Hohenzollerlsche Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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20 HOHEN Z Ö L LERISCHE HEIMAT Jahrgang 1967 am 23. Novb. 1624. 45) Kaplan Alexander Herp aus Riedlingen 1614. 46) Kaplan Johannes Glattis aus Kettenacker 1614. 47) Johann Jakob Gotterbarm, Pfarrer 1624—29, bisher in Kettenacker. 48) Jakob Mayer aus Schmiechen, Kaplan 1625—31, ging am 21. Juli 1631 als Pfarrer nach Jungingen. 49) Mg. Johannes Kienlin aus Riedlingen, Pfarrer vom 3. Juli 1629 bis 31. Dezb. 1636. 50) Verweser und Kaplan Johannes Michel 6. Februar 1637. 51) Pfarrverweser P. Maurus Gulden OSB aus Kloster Ebersmünster i. Elsaß 1639. 52) Mg. Georg Bolz- 1 i n aus Hayingen, geb. 1601, bisher Kettenacker, hier vom 7. Februar 1639 bis zum Tod am 28. Juli 1658. 53) Verweser: der Gammertinger Pfarrer Mg. Johannes Dangel 1658 bis 1659. 54) Mg. Michael Eberl e, Pfarrer vom 8. Mai 1659 bis 1664. 55) Verweser Johann Gg. Hundersinger aus Riedlingen, gb. 1628, hier seit 2. März 1664 bis 1666. 56) Pfarrer Johann Gg. Kreuzer aus Konstanz 1666 bis 1691; präsentiert 27. August 1666, invest. 21. Oktober 1666, gb. 1640, ist 1685 seit 7 Jahren krank, hat 269 erwachsene Kommunikanten über 14 Jahre und in Hermentingen 44. Er starb am 22. Januar 1691. 57) Vikar Mg. Johann Jak. Brenzinger 1679. 58) Vikar Franz Gerhard Bopsel 1682. 59) Vikar Johann Kieffer (Keuffer) aus Konstanz 1684. 60) Vik. Franz Bernhard Hengenmiller, der dann „Votivista" in München wurde und dort am 16. Juni 1714 starb. 61) Vikar Johann Kreuzer, Bruder des Pfarrers, 1686, der dann Nachfolger wurde 1691. Geboren in Konstanz 1652, Pfarrer seit 10. März 1691 bis zum Tod am 26. Dezember 1729. 62) Vik. Johann Bapt. Kreuzer 1714. 63) Vik. Johann Gg. Graf seit 1. Juni 1724. 64) Vik. Johann Christian Bosch seit 23. Dezb. 1724. 65) Vik. Franz Dominik Hämmerlin seit 9. November 1728. 66) Pfv. Fridolin Schweikart 1730. 67) Pfr. Josef Wetzel aus Neufra seit 29. Jan. 1731, vorher in Kettenacker. Er starb am 1. Dezember 1739. 68) Pfr. Linus Schupf aus Ratzenried seit 11. Januar 1740, gest. hier 13. Jan. 1751. 69) Pfr. Johann Rud. Ign. von Mohr aus Bregenz, seit 8. März 1751, gb. 1725, am 8. September. Er blieb hier bis 8. April 1757. 70) Pfr. Franz Josef Kaudermann aus Sigmaringen, gb. 6. März 1712, hier seit 7. März 1757 bis zum Tod am 7. Juli 1775. 71) Vikar FranzJos. Fetscher aus Meersburg seit 2. Dezember 1771. Er wurde Pfarrer dahier am 4. Juli 1775 und starb am 5. Juni 1818. 72) Pfr. Heinrich von Wanner aus Börstingen, 1818—1870, gb. 11. August 1783, gest. hier 11. Novembre 1870 (FDA 1885, 87). 73) Vik. Johann Bapt. Kohler aus Haigerloch 1864—66. 74) Vik. Josef Klotz aus Hechingen 1866—69. 75) Vik. Heinrich Hutmacher aus Haigerloch 1869—1870, dann Pfarrverweser hier bis 1873. 76) Pfr. Rudolf Zürn aus Hechingen 1873 bis 1908, invest. 13. Mai 1873, nahm Absenz am 29. Sept. 1908 ins Haus Nazareth in Sigmaringen, wo er am 5. März 1913 starb (FDA 1916, 43). 