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Denkmalpflege Informationen Denkmal - Bayerisches Landesamt für ...

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<strong>Denkmal</strong>forschung<br />

Von Frankreichs Erstem Grenadier zum Karolinenplatz<br />

Denkmäler in Bayern zur napoleonischen Zeit<br />

Einführung<br />

Vor zweihundert Jahren, im Herbst 1812, begann mit dem<br />

am Ende gescheiterten Feldzug Napoleons gegen Russland,<br />

an dem auch über 33 000 Bayern als Soldaten teilnahmen,<br />

der politische Abstieg des Kaisers, der nach der Niederlage<br />

bei Waterloo mit der Verbannung auf die Insel St. Helena<br />

endete und in eine restaurative Neuordnung Europas unter<br />

der Federführung Österreichs im Jahre 1815 mündete. Eine<br />

mehr als zwanzigjährige Zeit des Umbruchs in Europa<br />

neigte sich damals einem vorläufigen Ende zu.<br />

Nachdem 1777 mit Maximilian III. Joseph die seit dem<br />

Mittelalter regierende altbayerische Linie der Wittelsbacher<br />

erloschen war, hatte von 1777 bis 1799 Karl-Theodor<br />

aus der Pfalz das Kur<strong>für</strong>stentum regiert. Das vom neuen<br />

Kur<strong>für</strong>sten aus Mannheim mitgebrachte Orchester mit<br />

seinem Dirigenten Christian Cannabich war damals eines<br />

der vorzüglichsten in Europa. 1781 spielte es im Beisein<br />

von Wolfgang Amadeus Mozart im Hoftheater von François<br />

Cuvílliès die Uraufführung des Idomeneo. Mozarts Musik<br />

mag dabei beispielhaft <strong>für</strong> einen letzten Höhepunkt des<br />

höfischen Kunstschaffens im 18. Jahrhundert stehen. Bald<br />

schon war aber <strong>für</strong> die absolutistisch geprägte Welt eine<br />

Endzeit angebrochen. Der Sturm der Pariser Massen auf das<br />

Staatsgefängnis der Bastille – acht Jahre nach der Uraufführung<br />

von Mozarts Oper – am 14. Juli 1789 war der Beginn<br />

einer Epoche, welche die alte Ordnung auf dem Kontinent<br />

innerhalb von zwei Jahrzehnten erschüttern und letztlich<br />

zum Einsturz bringen sollte. Für Frankreich ist diese Zeit<br />

untrennbar mit dem Aufstieg und Fall des Napoleon Bonaparte<br />

verbunden. Auch die Geschicke Bayerns sind in dieser<br />

Zeit auf das engste mit Frankreich verknüpft.<br />

Nachdem der bis dahin landlose Herzog Maximilian aus der<br />

Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld 1799 das Kurfüstentum<br />

und damit die Herrschaft über ganz Bayern geerbt hatte,<br />

wurde das Land <strong>für</strong> lange Jahre Schauplatz der verschiedenen<br />

Koalitionskriege, die Frankreich gegen wechselnde<br />

Grabmal <strong>für</strong> Frankreichs Ersten Grenadier Théophil Mallot Corret La<br />

Tour d’Auvergne bei Oberhausen, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen (alle<br />

Fotos: BLfD, Harald Gieß)<br />

30<br />

Konstellationen der alten europäischen Mächte führte.<br />

Nun soll hier nicht die bewegte Geschichte dieser Zeit<br />

erzählt werden. Dazu wird die Landesausstellung 2015 im<br />

Neuen Schloss in Ingolstadt Wesentliches zusammentragen.<br />

Vielmehr wollen wir mit wenigen Denkmälern ganz<br />

unterschiedliche Facetten dieser Epoche der Umwälzungen<br />

schlaglichtartig beleuchten.<br />

Das Grabmal <strong>für</strong> Frankreichs Ersten Grenadier bei<br />

Oberhausen<br />

Zwischen Neuburg a. d. Donau und Donauwörth, ganz nahe<br />

bei dem kleinen Flecken Oberhausen, liegt links der Straße<br />

auf einer Anhöhe ein von Linden umstandener Platz mit<br />

dem Grabmal <strong>für</strong> Frankreichs Ersten Grenadier Théophil<br />

Mallot Corret La Tour d’Auvergne. 1743 geboren, hatte er<br />

sehr früh eine Laufbahn zunächst in der königlichen, später<br />

in der republikanischen Armee eingeschlagen und war 1795<br />

aus dem Dienst ausgeschieden. Im Jahr 1800 meldete er sich<br />

erneut zu den Waffen, um den einzigen Sohn eines Freundes<br />

von der Zwangsverpflichtung zu entlasten. Für dieses<br />

Engagement wurde er vom Ersten Konsul Napoleon zum<br />

Ersten Grenadier Frankreichs ernannt. Bald führte der Weg<br />

La Tour d’Auvergnes zur Rheinarmee des Generals Moreau.<br />

Nach dem Sieg Napoleons bei Marengo über die Österreicher<br />

ging Moreaus Armee bei Straßburg über den Rhein,<br />

und die Kämpfe verlagerten sich auf bayerisches Gebiet.<br />

Am 26. Juni 1800 setzten die Österreicher nach Heerlagern<br />

in Ulm und Nördlingen über die Donau nach Neuburg über.<br />

Der bayerische General Deroy besetzte die Höhe von Oberhausen,<br />

wo es am Tag danach zu heftigen Kämpfen kam.<br />

Auf bayerischer Seite kämpften die Regimenter Minucci<br />

und von Zedtwitz, unterstützt von österreichischer Reiterei<br />

des Generals Kray. In den Gefechten fielen General Peter<br />

von Zedtwitz und auf französischer Seite der Brigadeführer<br />

Forty nebst Frankreichs Erstem Grenadier Théophil La<br />

Tour d’Auvergne.<br />

Noch im selben Jahr – am 20. September – errichteten französische<br />

Regimenter ein <strong>Denkmal</strong> <strong>für</strong> La Tour d’Auvergne<br />

und Forty, welches 1814 restauriert wurde. 1837 ließ es<br />

König Ludwig I. in der bis heute erhaltenen Form neu aufstellen.<br />

Seither pflegt der bayerische Staat diesen Ort, der<br />

sozusagen exterritoriales Ehreneigentum der französischen<br />

Republik ist.<br />

Leuchtenbergpalais und Leuchtenberggrabmal<br />

in St. Michael<br />

Fünfeinhalb Jahre nach dem Tod des Ersten Grenadiers<br />

Frankreichs reiste Napoleon mit seiner ersten Frau Josephine<br />

Beauharnais in die Residenzstadt München. Er kam<br />

aber nicht als Konsul einer Republik, sondern als Kaiser der<br />

Franzosen. Mit der Krönung zum Kaiser 1804 hatte er nicht<br />

nur militärisch, sondern auch protokollarisch den Kampf<br />

gegen die fast tausendjährige Institution des römischen Kaisertums<br />

Deutscher Nation aufgenommen. Gemeinsam mit<br />

dem Kur<strong>für</strong>stenpaar Maximilian IV. Joseph und Karoline

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