Geld, Zu s c h u ß (engl. scot). Der Name Schoßer ist auch in Wien, Frankfurt und Berlin nachzuweisen. Krs.

Jahrgang 1967 HOHENZOLLE Ii ISCHE HEIMAT 31 Klaiber als Familienname. Das Tuttlinger Stadtbuch vom Jahre 1489 bestimmt: „Wer ein Haus bauen will, für den soll jeder Einwohner, der Roß und Karren hat, eine Fahrt in den Tannwald und eine Fahrt in unsere anderen Wälder tun. Wer weder Roß noch Karren hat, soll 2 Tage fronen (ohne Entgeld mitarbeiten), es sei mit Holzhauen, Zünen klaiben oder anderer Hilfeleistung, ausgenommen Aufrichten; hierbei soll männiglicher helfen." Aufrichten heißt man bekanntlich das Aufstellen des Zimmerwerks. Zünen sind Flechtwerk oder Körbo, schwäbisch Z e i n e n. „Zeinen klaiben" beim Hausbau bedeutet: Das Flechtwerk der Riegel mit Lehm verkleben bzw. beiderseits verputzen. Der Mann, der diese Arbeit als Beruf ausübt, ist der Klaiber. Er konnte offenbar auch sonst mit Lehm umgehen als Häfner oder Töpfer usw. Ein Vogel (Sitta europaea) namens Kleiber hat seinen Namen vom Nestbau, dessen Zugang er mit Lehm und Speichel passend zurecht klebt. Krs. Knaupp Kaspar und Hans Ulrich aus dem Schweizerland heirateten 1653 nach Langenenslingen, wo die Familie des ersteren heute noch blüht. (Verhörsprotokoll der Grafsch. Sigmaringen-Veringen Band 18. fol. 122, im Staatsarchiv Sigmaringen.) Krs. Das große Wappen der Fürsten von Hohenzollern Karl Theodor Zingeler hat bei seiner Untersuchung über das Entstehen des hohenzollerischen Wappens auch eine Beschreibung des großen fürstlichen Wappens gegeben (Vierteljahresschrift für Heraldik, Sphragistik u. Genealogie 1888, Jg. 16, 249 ff: auch seperat erschienen). Er bringt S. 268 eine farbige Tafel und zugehörige Beschreibung: 1) Herzschild der Grafen von Zollern, weiß-schwarz geviertet. 2) heraldisch rechte Oberstelle: in Gold mit einer silber-rot gestückten Einfassung ohne Rand einen schwarzen aufgerichteten rotbewehrten, rotbezungten und rotgekrönten Löwen mit gedoppeltem Schweif (Burggraf von Nürnberg). 3) linke Oberstelle: in Rot zwei gekreuzte goldene Zepter (Erbkämmereramt). 4) rechte Hüftstelle: von Siilber-Rot quergeteilt (Haigerloch und Wehrstein). 5) linke Hüftstelle: in rotem Feld auf grünem Hügel ein schreitender goldener Hirsch (Grafschaft Sigmaringen). 6) rechte Schildfußstelle: in goldenem Feld drei rote übereinander mit Grind nach rechts querliegende Hirschstangen, die oberen 2 vierzinkig, die untere dreizinkig (Grafschaft Veringen). 7) linke Schildfußstelle: im silbernen Feld ein roter Löwe, aufgerichtet, goldbewehrt, goldgezungt und goldgekrönt mit gedoppeltem Schweif, das Schildfeld mit schwarzem Rand umgeben, auf dem 11 goldene Kugeln sitzen (Grafschaft Berg). Ueber dem großen Schild sieht man sieben Helme mit Zieren. Wir beginnen von links vom Beschauer her: 1) Helm mit 2 mit den Spitzen gegeneinander neigenden roten Hirschstangen (Veringen). 2) Helm mit zwei silber-rot übereck geteilten Hiefhörnern (Haigerlioch -' Hohenberg). 3) Helm mit dem zollerischen Bracken- oder Hundshaupt, rotgezungt, schwarzweiß geviert, Decken weiß-schwarz. 4) Mittelhelm mit dem goldenen Erbkämmererzepter. Decken gold-rot. 5) Helm mit schwarzem, zwischen 2 silber-rot gestückten Büffelhörnern sitzendem, rotbewehrtem, rotbezungtem und rotgekröntem Löwen (Burggraf von Nürnberg). 6) Helm mit 2 senkrecht aufsteigenden goldenen Hirschstangen (Sigmaringen) Helmzier goldrot. 