77) JohannKep. S a u t e r aus Bingen, 1908—1941, zunächst Verweser seit 1. Okt. 1908, invest. 28. August 1910, resignierte am 1. Juli 1941 und starb am 25. Oktober 1941 (FDA 1950, 190). 78) Vikar P. Tutilo Gro- Bei einem Vortrag im Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte von Prof. Dr. Theodor Mayer hat am 14. Januar 1967 Herr Dr. Hans Jänichen, Regierungsdirektor in Tübingen, anläßlich einer Untersuchung über Reichenauer Urkunden eine für Hohenzollern höchst interessante Feststellung getroffen. Zwei Aebte des hochadeligen Benediktinerklosters Reichenau), nämlich Frideloh (1139—1159) und sein leiblicher Bruder Ulrich von Haideck (1159—1169 bzw. 1174) müssen aus der Gegend Reutlingen—Münsingen— Trochtelfingen gestammt haben! Die spätere Geschichtsschreibung des Klosters hat diese Herren freilich auf die Heidegg im Aargau/Schweiz lokalisiert, aber das dort sitzende Geschlecht gehörte nachweislich dem Ministeriaistande an, kommt also für die Reichenauer Konventsherren des 12. Jahrhunderts nicht in Betracht. Daher haben Lud. Baumann und Konrad Bayerle den Stammsitz früher auf der Münsinger-Reutlinger Alb gesucht J ). Man kennt bisher nur vier Generationen der hochadeligen freien Herren von Haideck (Heidegg o. ä.). Ein Gerold hatte im Jahre 1161 mehrere Söhne, von denen Werner um 1195 namentlich bekannt wird. Dieser Gerold war also Zeitgenosse, wohl Bruder oder Vetter, der beiden Aebte Friedeloh (t 31. III. 1159) und Ulrich (t 7. XI. 1174). Gerold bestätigte mit all seinen Söhnen im Jahre 1161 2 ) zu Trochtelfingen in Gegenwart des Bischofs Hermann v. Konstanz Abmachungen Burg Haideck bei Trochtelfingen Joh. Adam Kraus ne r OSB aus Beuron, geb. Habstal, 1940—1941. 79) Pfarrer Mathias Bogenschütz aus Stein, Dekan 1941—1944, bisher in Trochtelfingen, invest. 17. Juli 1941; starb auf dem Weg nach Kettenacker am 30. März 1944, 59 Jahre alt, beerdigt in Stein: „Bekenner im Dritten Reich". 80) Pfr. Dr. Josef Kager aus Bisingen 1944 bis 1950, vorher Religionslehrer am Hechinger Gymnasium, hier invest. 17. September, Dekan 1944, ging 1950 weg, da krank, Geistl. Rat 1951, resign. erst 1951, starb in Hechingen am 27. Februar 1952, 65 Jahre alt, beerdigt in Bisingen. 81) Pfr. Georg Englert aus Grünsfeld, Verweser seit 21. April 1950, invest. 1. März 1951. Ging 27. August 1964 nach Sulzbach im Dek. Mosbach. Hat hier die Kirche erweitert. 82) Pfr. Gustav Scharm aus Kleinborowitz, gb. 1921, Verweser seit 27. August 1964, invest. 9. Mai 1965. Ad multos annos! Die Hermentinger Pfarrer Die heutige Filiale Hermentingen mit der Galluskirche war bis ins 16. Jahrhundert eigene Pfarrei. Offenbar muß hier das Kloster St. Gallen einst begütert gewesen sein, wovon jedoch nichts bekannt ist. Denn das Galluspatrozinium weist überall auf das schweizerische Kloster hin, an dessen Stelle einst der Missionär Gallus seine Zelle errichtete, die der hl. Otmar dann zum Benediktinerkloster ausbaute. 1) Dietrich von Steinhilben, Kirchherr 1339—49 (Mitt. Hohz. 11, 115). 