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Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

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Literatur<br />

In einem eigenen Kapitel stellt der Autor vorweg die <strong>für</strong><br />

die Villenkolonie verantwortlich zeichnenden Architekten<br />

vor, den in Köln geborenen Karl Bücklers und den gebürtigen<br />

Augsburger Hans Brühl sowie den erwähnten Theodor<br />

Fischer, der als Leiter des Münchner Stadtplanungsbüros<br />

auch <strong>für</strong> Laim die Baulinienplanung geschaffen hatte.<br />

Lagepläne verdeutlichen den Umfang der Kolonie innerhalb<br />

des Karrees der Perhamerstraße im Norden und der Agnes-<br />

Bernauer-Straße im Süden, der Stöberlstraße im Westen<br />

und der Von-der-Pfordten-Straße im Osten, durchschnitten<br />

von der – und dabei sicher von Fischer beeinflusst – versetzt<br />

angeordneten Vohburger Straße, die in den zentral angelegten<br />

Agricolaplatz mündet. Am auffälligsten ist sicherlich<br />

die langgezogene Reihenhausgruppe an der Stöberlstraße<br />

mit ihrer torartigen Einfahrt zum Agricolaplatz hin. Der<br />

Einfluss Theodor Fischers, der 1904 und 1912 auch jenen<br />

Baustaffelplan <strong>für</strong> die Stadt München entwickelte, und des<br />

Städtebautheoretikers Camillo Sitte ist auch noch an anderen<br />

Stellen spürbar: in der Zusammenstellung von Doppel-<br />

und Reihenhäusern mit Einzelvillen unterschiedlicher Höhe<br />

und unterschiedlichen Umgriffs, in der Abweichung vom<br />

rechtwinkligen Raster, mit geschwungener Straßenachse<br />

oder Krümmung und Versprünge der Reihenhausfassaden,<br />

in der Schrägstellung einzelner Häuser oder der Einbeziehung<br />

von vorseitigen oder rückwärtigen Gärten und einem<br />

„gärtnerischen Binnenraum“ mit Erschließungswegen.<br />

Der Autor charakterisiert die Siedlung im Hinblick auf städtebauliche<br />

und formale Merkmale und untersucht die inneren<br />

Gebäudestrukturen, wo er standardisierte Einbauten<br />

wie Treppengeländer und Anfängerpfosten und individuelle<br />

Gestaltungselemente feststellt. Ein Abschnitt befasst sich<br />

mit der näheren städtebaulichen Umgebung der Kolonie, ein<br />

weiterer vergleicht sie mit der Planung und Entstehung ähnlicher<br />

zeitgenössischer Siedlungen und Villenkolonien im<br />

Münchner Westen. Die Terraingesellschaft Neu-Westend<br />

hatte in ihrer Werbebroschüre vom Mai 1910 allein auf vier<br />

zusätzliche Bauprojekte in Laim und Pasing hingewiesen.<br />

Auf den Hinweis zur Tradition der Gartenstadtbewegung<br />

kann nicht verzichtet werden, und Parallelen zu anderen Gartenstädten<br />

wie Hellerau bei Dresden oder Nürnberg können<br />

angesichts von der in einen Park gleichsam „gepflanzten“<br />

Kolonie nicht ausbleiben.<br />

96<br />

Die zahlreichen Schwarzweiß- und Farbfotografien vermitteln<br />

einen guten Einblick in die Entwicklung und das<br />

Gesicht der Siedlung damals und heute. Zeitgenössische<br />

Architekturzeichnungen und einzelne Risse aus Bauplänen<br />

heben typische oder besonders eindrucksvolle Gebäudebeispiele<br />

hervor. Der Essay, wie Wolfram Lübbeke seine<br />

Studie nennt, ist nicht nur <strong>für</strong> Anwohner absolut lesenswert,<br />

sondern <strong>für</strong> alle stadtgeschichtlich Interessierten und wird<br />

jedem Spaziergänger in der bemerkenswerten Anlage die<br />

Augen <strong>für</strong> viele kleine Besonderheiten öffnen.<br />

Ina Hofmann/Htr<br />

Fibeln – erkennen • bestimmen • beschreiben<br />

Band 1 der Reihe „Bestimmungsbuch Archäologie“ widmet<br />

sich den Fibeln (Gewandspangen) als archäologischen Leitfunden.<br />

Epochen- und länderübergreifend hat Dr. Ronald<br />

Heynowski Fibeltypen von ca. 1500 v. Chr. bis 1000 n. Chr.<br />

systematisch geordnet, detailliert beschrieben und dabei<br />

die nahezu unübersichtliche Spezialliteratur zu regionalen<br />

Fibelbeständen und -typen kompakt und verständlich<br />

zusammengefasst. Das Buch bietet so einen hervorragenden<br />

Überblick über die Vielfalt einer Fundgattung, welche die<br />

Menschen über Jahrtausende begleitet hat. Es ist vorwiegend<br />

<strong>für</strong> Museums- und Sammlungsmitarbeiter gedacht,<br />

die archäologische Fundbestände digital inventarisieren und<br />

korrekt ansprechen müssen. Genau so gern werden es auch<br />

Studierende, Sammler und archäologische Fachkollegen

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