7) Helm mit geschlossenem goldenem Adlerflug (d. h. zwei Flügeln), Helmdecken silber-rot (Graf von Berg). Als Schildhalter sieht man zwei zollerische rotbezungte Bracken (Hunde) mit silber-schwarz und gevierteten Ohren. Krs. Gliederung der Zollerngrafschaft im 16. Jahrhundert Im 16. Jahrhundert war die Zollerngrafschaft in 13 Aemter aufgegliedert, und zwar: 1. Amt Bisingen mit Steinhofen und Thanheim, 2. Amt Hechingen, 3. Amt Grosselfingen, 4. Amt Owingen, 5. Amt Rangendingen, 6. Amt Stein mit Sickingen und Bechtoldsweiler, 7. Amt Stetten bei Hechingen mit Boll, 8. Amt Weilheim mit dem Weiler Hausen, 9. Amt Wessingen mit Zimmern. (Diese 9 Aemter bildeten die „Untere Grafschaft". Im Volksmund wird sie heute noch als „Unterland" bezeichnet.) 10. Amt Schlatt mit Beuren, dem Hof Spessart und Weiler ob Schlatt, 11. Jungingen, 12. Amt Killer mit Hausen und Starzein 13. Amt Burladingen mit Gauselfingen und Hörschwag (Diese 4 Aemter bezeichnete man als „Obere Grafschaft", im Volksmund „Oberland".) Wt. Frohnstetten und die Ebinger Klause. Die Ebinger Klause der Franziskanerinnen wurde in einem Aufsatz in den „Heimatkundlichen Blättern für den Kreis Balingen" Nr. 13 vom 31. Dezember 1966 von Dr. Walter Stettener beschrieben. Dabei erfahren wir auch von deren Besitz in Frohnstetten. Er wurde im Jahre 1544 durch den Stadtschreiber und Notar Johannes Briegel im Beisein eines Schreibers von Straßberg und zweier Frohnstetter Einwohner, darunter dem Pächter (Beständer) Jerg Dreher neu beschrieben. Die andern Namen gibt Dr. Stettner leider nicht an. Der Frohnstetter Hof umfaßte 41 Jauchert Acker und 10 Mannsmahd Wiesen und einen Baumgarten. Er zinste jährlich den geistlichen Frauen des Dritten Ordens nach Ebingen je 2 Malter Vesen und Haber in Ebinger Meß, 2 Hühner und 120 Eier, die unentgeltlich ins Klösterlein zu liefern waren. Der Hof ist zu unbekannter Zeit an die 1344 entstandene Klause gestiftet gewesen. Nach der württembergischen Religionsumwälzung 1534 beließ man die Nonnen in ihrer Behausung bis zum Aussterben, womit sie sich nicht beeilten. Es war eine interessante Situation in dem Lutherischen Städtchen, da die Schwestern in ihrem Drittordenshabit treu katholisch blieben und von katholischen Gegenden aus, sogar Freiburg, von Franiskanern betreut wurden. Zuletzt waren nur noch 3 Nonnen übrig, von denen Katharina Lipp im Jahre 1594 das Zeitliche segnete. Sie hatte 70 Jahre in der Klause verbracht. Die restlichen beiden durften 1598 ihre geringe Habe an Hausrat, Bettgewand und etwas Geld an bedürftige Verwandte verteilen. Ursula Haug starb dann 1605, worauf ihre Paternoster (Nüster) und Kleinodien in einem verschlossenen Trüchlein beim Landesherrn in Stuttgart abgeliefert wurden. Die letzte, Margaretha Beck, kam noch einige Jahre ins Spital, wo sie nach längerer Krankheit 1608 verstarb. Klause mit Zubehör gingen jahrs darauf für 2150 Gulden an Martin Krimmel über. Das Geld dürfte für kirchliche Zwecke an die Regierung gegangen sein. Im Bericht ist die Rede von einer Wachsbreche, was wohl Flachsbreche heißen soll. Von der Ebinger Klause kam laut Ueberlieferung die bekannte Pieta im Jahre 1568 nach Laiz in die Pfarrkirche, wo sie auf der Empore einen Ehrenplatz hat. Krs. „Schloß Sigmaringen und das fürstl. Haus Hohenzollern" heißt ein sehr reich bebildertes Werkchen (71 Seiten, 15.80 DM) des Verlags Thorbecke-Konstanz, als dessen Verfasser W. Kaufhold (Bilder und Schloßbeschreibung) und R. Seigel (Geschichte) zeichnen. Die fürstliche Familiengeschichte ist in knapper Form sehr flott gezeichnet, der Besitzzuwachs und die Abstammung auf zwei Plänen übersichtlich dargestellt, der Text teils auch englisch und französisch. Die Bilder zeigen das Schloß und seine Kunstschätze. S. 59 (Mitte) wäre der Name des Grafen Gottfried in Gebhard zu ändern. Krs. Die Namen Schoder, Schoderbeck, Schodermayer, gehören nach Brechenmacher (Deutsche Sippennamen IV. 1936, 1016) zum oberdeutschen (bei uns jedoch nicht bekannten) Worte S c h o d e, der Busch, verkrüppelte Baum, oder zu bayerischem Schoder, sonst Schotter, zerbröckeltes Gestein. Krs. An das Postamt in