2) Nikolaus Buri, alias Pur (Baur), Rektor der Kirche zu H., zahlte am 23. Juli 1442 als Erstfrüchte 6 fl. 3) JakobGräßlin (Gaßlin?) 1452—1468 Rektor. 4) Johannes Ritt er wurde am 28. Mai 1468 als Pfarrer bzw. Kirchherr proklamiert auf Präsentation des Grafen Ulrich von Wirtemberg, invest. am 15. Juni 1468 (FDA 68, 373). Noch im Jahre 1480 ist er mit seiner Mutter Katharina Knörrin, Witwe des Peter Ritter, als Bürgerin zu Veringenstadt erwähnt. Für die ruinöse Kirche zu Hermentingen wurde am 25. November 1468 eine bischöfliche Sammelerlaubnis für 1 Jahr gegeben. 5) Johannes Schulmai s t e r, resign. 1484 als Kirchrektor und geht als Kaplan nach Veringen. 6) Johannes Walch wird am 13. März 1484 proklamiert; war noch Subdiakon! Am 5. April 1884 erscheint er dann als Kirchrektor investiert und wird noch 1494 erwähnt. Ihn hatte Hans Kaspar von Bubenhofen präsentiert, der offenbar zu Hettingen saß. 7)VitusMang von Babenhausen, Diözese Augsburg, zahlt am 25. April 1495 als Erstfrüchte 8 fl (FDA 25, 123). Er war 1485 in Tübingen und 1487 in Freiburg auf der Universität immatrikuliert gewesen. Im Jahre 1508 war er dann Kaplan in Langenenslingen. 8) Johannes Haas, zahlte am 27. Juni 1504 als Erstfrüchte 8 fl. Er verzichtete am 15. April 1520 auf die Pfarrei Hermentingen und ging als Kaplan nach Hettingen (siehe oben). 9) Johannes Schweizer wurde am 16. April 1520 nach Präsentation durch Joh. Casp. von Bubenhofen als Leutpriester proklamiert und am 18. Mai investiert. Er scheint der letzte Pfarrer des Ortes gewesen zu sein, wenigstens wurde 1552 ff. dieser von Hettingen aus versehen. über den Zehnten im benachbarten Bernloch. Gerold muß ebenfalls naher Nachbar gewesen sein, weil als Zeugen dieser Streitschlichtung nur lokale Adelige, wie Ernst von Engstingen, Werner der Vogt und Einwohner dieser Gemeinde fungierten, ferner Kuno von Pfullingen und sein Bruder Gebene und alle Freien desselben Ortes, Adelbert von (Ober-)Hausen und alle Freien von da. Rudolf von (Oeden-)Waldstetten sowie die beiden Dekane von Pfullingen und Offenhausen mit all ihren unterstellten Geistlichen. Gerolds Sohn Werner de Heidegge verkaufte um 1195 einen ererbten Hof zu Baufnang, Kreis Ueberlingen, den er seit langem besessen, ans Kloster Weißenau unter Abt Ortolf und erhielt dafür ein Leibgeding aus des Klosters Hof im erwähnten Bernloch, nämlich an Weizen, Vesen, Haber, Käse, Lämmern, Salz, Gerste und Gemüse. Nach acht Jahren löste m m ihm das ab mit 24 Mark Silber. Des Werners Brudersobn Gerold, Ritter und Freier von Heidegge, besaß in Buf.'" - ig einen Hof auf dem Berg, den er dem genannten Kloster Weißenau um 15 Mark Silber abtrat. Andere Besitzungen daselbst erwarben die Mönche hernach vom Ritter Heinrich von Haidegge aus der Verwandtschaft Werners und Gerolds für 30 Mark Silber 3 ). Jänichen stellte mit Recht fest, daß das obige Leibgeding nur einen Sinn hatte, wenn Werner gleich seinem Vater in der Nähe von Bernloch wohnte.

