W Wie Whisky - auf sandig-fg.de!
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Und ewig lockt das Geld – Wird <strong>Whisky</strong> immer teurer?<br />
Alle Konsumenten wer<strong>de</strong>n spontan rufen: ja!!!<br />
Es gibt in <strong>de</strong>r Tat ein<strong>de</strong>utige Ten<strong>de</strong>nzen, allerdings sind die nicht neu. Bowmores<br />
40jähriger für 4000 GBP (6000 Euro) hat schon eine Reihe von Jahren <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m<br />
Buckel und zwar nicht nur fasslagernd. Ardbegs 1965er o<strong>de</strong>r auch Bruichladdichs<br />
40jähriger sind hier schon Markierungen, die <strong>de</strong>n Weg <strong>auf</strong>zeigen.<br />
Allerdings sind diese Abfüllungen auch mit einer Story o<strong>de</strong>r einer Aufmachung<br />
verk<strong>auf</strong>t wor<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>utlich machen soll, dass es hier um etwas Beson<strong>de</strong>res<br />
geht.<br />
Dagegen kommen Versuche wie <strong>de</strong>r von Pernod Ricard, ihren anständigen<br />
21jährigen Glenlivet, <strong>de</strong>r preislich im Mittelfeld liegt, mit vier Brettern zu versehen<br />
und dafür dann ungefähr das Doppelte zu verlangen, in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit nicht gut<br />
an.<br />
Was in <strong>de</strong>n letzen Jahren <strong>auf</strong> je<strong>de</strong>n Fall zu beobachten ist, sind Preisanstiege bei<br />
alten Abfüllungen. Allerdings nur bei Malt <strong>Whisky</strong> und nicht bei Blen<strong>de</strong>d <strong>Whisky</strong>.<br />
Das lässt entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Schluss zu, dass hier Raritäten-Händler geschickt<br />
vorgehen und ein rares Produkt gut vermarkten o<strong>de</strong>r dass Blen<strong>de</strong>d <strong>Whisky</strong>s<br />
früher nicht so gut waren wie sie heute sind. Jedoch, wie eben gera<strong>de</strong><br />
beschrieben, versuchen die Brennereien mittlerweile selbst <strong>de</strong>n „Rahm<br />
abzuschöpfen“ und geben Abfüllungen zu Preisen heraus, die schon die<br />
Vermarktung über die Raritätenkanäle vorwegnehmen.<br />
<strong>Wie</strong> heißt <strong>de</strong>r beste/teuerste <strong>Whisky</strong><br />
Abbildung 55: Macallan<br />
1946<br />
Bei<strong>de</strong> Prädikate können täglich wechseln, weshalb es<br />
an dieser Stelle auch keine Antwort geben wird. Es gibt<br />
Autoren, die mit dieser Frage an<strong>de</strong>rs umgehen, da<br />
heißt es klar und <strong>de</strong>utlich „Glen XY ist <strong>de</strong>r beste<br />
<strong>Whisky</strong>“ o<strong>de</strong>r „die Distillery YZ stellt <strong>de</strong>n besten <strong>Whisky</strong><br />
her“. Damit kann man schnell ein Problem bekommen,<br />
nämlich dann, wenn die Qualität von Glen XY einmal<br />
schwankt o<strong>de</strong>r Distillery YZ mal keinen guten Stock zur<br />
Verfügung hat und <strong>de</strong>r neue Zehnjährige alles an<strong>de</strong>re<br />
als ein Genus ist und in Wahrheit recht unausgereift<br />
und unharmonisch ist. Wenn <strong>de</strong>r zitierte Autor sich<br />
dann hinstellen muss, um in einem Werbevi<strong>de</strong>o zu<br />
sagen „Das ist <strong>de</strong>r beste <strong>Whisky</strong>“, dann hat er damit<br />
seine Glaubwürdigkeit verspielt, so schwergewichtig er<br />
sich auch selbst darstellt.<br />
Daneben ist ein absolutes Urteil über ein Genussmittel<br />
eine Absurdität. Auf <strong>de</strong>r einen Seite än<strong>de</strong>rt sich <strong>de</strong>r<br />
Zustand <strong>de</strong>s Genießers dauernd, von gut zu schlecht<br />
gelaunt, von entspannt zu angespannt, von neutraler<br />
Zunge zu einer Zunge, die südindisches Essen<br />
genossen hat. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite steht ein<br />
Naturprodukt, <strong>de</strong>ssen Geschmack sich nicht nur von<br />
schottischem zu irischem und von amerikanischem zu<br />
thailändischem <strong>Whisky</strong> ständig än<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>rn<br />
innerhalb Schottlands von Region zu Region und auch<br />
von Distillery zu Distillery und sogar von Fass zu Fass.<br />
Wer wagt es dort allen Ernstes von einem besten<br />
<strong>Whisky</strong> zu sprechen?<br />
Aber einen teuersten <strong>Whisky</strong>, <strong>de</strong>n sollte es doch<br />
jenseits aller geschmacklichen Relativität geben?<br />
Sicher, <strong>de</strong>rzeit jagt ein Dalmore einen Macallan um die<br />
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