Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...
Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...
Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Im Brennpunkt<br />
Stadtdenkmal und <strong>Denkmal</strong>landschaft<br />
Band 1 des Inventars „Stadt Bamberg“ in der Reihe der „Kunstdenkmäler von Bayern“ erschienen<br />
Zur Präsentation des Werkes am 24. Juli 2012<br />
in den Harmonie-Sälen des E.T.A.-Hoffmann-Theaters<br />
Bamberg<br />
Die Säle des E.T.A.-Hoffmann-Theaters sind ein vielschichtiger<br />
Erinnerungsort <strong>für</strong> das Bamberger Bürgertum. Es ist<br />
seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts der Ort ihrer kulturellen<br />
Selbstvergewisserung als Versammlungsstätte der<br />
Harmonie-Gesellschaft, und es ist ein Ort der Bayerischen<br />
Geschichte: Hier tagte 1919 der Bayerische Landtag, als<br />
es ihm in den Wirren der Revolutionszeit in München zu<br />
unsicher wurde. Der am 17. März 1919 vom Landtag zum<br />
Ministerpräsidenten gewählte Johannes Hoffmann verlegte<br />
kurz darauf Regierung und Landtag nach Bamberg, wo<br />
schließlich am 12. August 1919 in diesem Saal die „Bamberger<br />
Verfassung“ als erste republikanisch-demokratische<br />
Verfassung Bayerns vom Parlament angenommen wurde.<br />
Beides hat nicht nur indirekt mit dem heutigen Anlass,<br />
der Präsentation dieses Inventarbandes, zu tun: Gründer<br />
und lange Zeit führend in der Harmonie-Gesellschaft war<br />
6<br />
IM BRENNPUNKT<br />
Friedrich Adalbert Marcus, der mit seinem Kauf der Altenburg<br />
über Bamberg im Jahr 1801 – etliche Jahre bevor die<br />
„Burgenromantik“ auch staatstragende Schichten erreichte<br />
– erster bewusster <strong>Denkmal</strong>eigentümer und damit erster<br />
<strong><strong>Denkmal</strong>pflege</strong>r Bambergs wurde. Die – wenn auch kurze –<br />
Episode des Harmoniesaals als Tagungsort des Bayerischen<br />
Landtags zeigt, dass Bamberg immer wieder eine herausgehobene<br />
Rolle spielen konnte.<br />
Bamberg ist heute die einzige Stadt Bayerns, der ein solches<br />
wissenschaftlich-fundiertes Grundlagenwerk aus der<br />
Reihe „Die Kunstdenkmäler von Bayern“, dem klassischen<br />
denkmalpflegerischen Großinventar, gewidmet ist. Zwar<br />
ist parallel zu Bamberg auch in der zweiten Welterbestadt<br />
Bayerns, in Regensburg, ein solches Werk in Arbeit, aber<br />
dort behandeln Achim Hubel und Manfred Schuller nur den<br />
Dom und nicht die gesamte Stadt.<br />
Eine Darstellung der gesamten <strong>Denkmal</strong>landschaft Bayerns<br />
in dieser Eindringtiefe ist heute nicht mehr möglich, nicht nur<br />
wegen der im Vergleich zum gewaltigen Anspruch vollkommen<br />
unzureichenden finanziellen und personellen Ausstattung<br />
des Bayerischen <strong>Landesamt</strong>s <strong>für</strong> <strong><strong>Denkmal</strong>pflege</strong>. Das<br />
Instrument des Großinventars kann heute ausschließlich die<br />
Aufgabe haben, die traditionelle Methodik und Darstellungsform<br />
an herausragenden <strong>Denkmal</strong>komplexen und damit in<br />
Ausnahmefällen weiterzuentwickeln. Knappe Finanzmittel<br />
und veränderte Schwerpunkte in der Praxis der staatlichen<br />
<strong><strong>Denkmal</strong>pflege</strong>, schließlich auch die erweiterte Anwendung<br />
des <strong>Denkmal</strong>begriffs hinein in den Bereich der bürgerlichstädtischen<br />
und bäuerlich-ländlichen Bauten führten dazu,<br />
dass die Arbeit am traditionellen Inventar immer langsamer<br />
voranging. Dazu traten die steigenden Anforderungen<br />
an eine denkmalwissenschaftliche Bestandsaufnahme, die<br />
zu viele der beschränkten Ressourcen zu binden drohten.<br />
So müssen wir uns seit einigen Jahrzehnten auf wirklich<br />
bedeutende <strong>Denkmal</strong>orte konzentrieren.<br />
In den letzten Jahren erhielten klassische enzyklopädische<br />
Darstellungsformen in allen Bereichen immer stärkere Konkurrenz<br />
durch das ungleich schnellere Internet, obwohl dort<br />
Qualität, wissenschaftliche Begründung und der unerlässliche<br />
Quellennachweis häufig gegenüber dem Argument des<br />
schnellen und ubiquitären Zugriffs zurückstehen müssen.<br />
Natürlich macht sich das Bayerische <strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong><strong>Denkmal</strong>pflege</strong><br />
mit aller Energie auch dieses Medium zunutze und<br />
nimmt hier sicherlich eine Spitzenposition unter den <strong>Denkmal</strong>ämtern<br />
ein. Schnelle und parzellenscharfe <strong>Informationen</strong><br />
über den <strong>Denkmal</strong>bestand Bayerns können von jedermann<br />
über den BayernViewer-denkmal jederzeit und an jedem Ort<br />
abgerufen werden. Auch wenn unser Interesse darauf gerichtet<br />
ist, diese Leistungen in der Breite und in der nötigen Vollständigkeit<br />
der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, darf