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Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

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<strong>Denkmal</strong>geschützte Sportstätten<br />

Oberschleißheim, Olympia-Regattastrecke; links die Tribüne, unten das<br />

Ziel (Foto: Wolfgang Walter)<br />

Die vorwiegende Verwendung des Baustoffes Holz <strong>für</strong> alle<br />

Konstruktionen und ausfachenden Bauteile unterstützt die<br />

Integration in die Landschaft. Interessanterweise stellen die<br />

optisch dominanten Holzleimbinder an der Rückseite der<br />

Tribüne keine tragenden Elemente dar, denn die 18 Stahlbetonpylone<br />

und das angehängte Pultdach sind durch Stahlspannseile,<br />

die durch die Holzbinder gezogen und somit<br />

optisch kaschiert sind, mit den Fundamenten verbunden.<br />

Was kaum bekannt ist: Alle Holzarbeiten sind 1970/71 vornehmlich<br />

von Zimmereibetrieben aus Erding und Umgebung<br />

ausgeführt worden – Qualität, die man heute noch sieht. Und<br />

<strong>für</strong> die Qualität des Entwurfs spricht, dass Michael Eberl<br />

1973 <strong>für</strong> diesen den Preis des Bundes Deutscher Architekten<br />

erhielt.<br />

Ein hoher Stellenwert bei der Gesamtkomposition der<br />

Regattaanlage kommt der landschaftsplanerischen Gestaltung<br />

zu. Sie lag in Händen des bekannten Landschaftsarchitekten<br />

Georg Penker, ebenfalls wie Eberl in Oberbayern<br />

geboren und heute in Neuss lebend. Der Landschaftscharakter<br />

des Dachauer Mooses wird einerseits geprägt durch die<br />

Ebene mit ihrer geradlinigen Gliederung durch Straßen und<br />

Baumhecken, andererseits durch die Kanäle, die Kur<strong>für</strong>st<br />

Max Emanuel im 17. Jahrhundert nach holländischem Vor-<br />

Tribüne mit Blick auf den Start (Foto: Wolfgang Walter)<br />

42<br />

bild anlegen ließ. Penker betont, dass die typischen Hecken<br />

und Gebüschstreifen sowie der Bach, der den Schleißheimer<br />

Schlosskanal speist, als Motive – ebenso wie beim unweit<br />

liegenden barocken Schleißheimer Schlosspark – in die Planung<br />

aufgenommen wurden. Sie dienen als raumgliedernde<br />

und sichtbegrenzende Gestaltungselemente, um die Anlage<br />

harmonisch in die Landschaft zu integrieren: Das Thema<br />

der Heckenlandschaft im Umfeld wurde über alle Flächen<br />

hinweg fortgeführt. So dienen die Hecken auch der gestalterischen<br />

Einbeziehung der Tribünenanlage. Da die Parkplätze<br />

nicht versiegelt wurden, riecht es im Sommer nach<br />

wildem Thymian, der zwischen den Pflastersteinen (die aus<br />

den Münchener Trambahngleisen stammen) wächst. Und<br />

auf den extensiv genutzten Wiesen um den Regattatrog<br />

blüht Wiesensalbei, auf dem sich Schmetterlingsarten wie<br />

Hauhechelbläuling, Landkärtchen und Kleiner Feuerfalter<br />

tummeln.<br />

Die Kunst stammt ebenfalls aus Oberbayern<br />

Weniger bekannt sind die Kunstwerke, die von der Olympia-Baugesellschaft<br />

in Auftrag gegeben wurden. Deutlich<br />

sichtbar ist die Betonplastik von Hans Kastler aus Happerg/<br />

Eurasburg (*1931), die am südwestlichen Abschluss des<br />

langgestreckten Tribünenbaus einen Eingang bildet: ein<br />

biomorph geschwungenes Objekt, das sich – einer Schlange<br />

nicht unähnlich – um die in Reih und Glied stehenden<br />

Holzbinder des Tribünenbaus windet und schlussendlich<br />

in einem kühnen Schwung gen Himmel weist. Auf diese<br />

Weise begrüßt sie den Ankommenden, der sich der Tribüne<br />

vom Besucherparkplatz nähert. Hans Kastler und Michael<br />

Eberl gewannen mit dieser Arbeit 1975 den Goslarer Preis<br />

„Kunst und Architektur“ <strong>für</strong> die beispielhafte Verbindung<br />

dieser beiden Disziplinen.<br />

Das zweite Kunstwerk ist der Fest- und Feuerplatz am<br />

Gebäude des Leistungszentrums von Karlheinz Hoffmann,<br />

Wieling/Starnberger See (*1925 Mersinke, † 2011 Tutzing).<br />

Hoffmann hätte seinerzeit hier auch eine Freiplastik aufstellen<br />

können, doch zog er es vor, etwas zu schaffen, das Menschen<br />

unmittelbar benutzen können. So ist dieser Ort seit<br />

über 40 Jahren Treffpunkt <strong>für</strong> Sportler aus aller Welt, die<br />

sich nach harten Trainingstagen und erfolgreichen Regatten<br />

hier gerne zum Grillen und Feiern treffen (wie die Erbauer<br />

Rückwärtige Ansicht der Tribüne mit Betonplastik von Hans Kastler<br />

(Foto: Wolfgang Walter)

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