Jahrgang 1967 HOHENZOLLE Ii ISCHE HEIMAT 21 Bis zum Jahre 1218 hatte unter Oberhoheit des Grafen Mangold von Nellenburg—Veringen ein Heinrich Monetarius (Münzmeister) von Ueberlingen, genannt Wint, ein Gut in Mühlhofen bei Ueberlingen als Lehen des nobilis viri Heinrici de Haideck 4 ). Laut Urkunde vom 19. Januar 1223 überließen die Grafenbrüder Mangold und Wolfrad von Nellernburg—Veringen als Oberherren das durch Heinrich vonHeideck und dessen Sohn Gerold ans Kloster Salem verkaufte Gut Wälde, Kreis Ueberlingen, das Ritter Burkart von Wälde von ihnen zu Lehen hatte. Die Haidecker erhielten vom Kloster 15 Mark Silber und ein Pferd, der Graf wurde durch Tausch abgefunden 5 ). Zeugen dieses Handels waren Berthold von Bittelschieß, Walter von Hohenfels, Burkart von Rosna, Berthold Butzo, Burkhart von Spechtshart, Hermann von Heggelbach, Marquard von Ruschweiler, Heinrich von Bitzenhofen, Ulrich von Ahausen (bei Ueberlingen), und Sigfried Mor. Aus den beiden letzten Urkunden schließt Jänichen eine enge Zusammenarbeit unseres Geschlechts mit den Grafen von Veringen. Schließlich vermittelten Heinrich von Haidegge und Rudolf, genannt Fochenze, ums Jahr 1240 zu Reutlingen zwischen dem Kloster Reichenau und dem Ritter Burkart von Urach, Dienstmann des Grafen Egino von Urach, in einem Zehntstreit zu Beuren bei Bernloch 6 ). Der Sitz der Familie von Haideck dürfte also immer noch in der Nähe von Bernloch—Reutlingen gewesen sein! Noch im Jahre 1262 wird Heinrich von Heidegg als Lehensherr eines Ritters Ulrich von Uerzlikon (Schweiz) aufgeführt 7 ). Darf man hieraus schließen, daß die Familie in die Schweiz verzog und in den Ministeriaistand herabsank, wie dies bei vielen anderen Edelfreien des 12. Jahrhunderts der Fall war? Die Forschung wird sich damit befassen müssen, zumal die niederadeligen schweizerischen Herren von Heidegg angeblich bis 1274 einen Eisenhut im Schild hatten, später aber aus unbekannten Gründen den Schild schwarz-gelb gespalten führten 8 ). Der Gipfelpunkt wäre freilich, wenn sich jener erste schweizerische Heinrich von Haidegg von 1185 als schwäbischer Auswanderer nachweisen ließe! Allein solche Vermutungen helfen nicht weiter, sondern nur urkundliche Nachrichten. Im Reichskrieg gegen Württemberg zerstörten die Reutlinger Bürger 1311 die Burgen R o r bei Bisingen, Jungingen im Killertal, Haidegg, Lichtenstein und Greifenstein 9 ). Aus der Reihenfolge der Aufzählung darf man mit Jänichen folgern, daß die Heideck von Reutlingen aus hinter dem Lichtenstein gesucht werden muß, und nach obigen Ausführungen unweit von Bernloch 10 ). Aber wo? Kinkelin suchte in der Nähe des Lichtensteins. Nach Lehrer Sebastian Locher n ) finden sich in der Nähe der Haidkapelle Spuren einer Burg, vielleicht derjenigen der Herren von Haideck. Die Haid zieht sich bekanntlich als waldloses Ge- Hausen im Killertal. Bei aller landschaftlichen Schönheit ist die Markung von Hausen vom landwirtschaftlichen Standpunkt aus eine der ungünstigsten des ganzen Landes. Die Ackerböden liegen ringsum auf vielfach von Tälern und Schluchten zerschnittenen Höhen bis fast 200 Meter über dem Ort und waren früher nur durch halsbrecherische Steigen zu erreichen. Die schwierigen Verhältnisse mögen ein Hauptanlaß zur Entstehung des Hausierhandels gewesen sein, der in Hausen schon früh nachweisbar ist. In einer Reisebeschreibung aus dem Jahre 1781 wird den Hausenern ein großes Lob gesungen. Damals zogen sie als Händler in ferne Länder und machten gute Geschäfte, ohne daß sie fremde Ueppigkeit in der Heimat aufkommen ließen. Ein Denkmal aus den guten alten Tagen sind die schönen Fachwerkhäuser, die der Hauptstraße noch heute ein besonderes Gepräge geben. Sie weisen ganz andere Formen auf als die bei uns einheimischen Bauernhäuser und zeigen, daß sie von wohlhabenden Leuten nach fremden Mustern errichtet wurden. Da steht etwas eingerückt von der belebten Talstraße nach Ebingen das Rathaus des Killertalortes Hausen. Es wurde um das Jahr 1750 von einem der weitgereisten Hausierer erstellt. Es ist ein zweigeschossiger verputzter Fachwerkbau auf Bruchsteinsockel über einem rechteckigen Grundriß. Das biberschwanzgedeckte hohe Satteldach hat Krüppelwalm und ladet an den Traufen wie an den Giebeln nach Schweizer Art weit aus. An der westlichen Langseite laufen unter dem Dachüberstand in beiden Geschossen offene Holzgalerien entlang. Die große ehemals getäfelte Stube (das