Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...
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<strong>Denkmal</strong>geschützte Sportstätten<br />
den Brombachspeicher geleitet wird. Da sie eine Tragfähigkeit<br />
von 60 t besitzt, hätten hier die feindlichen Panzerverbände<br />
die 300 m östlich gelegene Brücke über die Altmühl<br />
umfahren können, die damals im Zuge des Neubaus der B<br />
466 als Ortsumgehung von Gunzenhausen entstand.<br />
Die Anlage<br />
Die 1984 gebaute Anlage mit der Objektnummer WUG-<br />
0010 befindet sich im südlichen Widerlager des Auslaufbauwerks<br />
des Altmühlsees. Sie besteht aus 25 oberflächengleich<br />
in eine 1 m dicke Betonplatte eingelassenen, 80 cm tiefen<br />
und 40 cm breiten Steckschächten. Verschlossen sind die im<br />
Querschnitt quadratischen Schächte durch runde Gussdeckel.<br />
Damit nicht Unbefugte diese ausheben konnten, haben<br />
sie in ihrer Mitte die obligatorische Sechskant-Schraube,<br />
mit der sie auf der darunter liegenden Traverse befestigt<br />
sind. Angeordnet sind die Schächte in zwei versetzten Doppelreihen,<br />
zwischen denen ein Abstand von 2,50 m liegt.<br />
Von militärischer Seite waren ursprünglich drei Doppelreihen<br />
gefordert. Die Besonderheit der Schleusenkon struktion<br />
erforderte jedoch den Verzicht auf die dritte Reihe.<br />
Wenn es die militärische Lage erfordert hätte, wären die<br />
Steckschächte durch einen Pioniertrupp der Bundeswehr<br />
mit Trägern bestückt worden, wo<strong>für</strong> zwei Stunden veranschlagt<br />
waren. Es handelt sich dabei um 2,20 m lange Doppel-T-Träger<br />
aus einer Speziallegierung, die hart wie Stahl<br />
und zugleich leicht wie Aluminium ist. Der Transport der<br />
81,5 kg schweren Träger wäre jeweils durch vier Mann mit<br />
Hilfe von Tragezangen erfolgt. An ihrem unteren Ende besaßen<br />
die Träger eine Kralle, die sich nach dem Einstecken<br />
verspreizte, sodass sie sich nicht mehr herausziehen ließen.<br />
38<br />
DENKMALGESCHÜTZTE<br />
SPORTSTÄTTEN<br />
Olympiaschanze, Bobbahn und Skistadion<br />
Erinnerungen an die IV. Olympischen Winterspiele im Werdenfelser Land 1936<br />
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) erteilte 1931<br />
Deutschland die Zusage <strong>für</strong> die Austragung der XI. Olympischen<br />
Spiele 1936. Verbunden mit dieser Entscheidung<br />
gingen automatisch auch die IV. Olympischen Winterspiele<br />
an Deutschland. Während Berlin als Austragungsstätte <strong>für</strong><br />
die XI. Sommerspiele bereits vor der Vergabe feststand,<br />
musste <strong>für</strong> die Winterspiele erst ein geeigneter Ort gefunden<br />
werden. Die zwei aussichtsreichsten Kandidaten waren<br />
dabei die beiden bayerischen Nachbargemeinden Garmisch<br />
und Partenkirchen sowie der schlesische Ort Schreiberhau.<br />
Dem Zuschlag <strong>für</strong> die IV. Winterspiele an das Werdenfelser<br />
Die hintere Reihe einer jeden Doppelreihe wäre zusätzlich<br />
mit S-Draht-Rollen gesichert worden. Anschließend hätte<br />
man die gesamte Sperre mit Tarnnetzen abgedeckt. Die im<br />
lichten Abstand von 1,10 m versetzt stehenden, 1,40 m hoch<br />
aus der Fahrbahn ragenden Träger stellten ein kaum zu überwindendes<br />
Hindernis dar. Hätte ein Panzer die erste Reihe<br />
schräg angefahren und wäre es ihm gelungen, sie zu überwinden,<br />
so wäre er zwischen den Sperren stehen geblieben.<br />
Mangels Anlauf hätte er die zweite kaum mehr geschafft.<br />
Das Trägerlager<br />
Bis die Baulastträger Eigenbedarf anmeldeten, wurden<br />
die Träger im Mittelpfeiler des Auslaufbauwerks gelagert.<br />
1988 errichtete man deshalb – ein Jahr vor dem Ende des<br />
Kalten Kriegs – seeseits im südlichen Widerlager der Stauanlage,<br />
unmittelbar neben der Sperre, ein neues Trägerlager<br />
(Objektnummer WUG-9801). Neben den 25 Steckträgern<br />
befindet sich dort auch das weitere Objektzubehör, bestehend<br />
aus vier Tragezangen, zwei Rollen S-Draht und zwei<br />
Tarnnetzen. Zugänglich ist das Trägerlager von oben her<br />
über den Kreuzdeckel in der Mitte der Plattform.<br />
Mathias Conrad<br />
mit Unterstützung von StFw Andreas Götz<br />
Literatur:<br />
Co n r a d, Ma t h i a s: Vorbereitete Sperren des Kalten Kriegs im Bereich<br />
der Ost-West-Passage durch die Mittlere Frankenalb, in: Altnürnberger<br />
Landschaft, Heft 2011. – Ge n st h a l e r, Fr a n k: Spurensuche Kalter Krieg –<br />
Bunker, Basen und Relikte, Sendung auf Pro Sieben/Galileo am 3.4.2009.<br />
– Gr u b e , Mi C h a e l: Vorbereitete Sperren auf Deutschlands Straßen (2004),<br />
in: www.geschichtsspuren.de. – Wa l l M e i st e rt ru pp kü M M e r s b ru C k:<br />
Sperrakte GUN-0010. – Wa l l M e i st e rt ru pp kü M M e r s b ru C k: Sperrobjektkarteikarte<br />
GUN-0010. – Wa s s e rW i rt s C h a F t s a M t an s b a C h (Hrsg.): Überleitung<br />
Donau-Main, Ansbach 2010<br />
40 Jahre<br />
nach Olympia<br />
München<br />
Land folgte 1935 die erzwungene Vereinigung der beiden<br />
Gemeinden zur Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen.<br />
Schon davor hatten Garmisch und Partenkirchen wegen ihrer<br />
Lage am Fuße der Zugspitze und ihrer zahlreich vorhandenen<br />
Sportstätten ein hohes Maß an Ansehen als Wintersportorte<br />
genossen. Bereits 1921 hatte das erste Neujahrsspringen auf<br />
dem Gudiberg stattgefunden. Da die Anlagen allerdings<br />
etwas in die Jahre gekommen waren, genügten sie weder den<br />
gestiegenen technischen Anforderungen, noch entsprach das<br />
Fassungsvermögen den Erwartungen, die das nationalsozialistische<br />
Regime an die Sportstätten stellte: Denn nach der