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Fight Back 03 - Nazis auf die Pelle rücken

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2 Titel<br />

Liebe AntifaschistInnen,<br />

aller guten Dinge sind drei. Deshalb gibt es drei Jahre nach der letzten <strong>Fight</strong>.<strong>Back</strong> jetzt<br />

<strong>die</strong> <strong>Fight</strong>.<strong>Back</strong>_<strong>03</strong>. Et voila. Die Neonaziszene in Berlin hat während <strong>die</strong>ser drei Jahre<br />

einige bedeutende Transformationen durchgemacht.<br />

Die vergleichsweise bedeutungslose Berliner NPD versucht seit einiger Zeit, durch<br />

den Schulterschluss mit „freien“ Kameradschaften, an Einfluss in der Hauptstadt zu<br />

gewinnen. Zu <strong>die</strong>sem Zweck musste der wenig erfolgreiche K<strong>auf</strong>mann Claus Schade als<br />

Vorsitzender dem ehemaligen Kroatien-Söldner Eckart Bräuniger weichen, der deutlich<br />

bessere Kontakte zu den Kameradschaftsstrukturen besitzt. Neben dem Pankower Kreisverband,<br />

der seit jeher eng mit Kameradschaftsstrukturen verbunden ist, zeichnet sich<br />

besonders <strong>die</strong> neugegründete JN Berlin, unter Führung von ehemaligen Aktivisten der<br />

Kameradschaft Tor und der Berliner Alternative Süd-Ost, als Bindeglied der Partei zum<br />

jugendlichen Neonazi-Nachwuchs aus.<br />

Die durch <strong>die</strong> Verbote der Kameradschaft Tor und Berliner Alternative Süd-Ost zeitweise<br />

geschwächte Kameradschaftsstruktur in Berlin, hat sich inzwischen reorganisiert und<br />

neue Organisationen, wie <strong>die</strong> Freien Kräfte Berlin, <strong>die</strong> „JN Berlin“ und der Märkische<br />

Heimatschutz Sektion Berlin werden maßgeblich von Mitgliedern der verbotenen Kameradschaften<br />

gesteuert. Die Szene, <strong>die</strong> ihre Wohn- und Aktionsschwerpunkte in Lichtenberg,<br />

Treptow-Köpenick, Rudow und Pankow hat, versucht den fehlenden öffentlichen Fokus<br />

durch organisierte Gewalttaten gegen politische Gegner zu kompensieren. Inhaltliche<br />

politische Arbeit, wie sie vor den Verboten in Ansätzen stattfand, ist fast gänzlich einer<br />

Fixierung <strong>auf</strong> Anti-Antifa-Arbeit gewichen.<br />

Das Konzept der „Autonomen Nationalisten“, das sich bereits in der zweiten <strong>Fight</strong>.<strong>Back</strong><br />

20<strong>03</strong> andeutete, hat sich inzwischen bei dem überwiegenden Teil der aktionsorientierten<br />

Neonazis durchgesetzt. Neben Dortmund ist Berlin das Zentrum <strong>die</strong>ser Strömung<br />

der Neonaziszene. Dieses niedrigschwellige Angebot an Jugendliche führte in letzter<br />

Zeit dazu, dass rechte Jugendcliquen aus verschiedenen Berliner Bezirken in <strong>die</strong> rechte<br />

Szene integriert werden konnten. Auch Strukturen aus dem Berliner Umland orientieren<br />

sich zunehmend an den Berliner Aktivisten (hier gezeigt an den Beispielen Potsdam und<br />

Königswusterhausen). Das Konzept birgt allerdings für <strong>die</strong> Strukturen <strong>die</strong> Gefahr, dass<br />

<strong>die</strong> Jugendlichen - wenn der Spaßfaktor von Straßenaktionen nachlässt und <strong>die</strong> ersten<br />

Repressalien bzw. schmerzhafte Kontakte mit politischen GegnerInnen dazukommen<br />

– genauso unkompliziert den Absprung aus der Szene schaffen.<br />

Weiterhin ist in Berlin eine Renaissance des Konzepts der „National Befreiten Zonen“ zu<br />

bemerken. In der Gegend der S-Bahnhöfe Lichtenberg, Schöneweide, des U-Bahnhofs<br />