Jahrgang 1967 HOHENZOLLE Ii ISCHE HEIMAT 31<br />

Klaiber als Familienname. Das Tuttlinger Stadtbuch vom<br />

Jahre 1489 bestimmt: „Wer ein Haus bauen will, für den soll<br />

jeder Einwohner, der Roß und Karren hat, eine Fahrt in den<br />

Tannwald und eine Fahrt in unsere anderen Wälder tun.<br />

Wer weder Roß noch Karren hat, soll 2 Tage fronen (ohne<br />

Entgeld mitarbeiten), es sei mit Holzhauen, Zünen klaiben<br />

oder anderer Hilfeleistung, ausgenommen Aufrichten;<br />

hierbei soll männiglicher helfen." Aufrichten heißt man bekanntlich<br />

das Aufstellen des Zimmerwerks. Zünen sind<br />

Flechtwerk oder Körbo, schwäbisch Z e i n e n. „Zeinen<br />

klaiben" beim Hausbau bedeutet: Das Flechtwerk der Riegel<br />

mit Lehm verkleben bzw. beiderseits verputzen. Der<br />

Mann, der diese Arbeit als Beruf ausübt, ist der Klaiber.<br />

Er konnte offenbar auch sonst mit Lehm umgehen als Häfner<br />

oder Töpfer usw. Ein Vogel (Sitta europaea) namens Kleiber<br />

hat seinen Namen vom Nestbau, dessen Zugang er mit Lehm<br />

und Speichel passend zurecht klebt. Krs.<br />

Knaupp Kaspar und Hans Ulrich aus dem Schweizerland<br />

heirateten 1653 nach Langenenslingen, wo die Familie des ersteren<br />

heute noch blüht. (Verhörsprotokoll der Grafsch. Sigmaringen-Veringen<br />

Band 18. fol. 122, im Staatsarchiv Sigmaringen.)<br />

Krs.<br />

Das große Wappen der Fürsten von Hohenzollern<br />

Karl Theodor Zingeler hat bei seiner Untersuchung über<br />

das Entstehen des hohenzollerischen Wappens auch eine Beschreibung<br />

des großen fürstlichen Wappens gegeben (Vierteljahresschrift<br />

für Heraldik, Sphragistik u. Genealogie 1888,<br />

Jg. 16, 249 ff: auch seperat erschienen). Er bringt S. 268 eine<br />

farbige Tafel und zugehörige Beschreibung: 1) Herzschild der<br />

Grafen von Zollern, weiß-schwarz geviertet. 2) heraldisch<br />

rechte Oberstelle: in Gold mit einer silber-rot gestückten<br />

Einfassung ohne Rand einen schwarzen aufgerichteten rotbewehrten,<br />

rotbezungten und rotgekrönten Löwen mit gedoppeltem<br />

Schweif (Burggraf von Nürnberg). 3) linke Oberstelle:<br />

in Rot zwei gekreuzte goldene Zepter (Erbkämmereramt).<br />

4) rechte Hüftstelle: von Siilber-Rot quergeteilt (Haigerloch<br />

und Wehrstein). 5) linke Hüftstelle: in rotem Feld<br />

auf grünem Hügel ein schreitender goldener Hirsch (Grafschaft<br />

Sigmaringen). 6) rechte Schildfußstelle: in goldenem<br />

Feld drei rote übereinander mit Grind nach rechts querliegende<br />

