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Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

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<strong>Denkmal</strong>forschung<br />

Gundelsdorf, Markt Pöttmes, Lkr. Aichach-<br />

Friedberg. Kirche Hl. Kreuz (Foto: BLfD, Joachim<br />

Sowieja)<br />

34<br />

Lauingen ausgeführt<br />

hatte, und an<br />

der Nordwand des<br />

Langhauses hing<br />

eine einfache klassizistische<br />

Kanzel<br />

mit den Gesetzestafeln<br />

am Korb und<br />

den Papstinsignien<br />

auf dem Schalldeckel.<br />

Die Orgel<br />

auf der doppelten<br />

Westempore hatte<br />

Balthasar Pröbstl<br />

aus Füssen 1877<br />

eingebaut.<br />

Während die Plä-<br />

ne von Pfarrer<br />

Wilhelm Maxentius<br />

Feistle, 1863<br />

zunächst den Chor<br />

zu erneuern, dann<br />

1874–77 die gesam-<br />

te Kirche zu vergrößern, vergleichsweise rasch wieder<br />

ad acta gelegt wurden, waren die 1909 von Pfarrer Adam<br />

Kessler initiierten Maßnahmen grundlegender und damit<br />

ernsterer Natur. Zu Beginn dieses Jahres lieferte der Augsburger<br />

Architekt Michael Kurz Entwürfe, die noch die Beibehaltung<br />

des Turms und nur den Neubau des Langhauses<br />

vorsahen. Am 9. März teilte Kessler dann kurzerhand dem<br />

Generalkonservatorium in München und dem Bezirks amt<br />

in Aichach mit, dass die alte Kirche vollkommen abgebrochen<br />

werden solle, worauf die Behörde der Landeshauptstadt<br />

am 23. März in ihrer Stellungnahme sowohl den<br />

Abbruch als auch die Erweiterung kategorisch ablehnte und<br />

die Errichtung eines neuen Gotteshauses „an anderer Stelle“<br />

vorschlug. Dagegen stellte ein Gutachten des Landbauamtes<br />

Freising am 17. Juli fest, dass der Turm akut einsturzgefährdet<br />

sei und man keine Haftung <strong>für</strong> etwaige Schäden<br />

übernehmen könne, weshalb das Bezirksamt Aichach am 4.<br />

August den Abbruch des Turms anordnete. Am 3. November<br />

fingen Albert Rehle und der Zimmermeister Karl Merk<br />

aus Aichach mit den Arbeiten an, die aber bereits nach der<br />

Beseitigung der Kuppel wegen des wachsenden Widerstands<br />

in der Bevölkerung wieder eingestellt werden mussten.<br />

„Jetzt ließ Rehle seine Männer wild und blindlings darauf<br />

zu hauen, so zwar, dem Vorzeichen das ganze Dach, am<br />

Langhaus 1/3 desselben zertrümmert wurde“ (Zitate nach<br />

der Chronik). Da diese Aktion allgemeine Empörung auslöste,<br />

behob Rehle den angerichteten Schaden wieder und<br />

trug nur noch das Oktogon vollständig ab. Dann ruhte das<br />

Unternehmen <strong>für</strong> ein Jahrzehnt.<br />

Am 12. April 1919 stellte Bürgermeister Ludwig Berthold im<br />

Namen der Gemeinde beim Bezirksamt in Aichach erneut<br />

einen Abbruchantrag, der in Abschrift an das <strong>Landesamt</strong><br />

<strong>für</strong> <strong><strong>Denkmal</strong>pflege</strong> weitergeleitet wurde. Nach einer eingehenden<br />

Besichtigung durch den zuständigen Referenten<br />

hatte die Münchener Behörde keine Einwände mehr unter<br />

der Voraussetzung, dass noch einige Außen- und Innenauf-<br />

nahmen von der Kirche gemacht würden. Erhalten bleiben<br />

„bzw. in anderen bayerischen Kirchen Verwendung finden“<br />

sollten allerdings „der Choraltar womöglich mit allen seinen<br />

Teilen, der Aufbau der Seitenaltäre (nicht aber die beiden<br />

Seitenaltarblätter, die unbedeutend sind), die Kanzel, die<br />

beiden Kanontäfelchen-Garnituren, der alte Kreuzweg, die<br />

Wangen der Laienstühle“. Am 3. Mai 1920 übersandte der<br />

Münchener Architekt Anton Wagner die geforderten Fotografien,<br />

worauf die Kirche in den folgenden zwei Jahren<br />

leergeräumt wurde und 1922 endgültig der Spitzhacke zum<br />

Opfer fiel.<br />

Die Planung der neuen Kirche 1908–13<br />

Die Planung der neuen Kirche reicht bis 1908 zurück. Im Juni<br />

dieses Jahres legte der Münchener Architekt Joseph Elsner<br />

unaufgefordert Pläne zu einem Neubau vor, die aber Pfarrer<br />

Kessler ablehnte, da Michael Kurz „schon fest gewonnen<br />

war“ und „weil die Pläne in keiner Hinsicht entsprachen“.<br />

Obwohl sich auch die Kirchenverwaltung am 21. Februar<br />

1909 auf Kurz als Planentwerfer und Bauleiter verständigte,<br />

sah man sich Ende des Jahres gezwungen, doch den Architekten<br />

zu wechseln, da „Kurz, sonst ein ausgezeichneter Mann<br />

wohl, ... in den Modernisierungen so eingesessen ..., daß er<br />

keine Wünsche des Bauherrn hört“. Nachdem Kessler bei<br />

seinem Vetter P. Guardian Joseph Anton Kessler in Altötting<br />

die Pläne von Johann Schott zur dortigen St.-Anna-Kirche<br />

gesehen hatte, besuchte er den Architekten in München, der<br />

daraufhin drei Plansätze mit unterschiedlichen Stilrichtungen<br />

anfertigte. Am 13. April 1910 reichte Kessler die von ihm<br />

favorisierte „gotische“ Variante beim Kultusministerium<br />

ein. Auch die Gemeindeversammlung, die zur Entscheidung<br />

über Form und Größe der neuen Kirche aufgefordert wurde,<br />

legte sich am<br />

5. Mai darauf<br />

fest, dass sie<br />

„im gothischen<br />

Stile<br />

nach Skizze<br />

III erbaut<br />

w e r d e n “<br />

soll. Am 9.<br />

Mai wurden<br />

die Skizzen<br />

Schotts mit<br />

dem Versammlungsprotokoll<br />

an<br />

das Bezirksamt<br />

Aichach<br />

und an das<br />

Ministerium<br />

in München<br />

g e s c h i c k t .<br />

K n a p p<br />

einen Monat<br />

später, am<br />

4. Juni, inspizierten<br />

die<br />

Behörden die<br />

Fenster im südlichen Querhaus, 1914–15 (Foto: BLfD,<br />

Joachim Sowieja)

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