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Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

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Martina Geelhaar im Einsatz (Foto: BLfD, Jörg W. E. Faßbinder)<br />

Geelhaar das Potenzial geophysikalischer Prospektionsmethoden<br />

zur Erschließung weitläufiger archäologischer<br />

Fundstellen. Das Ergebnis fand seinen Niederschlag in ihrer<br />

Magisterarbeit über die hallstattzeitliche Besiedlung des<br />

Landshuter Raumes mit dem Thema „Grabenwerke und ihr<br />

Kontext in der späten Urnenfelder- bis frühen Latènezeit im<br />

Landkreis Landshut – Aussagemöglichkeiten der Magnetometerprospektion“.<br />

Ihr gelang damit in vorbildlicher Weise<br />

eine umfangreiche Dokumentation von akut gefährdeten<br />

Geländedenkmälern des unterbayerischen Isar-Hügellandes.<br />

Da<strong>für</strong> hat sie nicht nur eine Vielzahl von Messkampagnen<br />

organisiert und durchgeführt, sondern auch alte Messdaten,<br />

die nur noch als Papierausdruck vorlagen, digital aufbereitet<br />

und neu bewertet. Die Magnetometerprospektion hat<br />

dabei wesentlich zum Verständnis der früheisenzeitlichen<br />

Siedlungsanlagen im Landshuter Raum und des unterbayerisches<br />

Hügellandes beigetragen. Im Abgleich mit früheren<br />

Grabungsergebnissen konnten weitere <strong>Informationen</strong><br />

über Aufbau, Datierung und Erhalt der vorgeschichtlichen<br />

Siedlungsstätten gewonnen werden. Nach erfolgreichem<br />

Studienabschluss arbeitet Martina Geelhaar zukünftig im<br />

Oldenburger Wallmuseum an der holsteinischen Ostseeküste,<br />

um dessen Aktivitäten mitzugestalten – mit unseren<br />

besten Wünschen.<br />

Julia Koch und Jörg W. E. Faßbinder<br />

Verstärkung aus Indonesien<br />

Masterarbeit <strong>für</strong> die Prospektion: Geophysiker<br />

Antonius Santoso erforscht Tiefen interpretation von<br />

Magnetikmessungen<br />

Während des Sommersemesters, von März bis Juli 2012,<br />

hat Antonius Santoso im Referat Z II als wissenschaftliche<br />

Kraft mitgearbeitet.<br />

Der aus Indonesien stammende Student an der LMU hat in<br />

seiner Heimat den Bachelor in Geophysik gemacht und kam<br />

2010 zum Weiterstudium nach München, wo er im ersten<br />

Halbjahr 2012 seine Masterarbeit fertigstellte. Deren Thema<br />

lautet: Magnetometerprospektion und 3D-Modellrechnungen,<br />

dargestellt an den Kreisgrabenanlagen von Künzing in<br />

Niederbayern und Marinskaya im Nordkaukasus.<br />

Der junge Geophysiker hat sich als wissenschaftliche Aufgabe<br />

gestellt zu untersuchen, inwieweit sich ein Magneto-<br />

Im Amt<br />

gramm als Tiefenrelief interpretieren lässt. Das Magnetbild<br />

ist ja eine zweidimensionale Darstellung mit unterschiedlichen<br />

Grauwerten zwischen Schwarz und Weiß. Positive<br />

Anomalien, also stark magnetisiertes Erdreich, erscheinen<br />

dunkel, negative Anomalien hingegen hell. Der Befund<br />

im Magnetogramm kann aber unterschiedlich interpretiert<br />

werden: Stark magnetisierte Bereiche können bedeuten,<br />

dass viel ferrimagnetisches Material vorliegt, d. h. dass es<br />

sich um einen sehr tiefen Befund, etwa einen tiefen, verfüllten<br />

Graben, handelt. Es kann aber auch bedeuten, dass eine<br />

verbrannte Schicht vorliegt, die dann gar nicht besonders<br />

dick sein oder tief in den Boden hineinreichen muss, aber<br />

trotzdem starke positive Anomalien erzeugt. Antonius Santoso<br />

versuchte an zwei Beispielen herauszufinden, welche<br />

methodischen Kriterien es gibt, um einen Befund in der<br />

richtigen Richtung zu interpretieren.<br />

Die beiden Kreisgräben in Künzing und Marinskaya eignen<br />

sich als Studienobjekte besonders gut, weil vor der Magnetikmessung<br />

der gesamten Anlage ein größerer Teil derselben<br />

ausgegraben worden war, sodass mit den Grabungsprofilen<br />

echte Referenzgrößen mit messbaren Tiefen der Befunde<br />

vorliegen. Die ungestörten Bereiche zeichnen sich im Messbild<br />

sehr klar und deutlich ab, die ausgegrabenen Bereiche<br />

wegen des umgelagerten Erdreichs nur noch unscharf. Eine<br />

Ausgrabung zerstört natürlich die Schichten; ihre Dokumentation<br />

liefert aber bei exakter Einmessung immerhin<br />

verlässliche Maßangaben.<br />

Santos hat die archäologisch gemessenen Werte mit den<br />

magnetometrisch gemessenen am gleichen Objekt verglichen<br />

und kann im Ergebnis daraus Schlüsse ziehen, wie<br />

das Magnetogramm zu interpretieren ist. Der Geophysiker<br />

kann also den Archäologen jetzt nicht nur sagen, hier ist ein<br />

Graben, sondern auch, hier ist ein Graben, der ist ungefähr<br />

so tief und hat diese Form.<br />

Diese erstaunlich präzisen Aussagen sind allerdings nur möglich,<br />

wenn mit einem hochempfindlichen Totalfeld-Magnetometer<br />

gearbeitet wird. Das vom <strong>Landesamt</strong> verwendete Gerät<br />

konnte im Gelände, um ein Beispiel zu geben, bei einem<br />

Erdmagnetfeld von 48 000 Nanotesla Stärke noch Anomalien<br />

von ±10 Picotesla registrieren! Derart geringe Abweichungen<br />

wären mit einem Protonen- oder Fluxgate-Magnetometer nur<br />

unter Laborbedingungen messbar. Hier bewährt sich einmal<br />

mehr die hervorragende Ausstattung am BLfD. DE<br />

Antonius Santoso im BLfD (Foto: BLfD, Doris Ebner)<br />

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