Hirschstangen, die oberen 2 vierzinkig, die untere dreizinkig<br />

(Grafschaft Veringen). 7) linke Schildfußstelle: im<br />

silbernen Feld ein roter Löwe, aufgerichtet, goldbewehrt,<br />

goldgezungt und goldgekrönt mit gedoppeltem Schweif, das<br />

Schildfeld mit schwarzem Rand umgeben, auf dem 11 goldene<br />

Kugeln sitzen (Grafschaft Berg). Ueber dem großen<br />

Schild sieht man sieben Helme mit Zieren. Wir beginnen<br />

von links vom Beschauer her: 1) Helm mit 2 mit den Spitzen<br />

gegeneinander neigenden roten Hirschstangen (Veringen).<br />

2) Helm mit zwei silber-rot übereck geteilten Hiefhörnern<br />

(Haigerlioch -' Hohenberg). 3) Helm mit dem zollerischen<br />

Bracken- oder Hundshaupt, rotgezungt, schwarzweiß geviert,<br />

Decken weiß-schwarz. 4) Mittelhelm mit dem goldenen Erbkämmererzepter.<br />

Decken gold-rot. 5) Helm mit schwarzem,<br />

zwischen 2 silber-rot gestückten Büffelhörnern sitzendem,<br />

rotbewehrtem, rotbezungtem und rotgekröntem Löwen<br />

(Burggraf von Nürnberg). 6) Helm mit 2 senkrecht aufsteigenden<br />

goldenen Hirschstangen (Sigmaringen) Helmzier goldrot.<br />

7) Helm mit geschlossenem goldenem Adlerflug (d. h.<br />

zwei Flügeln), Helmdecken silber-rot (Graf von Berg). Als<br />

Schildhalter sieht man zwei zollerische rotbezungte Bracken<br />

(Hunde) mit silber-schwarz und gevierteten Ohren. Krs.<br />

Gliederung der Zollerngrafschaft im 16. Jahrhundert<br />

Im 16. Jahrhundert war die Zollerngrafschaft in 13 Aemter<br />

aufgegliedert, und zwar:<br />

1. Amt Bisingen mit Steinhofen und Thanheim,<br />

2. Amt Hechingen,<br />

3. Amt Grosselfingen,<br />

4. Amt Owingen,<br />

5. Amt Rangendingen,<br />

6. Amt Stein mit Sickingen und Bechtoldsweiler,<br />

7. Amt Stetten bei Hechingen mit Boll,<br />

8. Amt Weilheim mit dem Weiler Hausen,<br />

9. Amt Wessingen mit Zimmern.<br />

(Diese 9 Aemter bildeten die „Untere Grafschaft". Im<br />

Volksmund wird sie heute noch als „Unterland" bezeichnet.)<br />

10. Amt Schlatt mit Beuren, dem Hof Spessart und Weiler<br />

ob Schlatt,<br />

11. Jungingen,<br />

12. Amt Killer mit Hausen und Starzein<br />

13. Amt Burladingen mit Gauselfingen und Hörschwag<br />

(Diese 4 Aemter bezeichnete man als „Obere Grafschaft",<br />

im Volksmund „Oberland".) Wt.<br />

Frohnstetten und die Ebinger Klause. Die Ebinger Klause<br />

der Franziskanerinnen wurde in einem Aufsatz in den „<strong>Heimat</strong>kundlichen<br />

