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Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

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Revitalisierung eines Europas der Regionen<br />

„Holz.Wunder.Welten!“ – so lautete die bayerische Version<br />

des Themas „Holz“ zum Tag des offenen <strong>Denkmal</strong>s, der<br />

seit 1993 jährlich in ganz Deutschland stattfindet und von<br />

der Deutschen Stiftung <strong>Denkmal</strong>schutz koordiniert wird.<br />

Europaweit nehmen 50 Länder an den „European Heritage<br />

Days“ unter der Schirmherrschaft des Europarates teil und<br />

liefern so ihren Beitrag zur Revitalisierung eines Europas<br />

der Regionen. Für eben eine solche plädierte auch der Generalkonservator<br />

des Bayerischen <strong>Landesamt</strong>es <strong>für</strong> <strong><strong>Denkmal</strong>pflege</strong>,<br />

Prof. Egon Johannes Greipl, in seiner diesjährigen<br />

Eröffnungsrede im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth:<br />

„Ich bin der festen Überzeugung, dass eine bewusste Regionalität<br />

mit ihren Fundamenten in der regionalen Geschichte,<br />

sichtbar und begreifbar in den regionalen Denkmälern, <strong>für</strong><br />

die Zukunft der Menschen die zentrale Rolle spielen muss.“<br />

In diesem Sinne hatten am Sonntag, den 9. September 2012<br />

auch in Bayern mehr als 900 historische Gebäude, archäologische<br />

Stätten, Gärten und Parks geöffnet. Rund 300 000<br />

Besucher nahmen die Gelegenheit wahr, neben den ganzjährig<br />

begehbaren „herkömmlichen“ Denkmälern wie Kirchen,<br />

Schlösser oder Museen, sonst unzugängliche, ausschließlich<br />

<strong>für</strong> den Tag des offnen <strong>Denkmal</strong>s geöffnete, zu besichtigen.<br />

Anders als bei „Romantik, Realismus, Revolution“, dem<br />

Motto des Jahres 2011, würde man zum Titel „Holz.Wunder.<br />

Welten!“ ein engeres und vor allem „trockeneres“ Angebot<br />

vermuten. Weit gefehlt: Auch in diesem Jahr wurde die<br />

Kreativität und Assoziationsfreude der Unteren <strong>Denkmal</strong>schutzbehörden,<br />

Heimatpfleger und Privatpersonen anhand<br />

des wieder enorm bunten Programmspektrums deutlich.<br />

Bayern auf dem Holzweg<br />

Wie jedes Jahr konnte man auch heuer auf der Internetseite<br />

„www.tag-des-offenen-denkmals.de“ entweder gezielt nach<br />

<strong>Denkmal</strong>typen wie auch Regionen suchen oder sich die Bundesländerprogramme<br />

downloaden und ausdrucken. Handyversierten<br />

ermöglichte die kostenlose <strong>Denkmal</strong>tag-App mit<br />

Standortbestimmung, Suchfunktion und Merkzettel eine<br />

flexible, unkomplizierte Planung durch die Veranstaltungen.<br />

Aber egal, ob die <strong>Denkmal</strong>tour nun real oder virtuell<br />

geplant wurde, dass Holz als Bau- und Naturstoff, Kunst-<br />

oder Handwerksmaterial, privat wie industriell nutzbar,<br />

mit Geschichte und Emotionen behaftet <strong>für</strong> die bayerische<br />

Kultur von enormer Bedeutung ist, war am „Tag des offenen<br />

<strong>Denkmal</strong>s“ 2012 überall spürbar.<br />

Balken und Bretter<br />

Nicht verwunderlich ist, dass zahlreiche Baudenkmäler aus<br />

Holz, dem vermutlich ältesten Baustoff der Menschheitsgeschichte,<br />

konstruiert sind. Interessieren sich Besucher normalerweise<br />

<strong>für</strong> kunstvoll stuckierte Raumschalen, so bot sich<br />

diesmal im wahrsten Sinne des Wortes ein Blick hinter die<br />

Kulissen. In Bamberg beispielsweise war der viergeschossige<br />

Dachstuhl eines Bürgerhauses mit einem der mächtigsten historischen<br />

Profan-Dachtragwerke begehbar. In Ingolstadt konnten<br />

unter anderem die Dachstühle des alten Rathauses und der<br />

kürzlich sanierten Spitalkirche besichtigt werden. Zudem gab<br />

es Führungen in historischen Ingolstädter Treppenhäusern.<br />

Die hölzerne Dachkonstruktion der ehemaligen Flugzeug-<br />

Berichte: Tag des offenen <strong>Denkmal</strong>s<br />

Felsenslabyrinth Luisenburg, Lkr. Wunsiedel i. Fichtelgebirge, Landschaftsgarten<br />

(Foto: BLfD)<br />

halle in Feldkirchen im Lkr. Straubing-Bogen aus dem Jahr<br />

1930 gehörte wohl zu den exklusiveren Programmpunkten.<br />

Doch verbirgt sich die Leistung der Zimmermänner nicht<br />

nur im Inneren der Gebäude, wie etwa an der traditionellen<br />

Bundwerkstadel-Bauweise deutlich wird. Keinerlei Eisen<br />

wird bei dieser Konstruktion verwendet. Im Burghof von<br />

Tittmoning im Lkr. Traunstein führten Zimmerleute vor,<br />

wie Bundwerk in alter Zimmerertradition ohne Maschineneinsatz<br />

hergestellt wird. Das Ergebnis ließ sich im 2 km<br />

entfernten Allmoning mit einem originalen Bundwerkstadel<br />

von 1837 vergleichen. Ein Shuttlebus pendelte zwischen<br />

der Burg und dem Vierseithof „Beim Moier“. Auch<br />

in Rinchnach im Lkr. Regen gab es einen Vierseithof zu<br />

besichtigen, hier mit dem Bautypus eines Waldlerhauses<br />

aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das relativ flache und<br />

weit vorkragende, ursprünglich mit Legeschindeln bedeckte<br />

Dach aus Holz zeichnet diesen Typus aus, wie in dem vom<br />

Bayerischen <strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong><strong>Denkmal</strong>pflege</strong> herausgegebenen<br />

Themenheft „Waldlerhaus“ nachzulesen ist (auch<br />

auf der Internetseite des BLfD unter Publikationen: http://<br />

www.blfd.bayern.de/denkmalerfassung/publikationswesen/publikationen/00057/index.php<br />

zum Downloaden). In<br />

Regen erweckte man in einem historischen Bauernsägewerk<br />

von 1938 mit einem dampfbetriebenen Seitensägegatter die<br />

frühere Sägetechnik zum Leben. So ließ sich die Verquickung<br />

von Holz und Handwerk „live“ erleben. Ebenso gab<br />

es in der Furthmühle von Egenhofen neben der Sonderausstellung<br />

„Rund ums Rad – was uns bewegt“ Vorführungen<br />

zur Verarbeitung von Stämmen zu Schnittholz.<br />

Allmoning, Stadt Tittmoning, Lkr. Traunstein; Bundwerkstadel (Foto:<br />

Christian Soika)<br />

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