16.01.2013 Aufrufe

Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wollte er das Bündnis<br />

Bayerns mit Frankreich<br />

bekräftigen. Hierzu<br />

war vereinbart, dass<br />

die älteste Tochter des<br />

Kur<strong>für</strong>sten, Auguste<br />

Amalie, den von Napoleon<br />

adoptierten Sohn<br />

Kaiserin Josephines,<br />

den Vizekönig von Italien<br />

Eugen Beauharnais<br />

heiraten sollte. Dieses<br />

Eheversprechen durch<br />

den Kur<strong>für</strong>sten war<br />

eine der Voraussetzungen<br />

zur Erhebung Bayerns<br />

zum Königreich<br />

unter dem Protektorat<br />

Napoleons. Der Einzug<br />

in München erfolgte zu<br />

Silvester 1805 durch<br />

München, Palais Leuchtenberg das Schwabinger Tor<br />

nördlich der Residenz.<br />

Dieses Tor ist später im Zuge der Anlage des Odeonsplatzes<br />

und der Ludwigstraße als einziges der großen Stadttore<br />

ganz aus dem Stadtbild verschwunden. Ihre Spuren auch im<br />

Stadtbild Münchens hinterlassen hat indessen die Ehe zwischen<br />

Eugen Beauharnais und Auguste Amalie.<br />

Obwohl sie ausschließlich auf Verlangen Napoleons und<br />

die Einwilligung des Kur<strong>für</strong>sten hin geschlossen wurde,<br />

entwickelte sich daraus eine harmonische Verbindung. Als<br />

Vizekönig von Italien konnte Eugen Beauharnais mit seiner<br />

jungen Gemahlin auf die Regentschaft im Königreich hoffen<br />

und nahm den Wohnsitz zunächst auch in Mailand. Erst als<br />

Napoleon 1810 aus Gründen einer besseren Verzahnung mit<br />

den alten Dynastien Europas die Ehe mit Josephine auflösen<br />

ließ um die österreichische Kaisertochter Marie Louise<br />

ehelichen zu können, war die Zukunft von Eugen Beauharnais<br />

und Auguste Amalie plötzlich unsicher geworden.<br />

Träume hinsichtlich einer Regentschaft in Italien waren endgültig<br />

Makulatur, als Kaiserin Marie Louise Napoleon im<br />

März 1811 einen Sohn gebar, der – umgehend zum König<br />

von Italien ausgerufen – den Adoptivsohn aus erster Ehe <strong>für</strong><br />

Napoleon in dynastischer Hinsicht bedeutungslos werden<br />

ließ. Das Paar kehrte 1814 nach der endgültigen Niederlage<br />

Napoleons nach München zurück, und König Maximilian I.<br />

Joseph erhob Eugen Beauharnais zum Herzog von Leuchtenberg<br />

und Fürst von Eichstätt. Leo von Klenze errichtete<br />

<strong>für</strong> das Herzogspaar am neuen Odeonsplatz ab 1817 eines<br />

der großzügigsten Adelspalais des frühen 19. Jahrhunderts,<br />

nur übertroffen vielleicht vom Max-Palais in der Ludwigstraße<br />

<strong>für</strong> Herzog Max und Herzogin Ludovica in Bayern,<br />

eine Tochter König Maximilian I. Josephs, das 1937 <strong>für</strong> den<br />

Neubau der Reichsbank (heute Bundesbank) abgebrochen<br />

werden musste. Nach Kriegszerstörung und Wiederaufbau<br />

der Fassaden zumindest des Wohnteils bildet das Leuchtenberg-Palais<br />

zusammen mit dem spiegelbildlich im Süden<br />

gegenüber gelegenen Odeon den eindrucksvollen westlichen<br />

Abschluss des Odeonsplatzes.<br />

<strong>Denkmal</strong>forschung<br />

Im Jahre 1824 bereits starb Eugen Beauharnais allzu früh<br />

und wurde in der Gruft unter der Michaelskirche bestattet.<br />

Seine Gemahlin Auguste Amalie aber ließ ihm als Zeugnis<br />

beständiger Liebe und Trauer ein großes Epitaph aus<br />

Marmor im westlichen Querhausarm der Michaelskirche<br />

errichten. Der Entwurf geht auf Leo von Klenze zurück;<br />

als Bildhauer gewann sie hier<strong>für</strong> den durch ihren Halbbruder<br />

König Ludwig I. mit München verbundenen dänischen<br />

Künstler Bertel Thorvaldsen. Das Grabmal kann neben<br />

dem Epitaph <strong>für</strong> Erzherzogin Marie Christine von Antonio<br />

Canova in der Wiener Augustinerkirche als eines der bedeutendsten<br />

klassizistischen Grabdenkmäler im europäischen<br />

Raum gelten.<br />

Der Löwe von Eggmühl<br />

Im Rahmen des fünften Koalitionskrieges lieferten sich<br />

die österreichischen Truppen mit dem Koalitionsheer der<br />

Franzosen und der Bayern innerhalb weniger Tage mehrere<br />

Schlachten im niederbayerisch-oberpfälzischen Raum. Nach<br />

den Treffen bei Abensberg und Landshut kam es am 22. April<br />

1809 zur Schlacht in der<br />

Schierlinger Ebene nordwestlich<br />

von Eggmühl, bei<br />

der es den Franzosen und<br />

den Bayern gelang, die<br />

Österreicher nach Norden<br />

abzudrängen. Zwei Tage<br />

später kämpften die<br />

Truppen um Regensburg.<br />

Napoleon konnte die Stadt<br />

von Süden her aufbrechen,<br />

während das österreichische<br />

Heer durch den<br />

vernichtenden Angriff auf<br />

Stadtamhof und die Steinerne<br />

Brücke versuchte,<br />

die Franzosen am Nachsetzen<br />

zu hindern.<br />

Zum hundertsten Jahrestag<br />

der Schlacht wurde<br />

1909 das Löwendenkmal<br />

errichtet. Über einem<br />

symbolischen Grabhügel<br />

thront auf einem Kalk-<br />

Grabmal <strong>für</strong> Eugène Beauharnais,<br />

Herzog von Leuchtenberg, in St.<br />

Michael in München<br />

steinsockel der aus Kupfer getriebene Löwe, den Blick nach<br />

Norden auf die Ebene des Schlachtfelds gerichtet.<br />

Das <strong>Denkmal</strong> erinnert an die Schlacht von 1809, ist aber<br />

weit mehr ein Dokument <strong>für</strong> die Zeit seiner Entstehung hundert<br />

Jahre später: Die Idee ging vom örtlichen Pfarrer Josef<br />

Schnirle aus, der zunächst an einen Rundbau <strong>für</strong> ein Panorama<br />

dachte. Die erforderliche allerhöchste Genehmigung<br />

<strong>für</strong> ein <strong>Denkmal</strong> zum Gedenken an eine Schlacht, an der<br />

Bayern Seite an Seite mit Franzosen gekämpft hatten, war<br />

aber in den national aufgeheizten Tagen des frühen 20. Jahrhunderts<br />

sehr problematisch, und so kam die Reaktion des<br />

zuständigen Bezirksamts Mallersdorf sowie des Kultusministeriums<br />

in München nur zögerlich. Das <strong>Denkmal</strong> sollte<br />

zunächst einen gegossenen Bronzelöwen zeigen, der sich<br />

allerdings als nicht finanzierbar erwies. Zuletzt einigte man<br />

31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!