Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...
Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...
Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
an entscheidenden Punkten der Kontakt zur Leistungsspitze<br />
in der Tiefe nicht aufgegeben werden. Dass sich traditionelle<br />
Darstellungsformen im Buch und moderne der digitalen Welt<br />
nicht gegenseitig ausschließen müssen, da<strong>für</strong> steht der Band<br />
„Stadtdenkmal und <strong>Denkmal</strong>landschaft“.<br />
Vor vier Jahren, im März 2008, haben wir den Teilband<br />
„Jakobsberg und Altenburg“ in Bamberg der Öffentlichkeit<br />
übergeben, vor zwei Jahren, im Februar 2010, den<br />
Teilband „Michelsberg und Abtsberg“. In Arbeit befinden<br />
sich die Bände zum Dom und zur östlich der Regnitz gelegenen<br />
Theuerstadt. Der größte Teil des Stadtdenkmals und<br />
des Gebiets, das seit 1993 den Welterbestatus der UNESCO<br />
besitzt, ist damit bearbeitet, aber einige unverzichtbare<br />
Bestandteile der Stadt stehen noch aus.<br />
Der Band 1, „Stadtdenkmal und <strong>Denkmal</strong>landschaft“, ist<br />
ein Einleitungs- und Übersichtsband. Ursprünglich hätte<br />
dieser Band nach herkömmlicher Weise erst nach Abschluss<br />
aller Einzelbände erscheinen sollen. Jedoch wurde dann<br />
zwischenzeitlich beanstandet, dass bei einer auf acht Bände<br />
angelegten Reihe, deren Einzelbände überdies aus zwei,<br />
drei oder gar vier Teilbänden bestünden, das Auffinden<br />
bestimmter Objekte und ihre Verortung im Stadtganzen<br />
schwierig sei. Man könne so den optischen und inhaltlichen<br />
denkmaltopografischen Bezügen nicht hinreichend gerecht<br />
werden. Daneben waren es handfeste stadtplanerische und<br />
stadtpolitische Prozesse, die ein Vorziehen und damit eine<br />
zu den Einzelbänden parallele Bearbeitung des Einleitungsbands<br />
erforderlich machten. Nach dem Eintrag der Altstadt<br />
von Bamberg in die Liste des UNESCO-Welterbes im Jahr<br />
1993 stiegen bei Bürgern, Fachleuten und Politikern die<br />
Wertschätzung der Denkmäler und die Verantwortung im<br />
Umgang mit ihnen weiter an. Zudem hatte sich die Stadt<br />
Im Brennpunkt<br />
schon seit den 1950er Jahren mit ihren Bewohnern und<br />
Hauseigentümern in den Fragen der Stadterhaltung mit<br />
einem spezifischen „Bamberger Modell“ engagiert. Seit den<br />
1970er Jahren traten immer neue flächenorientierte Projekte<br />
einer staatlicherseits über das Städtebauförderungsprogramm<br />
geförderten erhaltenden Stadterneuerung hinzu.<br />
Gerade solche weitgreifenden stadtplanerischen Konzepte<br />
verlangten eine konzeptionelle denkmalpflegerische Antwort.<br />
So kamen die Stadt Bamberg, die Regierung von<br />
Oberfranken und das <strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong><strong>Denkmal</strong>pflege</strong> überein,<br />
eine planungsorientierte Darstellung der <strong>Denkmal</strong>werte<br />
der Stadt Bamberg zu erarbeiten. Dies waren eine dezidierte<br />
Aufgabe <strong>für</strong> den vorzustellenden Band und ein Grund <strong>für</strong><br />
seine vorgezogene Bearbeitung.<br />
Wie fast alle derartigen Werke ist auch dieses ein Gemeinschaftswerk<br />
unter der Gesamtkoordination von Dr. Thomas<br />
Gunzelmann. Mit sehr bescheidenen finanziellen und personellen<br />
Mitteln war es an ihm, das Werk zu konzipieren, das<br />
Bearbeiterteam zusammenzustellen und große Teile selbst<br />
zu verfassen. Zur Bewältigung der vielfältigen Themenstellungen<br />
bildete er eine Arbeitsgruppe, die sich um die verschiedenen<br />
<strong>Denkmal</strong>bezüge in der Stadt, im wahrsten Sinn<br />
des Wortes vom Keller bis zum Dach, kümmerte.<br />
Mit dem Band 1, „Stadtdenkmal und <strong>Denkmal</strong>landschaft“,<br />
ist das Bamberg-Inventar jetzt zu mehr als zwei Dritteln<br />
bearbeitet. Aber es fehlen immer noch einige zentrale Bereiche,<br />
allen voran der Dom; die Publikation dieses Bandes<br />
steht aber unmittelbar bevor. Auch <strong>für</strong> die Stadtquartiere<br />
östlich der Regnitz ist schon weit mehr als nur der Grundstein<br />
gelegt. Das Projekt bedeutet <strong>für</strong> das <strong>Landesamt</strong> einen<br />
gewaltigen Aufwand. Vielen Gesprächen mit Privatpersonen<br />
und Rückmeldungen der fachlichen Öffentlichkeit<br />
dürfen wir aber entnehmen, dass man auf unsere Ergebnisse<br />
begierig wartet und dass man vor Ort mit gewissem Stolz<br />
auf diese bayernweite, ja deutschlandweite Sonderstellung<br />
der Stadt in der <strong>Denkmal</strong>forschung blickt.<br />
Alle Bemühungen um Knappheit konnten bei dieser Erwartungshaltung<br />
wie beim Anspruch der Bearbeiter nicht<br />
verhindern, dass wieder zwei umfängliche und schwergewichtige<br />
Bände entstanden sind. Angesichts der Bedeutung<br />
der Stadt und angesichts der Tatsache, dass ein solches<br />
Unterfangen in den nächsten Jahren, ja Jahrzehnten nicht<br />
wiederholbar erscheint, ist das vielleicht auch nicht anders<br />
zu leisten gewesen.<br />
So wünschen wir denen, die am Buch als geisteswissenschaftlichem<br />
Leitmedium festhalten möchten, dass dieses<br />
denkmalkundliche Nachschlagewerk anregend und informativ,<br />
letzten Endes auch handlich und handhabbar sein<br />
möge. Für diejenigen, <strong>für</strong> die Papier bereits heute verzichtbar<br />
ist, wird der Inhalt dieses Werkes auf Datenträgern zur<br />
Verfügung gestellt. Dort finden sie einen volltextrecherchefähigen<br />
Text und sogar einige Farbkarten mehr als in der<br />
Druckversion. Aber auch das kann nur ein Zwischenschritt<br />
zu einem stärker interaktiven, erweiterungs- und korrekturfähigen<br />
<strong>Denkmal</strong>inventar im Internet sein. Zumindest <strong>für</strong><br />
den Kartenteil dieses Werks, der in seiner ganzen Aussagekraft<br />
ohnehin nicht zwischen zwei Buchdeckel gepresst<br />
werden konnte, gibt es bereits lauffähige Vorstudien.<br />
Egon Johannes Greipl<br />
7