Rudow, aber auch des S-Bahnhofs Greifwalder Straße versuchen Neonazistrukturen<br />

durch gezielte Gewalt, massive Propaganda und <strong>die</strong> Besetzung von Kneipen und Klubs<br />

eine Hegemonie <strong>auf</strong>zubauen. Die Infrastruktur der Neonazis ist dementsprechend ein<br />

weiterer Schwerpunkt <strong>die</strong>ser Ausgabe. Hier werden im speziellen <strong>die</strong> Neonaziläden und<br />

–kneipen, sowie <strong>die</strong> Grauzone zwischen Neonazis und der Rockerszene beleuchtet.<br />

Das Wissen um <strong>die</strong> Ideologie der Neonazis ist Grundvoraussetzung des antifaschistischen<br />

Widerstandes. Die Kenntnis ihrer Akteure, ihrer Organisationen und ihrer Infrastruktur<br />

bietet darüberhinaus konkrete Ansatzpunkte der aktiven Bekämpfung.<br />

////////////////////////////////////////////////////////////////////<br />

Wir verwenden im vorliegenden Heft in Bezug <strong>auf</strong> Neonazis ganz überwiegend <strong>die</strong> männliche<br />

Schreibweise. Damit ist nicht <strong>die</strong> Aussage getroffen, dass Frauen nichts mit extrem<br />

rechtem Denken und Handeln zu tun hätten - das Gegenteil wird auch im Heft dokumentiert.<br />

Vielmehr stellt es den Versuch dar, <strong>auf</strong> der sprachlichen Ebene der männlichen<br />

Dominanz in der Neonazi-Szene gerecht zu werden.<br />

Den verschiedenen Beiträgen liegt kein einheitlicher Rechtsextremismusbegriff zu Grunde.<br />

In weiten Teilen werden der Terminus „Neonazis“ und der Terminus „extreme Rechte“<br />

verwendet, <strong>die</strong> alle ideologischen Strömungen und Organisationen umfassen, <strong>die</strong> inhaltlich<br />

nationalistische, rassistische und antisemitische Positionen vertreten, autoritäre<br />

und antidemokratische Gesellschaftskonzepte entwerfen, den Faschismus oder den<br />

Nationalsozialismus verherrlichen oder relativieren und ein antiegalitäres Menschenbild<br />

<strong>auf</strong>weisen. Diese Begriffe stellen für uns auch eine bewusste Abgrenzung zum Totalitarismuskonzept<br />

des Verfassungsschutzes dar.<br />

Alle Fotos und Symbole, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Buch abgebildet sind, haben einen darstellenden<br />

Charakter und <strong>die</strong>nen lediglich der Dokumentation und der Information.<br />

Stand der Recherche ist Februar 2006.<br />

V.i.s.d.P.<br />

Meinung<br />

Nachdruck<br />

Fotos<br />

Dank<br />

VerteilerInnen<br />

Auslageorte<br />

Eigentumsvorbehalt<br />

Impressum<br />

Kontakt<br />

Irmgard Zarden, Allee der Kosmonauten<br />

181, 12345 Berlin.<br />

Die Artikel geben nur <strong>die</strong> Meinung<br />

der AutorInnen wieder.<br />

Die Veröffentlichung von Artikeln<br />

in anderen Publikationen<br />

ist erwünscht. Bitte mit der<br />

genauen Angabe der Erstveröffentlichung.<br />

Alle Bildrechte liegen, falls nicht<br />

anders vermerkt, bei den jeweiligen<br />

FotografInnen.<br />

Antifaschistisches Info Blatt<br />

[AIB], Antifa Pressearchiv und<br />

Bildungszentrum e.V. [Apabiz].<br />

Die VerteilerInnen sind nicht<br />

identisch mit den AutorInnen.<br />

<strong>Fight</strong>.<strong>Back</strong>.<strong>03</strong> wird kostenlos in<br />

Berlin und Umgebung verteilt<br />

und liegt in gut sortierten linken<br />

Buch- und Infoläden aus.<br />

Dieses Heft bleibt bis zur Aushändigung<br />

an <strong>die</strong> AdressatInnen<br />

Eigentum der Absender.<br />

Anregungen und Ergänzungen<br />

bitte an >fightback@no-log.org<<br />

Wir beziehen uns im Folgenden <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

bereits erschienenden Ausgaben <strong>Fight</strong>back<br />

2001 und 20<strong>03</strong>, <strong>die</strong> zumindest im Internet<br />

noch erhältlich sind.

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