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Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

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Berichte: Tag des offenen <strong>Denkmal</strong>s<br />

Schlendern durch das Bauarchiv könnte man Stunden und<br />

Tage zubringen, um Neues zu entdecken oder Altes – längst<br />

vergessen Geglaubtes – wieder zu entdecken. Abgerundet<br />

wurde der Rundgang mit einem Blick in die Werkstätten<br />

des Fortbildungs- und Beratungszentrums, das neben der<br />

Bauteilesammlung den zweiten Schwerpunkt des Bayerischen<br />

Bauarchivs Thierhaupten bildet. Insgesamt wurden<br />

an diesem Tag über 250 begeisterte Besucher gezählt.<br />

Julia Ludwar<br />

Labor <strong>für</strong> Dendroarchäologie<br />

Strahlend schönes Wetter in Thierhaupten. Allerdings kam<br />

zur ersten Führung um 10 Uhr nur ein Interessent – soviel<br />

zur Frühaufsteher-Kultur. Die Führungen wurden zu jeder<br />

vollen Stunde wiederholt, um die Mittagszeit waren es dann<br />

schon über 20 Besucher, insgesamt schließlich knapp über<br />

100. Nach der sechsten Führung um 16 Uhr ließ sich das<br />

Team von einer Gruppe von Nachzüglern überreden, noch<br />

eine Zusatzrunde zu drehen.<br />

Das Team, Julia Weidemüller, Mathias Fendt und der<br />

Berichterstatter, führten die Besucher zum und durch das<br />

Labor, wo man dessen Aufgaben bzw. die Aufgaben der<br />

Dendroarchäologie als eine der Teildisziplinen der Dendrowissenschaften<br />

in der gebotenen Kürze erläuterte:<br />

•<br />

•<br />

78<br />

Technomorphologische Untersuchungen aller von Men-<br />

schen genutzter Holzartefakte, wobei die Dokumentation<br />

der Bearbeitungs- und Nutzungsspuren Vorrang hat<br />

Holzanatomische Untersuchungen, die sich ursprüng-<br />

lich auf die Bestimmung von Baum- und Straucharten<br />

beschränkte, sich mittlerweile aber auf die Untersuchung<br />

aller Gefäßpflanzen ausgedehnt hat<br />

• Dendrochronologische Untersuchungen der Holzfunde<br />

• Synthese der drei Teilgebiete und der archäologischen<br />

Fundumstände zu einer dendroarchäologischen Auswertung<br />

Bei jeder Führung erläuterte man auch die Methode der<br />

Dendrochronologie und ihre wissenschaftsgeschichtliche<br />

Entwicklung. Ganz besonderes Interesse weckte naturgemäß<br />

der „praktische“ Teil, wo die „graue“ Theorie mit<br />

Darstellungen auf Tafeln und Funden zu acht Themen, die<br />

das Labor im Verlauf der letzten Monate beschäftigt hatten,<br />

veranschaulicht wurde:<br />

Führung im Dendrolabor der Dienststelle Thierhaupten (Foto: BLfD)<br />

• Jüngst untersuchte Reste von Brücken: der neu entdeckte<br />

römerzeitliche Altmühlübergang bei Dittenheim und die<br />

durch Pfahldatierungen herausgearbeiteten mehrhundertjährigen<br />

Abfolgen von Brückenneubauten in Tirschenreuth<br />

und Alesheim<br />

• Darstellung der Konstruktionsweise von Brunnen und<br />

die Entwicklung ihrer Herstellungstechnik am Beispiel<br />

der frühmittelalterlichen Siedlung Plattling-Pankofen,<br />

auf deren Fläche im Verlauf von 200 Jahren 16 Brunnen<br />

abgeteuft wurden<br />

• Ergebnisse der Untersuchung von über 30 datierten Einbaumfunden<br />

aus dem Maingebiet<br />

• Ergebnisse der Untersuchung von 19 römerzeitlichen Fässern<br />

in sekundärer Verwendung als Brunnen. Die große<br />

Anzahl von mehreren hundert Tannenserien erlaubt es<br />

mittlerweile, bei einigen der Fässer nicht nur das Alter,<br />

sondern auch die Herkunft zu bestimmen<br />

• Erläuterung der Methode der holzanatomischen Untersuchungen.<br />

Der mittlerweile sehr große Datenbestand<br />

erlaubt quantitative und qualitative Aussagen im Hinblick<br />

auf Holzartenspektrum und dessen Wandel unter<br />

dem Einfluss des Menschen<br />

• Anthracologische Untersuchungen – Möglichkeiten zur<br />

Untersuchung und Auswertung von verkohlten Hölzern<br />

• Beprobung jüngst ausgebaggerter Mooreichen aus Kiesgruben<br />

an Donau, Lech, Iller, Wörnitz und Main. In<br />

Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl <strong>für</strong> Geographie in<br />

Bamberg werden immer mehr bayerische Kiesgruben<br />

beobachtet. Das Dendrolabor profitiert vom Ausbau der<br />

Chronologien und der Archivierung von Referenzproben,<br />

die Geografie von der Datierung limnischer Ablagerungen<br />

• Darstellung und Erläuterung von Untersuchungen mineralisierter<br />

Hölzer bzw. von Korrosionsprodukten aus<br />

Gräbern<br />

Großen Eindruck machten die Funde, besonders ein 3,5 m<br />

langer Eichenpfosten der römerzeitlichen Pfahljochbrücke<br />

aus Dittenheim, die einen Meter durchmessende Stammscheibe<br />

einer Mooreiche und verschiedene römerzeitliche<br />

Fassdauben mit Spund und Brandstempel.<br />

Franz Herzig<br />

Dienststelle Regensburg<br />

Prähistorische Holzbefunde – Grabungsführung bei<br />

Mintraching<br />

Das Interesse an der Ausgrabung in der Kiesgrube Geser<br />

bei Rosenhof, Gemeinde Mintraching, war trotz der etwas<br />

abseitigen Lage sehr erfreulich, kamen doch 85 Besucher zu<br />

den fünf Führungen, die jeweils 50 Minuten dauerten. Sie<br />

hatten die einmalige Gelegenheit, noch einen Blick auf die<br />

Reste der hallstattzeitlichen Siedlung bei Mintraching zu<br />

werfen, da die Grabung abgeschlossen und die Fundstelle<br />

kurze Zeit später nicht mehr zu sehen war. Dem bereitgestellten<br />

Info-Material, darunter ein extra angefertigter<br />

Flyer zur Grabung, wurde intensiv zugesprochen. Eine<br />

Reihe von Besuchern zeigte sich sehr beeindruckt – eine<br />

Hoffnung, dass unsere Arbeit mithilft, immer mehr Inter-

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