heutige Amtszimmer) liegt auf der Nordostecke mit drei Fenstern nach jeder biet vom Tierental nördlich von Trochtelfingen gut s /i Stund gegen Norden hin bis zum „Weiler Haid" mit der Marienkapelle hart an der Großengstinger Grenze, was unsere Karten leider nicht genügend erkennen lassen! Jänichen dem diese Tatsache' offenbar nicht ganz klar ist, dachte an eine befestigte Hofanlage neben der Haidkapelle, die ursprüglich zur Burg gehört haben könne. Die Kapelle ist jedoch erst 1470 oder kurz vorher erbaut worden. Wahrscheinlich meinte Locher die Burgstelle auf einem bewaldeten Berg weiter südlich, 2,5 km nördlich von Trochtelfingen, hart östlich an der Kreuzungsstelle von Landstraße und Hohenzollerischer Landesbahn 12 ). Die Albvereinskarte 1 : 50 000 von etwa 1920 hat dort unweit des Spitzigen Berges die Ruine mit dem Namen „Hintere Burg" eingetragen. Name und Gräben fehlen leider auf den neuen Karten 1 : 25 000! Als Gymnasiast habe ich selber mit meinen Trochtelfinger Mitschülern Paul Schoser und Karl Dietrich die Stelle abgesucht. Die Gräben der Burg waren deutlich zu sehen und dürften es, da im Walde gelegen, auch heute noch sein. Hier also hätten wir am Rande oder Eck der Haid die Stammburg der hochedlen Herren von Haideck anzunehmen! Nebenbei darf darauf hingewiesen werden, daß in Trochtelfingen außer dem werdenbergischen Schloß bei der Pfarrkirche sich noch nördlich der Stadt der Burgberg findet, auf dem im 17. Jahrhundert die Burgkapelle erbaut wurde 1 - 1 ). Spuren der Burg sind noch schwach vorhanden, während der Felsen der einstigen Wetzeisburg gegen Steinhilben nach 1900 zur Gewinnung von Pflastersteinen völlig weggeräumt ist. Dagegen finden sich noch Spuren von Wall und Graben auf dem sog. B u r g s t a 11 am Nordrand des Städtchens, östlich des Elektrizitäts-Umspannwerks. Eine Irmgard von Trochtelfingen schenkte dem Kloster Blaubeuren einige Fruchtzinsen in Asch 14 ). Anmerkungen : Alte Fachwerkhäuser in Hausen Ein geschichtlicher und ortskundlicher Beitrag von Oberlehrer B i e g e r 1) Kultur der Reichennau 1925, I 562, II 1242, und unsere Note 3. 2) Wirtbg. ÜB 2, 137—138. 3) Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins, 29, 1877, 33—34. 4) Mitt. Hohenzoll. II, 47 und Kindler v. Knobloch, Oberbad. Geschlechterbuch II, 15. ä) Codex Salem I, 173; Mitt. Hohenzoll. III, 35. 0) Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 1888, 369. ") K. v. Knobloch, Oberbad. Geschlechterbuch II, 15. 8) Merz—Hegi, Die Wappenrolle von Zürich 1930, S. 154. 8) Württbg. Viertel]ahrsheft 1881, Jg. VI. S. 3 ff. 10) Blätter des Schwab. Albvereins 1932, 209—211. 11) Wirtbg. UB 4, 482. 12) Hohenzollerische Heimat 1958, 28. 13) Mitt. Hohenzoll. 38, 1904, 34 f. 14) Annales des Tubingius, hgg. von G. Brösamle 1966, S. 113. Seite. Die Fenster des Erdgeschosses haben geschwungene Dächer aus Blech. Neu an das Rathaus wurde das Ortswappen angebracht, das 1949 vom Innenministerium des Landes Württemberg-Hohenzollern der Gemeinde Hausen im Killertal verliehen wurde. Das Wappen ist ein schwarzes Feld, durch das sich ein silberner Wellenpfahl zieht. Wie uns die Farben Silber und Schwarz an die Zugehörigkeit unseres Ortes zur Grafschaft Zollern erinnern, so deutet der silberne Wellenpfahl an, daß sich auf der Gemarkung Hausen im Killertal die Flußsysteme Rhein und Donau scheiden. Etwas oberhalb des Rathauses kommen wir auf das Fachwerkhaus Nr. 147, das dem Malermeister Gustav Steimer gehört. Es ist ein Wohnhaus mit zweigeschossigem Aufbau mit sichtbarem Fachwerk fränkischer Art und biberschwanzgedecktem Satteldach. Das Erdgeschoß ist verputzt. Der nach Westen (der Wetterseite) gerichtete Straßengiebel hat über vier Balkenanlagen mit Ziegeln gedeckte Schutzdächer. Der Giebel ist in seinem oberen Geschoß durch eine kreisförmige Verstrebung geschmückt. In dem Rad, das etwa einen Durchmesser von eineinhalb Meter hat, finden wir die selten schöne Inschrift: „Ob Burchart gelobt sei — Jesus — JHS — und Maria. Cituna Lorch. Anno 1756 Jahres." Die Inschrift ist in die Balken eingehauen und mit weißer Farbe übertüncht. Jakob Burchart und Cituna Lorch, die beiden Namen, die in der Inschrift genannt sind, haben das Haus gebaut, und zwar im Jahre 1756. Das Wohnhaus steht mit dem Giebel zur Straße. Im Absland von vier Metern dahinter ist die Scheune mit dem Stall als besonderer Fachwerkbau mit hohem Satteldach quergestellt, so daß ein kleiner, nach

