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W Wie Whisky - auf sandig-fg.de!

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<strong>Wie</strong> wird <strong>Whisky</strong> richtig getrunken<br />

Abbildung 46: <strong>Whisky</strong> direkt aus <strong>de</strong>m Fass...<br />

In<strong>de</strong>m man ein Glas nimmt, <strong>de</strong>n <strong>Whisky</strong> einfüllt, seine Augen zur Spiegelung <strong>de</strong>r<br />

Farbe <strong>de</strong>s <strong>Whisky</strong>s im Gehirn nutzt, seine Nase <strong>de</strong>n Duft <strong>auf</strong>nehmen lässt und<br />

aus bei<strong>de</strong>n Wahrnehmungen seinen Mund vorbereitet <strong>auf</strong> das, was dann kommt,<br />

was ihn völlig ausfüllt, manchmal betäubt, manchmal prickeln lässt, manchmal<br />

erregt, manchmal brennen lässt aber immer intensiv fühlen lässt.<br />

Gefühle sind es, die <strong>de</strong>n <strong>Whisky</strong> zur Nummer 1 unter <strong>de</strong>n Spirituosen gemacht<br />

haben. Wer sich <strong>auf</strong> <strong>Whisky</strong> einlässt, kann dort <strong>de</strong>n Geschmack von Nüssen<br />

erleben, wie er o<strong>de</strong>r sie es zuletzt tat, als Mutter einen Kuchen backte und man<br />

selbst kaum über die Tischkante schauen konnte, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Duft einer ganz<br />

bestimmten Sommerblume, die man mit einer ersten Liebe verbin<strong>de</strong>t, mit <strong>de</strong>r man<br />

verschwitzt im Gras lag.<br />

Um so weit zu kommen, bedarf es einer gewissen Erfahrung, einer Konzentration<br />

<strong>auf</strong> das „Ding an sich“ und natürlich eines <strong>Whisky</strong>s, <strong>de</strong>r das geschmacklich<br />

hergibt.<br />

Den optischen Eindruck vernachlässigen wir erst einmal.<br />

Ohne die Erfahrung kommt man in Sachen Duft jedoch nicht weit. Die<br />

olfaktorische Infrastruktur <strong>de</strong>s Menschen ist unterentwickelt und scheint sich<br />

immer weiter zurückzubil<strong>de</strong>n. Gab es mal 1000 intakte Gene im Erbgut, die mit<br />

<strong>de</strong>m Riechen zu tun hatten, und sind davon heute 60% <strong>de</strong>fekt, so ist selbst die<br />

mythenumwobene Fähigkeit Pheromone wahrnehmen zu können heute nur noch<br />

Makulatur. Aber gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb muss man <strong>de</strong>n verbliebenen Rest gut trainieren<br />

und dazu eigenen sich entwe<strong>de</strong>r natürliche Düfte o<strong>de</strong>r einfach ein Köfferchen, wie<br />

es Weinexperten benutzen, das eine Reihe von Aromen zur Verfügung stellt. Die<br />

kleinen Fläschchen tragen Aufschriften wie „Verkochter Blumenkohl“ und riechen<br />

in <strong>de</strong>r Tat genauso. Damit kann man seine Nase „einnor<strong>de</strong>n“, man hat also<br />

olfaktorische Wegweiser o<strong>de</strong>r Orientierungspunkte, an <strong>de</strong>nen man die gut 10000<br />

wahrnehmbaren Düfte i<strong>de</strong>ntifizieren und, was in diesem Zusammenhang noch<br />

wichtiger ist, beschreiben kann. Wenn man mit diesen Standards „arbeiten“ kann,<br />

ist es auch nur eine Frage <strong>de</strong>r Zeit, dass man Dinge wie Mutters Nusskuchen in<br />

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