Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...
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Besucheransturm in den Dienststellen des BLfD<br />
Über Besucherzählung – Holz – und<br />
schiachen Farbanstrich<br />
Angebote im Hof der Alten Münze in München<br />
Holzwurm sei wachsam – das diesjährige Motto zum Tag<br />
des offenen <strong>Denkmal</strong>s? Nein, nicht ganz, aber die grobe<br />
Richtung stimmt: „Holz“ nannte es ganz schlicht die Deutsche<br />
Stiftung <strong>Denkmal</strong>schutz, Holz als Baumaterial <strong>für</strong><br />
außen und innen, <strong>für</strong> Fachwerk, Dachstühle, Ausstattungen,<br />
Gebrauchsgegenstände, Holz in der Archäologie, der<br />
Konservierung oder zur Datierung. „Holz.Wunder.Welten“<br />
gaben die Bayreuther, bei denen die bayerische Zentralveranstaltung<br />
stattfand, auf ihren Plakaten als Motto an<br />
– weil ihnen das bloße Holz vielleicht doch ein wenig zu<br />
trocken vorkam, zu hölzern, zu technisch, fantasielos, zu<br />
wenig attraktiv? Keine Ahnung. Wunder und Welten sind<br />
natürlich von Haus aus ein wunderbares Weltmotto, unter<br />
dem man so ziemlich alles subsumieren kann, z. B. auch<br />
all die kleinen und großen Wunder und Welten der bayerischen<br />
<strong><strong>Denkmal</strong>pflege</strong>: von den bereits in der Merowingerzeit<br />
nachgewiesenen Färbeläusen (kermes vermilio) bis zum<br />
Olympiazentrum in München.<br />
Aber das Thema Holz gibt ja nun wahrlich genügend her<br />
als Aufhänger <strong>für</strong> unzählige Veranstaltungen. Und dass es<br />
dabei auch mal dem Holzwurm an den Kragen gehen kann,<br />
ist bei diesem Thema nicht ausgeschlossen.<br />
Wir hatten, wie jedes Jahr, unseren renaissancezeitlichen<br />
Arkadenhof in der Alten Münze in München – unseren<br />
wunderschönen Hauptsitz der Bayerischen <strong><strong>Denkmal</strong>pflege</strong><br />
– wieder <strong>für</strong> einen sonntäglichen Ausflug geöffnet. Aber ich<br />
gebe zu, es hat nicht geklappt: Wir haben es diesmal nicht<br />
geschafft, die genaue Anzahl der Besucher zu ermitteln,<br />
mit Augen und Ohren nicht, den Daumen auf dem mechanischen<br />
Zählgerät, auf dem immer eine Zahl weiterspringt,<br />
wenn man draufdrückt. Wir hatten es schlechterdings nicht<br />
im Blick: drei Eingangstüren, ständig umherlichternde<br />
Besichtigungsgruppen, die wallenden Massen der Besucher<br />
in der Foto-Ausstellung, die Belagerungshaufen beim Obermeister<br />
<strong>für</strong> Steinwerkzeug-Erzeugung, die herumirrenden<br />
Menschen auf der Suche nach der Pforte in die archäologische<br />
Vergangenheit, schließlich die fragenden Unsystematen<br />
auf ihrem Zickzackkurs im Innenhof von Infostand zu<br />
Infostand. Mehr als ein Dutzend eifrige Helfer, Führer und<br />
Auskunftgeber, Standlfrauen und -männer genügten nicht,<br />
die magische Diesjahreszahl festzuklopfen. Doris Ebner, an<br />
der Hofeinfahrt alle vorbeieilenden In- und Ausländer zum<br />
Hofbesuch einfangend, verlor schlechterdings die Seiteneingänge<br />
aus dem Auge, die Standbetreuer waren ständig<br />
in Gespräche eingebunden und durften ihre Führungszeiten<br />
nicht vergessen. Im kommenden Jahr werden professionelle<br />
Zähler eingesetzt, die sich wie bei Bölls „ungezählter<br />
Geliebter“ allein aufs Zählen konzentrieren, um die exakte<br />
Zahl mit und ohne ungezählten Geliebten zu er-zählen. Sie<br />
werden notgedrungen alle Fragen der gezählten Besucher<br />
antwortlos und mit abweisendem Blick an sich abprallen<br />
lassen müssen. Denn wie stehen wir jetzt statistisch vor<br />
Berichte: Tag des offenen <strong>Denkmal</strong>s<br />
Führungen in der Alten Münze (Foto: BLfD, Karlheinz Hemmeter)<br />
der Gesellschaft und der Nachwelt da? Natürlich haben<br />
wir ungenaue 1300–1400 gezählte Besucher gehabt, der<br />
Schlupfwinkel, der Ablenkung und Uneinsicht in die Pforten<br />
gedenkend aber doch ein paar aufgezählt: macht ziemlich<br />
(un)genau 1492 – aber hatte da nicht Columbus …? Na<br />
ja, Schiffe sind, thematisch passend, auch aus Holz!<br />
Acht 45-Minuten-Führungen durch Arkadenhof und herzogliche<br />
Stallung, entlang der klassizistischen Fassaden zu den<br />
meisterlich arrangierten König-Max-Trümmern im Treppenhaus<br />
– zum König, der den Umbau des alten Marstalls<br />
und Kunstkammergebäudes zur kgl. Münze 1809 in Auftrag<br />
gab! Welche Größe! Welche Jahrhunderte! Welche Namen!<br />
Sie aber wussten Bescheid über das historische Auf und Ab<br />
des Hauses, die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des<br />
Publikationsreferats: Renate Schiwall und Angela Schürzinger,<br />
die eben erst ausgeschiedene, langjährige Mitstreiterin<br />
Kathrin Müller und natürlich meine Wenigkeit. Unser Haus<br />
ist ja ein randvolles <strong>Denkmal</strong> bayerischer Geschichte: von<br />
Albrecht des V. Wunderkammer über preziöse Rosse in den<br />
Marstallboxen und rosigen Preziosen hinter rotmarmornen<br />
Arkadenbögen bis zu König Maxens Zeiten, in denen das<br />
Gebäud’ seinen klassizistischen Habitus erhielt durch Franz<br />
Führungen in der Alten Münze (Foto: BLfD, Karlheinz Hemmeter)<br />
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