20 HOHEN Z Ö L LERISCHE HEIMAT Jahrgang 1967<br />

am 23. Novb. 1624. 45) Kaplan Alexander Herp aus<br />

Riedlingen 1614. 46) Kaplan Johannes Glattis aus<br />

Kettenacker 1614. 47) Johann Jakob Gotterbarm,<br />

Pfarrer 1624—29, bisher in Kettenacker. 48) Jakob Mayer<br />

aus Schmiechen, Kaplan 1625—31, ging am 21. Juli 1631 als<br />

Pfarrer nach Jungingen. 49) Mg. Johannes Kienlin<br />

aus Riedlingen, Pfarrer vom 3. Juli 1629 bis 31. Dezb. 1636.<br />

50) Verweser und Kaplan Johannes Michel 6. Februar<br />

1637. 51) Pfarrverweser P. Maurus Gulden OSB aus<br />

Kloster Ebersmünster i. Elsaß 1639. 52) Mg. Georg Bolz-<br />

1 i n aus Hayingen, geb. 1601, bisher Kettenacker, hier vom<br />

7. Februar 1639 bis zum Tod am 28. Juli 1658. 53) Verweser:<br />

der Gammertinger Pfarrer Mg. Johannes Dangel 1658<br />

bis 1659. 54) Mg. Michael Eberl e, Pfarrer vom 8. Mai<br />

1659 bis 1664. 55) Verweser Johann Gg. Hundersinger<br />

aus Riedlingen, gb. 1628, hier seit 2. März 1664 bis 1666.<br />

56) Pfarrer Johann Gg. Kreuzer aus Konstanz 1666 bis<br />

1691; präsentiert 27. August 1666, invest. 21. Oktober 1666,<br />

gb. 1640, ist 1685 seit 7 Jahren krank, hat 269 erwachsene<br />

Kommunikanten über 14 Jahre und in Hermentingen 44. Er<br />

starb am 22. Januar 1691. 57) Vikar Mg. Johann Jak.<br />

Brenzinger 1679. 58) Vikar Franz Gerhard Bopsel<br />

1682. 59) Vikar Johann Kieffer (Keuffer) aus Konstanz<br />

1684. 60) Vik. Franz Bernhard Hengenmiller, der<br />

dann „Votivista" in München wurde und dort am 16. Juni 1714<br />

starb. 61) Vikar Johann Kreuzer, Bruder des Pfarrers,<br />

1686, der dann Nachfolger wurde 1691. Geboren in Konstanz<br />

1652, Pfarrer seit 10. März 1691 bis zum Tod am 26. Dezember<br />

1729. 62) Vik. Johann Bapt. Kreuzer 1714. 63) Vik.<br />

Johann Gg. Graf seit 1. Juni 1724. 64) Vik. Johann<br />

Christian Bosch seit 23. Dezb. 1724. 65) Vik. Franz<br />

Dominik Hämmerlin seit 9. November 1728. 66) Pfv.<br />

Fridolin Schweikart 1730. 67) Pfr. Josef Wetzel<br />

aus Neufra seit 29. Jan. 1731, vorher in Kettenacker. Er starb<br />

am 1. Dezember 1739. 68) Pfr. Linus Schupf aus Ratzenried<br />

seit 11. Januar 1740, gest. hier 13. Jan. 1751. 69) Pfr.<br />

Johann Rud. Ign. von Mohr aus Bregenz, seit 8. März<br />

1751, gb. 1725, am 8. September. Er blieb hier bis 8. April 1757.<br />

70) Pfr. Franz Josef Kaudermann aus Sigmaringen,<br />

gb. 6. März 1712, hier seit 7. März 1757 bis zum Tod am 7.<br />

Juli 1775. 71) Vikar FranzJos. Fetscher aus Meersburg<br />

seit 2. Dezember 1771. Er wurde Pfarrer dahier am 4. Juli<br />

1775 und starb am 5. Juni 1818. 72) Pfr. Heinrich von<br />

Wanner aus Börstingen, 1818—1870, gb. 11. August 1783,<br />

gest. hier 11. Novembre 1870 (FDA 1885, 87). 73) Vik. Johann<br />

Bapt. Kohler aus Haigerloch 1864—66. 74) Vik.<br />

Josef Klotz aus Hechingen 1866—69. 75) Vik. Heinrich<br />

Hutmacher aus Haigerloch 1869—1870, dann Pfarrverweser<br />

hier bis 1873. 76) Pfr. Rudolf Zürn aus Hechingen<br />

1873 bis 1908, invest. 13. Mai 1873, nahm Absenz am 29. Sept.<br />

1908 ins Haus Nazareth in Sigmaringen, wo er am 5. März<br />

1913 starb (FDA 1916, 43). 77) JohannKep. S a u t e r aus<br />

Bingen, 1908—1941, zunächst Verweser seit 1. Okt. 1908, invest.<br />

28. August 1910, resignierte am 1. Juli 1941 und starb am 25.<br />

Oktober 1941 (FDA 1950, 190). 78) Vikar P. Tutilo Gro-<br />

Bei einem Vortrag im Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche<br />

