W Wie Whisky - auf sandig-fg.de!
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Wenn wirklich früher alles so gut war, also alles in Sherry und weiches Holz getunkt<br />
war, <strong>de</strong>nn das verstehen doch sehr viele unter einem guten o<strong>de</strong>r in diesem Falle<br />
besseren <strong>Whisky</strong>, dann könnten einem die Leute, die heute zum ersten Male <strong>Whisky</strong><br />
genießen und Freu<strong>de</strong> daran haben, ja nur leid tun. Man muss sich dann allerdings<br />
wun<strong>de</strong>rn, dass es davon immer mehr gibt. Aber wahrscheinlich wissen diese Leute<br />
nicht, was sie tun und sind <strong>de</strong>n Marketingstrategen <strong>de</strong>r großen Konzerne schutzlos<br />
ausgeliefert, die ihnen einflüstern, dass diese <strong>Whisky</strong>s, die ja gegenüber <strong>de</strong>n alten<br />
Qualitäten so unsagbar schlecht sind, doch schmackhaft sind.<br />
Außer<strong>de</strong>m sind diese <strong>Whisky</strong>flüsterer auch noch daran schuld, dass alles, was<br />
früher nur aus Lust und uneigennütziger Freu<strong>de</strong> bestand, heute ein verdorbener<br />
Hort <strong>de</strong>s Kommerzes gewor<strong>de</strong>n ist. Da gab es doch vor 15 Jahren diesen<br />
sagenhaften Glen Premium zum Preis von 20 DM, und das eigentlich auch nur,<br />
weil man <strong>de</strong>m Händler das Geld unbemerkt in die Tasche steckte, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r wollte<br />
es ja eigentlich gar nicht.<br />
Heute dagegen! Heute verlangt doch ein dreister Hersteller 140 DM (Euro mögen<br />
diese Leute von gestern ja gar nicht gern sagen) für einen 15jährigen <strong>Whisky</strong> und<br />
behauptet dann auch noch, dass es nur eine kleine Menge davon gibt! Tja, früher,<br />
da floss <strong>de</strong>r <strong>Whisky</strong> noch in Strömen und zum Nulltarif, früher gab es die freie<br />
Liebe, Blumen in <strong>de</strong>n Haaren und Haschisch für alle.<br />
Aber zurück zu <strong>de</strong>n Fakten. Gera<strong>de</strong> aus Kreisen von Raritätenhändlern (und die<br />
sollten es ja wissen) kommt das Argument, dass Originalabfüllungen im L<strong>auf</strong>e <strong>de</strong>r<br />
letzten Jahrzehnte sich so verän<strong>de</strong>rt haben, dass sie gar nicht wie<strong>de</strong>rzuerkennen<br />
sind.<br />
So what? Alles an<strong>de</strong>re wäre doch bei<br />
einem Produkt, das von so<br />
vielen natürlichen<br />
Umstän<strong>de</strong>n abhängt nur<br />
verdächtig.<br />
Aber natürlich soll das<br />
eigentlich heißen, dass es<br />
bei diesen Verän<strong>de</strong>rungen<br />
eigentlich immer eine<br />
Verän<strong>de</strong>rung zum<br />
Schlechten ist.<br />
Beispiele dafür sind ein<br />
Cardhu, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n 70er<br />
Jahren (Kork und<br />
weißes Label) ein<br />
<strong>Whisky</strong> war, <strong>de</strong>r von<br />
seiner Intensität und<br />
Reife kaum mit <strong>de</strong>m<br />
heutigen Produkt<br />
Abbildung 54: Charles MacLean<br />
vergleichbar ist. Charles<br />
MacLean ist generell davon überzeugt,<br />
dass Mitte <strong>de</strong>r 70er Jahre die Qualität massiv nachgelassen hat.<br />
Auch <strong>de</strong>r 10jährige Laphroaig ist ein beliebtes Beispiel. In <strong>de</strong>n 70er Jahren war<br />
dies ein <strong>Whisky</strong>, <strong>de</strong>r „knallte und stank“ (Zitat Stefan Gabanyi, <strong>de</strong>r es allerdings in<br />
einem an<strong>de</strong>ren Zusammenhang machte, nämlich bei seiner Definition, was einen<br />
<strong>Whisky</strong> ausmacht), was heißen soll, er roch wirklich medizinisch und ließ manche<br />
fragen, warum man flüssigen Teer trinken sollte. O<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r 15jährige Springbank<br />
in <strong>de</strong>r Eierlikörflasche, einfach grandios. Solche Urgesteine sind heute<br />
vollkommen an<strong>de</strong>rs, ich persönlich mag die genannten alten Abfüllungen lieber<br />
und wür<strong>de</strong> mich sogar zu <strong>de</strong>r Aussage versteigen, dass die alten weitaus besser<br />
waren. Es ist nicht nur Snobismus, <strong>de</strong>r diese Flaschen heute 300-400 Euro<br />
kosten lässt.<br />
Doch gera<strong>de</strong> bei dieser Perspektive gilt es zu beachten, die Guten ins Töpfchen<br />
und die Schlechten ins Kröpfchen. Heute erinnert man sich doch nur noch an die<br />
guten Flaschen und das maßgebliche Kriterium <strong>de</strong>r Raritätenhändler in <strong>de</strong>n<br />
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