Blättern für den Kreis Balingen" Nr. 13 vom<br />

31. Dezember 1966 von Dr. Walter Stettener beschrieben. Dabei<br />

erfahren wir auch von deren Besitz in Frohnstetten. Er<br />

wurde im Jahre 1544 durch den Stadtschreiber und Notar<br />

Johannes Briegel im Beisein eines Schreibers von Straßberg<br />

und zweier Frohnstetter Einwohner, darunter dem Pächter<br />

(Beständer) Jerg Dreher neu beschrieben. Die andern Namen<br />

gibt Dr. Stettner leider nicht an. Der Frohnstetter Hof umfaßte<br />

41 Jauchert Acker und 10 Mannsmahd Wiesen und einen<br />

Baumgarten. Er zinste jährlich den geistlichen Frauen des<br />

Dritten Ordens nach Ebingen je 2 Malter Vesen und Haber in<br />

Ebinger Meß, 2 Hühner und 120 Eier, die unentgeltlich ins<br />

Klösterlein zu liefern waren. Der Hof ist zu unbekannter Zeit<br />

an die 1344 entstandene Klause gestiftet gewesen. Nach der<br />

württembergischen Religionsumwälzung 1534 beließ man die<br />

Nonnen in ihrer Behausung bis zum Aussterben, womit sie<br />

sich nicht beeilten. Es war eine interessante Situation in dem<br />

Lutherischen Städtchen, da die Schwestern in ihrem Drittordenshabit<br />

treu katholisch blieben und von katholischen Gegenden<br />

aus, sogar Freiburg, von Franiskanern betreut wurden.<br />

Zuletzt waren nur noch 3 Nonnen übrig, von denen Katharina<br />

Lipp im Jahre 1594 das Zeitliche segnete. Sie hatte 70<br />

Jahre in der Klause verbracht. Die restlichen beiden durften<br />

1598 ihre geringe Habe an Hausrat, Bettgewand und etwas<br />

Geld an bedürftige Verwandte verteilen. Ursula Haug starb<br />

dann 1605, worauf ihre Paternoster (Nüster) und Kleinodien<br />

in einem verschlossenen Trüchlein beim Landesherrn in Stuttgart<br />

abgeliefert wurden. Die letzte, Margaretha Beck, kam<br />

noch einige Jahre ins Spital, wo sie nach längerer Krankheit<br />

1608 verstarb. Klause mit Zubehör gingen jahrs darauf für<br />

2150 Gulden an Martin Krimmel über. Das Geld dürfte für<br />

kirchliche Zwecke an die Regierung gegangen sein. Im Bericht<br />

ist die Rede von einer Wachsbreche, was wohl Flachsbreche<br />

heißen soll. Von der Ebinger Klause kam laut Ueberlieferung<br />

die bekannte Pieta im Jahre 1568 nach Laiz in die Pfarrkirche,<br />

wo sie auf der Empore einen Ehrenplatz hat. Krs.<br />

„Schloß Sigmaringen und das fürstl. Haus Hohenzollern"<br />

heißt ein sehr reich bebildertes Werkchen (71 Seiten, 15.80 DM)<br />

des Verlags Thorbecke-Konstanz, als dessen Verfasser W.<br />

Kaufhold (Bilder und Schloßbeschreibung) und R. Seigel (Geschichte)<br />

zeichnen. Die fürstliche Familiengeschichte ist in<br />

knapper Form sehr flott gezeichnet, der Besitzzuwachs und<br />

die Abstammung auf zwei Plänen übersichtlich dargestellt,<br />

der Text teils auch englisch und französisch. Die Bilder zeigen<br />

das Schloß und seine Kunstschätze. S. 59 (Mitte) wäre der<br />

Name des Grafen Gottfried in Gebhard zu ändern. Krs.<br />

Die Namen Schoder, Schoderbeck, Schodermayer, gehören<br />

nach Brechenmacher (Deutsche Sippennamen IV. 1936, 1016)<br />

zum oberdeutschen (bei uns jedoch nicht bekannten) Worte<br />

S c h o d e, der Busch, verkrüppelte Baum, oder zu bayerischem<br />

Schoder, sonst Schotter, zerbröckeltes Gestein. Krs.<br />

An das<br />

Postamt<br />

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