Geschichte von Prof. Dr. Theodor Mayer hat am<br />

14. Januar 1967 Herr Dr. Hans Jänichen, Regierungsdirektor<br />

in Tübingen, anläßlich einer Untersuchung über Reichenauer<br />

Urkunden eine für Hohenzollern höchst interessante Feststellung<br />

getroffen. Zwei Aebte des hochadeligen Benediktinerklosters<br />

Reichenau), nämlich Frideloh (1139—1159) und<br />

sein leiblicher Bruder Ulrich von Haideck (1159—1169<br />

bzw. 1174) müssen aus der Gegend Reutlingen—Münsingen—<br />

Trochtelfingen gestammt haben! Die spätere Geschichtsschreibung<br />

des Klosters hat diese Herren freilich auf die Heidegg<br />

im Aargau/Schweiz lokalisiert, aber das dort sitzende Geschlecht<br />

gehörte nachweislich dem Ministeriaistande an,<br />

kommt also für die Reichenauer Konventsherren des 12.<br />

Jahrhunderts nicht in Betracht. Daher haben Lud. Baumann<br />

und Konrad Bayerle den Stammsitz früher auf der Münsinger-Reutlinger<br />

Alb gesucht J ).<br />

Man kennt bisher nur vier Generationen der hochadeligen<br />

freien Herren von Haideck (Heidegg o. ä.). Ein Gerold hatte<br />

im Jahre 1161 mehrere Söhne, von denen Werner um 1195<br />

namentlich bekannt wird. Dieser Gerold war also Zeitgenosse,<br />

wohl Bruder oder Vetter, der beiden Aebte Friedeloh<br />

(t 31. III. 1159) und Ulrich (t 7. XI. 1174). Gerold bestätigte<br />

mit all seinen Söhnen im Jahre 1161 2 ) zu Trochtelfingen in<br />

Gegenwart des Bischofs Hermann v. Konstanz Abmachungen<br />

Burg Haideck bei Trochtelfingen<br />

Joh. Adam Kraus<br />

ne r OSB aus Beuron, geb. Habstal, 1940—1941. 79) Pfarrer<br />

Mathias Bogenschütz aus Stein, Dekan 1941—1944,<br />

bisher in Trochtelfingen, invest. 17. Juli 1941; starb auf dem<br />

Weg nach Kettenacker am 30. März 1944, 59 Jahre alt, beerdigt<br />

in Stein: „Bekenner im Dritten Reich". 80) Pfr. Dr.<br />

Josef Kager aus Bisingen 1944 bis 1950, vorher Religionslehrer<br />

am Hechinger Gymnasium, hier invest. 17. September,<br />

Dekan 1944, ging 1950 weg, da krank, Geistl. Rat 1951, resign.<br />

erst 1951, starb in Hechingen am 27. Februar 1952, 65 Jahre<br />

alt, beerdigt in Bisingen. 81) Pfr. Georg Englert aus<br />

Grünsfeld, Verweser seit 21. April 1950, invest. 1. März 1951.<br />

Ging 27. August 1964 nach Sulzbach im Dek. Mosbach. Hat<br />

hier die Kirche erweitert. 82) Pfr. Gustav Scharm aus<br />

Kleinborowitz, gb. 1921, Verweser seit 27. August 1964, invest.<br />

9. Mai 1965. Ad multos annos!<br />

Die Hermentinger Pfarrer<br />

Die heutige Filiale Hermentingen mit der Galluskirche war<br />

bis ins 16. Jahrhundert eigene Pfarrei. Offenbar muß hier das<br />

Kloster St. Gallen einst begütert gewesen sein, wovon jedoch<br />

nichts bekannt ist. Denn das Galluspatrozinium weist überall<br />

auf das schweizerische Kloster hin, an dessen Stelle einst der<br />

Missionär Gallus seine Zelle errichtete, die der hl. Otmar<br />

dann zum Benediktinerkloster ausbaute.<br />

1) Dietrich von Steinhilben, Kirchherr 1339—49<br />

(Mitt. Hohz. 11, 115). 2) Nikolaus Buri, alias Pur (Baur),<br />

Rektor der Kirche zu H., zahlte am 23. Juli 1442 als Erstfrüchte<br />

6 fl. 3) JakobGräßlin (Gaßlin?) 1452—1468 Rektor.<br />

