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Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

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Porträts<br />

einen Schritt weitergekommen sind. Als Teilprojekt einer<br />

groß angelegten Studie zur Herkunft der Bevölkerung in<br />

einem transalpinen Segment von Südtirol bis an die Donau<br />

konnten wir einen Teil des großen Gräberfelds – die frühen<br />

militärzeitlichen Gräber – einbringen. Wir hoffen natürlich<br />

auf eine Genehmigung des Antrags durch die Deutsche<br />

Forschungsgemeinschaft DFG im Herbst. Dies würde Josef<br />

Weizenegger sicherlich sehr gefreut haben. Eine der Grund-<br />

Mit Breakbeat-Stimme und Pudelmütze<br />

Loïc Teste macht den Sprung vom 10-Stunden-Grafiker zum Art Director<br />

„Mensch Charlie“, kam eine meiner studentischen Hilfskräfte<br />

ins Büro gestürzt, „der Typ da am Computer im<br />

Zeichensaal hat genau die gleiche Stimme wie der Loïc<br />

von der Breakbeat Action“. – Breakbeat Action? – „Ja, die<br />

Sendung, die auf M 94,5 läuft, mit fetziger Musik, Samstag<br />

abends um acht.“ Der „Typ“ war der neue Grafiker, der<br />

unser 30-stündiges „One-woman-Team“ mit einem fetten<br />

10-Wochenstunden-Vertrag unterstützen sollte. Und es war<br />

Loïc, Loïc Teste, Grafiker und einmal die Woche Moderator<br />

einer Sendung mit Breakbeat-Musik, Veranstaltungshinweisen<br />

und leichten „News aus aller Welt“, Zielgruppe 16-<br />

bis 36-Jährige – ein Grund, warum ich mir unter Breakbeat<br />

nichts vorstellen kann. Der erwähnte „Zeichensaal“ – ein<br />

inzwischen völlig veralteter Terminus – war bis Ende des<br />

letzten Jahrtausends der lichtdurchflutete Arbeitsraum von<br />

drei archäologischen Zeichnern – auch dieses ein aussterbender<br />

Beruf – und jetzt besetzt von zwei Grafikern am<br />

Computer und drei Sachbearbeitern, <strong>für</strong> die man anderweitig<br />

keinen Platz mehr gefunden hat.<br />

Loïc hat natürlich eine Stimme, die man sich merken kann<br />

– und nicht nur wegen seines unverkennbar französischen<br />

Akzents, mit der er aber alle schwierigen Fachausdrücke<br />

seines Metiers und den Sprachgebrauch der jüngeren Generation<br />

ansonsten fehlerfrei artikuliert – also auch hervorragend<br />

geeignet <strong>für</strong> Musikmoderation im Rundfunk, im Handy-TV<br />

oder als DJ im Feierwerk in der Hansastraße – und überall<br />

dort arbeitet er auch. Erwähnenswert ist sicher seine Sportmoderation<br />

der Fußballweltmeisterschaft 2010 von Südafrika<br />

aus – wir berichteten darüber – <strong>für</strong> den Kanal der<br />

Fifa auf Handy-TV, soweit ich es als Nichteingeweihter verstanden<br />

habe. Auf Französisch war das natürlich, auch seine<br />

Moderation von Champions-League-Spielen <strong>für</strong> mobile TV<br />

und von der Schweizer Eishockeyliga <strong>für</strong> Plaza media.<br />

Eine Menge Zufälle und „Fehlentscheidungen“, wie Loïc es<br />

nennt, hatte sein junges Leben vorher geprägt, 35 ist er nämlich<br />

gerade. 1977 in einem Vorort von Paris geboren – aber<br />

nur zufällig, weil die Eltern bereits kurz nach seiner Geburt<br />

wegzogen: <strong>für</strong> ein paar Jahre nach Rennes in die Bretagne.<br />

Und ein bisschen haben ihn die paar Jahre seiner Kindheit<br />

dort geprägt, denn die Bretagne, in der er häufig seinen<br />

Urlaub verbringt, liebt er über alles. Und ein Andenken aus<br />

der Bretagne trägt er sowieso immer mit sich herum: seinen<br />

Namen. Nach Großvater Louis hätte der Junge ganz altmo-<br />

66<br />

lagen <strong>für</strong> den Antrag war die unter ihm begonnene und unter<br />

dem nachfolgenden Vorsitzenden des Historischen Vereins<br />

Manfred Büchele fortgesetzte finanzielle Unterstützung<br />

der Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten durch<br />

den Verein und die Stadt Günzburg. Die durch junge Nachwuchswissenschaftler<br />

durchzuführenden Arbeiten werden<br />

in seinem Gedenken vorgenommen.<br />

C. Sebastian Sommer<br />

So geht’s! Loïc Teste kennt sich aus (Foto: BLfD, Karlheinz Hemmeter)<br />

disch heißen sollen, aber seine Eltern wählten dann die bretonische<br />

Form des Namens: Loïc. „Ja, inzwischen heißen<br />

schon einige Franzosen so“, denkt er lächelnd nach, „aber<br />

die meisten davon leben doch in der Bretagne.“<br />

Zufall war auch sein Eintritt in das einzige deutsch-französische<br />

Gymnasium in Frankreich, in Buc bei Versailles – es<br />

hatte einen guten Leumund, und sie wohnten gerade dort<br />

in der Nähe. Loïc machte 1995 ein mathematisch-naturwissenschaftliches<br />

Abitur: eine Fehlentscheidung, von den<br />

Eltern erzwungen, da er sich lieber mit Literatur beschäftigt<br />

hätte – aber den Abschluss mit Prädikat! Daneben, sagt er,<br />

kämpfte er darum, klassenbester Gitarrist zu werden. Neben<br />

dem französischen erhielt er auch ein deutsches Abitur und<br />

konnte so problemlos zum Studium nach Reutlingen gehen:<br />

Betriebswirtschaft – ein weiterer, von den Eltern erzwungener<br />

„Fehler“. Er schloss 1999 als Diplom-Betriebswirt ab.<br />

Dann arbeitete er mit einem Sommerjob bei Siemens in<br />

München – „kein Fehler“, sagt er, „nur ein Irrweg“, denn die<br />

Werbeabteilung als solche war nicht seine Sache. Aber: Er<br />

erlebte einen ungemein „coolen“ Sommer in München, die<br />

vielen Parks, frische Luft (er war Paris gewöhnt), die Nähe<br />

zum Umland, das billige Leben (hat anscheinend immer<br />

noch Paris im Kopf), er lernte nette Leute kennen, erhielt<br />

Kontakt zur Musikerszene (alles überschaubar und man<br />

trifft sich ständig) – und Loïc entschied sich da<strong>für</strong>, in Mün-

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