4) Johannes Ritt er wurde am 28. Mai 1468 als<br />

Pfarrer bzw. Kirchherr proklamiert auf Präsentation des<br />

Grafen Ulrich von Wirtemberg, invest. am 15. Juni 1468 (FDA<br />

68, 373). Noch im Jahre 1480 ist er mit seiner Mutter Katharina<br />

Knörrin, Witwe des Peter Ritter, als Bürgerin zu<br />

Veringenstadt erwähnt. Für die ruinöse Kirche zu Hermentingen<br />

wurde am 25. November 1468 eine bischöfliche Sammelerlaubnis<br />

für 1 Jahr gegeben. 5) Johannes Schulmai<br />

s t e r, resign. 1484 als Kirchrektor und geht als Kaplan<br />

nach Veringen. 6) Johannes Walch wird am 13. März<br />

1484 proklamiert; war noch Subdiakon! Am 5. April 1884 erscheint<br />

er dann als Kirchrektor investiert und wird noch 1494<br />

erwähnt. Ihn hatte Hans Kaspar von Bubenhofen präsentiert,<br />

der offenbar zu Hettingen saß. 7)VitusMang von Babenhausen,<br />

Diözese Augsburg, zahlt am 25. April 1495 als Erstfrüchte<br />

8 fl (FDA 25, 123). Er war 1485 in Tübingen und 1487<br />

in Freiburg auf der Universität immatrikuliert gewesen. Im<br />

Jahre 1508 war er dann Kaplan in Langenenslingen. 8) Johannes<br />

Haas, zahlte am 27. Juni 1504 als Erstfrüchte 8 fl.<br />

Er verzichtete am 15. April 1520 auf die Pfarrei Hermentingen<br />

und ging als Kaplan nach Hettingen (siehe oben). 9)<br />

Johannes Schweizer wurde am 16. April 1520 nach<br />

Präsentation durch Joh. Casp. von Bubenhofen als Leutpriester<br />

proklamiert und am 18. Mai investiert. Er scheint<br />

der letzte Pfarrer des Ortes gewesen zu sein, wenigstens<br />

wurde 1552 ff. dieser von Hettingen aus versehen.<br />

über den Zehnten im benachbarten Bernloch. Gerold muß<br />

ebenfalls naher Nachbar gewesen sein, weil als Zeugen dieser<br />

Streitschlichtung nur lokale Adelige, wie Ernst von Engstingen,<br />

Werner der Vogt und Einwohner dieser Gemeinde fungierten,<br />

ferner Kuno von Pfullingen und sein Bruder Gebene<br />

und alle Freien desselben Ortes, Adelbert von (Ober-)Hausen<br />

und alle Freien von da. Rudolf von (Oeden-)Waldstetten<br />

sowie die beiden Dekane von Pfullingen und Offenhausen<br />

mit all ihren unterstellten Geistlichen.<br />

Gerolds Sohn Werner de Heidegge verkaufte um 1195<br />

einen ererbten Hof zu Baufnang, Kreis Ueberlingen, den er<br />

seit langem besessen, ans Kloster Weißenau unter Abt Ortolf<br />

und erhielt dafür ein Leibgeding aus des Klosters Hof im<br />

erwähnten Bernloch, nämlich an Weizen, Vesen, Haber, Käse,<br />

Lämmern, Salz, Gerste und Gemüse. Nach acht Jahren löste<br />

m m ihm das ab mit 24 Mark Silber. Des Werners Brudersobn<br />

Gerold, Ritter und Freier von Heidegge, besaß in<br />

Buf.'" - ig einen Hof auf dem Berg, den er dem genannten<br />

Kloster Weißenau um 15 Mark Silber abtrat. Andere Besitzungen<br />

daselbst erwarben die Mönche hernach vom Ritter<br />

Heinrich von Haidegge aus der Verwandtschaft Werners<br />

und Gerolds für 30 Mark Silber 3 ). Jänichen stellte mit Recht<br />

fest, daß das obige Leibgeding nur einen Sinn hatte, wenn<br />

Werner gleich seinem Vater in der Nähe von Bernloch<br />

wohnte.

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